Beruf und Familie
Moderator: conny85
-
- Newbie
- Beiträge: 3
- Registriert: Sa 13. Aug 2022, 15:07
- Geschlecht: weiblich
Beruf und Familie
Hallo zäme
Mich würde interessieren, wie ihr das handhabt nach der Geburt eures /eurer Kind(er): - nach ein paar Monaten zurück ins Berufsleben->wie organisiert ihr euch da?
Oder gibt es auch Erfahrungen von (auf social media liebevoll betitelte) "stay at home moms"? Habt ihr euch entschieden einige Jahre keiner bezahlten Tätigkeit nachzugehen und für die Kinderbetreuung dazusein?
Ich finde es ein sehr interessantes und aktuelles Thema für mich. Ich merke auch, egal welchen Weg man wählt, Kritik bekommen beide Seiten. Jedoch ist mir aufgefallen, wie negativ die Mütter bewertet werden, welche sich vorübergehend aus dem Beruf zurückgezogen haben.
Wie empfindet ihr das?
Mich würde interessieren, wie ihr das handhabt nach der Geburt eures /eurer Kind(er): - nach ein paar Monaten zurück ins Berufsleben->wie organisiert ihr euch da?
Oder gibt es auch Erfahrungen von (auf social media liebevoll betitelte) "stay at home moms"? Habt ihr euch entschieden einige Jahre keiner bezahlten Tätigkeit nachzugehen und für die Kinderbetreuung dazusein?
Ich finde es ein sehr interessantes und aktuelles Thema für mich. Ich merke auch, egal welchen Weg man wählt, Kritik bekommen beide Seiten. Jedoch ist mir aufgefallen, wie negativ die Mütter bewertet werden, welche sich vorübergehend aus dem Beruf zurückgezogen haben.
Wie empfindet ihr das?
Re: Beruf und Familie
Zuallererst: was andere sagen, geht mir am Allerwertesten vorbei! Du findest immer Leute, da etwas auszusetzen haben, egal, wie du es machst. Es muss für eure Familie passen.
Wir haben es so gemacht: als das erste Kind geboren wurde, bin ich erst mal zu Hause geblieben. Nach ein paar Monaten hatte ich einen Job im Stundenlohn. Ich war als Kinderbetreuerin in einem Fitnessstudio angestellt. Da konnte ich das Baby mitnehmen. Irgendwann sind wir umgezogen und ich musste den Job aufgeben. Fortan war ich zu Hause und betreute die drei Kinder, Haus, Garten und Tiere.
Als das jüngste Kind in den KiGa kam, überlegte ich, wie ich wieder arbeiten gehen könnte. Ich komme aus der Pflege und durch die Schichtarbeit ist es nicht einfach, die Kinderbetreuung zu organisieren. Also blieb ich zu Hause und "wartete" auf den richtigen Job. Er kam, als die Jüngste in der zweiten Klasse war. Da war ich bereits 14 Jahre nicht mehr im Job. Ich habe genau eine Bewerbung geschrieben und habe nun meinen absoluten Traumjob. Berufsfremd, aber perfekt für mich und meine Familie.
Die Kinder sind gross genug, um auch mal eine gewisse Zeit alleine zu Hause zu sein und wenn es länger dauert, dürfen sie zu mir zur Arbeit kommen. Da ich mehrheitlich Kinderprogramme organisiere und durchführe, sind sie einfach als Teilnehmer oder die Grossen als Helfer mit dabei.
Für uns hätte es nicht besser laufen können und ich bin sehr froh, dass ich so lange zu Hause sein konnte und wir uns nicht dauernd mit der Kinderbetreuung auseinandersetzen mussten.
Wir haben es so gemacht: als das erste Kind geboren wurde, bin ich erst mal zu Hause geblieben. Nach ein paar Monaten hatte ich einen Job im Stundenlohn. Ich war als Kinderbetreuerin in einem Fitnessstudio angestellt. Da konnte ich das Baby mitnehmen. Irgendwann sind wir umgezogen und ich musste den Job aufgeben. Fortan war ich zu Hause und betreute die drei Kinder, Haus, Garten und Tiere.
Als das jüngste Kind in den KiGa kam, überlegte ich, wie ich wieder arbeiten gehen könnte. Ich komme aus der Pflege und durch die Schichtarbeit ist es nicht einfach, die Kinderbetreuung zu organisieren. Also blieb ich zu Hause und "wartete" auf den richtigen Job. Er kam, als die Jüngste in der zweiten Klasse war. Da war ich bereits 14 Jahre nicht mehr im Job. Ich habe genau eine Bewerbung geschrieben und habe nun meinen absoluten Traumjob. Berufsfremd, aber perfekt für mich und meine Familie.
Die Kinder sind gross genug, um auch mal eine gewisse Zeit alleine zu Hause zu sein und wenn es länger dauert, dürfen sie zu mir zur Arbeit kommen. Da ich mehrheitlich Kinderprogramme organisiere und durchführe, sind sie einfach als Teilnehmer oder die Grossen als Helfer mit dabei.
Für uns hätte es nicht besser laufen können und ich bin sehr froh, dass ich so lange zu Hause sein konnte und wir uns nicht dauernd mit der Kinderbetreuung auseinandersetzen mussten.
SCHWEIGEN IST GOLD.
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÃCHTIG!
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÃCHTIG!
Re: Beruf und Familie
Ich habe von Anfang an etwas gearbeitet, erst 20% dann zwischen 30 und 40%. Die Kinder wurden immer von meinen Eltern betreut in dieser Zeit. Eine Krippe konnte ich mir nicht vorstellen. Als meine Tochter in den Kiga kam, wurde das etwas kompliziert und ich arbeitete 5 Jahre lang gar nicht. In dieser Zeit habe ich viel Freiwilligenarbeit geleistet, ein Familienzentrum mit aufgebaut. Wir hatten Haus und Garten und es war immer zu tun. Später habe ich dann wieder angefangen zu arbeiten und habe noch eine Ausbildung gemacht. Dann verlies uns mein Mann und ich stand alleine da. Meine Kids sind nun 21, 18 und 14. Ich muss arbeiten, recht viel und dazu alleine für die Kids da sein. Die Jungs sind keine 0815 Kinder und es ist schwierig. Ich trauere der Zeit nach in der ich mich auf das Hausfrauendasein mit etwas Arbeit ausserhalb konzentrieren konnte. Im Moment habe ich das Gefühl ich werde keinem wirklich gerecht. Weder den Kindern noch der Arbeit.
Im Prinzip musst du machen was für dich stimmt oder für euch stimmt. Egal wie das andere machen, das spielt keine Rolle.
Im Prinzip musst du machen was für dich stimmt oder für euch stimmt. Egal wie das andere machen, das spielt keine Rolle.
Re: Beruf und Familie
Hier noch eine etwas andere Perspektive:
Ich habe nie aufgehört zu arbeiten. Nach dem ersten Kind habe ich reduziert auf 60%, mein Mann auf 80%. Das Kind war 2 Tage in der Kita, 2 Tage war ich zuhause, 1 Tag mein Mann. Nach dem 2. Kind haben wir einen Tag Kita reduziert und zusätzlich einen Grositag eingeführt. Seit der Kleine im Kindergarten ist, werden die Kinder einen Tag in der Tagesschule betreut und mein Mann teilt seine 80% so auf, dass er an 2 Morgen zuhause arbeitet und am Nachmittag die Kinder betreut. Ich habe auf 70% aufgestockt und arbeite einen Morgen im Home Office. Wir kommen also mit einem Tag Fremdbetreuung durch, was ich perfekt finde.
Zum Arbeiten an sich: Wir sind keine Grossverdiener und könnten von einem Lohn alleine nicht leben. Aber selbst wenn es so wäre, hätte ich nie ganz zuhause bleiben wollen. Ich finde, es ist sehr individuell, ob Frau als Mutter und "stay at home mum" total aufblüht, oder ob es - wie für mich - eher eine beängstigende Vorstellung ist. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Kinder über alles und arbeite auch mal gern im Garten und schmeisse den Haushalt, aber ich brauche einfach noch was Anderes daneben. Ich habe 2 Jungs, wovon mind. einer neurodivergent ist und das Mamisein verlangt mir (mental) sehr viel ab. Das weiss man im Vornherein auch nicht. Meine Arbeit erfüllt mich sehr und ist für mich mental oft fast erholsam. Ich bin überzeugt, dass ich keine bessere Mutter wäre, wenn ich mehr zuhause wäre und dadurch aber noch mehr an meine Grenzen käme. Mir ist es zudem wichtig, finanziell nicht abhängig zu sein.
Wichtig ist sicher, dass man einen möglichst flexiblen Arbeitgeber hat und auch Verständnis da ist, wenn mal ein Kind krank ist.
Ich habe nie aufgehört zu arbeiten. Nach dem ersten Kind habe ich reduziert auf 60%, mein Mann auf 80%. Das Kind war 2 Tage in der Kita, 2 Tage war ich zuhause, 1 Tag mein Mann. Nach dem 2. Kind haben wir einen Tag Kita reduziert und zusätzlich einen Grositag eingeführt. Seit der Kleine im Kindergarten ist, werden die Kinder einen Tag in der Tagesschule betreut und mein Mann teilt seine 80% so auf, dass er an 2 Morgen zuhause arbeitet und am Nachmittag die Kinder betreut. Ich habe auf 70% aufgestockt und arbeite einen Morgen im Home Office. Wir kommen also mit einem Tag Fremdbetreuung durch, was ich perfekt finde.
Zum Arbeiten an sich: Wir sind keine Grossverdiener und könnten von einem Lohn alleine nicht leben. Aber selbst wenn es so wäre, hätte ich nie ganz zuhause bleiben wollen. Ich finde, es ist sehr individuell, ob Frau als Mutter und "stay at home mum" total aufblüht, oder ob es - wie für mich - eher eine beängstigende Vorstellung ist. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Kinder über alles und arbeite auch mal gern im Garten und schmeisse den Haushalt, aber ich brauche einfach noch was Anderes daneben. Ich habe 2 Jungs, wovon mind. einer neurodivergent ist und das Mamisein verlangt mir (mental) sehr viel ab. Das weiss man im Vornherein auch nicht. Meine Arbeit erfüllt mich sehr und ist für mich mental oft fast erholsam. Ich bin überzeugt, dass ich keine bessere Mutter wäre, wenn ich mehr zuhause wäre und dadurch aber noch mehr an meine Grenzen käme. Mir ist es zudem wichtig, finanziell nicht abhängig zu sein.
Wichtig ist sicher, dass man einen möglichst flexiblen Arbeitgeber hat und auch Verständnis da ist, wenn mal ein Kind krank ist.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018
Re: Beruf und Familie
ich würde die Frage anders stellen:livelovelaugh hat geschrieben: ↑Do 13. Feb 2025, 13:01 Hallo zäme
Mich würde interessieren, wie ihr das handhabt nach der Geburt eures /eurer Kind(er): - nach ein paar Monaten zurück ins Berufsleben->wie organisiert ihr euch da?
Mag ich meinen aktuellen Job oder steht eh ein Wechsel an?
Kann/könnte ich diesen allenfalls reduzieren?
Könnte ich allenfalls längeren MU beantragen?
Wie einfach wäre ein Wiedereinstieg nach einigen Jahren?
Möchte mein Mann sein Pensum auch reduzieren?
Wie sieht unsere finanzielle Situation aus (mit Vollzeit und Teilzeitjobs - alle Varianten)
Vor- und Nachteile aller möglichen Modelle
Was bedeutet es für mich auch längerfristig wenn ich nicht mehr arbeite (PK, Wiedereinstieg, Karriere)
Kann ich mir vorstellen ganz zu Hause zu bleiben?
Kann ich mir vorstellen, hochprozentig zu arbeiten?
Welche Möglichkeiten der Kinderbetreuung gibt es bei uns, was kosten diese, was weiss ich darüber?
Wichtig ist, dass man sich bewusst ist was man will, welche Möglichkeiten man hat und wie sich diese auf das eigene Leben auswirken könnten.
Was andere machen und tun ist total nebensächlich, auch was sie dann von deiner Variante halten. Am allermeisten egal sind irgendwelche Aussagen auf social media, ganz egal zu welchem Thema

Es gibt übrigens auch Mischformen, zwischen "Stay at home"-Mum und "Karrierefrau" ;_) - zb. längeren MU beziehen, kündigen und dann wenns passt eine neue stelle suchen, einfach mal eine Variante ausprobieren,... mal sehen wie es läuft, etc.)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")
- danci
- Foren-Guru
- Beiträge: 8146
- Registriert: Fr 4. Jan 2008, 18:53
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Kt. Bern
Re: Beruf und Familie
Ich finde, dass da die gesellschaftliche Meinung, die persönlichen Vorlieben, die Organisation und der finanzielle Aspekt separat zu betrachten sind.
Ich bin nach alle 3 Kindern gleich nach dem MU wieder eingestiegen, jeweils rund 80%. Organisiert haben wir so, dass mein Mann in die Betreuung eingebunden war, wir eine KITA hatten und meine Mutter aushalf. Als sie ganz klein waren, war unsere Verteilung unter der Woche meistens: 1 Tage Mama, 1 Tag Papa, 2 Tage KITA, 1 Tage Grossmutter, wobei mein Mann im Service tätig war und somit dann teilweise am WE arbeitete. Organisatorisch fand ich das (nachdem der KITA-Platz klar war) nicht sooo schwierig. Schwieriger wurde es dann als sie in den KIGA/Schule kamen. Allerdings muss ich sagen, dass bestehende Strukturen für uns ein Muss-Kriterium bei der Wohnsitzwahl waren. Wir wären nie in ein Dorf gezogen, wo es keine gibt.
Wir hätten vom Lohn meines Mannes nicht leben können (von meinem schon eher), aber selbst wenn war es uns immer wichtig, dass beide finanziell unabhängig blieben und auch, dass beide die Möglichkeit bekommen, die Kinder zu betreuen. Die Kinder sollen zwei enge Bezugspersonen haben. Dies hatten wir auch immer im Fokus und sind heute für unsere Kinder auch auf gleicher Ebene. Aber das sind unsere persönlichen Vorstellungen und Werte.
Betreffend der gesellschaftlichen Meinung hat sich das sicher geändert. Ich musste mir, als meine Kinder klein waren (sie sind heute 16, 13 und 9) teilweise ein dickes Fell zulegen, weil ich angeblich soviel arbeitete. Mein Mann war im Gegenzug natürlich der Held, der mitbetreute. Ich merke teilweise schon, dass mich das heute noch beschäftigt und ich darum manchmal etwas Schadenfreude empfinde, dass sich das wandelt, wenn auch Hausfrauen-Bashing natürlich genau so bescheuert ist. Heute sieht das Ideal so aus, dass eine Mutter berufstätig ist, aber bitte ca. im 50%-Pensum, dann ich die Welt in Ordnung. Aber als Mutter muss man sich ohnehin immer wieder gefallen lassen, dass irgendjemand die eigene Entscheidung doof findet, das ist nicht auf die Berufstätigkeit beschränkt, sondern betrifft auch andere Aspekte wie Stillen, Familienbett, Ernährung, Kleidung, Tragen oder KiWa, Erziehungsstile etc. etc.
Was jedoch trotz Toleranz gegenüber allen Rollenverteilungen gesagt werden muss, ist dass zu Hause bleiben ein Risiko darstellt (wenn man nicht über ein hohes Vermögen verfügt). Das ist keine Meinung, weil man eine Hausfrau oder stay-at-home-mum oder was auch immer blöd oder unfeministisch findet, sondern es ist eine Tatsache. Ich bin Familienrechtsanwältin und sehe halt jede Tag schwarz auf weiss die Folgen, sowohl im Falle einer Scheidung oder eines Todesfalls wie auch ganz allgemein bei der Altersvorsorge. Die Ehe ist heute keine Absicherung mehr wie sie es noch vor wenigen Jahren war. Im Baby-Honeymoon denkt man schnell mal nur ans heute und dass all das nur anderen passiert/passieren kann. Ich habe durchaus Verständnis dafür, aber es ist halt einfach nicht unbedingt so. Ich finde es immer wieder schade, wenn das Ansprechen dieses Aspekts als Angriff verstanden wird. Denn es verunmöglicht eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema, das halt einfach wichtig ist.
Andererseits darf man die eigenen Ressourcen auch nicht ausser Acht lassen. (Hochprozentig) zu arbeiten und Kinderbetreuung ist kein Zuckerschlecken und je nach Situation kommt man durchaus an die Grenzen. Ich habe gerade im Umfeld ein paar Frauen, bei denen ich Angst habe, dass sie sich völlig übernehmen, weil sie nur noch zwischen Kindern und Beruf hin und her hasten. Das ist sicher dann auch keine gute Lösung und muss ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Ich bin nach alle 3 Kindern gleich nach dem MU wieder eingestiegen, jeweils rund 80%. Organisiert haben wir so, dass mein Mann in die Betreuung eingebunden war, wir eine KITA hatten und meine Mutter aushalf. Als sie ganz klein waren, war unsere Verteilung unter der Woche meistens: 1 Tage Mama, 1 Tag Papa, 2 Tage KITA, 1 Tage Grossmutter, wobei mein Mann im Service tätig war und somit dann teilweise am WE arbeitete. Organisatorisch fand ich das (nachdem der KITA-Platz klar war) nicht sooo schwierig. Schwieriger wurde es dann als sie in den KIGA/Schule kamen. Allerdings muss ich sagen, dass bestehende Strukturen für uns ein Muss-Kriterium bei der Wohnsitzwahl waren. Wir wären nie in ein Dorf gezogen, wo es keine gibt.
Wir hätten vom Lohn meines Mannes nicht leben können (von meinem schon eher), aber selbst wenn war es uns immer wichtig, dass beide finanziell unabhängig blieben und auch, dass beide die Möglichkeit bekommen, die Kinder zu betreuen. Die Kinder sollen zwei enge Bezugspersonen haben. Dies hatten wir auch immer im Fokus und sind heute für unsere Kinder auch auf gleicher Ebene. Aber das sind unsere persönlichen Vorstellungen und Werte.
Betreffend der gesellschaftlichen Meinung hat sich das sicher geändert. Ich musste mir, als meine Kinder klein waren (sie sind heute 16, 13 und 9) teilweise ein dickes Fell zulegen, weil ich angeblich soviel arbeitete. Mein Mann war im Gegenzug natürlich der Held, der mitbetreute. Ich merke teilweise schon, dass mich das heute noch beschäftigt und ich darum manchmal etwas Schadenfreude empfinde, dass sich das wandelt, wenn auch Hausfrauen-Bashing natürlich genau so bescheuert ist. Heute sieht das Ideal so aus, dass eine Mutter berufstätig ist, aber bitte ca. im 50%-Pensum, dann ich die Welt in Ordnung. Aber als Mutter muss man sich ohnehin immer wieder gefallen lassen, dass irgendjemand die eigene Entscheidung doof findet, das ist nicht auf die Berufstätigkeit beschränkt, sondern betrifft auch andere Aspekte wie Stillen, Familienbett, Ernährung, Kleidung, Tragen oder KiWa, Erziehungsstile etc. etc.
Was jedoch trotz Toleranz gegenüber allen Rollenverteilungen gesagt werden muss, ist dass zu Hause bleiben ein Risiko darstellt (wenn man nicht über ein hohes Vermögen verfügt). Das ist keine Meinung, weil man eine Hausfrau oder stay-at-home-mum oder was auch immer blöd oder unfeministisch findet, sondern es ist eine Tatsache. Ich bin Familienrechtsanwältin und sehe halt jede Tag schwarz auf weiss die Folgen, sowohl im Falle einer Scheidung oder eines Todesfalls wie auch ganz allgemein bei der Altersvorsorge. Die Ehe ist heute keine Absicherung mehr wie sie es noch vor wenigen Jahren war. Im Baby-Honeymoon denkt man schnell mal nur ans heute und dass all das nur anderen passiert/passieren kann. Ich habe durchaus Verständnis dafür, aber es ist halt einfach nicht unbedingt so. Ich finde es immer wieder schade, wenn das Ansprechen dieses Aspekts als Angriff verstanden wird. Denn es verunmöglicht eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema, das halt einfach wichtig ist.
Andererseits darf man die eigenen Ressourcen auch nicht ausser Acht lassen. (Hochprozentig) zu arbeiten und Kinderbetreuung ist kein Zuckerschlecken und je nach Situation kommt man durchaus an die Grenzen. Ich habe gerade im Umfeld ein paar Frauen, bei denen ich Angst habe, dass sie sich völlig übernehmen, weil sie nur noch zwischen Kindern und Beruf hin und her hasten. Das ist sicher dann auch keine gute Lösung und muss ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015
Re: Beruf und Familie
Ich finde die Fragen von sonrie eine super Zusammenstellung. Jede Situation ist ja individuell.
Das hier fand ich ganz spannend (hatten hier schon mal diskutiert, dass nicht überall korrekt berechnet wird):
https://de.alliancef.ch/medien/02vfy8lj ... sezdnoi6xe
Ich will es nicht auf den finanziellen Aspekt reduzieren, aber wie danci schreibt, entscheidet man manchmal aus der "Romantik" des Moments und vergisst ein paar längerfristige Aspekte.
Nach der Meinung anderer würde ich mich gar nicht richten; du schreibst, dass Vollzeitmums komisch angeschaut werden - ich kann dir aus vielen eigenen Erfahrungen versichern, dass 80/90% Mütter genauso komisch angeschaut werden...man kann es eh niemandem recht machen, drum muss man als Familie seine eigene Lösung finden und dann auch dazu stehen.
Das hier fand ich ganz spannend (hatten hier schon mal diskutiert, dass nicht überall korrekt berechnet wird):
https://de.alliancef.ch/medien/02vfy8lj ... sezdnoi6xe
Ich will es nicht auf den finanziellen Aspekt reduzieren, aber wie danci schreibt, entscheidet man manchmal aus der "Romantik" des Moments und vergisst ein paar längerfristige Aspekte.
Nach der Meinung anderer würde ich mich gar nicht richten; du schreibst, dass Vollzeitmums komisch angeschaut werden - ich kann dir aus vielen eigenen Erfahrungen versichern, dass 80/90% Mütter genauso komisch angeschaut werden...man kann es eh niemandem recht machen, drum muss man als Familie seine eigene Lösung finden und dann auch dazu stehen.
-
- Newbie
- Beiträge: 3
- Registriert: Sa 13. Aug 2022, 15:07
- Geschlecht: weiblich
Re: Beruf und Familie
Danke für eure Meinungen und Inputs.
Es geht mir tatsächlich weniger um mich (wir bekommen im Sommer unser 2. Kind, ich war 1 Jahr zuhause bin dann mit einer Weiterbildung zurück ins Berufsleben und arbeite seither, wenn auch eher tiefprozentig) sondern viel mehr um meine Neugier, welche Familien- und Betreuungsmodelle andere so haben.
Spannend zu lesen, vielleicht teilt ja noch jemand seine Version mit uns
Es geht mir tatsächlich weniger um mich (wir bekommen im Sommer unser 2. Kind, ich war 1 Jahr zuhause bin dann mit einer Weiterbildung zurück ins Berufsleben und arbeite seither, wenn auch eher tiefprozentig) sondern viel mehr um meine Neugier, welche Familien- und Betreuungsmodelle andere so haben.
Spannend zu lesen, vielleicht teilt ja noch jemand seine Version mit uns

Re: Beruf und Familie
Ich hab zwischen 40 und 100% alles durch. Mein Mann war immer bei 100%. Erst 7 Jahre 60%, dann kurz mal auf 40%, etwa 2 Jahre 80%, dann fast 5 Jahre 100%, jetzt 75%.
Es kommt auf soviele Faktoren an, obs passt oder nicht. An den hohen Pensen die letzten Jahre waren die Kids "schuld". Sie wollten nur noch daheim spielen und wir Eltern sollten bitte nicht stören. In Kombi mit sehr viel Home Office (je 3, teils bis 5 Tage) von uns beiden wars perfekt. Zu meiner 100%-Zeit hatte ich zudem den Traum-Chef. Ich war ohne Ausnahme jeden Abend glücklich und dankbar. Aktuell stimmt es für mich so gar nicht, da sind dann auch die 75% schon zu viel. Demnächst fange ich aber wieder was Neues an mit 80%
Probieriert einfach aus. Ändern kann man immer wieder.
Es kommt auf soviele Faktoren an, obs passt oder nicht. An den hohen Pensen die letzten Jahre waren die Kids "schuld". Sie wollten nur noch daheim spielen und wir Eltern sollten bitte nicht stören. In Kombi mit sehr viel Home Office (je 3, teils bis 5 Tage) von uns beiden wars perfekt. Zu meiner 100%-Zeit hatte ich zudem den Traum-Chef. Ich war ohne Ausnahme jeden Abend glücklich und dankbar. Aktuell stimmt es für mich so gar nicht, da sind dann auch die 75% schon zu viel. Demnächst fange ich aber wieder was Neues an mit 80%
Probieriert einfach aus. Ändern kann man immer wieder.
Re: Beruf und Familie
Hier immer höherprozentig in verschiedenen Varianten. Mein Mann hatte immer 100%, ich selbst habe meistens 80% gehabt mit noch verschiedenen zusätzlichen Mandaten (die vermutlich irgendwie zwischen 5 und 10% waren). Hatte aber auch schon 60% fix plus 20% Mandate, aktuell eben mehr fix und weniger Mandate. Im Moment finde ich es ideal, ich arbeite 2 Nachmittage pro Woche nicht (zumindest theoretisch
), kann da was mit den Kindern unternehmen oder auch Zeugs organisieren, was sonst so anfällt. Ab und an arbeite ich eben noch Samstag. Halbtage versuche ich, im Homeoffice zu machen, wenn es die Termine hergeben.
Von der Betreuung her ging das immer gut, entweder Kita oder Ganztagesschule. Einzig ein Jahr war mal harzig, da gab es noch keine Ganztagesschule und die Übergänge Schule- Hort waren sehr mühsam. Bin froh, dass das bei Kind 2 besser läuft. Wir wohnen in der Stadt, die Wege sind zum Glück kurz, sowohl von zu Hause zur Schule (bzw früher Kita) und der Arbeit. Sehr schwierig fand ich die Zeit, als ich von Bern nach ZH gependelt bin oder als mein Mann 45 - 60 Minuten Weg hatte und daher Holen und Bringen an mir hing.
Inzwischen sind die Kinder schon recht gross, die 12 Jährige will möglichst wenig mit uns Eltern zu tun haben
, der 7 Jährige geht jetzt auch allein von der Ganztagesschule nach Hause mit Schlüssel, das nimmt den Druck sehr raus.
Ich mag meinen Job sehr, arbeite sehr gerne und bin auch so sozialisiert (meine Eltern haben immer beide 100% gearbeitet). Und meine Kinder mögen die Betreuung sehr, das hilft natürlich. Einzig habe ich versucht, lange Mutterschaftsurlaub zu machen, damit man nicht so ein Gehetze mit Stillen und Co hat.
Von der Betreuung her ging das immer gut, entweder Kita oder Ganztagesschule. Einzig ein Jahr war mal harzig, da gab es noch keine Ganztagesschule und die Übergänge Schule- Hort waren sehr mühsam. Bin froh, dass das bei Kind 2 besser läuft. Wir wohnen in der Stadt, die Wege sind zum Glück kurz, sowohl von zu Hause zur Schule (bzw früher Kita) und der Arbeit. Sehr schwierig fand ich die Zeit, als ich von Bern nach ZH gependelt bin oder als mein Mann 45 - 60 Minuten Weg hatte und daher Holen und Bringen an mir hing.
Inzwischen sind die Kinder schon recht gross, die 12 Jährige will möglichst wenig mit uns Eltern zu tun haben

Ich mag meinen Job sehr, arbeite sehr gerne und bin auch so sozialisiert (meine Eltern haben immer beide 100% gearbeitet). Und meine Kinder mögen die Betreuung sehr, das hilft natürlich. Einzig habe ich versucht, lange Mutterschaftsurlaub zu machen, damit man nicht so ein Gehetze mit Stillen und Co hat.
- Melissentee
- Member
- Beiträge: 159
- Registriert: Do 4. Mai 2017, 19:23
Re: Beruf und Familie
Das stay at home mom Modell hat sicherlich Vorteile, wobei ich denke, dass diese eher kurzfristiger Natur sind und langfristig die Nachteile überwiegen. Siehe Altersvorsorge/ Trennung/Tod des Partners. ellexx.com hat diesbezüglich sehr gute Artikel.
Mir ist meine finanzielle Unabhängigkeit wichtig, deshalb habe ich nach dem MU (plus Ferien und Überzeit) immer so gearbeitet, dass ich PK und 3. Säule habe.
Aktuell arbeite ich 50% und mein Partner 80%, ich habe noch ein kleines Ehrenamt. An zwei Tagen haben wir Fremdbetreung. Wir haben keine Familie, die unterstützen kann. Wenn mal ein Kind krank ist, bleibe ich meistens zuhause. Wenns das grössere ist, kann ich nebenher arbeiten. Bereut werden sie in der Kita bzw. Hort. Wir hatten auch schon eine Tagesfamilie, ich finde beides auf ihre Art gut. Die Kinder lernen früh, mit anderen Bezugspersonen und Kindern klar zu kommen und hatten nie Mühe in Spielgruppen oder Kindergarten zu bleiben.
Mir ist meine finanzielle Unabhängigkeit wichtig, deshalb habe ich nach dem MU (plus Ferien und Überzeit) immer so gearbeitet, dass ich PK und 3. Säule habe.
Aktuell arbeite ich 50% und mein Partner 80%, ich habe noch ein kleines Ehrenamt. An zwei Tagen haben wir Fremdbetreung. Wir haben keine Familie, die unterstützen kann. Wenn mal ein Kind krank ist, bleibe ich meistens zuhause. Wenns das grössere ist, kann ich nebenher arbeiten. Bereut werden sie in der Kita bzw. Hort. Wir hatten auch schon eine Tagesfamilie, ich finde beides auf ihre Art gut. Die Kinder lernen früh, mit anderen Bezugspersonen und Kindern klar zu kommen und hatten nie Mühe in Spielgruppen oder Kindergarten zu bleiben.
Re: Beruf und Familie
Ich finde es weniger spannend wie sich Familien organisieren (das hängt von zu vielen Faktoren ab wie EInkommen, Wohnort, Jobs, familiäres Umfeld, Anzahl Kinder, Lebensstandard, AUsbildung etc.) sondern viel mehr warum und wie zufrieden sie damit sind.
Es gibt soviele Gründe die jeder anders gewichtet, die Frage ist daher vielleicht weniger wieviel man arbeitet sondern ob das gewählte Modell Zufriedenheit bringt.
Zuerst muss man sich fragen, was ist MIR/UNS wichtig und dann in einem zweiten Schritt gehts darum, wie man das umsetzt. Und wenn man dann drin steckt erfährt man, ob es auch funktioniert
Es gibt soviele Gründe die jeder anders gewichtet, die Frage ist daher vielleicht weniger wieviel man arbeitet sondern ob das gewählte Modell Zufriedenheit bringt.
Zuerst muss man sich fragen, was ist MIR/UNS wichtig und dann in einem zweiten Schritt gehts darum, wie man das umsetzt. Und wenn man dann drin steckt erfährt man, ob es auch funktioniert

"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")
- Miss_Piggy
- Member
- Beiträge: 223
- Registriert: Sa 19. Sep 2020, 14:27
- Geschlecht: weiblich
Re: Beruf und Familie
ich bin eine sogenannte stay at home mom. 
ich bin 100% zuhause und mein mann arbeitet 100%. er mag seinen beruf sehr und konnte sich darin bisher auch ständig weiterentwickeln. auch ich mag meinen teil zuhause bei den kids sehr. (aktuell 2 - das dritte ist unterwegs)
finanziell geht es uns gut mit seinem lohn. wir wohnen in einem kleinen haus, nur 1 auto welches gekauft ist und haben daher tiefe fixkosten. wir sind leidenschaftliche camper. daher sind auch unsere ferien nicht teuer.
der alltag ist sehr unkompliziert, da ich immer "verfügbar" bin für alle termine der kinder. mein mann hat keine weiteren hobbys und ist, wenn er zuhause ist am abend und am wochenende sehr präsent.
ich fühle mich aktuell sehr zufrieden. natürlich ist unser leben eher konservativ und eifach aufgestellt und es gab auch immer wieder phasen oder momente wo ich dachte, 1-2 tage abwechslung bzw eine andere art von verantwortung übernehmen würde mir gut tun. auch wenn die papis alleine mit den kids den normalen alltag meistern finde ich sehr schön. bei uns hat es sich irgendwie so ergeben und grundsätzlich sind wir alle glücklich damit und fühlen uns stressfrei.
ich weiss nicht was die zukunft bringt. ich kann mir gut vorstellen, wenn alle kids im schulsystem gut angekommen sind evtl. wieder tiefprozentig etwas zu arbeiten. wir werden es sehen, je nachdem wie viel unterstützung die kids dann benötigen.
klar ist es vielleicht nicht die allerbeste lösung was die altersvorsorge betrifft. ich höre da aktuell eher auf mein herz und setze alles auf diese karte und gehe mit tiefer überzeugung davon aus, dass wir uns nicht trennen werden. klar weiss man das aber trotzdem nie. in todesfällen wären wir gut abgesichert.
ich bin aber auch eher ein bauchgefühl mensch und nicht sehr rational.
ich denke es gibt kein richtig oder falsch und für jede familie fühlt sich eine andere mischung gut an. und wenn es sich gut anfühlt, ist es auch richtig so.

ich bin 100% zuhause und mein mann arbeitet 100%. er mag seinen beruf sehr und konnte sich darin bisher auch ständig weiterentwickeln. auch ich mag meinen teil zuhause bei den kids sehr. (aktuell 2 - das dritte ist unterwegs)
finanziell geht es uns gut mit seinem lohn. wir wohnen in einem kleinen haus, nur 1 auto welches gekauft ist und haben daher tiefe fixkosten. wir sind leidenschaftliche camper. daher sind auch unsere ferien nicht teuer.
der alltag ist sehr unkompliziert, da ich immer "verfügbar" bin für alle termine der kinder. mein mann hat keine weiteren hobbys und ist, wenn er zuhause ist am abend und am wochenende sehr präsent.
ich fühle mich aktuell sehr zufrieden. natürlich ist unser leben eher konservativ und eifach aufgestellt und es gab auch immer wieder phasen oder momente wo ich dachte, 1-2 tage abwechslung bzw eine andere art von verantwortung übernehmen würde mir gut tun. auch wenn die papis alleine mit den kids den normalen alltag meistern finde ich sehr schön. bei uns hat es sich irgendwie so ergeben und grundsätzlich sind wir alle glücklich damit und fühlen uns stressfrei.
ich weiss nicht was die zukunft bringt. ich kann mir gut vorstellen, wenn alle kids im schulsystem gut angekommen sind evtl. wieder tiefprozentig etwas zu arbeiten. wir werden es sehen, je nachdem wie viel unterstützung die kids dann benötigen.
klar ist es vielleicht nicht die allerbeste lösung was die altersvorsorge betrifft. ich höre da aktuell eher auf mein herz und setze alles auf diese karte und gehe mit tiefer überzeugung davon aus, dass wir uns nicht trennen werden. klar weiss man das aber trotzdem nie. in todesfällen wären wir gut abgesichert.
ich bin aber auch eher ein bauchgefühl mensch und nicht sehr rational.
ich denke es gibt kein richtig oder falsch und für jede familie fühlt sich eine andere mischung gut an. und wenn es sich gut anfühlt, ist es auch richtig so.

-
- Vielschreiberin
- Beiträge: 1264
- Registriert: Do 11. Mär 2004, 23:24
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Kanton Zug
Re: Beruf und Familie
ich finde, es ist egal, was andere denken. wichtig ist, dass man als familie zufrieden ist mit dem gewählten model. und wenn man überzeugt ist, dass der eigene weg richtig für einen ist, wird man normalerweise auch selten offen kritisiert. also ich nehme an, es gab/gibt einige leute - wohl eher die jenigen, die mich nicht so gut kennen - die dachten, ich mache dies oder das falsch oder bin rabenmutter oder was auch immer. aber direkt gesagt hatte es kaum einer.livelovelaugh hat geschrieben: ↑Do 13. Feb 2025, 13:01 Ich finde es ein sehr interessantes und aktuelles Thema für mich. Ich merke auch, egal welchen Weg man wählt, Kritik bekommen beide Seiten. Jedoch ist mir aufgefallen, wie negativ die Mütter bewertet werden, welche sich vorübergehend aus dem Beruf zurückgezogen haben.
bei uns war es so, dass ich beim ersten kind nach 4 monaten mit einem reduzierten pensum von 60% weitergearbeitet haben, wobei das vor allem hiess, dass ich an drei tagen kinderbetreuung hatte. als ich offiziell 100% gearbeitet habe, waren es vielleicht 140%, bei 60% wohl auch einiges mehr. das mit unterschiedlichen arbeitsorten inkl. mal auslandsreisen etc. arbeite in den beratung und habe mit paar kollegen eine eigene firma und wir arbeiten bei anderen firmen vor ort. beim zweiten kind war ich leider, auch wenn anfangs nur von zu hause, sofort nach dem spital wieder am arbeiten. als die kinder etwas grösser wurden, habe ich offiziell auf 80%, später auf 100% erhöht. mein mann arbeitete immer 100%, aber hat festen arbeitsort in der nähe, kann überstunden aufschreiben und kompensieren und sprang ein, wenn es nötig war. betreuungsmässig hatten wir immer einen mix aus krippe und aupair, später nanny und betreuung in der schule.
ich arbeite in einem bereich, wo es schwierig ist, längere zeit weg zu sein. ich habe gerne meinen job und verdiene gut (auch wenn je nach dem, wie es läuft mit der firma). rein finanziell betrachtet hätte wohl eher mein mein reduzieren sollen, aber es gibt noch andere aspekte. ich fand die zeit, als die kinder klein waren sehr stressig. beide haben schlecht geschlafen, milch abpumpen auf fremden wc's und ähnliches fand ich wenig erquickend, aber alles in allem stimmte es für uns so. ich war und bin glücklich, dass ich beides habe: familie und einen guten job. zwischendurch hätte ich mir weniger stress gewünscht, aber mit der arbeit ist es nicht immer so, dass man sich das richtige mass aussuchen kann (bei projekten hat man entweder zu wenig oder zu viel normalerweise).
mittlerweile ist mein erster sohn 20 und der jüngere 17. und ich seid drei jahren viel im ausland und sehr viel am arbeiten. rückblickend würde ich es wohl kaum anders machen

- danci
- Foren-Guru
- Beiträge: 8146
- Registriert: Fr 4. Jan 2008, 18:53
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Kt. Bern
Re: Beruf und Familie
Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, genau das halte ich für einen sehr gefährlichen Rat. Es ist eine zu wichtige Entscheidung, um sie nach Gefühl zu treffen. Man kann sich so entscheiden, das ist absolut legitim. Und natürlich sind da auch persönliche Vorlieben zu berücksichtigen. Zufriedenheit ist wichtig.Miss_Piggy hat geschrieben: ↑Sa 15. Feb 2025, 10:45 ich denke es gibt kein richtig oder falsch und für jede familie fühlt sich eine andere mischung gut an. und wenn es sich gut anfühlt, ist es auch richtig so.![]()
Aber dann sollte es keinesfalls bei "fühlt sich gut an" bleiben, sondern es ist wichtig, die Fakten auf den Tisch zu legen und zu sehen, wo allenfalls Lücken bestehen und wie man die Person, die auf eine finanzielle Unabhängigkeit verzichtet, absichern kann. Nur eine sachliche Vorgehensweise führt dazu, dass es eine Partnerschaft auf Augenhöhe bleibt, in der auch letztlich beide gehen können, wenn sie denn wollen.
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015
Re: Beruf und Familie
Klar sollte es sich gut anfühlen, aber ich bin da ganz bei danci, das sollte es nicht nur jetzt sondern auch dann wenn die Dinge anders kommen als geplant.
Daher würde ich da schon auch mal durchrechnen, welches Modell welche Risiken birgt und wie man diese schliessen kann.
Daher würde ich da schon auch mal durchrechnen, welches Modell welche Risiken birgt und wie man diese schliessen kann.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")
- Miss_Piggy
- Member
- Beiträge: 223
- Registriert: Sa 19. Sep 2020, 14:27
- Geschlecht: weiblich
Re: Beruf und Familie
sich das Familienleben so einzurichten, dass man zufrieden und glücklich miteinander ist, die Kinder und die Beziehung geniessen kann, sehe ich als beste Investition und Prävention vor schwierigen Verhältnissen und Trennungen.
Das ist nur meine Meinung. Aber dieses Denken sich immer Türen offen halten zu müssen, total unabhängig zu bleiben und sich auf niemanden ganz einlassen, stimmt für mich nicht. Man kann nicht alles absichern. Wenn man so lebt, dass alles abgesichert ist, verpasst man vielleicht auch viel Freude am Ganzen. Bei mir wäre es auf jeden Fall so.
Das ist nur meine Meinung. Aber dieses Denken sich immer Türen offen halten zu müssen, total unabhängig zu bleiben und sich auf niemanden ganz einlassen, stimmt für mich nicht. Man kann nicht alles absichern. Wenn man so lebt, dass alles abgesichert ist, verpasst man vielleicht auch viel Freude am Ganzen. Bei mir wäre es auf jeden Fall so.
- Melissentee
- Member
- Beiträge: 159
- Registriert: Do 4. Mai 2017, 19:23
Re: Beruf und Familie
Diese Sichtweise finde ich sehr kurzsichtig. Altersarmut ist sehr verbreitet und gerade Hausfrauen sind da sehr gefährdet.
Das ist eine total unromantische Sichtweise, klar. Aber die Realität von ganz vielen Menschen hier in unserem Land! Die aktuelle Anpassung bei den Witwenrenten tut ihr übriges.
Das ist eine total unromantische Sichtweise, klar. Aber die Realität von ganz vielen Menschen hier in unserem Land! Die aktuelle Anpassung bei den Witwenrenten tut ihr übriges.
Re: Beruf und Familie
Es spricht ja nichts dagegen, es sich so einzurichten dass alle happy sind, aber man soll ja auch happy bleiben wenns mal anders kommt. Und nein, nicht alle bleiben zusammen oder gehen als Freunde auseinander.
In unserem Umfeld trennen sich viele so um die 50/ Mitte 50, wenn die Kinder grösser sind. Dann gehts um Häuser, Unterhaltszahlungen, Wiedereinstieg, aber auch gekränkten Stolz, Wut und Frust. Je nach Situation ist es zu dem Zeitpunkt schwieriger Lösungen zu finden als vorher.
Was spricht denn dagegen, bei der Organisation der Familie nicht nur Wohlfühlfaktor und Vorlieben miteinzubeziehen, sondern auch finanzielle Aspekte?
In unserem Umfeld trennen sich viele so um die 50/ Mitte 50, wenn die Kinder grösser sind. Dann gehts um Häuser, Unterhaltszahlungen, Wiedereinstieg, aber auch gekränkten Stolz, Wut und Frust. Je nach Situation ist es zu dem Zeitpunkt schwieriger Lösungen zu finden als vorher.
Was spricht denn dagegen, bei der Organisation der Familie nicht nur Wohlfühlfaktor und Vorlieben miteinzubeziehen, sondern auch finanzielle Aspekte?
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")
Re: Beruf und Familie
Es spricht nichts dagegen.
Trotzdem haben wir uns anders entschieden und von Anfang an ohne Option einer Trennung geplant.
Für uns stimmt es so.
Trotzdem haben wir uns anders entschieden und von Anfang an ohne Option einer Trennung geplant.
Für uns stimmt es so.
2010, 2013, 2015