Kindergartenlehrerin

[Noeli86]

Hallo Zusammen

Meine Tochter kam vor drei Wochen in den Kindergarten.

Es ist ein neuer Kindergarten, sie gehört zu den ersten, die dort Kindergarten haben. Die Lehrerin wurde neu eingestellt, am Besuchstag war sie noch nicht da.
Wir bekamen ca. 1 Monat vor Start ein Büchlein, in dem Sie die allgemeinen Regeln, Stundenplan usw. zusammengestellt hatte, darin befand sich auch ein Foto von ihr und zwei Sätze (Name und Ausbildung) zur Person.

Am ersten Tag hat die Lehrerin uns Eltern komplett ignoriert, am Besuchstag letzte Woche ging Sie auch in kleinster Weise "auf sich" ein, sondern erzählte 20Min. über Formalitäten.

Meine Tochter mag ihre Lehrerin und auch auf mich macht Sie im Grundsatz einen guten Eindruck, wobei wir vor allem auch froh sind, überhaupt eine Lehrperson zu haben.

Nun ist es aber auch so, dass ich gerne etwas mehr wüsste. Immerhin steht zu erwarten, dass sie die nächsten zwei Jahre eine Bezugsperson meiner Tochter wird. Nie und nimmer würde ich meine Tochter einer anderen fremden Person anvertrauen, über die ich so wenig weiss.

Dabei interessiert mich weder Religion, Privatleben o.ä. sondern eher ihre Motivation, die Erziehungsgrundsätze oder ihr Umgang mit Schwierigkeiten.

Darf ich sowas nachfragen oder muss man das als Eltern einfach hinnehmen?

[sonrie]

naja, also hinnehmen musst du es insofern, als dass du die LP deiner Kinder nicht aussuchen kannst - da wirst du in der Schullaufbahn deines Kindes auch auf solche treffen mit denen du nicht einverstanden bist

Aber du kannst grundsätzlich immer anrufen und um ein persönliches Gespräch bitten, ganz egal worum es geht, das ist nicht weiter ungewöhnlich. Im Normalfall ergibt es sich aber oft auch einfach so, dass man die LP kennen lernt, durch treffen "zwischen Tür und Angel" oder bei Elterngesprächen. Ich würde wohl einfach mal beim Kind abholen oder so die LP fragen, ob sie nicht mal kurz Zeit für dich hätte, da du noch einige fragen zum KiGa und so hast.

[jupi2000]

Meine Erfahrung ist die, dass zwischen Tür und Angel meist nicht so ideal ist. Das heisst, die LP muss noch schauen, dass xy sich anzieht und allen Kinder Grüezi oder Ade sagen muss. Wenn dann da jede Mutter (jeder Vater) noch husch was fragen oder bereden möchte, wirds schwierig. Auch an Elternabenden finde ichs schwierig. Meistens nehmen immer die gleichen Mütter die LP voll in Beschlag, so dass nie alle Eltern sich austauschen können (meine Erfahrung).
Ich würde um ein Gesprächstermin bitten und dann könnt ihr in Ruhe persönlich miteinander reden.

[Drag-Ulj]

Sehe ich so wie sonrie. Es ist für euch als Eltern sicherlich seltsam und unbefriedigend, wenn sich die LP distanziert zeigt, aber annehmen müsst ihr es schon. Wenn du dich dafür entscheidest, dein Kind an eine öffentliche Schule zu geben, dann musst du dich gewissen Regeln oder Umständen auch fügen. Übrigens kann sie erkranken, Urlaub nehmen, kündigen, reduzieren... was auch immer, da kommen einfach Leute, die gerade können - da wird nicht auch noch geschaut, dass die Person auch allen gefällt... leider.

Wenn du dich aber gar nicht wohl fühlst dabei und es dir aber wichtig ist, dann kannst du gern ein "Kennenlerngespräch" mit der KiGä vereinbaren. Die LPs sind verpflichtet, auf die Anliegen der Eltern einzugehen, so solltest du bestimmt ziemlich früh einen Termin bekommen. Das Schwierige bei Erwartungen an andere ist, dass die anderen keine Gedanken lesen können... am besten, ihr nehmt Kontakt auf und vereinbart einen Termin. Aber auch da sei dir gesagt, dass die Möglichkeit da ist, dass ihr euch nicht so gut versteht oder etwas nicht passt...

[Berlin]

@Noeli
Natürlich steht es Dir offen, nachzufragen. Ich persönlich fände es aber ein bisschen schräg, zu einer Lehrperson zu gehen mit dem Anliegen "bitte erzählen Sie etwas über sich, ihre Motivation und ihren Umgang mit schwierigen Situationen". Das klingt ja wie ein Vorstellungsgespräch, das kannst Du machen, wenn Du privat eine Nanny suchst, bei einer Lehrperson ist es ja nicht so, dass sie sich bei Dir bewerben muss. Und was machst Du, wenn Du mit ihren Antworten "nicht zufrieden" bist? Entscheidend ist ja vor allem, dass sich Deine Tochter im Kindergarten wohl fühlt und es offensichtlich keine sonstigen Probleme gibt.

Ich würde - aus meinen Erfahrungen - zu etwas Gelassenheit und Vertrauen raten. So lange sich Deine Tochter wohl fühlt ist doch alles gut. Wenn Du sie näher erfahren willst, dann kannst Du Dich ja für "freiwillige Begleitungen" melden (zumindest bei unseren Kindern waren sie immer froh, wenn Eltern bei Ausflügen etc. mitgingen). Ich fände das eine symphatischere Variante als ein "Vorstellungsgespräch".

[sonrie]

@Jupi:
also wenn bei uns beim KiGa die Tür aufgeht, dann ist dort innert 10 Sekunden kein Kind mehr da und die LP hat zumindest Zeit, um einen Termin zu vereinbaren (oder sie hat grad dann noch 10 minuten Zeit für Fragen der Eltern.

[AnCoRoJe]

Deine Tochter mag die Lehrerin. Das wichtigste. Sie muss täglich mit ihr auskommen. Ob du sie magst oder nicht, ist von daher grundsätzlich egal und nicht relevant, denn ändern kannst dus nicht. Ich fände es also sehr schräg ein Gespräch über die Motovation der Lehrperson etc führen zu wollen. Von daher, lass es wies ist.

[Drag-Ulj]

Ein Kennenlerngespräch macht natürlich mehr Sinn, aber auch mal vorbeikommen in Form eines "Klassenbesuchs" ist wunderbar, da erfährst du und siehst du einiges und wird in der Regel auch gewünscht von der Schule.

[naura]

Die LP ist meiner Meinung nach nicht für die individuelle Betreuung und Begleitung und Erziehung deines Kindes zuständig, sondern leitet eine ganze Klasse an mit ihren eigenen Regeln und ist in erster Linie für die Kinder und nicht für die Eltern zuständig. Dein Kind mag die LP, das ist doch schon mal gut, für sie scheint es zu passen. Die LP ist nicht von dir sondern von der Schule angestellt, ihre Motivation etc. muss sie also nur der Schule gegenüber offenlegen, wobei bei dem Lehrermangel derzeit, wirst du da noch sehr unterschiedliches erleben in den nächsten 11 Jahren. Ehrlich gesagt wenn ich deine Zeilen lese, habe ich das Gefühl eine Privatschule mit einem pädagogischen Konzept etc. wäre vielleicht besser für dich, wenn du so sorgfältig kontrollieren möchtest, wer dein Kind ausserhalb der Familie begleiten soll. Das ist ein Luxus, den sich viele Eltern nicht leisten können, da müssen auch mal mittelgute Kitas und haufenweise mässig geniale LP's auf unsere Kinder losgelassen werden. Ein tolles Lernfeld für die Kinder und ich glaube auch für die Eltern. Ich habe mich vor Schulbeginn querbeet informiert und verschiedene Schulen besucht, danach habe ich mich für das Regelschulsystem entschieden und das dann auch so durchgezogen, ohne immer wieder zu hinterfragen, was da alles abgeht. Es ist wie es ist. Sicher kein Träumchen und Wunschkonzert, aber schlussendlich ein riesen Privileg, welche Schulbildung wir in der Schweiz geniessen dürfen. Das habe ich meiner Tochter auch immer so vermittelt. Sie macht jetzt freiwillig noch 4 Jahre Kanti, weil sie von der Möglichkeit einer Matura profitieren möchte. Mir ist wichtig, dass sie spürt, dass das auch ein Geschenk ist.

[danci]

Ich hatte die ähnlichen Gedanken wie Berlin. Mir scheint es mehr ein Problem mit dem Loslassen zu sein als eines mit der Kindergartenlehrperson. Persönliche Gespräche, egal ob Elterngespräch oder ein Telefonat etc. sind immer ok, wenn Bedarf besteht, Unsicherheiten zu klären sind etc., aber nur um etwas über die KiGä zu erfahren, braucht es sie nicht. Offenbar läuft es ja gut. Da darfst Du auch Vertrauen in dein Kind und v.a. in deine Beziehung zu deinem Kind haben, dass Du erkennen wirst, sollte etwas nicht gut sein. Solange es das ist, würde ich es laufen lassen und dein Kind in der Freude am Kiga bestärken.

Ein Klassenbesuch finde ich hingegen eine gute Idee, da sieht man recht viel. Und zumindest bei uns werden sie durchaus geschätzt.

[ChrisBern]

Ich schliesse mich an: wenn es für dich essenziell wichtig ist, mach einen Klassenbesuch. Ich hatte ehrlich gestanden nie die Erwartung, dass ich die Prinzipien und Regeln der Lehrperson kenne. Ist eine öffentliche Schule und damit ist das für mich sehr anders als die Kita, wo man ja vielleicht wirklich auf das Konzept der kita schaut.

Hier K1, null Kontakt der Lehrperson, nach x Monaten gab es mal ein Elterngespräch, aber Tochter ging gern und mir was das dann auch egal.
K2, haben rasch ein Kennenlernen vereinbart und das fand ich super. Mich interessierte allerdings weniger ihre Philosophie, sondern mehr, wie es dem Kind geht (da sehr jung und nicht immer nur einfach).

Gutes einfinden im KiGa und viel Freude weiterhin deiner Tochter!

[stella]

Aus der Sicht als Lehrperson:
Nein, diese Dinge gehen dich nichts an. Die Kigä ist angestellt, die Anstellungsbehörde hat ihre Motivation und ihren Hintergrund geprüft und okee.
Ich selber bin sehr, sehr zurückhaltend mit persönlichen Dingen - das ist einfach nicht professionell und tut nichts zur Sache.

[Helena]

@noei: ich rekrutiere hier bei uns die LPs und schliesse mich stella an: deine Fragen haben bereits die anstellenden Leute geklärt. Und auch als Mutter, würde ich, ämel solange alles gut läuft, nie und nimmer eine LP nach so Sachen fragen.
Nicht bös gemeint, aber da musst du jetzt den Helikopter beiseite stellen und einfach mal abwarten;-)

[dede]

Natürlich ist es so, dass du dein Kind nicht gerne jemandem anvertraust, den du persönlich nicht gut kennst.
Nun zum Dilemma: dein Kind besucht eine staatliche Schule, kostenlos. Die LP ist nach den staatlichen Vorgaben angestellt worden, es ist also alles regulär.
Du darfst Interesse zeigen, einen Besuch im Kindergarten machen. Die Kiga-LP lernst du auch über Erzählungen deines Kindes besser kennen. Wenn dir das alles nicht reicht, dann müssest du dich überlegen, dein Kind in einen privaten Kindergarten zu geben, da darfst du auch mehr nachfragen, weil du Schulgeld bezahlst.
Und sonst, es gibt immer wieder Situationen, die "komisch" laufen. Es gibt auch Dinge, die wirklich nicht regelkonform laufen. Bei den letzteren ist Nachfragen erlaubt und je nachdem auch Interventionen mit Einbezug Schulleitung oder Schulsozialarbeit. Aber ansonsten gilt es halt schon: integrieren, mitmachen, sich einordnen. Individualität ist dort angebracht, wo es sinnvoll ist, begründbare medizinische Gründe zum Beispiel.
Die Frage nach persönlichen Erziehungsgrundsätzen - erziehen passiert zu Hause. Handhabungen im Klassenverband - gehört zur Ausbildung der LP und müssen natürlich im Rahmen der gesetzlichen Grundlagen sein. Ganz ehrlich - ich würde mich als kritische Mutter einschätzen. Aber ich wäre jetzt noch nie auf die Idee gekommen, einer LP Fragen nach der persönlichen Philosophie zu stellen. Ich empfinde solche Fragen als irritierend und befremdend.

[aryu]

Solange das Kind da gerne hingeht und positiv aus dem Kindergartenalltag berichtet, würde ich die Sache einfach laufen lassen. Nehmen wir mal an, du "befragst" die Kindergärtnerin nach ihren Erziehungsgrundsätzen, und die Antwort würde dir nicht passen, was dann? Die KiGä ist für alle Kinder ihrer Klasse zuständig, sie kann nicht die individuellen Bedürfnisse aller Eltern erfüllen. Ich reihe mich als ein bei jenen, die sagen: Zeig dich am Besuchstag, interessier dich für den KiGa-Alltag deines Kindes, wenn es dir erzählen möchte, aber unterlasse es, die KiGä zu "interviewen".

Wir hatten ein Abendritual, als die Kinder kleiner waren. Wir haben beim Zubettgehen immer noch den Tag Revue passieren lassen, ich habe gefragt, was ihr Highlight war, und ob es etwas erlebt hat, was negative Gefühle bei ihm ausgelöst hat. So haben wir eigentlich immer erfahren, wenn etwas in der Schule nicht gut lief. Das war zum Glück sehr, sehr selten der Fall.

LGRU

[Petite Souris]

Ich stimme den Vorschreiberinnen zu, solche Fragen würde ich nicht stellen. Zudem ist es auch sehr schwierig, eine Antwort darauf zu liefern.
Beim Umgang mit Schwierigkeiten kann man entwerder antworten, dass man nach "dieser" Methode arbeitet, oder sonst müsste man extrem lange erklären, da es vor allem von der Schwierigkeit abhängt, wie man reagiert. Mobbing, Gewalt, Unterforderung sind alles Schwierigkeiten, und jede muss völlig anders angegangen werden. Ich hätte keine Ahnung, wie ich diese Frage befriedigend beantworten sollte.
Und wenn einfach eine Methode oder Philosophie vorgestellt wird, dann weiss man nur, dass die LP die Theorie kennt. Über die Praxis sagt das meiner Meinung nach nicht viel aus.

[milou]

Solche Fragen würde ich auch nicht stellen. Und bringen dir m.E. auch gar keinen Mehrwert. Du hast schlichtweg kein Mitspracherecht.

Das Bedürfnis die Lehrperson besser zu spüren, kann ich natürlich nachvollziehen. Bei uns darf man sich zu einem Einzelbesuch anmelden. Dann ergibt sich evtl. die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen und die Kindergärnerin im Alltag zu "erleben".

[Enzian]

@Noeli86
Ich finde deine Ansprüche auch eher speziell... Ist das dein 1. Kind? Also ich finde das ziemlich üblich, dass die Lehrpersonen, Spielgruppenleiterinnen oder was auch immer, nicht viel über sich erzählen. Sorry, das geht schlussendlich niemanden etwas an. Ich habe noch nie erlebt (meine Kinder gehen schon einige Jahre in die Schule), dass Lehrpersonen viel von sicher erzählen. Es gibt Lehrpersonen die sind offener im Kontakt mit Eltern und bei anderen hat man das Gefühl, sie möchten am liebsten nichts zu tun haben mit Eltern

Ich denke du musst dich daran gewöhnen, dein Kind in fremde Hände zu geben. In einem Verein, in der Pfadi oder wo auch immer, wirst du tendenziell noch weniger über die Personen wissen, denen du dein Kind anvertraust.

[Libli]

Ich finde persönlich auch nicht, dass diesbezüglich einen Unterschied zwischen öffentlicher Schule und Privatschule bestehen sollte.

[stella]

Übrigens noch:
Es ist gut, hat sich die Kigä am ersten Tag auf die neuen SuS konzentriert und sich wenig um die Eltern gekümmert. Es ist ja ein Kindergarten und kein Elterngarten. Und ich kann dir also versichern, dass man als Lehrerin da sehr, sehr viel zu tun hat und sich auch überlegt hat, wie man das gestalten will, damit sich vor allem die Kinder wohlfühlen.

Und es ist normal, dass eine LP am Elternabend zwei, drei Sätze und nicht mehr über sich sagt. Denn Privates tut absolut nichts zur Sache. Oder weisst du, wo dein Zahnarzt wohnt, wie er eingestellt ist gegenüber den gesetzlichen Vorgaben und wie er im Konfliktfall mit PatientInnen handelt oder wie motiviert er ist?