Ablehnung eines Elternteils

[stoked]

Liebe Forumsmitglieder

Hat jemand von euch die Erfahrung gemacht, dass das Kleinkind einen Elternteil vehement ablehnt und dann jedoch wieder super zufrieden mit ihm spielt und alles in bester Ordnung ist, insb. solange der andere nicht dabei ist / "dazwischenfunkt"?
Sobald mein Mann zum Kind kommt sagt es "nein!", auch bereits am Morgen, direkt beim Aufstehen. Es ist nie etwas vorgefallen. Eifersucht könnte ein Thema sein, da wir als Eltern auch schon einen bösen Blick kassierten, wenn wir uns vor dem Kind küssten.
Die Situation ist v.a. für meinen Mann sehr belastend, da er sich immer wieder bemüht und täglich auf Ablehnung stösst.
Falls ihr so etwas bereits erlebt hat, wie lange hat das gedauert? Wie seid ihr damit umgegangen?

Vielen Dank für eure Hilfe im Voraus.

[swozzie99]

Sali stoked, wie alt ist denn das Kind? Bei uns gab es immer wieder so Phasen, auf beide Seiten. Mal war ich die Bevorzugte, dann wieder mein Mann. Das ändert sich immer wieder. Mein Mann nimmt es dann auch ziemlich persönlich. Da ich mehr Zeit mit den Kids verbringe bin ich (bei aller Liebe) froh, wenn sie mal auf Papi fixiert sind Das geht vorbei, und kommt wieder. Wir, für unseren Teil, versuchen aber in solchen Phasen immer wieder dem Kind zu sagen, dass Papi/Mami auch spielen/kuscheln etc. wollen und traurig sind, wenn das Kind nein sagt. Das ist nicht manipulativ gemeint, sondern soll dem Kind zu vermitteln helfen, dass Mami und Papi hier sind und beide für das Kind hier sein möchten. Viel Glück euch!

[ChrisBern]

Bei meinem Sohn war das so. Schon unter Jährig wollte er sich von meinem Mann nicht wickeln lassen. Später dann Zubettbringen, lesen etc, nichts. Es zog sich sehr lange hin, ich habe verdrängt/vergessen, wie lange das war, aber sicher bis 3 Jahre. Da mein Sohn auch eher ein anatrengendes Kind ist, ging mir das sehr an die Substanz. Alles "musste" ich machen. Wir haben oft probiert, dass mein Mann übernimmt, er schrie dann so dermassen, ging abends gar nicht schlafen etc. Wenn ich weg war, ging alles gut. Es hat alle belastet, auch meinen Mann. Leider wurde sein Verhalten irgendwann mal auch mühsam, im Sinne von "es nützt eh nix", "er mag mich nicht" etc. Irgendwann versuchte er auch gar nicht mehr, da bin ich dann auch mal ausgetickt und meinte, er ist nicht das kleine Kind. Es war ein Teufelskreis. Ich weiss gar nicht mehr, wie es besser wurde. Es war eine Mischung von "Reifung meines Sohnes", aber auch mehr Papa-Zeit (ich war dann glaube ich auch mal ein paar Wochenenden nicht da). Lustig, bis ich das gerade hier gelesen habe, hatte ich das total vergessen (mein Sohn ist jetzt 6). Aber ich erinnere mich jetzt wieder, dass ich das sehr schlimm und anstrengend fand.

[stoked]

Hallo Swozzie und Chris

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
Da sind wir wenigstens nicht die Einzigen in dieser Situation… wie schnell man vergisst, oder?
Dann hoffe ich einfach, dass die Phase rasch vorbei geht und werde den Tipp von Dir Swozzie auch übernehmen

Liebe Grüsse!

[Petite Souris]

Unsere Tochter ist bald 4 und es ist immer noch so, dass sie oft nur mich möchte. Dies sicher seit mehr als zwei Jahren. Zum Glück nimmt es mein Mann sehr locker und kein bisschen persönlich und versucht es immer wieder.
Anstrengend ist es vor allem dann, wenn ich am nächsten Tag arbeite und mein Mann zuständig ist. Dann gibt es sehr oft Drama.
Ich hoffe schon lange, dass es bessert, bis jetzt ist leider noch kein Ende in Sicht

[Amina2019]

Hallo zusammen

Ich möchte mich diesem Thema auch noch kurz anschliessen. Unsere Tochter 4 jährig ist genau so. Manchmal wenn Papa nach Hause kommt ist alles in Ordnung und sie spielen zusammen ganz friedlich und dann kann etwas kleines sein und sie ignoriert ihn komplett.
GIbt es unter Euch auch jemanden, wo der Vater eher spät nach Hause kommt und die Kinder daher fast keine "Papazeit" haben? Wie geht das bei euch so? Wie macht sich der Papa bei euch "interessant"?
Momentan schaffen wir es kaum einen Abend mal ohne ignorieren auszukommen - beim zu Bett gehen will sie dann dem Papa auch nicht Gute Nacht sagen

danke für Eure Inputs...

[mimi87]

Hallo Stoked
Man könnte meinen, dass du unsere Kleine beschreibst. Ihr Papi darf bei ihr oft gar nichts machen und wenn sie am Morgen aufwacht und mein Mann zu ihr geht, kommt oft ein "NEIN, DU NICHT!!!!" Inzwischen ist sie 3 Jahre alt und es ist ein bisschen besser geworden, aber es gibt immer noch Tage, wo sie gar nichts von ihm wissen will. Wenn er Papitag hat, sind sie meistens ein Herz und eine Seele, aber sobald ich nach Hause komme, ignoriert sie ihn. Inzwischen geht auch das ins Bett tun super, wenn ich nicht zu Hause bin. Daher gehe ich meistens direkt von der Arbeit fort, wenn ich etwa abgemacht habe. Ich finde den Input von ChrisBern, dass es besser geht, wenn sie viel Zeit zusammen verbringen sehr zutreffend. Mein Mann hat für kurze Zeit sein Arbeitspensum reduziert und da lief es auch besser.

@Amina: bei uns ist der Papi am Abend fast immer früh zu Hause, daher ist die Situation anders. Ich finde der Papi muss sich nicht interessant machen, sondern einfach Zeit mit dem Kind verbringen und da sein. Und wenn möglich schauen, dass es mehr Papazeit gibt. Wie ist es, wenn du nicht zu Hause bist?

[stoked]

Hallo zusammen

@petite souris: ach, das hört sich wirklich anstrengend an: seit zwei Jahren! Super, dass dein Mann so locker bleiben kann. Meiner ging eher auf die gleiche Schiene wie ChrisBerns Mann und da musste ich ihn auch mal daran erinnern, wer denn hier das kleine Emotions-gesteuerte Wesen ist.

@mimi87 / Amina2019: tut mir leid, dass ihr in der gleichen Schublade seid. Papitag geht bei uns auch immer top und ich mache es genauso wie Mimi mit Fortgehen.



Die Erfahrung der letzten paar Tage war wie vielmals oben beschrieben: je mehr Zeit zusammen und "Zweisamkeit" die Beiden geniessen, desto besser geht es.
"Fun fact": als die Grossmutter auf Besuch war (sie ist der absolute "Star" mit fast uneingeschränkter Aufmerksamkeit für das Kind und viel Brimborium, etc. - ich öffne jetzt keinen zweiten Beitrag dazu..) war die Ablehnung danach gegenüber meines Mannes und auch mir plötzlich wieder da.
Für mich scheint es somit ein Aufmerksamkeits-Thema zu sein. Hoffe für alle Betroffenen hier, dass die Papas die Zeit und Kraft finden, die Kinder nach ihren Bedürfnissen zu begleiten, damit diese Phase dann auch möglichst rasch vorbeigeht*g

[Amina2019]

Hallo zusammen

Vielen Dank für Eure Feedbacks. Ich war und bin auch der Meinung, dass der Papa eben viel mehr Zeit mit der kleinen verbringen muss, weil ich merke dann auch das es besser wird. Leider ist es bei uns so, dass mein Mann zur Zeit seine Prioritäten wo anders hat und einfach nicht begreift worum es geht. Er will immer dass ich die kleine besser und vor allem strenger "erziehe" und ihr sage dass man dem Papa einfach "Gute Nacht" sagt, ob sie will oder nicht - aber er begreift einfach nicht das es an ihm liegt und die kleine einfach auf unsere Emotionen und Stimmungen reagiert =;(

@mimi87: schön dass Euer Papa zeitig zu Hause ist, das macht schon viel aus denke ich. Wenn ich nicht zu Hause bin ist es wie du auch schreibst - es funktioniert tip top. es ist nur der Abschied, das weggehen von mir anfangs ein Problem. Dann weint sie und will nicht das ich gehe. 5min später ist alles wieder ok. Was auch schön ist, aber ich lasse sie nicht gerne in einer solchen Situation alleine - sie weiss nicht wie mit der Situation umgehen...

[Petite Souris]

Bei uns hat es nicht viel damit zu tun, wie viel Zeit mein Mann mit ihr verbringt, denn meiner Meinung nach macht er viel die tolleren Sachen mit den Kindern als ich
Sie hat sich einfach in den Kopf gesetzt, dass sie mich viel lieber hat, als ihren Vater. Sagt sie uns auch oft so. Ich glaube, sie hat das Gefühl, sie müsste das mir gegenüber sagen. Aber ich weiss nicht, wieso. Und sie kann es auch nicht so genau sagen.
Vielleicht, weil ich weniger streng bin, sie mehr machen lasse.
Mein Mann sagt ihr dann, dass das auch ok ist, wenn sie jemanden lieber mag.
Ich hoffe wirklich, es legt sich bald, da mir mein Mann sehr leid tut, ich in solchen Situationen aber auch oft nicht weiss, wie reagieren.

[ChrisBern]

Das ist vermutlich auch nicht immer rational. Mein Sohn ist ein mega Mamakind, schon als Säugling schlief er idyllisch auf allen weiblichen Armen, aber wehe, Mein Mann hatte ihn auf dem Arm.

Bei uns kam dann aber noch hinzu, dass mein Sohn viele ärztliche abklärungen machen musste, die machte meistens ich und irgendwie wurde ich so zur "Hauptsorgenperson". Und dann begann vermutlich auch eine Negativspirale.

[mimi87]

@petit souris: ich denke auch nicht, dass es nur darum geht mehr Zeit miteinander zu verbringen. Bei uns war / ist halt manchmal die Tendenz, dass ich mehr übernehme bei der Kleinen, weil es einfacher & stressfreier geht. Da finde ich es wichtig, immer wieder dagegen zu steuern. Ich finde es toll, dass dein Mann so gut damit umgehen kann.

@ Amina: ich finde es auch manchmal schwierig zu gehen, wenn sie beim Abschied weint, aber ich weiss ja, dass sie in guten Händen ist und wenn es nach 5 Minuten wieder gut ist, finde ich es wichtig loszulassen. Ist das Problem nur bei deinem Mann oder auch in anderen "Abschiedsituationen? Spielgruppe, Kita, Grosseltern oder so?

[Petite Souris]

@petit souris: ich denke auch nicht, dass es nur darum geht mehr Zeit miteinander zu verbringen. Bei uns war / ist halt manchmal die Tendenz, dass ich mehr übernehme bei der Kleinen, weil es einfacher & stressfreier geht. Da finde ich es wichtig, immer wieder dagegen zu steuern. Ich finde es toll, dass dein Mann so gut damit umgehen kann.

Ich merke auch, dass ich oft vorbeugend übernehme, weil es eben sonst wieder Theater gibt. Da muss ich mich auch noch mehr zurück nehmen. Auch wenn die Kinder weinen, möchte ich sofort hingehen und trösten, und wenn mein Mann da ist und tröstet, braucht es richtig Überwindung, nicht dazu zu stossen .
Aber es wird besser...

[Amina2019]

@mimi87: das Problem hatten wir damals auch in der Spielgruppe, beim Tagesmami gar nicht und auch jetzt zum Beispiel im Kindergarten Start auch...am 1.Tag bekamen die Eltern eine Sonnenblume und mussten sich dann verabschieden - ich sah ihr an dass sie gleich kippen wird und sagte meinem Mann komm einfach gehen jetzt und dann hats geklappt. Aber in der SG damals war's ganz heftig - die Leiterinnen mussten sie 2x nehmen und festhalten, sie wollte mich nicht gehen lassen - aber wir haben's durchgezogen und dann gings nachher...ich denke meine Emotionen waren zu stark und das merkte sie und wollte nicht los lassen...

Wir sind seit 2 Monaten mit Papa ununterbrochen zu Hause (Jobwechsel - Ferien und Überzeit) es funktioniert erstaunlicherweise gut und wir machen mehr als Familie, das tut allen gut.
Aber es gibt auch in dieser Zeit immer wieder Momente in denen die Kleine den Papa komplett ignoriert - das kann schon am Morgen früh beim "Guten Morgen" sein. Er tut mir so leid - aber ich merke nun in dieser intensiveren Zeit, dass wenn der Papa seine Prioritäten/Aufmerksamkeit nicht beim Kind hat (und das muss er ja auch nicht immer zu 100%, aber man sollte einfach ganz konsequente Papazeiten machen - ohne Handy oder sonstiges) und das einfach nicht begreifen will, die Situation immer so bleiben wird...und ich glaube viele Männer sehen das nicht ein weil Ihre Prioritäten eben nicht bei den Kindern sind - mein Mann hat auch immer die Ansicht: wenn ich dann Zeit habe und meine Sachen erledigt habe, dann spiele ich mit ihr, aber zuerst MUSS das erledigt sein - aber vielfach will sie dann nicht mehr, oder er ist dann halbherzig bei ihr weil er was am Handy drückt oder neben bei noch ein Unkraut im Garten zupft....

Sprecht ihr mit den Papas über diese Situation? Oder könnt ihr mit Ihnen über diese Situation reden?

[Meitlimami84]

Unsere Ältere (5) lehnt ihren Papi auch ziemlich ab. Diese "Phase" dauert nun schon seit sie einen eigenen Willen hat, d.h. es war noch nie anders.

Die Gründe sind wohl vielfältig. Einerseits das Verhalten von GG: Wie bei Amina2019 sieht er hauptsächlich die Arbeit in Haushalt und Garten statt die Kinder. Wenn ich ihn bitte, sich um die Kinder zu kümmern, damit ich was ungestört erledigen kann, geht er mit ihnen den Garten giessen, Keller aufräumen, Waschmaschine leeren oder sonstigen "Erwachsenenkram" erledigen. Ich muss ihn jeweils explizit darum bitten, mit ihnen zu spielen. Und dann überhört er teilweise die mehrfach geäusserten Wünsche der Kinder, bis ich mich wieder einmische und ihm sage, was die Kinder möchten. Dann ist er ganz erstaunt (Tonfall: hättet ihr das doch gesagt - ähm ja, haben sie ja nur etwa fünf Mal und sind kurz vor dem davonlaufen zu Mami).
Damit kommen wir zu meinem Verhalten: ich weiss, dass GG rasch ungeduldig wird mit dem Kindern und ihre Bedürfnisse überhört und dann ihre Anfälle nicht versteht. Deshalb versuche ich, vieles zu antizipieren. Das bedeutet aber, dass ich mich eben doch meist a priori um die Kinder kümmere bzw. mich einmische, wenn GG schaut, da ich eine Eskalation kommen sehe. Ich lasse ihm somit wohl zu wenig Raum, sich um die Kinder zu kümmern und ihre Gewohnheiten selbst zu erleben. Also hat er wohl das Gefühl, er mache sowieso alles falsch und überlässt die Kinder mir. Damit kennt er ihre Vorlieben Bedürfnisse schlecht (was um ihn herum geschieht, bekommt er nicht mit) und kann nicht gut auf sie eingehen - ein Teufelskreis. Vielleicht spielt noch anderes mit, was ich noch nicht realisiert habe.

Bei uns ist es jeweils in den Ferien etwas besser oder, wenn GG alleine auf die Kinder aufpassen musste.

Mit GG darüber reden finde ich schwierig. Ich möchte ihn ja nicht dauernd kritisieren. Und ich könnte mit meiner Einschätzung der Gründe ja auch falsch liegen Ich habe ihm schon paar Mal gesagt, dass er sich für die Kinder interessant machen soll. Nur vergisst er das wieder in der konkreten Situation, da er eben zuerst die Arbeit sieht. Er hat aber auch schon Fortschritte gemacht (und ich schaffe es manchmal, mich zurück zu halten).

[Meitlimami84]

Ups, gerade gesehen, dass ich in einem anderen Thread schon einmal quasi dasselbe geschrieben habe. Sorry für die Wiederholung.