17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

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sonja32
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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von sonja32 »

Schwups hat geschrieben: Mo 16. Jan 2023, 22:25 Ich kann folgenden Worten von naura nur zustimmen: " Gib jedoch die Verantwortung für seine Handlungen, Probleme, für sein Scheitern oder Gelingen ab".
wenn das so einfach wäre...je nachdem wirds dann noch schwieriger. wichtig ist einen guten Mittelweg zu finden.

und das mit dem Volljährig....ist das kind noch in der ausbildung oder sonst im leben unstabil...kann man nicht einfach sagen: ha du bist jetzt volljährig, jetzt schau mal Alleine. Was soll die Aufhängung an dieser Zahl? Total jenseits für mich. und ich bin damit immer wieder konfrontiert. Ich habe eine Kollegin mit einer drogensüchtigen Tochter zu Hause, welche mit 17 die Kantonsschule abgebrochen hat. Meine Kollegin hat da auch nichts mehr mitzureden weil die Tochter ja jetzt 18 ist. und das obwohl sie bei Ihr ist und meine Kollegin alles bezahlt.
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Mamuseli
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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von Mamuseli »

Schwups hat geschrieben:
> Mamuseli, von wo ist dieser neue Case Manager? Von der IV? Der Sohn war bei
> diesen zwei Gesprächen mit dem Lehrbetrieb auch dabei, oder? Was ist mit
> dem Vater des Sohnes?

> Nicht Du bist dafür verantwortlich, dass der Sohn die Lehre erfolgreich
> absolviert, sondern der Sohn selber mit Unterstützung vom Lehrbetrieb. Zum
> Zeitpunkt der LAP wird er bereits volljährig sein. Er muss seinen Weg
> selber machen. Eigentlich müsste zuerst Dein Sohn vom
> Lehrlingsverantwortlichen erfahren, wie er sich verhält. Bei der Tochter
> gibts alle 6 Monate einen Bildungsbericht. Dort kann ich u.a. die
> Schwächen, Stärken, etc. herauslesen. Wenn es Dir zuviel wird, kannst Du
> den Lehrlingsverantwortlichen immer noch bitten, sich an den Vater des
> Sohnes zu wenden oder ein Gespräch verlangen, bei dem Sohn, Vater und Du
> anwesend seid.
>
> Meine Tochter hat in der 5. Klasse die Diagnose ADS bekommen. Für mich ist
> sie deswegen nicht krank, da sie weder in ärztlicher Behandlung steht noch
> arbeitsunfähig ist. Bei der IV wurde sie auch nie angemeldet. Der SPD
> stellte in der 4. Kasse die Diagnose LRS. Die darauf folgende
> Logopädie-Therapie in der Schule und zuhause das Üben mit Lesikus waren so
> erfolgreich, dass sie auf einmal keine LRS mehr hatte und die Logo beendet
> wurde.

Ob ADS als Krankheit angesehen wird oder nicht, ist nicht meine Entscheidung.
Wenn es ADS-ler gibt, die in der Kindheit/Pupertät ohne Methylphenida auskommen, ist es auch nicht nötig, in ärtzlicher Behandlung zu sein. Wenn die Kinder/Jugendlichen jedoch diese Medikamente einnehmen, ist es ein normaler halbjährlicher Gesundheitscheck beim Arzt grade wegen der Medikamenteneinstellung und Blutkontrolle.
Wie ich schon irgendwo geschrieben habe: es gibt nicht DAS ADS - es ist eine Krankheit, die nur leichte Symptome zeigen kann aber so wie ich das mit Junior und einem anderen jungen Mann im Bekanntenkreis erlebe, ist es viel gewichtiger und äusserst frustrierend für die Betroffenen.
Auch unser Sohn ging in Logopädie und Ergotherapie und wurde dort damals als therapiert beendet.
Heute denke ich, dass sich unser Sohn auf ganz bestimmte Situationen so unfassbar stark konzentrieren kann (was für uns nicht-adsler völlig locker geht), dass es ihn körperlich völlig auslaugt und damit den Anschein macht: er kann's ja jetzt.
Aber diese ständige Anspannung, die wirklich enorm sein muss (und ich mir selber schwer vorstellen kann), ist nicht das, was er lange durchhält. Und somit sind bei ihm einige Baustellen, die geflickt schienen, ewige Baustellen, die irgendwann wieder Risse bekommen.

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Mamuseli
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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von Mamuseli »

naura hat geschrieben:
> @Krankheit/meine Meinung
> Ich verstehe nicht ganz wieso ihr wiederholt darauf hinweist, dass das ADS
> kein Krankheitswert hat. Es geht doch bei Mamuselis Sohn offensichtlich
> nicht um ein leichtes ADS oder ADHS, das mit wenig Mediket oder gar ohne
> Medis im Alltag aber gut läuft.
> Es bestehen offensichtlich Komorbiditäten (Zusatzerkrankungen). Mamuseli
> hat die Medikamente aufgezählt, es wurde mit unterschiedlichen ADHS-Medis
> experimentiert, ein Medi wird oft bei bipolaren Störungen gegeben, eines
> bei schweren Angstzuständen.
> Ich habe das Gefühl, einige fühlten sich durch meine Aussagen getriggert,
> weil eigene Geschichten am Thema ADS/ADHS dranhängen, aber ich habe mir
> erlaubt einfach auf Mamuselis Schilderungen einzugehen und sie schreibt
> klar, dass trotz Medis etc. eine Angsterkrankung den Alltag dominiert. Ein
> leichtes ADHS ist damit nicht zu vergleichen. Ich habe selber hautnah
> erlebt, was einer ADHS Erkrankung alles mit einher gehen kann, auch in
> Kombination mit Medikamenten und Experimentieren damit.
> Die Definition ob etwas als eine Krankheit eingestuft wird, ist unter
> anderem der Leidensdruck und Mamuseli's Sohn hat offensichtlich einen
> Leidensdruck. Nur weil er in der Lehre funktioniert, heisst das noch lange
> nicht, dass es ihm gut geht. Die Ängste, die teilweise ja offensichtlich
> irrationale Züge zu haben scheinen, zeigen es. Sie schreibt im Titel auch
> noch von der Mediensucht, was für mich auch ein Anzeichen ist, dass er sich
> selbst schlecht aushält. Es gibt auch Menschen mit ganz schlimmen
> Diagnosen, die hochfunktional alles leisten was von ihnen verlangt wird,
> bis sie gar nicht mehr können.
> Ein starkes ADHS/ADS ist meiner Meinung nach schon ein schweres Kreuz und
> da es noch wenig gute Unterstützung gibt ausser Medis, die ich gerade bei
> schlecht begleiteten Patienten kritisch sehe, ergeben sich oft
> Leidensgeschichten auf unterschiedlichen Ebenen. Früh erkannt und gut
> begleitet, ist ein leichtes bis mittleres ADS/ADHS sicher meist gut zu
> kompensieren. Oft sind das auch blitzgescheite Leute, die ausgeklügelte
> Strategien entwickeln, v.a. die Frauen ;) Ich glaube aber, dass viele
> Betroffene sehr viel Energie aufwenden müssen, um sich ohne Unterstützung
> und "Sonderbehandlung" in die Erwartungen der
> "Leistungs-Gesellschaft" einzugliedern.
>
> @Mamuseli/meine Wahrnehmung deiner letzten Schilderungen
> Du kannst keine PN's lesen, darum schreibe ich das jetzt hier in den
> Thread. Es ist aber wirklich für dich und ich hoffe du kannst dir einfach
> das rausnehmen, was dich grad irgendwie unterstützt.
> Dein Sohn klingt nach einem wundervollen, herzensguten Jungen, der schon
> früh ganz stark sein wollte. Was er in der Primar erlebt hat war sicher
> sehr prägend und destabilisierend, er wollte es runterschlucken und doch
> hat es etwas mit ihm gemacht.
> Ich kann sehr gut nachfühlen, wie du dich fühlst, das "alleine
> verantwortlich sein" für schwierige Geschichten und schwere
> Entscheidungen. Es wenigstens erzählen zu können ist manchmal extrem
> entlastend. An deiner Stelle würde ich langsam meine letzten Amtshandlungen
> planen als Verantwortliche für deinen Sohn. Erster Punkt, der mir wichtig
> wäre: eine therapeutische Begleitung finden, der du vertrauensvoll die
> Verantwortung für die psychische Gesundheit deines Sohnes grösstenteils
> abgeben kannst. Jemand, der mit ihm vielleicht auch wirklich nochmals bei 0
> anfängt und der sich sehr gut mit den Medis auskennt. Punkt zwei: es läuft
> ihm gut im Lehrbetrieb und in der Schule. Das wird reichen, dass er den
> Abschluss schafft und du kannst da wirklich loslassen. Die Leute wissen
> über seine Diagnose Bescheid, dann vergisst er halt mal was oder ist
> speziell. Egal, das macht ihn nicht weniger wertvoll und glaub mir, ich
> kenne nicht wenig Jugendliche, die in der Lehre ohne ein ADS eine grössere
> Belastung für die Betriebe sind. Der Bub ist wohl nicht in Gefahr diese
> Lehre zu vergeigen. Punkt drei: Ich würde daran arbeiten, deinen Sohn zu
> akzeptieren wie er ist und ihm zuzutrauen, dass er trotz allem ein
> glückliches und zufriedenes Leben führen kann. Ich bin sicher er spürt ja
> auch deine Verzweiflung über ihn und sein Verhalten und das tut am Ende
> euch beiden nicht gut. Rede mit ihm, sag ihm dass du das nicht mehr so
> "halten" kannst bist zum Lehrende und dass du ihm die
> Verantwortung für gewisse Dinge nun überlässt. Werde nicht wütend, wenn er
> es nicht grad kann. Er wird mit der Zeit Strategien entwickeln, aber das
> geht nicht, wenn du immer dahinter stehst. Du lässt ihn nicht im Stich
> damit und natürlich, wenn du merkst, dass es ihm psychisch deutlich
> schlechter geht, dann ändert das die Situation. Aber so wie das momentan in
> der Lehre und im Alltag klingt, ist dein Sohn gut unterwegs und im
> Lehrbetrieb und mit Case-Manager gut begleitet, so dass er ohne die
> Stützrädli den Rest der Lehre üben kann sein Ding alleine zu schaukeln.
> Vielleicht gibt es ihm mit der Zeit mehr innere Sicherheit und Stabilität,
> so dass sein Ängste auch besser haltbar werden.
> Ich weiss nicht, ob dir je jemand dafür gedankt hat: aber du hast sehr viel
> Kraft und Energie in das Halten deines Sohnes gesteckt, dafür hast du
> vollsten Respekt und Wertschätzung verdient. Ich bin sicher, dein Sohn wäre
> heute nicht wo er ist, wenn er nicht so ein starkes Mami gehabt hätte, das
> sich für ihn eingesetzt und ihn auf seinem Weg unterstützt hat.
> Dass du dich momentan so überfordert fühlst, ist für mich auch wie ein
> Zeichen, dass ihr beide aus diesem Setting herausgewachsen seid. Toll dass
> du dich jetzt mehr auf dich konzentrieren und für dich sorgen willst. Damit
> bist du deinem Sohn ein gutes Vorbild und hast wieder Kapazität dich mit
> offenem Herzen auf die Beziehung einzulassen.
>
> Herzlich naura

Liebe Naura
Ich merke, wie stark ich mich grade von dir getragen und verstanden fühle.
Es sind auch deine Ansätze die mich weiterbringen.
In der Tat hatte ich sehr oft und sehr lange noch das Gefühl, ich müsse umsverrecken noch alles Mögliche machen, damit unser Sohn nicht in eine Abwärtsspirale springt. Mit der Abwärstspirale meine ich besonders den ganz normalen Alltag nicht in den Griff bekommen wie genügend Essen, Trinken, genug Schlaf, Sozialverhalten, Zahnhygiene und Medienzeit. Die Mutter in mir hat einen enormen Frust, weil da kein Ergebnis der jahrelangen Begleitung und des Vorlebens zu sehen ist.
Jetzt fange ich endlich an zu begreifen, dass die Funktion "Bemutterung" durch ist!
Ich begebe mich nun auf einen anderen Weg, immer noch in Reichweite für den Sohn.
Vielleicht kommt dann endlich auch wieder die Lockerheit und vielleicht sogar Humor auf, damit unsere Beziehung miteinander wieder bodenständiger wird.

Vielen Dank dir und herzliche Grüsse
Mamuseli

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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von Mamuseli »

Bebu hat geschrieben: So 15. Jan 2023, 10:53 Hallo Mamuseli

Du schreibst, dass dein Sohn mit 17 alltägliche Dinge nicht auf die Reihe kriegt. Ich kenne das und möchte dir zu Bedenken geben, dass dein Sohn wahrscheinlich Anrecht auf Hilflosenentschädigung der IV hätte. Oder hat er die bereits? Auch bzgl. Schwierigkeiten in der Lehre könnte die IV evt. hilfreich sein. Da müssten berufliche Massnahmen angemeldet werden. Vielleicht kannst du dies mal mit seinem Arzt/Therapeuten besprechen. Die müsste da eigentlich Bescheid wissen.
Es ist nur ein Tipp, gell. Ich kenne die Situation und deinen Sohn nicht wirklich, aber ich denke, die Unterstützung durch die IV könnte auch eine Entlastung für euch Eltern sein.
Dass alles bei der IV lange dauert und auch abgelehnt werden kann, ist leider eine andere Story...

Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld.
Danke Dir und liebe Grüsse, Mamuseli

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Mamuseli
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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von Mamuseli »

help hat geschrieben: Mo 16. Jan 2023, 12:21 Liebe Mamuseli
Ich kann «nur» bei dem Thema Ängste (Panikattacken/Depression) aus eigener Erfahrung mitreden.
Unsere Geschichte in Kurzfassung: mit 15 ½ Zusammenbruch beim Start einer weiterführenden Schule (Depressive Episode mit Panikattacken) – Schulabbruch. Danach folgte ein Praktikumsjahr und mit 17 ½ Lehrbeginn. Erneuter Zusammenbruch (soziale Angststörung/Panikattacken) – Lehrabbruch.
Insofern kann ich deine Aussage von den «grundlosen» Ängsten verstehen. Von aussen betrachtet gäbe es auch bei meiner Tochter keinen Grund dazu (schulisch top, stabiles Elternhaus etc. etc.).
Wie Naura schreibt, lassen sich Ängste nicht wegdiskutieren. Trotz der (anfangs noch Jugend-) Psychiatrischen Gesprächstherapie entwickelten sich die Ängste weiter (da spielten auch frühere, teils mobbingähnliche Erlebnisse mit). Sehr guten Erfolg in einem Teilbereich brachte meiner Tochter eine Hypnosetherapie. Momentan ist sie in einer Tagesklinik mit sehr vielfältigem Therapieangebot.

Meine Rettung (Selbstvorwürfe, Ohnmacht, Ahnungslosigkeit) war/ist, genau das, was Naura in ihrem 2. Abschnitt so treffend schreibt. Die Verantwortung abgeben können/dürfen.
Bei der Gesprächstherapie war ich nur das erste Mal dabei. Sie hat dort eine Vertrauensperson, wo sie alles abladen kann. Zwischen und nach dem Tagesklinikaufenthalt nimmt sie Poststationäre Übergangsbehandlung in Anspruch. Neu haben wir ein Case Management (Krankenkasse / war uns bisher nicht bekannt). So konnten wir glücklicherweise unsere Beziehung festigen, ohne gegenseitige «schlechten» Gefühle. Selbstverständlich gibt es weiterhin «normale» Konflikte, aber ohne Groll.
Mamuseli, du hast dich die letzten Jahre aufgeopfert. Anstatt einer ersehnten Besserung gibt’s heftigere Auseinandersetzungen. Ich verstehe, dass deine Geduld am Ende ist.
Ich kann aber auch deinen Sohn verstehen. Er ist mit seinen Ängsten in der Lehre/ im Alltag ge- (über?) fordert und kann nicht anders reagieren?!
Unsere Tochter gibt mich, unser Zuhause, als sicheren Hafen an (nach einer Panikattacke, in einer Notsituation). Dafür bin ich sehr dankbar.
Von Herzen wünsche ich euch, dass ihr auch einen Weg aufeinander zu findet.
Wie gesagt, mit den anderen Themen in deiner Überschrift kenne ich mich nicht persönlich aus. Solltest du aber sonstige weitere Fragen haben (Medikation bei uns etc.) nur zu!
Liebe Help

Vielen Dank für deine Zeilen.
Ich sehe viele Parallelen und fühle mich verstanden.
Ich beschreibe mich momentan als "in der zweiten Pupertät". Damit meine ich nicht die Wechseljahre, die ich sogar schon fast hinter mir habe, sondern eben weil ich mit neuen Situationen überfordert bin und den Fehler dann immer erst bei mir selber und dann aber sogar bei Junior als Person suchte.
Ein herangewachsenes ADS (Symptome beim Sohn kamen ja erst relativ spät und scheinen auch immer ausgeprägter zu werden) ist schon per se schwierig. (Zu meiner Zeit kannte man das noch nicht mal) - und die plötzlich auftretenden psychischen Probleme habe ich tatsächlich auch nicht sofort wahrhaben wollen.
Ich bin seit vielen Jahren auf der Suche nach dem oder den Gründen, wie es soweit kommen konnte, dass ein Kind (ohne äusserliche Probleme) so gewaltige Ängste entwickeln kann. Dies war von Anfang an ein Schwerpunkt, den ich beim Kinderpsychiater positionierte. Irgendwann sprach ich das Thema der Hypnosetherapie an. Der Experte jedoch warnte davor. Und was Experten sagen, glaub(t)e ich.

Ich habe im September 22 nun die Praxis gewechselt, natürlich mit Absprache des Sohnes und dort wird als erstes Ziel (was schon fast erreicht ist), das Quetiapin ausgeschlichen. Mit dem neuen Arzt werden wir die Hypnosetherapie ins Auge fassen.
Dazu haben mich die Erfahrungen deiner Tochter motiviert.

Euch ganz viel Energie und alles Gute!

Herzlich, Mamuseli

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sonja32
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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von sonja32 »

@Mamuseli:

Die Aengste können sich auch durch Medikamente entwickeln, gut habt ihr gewechselt.Aber das ADS kann natürlich auch dafür verantwortlich sein. Ich hatte heute morgen nicht viel zeit und solche Themen triggern mich jeweils stark, deshalb hab ich nichts persönliches geschrieben. Meine Tochter hat ADHS und hat viele Jahre Elvanse genommen, das ging aber irgendwann nicht mehr gut und nun hat sie gewechselt auf ein anderes Medikament. Sie ist schon 19 und ich unerstütze sie nach wie vor soweit ich kann.

wegen IV: soweit ich informiert bin, muss man das vor dem 10. Geburtstag beantragen bei ADHS. ev. hat es aber geändert.

Ich habe eine Freundin mit ADHS, welche auch gute Erfolge mit der Hypnosetherapie erzielt (insbesondere bei Sucht).

Ich hatte mit meiner Tochter zwischen 15-17 enorme Kämpfe...ich bin auch AE seit sie 13 ist. Mit 17 ist sie dann zum Vater gezogen.
Seither ist unser Verhältnis viel besser geworden. Im Moment braucht sie gerade wieder meine Hilfe und sie ist extrem dankbar geworden.
Sie war im letzten Jahr der Lehre in keinem guten Zustand, auch noch durch Corona (FAGE), was ihr zustätzlich zugesetzt hat.
Wir haben dann auch den Psychiater gewechselt, was viele Telefonate von mir gebraucht hat. Zu diesem ist sie aber regelmässig gegangen, ansonsten hätte sie die Lehre nicht fertiggemacht.

Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft und Liebe!
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Bebu
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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von Bebu »

Nur noch einmal zur IV. Es gibt da 3 Bereiche:
1. Medizinische Massnahmen für Geburtsgebrechen. Da gibt es oft eine Alterslimite für die Anmeldung. Für ASS war es lange 5 Jahre, die Limite wurde aber vor ca. 2 Jahren abgeschafft. Für ADHS weiss ich es nicht. Bis 18 werden medizinische Behandlungen, Therapien oder Medikamente bezahlt.
2. Hilflosenentschädigung: diese habe Kinder und Erwachsene zugute, die bei alltäglichen Verrichtung Hilfe benötigen. Indirekte Hilfe zählt auch. Bei Kindern wird es immer im Vergleich zu "gesunden" Gleichaltrigen angeschaut. Es gibt 3 Stufen: leicht, mittel, schwer.
3. Berufliche Massnahmen: Umschulung, Wiedereingliederung etc. Aber auch Unterstützung für Jugendliche bei der Ausbildung. Dies kann auch auf dem 1. Arbeitsmarkt geschehen. Z. B. mit Unterstützung eines Coaches.
Alle 3 Bereiche können einzeln und unabhängig von einander beantragt werden.

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sonja32
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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von sonja32 »

Danke Bebu, sehr interessant.
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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von Mamuseli »

Bebu hat geschrieben: Do 26. Jan 2023, 21:08 Nur noch einmal zur IV. Es gibt da 3 Bereiche:
1. Medizinische Massnahmen für Geburtsgebrechen. Da gibt es oft eine Alterslimite für die Anmeldung. Für ASS war es lange 5 Jahre, die Limite wurde aber vor ca. 2 Jahren abgeschafft. Für ADHS weiss ich es nicht. Bis 18 werden medizinische Behandlungen, Therapien oder Medikamente bezahlt.
2. Hilflosenentschädigung: diese habe Kinder und Erwachsene zugute, die bei alltäglichen Verrichtung Hilfe benötigen. Indirekte Hilfe zählt auch. Bei Kindern wird es immer im Vergleich zu "gesunden" Gleichaltrigen angeschaut. Es gibt 3 Stufen: leicht, mittel, schwer.
3. Berufliche Massnahmen: Umschulung, Wiedereingliederung etc. Aber auch Unterstützung für Jugendliche bei der Ausbildung. Dies kann auch auf dem 1. Arbeitsmarkt geschehen. Z. B. mit Unterstützung eines Coaches.
Alle 3 Bereiche können einzeln und unabhängig von einander beantragt werden.
Liebe Bebu
Danke für diese Informationen!
Herzliche Grüsse, Mamuseli

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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von Mamuseli »

sonja32 hat geschrieben: Do 26. Jan 2023, 18:23 @Mamuseli:

Die Aengste können sich auch durch Medikamente entwickeln, gut habt ihr gewechselt.Aber das ADS kann natürlich auch dafür verantwortlich sein. Ich hatte heute morgen nicht viel zeit und solche Themen triggern mich jeweils stark, deshalb hab ich nichts persönliches geschrieben. Meine Tochter hat ADHS und hat viele Jahre Elvanse genommen, das ging aber irgendwann nicht mehr gut und nun hat sie gewechselt auf ein anderes Medikament. Sie ist schon 19 und ich unerstütze sie nach wie vor soweit ich kann.

wegen IV: soweit ich informiert bin, muss man das vor dem 10. Geburtstag beantragen bei ADHS. ev. hat es aber geändert.

Ich habe eine Freundin mit ADHS, welche auch gute Erfolge mit der Hypnosetherapie erzielt (insbesondere bei Sucht).

Ich hatte mit meiner Tochter zwischen 15-17 enorme Kämpfe...ich bin auch AE seit sie 13 ist. Mit 17 ist sie dann zum Vater gezogen.
Seither ist unser Verhältnis viel besser geworden. Im Moment braucht sie gerade wieder meine Hilfe und sie ist extrem dankbar geworden.
Sie war im letzten Jahr der Lehre in keinem guten Zustand, auch noch durch Corona (FAGE), was ihr zustätzlich zugesetzt hat.
Wir haben dann auch den Psychiater gewechselt, was viele Telefonate von mir gebraucht hat. Zu diesem ist sie aber regelmässig gegangen, ansonsten hätte sie die Lehre nicht fertiggemacht.

Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft und Liebe!
Liebe Sonja
Du sprichst an, was ich eben auch vermute. Die Ängste - evtl. besser gesagt: Fobien, die sind ja so plötzlich gekommen und ich weiss nicht woher, weshalb, warum. Deshalb würde es für mich auch nahe liegen, dass es eine Nebenwirkung der Medikamente sein könnte. (Es ist noch nicht bereinigt mit den Medis...Quetiapin immer noch am Ausschleichen)
Es ist wirklich ein krankhaftes Verhalten, dass Junior da plötzlich entwickelt hat. Und es ist ja genau das, was uns Eltern so frustriert.
Statt eine Entwicklung in die "gesunde" Zukunft, gibt es immer Schritte zurück und wenn wir uns dann Hilfe bei Fachkräften (Psychiater und ADHS-Spezialisten) suchen und da (gefühlt?) keine Unterstüzung kommt, falle ich selber in ein Loch.
Entweder erwarte ich selber zuviel von Aussen (was gut möglich ist) oder es geht mir zuwenig rasch.
Ich kämpfe da momentan sehr mit mir selber, was ja auch gut ist. (Dieser input von Naura fand ich hilfreich).

Ich wünsche uns allen, dass wir in ein paar Jahren entspannter über die Entwicklung unseres Nachwuchses sein können weil unsere erwachsen gewordene Kinder ihren Weg mit gesundem Selbstvertrauen und tollen Menschen um sich verbringen.

Herzliche Grüsse, Mamuseli

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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von Mamuseli »

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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von sonja32 »

?
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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von sonja32 »

naura hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 14:20

Meld dich, wenn du für dich Unterstützung suchst. Ich weiss vielleicht Adressen etc.
Lg naura

da wäre ich auch drann interessiert, falls sie einigermassen in meiner Nähe sind.

Hatte endlich Zeit, all Deine Posts zu lesen und finde Sie sehr bereichernd.

Ich habe ja lange nach einem geeigneten Psychiater für Eisprincess gesucht, das hat sich gelohnt, sie ist in guten Händen.
Sie hat ja umgestellt von Elvanse auf Concerta. Concerta ging gut beim Arbeiten. Momentan geht sie ja jeden Tag in eine
Sprachschule und hat dort viele Stunden Französisch. Da klappt es nicht mehr mit dem Concerta. Sie hat jetzt von sich
auch wieder Elvanse genommen, aber Elvanse putscht zu fest und sie kann nicht schlafen. Ich habe ihr geraten auch
vom Ausland mit Ihrem Psychiater kontakt aufzunehmen und dies so zu besprechen. hoffe das macht sie auch. Sie nimmt zwar
generell geringe Dosen der Medikamente...ganz geheuer sind sie mir aber nach wie vor nicht, obwohl sie auch eine Hilfe sind.
Meine Tochter hat ein starkes ADHS, sie ist extrem impulsiv und kann sich kaum konzentrieren.

Mein Sohn hat sicher auch ein ADHS, dass aber anders gelagert ist und bis jetzt kommt er ganz gut durchs leben ohne Medikamente.
Er ist eher der hyperaktive Typ und braucht viel Sport damit es ihm gut geht. Im Sport hat er aber nicht viel Frusttoleranz und
das hat zuvielen Konflikten mit Trainern, etc. geführt.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es schwierig ist bei Kindern mit ADHS/ADS loszulassen, man fühlt sich halt so verantwortlich...jahrelang war man gefordert und dann muss man sie in die Selbständigkeit entlassen und hat natürlich Angst,
dass es nicht gut geht. Ich übe mich jeden Tag darin. Generell bin ich am Grenzen setzen, üben, in meinen beiden jobs
kann ich das gut üben (Hort und Schule).
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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von Mamuseli »

Liebe Sonja

Ich finde es auch immer wieder "tröstend" hier drin zu lesen.

Ich wollte einen link senden, doch meine ständigen technischen? (aus irgendwelchen Gründen stehe ich auf der schwarzen Spamliste...) Probleme lassen es leider nicht zu :cry:
Dabei war es für mich einmal mehr ein hilfreicher Bericht auf Galileo TV.
Da gingen mir si einige Lichter auf und ich fände es schön, wenn es anderen Elternteilen auch so ginge.

Ich versuch es jetzt mal so:

https://ch.galileo.tv/video/wenn-der-ko ... -mit-adhs/

Liebe Grüsse, Mamuseli

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Häxli-Mami
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Re: 17 Jahre: ADS, Ängste, Mediensucht, Logiker, Alltagsuntauglich

Beitrag von Häxli-Mami »

Hallo Mamuseli

Geht es deinem Sohn besser? Und wie geht es dir?

Ich habe nicht alles nach gelesen, aber vielleicht hat dein Sohn auch ein ganz anderes Problem. Meine Tochter (15) hat seit März eine Verdachtsdiagnose auf das Asperger-Syndrom. Die Symtome die du beschreibst passen ziemlich gut und auch, dass Medikamente nur wenig bis gar nicht helfen auch. Das Asperger-Syndrom gehört ins Authismusspektrum und wird vor allem bei Jungs mit AD(H)S verwechselt weil es sich ähnlich äussert. Die Kinder sind normal- bis hochintelligent und habe vom lernen her in der Schule keine Probmeme. Das grosse Problem ist, dass sie die ungeschriebenen sozialen Gesetzte nicht oder falsch interpretieren und entsprechend falsch oder gar nicht reagieren. Oft wird es auch sehr spät diagnostiziert weil die sozialen Anforderungen mit der Zeit steigen und es irgendwann zu viel wird. Dann werden die Jungs verhaltensauffällig und es kann zu einer falschen Diagnose kommen.
Bei Mädchen ist es dann umgekehrt. Ihre Devise ist möglichst nicht auffallen und am besten gar nichts sagen was dazu führt, dass sie im Gegensatz zu den Jungs nicht wahrgenommen werden und so lange mit dem Strom mit schwimmen bis es nicht mehr geht. Bei meiner Tochter ist es der Wechsel in die Sek gewesen. Seither ist sie bei einer guten Psychologin vom KJPP wo wo wir auch die Abklärungen für das Asperger-Syndrom gemacht haben. Die Wartelisten sind allerdings sehr lang...
Hier gibt es noch mehr Informationen: www.asperger-kids.ch
Grüessli vom Häxli-Mami mit Zeichnerin 2008 und Energiebündel 2011

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