Neutrale Meinungen gesucht

[Schneefuchs]

Ich brauche neutrale Meinungen für eine Situation, die ich vielleicht zu emotional oder zu überfürsorglich empfinde:

Ich war gerade in dem Nachtdienstblock in der Pflege
Ich hatte eine sehr emotionale, schwierige Nacht hinter mir (Tod einer jungen Mutter), dementsprechend k.o. und schlief zu Hause tief und fest ein. Ich wurde um die Mittagszeit von meiner 3 Jährigen Tochter schreiend und panisch geweckt. Von meinem Mann keine Spur. Beim Nachfragen, hat er mir geschrieben, er sei unsere andere Tochter vom Kiga abholen (er war +/- 15 Minuten von zu Hause weg). Er hat die 3 Jährige zu Hause gelassen, weil es gäbiger ging und ich ja da war. Anscheinend macht er es immer so, wenn ich nach dem Nachtdienst zu Hause schlafe. Ich wäre ja anwesend...
Ich war sehr erschrocken, dass er unsere Tochter eigentlich alleine liess, und zwar immer wenn ich zu Hause schlief. Und das jeweils für circa 15-20Minuten. Er würde sie vor dem Fernseher lassen und die ältere Tochter alleine abholen.
Einerseits finde ich es fahrlässig, mich nicht zu informieren, dass er die 3 Jährige in dem Sinn alleine zu Hause lässt..ich trage Ohropax und höre oftmals nicht, was durch den Tag so passiert bei uns. Sie könnte von zu Hause weglaufen und ich würde nichts mitkriegen. Sie könnte sich verletzen ohne dass ich es mitkriege usw. Ausserdem finde ich es grundsätzlich falsch, wenn man so lange ein so junges Kind einfach alleine lässt..grundsätzlich weiss sie ja, dass ich da bin und schlafe. Aber was in einem 3 Jährigen Kopf vorgeht, wenn es merkt, dass sie alleine ist...
Ausserdem finde ich es irgendwie frech mir gegenüber, wenn er mir nach einem Nachtdienst, der obendrein auch noch emotional war, nichtmal einen einigermassen erholsamen Schlaf ermöglichen will.
Mich nervt es sehr und gleichzeitig bin ich erschreckt mit welcher Naivität er diese Situationen ansieht. Eben:" kein Problem, ich lasse ein kleines Kind mal eben 15-20.Minutem alleine. Die Mutter ist ja da..sie schläft zwar tief und fest mit Ohropax und hat keine Ahnung, dass das Kind unbeaufsichtigt ist. Aber es geht sicher gut."

Ich versuchte ihm zu erklären, warum ich das nicht gut finde und er versteht es. Aber es lässt mich nicht los. Was tut er sonst noch unüberlegtes, wenn ich nicht da bin? Er ist ein sehr liebender Vater, der beste Ehemann. Aber manchmal einfach so gutgläubig und naiv... denkt nicht nach über die Konsequenzen. Er hat zb nicht gecheckt, dass die kleine in der Panik einfach weglaufen kann um ihn oder mich zu suchen und ich sie nicht hören könnte.

Reagiere ich über? Was würdet ihr in so einer Situation machen?

[naura]

Ich weiss nicht recht, ob es was bringt da noch weiter in der Vergangenheit rumzudenken. Ich würde einfach ganz klar sagen, dass es für dich nicht stimmt so und künftig anders laufen soll. Ich habe schon "schlimmeres" mitbekommen und kenne aber auch sicher mehrheitlich Menschen, die das so nicht machen/tolerieren würden. Aber das ist doch einfach ein Fall für eure Familie, den ihr zusammen regeln solltet. Grundsätzlich finde ich, solltest du deinem Mann vertrauen und jetzt nicht alles in Frage stellen, was er in deiner Abwesenheit macht. Für mich ist der wichtige Punkt, dass er dich versteht und dass ihr nun eine andere Lösung findet, die für dich auch stimmt.

Mein Tipp: Lass doch die Situation ein paar Tage setzen und wenn du wieder etwas erholter bist und der Festtagsstress durch ist, setzt ihr euch nochmals zusammen und erzählt euch wie ihr euch mit der Geschichte fühlt und was ihr jetzt braucht für die Zukunft.

[Britta77]

Liebe Schneefuchs, ich verstehe deinen Unmut über die Situation. Ich persönlich würde nicht immer gleich daran denken, was Schlimmes passieren könnte, ich wäre einfach genervt, wenn ich schlafend für die wachen Kinder zuständig/Ansprechpartnerin wäre.
Ich würde das auch in einigen Tagen in Ruhe mit dem Mann anschauen: Wenn es für die Kleine ok ist, 20 Minuten alleine zu sein, dann ist es ok; falls nicht, dann muss er sie mitnehmen, auch wenn es weniger gäbig ist. Er ist in der Zeit für die Kinder Betreuung zuständig.
Alles Gute für die Diskussion und eine gute Lösung!

[Zwacki]

Mich würde es auch irritieren, vor allem weil Du es nicht wusstest, dass er so handhabt. Es wäre etwas anderes, wenn Ihr das so besprochen habt und als gemeinsame gute Lösung erkoren hättet. Aber das hier scheint mir einfach einfach der bequemste Weg. Wenn er die Kleine mitnähme, wäre sie schon draussen gewesen und hätte sich bewegt etc. Aber eben, dafür dauert es länger mit Anziehen und so. Für mich wäre es etwas anderes wenn Du im home office wärst, das würde ich ok finden (auch nicht ideal, aber du wärst anwesend). Aber wenn Du in einem anderen Zimmer schläfst mit Ohropax, ist das 3jährige Kind schlicht nicht betreut, das kann man nicht schönreden.

[sonrie]

Ich finds auch nicht ok, das Kind einfach dazulassen wenn du schläfst - fände es auch nicht ok wenn du "nur" im Homeoffice wärst, nur weil es für ihn gäbiger ist.
ABER er hat das ja scheinbar auch total eingesehen und ihr habt darüber gesprochen, also wäre für mich das Thema nun erledigt. Hier nun anzufangen sich Gedanken zu machen, was er denn noch alles falsch macht fände ich weder fair noch zielführend.

[Libli]

Mich würde an der Situation vor allem nerven, dass er etwas macht was "gäbiger" geht. Ich nehme an, an den Tagen, an denen du zuständig bist, wäre es für dich auch "gäbiger" sie nicht mitzunehmen, machen musst du es aber trotzdem. Ansonsten finde ich auch, ihr habt es jetzt besprochen und gut ists. Ich würde mir keine grossen Sorgen machen betreffend anderen Entscheidungen seinerseits, und ansonsten könnt ihr ja dies zum Anlass nehmen um gewisse Dinge abzusprechen.

[mysun]

Mich würde auch in erster Linie stören, dass ich nicht informiert/gefragt wurde. Wenn du schläfst nach der Nachtschicht, dann finde ich soll er es handhaben, wie wenn du nicht da wärst. Ich fände es nicht okay, wenn mich mein Kind wecken würde während ich schlafe am Tag, die Schlafqualität ist da eh schon schlechter und ich könnte danach wohl nur mit Mühe wieder einschlafen (anderes als in der Nacht, da ist es für mich nicht so ein Problem). Und beaufsichtigt ist das Kind so ja nicht.
Die andere Diskussion ist die, wie lange man ein 3 Jähriges Kind alleine zu Hause lassen kann. Da kann man unterschiedlicher Meinung sein. Machen würde ich es persönlich nicht. Wer weiss, es kann ja auch sein, dass man plötzlich doch länger weg ist. Und ein 3 jähriges hat ja noch kein Zeitgefühl.

Riesen Sorgen, was dein Mann denn sonst noch "falsch" macht würde ich mir glaubs auch nicht machen.

[aimée]

Wollte mal nachfragen, ob Du mit Deinem GG nochmals reden konntest? Ich vermute, dass er sich da gar nicht viel überlegt hat (leider), aber GsD ist nichts schlimmes passiert...!
Ich würde da auch nicht zu fest in der Vergangenheit grübeln, sondern einfach darauf beharren, dass es in Zukunnft KEINE Option mehr ist, die 3 jährige bei der erschöpften und schlafenden Mama zu lassen .

[danci]

Hätte er sie denn da gelassen, wenn Du nicht da gewesen wärst? Mich würde es hier in erster Linie stören, dass er sie ja nicht alleine lässt, sondern bei Dir. Obwohl die Verantwortung bei ihm liegt und auch ohne Absprache mit Dir. Dass Du eine schlimme Schicht hattest, ist für Dich natürlich doppelt belastend, hat aber mit der Situation wenig zu tun. Offensichtlich macht er es ja immer, hat das also gar nicht miteingerechnet. Wusste er es überhaupt?

Zum 15 Min alleine lassen mit 3 Jahren finde ich, dass es immer auf konkreten Situationen drauf an kommt, v.a. auf das Kind. Aber wenn man sich die Verantwortung teilt, dann entscheidet nun mal jeder in seiner Zeit, was geht und was nicht, auch dann, wenn der andere Elternteil das anders entschieden hätte. Solche Situationen gibt es doch zuhauf und wird es immer geben. Da würde ich mal in einer ruhigen Minute darüber sprechen, wo die Grenzen liegen und ob es Kompromisse gibt. Aber jetzt grübeln, was er falsch macht, bringt wenig. NUr weil es anders ist als Du es machen würdest, ist es nicht automatisch falsch.

[Schneefuchs]

Hallo zusammen. Danke für die Rückmeldungen. Wir waren alle noch krank und ich habe euren Rat zu Herzen genommen und etwas gewartet mit dem Gespräch.
Ich habe ihm gesagt, was ich denke, wie ich fühle, wenn er mir die Verantwortung zuschiebt und ich aber nichts weiss davon. Also auch quasi mir meinen Schlaf nicht gönnt. Und 2. die Konsequenzen wenn er die Kleine alleine lässt.
Er hat gesagt, er habe wirklich keinen Gedanken daran verschwendet, welche Konsequenzen dieses Handeln für die Kleine und mich bedeuten. Also er hat wirklich nur gedacht: es ist praktischer, wenn er alleine geht und fertig. Ich finde diesen kurzsichtigen Gedankengang sehr gewöhnungsbedürftig und nervig (ist ja auch nicht das erste Mal). Aber er hat dann gut verstehen können, was ich meine und sich dann auch entschuldigt. Wir haben uns darauf geeinigt, dass er die Kleine einfach jedesmal mitnimmt, auch wenn ich zu Hause schlafe. Denn anwesend bin ich ja nicht wirklich. Deswegen ist es für mich okay so.
Und dass ich jetzt Fehler suche und mir überlege, was er alles noch so "falsch" machen könnte: da habt ihr Recht, da habe ich übertrieben und ihm unrecht getan.
Danke für eure Feedbacks.