Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Borretschsüppchen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Borretschsüppchen

Goethe hat sehr viel Grüne Soße gegessen
Mit Borretsch und sechs anderen Kräutern.
Dennoch ist er am Ende 82 Jahre gewesen –
Er musste bei der Soße offenbar nicht meutern.

Heute warnt uns immerzu alle Welt:
Borretsch ist eine gefährliche Giftpflanze!
Man hat von Pyrrolizidinalalkaloiden erzählt
Und von Erucasäure, bei der die Leber tanze.

Einen Teil der Säure bringt das Wässern weg,
Zerstört werden teils Alkaloide von Heißwasser.
So hoffe ich doch, dass mir dieses als Beleg
Dazu dient, dass ich nicht werde zum Kräuterhasser...

Es schmeckt mir mein Borretschsüppchen
Mit Olio, Knoblauch, Rucola, Parmesan,
Mit Schalotten, da schmatzt das Gästegrüppchen!
Hoffentlich habe ich nichts Unrechtes getan!

Warnen sollte man dennoch vor zu viel Genuss:
Nicht alles aus dem Garten ist wirklich gesund,
Was wir konsumieren, denn gar manches Mus
Im Magen schafft nur Freude in unserem Mund.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Hans Hartmut Karg
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So spüre ich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


So spüre ich

So spüre ich, früh morgengeweckt,
Wie sich die Lebensgeister regen,
Wenn das Licht die Nase neckt
Und der Tag mir wird zum Segen.

Das ist schon feine Grunderfahrung,
Wenn Nachtmahre endlich gegangen
Und ich trotz meiner späten Jahrung
Noch Freude im Alter kann einfangen.

Da spüre ich, wenn die Sonne aufgeht,
Wie sehr ich sie mir doch ersehnt:
Selbst wenn man auch nicht gleich aufsteht
Wird der Körper gestreckt und gedehnt.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Zuletzt geändert von Hans Hartmut Karg am Fr 16. Dez 2022, 13:44, insgesamt 1-mal geändert.

Hans Hartmut Karg
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Kaufverhaltensunterschiede

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kaufverhaltensunterschiede

Eine Frau betritt den Laden:
„Ich hätte da mal eine Frage:
Können Sie mir ein Händy empfehlen?“
Man informiert sie, sie wird beraten
Und man erörtert dabei die Marktlage.
Auch nach zwei Stunden kann sie nicht wählen.

Ein Mann betritt den Laden:
„Das Smartphone Nr. 3 hätt' ich gern,
Das im Fenster in Ihrer Auslage.“
Er kommt mit Konzept und Leitfaden,
Hält sich von aller Werbung fern,
Kauft, bezahlt – keine weitere Frage!

Bei ihr dauert es einen ganzen Monat,
Bis sie sich zur Entscheidung hangelt,
Immer noch unsicher und unentschlossen.
Doch der Mann ist ein Mensch der Tat,
Der nicht fackelt, innerlich lange rangelt:
Er kauft rasch und bleibt unverdrossen.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Hans Hartmut Karg
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Vertreibung der Langeweile

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vertreibung der Langeweile

Es unterscheiden sich die Geister
Und die Geschlechter ebenso.
Keines ist jemals ein Meister,
Manches ist ums Dasein froh.

Die acht Milliarden leben jetzt
Als Menschenkinder auf der Erde
Und sind längst weltweit gut vernetzt –
Eine riesige, unüberschaubare Herde!

Bekommen wir es noch in den Griff,
Was an Bevölkerungsexplosion zugange
Oder treibt in den Abgrund unser Schiff,
Macht uns die Übervölkerung nicht bange?

Natürlich müssen wir Langeweile vertreiben,
Aber doch nicht mit Vermehrungsstreben,
Mit dem wir nicht nur Überleben abschreiben
Und der Menschheit keine Chance mehr geben.

Vielleicht sollten wir die Lebenszeit nutzen
Mit Freuden, die nicht zur Vermehrung führen,
Wo die Langeweile weggeht, wir nichts vernutzen,
Damit wir nachhaltig dem Überleben nachspüren.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Offm Sandhaufa

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Offm Sandhaufa

Immr no isch miar dees Foddo gwärde,
Wo dia Buaba ond dia Mädla
Midd miar offm Sandhaufa g'hoggd send:
Dees war neinzehondertfuffzg,
Als ma oosre Schdross teerd hodd,
Onsre Kendrstubb, d'Fluarstross en Näarle.

Do warads no alle als Kendr derbei,
Nach deam Griag hodd ma viele Kendr g'hedd.
Do war däar Ualrichs-Michl midd seiner Gerdrud,
Däar Staudameiers-Ulli, dia zwoi Renadls,
Dr Straußa-Hansl, alle no rechd gloi –
Ond nuar miar Zwoi läbad heid no...

Sibbzg Joar isch dees iatzd häar,
Viel send miar domols g'wäse
Ond alle send middr Zeid verschwonda,
Midd deane miar oinschdmols g'lebd hond:
Dia Straußa, dia Libbaberger, Ualrichs,
Schendas, Boschs, däar Kannstein, dia Möhnles...

Dees send Nama, dia koinr mäar kennd,
Leid, dia d'Zeid middgnomma hodd,
So wia se onds middnemma wird.
Koinr wird se nach oos omdräa,
Nedd amohl dia Foddos saga dann,
Wäar wann was wo g'wäsa isch...


©Hans Hartmut Karg
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Bombentrichterkindheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bombentrichterkindheit

Der II.Weltkrieg war vorbei, wen interessierte Krieg?
Für ein Kind ist die Welt immer jene Wirklichkeit,
In welche es hineingeboren wird und jetzt lebt.
Es will liebende Eltern, Geschwister und spielen.

Deshalb war das mein allererster Spielplatz draußen:
1950 gab es bei uns die beiden Bombentrichter,
Der eine war mit Grünwasser bis oben hin gefüllt,
Im anderen lagen Panzerteile, Schrott und Alteisen.

Das war noch unsere Welt, in die hineingeboren
Wir waren, ich mit Freunden dorthin laufen konnte,
Wo alles interessant war, kostenfrei und spielaffin –
Da konnte ich mit meinen Jungs tagelang Kind sein.

In den zerschossenen Lokomotiven am Bahnhof,
Nahe der Bombentrichter und bei den Schienen
Trafen wir uns zu Versteckspielen in rostenden Loks:
Das unheimliche Dunkel wurde vertraute Welt uns.

Solches fand zum Schrecken unserer Eltern statt,
Wenn wir uns aus Schrottteilen Schwerter gebaut hatten,
Eisenräder aus den Rosthaufen mit nach Hause schleppten –
Und zwei von uns beim Fangenspielen fast ertrunken wären...

Aber die kindlichen Dauerspiele mit Freude in frischer Luft,
Das Herumalbern bei den Bombentrichtern nach dem Krieg,
Die zerschossenen Lokomotiven – sie bereichterten mein Leben,
Bis man schließlich alles weggeräumt hatte, die Trichter verfüllt waren.


©Hans Hartmut Karg
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Narziss und Goldmund

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Narziss und Goldmund

Die Welt zeigt sich nie aufgeräumt,
Doch meinte einst süßer Narziss,
Er hätt' etwas vielleicht versäumt,
Sollte mit Goldmund ausbüchsen:
Das Leben ist kein Kompromiss!

Befreit von allen Bindungsnöten
Lebten sich Brüder auseinander.
Der Horizont kann sich nicht röten,
Wenn er sich in Verrücktem spiegelt,
Die Reife macht noch keinen Ganter.

Angst treibt vor seiner Hoffnung her,
Ob Mannwerdung gelingen kann?
Hat es Jugend nicht allzeit schwer,
Sich selbst im Zeitmaß einzufinden,
Wo Unvollkommenheit prägt den Mann?

Herauswinden aus Kindheitsklagen
Beseitigen nicht Not und Schmerz,
Denn in wehklagendem Verzagen
Erinnern Seelen sich oft nicht
An eigenes, leichtgängig' Herz.

Scheinbar kann nur die Liebe retten,
Wo Jungseele zum Chaos schaut,
Sich das Gemüt auf Hoffnung betten,
Wenn sich der Mensch am Menschen reibt,
Suchend nach dem Geschlecht zu fahnden,
Das auf die Lebenszukunft baut.


©Hans Hartmut Karg
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Trostlied

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Trostlied

Die Erde öffnet ihren Schlund
Und klagend schreit verletzter Mund
Das ganze Leid zum Himmelszelt,
Wenn weggebrochen seine Welt.

Mit Liebster lebte das Verlangen,
Die nun zur Ewigkeit gegangen,
Wo ausgesetzt in Todesreichen
Die Zeit wird die Erinnerung bleichen.

Gib uns, o Himmelströster Kraft,
Mit der man Mut zu Neuem schafft,
Damit die Erdenlichter leuchten,
Sich Augen nicht andauernd feuchten.

Ach, klagend bleiben jene Herzen,
Die nur leben in eigenen Schmerzen,
Welche nach tiefem Tränenschinden
Die Trauer können nicht verwinden.

Die Taglichter, sie tragen Grau
Und trüben so die Himmelsschau.
Doch auch das nackte Todgerippe
Verhindert nicht den Blick zur Krippe.


©Hans Hartmut Karg
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Je besser es den Menschen geht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Je besser es den Menschen geht

Je besser es den Menschen geht,
Ein jeder zu dem Nächsten steht,
Desto mehr kann das Glück gedeihen,
Weil Menschen sich dann nicht entzweien.

Dann gibt es weniger Adieus
Und brechend voll wär'n die Cafés,
Wo kaum noch Intriganten lauern,
Wir Glückskinder auch nicht bedauern.

Doch leider ist das Illusion:
Der Mensch ist nicht in der Passion,
Dem Zeitgenossen beizustehen,
Weil der in Vorleistung müsst' gehen.

Lieber will Eignes er beschwören,
Will reden, will nicht mal zuhören,
Weil er mit sich beschäftigt bleibt,
Das Selbst nur seine Hände reibt.

Wären wir alle froh und dankbar,
Unvoreingenommene Menschenschar,
Erhöhte sich das Lebensniveau,
Die Freuden wären himmelsfroh.

Mehr Menschen ginge es dann gut,
Das stärkte allen Lebensmut:
Geholt wär' aus der Unterlage
Der Arme aus prekärer Lage.


©Hans Hartmut Karg
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Einmaleins der Liebe

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Einmaleins der Liebe

Es ist das Einmaleins der Liebe
Nicht mit der Tür ins Haus zu fallen,
Sehr kontrolliert die eigenen Triebe
Zurückhalten, um zu gefallen.

Da lohnt es sich doch noch zu warten,
Der erste Kuss darf nicht gleich sein:
Lauf' händchenhaltend durch den Garten,
Erspüre, wie aus Mein wird Dein.

Ein wenig aussenden Signale,
Schon zeigen, dass man gern sie mag,
Viel lachen, reden und in Schale
Gar tanzend gehen in den Tag.

Dann kann das Wunder auch geschehen,
Dass man sich langsam näher kommt:
Man wird sich in die Augen sehen,
Weil nun der Zauber BEIDEN frommt.

Auf Augenhöhe sich begegnen,
Sich ganz fest in die Arme nehmen:
So können Sterne Liebe segnen,
Keiner muss sich für etwas schämen.


©Hans Hartmut Karg
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Es sollten sich immer schon Menschen fragen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Es sollten sich immer schon Menschen fragen

Es sollten sich immer schon Menschen vorab fragen,
Ob sie sich genügend mit Ihresgleichen vertragen
Und ob in der Welt die Friedensfahne weht,
Wo man sich mit Seinesgleichen nicht mehr versteht.

Geschwister hätten stets die viele Nähe voraus.
Wird später daraus gar ein Dauergraus?
Wollen sie sich nicht mehr hören und sehen,
Geflissentlich aus den Wegen sich gehen?

Natürlich gibt es die naturwüchsige Rivalität,
Welche unterschwellig stets über Häuptern schwebt:
Aber: Kann Geschwisterliebe nur jener ordern,
Dem Eltern dies früh von ihm lernend abfordern?

In Konkurrenz kann manche Beziehung gut geraten,
Wenn Geschwister von Eltern dabei beraten.
Doch wenn sie Geschwister aufstacheln, anheizen,
Müssen sich die besten Beziehungen überreizen.

Wird Wettbewerb als Rivalität ausgelebt,
Weil jeder meint, dass allein er nach Bestem strebt,
Verzwergen sich Seelen, wächst Kritikleiden,
Der Drang zur Nächstenliebe kann so entgleiten.


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Jemand liebt Dich

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Jemand liebt Dich

Jemand liebt Dich, niemand nimmt Dir,
Was vorgebracht wird immerzu und mir
Erscheint, als stärke dies auch mich:
Verbundenheit, so stärkt man sich.

Jemand blickt ungeschminkt auf Dich,
Vielleicht spiegelt er dadurch auch sich:
Bleib' weiter souverän die Seelenfrau,
Lass' Dich nicht zieh'n in den Verhau.

Denn irgendwo auf dieser Welt
Gibt es jemand, der auf Dich zählt,
Der sich zum Schauen will bequemen
Und Deine Art wird gern annehmen.


©Hans Hartmut Karg
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Damit wir treu uns sind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Damit wir treu uns sind

Damit wir treu uns sind
Müssen wir authentisch sein,
Sind manchmal Sonne, manchmal Wind,
Auf Augenhöhe dennoch – und nicht gemein!

Man spürt es schon aus dem Verhalten,
Wenn ein Mensch sich nur selber darstellt.
Das darf nicht sein, man muss dagegenhalten,
Wo einer zum Nabel der Welt sich bestellt.

Damit wir uns lebenslang treu bleiben,
Braucht es Rückgrat, Eigendistanz zumal,
Müssen wir uns fair aneinander reiben,
Sind nicht schwankende Rohre in Wechselwahl.

Wir haben hier doch nur dieses eine Leben,
Mit dem wir sehr gut haushalten können,
Wenn wir in Freiheit uns jene Normen geben,
Mit denen wir uns nicht an Statisches gewöhnen.


©Hans Hartmut Karg
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Vereinnahmungsgefahr

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Vereinnahmungsgefahr

Machst Du stets alles, was man von Dir will,
Bist Du sehr leicht zu versklaven,
Denn man hat bei Dir immerzu das Gefühl,
Du wirst es ohnedies nicht raffen...

Denn rasch merkt die Mitwelt, dass man mit Dir
Wirklich immer auch alles kann machen.
So aber belastet man Dich über Gebühr,
Irgendwann ist das nicht mehr zum Lachen.

Lerne bitte, Deine eigenen Wege zu gehen,
Warte nicht immer nur auf Begehrlichkeiten:
Deine Freiheit muss auf eigenen Füßen stehen,
Um unnötige Abhängigkeiten zu vermeiden.

Frei ist der Mensch, weil er frei geboren,
Deshalb hat niemand irgendwo ein Recht darauf,
Dass er bestimmt, weil Du arbeitsethisch eingeschworen,
Wie Deine Engagements verteilt werden im Lebenslauf.

Man muss schon über sich selbst bestimmen
Was anfallen darf und ob man damit Erfüllung fühlt.
In eigenes Tagwerk kann gut der sich schwingen,
Der vereinnahmende Wünsche von sich wegspült.


©Hans Hartmut Karg
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Augenlichter strahlen schon

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Augenlichter strahlen schon

Augenlichter strahlen schon,
Wenn bald gebor'n der Gottessohn,
Kerzenlichter in Augen leuchten
Und manche sich schon langsam feuchten.

Der Heil'ge Abend ist nicht fern,
Man sieht im Zimmer jenen den Stern,
Der allen Blick zur Krippe leitet,
Wo man aufs Fest schön vorbereitet.

Geschenke sind da längst versteckt
Und die Erwartung ist geweckt:
Lieder hört man fein und leise,
Geht mit ihnen auf Sangesreise.

Still ist die Zeit und sehnsuchtsvoll,
Denn Weihnachten bleibt Gnadenwohl:
Bald finden sich Verwandte ein
Und viele sind nicht mehr allein...


©Hans Hartmut Karg
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Off Weihnachda zua

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Off Weihnachda zua

Hol' doch Dein Schlidda raus, Bua,
Es godd scho off Weihnachda zua!
Ond bei oos gibt’s iazd Schneefall,
Weiß isch's em Land iazd iiberall.

Hol' doch dei Freundla aa,
Midd deane sausch s'Bergle naa
Ond nemmd midd dean Mädlehaufa,
Gangad midd deane zomm Schliddschualaufa.

Ach, isch doch des Schneele schee,
Weil midd eam i off Weihnachda zuageh',
Wenn widder alle Kearza brenna
Ond d'Kendr zu de G'schengla renna.


©Hans Hartmut Karg
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Ein Tag vor Heiligabend

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ein Tag vor Heiligabend

Jetzt tanzen wieder Lichtergirlanden
In den Häusern, nächtens an Bäumen,
Wo sich einstmals viele Kinder einfanden
Mit all ihren Wünschen und Träumen.

Die Kinderschar ist heute spärlich gesät
Weihnachten war einstmals besuchte Zeit:
Man saß beieinander, geredet bis spät,
Verwandte waren zur Kontemplation bereit.

Jetzt holen zwei Alte die Plastikfichte
Aus der Kunststoffhülle und mit Elektrokerzen
Wird der Raum ausgeleuchtet, die Anrichte
Hell – Gebrechliche öffnen da ihre Herzen.

Längst sind die Kinder aus dem Haus,
Schon lange beschenkt man sich nicht mehr:
Programm und Lieder strahlt der Fernseher aus,
Auf manchen Seelen lastet Einsamkeit schwer.

Doch dann berührt seine Hand ihren Arm
Und ein Lächeln zeigt ihm überaus dankbar:
Auch das Alter kennt noch Liebe und Charme,
Damit wird das Weihnachtsfest wunderbar.


©Hans Hartmut Karg
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Heiligabend

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Heiligabend

Heiligabend ist schon wieder
Und man hört vertraute Lieder:
Licht erstrahlt im ganzen Haus,
Alles putzt sich fein heraus,
Keiner mehr auf Schnäppchenjagd,
Bescherung ist jetzt angesagt.

Aufgebaut ist schon die Krippe,
Während am Teeglas ich nippe,
Kartoffelsalat am Tische steht,
Das Wienerwürstchen magengeht:
Aus dem Topfe man sich holt,
Was genossen und gewollt.

Das Essen muss recht einfach sein,
Doch keiner isst jetzt gern allein.
Bescherung dann, niemand will's lassen,
Ist angesagt, Geschenke fassen
In Atmosphäre, Lichterglanz,
Da schwelgen Augen, Herzen ganz.

Heut' sind wir alle gern bereit
Zu wenden uns zur Heiligkeit,
Um friedlich danach zu trachten,
Dass wir die Verwandten achten:
Jesus, der Retter ist geboren,
Gab alles uns, nichts ist verloren.


©Hans Hartmut Karg
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Grüne Weihnacht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Grüne Weihnacht

Da hat es heuer schon im November geschneit
Und die Floccken sind tatsächlich liegen geblieben.
So präsentierte sich die Landschaft in weißem Kleid,
Hat die Kinder früh zum Plätzchenausstechen getrieben.

Dazu gehört natürlich auch das Stollenbacken,
Es lässt mir jedes Jahr die Kindheit wieder erwachen,
Als die Mutter wochenlang so fleißig am Backen
Und wir Kinder uns heimlich über das Feine hermachen.

Doch dann taut plötzlich der ganze schöne Schnee
Und vor Weihnacht ergrünt wieder unser Land,
Der Winter sagt uns leider gerade jetzt adé,
Hat sich von uns Traurigen abgewandt'.

Doch dann fallen am Abend vorher sie wieder,
Tausend Flocken umtanzen nach dem Heiligen Abend
Das Haus. Der Baum strahlt, wir singen Lieder,
Gemüt, Herz und Seele sind tiefer sich nun labend.

Es „schneibelt“ - und alles wird endlich gut:
Die Gottesverheißung schafft tiefen Frieden,
Gibt zurück Feierfreude, baut auf Lebensmut,
Weil das Glück uns beschieden hienieden...


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Zur Feier

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zur Feier

Da werden Einladungen geschrieben,
Das gute Geschirr hervorgeholt,
Denn mit unsrer Verwandtenliebe
Ist diese Feier auch gewollt.

Man verzettele sich nicht
Bei überlangem Tischtuchmessen,
Einfaches Deko hat Gesicht –
Und brav wird alles aufgegessen...

Drei Tage nimmt die Vorbereitung
In Anspruch, weil man sicher weiß,
Dass jeder kommt stets mit Begleitung,
Dann dampfen Kartoffelklöße und sind heiß.

Schon immer trieb Gesellung Leute
Und krönte Feiern mit viel Schlemmen,
Denn Essen bleibt auch weiterhin Beute,
So nimmt man, was man sich kann nehmen...


©Hans Hartmut Karg
2022

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