Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Teddys Macht
Teddys Macht
Er kam als schöner Mann daher,
Hatte zu Hause einen Teddybär.
Den nahm er jeden Morgen in den Arm,
Dass sich das Schicksal seiner erbarm...
Sorgen gab es für ihn reichlich, zuhauf,
Deshalb wachte er eigentlich nur gerne auf,
Wenn die noch müde Hand das Fell erspürte
Und dies bei ihm zur Entspannung führte.
Doch er genierte sich leider gar sehr,
Denn dieses Verlangen wuchs mehr und mehr
Ihm zu mit allen weiteren Lebensjahren –
Die große Liebe hatte er noch nicht erfahren.
Zu ihm kam eines Tages ein Mann,
Der hatte es ihm plötzlich angetan.
So verliebten sich alsbald die Beiden
Und mochten vom Tag an sich herzend leiden.
Der Teddy lag morgens von nun an inmitten
Des Bettes, den wollten sie Beide jetzt hüten,
Mussten im Morgendämmer sich liebevoll nahen,
Ihn streicheln, wenn sie Beide zu ihm hinsahen.
Dann legten sie das Felltier beiseite,
Damit es ja keinerlei Schaden erleide
Und fanden zärtlich zu eig'ner Berührung –
So begann der Tag mit schönster Verführung...
©Hans Hartmut Karg
2022
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"Komm doch!"
„Komm doch!“
Es war ihm jahrelang nicht klar,
Ob Single er wohl bleiben sollte.
Menschen schienen ihm sonderbar,
Ihm, der eigentlich doch Nähe wollte.
Ihm blieb dabei vages Gefühl
Zwischen Abneigung – Neugierverlangen,
Denn er war sehr verstandeskühl –
Sah dennoch auf die hübschen Wangen.
Und eines Tages sah er sie,
Die Frau, mit reichem Blick versehen,
Der er die Aufmerksamkeit nun lieh,
Zu der sein Herz stets musste sehen.
Und sie erwiderte erst spröde
Die Blicke und erste Avancen.
Das brachte ihn in arge Nöte,
Sah er so schwinden seine Chancen.
Doch spürte er, jetzt musste er handeln,
Sonst wird sie sich andern zuwenden.
Also musst' er rasch anbandeln,
Wollte klare Signale senden.
Er sah sie aus dem Hause treten:
„Komm doch!“ rief er laut zu ihr hin.
Er wollte sich ja nicht verspäten,
Doch sie hatte andres im Sinn.
Schnurstracks ging sie an ihm vorbei,
Er konnt es eigentlich nicht glauben:
Obwohl die Sonne schien im Mai,
Durfte er keinen Kuss ihr rauben.
Er sah, dass sie auf Frauen stand,
Da war vorbei wohl seine Chance,
Sah zu den Frauen wie gebannt
Und blieb zurück – fast wie in Trance...
©Hans Hartmut Karg
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Betriebshelferinnen
Betriebshelferinnen
Da sehen wir wieder wie zu Gründerzeiten
Die fleißigen jungen Frauen in ihren Element.
Sie können den Höfen viel Freude bereiten,
Weil jede sich zu schwerer Arbeit bekennt.
Daneben gibt es leider auch Trauertüten,
Die stark sind, doch einfach nicht wollen.
Hinzu kommen noch die Immermüden,
Die niemals ihr Schuhwerk besohlen.
Wie kann es mit der Gesellschaft weitergehen,
Wenn sich Hängemattenlieger dort mehren
Und diese auf keine Arbeit mehr sehen,
Sondern die Helfersysteme beschweren?
Wird der Leistungsgedanke ständig usurpiert,
Weil der Bequeme nur noch Stütze erhält,
Die Faulheit das große Wort jetzt führt,
Auf den Arbeitsamen niemand mehr zählt,
Verschwinden langsam die Leistungsträger,
Alle Sozialsysteme werden ausgehöhlt,
Der Fordernde wird zum Fürsorgejäger,
Weil er nur noch Monetengeber wählt.
Dagegen stehen fleißige, junge Frauen,
Welche in unserer Welt als Vorbilder agieren:
Sie wollen ehrliche und positive Narrative aufbauen,
Um die Menschen in eine bessere Zukunft zu führen.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Tantrengesänge und Unkenrufe
Tantrengesänge und Unkenrufe
Die Welt ist wie ein großer Weiher,
Das Quaken der Frösche wird immer lauter.
Oftmals hört nur noch Jammern und alte Leier
Und des nachts erscheint gar der bunte Klabauter.
Zwischen mystischer Ekstase und esoterischem Gehabe
Schwingen Aufgaben und Ansprüche hin und her.
Mancher vergisst darüber die faire Teilhabe,
Denn anderen wird das Leben nur schwer.
Tritt die Welt ein in aufgeheiztes Fibröse,
Steigert sie sich in Unsäglichkeiten hinein.
So gerät die Aggressivität leicht zur Psychose,
Mit der kein Mensch mehr Bürger kann sein.
So werden die Unkenrufe wieder lauter,
Weil man meint, das Glück stehe außen vor.
Nervenkitzel, Angst und Zustandsschauder
Kramt deshalb ständig Irrsinniges hervor.
Das menschliche Dasein schwindet weiter und oft
Steht's in kerosin- und rauchgefüllten Katakomben
Und findet dort nicht mehr, was die Seele erhofft,
Ins Gemüt fallen Zustände und Anspruchsrhomben.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Wären die Nöte der Zeit
Wären die Nöte der Zeit
Wären die Nöte der Zeit
Nicht immer nur die meinen,
So wäre ich gerne bereit,
Auf Lösungen hin zu einen.
Denn das Weltleiden, es verführt,
Zeigt auf die Probleme der Welt,
Wo nicht mehr lösungsgeführt
Vieles auf Fluchten eingestellt.
Dabei lastet dieser alte Stein
Auf meinen Schultern so schwer,
Wenn ich meine, das allein
Zu meistern, was übergroßes Meer.
Welt, suche endlich nach Gutmeinenden
Die alles lösend gern unterstützen,
Schaue nicht immerzu auf die Weinenden,
Wir müssen uns vor Kriegen schützen.
Wären die Nöte dieser Zeit
Nicht gar so schwere Brocken,
Wir wirklich friedensbereit,
Würde der Frevel nicht locken.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Wären die Nöte der Zeit
Nicht immer nur die meinen,
So wäre ich gerne bereit,
Auf Lösungen hin zu einen.
Denn das Weltleiden, es verführt,
Zeigt auf die Probleme der Welt,
Wo nicht mehr lösungsgeführt
Vieles auf Fluchten eingestellt.
Dabei lastet dieser alte Stein
Auf meinen Schultern so schwer,
Wenn ich meine, das allein
Zu meistern, was übergroßes Meer.
Welt, suche endlich nach Gutmeinenden
Die alles lösend gern unterstützen,
Schaue nicht immerzu auf die Weinenden,
Wir müssen uns vor Kriegen schützen.
Wären die Nöte dieser Zeit
Nicht gar so schwere Brocken,
Wir wirklich friedensbereit,
Würde der Frevel nicht locken.
©Hans Hartmut Karg
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Viele Schilder
Viele Schilder
Viele Schilder an der Wegabzweigung
Geben Dir vor, klar zu informieren,
Denn Du hast ja schon die Neigung,
Dass Schilder Dich weiterführen.
Bleibe vorsichtig und auf der Hut:
Nicht jede Wegmarke meint es gut mit Dir!
Vertrauensvoll glaubst Du, alles sei gut,
Doch traue auch Deinem gesunden Gespür!
Wir sind gemeiinsam in einer Welt,
Aber nicht jeder sieht das immer so:
Wenn man nur auf Eigenmacht eingestellt,
Wird die rettende Absicht kaum froh.
Schilder steuern, wollen einfordern
Für sich, das lässt sich nicht ändern.
Wo Regelwut die Vielzahl darf herbeordern,
Werden Schilder zu Landschaftsschändern.
©Hans Hartmut Karg
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Händeringend
Händeringend
Es halten sich hartnäckig Gerüchte,
Dass die Weltwirtschaft kollabiert,
Despotentum und Fundamentalismus
Überall im Weltkreis kooperiert.
Solches auf die leichte Schulter zu nehmen
Erwiese dem Weltfrieden einen Bärendienst:
Der Naivling muss sich dabei schon schämen,
Wenn er übersieht, wie man nach Machtzuwachs linst.
Deshalb suche weltweit nach den vielen Aufrechten,
Welche der Zukunft von Leben und Freiheit dienen,
Händeringend mit Verhandlungen und Rechten
Für das Überleben global die Oberhand gewinnen.
Wir stehen heute in einer verrückten Zeit,
In der manche immer noch nicht begreifen,
Dass nur, wenn die Mehrheit umweltschutzbereit
Die Bedingungen zum Überleben konkreter reifen.
©Hans Hartmut Karg
2022
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Das Verzeihen
Das Verzeihen
Längst treiben wieder mobbende Gesellen
Es recht unlustig mit den Guten im Land,
Lassen ihre roten Kämme anschwellen,
Weil sie ohne Liebesglück und ohne Verstand.
Wie Auerhähne auf einem Balzplatz,
Wie Getriebene ohne eigene Vernunft
Stehen sie immerzu im Modus der Hatz,
Als wären sie in dauerkämpfender Brunft.
Dabei kennen wir doch alle das freie Reden
Und tradionell das herrliche Verzeihen dazu,
Mit dem wir verhindern die unnötigen Fehden,
Entwickeln unsere Gedanken mit großer Ruh'.
Denn nur wenn wir verzeihend geerdet,
Können Veränderungen wir offenherzig tragen.
Dann ist der Erfindergeist nicht gefährdet
Und lässt uns die rettende Zukunft wagen.
©Hans Hartmut Karg
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Was ist mit unserem Staat geschehen?
Was ist mit unserem Staat geschehen?
Was ist mit unserem Staat geschehen,
Wenn wir auf unsere Straßen sehen,
Auf Leitungen, die herunterhängen:
Ist wenig geblieben vom einstigen Schengen?
Ideen sind manchmal so wunderbar,
Weil in früheren Zeiten man idealistisch war,
Doch wenn uns die Realität eingeholt,
Fragen wir gern: „Haben wir das gewollt!“
Früher war ja alles scheinbar perfekt
Und niemanden gab es, der nur aneckt':
Das Leben war Harmonie, Arbeit und Fleiß,
Man befand sich immer auf dem richtigen Gleis.
Heute muss man dafür recht lange warten,
Manche Handwerker wollen gar nicht mehr starten,
Raumpflegerinnen sich kaum mehr zur Arbeit begeben,
Denn mit dem Grundeinkommen lässt es sich leben.
Längst lähmt im Staate die Zahlungsmoral
Die Arbeitswelt – und das Bier wird schal
Selbst dort, wo Hausrisse, Gärten mit Kratern
Bestehen, mit Versicherungen man darf hadern.
Heute gilt es viele Erwartungen zu dämpfen,
Oftmals muss man heute anwaltlich erkämpfen,
Was früher doch selbstverständlich war
Und unser Staat großartig und wunderbar.
©Hans Hartmut Karg
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Haben wir doch noch
Haben wir doch noch
Haben wir doch noch jene Leidenschaft,
Um die notwendigen Arbeiten auszuführen
Oder empfinden wir Leben nur noch als Last,
Weil wir in uns keinen Antrieb mehr spüren?
Ja, die Jugend von einst ist alt geworden,
Die Gesellschaft insgesamt nicht mehr so agil:
Da gibt es Bildungsferne und jene Konsorten,
Deren Leben besteht nur aus Chillen als Ziel.
Doch wer immerzu in den Tag hinein lebt,
Den Herrgott einen guten Mann sein lässt,
Der darf nicht erwarten, dass man bestrebt
Seine welkenden Leistungen mit Hilfen stresst.
Bei ihm wabert gemächlich der Tag ins Dunkle,
Er meint, Defizite lassen sich prächtig verwalten:
Wenn er ausgehe und abends lieber schunkle,
Soll der Staat halt die Lebenszukunft gestalten.
Chillender, hast Du noch jene Leidenschaft,
Um die notwendigen Arbeiten auszuführen
Oder empfindest Du Dein Leben nur noch als Last,
Willst Du Dich nicht mehr zum Antrieb hinführen?
©Hans Hartmut Karg
2022
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m Dämmerlicht
Im Dämmerlicht.
So muss im Dämmerlicht mancher späte Tag
Sich frohsinnend ins eigene Gemüt verkeilen,
Weil er immerzu nur im Bett bleiben mag,
Um dort aufkeimenden Gedanken zu enteilen
Gäbe es nicht das Laufen, das elektrisiert,
Das Liegen und Sitzen ist es doch nicht!
Denn der Gang ist's, der den Menschen verführt,
Um zu suchen nach einem lachenden Gesicht.
Und wie immer Du es auch wenden willst:
Erst im Gehen verrät sich das Laufen,
Mit dem Du die suchenden Blicke stillst,
Die permanent mit inneren Lüsten raufen.
Eigentlich wollen wir Menschen gerne heran
An die Hinwendung zu erwachenden Sinnen.
Mit diesen fängst eine jede Begegnung an,
Im Blickwerk, mit dem alles kann beginnen.
Wer noch wirklich geht, der findet niemals,
Er läuft kurz, doch oftmals ein wenig schneller,
Erinnert sich vielleicht an Ereignisse von Damals,
Als die Jahre jünger, die Stunden noch heller.
Der rasche Fluchtgang bleibt dem Reh,
Dem Fluchttier, das gern im Abendgang
Das Weibliche sucht bei Wind und Schnee,
Weil nur darin erfüllt sein Werdegang.
©Hans Hartmut Karg
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So bleibt Musik mir
So bleibt Musik mir
Freund, weine niemals um mich,
Das solltest Du unterlassen,
Wenn die Lebenssterne neigen sich
Und ich gehe in fernere Straßen.
Die Ohren können dann nicht mehr hören,
Zähne sind nicht mehr essenverfangen,
Dem Weiblichen muss ich abschwören,
Aller Gier und allem Weltverlangen.
Du solltest Dich dennoch glücklich schätzen,
Weil Erinnerungen sich auf Schönes legen,
Denn das soll Dein Herz so gar nicht hetzen,
Denn auch Gedanken dürfen Wünsche hegen.
Da nagt die Zeit längst an Mannes Knochen,
Genussvoll mahlen dann keine Kinnladen.
Deshalb auf, wende Dich wieder zum Kochen,
Denn Du sollst leben, lachen und baden!
Die Musik, die ich liebe, bleibt bis zuletzt,
Wenn das Leben schon aus der Nähe flieht
Und mein Auge sich mit Tränen benetzt,
Mich Bach und Mozart in die Ferne zieht...
©Hans Hartmut Karg
2022
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Ökologische Selbstfindung
Ökologische Selbstfindung
Ökologie wird der Mensch dann ernst nehmen können,
Wenn er sich selbst nicht mehr so wichtig nimmt,
Naturschändungen nicht verdrängt durch Gewöhnen,
Sondern ein Verhalten auf Verzicht und Rettung trimmt.
Nur wer lernt, von sich selbst abzusehen,
Der kann seine Lebensführung kritisch bewerten,
Da er mit kühlem Kopf Lösungen wird besehen,
Wenn er selbst anerkennt die Weltbeschwerden.
Er muss insoweit auf Distanz zu sich gehen,
Damit er aus gehörigem Abstand objektiv sieht,
Was er im Nahbereich sonst will kaum sehen,
Weil er gern der eigenen Selbstkritik entflieht.
Er muss sich zur Ehrlichkeit schon durchdringen,
Auf seinen eigenen Fußabdruck schauen
Und mit Verstand um jene Lösungen ringen,
Mit denen er Nachhaltigkeit kann aufbauen.
Immer wieder muss er sich dabei fragen,
Was die Ahnen ihm wohl geraten hätten,
Was sie in heutiger Welt würden mittragen,
Um die Zukunft des Lebens aktiv zu retten.
Wir alle werden ja zu nichts mehr gedrängt,
Überlebensnotwendigkeit baut auf Freiwilligkeit
Und nur, wenn Klugheit noch ein Gewissen kennt,
Macht sie das Wissen klar zur Verzichtwahl bereit.
©Hans Hartmut Karg
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Menschen hungern lassen
Menschen hungern lassen
Man kann überall Menschen hungern lassen,
Sie seelisch austrocknen, wenn sie Kontakte pflegen,
Die man nicht will und immerzu will hassen,
Um sich einen höheren Herrschaftsanspruch zuzulegen.
Je abhängiger Menschen von anderen Menschen sind,
Desto mehr können sie an psychischem Aushungern leiden.
Manche fallen gerade dadurch vollkommen durch den Wind,
Weil sie das Eingelebte weder verlassen können noch meiden.
Deshalb halte aus Lebensgründen vorab genügend Abstand,
Dass Du nicht ungewollt in Abhängigkeiten schlitterst.
Die bringen Dich um Freiheit, vielleicht um Deinen Verstand,
Wenn Du dann die Gefahren nicht mehr witterst.
Menschen hungern gerade da und dort schlimm seelisch,
Wo sie zu abhängig an den Zitzen Machtbesessener hängen.
Dann werden Beziehungen geradezu drogisch und psychedelisch,
Weil Seelenketten sich nicht mehr abschütteln lassen und sprengen.
©Hans Hartmut Karg
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Macbethhafte Zeiten
Macbethhafte Zeiten
In harmloseren Friedenszeiten zeigte das Spiel
Immer nur den mordlüsternen Gärtner.
Unterhaltung hieß damals das große Ziel
Und zuschauerschmunzelnd zog der zum Wärter.
Den Mordgelüsten wollten wir doch alle entfliehen,
Denn als Mörder sind wir nicht geboren – glauben wir!
Wir selbst wollten nicht sterben, uns jedoch darum bemühen,
Dass die gute Welt spielte und tanzte in Medien zum Klavier.
Doch der Tyrann lebt als Despot und Lebemann
Weiterhin real in Vorspiegelungen falscher Tatsachen.
Manche Zuschauer meinen sogar, er wäre Commedian,
Doch seine medialen Argumente haben etwas Feistes.
Denn als Unwahrheit entpuppt sich immer die Lüge,
Der Diktator heiligt ja stets seine Verbrechen:
Mit Gründen er sich selbst und andere betrüge,
Womit sich seine Aktion will glaubwürdig rächen.
Er erwartet also Zuspruch für sein Mordsgeschäft,
Ständigen Kotau und Lob von allen Spießgesellen,
Sieht nie von sich ab, gibt aus der Hand nicht das Heft,
Denn ein Absolutum lässt niemanden wirklich frei wählen.
Mordend und sengend mit den schlimmsten Taten
Treibt er junge Männer an die Front – in Soldatenkluft.
Wer flieht, von dem fühlt er sich verkauft und verraten,
Jeder Deserteur ist für ihn ein abscheulicher Schuft.
Der Despot braucht immerzu willige Mitspieler
In seiner Welt, die ihm zujubelt, applaudiert.
Seine Reden sind nichts als Seelenwühler,
Er wird seine Drohangst nie ad absurdum führen.
©Hans Hartmut Karg
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Das Weltgeschehen
Das Weltgeschehen
Manchmal hat der Erdball einen schlimmen Riss,
Sieht aus, als wär' er ein Student mit Schmiss.
Doch schaue ich dann genauer hin,
Macht das vielleicht für uns doch noch Sinn.
Zwar sind es die vielen gewaltigen Herren,
Die an der Bewegung, den Polen zerren
Und mit ihrer eigenen Nonchalance
Immer wieder bringen die Erde aus der Balance.
Darüber dreht sich der Ball dennoch weiter,
Zeigt ein Weltgeschehen, das mitunter recht heiter
Uns eröffnet, dass Riss und Schwund Illusion,
Nur den Machtgierigen zuwächst üble Motivation,
Die das Geschehen als Machtspiel betrachten,
Um auf unheilige Lösungen damit zuzugreifen.
Wir Friedvollen wollen nach dem Leben trachten,
Im Gesang der Natur uns einfinden: Liebe soll reifen!
Im Kleinen rettet der Mensch das Geschehen,
Da beginnt er, das Neue weiterhin aufzubauen.
Wer mit den Liebenden dorthin wird gehen,
Der kann wieder zu rettendem Himmel schauen.
©Hans Hartmut Karg
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Das Päckchen
Das Päckchen
Es kam ein Päckchen mir ins Haus,
Die Nachbarn waren alle aus
Und weil der alte Mensch hilfreich,
Nahm er in Obhut es zugleich.
Es war nicht groß, es war nicht klein,
Ich nahm es, leicht musste es sein:
Päckchen zeigen Bestellungsmarotten,
Mitunter sind innen ja nur Klamotten...
Also ließ ich's in meinem Haus
Und ging lieber ins Café aus,
Erwartend, dass es abgeholt,
Weil es ja irgendwo gewollt.
Als niemand kam, abholungspflichtig,
Schien's der Bestellerin nicht wichtig:
Manche kaufen doch in großer Zahl
Kleider, das wird zum Daseinsritual.
So legt' ich denn am frühen Morgen
Das Päckchen ab, um frei von Sorgen
Es an die Haustüradresse zu legen
Um mein Gewissen entlastet zu pflegen.
Von dort kam nichts, ja, auch kein Dank.
Hab' ich es denn tatsächlich und Gottseidank
Es richtig abgelegt, alles perfekt gemacht?
So komm' ich Dieb wohl nicht in Betracht..!
©Hans Hartmut Karg
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Ach, Freunde
Ach, Freunde
In meinem quirligen Freundeskreis,
Wenn die Sonne im Herbst nicht mehr so heiß,
Treffen wir alle uns, um ein wenig zu paudern,
So lässt uns das Weltgescheh'n nicht erschaudern.
Von früher sprechen, ganz frei, unbeengt,
Da wird auch das Ungute dieser Welt verdrängt:
Man erinnert sich an frühere, bessere Zeiten,
Als sich manche Feinde noch gut konnten leiden.
Das Lächerlichmachen ist heute Mode,
Anscheinend ist das Sittengesetz marode:
Nicht wenige erfreut der Nächsten Niederlage,
Da ist Nächstenliebe und Hilfe gar keine Frage.
Ach, Freunde, sucht Euch ja jene Themen,
Für die kein Frieden sich jemals muss schämen
Und sucht Euch nur solche Freunde aus,
Denen die Tyrannei nichts als ein Graus.
Denn Völker, Menschen, die sind friedfertig,
Nur die vielen Diktatoren sind widerwärtig,
Weil sie aus sind auf Eroberung, Bombenkrach
Und ihre Verlogenheit eine einzige Schmach.
In Wirklichkeit ist dies nur ein übler Knoten
Im Hirn, mit dem sie zu allen Zeiten koten,
Denn sie haben für sich nur das eine im Sinn:
Machtzuwachs durch Kriege und Landgewinn.
Die Welt retten heißt Verzicht zu leisten
Und sich ja nicht damit zu erdreisten,
Dass wir Klima, Globus, den Kosmos retten,
Wenn wir immerzu nur auf Sieger wetten.
©Hans Hartmut Karg
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Rosenverführung
Rosenverführung
Da habe ich doch eine späte Rose geschnitten
Und die Langstielige in eine hohe Vase gestellt,
Denn es blieb für mich herbstens unbestritten,
Dass die Schönheit sich so noch zu uns gesellt.
Und ich sagte zu meiner Liebsten:
„Schau, ist sie nicht ein Augenschmaus?“
Doch sie war ein wenig unwillig geblieben:
„Die schaut ja leider nur zu Dir heraus!“
Tatsächlich stand unsere Rosenblüte
Mir näher und war zu mir hingewandt.
So dachte ich: „Ach Du meine Güte,
Ist sie meiner Seele wohl näher verwandt?“
Was soll ich sagen? Die Liebste hat recht,
Denn weiterhin strahlte das Rosenkind
Unbeirrter mich an, sehr kokett und echt,
Sein Duft erinnerte mich an den Götterwind.
„Den Seinen gibt’s der Herr im Schlafe!“
Sollen Rosen nicht auf Menschen reagieren?
Damit ja keine Lücke der Bewunderung klaffe:
Wollen sie vielleicht nicht jedes Wesen verführen...?
©Hans Hartmut Karg
2022
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Ja, Bauern suchen Frauen
Ja, Bauern suchen Frauen
Es ist nicht leicht als Mann liebevoll zu sein,
Wenn man mit einem Erbe doch schwer belastet,
Man täglich recht fleißig und doch sehr allein,
Weil der allgemeine Status auch auf Fleißigen lastet.
Der Nährstand hat es bis heute schwer:
Lehrstand und Wehrstand muss er nähren
Und bringt die Körner fast nicht mehr her,
Wenn in Kriegen sich die Felder leeren.
So suchen auch heute Bauern nach Frauen,
Die ihr schweres Leben zu Hause mittragen
Und nicht nur nach Kleidern und Kaufen schauen,
Sondern nach ihren Lebensmöglichkeiten fragen.
Natürlich hat's der Bauernstand nicht leicht,
Manche leben schon sehr einsam und recht allein:
Wenn ihnen dann noch Ihre Liebe entweicht,
Kann das kaum Freude zur Arbeit mehr sein.
Ja, Landwirte suchen heute schwerer nach Frauen,
So dass ihr Stand langsam aussterben muss,
Denn wer will sich noch zu dieser Arbeit trauen,
Die schwerer wiegt, als ein Liebeskuss?
©Hans Hartmut Karg
2022
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