Gefühlsstarke Kinder

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Antworten
Mialania
Stammgast
Beiträge: 2632
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 13:50
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

Ja, also, ChrisBern, die Kinder können ja nichts dafür, dass du die falsch erziehst ;-)

Wie geht Ihr eigentlich damit um, wenn die Kinder überhaupt nicht gehorchen? Im Moment löst das in mir wahnsinns Aggressionen aus, dass ich weinen könnte. Ist aber sicher auch, weil ich noch andere Probleme habe und sich die Familie mit dem Neuzuwachs einpendeln muss. Dieses ganze "hingehen und mit ihnen xy machen, damit sie verstehen, was man von ihnen will" ist bei uns gefühlt ein bodeloses Fass. Das geht bei uns teilweise zwei Jahre. Da könnt ich selber vor Frust den Kopf an die Wand/den Boden schlagen, wie Nr. Drei oder mich selber hauen, wie Nr. Zwei.

Mir würde es schon nur reichen, wenn sie auf "stop" oder "halt" oder warte oder "lah sy" hören würden. Man macht einfach weiter, mit und ohne Blickkontakt und teilweise fragt man dann noch, ob das jetzt so gut war.
Aktuell muss ich mich zurück ziehen, weil ich fast explodiere und das stösst noch auf weniger Verständnis der Kinder und dann hauen sie sich wieder selber.
Wenn ich am Kochen bin, unterbrechen sie mich nonstop und ich kann ja nicht immer nur Chips und Popcorn servieren. Die Idee zum Überbrücken funktioniert dann nicht, wenn ich zu lange habe.

Benutzeravatar
Petite Souris
Senior Member
Beiträge: 651
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 11:56
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Petite Souris »

Ich habe auch extrem Mühe damit, wenn sie nicht "gehorchen". Mit Jährig viel Verständnis dafür, mit zwei hatte ich noch Geduld, jetzt ist die Grosse 3 jährig und ich merke, wie ich wirklich langsam grantig reagiere, obwohl ich gar nicht möchte. Gerade bei so klaren Sachen wie "Stop" etc.
Seit ca. 3 Monaten haben wir (Tochter und ich) deswegen täglich kleine Streits und unsere beiden Dickschädel treffen aufeinander.
Weiss auch noch nicht so recht, wie damit umgehen. Vor allem weil es mich so sauer macht, obwohl ich genau weiss, dass es in diesem Alter normal ist...

Benutzeravatar
ChrisBern
Wohnt hier
Beiträge: 4923
Registriert: Di 14. Nov 2017, 08:49
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Mein Sohn - so anstrengend er ja ist mit seinen Emotionen - gehorcht an sich gut, er hört auf Stop und macht an sich auch keinen groben Unfug. Einzig beim "auf dem Sofa hopsen" klappt es nicht so gut, er vergisst innert Sekunden, dass er ja eigentlich aufgehört hat (und treibt meinen Mann so regelmäßig in den Wahnsinn). Bei uns ist eher das Problem, dass er Aufforderungen nicht umsetzt (oder fällt das bei euch unter gehorchen?), dh ich sage "zieh bitte den Schlafanzug an", er macht irgendwas, ich wiederhole, er macht wieder irgendwas und irgendwann bin ich echt sauer, weil ich mich wie eine "gesprungene Schallplatte" fühle. Aber nicht im Sinne: er hört extra nicht, sondern er will anfangen, sieht etwas anderes, muss noch rasch "etwas holen" (Zitat) und springt von einem zum nächsten und es geht 100 Jahre, bis der Schlafi an ist, schuhe aus, Hände gewaschen etc. Das regt mich maßlos auf. Muss aber sagen, dass Tochter das auch hat, sie kann stundenlang am Morgen nackt in ihrem Zimmer stehen und nix passiert...

Mialania
Stammgast
Beiträge: 2632
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 13:50
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

Ich möchte ja auch nicht grantig sein, aber klinge eigentlich auch wie eine gesprungene Schallplatte. Ich sag jeden Tag dasselbe. Putz dir die Hände, fass nicht alles an, stell das Glas nicht an den Tischrand, Stopp, lass es stehen, blablabla. Ich hasse das so. Ich erzähl seit Monaten dasselbe. Heute habe ich beide Kinder 5x aufgefordert, ins Bad zu gehen, um Zähne zu putzen, Gesicht zu waschen, Windeln wechseln, Bisi machen, anziehen. Hat keinen interessiert. Hab das Baby genommen und erst mal Milch warm gemacht etc. Dann wird von mir erwartet, dass ich alles liegen und stehen lasse. Sie wissen, was Stopp heisst. Aber befolgen tun sie es nicht.
Ich sag ja nicht zum Spass Stopp. Ein Auto kommt oder das Glas wird umgestossen und fällt runter oder die Schmierfinger sind überall oder das Wasser läuft den ganzen Jackenärmel hoch etc. Ich bin nur am Rennen, Putzen, aufwischen, Kleidung/Windeln wechseln etc. Könnte man mit zuhören und befolgen alles abkürzen. Oder eben mal helfen dem Tisch decken...

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1735
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

ChrisBern hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 15:37 Das tut mir wirklich sehr leid! Halte die daumen, dass ihr euch gut ohne sie organisieren könnt. Je weniger Abhängigkeit, desto besser. Eine wirkliche Idee habe ich leider nicht, ausser, auf Abstand zu gehen. Was hat dein Sohn mit ihr für ein Verhältnis? Vermisst er sie? Oder ist für ihn die Betreuung eher nur eine Notlösung? Es wäre schade, wenn es zu Lasten einer guten Enkel-Oma-Beziehung gehen würde, aber falls es die eh nicht gibt, ist ja auch egal.

Mir geht das immer recht nahe, wenn mir bzw uns andere "vorwerfen", wir würden die Kinder nicht richtig erziehen. Mal davon abgesehen, dass das vermutlich manchmal auch stimmt ;-) (perfekt macht es ja vermutlich keiner), finde ich das übergriffig. Meine Schwägerin macht das bei uns, sie erklärt mir immer, was ich gerade falsch gemacht habe und wie meine Kinder so funktionieren. Allerdings sowohl bei meiner (wie ich finde recht unkomplizierten) Tochter, als auch bei meinem (eher anspruchsvollem) Sohn...ich bin da oft in einen Verteidigungsmodus gekommen - inzwischen verlasse ich (unter einem Vorwand) due Situation oder schneide ein total anderes Thema an. Allerdings sehen wir uns auch nur viermal im Jahr. Ich muss aber sagen, dass sie zu den Kindern toll ist bzw mit ihnen tolle Sachen macht (basteln und so), die Sprüche kriege fast immer nur ich.
Seit 1.5 Jahren hütete sie ja nur noch den Kleinen, weil sie mit dem Grossen nicht mehr klar kam. Aber der entwickelt halt langsam auch seinen Willen und findet auch nicht immer alles toll, was sie machen wollte. Letzthin ging er nur noch sehr ungern zu ihr.
Zwischendurch fragen sie nach ihr, aber wenn ich sage, dass das Grosi aktuell eine Pause brauche, weil wir grosse Meinungsverschiedenheiten haben, dann ist es eigentlich abgehakt. Sie haben auch mitbekommen, wie ich geheult habe nach dem Telefon mit ihr und sie wissen auch, warum wir Meinungsverschiedenheiten haben (ich habe ihnen gesagt, dass niemand das Recht habe, sie am Ohr zu ziehen oder ihnen sonstwie weh zu tun). Von daher eigentlich ok...

Das klingt bei deiner Schwägerin ganz ähnlich wie bei meiner Schwiegermutter. Ja, es geht mir nahe und ich bin langsam empfindlich, aber wenn man seit 2 Jahren immer wieder dieselbe Kritik hört, dann ist es einfach irgendwann zuviel zum Ertragen. Man kann es doch irgendwann auch einfach gut sein lassen? Sie hatte ja ihre Chance für ihre Erziehungsmethoden bei den eigenen zwei Kindern. Und sie wird nicht müde zu betonen, wie sehr im Frieden sie mit sich und ihrer Vergangenheit ist - aber wenn das so ist, dann kann sie uns doch einfach machen lassen und zufrieden sein, wie ihre Kinder rausgekommen sind? Und vielleicht einfach mal vertrauen, dass es dann schon gut kommt mit unseren Kindern. Aber ich glaube echt, sie befürchtet, dass wir sie zu Tyrannen erziehen...

Wir sind jetzt alles am Aufgleisen ohne sie und es sieht gut aus :) . Falls sich die Wogen wieder glätten, können wir gerne wieder Kontakt haben. Aber sie wird weder unsere Kinder regelmässig hüten noch sonst je wieder soviel Raum einnehmen in unserem Alltag wie bis anhin. Das wird mir immer klarer.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1735
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Mialania hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 16:18 Ja, also, ChrisBern, die Kinder können ja nichts dafür, dass du die falsch erziehst ;-)

Wie geht Ihr eigentlich damit um, wenn die Kinder überhaupt nicht gehorchen? Im Moment löst das in mir wahnsinns Aggressionen aus, dass ich weinen könnte. Ist aber sicher auch, weil ich noch andere Probleme habe und sich die Familie mit dem Neuzuwachs einpendeln muss. Dieses ganze "hingehen und mit ihnen xy machen, damit sie verstehen, was man von ihnen will" ist bei uns gefühlt ein bodeloses Fass. Das geht bei uns teilweise zwei Jahre. Da könnt ich selber vor Frust den Kopf an die Wand/den Boden schlagen, wie Nr. Drei oder mich selber hauen, wie Nr. Zwei.

Mir würde es schon nur reichen, wenn sie auf "stop" oder "halt" oder warte oder "lah sy" hören würden. Man macht einfach weiter, mit und ohne Blickkontakt und teilweise fragt man dann noch, ob das jetzt so gut war.
Aktuell muss ich mich zurück ziehen, weil ich fast explodiere und das stösst noch auf weniger Verständnis der Kinder und dann hauen sie sich wieder selber.
Wenn ich am Kochen bin, unterbrechen sie mich nonstop und ich kann ja nicht immer nur Chips und Popcorn servieren. Die Idee zum Überbrücken funktioniert dann nicht, wenn ich zu lange habe.
Oh das klingt sehr anstrengend... aber ihr habt auch grad eine besonders herausfordernde Situation mit neuem Familienzuwachs, da bist du noch einmal mehr gefordert. Ich bin sicher, du bist die beste Mutter, die du aktuell sein kannst. Und du darfst dir auch sagen, dass die Bedingungen bei euch nicht einfach sind.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1735
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

ChrisBern hat geschrieben: Do 6. Okt 2022, 19:14 Mein Sohn - so anstrengend er ja ist mit seinen Emotionen - gehorcht an sich gut, er hört auf Stop und macht an sich auch keinen groben Unfug. Einzig beim "auf dem Sofa hopsen" klappt es nicht so gut, er vergisst innert Sekunden, dass er ja eigentlich aufgehört hat (und treibt meinen Mann so regelmäßig in den Wahnsinn). Bei uns ist eher das Problem, dass er Aufforderungen nicht umsetzt (oder fällt das bei euch unter gehorchen?), dh ich sage "zieh bitte den Schlafanzug an", er macht irgendwas, ich wiederhole, er macht wieder irgendwas und irgendwann bin ich echt sauer, weil ich mich wie eine "gesprungene Schallplatte" fühle. Aber nicht im Sinne: er hört extra nicht, sondern er will anfangen, sieht etwas anderes, muss noch rasch "etwas holen" (Zitat) und springt von einem zum nächsten und es geht 100 Jahre, bis der Schlafi an ist, schuhe aus, Hände gewaschen etc. Das regt mich maßlos auf. Muss aber sagen, dass Tochter das auch hat, sie kann stundenlang am Morgen nackt in ihrem Zimmer stehen und nix passiert...
Oh, DAS kenne ich zu gut! Ich bemühe mich ja sehr, ganz klare und kurze Anweisungen zu geben, aber auch das hilft oft nicht... Beim Grossen ist aber schon auch oft das Problem, dass auf STOP nicht gehört und einfach weitergemacht wird, wenn er es nicht einsieht oder halt einfach Lust hat, weiterzumachen. Das macht mich noch viel wütender... :evil:
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Mialania
Stammgast
Beiträge: 2632
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 13:50
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

@Joeyita
Ich finde es toll, dass Ihr einen guten Weg für Euch gefunden habt, wo Ihr nicht von der Schwiegermutter abhängig seid und vor allem, dass dein Mann dich da voll unterstützt.

Ich habe teilweise auch Angst, dass ich mal nicht eingreifen kann, wenn er in einer wirklich gefährlichen Situation ist. Und ansonsten macht es mich einfach nur hässig, weil es für mich mehr Arbeit generiert.
Ausnahmesituation hin oder her. Klar, ich bin wieder am Pumpstillen, macht mir das Leben auch nicht leichter, aber gewisse andere Sachen versteht er tiptop und ohne grosse Erklärung. Das macht mich noch zusätzlich wahnsinnig.

annegretli74
Senior Member
Beiträge: 787
Registriert: Mo 22. Okt 2012, 13:52
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von annegretli74 »

Liebe alle
Vielleicht kann euch mein Zwischenbericht zu meinem mittleren Sohn (bald 11) etwas aufmuntern. Nach einem wirklich schwierigen letzten Schuljahr ist er im August in die 5. und zu einer anderen Lehrerin gekommen. Sie hat zum Glück einen ganz anderen Ansatz und Sohn entwickelt sich zum Musterschüler 8)
Nachdem wir uns im letzten Schuljahr den Mund fusselig geredet haben, dass Sohn bei Druck erst recht nichts mehr macht (und die Schule trotzdem immer und immer wieder Druck aufgesetzt hat) geht es jetzt plötzlich ganz ohne.
Die LP nimmt Sohn so wie er ist. Wenn er müde ist und z.B. an Deutsch nicht arbeiten mag, bietet sie ihm eine Alternative an. Er macht dann vielleicht an Mathe weiter für den Rest der Stunde und erledigt das Deutsch dann zu Hause.
Die Hausaufgaben macht er nun grösstenteils selbständig und alleine in seinem Zimmer. Das wäre vor den Ferien noch absolut undenkbar gewesen. Wir haben ebenfalls die Zügel etwas lockerer gelassen und er darf die HA auch mal zu einer "Unzeit" erledigen, z.B. nach dem Nachtessen.
Was immer noch nicht funktioniert: Selbst aufstehen und parat machen am Morgen (ausgesprochener Morgenmuffel), Zimmer in Ordnung halten, mal von sich aus was im Haushalt helfen. Nun ja, man kann nicht alles haben :wink:

Sternli05
Plaudertasche
Beiträge: 5007
Registriert: Di 15. Dez 2015, 08:15

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Sternli05 »

Annegretli
Das freut mich gerade sehr für euch und euren Sohn. Gleichzeitig erschrecken wieviel „Macht“ eine LP hat.

Meinen 16 jährigen muss ich am Morgen auch noch wecken 😉 er hört den Wecker einfach nicht. Finde sowas kann man doch noch machen 😀 also ich stehe eh mit dem ersten Schulkind auf das aus dem Haus muss.

Benutzeravatar
ChrisBern
Wohnt hier
Beiträge: 4923
Registriert: Di 14. Nov 2017, 08:49
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Das klingt super bei euch, annegretli, hoffe, der Trend bleibt stabil, wirklich so schön!

Bei meinem Sohn hatten sich die Dramen (er wollte sich ja eine neue Familie suchen etc) nach ca 2 Wochen Schule wieder eingependelt. Jetzt bin ich sehr gespannt auf nach den Herbstferien...aber es war gut zu sehen, dass nach dem Übergang es wieder besser ging.

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1735
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Oh super annegretli, das freut mich sehr zu hören!
Druck funktioniert bei meinem eben auch ganz schlecht und von der Schwiegermutter hat er wohl sehr viel Druck gespürt. Er benimmt sich fast nirgends schlimmer als bei ihr :oops:. Und ich merke ganz erhlich auch, wie viel Druck von mir selber abfällt, jetzt wo ich weiss, ich kanns ihr ja eh nicht recht machen...

@ChrisBern: Meiner wollte auch schon anderswo wohnen oder einen neuen Papi zu Weihnachten :shock:
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Mialania
Stammgast
Beiträge: 2632
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 13:50
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

Oh annegretli74, dann habe ich ja nur noch sieben Jahre vor mir :lol:

Nein, im Ernst. Freu dich über jeden Fortschritt, alles andere kommt hoffentlich nach und nach. Hauptsache, es fällt immer wieder etwas weg auch wenn es noch so klein ist. Die Summe macht's dann irgendwann.

Ich musste bei uns, resp. vor allem bei mir Druck raus nehmen. Die ganze Windelsache habe ich so fest gepusht, dass wir rückwärts gegangen sind. Dann musste ich mich selber an der Nase nehmen und hab ohne Zwang einfach wieder die Windeln gewechselt. Heute ist er aufs WC in die Windeln Gagi machen gegangen und meldete es, als er raus kam. Holte das Wickelzeug und legte sich freiwillig hin. Dafür wollte er dann Fernsehen, hat aber auch zuvor aufgeräumt.

vlo
Newbie
Beiträge: 9
Registriert: Fr 22. Jul 2016, 18:56
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von vlo »

Hallo Joeyita und alle anderen
es ist viel geschrieben worden über dieses Thema.
Mein Sohn wird bald 6 und ist auch gefühlsstark. Es ist sehr anstrengend für uns, auch hat er deswegen Probleme im Kindergarten.
Haben sich eure Kinder mit der Zeit geändert oder gelernt besser damit umzugehen?

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1735
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Hallo vlo

Ich glaube schon, dass sie sich mit der Zeit ändern und natürlich auch noch etwas reifen. Mit meinem Sohn (bald 7) kann ich über gewisse Dinge nun besser sprechen und er versteht es oder er findet langsam selber Wege, mit seiner Wut, seinen Gefühlen umzugehen. Beispielsweise ist er meinem Mann nach einem Konflikt mal einfach davongelaufen (nach draussen). Er ging dann in den nahegelegenen Wald und konnte sich dort gut beruhigen. Er hat dann selber gewünscht, dass er das wieder so machen möchte, wenn er wütend ist und wir haben vereinbart, dass er das darf, aber vorher ankündigen muss, dass er in den Wald geht, damit wir wissen, wo er ist. Ich brauchte erst etwas Vertrauen, war aber eigentlich sehr dankbar für diese Strategie, die er selber gefunden hat.

Wie äussern sich denn die Probleme von deinem Sohn im Kindergarten? Sind es Konflikte mit andern Kindern oder mit der Lehrperson?

@mialania: Das habe ich auch schon oft erlebt, dass wir einen Schritt zurück mussten, damit es vorwärts geht. Ich bin sicher, dass es so in seinem Tempo mit der Zeit kommt.

Wir haben nun vor gut einer Woche den Kontakt zur Schwiegermutter abgebrochen und es klingt gemein, aber ich erlebe meinen Sohn deutlich entspannter. Klar haben wir zuhause immer noch Konflikte, aber aktuell jedenfalls merklich weniger und wenn, dann nicht so heftige. Mag, sein dass es Zufall ist.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Benutzeravatar
Enzian
Senior Member
Beiträge: 595
Registriert: Mo 21. Jul 2008, 09:09

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Enzian »

Hallo zusammen, melde mich auch wieder Mal :-)

@Annegretli74
Das ist ja mega! Toll, dass die Lehrperson deinen Sohn versteht und auch auf ihn ein geht.

@"Folgen"
Unser Sohn hat grundsätzlich kein Problem damit (also nicht so, dass er immer sofort gehorcht, aber im normalen Rahmen, hihihi). Er reagiert auch auf Stopp usw. Was ich aber weiss ist, dass ich ihm nur eine Anweisung geben darf. Wenn ich z.B. sagen würde, räum dieses Ding kurz weg, danach kannst du das Pyjama anziehen und Zähne putzen. Macht er höchstens etwas oder gar nichts, weil er auf dem Weg zum Aufräumen noch etwas anderes sieht, das macht und alles andere vergisst. Wenn ich ihm aber alles einzeln sage, ist die Chance viel grösser, dass es klappt... Ist halt mühsam und man hat das Gefühl, in diesem Alter müsste das klappen. Ist aber halt nicht so und es nützt nichts, wenn ich mich über so etwas aufrege...

@Joeyita
Ich denke, das ist nicht gemein! Man darf auch Mal für sich selber schauen... Wenn etwas zu viel Energie braucht, darf man ehrlich sein, finde ich... Ihr macht das tiptop!

@Schule
Unser Lehrer macht leider auch ziemlich Druck... Unser Sohn hatte in den letzten Wochen mehrere schlechte Noten in der Mathi, obwohl ich nicht das Gefühl habe, dass er die Themen grundsätzlich nicht versteht, oder nicht kann. Der Lehrer hat die Angewohnheit viele Prüfungen nicht anzusagen und schon gar keine Lernziele abzugeben. Wenn er nun kommt und sagt, so jetzt machen wir eine Prüfung, habe ich das Gefühl, gehen die Läden bei meinem Sohn gleich runter und es geht gar nichts mehr. Er mag das gar nicht, wenn ungewohnte Situationen auftreten, die er nicht kennt. Ich habe nun schon mehrmals gefragt, ob ich wenigstens Lernziele erhalten könnte. Hat bis jetzt nie geklappt... So könnte ich ihn besser vorbereiten und halt auch sagen, du ich denke diese oder nächste Woche könnte es eine Prüfung geben. Abgesehen von all dem, sind die Prüfungen auch extrem schwierig (Einschätzung von anderen Lehrpersonen die ich kenne. Letztes Jahr in der 3. Klasse haben mir 2 andere Lehrpersonen bestätigt, dass dies Prüfungen für 5. Klässler sind.) Wie ist das bei euch? Sind die Prüfungen vorher bekannt und bekommt ihr Lernziele?

@vlo
Bei uns ist es auch so, dass sich die Situation im Verlaufe der Jahre gebessert hat. Zum einen, weil wir besser mit unserem Sohn umgehen können, weil wir schon wissen, wann er wie reagiert. Zum anderen habe ich schon auch das Gefühl, dass auch er selber ausgeglichener ist als früher. Wir gehen ab und zu in die Homöopathie, wenn ich wieder das Gefühl habe, jetzt ist es wieder schlimmer oder er ist "nicht bei sich." Das hilft jeweils auch enorm... Wie äussern sich die Probleme im Kindergarten? Wir hatten eben im Kindergarten gar nie Probleme, weil er sich auswärts extrem anpassen kann! Das ist einfach anstrengend für ihn und er reagiert dann dafür zu Hause...

ausländerin
Stammgast
Beiträge: 2319
Registriert: Mi 28. Jan 2015, 15:09
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ausländerin »

Joeyita - mir macht es ein wenig stutzig dass dein Sohn entspannter ist seit ihr den Kontakt zu Schwiegemutter abgebrochen habt. Würde sie eventuell schon früher handgreiflich wenn ihr mal nicht geschaut habt? Oder falls sie die Kinder auch alleine betreut hat?

sonrie
Urgestein
Beiträge: 11432
Registriert: Do 27. Mai 2010, 19:40
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von sonrie »

Joeyita hat geschrieben: Mo 10. Okt 2022, 16:42
Wir haben nun vor gut einer Woche den Kontakt zur Schwiegermutter abgebrochen und es klingt gemein, aber ich erlebe meinen Sohn deutlich entspannter. Klar haben wir zuhause immer noch Konflikte, aber aktuell jedenfalls merklich weniger und wenn, dann nicht so heftige. Mag, sein dass es Zufall ist.
Vielleicht hat er auch einfach die Spannung gespürt die zwichen euch und der SchwiMu da war?
Mein Mann hat ein schwieriges emotionales Verhältnis zu seinem vater und auch ich merke, wie angespannt er ist sobald der Schwiegervater da ist - auch mein Sohn hat immer stark reagiert, wir haben nur lange den Zusammenhang nicht gecheckt. Mit 3 oder 4 Jahren hatte er einen seiner Tobsuchtsanfälle als mein Schwiegervater zu Besuch war, wegen irgendeiner Lappalie. Ich ging dann mit ihm hoch und hab ihn beruhigt, damals hat er gesagt "ich wott nöd, dass "der do2 (der schwiegervater) bei uns am Tisch sitzt".

Ich glaube, er hat nichts gegen ihn direkt, spürt aber, wie angespannt und gestresst mein Mann ist wenn der Schwiegervater da ist. ICH spüre das auch, kann das aber wegstecken/damit umgehen. Kinder meistens nicht.
Kaum war der SchwieVa aus dem Haus, war alles wieder entspannter.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Joeyita
Vielschreiberin
Beiträge: 1735
Registriert: Mi 22. Okt 2014, 10:28

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

ausländerin hat geschrieben: Fr 21. Okt 2022, 21:34 Joeyita - mir macht es ein wenig stutzig dass dein Sohn entspannter ist seit ihr den Kontakt zu Schwiegemutter abgebrochen habt. Würde sie eventuell schon früher handgreiflich wenn ihr mal nicht geschaut habt? Oder falls sie die Kinder auch alleine betreut hat?
Das habe ich beide Kinder gefragt und sie haben es verneint. Ich vertraue ihnen da und bin ziemlich sicher, nach der ganzen Geschichte würden sie dies auch ehrlich sagen. Ich glaube auch eher, dass er vielleicht meine innere Anspannung (über die ich mir nicht mal selber wirklich bewusst war) gespürt hat und von ihrer Seite den Erwartungsdruck. Bei ihr müssen die Kinder *funktionieren", dann ist alles gut. Schwierig wirds eben, wenn sie irgendwo Widerstand zeigen. Sie hatte auch oft ein fixes Programm im Kopf und wenn die Kinder nicht motiviert waren dafür, dann war es glaube ich sehr schwierig für sie, darauf einzugehen oder sie mitentscheiden zu lassen.

Wir haben nun seit 3 Wochen gar keinen Kontakt und haben alles aufgegleist, damit wir nicht mehr auf ihre Unterstützung angewiesen sind. Ich war inzwischen auch wieder bei meiner psychologischen Beraterin und habe allgemein sehr viel Zuspruch erhalten, was mir sehr gut getan hat. Ich bin sicher, dass es gut ist so. Die Kinder fragen bisher überhaupt nicht nach ihr... Es kann gut sein, dass in Zukunft irgendwann mal wieder ein Kontakt möglich sein wird, aber ich werde von mir aus momentan sicher keinen Schritt auf sie zugehen. Und wenn wieder mal Kontakt, dann von meiner Seite her auf jeden Fall sehr distanziert.
Stolzes Buebemami - November 2015 und März 2018

Mialania
Stammgast
Beiträge: 2632
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 13:50
Geschlecht: weiblich

Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

@Joeyita
Ich denke, Ihr habt den richtigen Weg eingeschlagen und es wird sich neu einpendeln. Würde auch davon ausgehen, dass deine Kinder eher auf deine Anspannung reagiert haben.

Bei uns hat sich ja in der letzten Zeit auch viel verändert. Im September kam ein weiteres Geschwister ins Haus und wir haben einen neuen Logopädie Platz bekommen, wo er zwei Mal die Woche geht.
Diese Woche kam aber dann der Anruf der Spielgruppe, dass es gar nicht gut mit ihm gehe und man ihn bitte abholen soll. Macht mir recht zu schaffen und dann hab ich mich wieder bei Erziehungsberatung und Kinderarzt gemeldet. Die vom Kinderarzt meinte, es sei nicht möglich, die ganze Sache wirklich voranzutreiben, auch wenn ich mein leiden überdramatisch darstellen würde. Alle müssen warten und falls es irgendwo eine Lücke gäbe, wo ich reinrutschen könnte, würde das an ein Wunder grenzen. Jetzt hab ich natürlich wieder mal nachgefragt und bin scheinbar wieder wieder irgendwo dazwischen gerutscht :roll:
Jetzt hab ich aber für nächsten Monat einen Termin bei der Erziehungsberatung. Ich glaub einfach niemandem mehr etwas. Die Frau von der Logopädie meinte schon "haben Sie jetzt ein Vertrauensproblem, wenn jemand sagt, er hätte xy gemacht?" und ich meine, man hat mir ja wieder bewiesen, dass es eben nicht funktioniert.

Wir werden unseren Sohn wahrscheinlich aus der Spielgruppe raus nehmen. Es hiess, entweder den ganzen Vormittag dabei bleiben, oder eine halbe Stunde früher kommen. Oder zumindest eine Viertelstunde?!
Er hätte es voll auf Krawall abgesehen, hat andere geschubst und gebrüllt (seine (Dino)Saurier Schreie) und die Kinder hätten Angst vor ihm und ein Junge hätte bei der Abholung von meinem Sohn immer noch geweint.
Bei seinem Gotti war er zwei Tage vorher ein totales Engeli und ich war total erstaunt über sein Verhalten etc. Also, einerseits machen wir total schöne Fortschritte und andererseits krasse Rückschritte. Zum Baby ist er total lieb und der nicht mehr so kleine Bruder gibt halt trotz 2.5 Jahren Abstand volle Kanne zurück - oder greift auch so mal an. Aber ich finde es ein normales Verhalten.

Kommunikation ist immer noch schwer, aber schon viel besser geworden. Er probiert auch viel mehr Nahrungsmittel, wie schon lange nicht mehr. Oder bleibt bei mir, wenn wir unterwegs sind.
Aber immer noch täglich Schreianfälle, aber nicht mehr so lange andauernd, wie auch schon.

Antworten