Gerne erzähle ich euch meine Geschichte zur Geburt von meinem Junior, mittlerweile 17 Jahre alt. Es ist, je nach dem, fast wie gestern.
Ich war 20 Jahre alt, als ich meinen Junior bekommen habe.
Meine Mutter stand uns zur Seite und dank ihr, vermute ich, leben wir beide noch.
Ich ging die ganze Schwangerschaft davon aus, dass ich eine natürliche Geburt erleben darf, obwohl mein Bauch hatte eine Grösse, als würde ich Zwillinge erwarten. Ich bin 1.50 m klein, vielleicht sah es noch schnell so aus bei dieser Zwergenhaften Statur. Eine Woche VOR dem errechneten Termin, musste ich nochmal in die Kontrolle um zu messen, ob alles gut ist und eine normale Geburt möglich ist. Mein Gyn war in den Ferien und so kam ich zu seiner Vertretung.
Eigentlich war der errechnete Geburtstermin so um den 20/21. Februar 2007 herum. Aber bei mir tat sich, ausser ein paar Senkwehen nichts.
Ich holte mir eine Erkältung und wir waren mit allem möglichen am Einleiten - Sex, Rizinusöl, spazieren ect. es tat sich nicht. Als ich dann noch eben krank wurde, erst recht nicht. Um den 24. Februar wars dann so, dass es mir noch schlechter ging, ich war erkältet und es fühlte sich komisch an. Ich ging ins Spital und wurde wieder heimgeschickt. am 25. Februar, war es nicht besser - ich rief meine Mutter an und sie kam mit ins Spital, ich lag am Nachmittag in der Geburtstabteilung und wir hörten nach den Herztönen vom Junior, diese waren nicht gut, ich war erkältet und der Arzt, meinte nur zu mir "wir können Ihnen etwas zum schlafen geben und dann am 26. (Montag) einleiten mit Medis... ich war verunsichert, ich bin schnell verunsichert, wenn ich das Gefühl habe, dass es nicht stimmt, das etwas nicht richtig ist, das etwas nicht so ist wie es vielleicht sein sollte, ich schaute meine Mutter an, sie sagte noch nichts und der Arzt meinte relativ forsch zu mir "Frau Bracher, gebären SIE oder Ihre Mutter??!" Er ging raus, besprach sich mit der Hebamme und die Tür war weit offen, es war ca. 18:15 Uhr meine Mutter sagte in einer etwas lauteren Stimmlage "wenn Dir und deinem Sohn etwas passiert, dann übernimmt der Arzt die volle Verantwortung!" es ging nicht lange, kam die Hebamme rein, und meinte zu mir "19:30 Uhr machen wir einen Kaiserschnitt und 19:45 haben Sie ihren Bub in den Armen."
Ich wusste nicht wie mir geschieht, wurde vorbereitet und kam in den OP-Raum. Meine Mutter begleitete mich, der Vater vom Junior wartete draussen, er wollte seinen Sohn unbedingt baden.
Ich kam ins Zimmer zu meinem Junior und seinem Vater und bekam ihn als erstes an die Brust. Später meinte die Hebamme zu mir und meiner Mutter, sowie dem Vater im Zimmer, dass es gut war, machten wir einen Kaiserschnitt - das Fruchtwasser war bereits grün, die Herztöne vom Junior waren nicht gut und er hatte 38 grad Fieber als er kam. Ausserdem, wäre er mit seiner Grösse von 51cm und seinen fast 4kg (3990gr) bei meinem Becken und meinem Unterleib, eher nicht wirklich auf die Welt gekommen, sie wisse nicht, was der Arzt bei der Untersuchung gemessen hatte, aber das hätte er sehen müssen! Der Vater meinte dann noch zu mir, zu einem späteren Zeitpunkt, dass ER es ja lieber gehabt hätte, für die Bindung, wenn ICH normal geboren hätte, natürlich und ohne Kaiserschnitt. Das kam kaum von ihm - sondern von seiner Mutter.
Es war ein schock vermutlich auch für meinen kleinen, er weinte oft am Abend, hat Koliken und ich war alleine. Der Vater konnte kaum warten bis er wieder Überland fahren konnte, meine Mutter war 1 - 2 h Autofahrt weg die Mutter vom Vater - bevormundete mich jenseits von gut und böse... Ich war traurig, alleine und überfordert in einem Kaff, wo ich niemanden kannte, weil der Vater dort wohnen wollte wegen dem Arbeitsweg. Ich war nicht die Frau die Hochschwanger in ein Restaurant sass und Menschen kennenlernte und für Schwangerschaftskurse, hatte ich kein Geld. Zu meiner Mutter habe ich kaum Kontakt, trotz allem dass Sie uns "Gerettet" hat, ist es besser, wenn wir nicht so Kontakt haben, es ist eine sehr Toxische Beziehung sonst.
Heute 17 Jahre nach der Geburt von meinem gut 1.90m grossen Bub, seit 7 Jahren in einer Beziehung, überlege ich mir, wie ich meinem Partner sagen soll, ob er immer noch keine Kinder will. wenn ich aber euer Geburtstberichte lese, vor allem die schlimmen, hab ich schon sehr angst. Dennoch würde ich heute, 17 Jahre nach meiner ersten Geburt, Schwangerschaft und dem Start in ein "Mutter leben" doch anders machen. Zumindest würde ich auf mein Gefühl hören, wenn mein Baby schreit, dann gehe ich zu ihm, nimm es auf, wenn es weint beim Einschlafen und höre nicht auf all die andern "lass ihn weinen, das ist gut... "... ich, ich hätte angst aber ich würde vieles anders machen und das obwohl mein Sohn gut ist, ein total sensibler Junge. Und wir haben im Grunde eine gute Beziehung so für "Mutter-Sohn-Sohn-Mutter" und doch, gibt's dinge, da frage ich mich, ob es anders wäre, wenn ich anders gewesen wäre... das macht mich hi und da und auch jetzt beim niederschreiben der Zeilen, traurig.
Notkaiserschnitt - erste Schwangerschaft
Moderator: Phönix