Stiefeltern - der undankbarste Job

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Marina-h89
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Stiefeltern - der undankbarste Job

Beitrag von Marina-h89 »

Hallo zusammen
Ich würde mich gerne einfach mal über die undankbare Aufgabe der Stiefmutter auslassen.

Ich habe meinen Stifsohn vor 7 jahren kennengelernt. Damals war er 5 jahre alt und so ein süsses Kind! Wir haben sofort eine tolle Beziehung aufgebaut! Er war ja auch nur jedes 2 Wochenende bei seinem Vater und ich musste oftmals arbeiten.

Vor 4 Jahren hat dan seine Mutter ihn von heute auf morgen zu uns abgeschoben und ist abgetaucht. Mir tat der kleine so leid. Ich habe alles dafür getan ihm eine Mutterfigur zu sein (liebe, zuneigung, anerkennung usw) leider konnte er es nie richtig annehmen.

Danach kahm der lockdown mit homescooling, ich im 7 Monat schwanger und im homeoffice mit dem kleinen aleine.

2 Monate später kahm mein Kind auf die Welt und die beziehung wurde richtig schwierig ! Er ist der Bruder von meinem Kind, ich bin jedoch nicht seine Mutter! Ich soll ihm soviel aufmerksahmkeit geben wie meinem eigenen Kind jedoch nichts zurück verlangen! Ich muss sein verhalten mir gegenüber verstehen und akzeptieren, schliesslich kann er nichts dafür.... ich finde meine Rolle als Stiefmutter unglaublich anstrengend und undankbar! Ich habe mir immer eine "heile" familie gewünscht und werde sie wohl nie bekommen :roll:

Gibt es andere Stiefmütter die sich gerne austauschen würden? Oder einfach mal Dampf ablassen?

Ciona
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Re: Stiefeltern - der undankbarste Job

Beitrag von Ciona »

Ich verstehe dich gut. Ich bin selber in einer Patchwork Familie aufgewachsen. Wir waren durch Scheidung, neue Heirat und Adoption ein bunter Haufen. Jeder konnte auf den ersten Blick sehen, dass wir nicht eine "normale" Familie waren. Es gab unter uns Kindern viel Eifersucht, Streit und Neid. Ich glaube solche Konstellationen sind immer für alle Beteiligten eine Herausforderung. Ich habe mich früher oft für meine Familie geschämt und auch dem Umstand nachgetrauert, dass wir eben keine intakte Familie waren. Trotzdem möchte ich dir sagen, dass wir Kinder heute erwachsen sind, alle eigene Familien haben und wir immer noch alle grossen Feste miteinander feiern. Wir sind noch immer ein wilder, bunter Haufen aber heute bin ich stolz, dass ich eine grosse, weit verzweigte Familie habe. Meine Kinder geniessen die Grosseltern und Onkel und Tanten, egal ob Blutsverwandt oder nicht. Ich glaube das schönste und schwierigste im Leben ist es eine lebenslange Beziehung zu einem anderen Menschen aufzubauen. Aber es lohnt sich.

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maop
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Re: Stiefeltern - der undankbarste Job

Beitrag von maop »

Ui, keine leichte Aufgabe! Ich wünsche dir viel Kraft dafür. Der Bub muss auch vieles verarbeiten. Wäre eine professionelle Begleitung etwas? Wo er mit einer externen Person reden kann? Ich kann dir keinen Austausch anbieten, aber wollte noch anmerken, dass dieses „heile Familiebild“ auch nur eine Projektion ist. Wir haben eigentlich diese Konstellation (also heile Familie) aber hier fliegen die Fetzen zum Beispiel zwischen den Geschwistern manchmal extremst oder zwischen dem Ältesten und mir. Vielleicht hilft das etwas…? Über mein früheres „ heileFamilienbild“ muss ich auch immer wieder lachen …

Megaschön, dass ihr dem Jungen ein zu Hause gebt.

Ich hoffe es meldet sich noch jemand, Alles Gute!

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dede
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Re: Stiefeltern - der undankbarste Job

Beitrag von dede »

Ja, schwierig. Deinen Frust kann ich nachvollziehen. Selber bin ich nicht in der gleichen Situation. Zwei Freundinnen sind Stiefmütter. Für sie war und ist es ein Lernprozess, wie sich selber abgrenzen, wie stark sich involvieren lassen und wie stark sich verantwortlich fühlen und die Dinge zu erkennen, für die sie keine Verantwortung oder Schuld übernehmen müssen und können.
Ich kann dir nur Kraft wünschen, deinen eigenen Weg zu finden!

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