Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Halbatmende Winde

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Halbatmende Winde

Gelassen geht der Morgen in den Tag,
Am Rosmarin bereits ein Bieneheer,
Schon früh ertönt der Amselschlag,
Erwartend schon ein Würmerheer.

Wo jetzt bereits die Sonne hochsteht,
Darf man von einem Seelentag ausgehen,
Bei dem das Wetter jede Hoffnung sät:
Bewölkung ist nirgendwo zu sehen.

In diesem stechend' Strahlenschein
Lassen sich viele Insekten blicken.
Sie spüren: Wir müssen schneller sein,
Uns mit der Pollenpracht nun schicken.

Denn plötzlich: Halbatmende Winde
Und Wolken vrändern nun die Wettermühle,
Vertreiben rasch das fleißige Gesinde,
Denn bald wird’s dunkler – ohne Schwüle.

Wir atmen auf, so ist der Tag gerettet,
Den Pollenjägern ist das gar nicht recht,
Dass nun der Tag in Kühle eingebettet,
Denn das ist für die Pollenernter schlecht.

So kommt dem einen dieser Wind gelegen,
Während der andere ihn verdammt:
Was für Insektenheere überhaupt kein Segen,
Das ist für Menschenlungen Samt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Hinausgewachsen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Hinausgewachsen

Erinnern kann ich mich noch immer gut
An jenen Tag, als wir sie bei Euch getauft:
Die Eltern zeigten damals Lebensmut,
Hatten für diesen Tag viel eingekauft.

Und, ja, so schnell gehen nun die Jahre:
Wo ist die Zeit, die Lebenszeit geblieben,
Als wir zusammen feierten, beisammen waren,
Familienvertraut mit unser aller Lieben?

Der Auftrag bleibt uns, dass man fortgehe,
Hinaus ins freie und riskante Berufsleben,
Weil man nach und nach auf Eigenes sehe,
Wir uns verantwortlich zu Pflichten begeben.

Denn Fortentwicklung bleibt auch Sinntat,
Braucht zum Freischwimmen jenen Aufbruch
Hin zu den Neubeziehungen mit gutem Rat,
Dass unser Handeln mehr ist, als ein Versuch.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Urmotive

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Urmotive

Du haltsuchende Seelenallüre
Bist mir jetzt nah, weil ich spüre,
Wie Du mir in meinen Wandertagen
Hältst frei mir, was beengt das Sagen.

Die Zeit kennt ja jene Spätträume,
Mit denen der Dichter nicht versäume
Im Bergen die Wahlgründe zu finden,
Um Worte in Sätze zu binden.

Das Lockere, Leichte bleibt Versprechen,
Niemand will ja wirklich anecken,
Wenn unbekümmert und in vollem Saal,
Mancher nur ausbreitet sein Kainsmal.

Wer sucht den Abel dort, der seiner harrt,
Wenn viele der Freunde längst verscharrt,
Ein Jäger nur beseelt durch den Todestrieb,
Während der Landmann hat die Schöpfung lieb?

Da leeren sich dann haltfliehende Allüren,
Die als Motive die Philippika anführen,
Denn viele sehnen sich nach der Welt im Glanz
Und fliehen bloßem Selbst – jeder Arroganz.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Großstädte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Großstädte

Frühere Heiterkeit, Gelassenheit
Ist aus unseren Großstädten gewichen,
Die unbekümmerte Liebenswürdigkeit
Hat sich längst mit Ängsten beschlichen.

Wären's die Vorurteile nur,
Würden sich Wenige bedroht fühlen.
S'ist keine Frage der Gesellungsnatur,
Sondern Ergebnis der Taten in Zeitgeistmühlen.

Natürlich besteht ein Mischmasch der Motive
Mit Shopgleichförmigkeiten dem Leben entgegen,
Weil sich in beständiger Gleichmacherei
Die Marotten von Langeweile weltweit ähneln.

Gespräche noch? Mit wem denn dort?
Begegnungen? Worauf denn hin?
Großstädte werden zu wachsendem Einförmigkeitshort
Haben den Zauber der Frühjahre verloren, suchen nach Sinn.


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Hans Hartmut Karg
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Wir müssen mit den Systemen wachsen!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wir müssen mit den Systemen wachsen!

Da gibt es schon die Nostalgien,
An denen man sich gern festhält:
Wer will auf Neues sich einstellen,
Wenn ihm das Alte noch gefällt?

Doch wer mit den neuen Systemen
Nicht mitwächst, der wird überrollt.
Auf Dauer zählt nicht das Bequemen,
Unbekanntem sei Referenz gezollt!

Wir müssen mit Systemen wachsen,
Sonst überwältigen sie uns.
Da hilft dann auch kein lustig' Flachsen:
Nichthandeln wäre da kein Wumms!


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Hans Hartmut Karg
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Meisenkinder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Meisenkinder

Bei leuchtenden Harzklumpen
sitzen die kleinen Meisenkinder
und spiegeln sich alle darin.

Wie schön mag es sein,
sich im Spiegel zu sehen,
da vielleicht verzerrt,
Neugier weckend.

Dann aber begreifen sie,
dass ihnen Wachstum
wohl nur blühen kann,
wenn Nahrungsaufnahme
Selbstspiegelung
überwindet.


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Hans Hartmut Karg
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Das Leben ist ungerecht, der Tod macht es noch ungerechter

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Leben ist ungerecht,
der Tod macht es noch ungerechter.

Ein Leben hindurch arm sein und allein,
Dennoch wollte sie immer schon Mutter sein,
So dass sie den Lockungen des Mannes glaubte,
Der ihr schließlich die Unschuld raubte.

Das Kind kam deshalb aus ihrem Schoß,
Entbehrungsreich zog sie ihn lange groß,
Wollte, dass es ihm besser erging,
Die Wirtschaftslage war leider schlimm!

So wuchs das Kind in und mit Armut auf
Ohne seinen Vater zu kennen im Lebenslauf,
Beengt zur Miete wie in einem Verlies,
Wenig Besitz, kein Glücksverhältnis.

Als nun ihr Knabe gerade Acht
Ward ihr der bittere Befund gebracht:
Brustkrebs und das im Endstadium,
So brachte der allzu frühe Tod sie um.

Dies Waisenkind, mit viel Leid gestraft,
Nahm nun das Schicksal schwer in Haft,
Denn ohne die Mutter so ganz allein
Musste sein Werdegang verelendend sein.

Niemand bekümmerte diese Not
Des Knaben, nach dessen Muttertod.
So musste er auch in späteren Jahren
Immer wieder Armut und Leid erfahren...


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Hans Hartmut Karg
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Schuld wird immer aufgeladen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schuld wird immer aufgeladen

Das ist menschlich fast ständig so:
Stirbt einer, ist man schnell zur Hand
Mit diesen Schuldzuweisungen,
Welche die Trauer nur längen.

Hat ein Arzt falsch reagiert?
Hat gar ein Kind da falsch gelegen?
So mancher, der über sein Ende sprach,
Lag fern von allem Göttersegen.

Ist Sterben dann doch qualvoll,
Sind Schuldige schnell ausgemacht,
Weil sich die Stunden endlos zogen,
Ein Liebster nicht mehr aufgewacht.

So wird Schuld immer aufgeladen,
Mitunter gern dem schwächsten Glied.
Das scheint wohl Hinterbliebenenrecht,
Denn keiner will den Abschied haben.


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Zweischichtsprache

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Zweischichtsprache

In einfachsten Verhältnissen aufgewachsen
Hatte sie den hochkarätigen Mann ergattert,
Der überichgleich von oben und sehr erwachsen
Sich lustg machte, wenn sie im Dialekte schnattert'.

Er verlangte von ihr standesgemäß Hochsprache,
Nur bäurisch erschien ihm ihr Dialekt.
Die Zweisprachigkeit wurde zu ihrer Sache,
Die sie – je nach Adressat – zum Leben erweckt'.

Verkehrte sie mit ihm in seinen Kreisen,
War sie ganz die Dame der Oberschicht:
Man konnte da angeben mit weiten Reisen,
Denn diese hatten „die Anderen“ nicht!

Traf sie jedoch auf Ihresgleichen,
Auf Verwandte aus dem Kindheitserleben,
Blühte sie auf, wenn Sprachzwänge weichen,
Da durfte sie sich wieder natürlich geben.

Doch kam er auch nur in ihre Nähe,
Verfiel sie gleich wieder in Snobiety:
Die Gespräche liefen dann wieder zähe,
Arroganz verzeiht Underdogherkunft nie...


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Ich will nicht shoppen, ich will leben!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ich will nicht shoppen,
ich will leben!

Wieso shoppen wie ein Millionär
Oder gar shoppen wie ein Milliardär?
Wieso die Kaufgelüste schärfen,
Waren ordern, Altes wegwerfen?

In Fülle wird alles überall angeboten,
Das Kaufen ist weltweit nirgendwo verboten,
Damit wir mit Waren den Globus vollfüllen
Und unsere Lebensstätten vermüllen.

Ich will nicht shoppen, ich will leben,
Mir nicht ständig die Kante geben,
Denn der Kaufrausch ist schlimme Sucht,
Verstellt den Blick auf die schönste Bucht!

Natur will ich sehen, keine Warenauslagen,
Die Sonne spüren, nicht nach Produkten fragen
Und durch den Park mit Freunden und Andern
Plaudernd zwischen herrlichen Blumen wandern.


©Hans Hartmut Karg
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L,l ist besser als s,s

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

L,l ist besser als s,s

Viel herumstehen auf den Vernissagen
Und sitzen noch mehr in den Büros:
Im Alter brauchen sie dann Bandagen
Und Schmerzen sind ihr tägliches Los,
Denn s,s führt zu verkalkten Adern,
Lässt mit dem Tod sie allzu früh hadern.

Sitzen und stehen belasten den Kreislauf,
Denn der kommt damit nicht wirklich in Schwung.
Deshalb kommt leider mancher Lebenslauf
Rasch zum Altern, obgleich er noch reichlich jung.
So entsteht leider in früher Lebenszeit
Eine Befindlichkeit, die siechtumsbereit.

Kluge laufen, wie das schon Goethe getan,
Sorgen damit für gesunden Kreislauf
Und liegen auf dem Sofa nach Siestaplan,
Heben für den Nachtschlaf die Träume auf,
L,l vertreibt ihnen früh viel Schmerz,
Stärkt den Aktiven ihr Wunderherz.

Liegen und laufen stärken und entlasten
Den Kreislauf, dieser braucht wirklich das.
Klar, manchen hilft auch regelmäßiges Fasten,
Doch kommen sie selten aus ihrem Gelass.
Dabei könnten das Wandern und Laufen
Bewirken, dass sie besser schnaufen.

Du, Mensch, Du hast es in der Hand
Dein Leben aktiv zu gestalten,
Kannst dem Alter dadurch trotzen elegant,
Musst kein bequemes Leben verwalten.
Daher ist l,l besser als s,s,
Das Ich besser, als Überich und Es.


©Hans Hartmut Karg
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Sie labern zu viel, sie reden zu wenig

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Sie labern zu viel,
sie reden zu wenig

Sie labern zu viel, sie reden zu wenig,
Geistreiche Gespräche sind nicht ihre Sache.
Dadurch fasern Worte aus, werden strähnig,
Geraten nur in ihre mühlenartige Mache.

Manche sind echte Laberautomaten,
Fallen ständig wieder auf sich selber zurück,
Berichten unablässig von Krankheiten und Taten
Und haben doch dabei nur sich selber im Blick.

Sie hören sich gern reden und begeistern zu wenig,
Obwohl sie von aufgeschlossenen Zeitgenossen umgeben.
Dadurch wird wiederholt jeder Satz langweilig und gähnig,
Aber Egomanen müssen leider immer so leben.


©Hans Hartmut Karg
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Die mögliche Lösung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die mögliche Lösung

Rede ich nicht,
So wähnt man mich einen Kranken.
Sprech' ich zuviel,
Will mir das keiner danken:
Der Stumme gehört dem Langweilerpack,
Der Plaudernde gilt als Labersack.

Wie also entscheiden?
Soll ich den Mittelweg finden,
Damit in Gesellung niemand muss leiden,
Man will sich doch auch einbinden!
Deshalb, zu manchem wärmenden Seligsein
Führt uns vielleicht noch ein Gläschen Wein...


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Liebe kann's uns nicht rechtmachen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebe kann's uns nicht rechtmachen

Ist sie da, dann nervt sie, ja!
Ist sie weg, spür' ich das Leck
In meinem riesenalten Herzen!
Das will natürlich schmerzen!

So ist das mit der Liebelei,
Sie lässt das Sinnen niemals frei
Und hat sie uns erst Glück gebracht,
Hat man nicht weiter nachgedacht.

Hat man sie nah und ist sie da,
Weil ich sie schon im Hause sah,
Wird mir größte Glückseligkeit
Allzu leicht Selbstverständlichkeit.

Ist sie dann weg zu fremdem Zweck,
Ich doch in einer Zwickmühl' steck',
Denn jetzt, in meinem Seelenwust
Spür' ich erst wahren Liebverlust.


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Mit klarem Verstand

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mit klarem Verstand

Du alter, verschütteter Nebelverstand,
Hat der Herrgott Dir nichts aufgetragen?
Als Schützer rettest Du Natur und Land,
Das Leben hat wieder etwas zu sagen.

Kehre um, verursache nicht Müllballast,
Der überflüssig ist und nur schädlich,
Denn die zerstörerische Todeslast
Macht auch Dein Ende nur kläglich!

Streng' endlich an Deine grauen Zellen,
Denn Du hast das ja selbst in der Hand,
Darfst dadurch auf rettendes Dasein zählen,
Wenn Du weiter handelst mit klarem Verstand.


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Dem Leben zuliebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dem Leben zuliebe

Der Stadtbus fährt,
Die Bahn tut's auch,
Der Umwelt Joch
Wär' Autorauch!

So lass' das Auto steh'n,
Es gibt doch Alternativen:
Zu Fuß kann man auch geh'n,
Hast Du das denn noch nicht begriffen?

Die Umweltschützer wissen das,
Sie nutzen längst die Öffentlichen.
Auf ihren Goodwill ist schon Verlass:
Man hat sie schon mit Engeln verglichen!

Langstrecken fahren sie mit Bahn und Bus,
Kurzstrecken fährt ihr Elektromobil.
Mit dem Erdüberlastungstag ist für sie Schluss,
Denn das Überleben ist ihr Zukunftsziel


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Tiefe Kränkung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Tiefe Kränkung

Da wurden sie immer alle eingeladen,
Alle waren gekommen, ließen sich verhalten,
Weil die Gastgeber reichlich eingekauft hatten
Und trotz ihrer Armut dies alles bezahlten.

Und dann, trotz dieser noblen Geste
Ließ man sie in späteren Jahren abtropfen,
Feierte stets ohne sie als Gäste,
So konnte man über sie Sprüche klopfen.

Dabei hatten sie ein Leben lang alles getan,
Jahrelang zu Mittag das Essen gekocht,
Ihnen geholfen in die erfolgreiche Lebensbahn
Und sie immerzu schützend gemocht.

Dann kam urplötzlich dieser Abbruch
Trotz der Zuwendung, vieler Schenkung.
Ab jetzt gab es nun keinen Besuch –
Das empfanden sie als tiefe Kränkung.

Wir wissen ja, der Helfer kann gehen,
Wenn man ihn nicht mehr brauchen kann,
Man überdrüssig auf Gewachsenes will sehen,
So geht man offenbar in eigener Bahn...


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Solarthermie

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Solarthermie

Noch niemals in den vielen Jahren
Wurde heuer der Wasserspeicher
Von Sonnenkraft so hochgefahren –
Dass mancher Inhaber nun reicher!

Nie gab es so viel Sonnenwärme,
Dass die Septemberheizung aus
Und immer noch Insektenschwärme
Umschwirren das erhitzte Haus.

Wie kann es da noch weitergehen,
Wenn Bäume Früchte fallen lassen,
Täglich Hitzerekorde wir sehen,
Schmerzend uns ans Herze fassen?

Das Klima ist voll durcheinander,
Doch wen interessiert das schon?
Autos steh'n eng beieinander
Im Stau, so ist Hitze der Lohn!

Anstatt das Heiße abzugreifen
Vermehren über Klimaanlagen
Wir Heißzeit, Früchte fallend reifen
Und Dürre führt zu Bauernklagen.

Das haben wir noch nicht kapiert:
Wir müssen Autos stehen lassen,
Hitze wird speicherabgeführt,
Dann können wir uns sehen lassen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Aufbau oder Zerstörung?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Aufbau oder Zerstörung?

Wer sich im Angesicht des Todes
Am Kampf erfreut, Gefallene übergeht,
Der ist Nachfahre des Herodes,
Weil er nicht zu den Himmeln steht.

Was haben diese vielen Zerstörungen
Denn an Leid über die Menschen gebracht,
Nicht einmal mehr ausgelöst Empörungen,
Obwohl man Gesellschaften tot gemacht!

Allein Aufbau, Kunst, Musik, Technik, Poesie
Geben einem humanen Leben jene Kraft,
Mit der erwünscht das menschliche Genie,
Das Frieden, Angstfreiheit und Zukunft schafft.

Nehmen die Zerstörungskräfte weiterhin zu
Und bieten ihnen nicht Paroli global
Erhalten die Schöpferkräfte nicht jene nötige Ruh',
Um rettend zu wirken – auch in Unterzahl.

Die Menschheit muss mehr das Erfinden lernen,
Krieg verursacht doch nur Tod und Pein.
Mit Geistesgröße könnten wir uns neu besternen,
Denn Welt und Leben sind wunderbar, fein.


©Hans Hartmut Karg
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Mit großem Aufwand

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mit großem Aufwand

Mit großem Aufwand, mit viel Entbehrung
Haben Menschen in früheren Zeiten Häuser erbaut.
Große Kirchengemäuer gehörten zu Gottes Ehrung,
Als man noch sehnend zum Himmel geschaut.

Es ging auch darum, Ernten einzufahren,
Mit Gottes Hilfe sein Leben zu fristen,
Der abhalten sollte Blitz, Donner, Gefahren,
Der Glaube den Gläubigen, auch allen Christen!

Heute bauen Gottlose wieder Bomben und Raketen,
Sie tun nur so gläubig, Kirchen entstehen nicht mehr,
Denn in den gnadenlos übermenschten Großstädten
Gibt es nur noch Abgase, Hektik, Flug und Verkehr.

Mit großem Aufwand wird heute erneut geschossen,
Die Getreidefelder vermint oder sträflich niedergewalzt,
Denn die Höllenhunde haben ja längst beschlossen,
Wie man dem Sensenmann weiterhin Tote aufhalst.

So unterscheiden sich geschichtlich alle Zeiten:
Wo man einst anbaute, aufbaute, Gott lobt',
Können sich heute wieder Kriege ausbreiten,
Werden Ernten vernichtet, weil Machtwille tobt.


©Hans Hartmut Karg
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