@Naturelle
Sei lieb gedrückt, unbekannterweise. Du siehst, hier halten sich kaum Frauen auf, die Abschied vom Kinderwunsch nehmen müssen. Ausser die vielen stillen Mitleserinnen, die hoffen, dass es sie nie betreffen wird...Freud und Leid liegen so nah beieinander...
Bei mir ist es schon länger her, genauer gesagt im 2009, zog ich endgültig den Schlussstrich unter das traurige Kapitel Kinderwunsch: "6 FG's in Serie mit 8 * sind genug!" Mit 36 (2002) begann der Kinderwunsch, mit 39 (2005) wurde ich das erste Mal ss/1. FG, bis 2009 setzte sich die Serie fort. Ich kam nie über das erste Drittel hinaus…

Eine IVF oder ICSI kam für uns nicht in Frage, als ich noch nicht wusste, ob ich überhaupt ss werde und nach den 3. FG in Serie stand nur noch eine Fremdeizellspende im Raum oder eine Ausland- Adoption oder es passiert doch noch ein kleines Wunder. Eine EZS wollten wir nicht und nach reiflicher Überlegung, Fakten einholen, Gespräche führen mit Frauen die adoptiert hatten im Bekanntenkreis, entschieden wir uns dagegen!
Im 2007-2021 zog ein Tibet Apso (Grummelbär) bei uns ein. Eine Mischung aus Hund/Katze und Kind, O-Ton Züchterbeschrieb. Die Tibeter sagen zu den Hunden auch, es sind kleine Menschen mit langen Haaren. Beide haben recht! Mutter Natur konnte mir kein Kind schenken, dafür hat sie den Weg frei gemacht, mich mit einer Hunderasse (nicht für Allergiker gezüchtet!) bekannt zu machen, auf die ich nicht allergisch reagiere. Unser kleines Wunder war kein Kind, sondern ein Hund!
Wenn ich so in die Vergangenheit zurückblicke, war Grummelbär, das Beste was uns passieren konnte. Er war für uns Therapiehund, er öffnete Türen und überwand Brücken mit uns, er war aber vor allem unser Seelenhund. Im 2012 zog noch Wirbelwind ein. So war unsere kleine Familie komplett.
Das eigentliche Loslassen vom Kiwu, also das was ich für mich ändern wollte, dauerte etwas über 2 Jahre. Es war für mich eine grad so belastende Zeit, wie mein trauriges Kapitel, bis ich mich gedanklich insoweit abgrenzen konnte, dass ein Baby oder Kind - nicht mehr waren als ein Baby und Kind, wie vor dem Kinderwunsch. Ich wollte zurück in eine Normalität, die mich nicht ins Bodenlose stürzte, sondern die mich auf einem festen Fundament auffing. Die grosse Preisfrage war auch, will mein Mann (damals 37)mit mir ohne Kinder alt werden! Ich hätte ihn freigegeben, wenn er das gewollt hätte! Wir sind inzwischen 21 Jahre verheiratet und wollen noch die 50 vollmachen!
Teils Geburtstanzeigen mit den Worten:" Ein Kind ist sichtbar gewordene Liebe...", tun mir auch heute noch weh, aber sie stürzen mich nicht mehr in ein schwarzes Loch. Denn ich sage mir, unsere Liebe ist auch nach 22 Jahren noch sichtbar, auch ohne Kind! Und das will was heissen, in der heutigen Zeit...
Ich habe damals in einem "Abschied vom Kiwu-Forum" geschrieben. (gab es leider nicht bei Swissmom) Mir tat es gut, von meinen Gefühlen zu schreiben und mit Frauen mich austauschen, die nachvollziehen konnten, was einem traurig oder wütend macht(e).
Mein damaliges Familienumfeld verstand nicht, was mich bewegte... für sie waren wir ein Paar ohne Kinder, was nicht weiter tragisch war. Es gab ja auch Paare, (in ihrem Umfeld) die inzwischen alleine sind, deren Kinder ausgeflogen waren. Dass das nicht dasselbe ist, verstanden sie nicht - verstehen die wenigsten!
LG Conne