Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Fragen zur Ernährung und Gesundheit

Moderator: stella

Antworten
Sunnflower
Junior Member
Beiträge: 91
Registriert: Fr 5. Jul 2013, 20:49
Geschlecht: weiblich

Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Beitrag von Sunnflower »

Liebe Comunity,

Vor einiger Zeit habe ich herausgefunden, dass meine Mutter eine versteckte Narzisstin ist. Also, ich vermute das mal, weil wirklich, sehr, sehr viele Dinge auf sie zutreffen:
SIE ist
- manipulativ
- weiss immer alles besser
- hat immer Recht
- nur so wie sie es macht, ist es richtig (in fast allen Bereichen)
Und noch vieles, vieles mehr. Ich könnte euch da viele Dinge erzählen, aber das geht doch zu weit und eventuell würde mich dann jemand erkennen.

Nun zu meinen Problemen:
in meiner Kinderheit war ihr Verhalten für mich "normal", dass meine Mutter ständig alle Leute abwertet und lästert. Streit sucht, auch mit meinem Papa.
Ich vermute sehr stark, dass ich mich da unbewusst auch ähnlich verhalten habe mit meinen Mitmenschen, weil sie es mir so vorgezeigt hat, ich kannte es ja nicht anders ...
Deswegen war ich alleine (bin auch ein Einzelkind) und Freunde fand ich selten bis nie. Gefehlt hat es mir nicht, da ich Angst hatte, wieder enttäuscht zu werden, oder weil Geheimnisse zum Beispiel ausgeplaudert werden (selber bei meiner Mutter erlebt).
Daher bin ich noch heute ein vorsichtiger Mensch, was das hier anbelangt. Manche mögen jetzt sagen, lieber wenige Freunde, dafür richtige. Ja, das ist mir durchaus bewusst, ABER, ich vertraue auch meinem Mann nie zu 100%!
Ich kann irgendwie einfach nicht, unbewusst ist da eine Blockade vorhanden, vermutlich durch die vielen Traumatas die ich erlebt habe. :cry:

Nun möchte ich das Ganze mal aufarbeiten, an wen kann ich mich wenden? Welche Therapieformen sind da möglich? Bin offen für alles.

Und, es geht mir nicht darum, WIE ich mit meiner Mutter umgehehn muss, da habe ich mir sehr viele Videos angeschaut, mich informiert und die Kernaussage ist eigentlich folgende: Grenzen setzen und Konsequenz sein.

Bin früh von zu Hause ausgezogen, machte mich NIE abhängig von ihr, würde auch nie Hilfe erfragen (kleiner Finger geben, sie erwartet dann irgendwann mal die ganze Hand) und habe den Kontakt nach einem krassen Vorwurf merklich eingeschränkt. Erzähle bewusst keine Details mehr aus meinem Leben, entziehe ihr so die Macht über mein Leben. Gewisse Dinge/Aussagen spiegle ich, zum Beispiel: "du willst mir mit X-Jahren noch sagen, WIE ich das machen soll, damit es für DICH passend ist?"
Trotzdem, es beschäftig mich doch sehr und ich merke, ich sollte da dran arbeiten.

Vielen lieben Dank für eure Antworten

Benutzeravatar
Moreen
Posting Freak
Beiträge: 3578
Registriert: Mi 14. Okt 2009, 14:06

Re: Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Beitrag von Moreen »

Liebe @Sunnflower

Oje, das klingt nach einer sehr schwierigen Kindheit, die dich nachhaltig geprägt hat :| . Ich habe in meinem privaten Umfeld einen Narzissten (diagnostiziert) und auch mein Ex-Partner ist ein Narzisst. Ich weiss daher, wie sehr Narzissten einem richtiggehend kaputt machen können und halte mich nun, da ich weiss, wie schnell man einen Narzissten erkennen kann, möglichst fern von solchen Menschen. Dass du früh ausgezogen bist, war wohl deine Rettung; du konntest somit dem manipulativen Verhalten deiner Mutter entrinnen. Aber eben: Die Prägungen aus der Kindheit bleiben haften; an jedem von uns.

Als Therapieform würde ich dir Hypnose oder Theta-Healing empfehlen. Beide Therapieformen können Traumata auflösen bzw transformieren. Ich kenne sowohl eine gute Hypnosetherapeutin als auch eine Therapeutin im Theta-Healing. Falls du Kontaktdaten der Therapeutinnen möchtest, darfst du dich gerne via PN bei mir melden.

Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe - und glaub daran: Jedes Trauma lässt sich auflösen, du musst das nicht länger mit dir rumschleppen. Den ersten Schritt hast du bereits gemacht, in dem du es jetzt angehest 💖
In Ruhe gelassen werden ist gut.
Durch Ruhe «gelassen werden» ist besser.

Benutzeravatar
ChrisBern
Wohnt hier
Beiträge: 4923
Registriert: Di 14. Nov 2017, 08:49
Geschlecht: weiblich

Re: Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Beitrag von ChrisBern »

Ich bin grosser Fan davon, eine Therapie bei jemandem mit einem geschützten Titel zu machen. Wie eben die FSP Fachtitel. Den restlichen "Markt" finde ich persönlich sehr unübersichtlich und für einen Laien qualitativ fast nicht einschätzbar. Ich würde einen kognitiven Verhaltenstherapeuten suchen. Prinzipiell suchst du ja keinen Narzissmustherapeut, ob das jetzt schon in die Kategorie Trauma oder PTSD fällt, bin ich auch nicht sicher. Daher finde ich einen kognitiven VT mit FSP Fachtitel eine solide Option.

Benutzeravatar
Moreen
Posting Freak
Beiträge: 3578
Registriert: Mi 14. Okt 2009, 14:06

Re: Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Beitrag von Moreen »

@ChrisBern, bin da nicht ganz bei dir. Ein Titel alleine sagt noch nichts aus über die Qualität eines Therapeuten; auch dort ist der Markt nicht immer transparent und man muss gut hinspüren, um herauszufinden, ob man bei der richtigen Person gelandet ist. Will heissen: Scharlatane gibt es überall, egal ob mit oder ohne wissenschaftlichen Hintergrund.
In Ruhe gelassen werden ist gut.
Durch Ruhe «gelassen werden» ist besser.

Benutzeravatar
ChrisBern
Wohnt hier
Beiträge: 4923
Registriert: Di 14. Nov 2017, 08:49
Geschlecht: weiblich

Re: Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Beitrag von ChrisBern »

Das sehe ich anders. Ein FSP Fachtitel erfordert viele Jahre Arbeit inklusive Supervision und Selbsterfahrung. Es kostet unglaublich viel und man muss zwingend vorher Psychologie studiert haben. Bei FSP Fachtiteln gibt es keine Scharlatane. Dass es natürlich zwischenmenschlich mal nicht passen kann, ist etwas anderes, davor schützt auch kein Fachtitel FSP. Ich finde schlimm zu sehen, wer sich teilweise auf dem Coaching- oder Therapeutenmarkt herumtreibt. Ich würde immer schauen, welche Ausbildung ein Therapeut gemacht hat.

Benutzeravatar
enjel
Vielschreiberin
Beiträge: 1040
Registriert: Mi 8. Okt 2008, 10:37

Re: Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Beitrag von enjel »

Ich sehe das ähnlich wie ChrisBern. Ich würde es nicht ausschliessen, dass es unter den Psychologen/-innen FSP gar keine Scharlatane gibt, denn die gibt's ja auch unter den Ärzten/-innen mit Zulassung, aber der Prozentsatz ist da ganz bestimmt kleiner, da es ja eben Kontrollorgane gibt. Hier kann man sich dann wirklich nur auf Empfehlungen stützen, und die sind halt so oder so nicht überzubewerten:
Da es menschlich, und auch methodenmässig passen sollte, ist es gerade in diesem Bereich auch sehr individuell. Mir wurde auch schon ein Psychologe/Hypnosetherapeut empfohlen und sehr gelobt, und ich fand ihn ziemlich unsympathisch. Nach zwei Sitzungen suchte ich jemand anderen ....
Zuletzt geändert von enjel am So 7. Mai 2023, 16:56, insgesamt 1-mal geändert.
Manche Ohren haben Wände. (Robert Lembke)

tantchen
Senior Member
Beiträge: 579
Registriert: Mi 26. Mai 2010, 19:20
Geschlecht: weiblich
Wohnort: ZH

Re: Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Beitrag von tantchen »

Und ich bin Fan von Körpertherapie (OdaKT) bei anerkannten Körpertherapeuten. Die sind i.d.R. Krankenkassen anerkannt wenn eine Zusatzversicherung vorhanden ist.
Viele dieser Therapeuten haben mittlerweile auch Traumatherapieausbildungen und können so das feststeckende Trauma angehen. Es gibt verschiedene Richtungen, ein Trauma sitzt auch körperlich in uns fest. Je nach Situation, zieht sich etwas zusammen, man blockiert, oder trotz gutem Willen, kann man nicht mehr leisten, weil irgendwo etwas ist, das uns beeinflusst.
Mit Körper- und Traumatherapie können Kindheitserfahrungen angegangen werden und der Heilungsprozess geht voran, so dass die „Blockaden“ die wir oftmals unbewusst haben erkannt werden und gelöst werden können. Traumatherapie nach Peter Levine oder SOMA kann ich sehr empfehlen.

Sunnflower
Junior Member
Beiträge: 91
Registriert: Fr 5. Jul 2013, 20:49
Geschlecht: weiblich

Re: Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Beitrag von Sunnflower »

@all: vielen lieben Dank für eure Tipps. Da kenne ich jetzt die Richtung. Erkenne ich das Richtig, das vieles selbst bezahlt werden muss? Und was denkt ihr, wieviele Sitzungen werden da so benötigt. Ich weiss, schwierig einzuschätzen, der Preis von 120. - 150.-Fr. für eine Stunde ist für mich nicht ohne ...
Gibt es auch etwas, was Krankenkassenanerkannt wäre? Zusatzversicherung ist vorhanden.

Vor Jahren hatte ich mal Probleme mit meiner Narbe, ging zur Cranio Sacral Therapie, war auch eher skeptisch, hat dann tätsächlich funktioniert und meine Beschwerden waren praktisch verschwunden.
Das selbe mit der Kinesologie, da konnte ich auch Positives damit erreichen ...

Benutzeravatar
ChrisBern
Wohnt hier
Beiträge: 4923
Registriert: Di 14. Nov 2017, 08:49
Geschlecht: weiblich

Re: Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Beitrag von ChrisBern »

Seit Mitte letzten Jahres werden auch nicht-medizinische Psychotherapeuten von der KK übernommen, sofern diese von einem Arzt angeordnet worden (Anordnungsmodell): https://www.versicherung-schweiz.ch/rat ... hotherapie

Es empfiehlt sich, das vorher mit deiner KK abzusprechen, da auch nicht immer alle Therapieformen übernommen werden.

Loulu
Member
Beiträge: 180
Registriert: Do 13. Jan 2022, 14:14
Geschlecht: weiblich

Re: Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Beitrag von Loulu »

liebe sunflower
schau mal in den versicherungsbedingungen deiner zusatzversicherung nach, oder auf der homepage deiner kk. da sollte es aufgelistet sein welche therapien zumindest teilweise bezahlt werden, und ob es dafür ärztlich verordnet werden muss etc.
ist bei jeder versicherung ein wenig anders.
ich finde kognitiver verhaltenstherapie nie falsch. ist ein klassisches modell, beschäftigt sich nicht gross mit dem vergangenen, sondern was im hier und jetzt problem ist und wie es angegangen werden kann.

Loro
Member
Beiträge: 155
Registriert: Fr 10. Mär 2006, 08:04
Wohnort: Seeland

Re: Hilfe gesucht, welche Therapie bei Narzissmus?

Beitrag von Loro »

Liebe Sunflower
Ich würde dir auch eine kognitive Verhaltenstherapie anbieten, ich fände es enorm wichtig, darüber reden zu können. Gleichzeitig finde ich eine Körpertherapie auch einen guten Ansatz, es kommte ein bisschen drauf an, was du für ein Verhältnis/Zugang zu deinem Körper hast.
Das Wichtigste hast du bereits erkannt: dich distanzieren und lernen, wie du damit umgehen kannst. Deine Mutter wird sich keinen mm ändern...
Alles Liebe
loro

Antworten