Gefühlsstarke Kinder

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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ChrisBern
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Joeyita hat geschrieben: Mi 18. Mai 2022, 09:31
ChrisBern hat geschrieben: Mi 18. Mai 2022, 08:07 Eigentlich sollte das hier auch der thread sein für gefühlsintensive Kinder und nicht für sonstige Diagnosen und Probleme. ;-) es hat mich ja schon weiter vorn etwas gestört, dass es gleich in Richtung ASS und Abklärung geht. Ich glaube schon, dass es Kinder gibt, die einfach unglaublich intensiv und anstrengend sind, ohne sonstige Diagnosen. Mein Mann war so ein Kind, was ist seine Mama verzweifelt...und er hat genau nix anderes ausser eine etwas anstrengende Mentalität, die sich mit der Reife sehr gelegt hat. ;-)

Ich stimme sonrie zu: hier geht es um Kinder, die sonst keine "Defizite" haben. Mein Sohn ist zwar in der logo, das ist aber medizinisch bedingt durch OSAS, welches leider lange nicht erkannt wurde. Mein Sohn hat sich sonst total normal entwickelt bzw ist sehr zeitig gelaufen, hat einen sehr eliquenten Sprachschatz, ist mit 3 trocken geworden etc. Er ist einfach anstrengend. :-)

Juchu, seit ca zwei Wochen haben wir am Morgen kein Drama. Er wird wach, freut sich, spricht normal mit mir. Auf Holz klopf, dass das so bleibt, ist wirklich toll!
Danke auch dir. So toll, läuft es bei euch so gut, das freut mich sehr für euch! Morgens klappt bei uns erstaunlich gut, solange er seine Zeit hat zum Erwachen, Spielen oder Basteln, bevor er sich anziehen muss :lol: . Bei uns ist es eher tagsüber, dass es eskaliert oder wenn sein Kooperations-Tank aufgebraucht ist nach einem Tag Tagesschule, viel Programm oder eben Besuch. Es ist also schon nicht so, dass er von morgens bis abends Anfälle hat, falls es diesen Eindruck erweckt hat :oops: .

@all: Ich bin euch auch dankbar für die Inputs und den Hinweis, genau hinzuschauen und allenfalls abzuklären. Wie gesagt, wir sind nicht per se dagegen, überhaupt nicht. Wir werden unseren Sohn jetzt mal mit der Schule starten lassen und schauen, wie er zurecht kommt und sich das Ganze entwickelt.
Ja, zeit geben hilft bei uns definitiv auch sehr. Am Morgen liegt das leider oft nicht drin (Schule startet 8 Uhr), aber am Abend hilft bei uns massiv, dass ich ihn länger spielen lasse, auch wenn es für mich zu spät ist. Vor allem meinem Mann musste ich klar machen, dass: 18 Uhr nach Hause kommen, essen, sandmann, Zähneputzen und ab ins Bett für ihn einfach total unbefriedigend ist! Er ist keine Maschine! Mein Mann hat teilweise grosse Mühe, das zu verstehen- aber langsam merkt er, dass 30 Minuten playmobil am Abend allen hilft. :-)

Joeyita
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Meiner steht recht früh auf, oft auch von selbst, da liegt das dann meist gut drin. Hier habe ich aber wirklich auch gelernt loszulassen von gewissen Vorstellungen. Ich bestehe zum Beispiel nicht darauf, dass er sich zuerst anziehen muss, auch wenn ich persönlich das lieber hätte. Er isst Zmorge im Pischi und später ist er viel eher bereit, anzuziehen, manchmal stelle ich einen Wecker aber das klappt meist wirklich gut.

Juhuu, wir haben die Schul-Einteilung bekommen und ich bin echt zufrieden! Jetzt hoffe ich einfach noch auf gute Lehrkräfte.
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Enzian
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Enzian »

@Joeyita
Genau gleich bei uns... Ich musste bei mir selber ansetzen! Warum ist es so wichtig, dass er vor dem Frühstück angezogen ist. Ich wollte es einfach so :oops: Aber schlussendlich kommt es nicht drauf an, ob er vor oder nach dem Frühstück angezogen ist. Wenn er gewisse Dinge wählen (oder eben bestimmen) kann, geht alles viel einfacher. Man kann soo viele Diskussionen vermeiden. Hausaufgaben sind auch so ein Ding. Ich hatte immer das Gefühl, erst werden die Hausaufgaben gemacht, dann wird gespielt oder raus gegangen. Was hatten wir für Kämpfe... Nun frage ich ihn halt, willst du die Hausaufgaben jetzt machen, oder du kommst um 6 Uhr wieder rein und machst sie dann. Das geht meist viiiiiiel besser. Und erst noch, macht er sie manchmal gleich. Wenn ich aber sage, jetzt machst du die Hausaufgaben, geht gar nichts.

Eltern mit "normalen" Kindern können das nicht verstehen und es macht mir auch heute noch manchmal weh, wenn andere Leute urteilen und wir Bemerkungen hören, das gäbe es bei uns nicht usw. Die haben wirklich keine Ahnung, wie es ist mit so einem Kind. Grad oft die Eltern mit den wirklich "braven" oder pflegeleichten Kindern, die halt die Hausaufgaben machen, wenn es Mami sagt. Eigentlich weiss ich, dass ich nicht auf so Geschwätz hören soll, von Leuten die ich eigentlich mag und die uns partout nicht verstehen, schmerzt es manchmal trotzdem :?

Joeyita
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

@enzian: Genau! Du sprichst mir aus dem Herzen. Grad heute Morgen wieder erlebt: Ich musste aus dem Haus, mein Mann ist heute zuhause. Er selber bleibt liegen bis 7.00 Uhr, der Sohn schon 30min wach und friedlich am basteln und malen, aber wenn mein Mann dann aufsteht, erwartet er dass der Sohn sofort auf Anweisungen reagiert und anzieht, vor dem Zmorge. Er hat sich dann so darauf versteift (wohl weil "man" das so macht), dass mein Sohn schon wieder ausgerufen und halb verweigert hat. Da frage ich mich dann schon, ob das sein muss. Ich bin halt der Meinung, es lohnt sich abzuwägen, welcher Kampf gekämpft werden muss... Ich höre halt oft Dinge wie: Frag ihn doch nicht, lasse ihn nicht soviel entscheiden, sag gar nichts vorher (wenn wir z.B. etwas vor haben, was er vielleicht doof findet und dann protestieren könnte). Ich weiss aber, dass es für ihn eben genau wichtig ist.

Und ja, ich verstehe dich vollkommen, wenn du sagst es tut weh, wenn solche Kommentare kommen. Und obwohl mein Bauchgefühl mir sagt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, hinterfrage ich mich dann bei solcher Kritik.
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Enzian
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Enzian »

Oh ja... Ich muss auch immer schon eine Woche vorher Dinge ankündigen, welche er nicht so gerne macht, oder er nicht genau weiss, was auf ihn zu kommt. Wenn er z.B. zum Zahnarzt muss, kündige ich das eine Woche vorher an. Dann kommt meist eine riesige Schimpftirade weil ich ja extra am Mittwochnachmittag einen Termin mache, damit er nicht spielen kann usw. Dann muss ich aber gar nicht gross reagieren und lasse ihn schimpfen. Ein paar Tage später sage ich dann, gel, am Mittwoch müssen wir dann... Einen Tag vorher wieder, Morgen müssen wir dann... So konnte er eine Woche schimpfen, dass er sicher nicht zum Zahnarzt geht und am Tag selber geht es dann wunderbar :-) oder jedenfalls meistens. Aber so kann er sich darauf einstellen, nichts schlimmeres als unerwartete Dinge für ihn!

Joeyita
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Ja das ist hier auch so... lieber er schimpft vorher ausgiebig und dann ist es meist ok, als in der Situation (was dann meist ja nicht zuhause im geschützten Rahmen ist) einen riesen Anfall hinzulegen... Aber gewisse Leute in unserem Umfeld haben das Gefühl, wenn ich nur nichts sage und einfach das Programm durchziehe, käme dann einfach kein Protest... :?

Für unsere Sommerferien steht mir auch noch ganz viel Vorbereitung bevor... da kommt Einiges auf ihn zu, was er nicht kennt und für ihn neu und unerwartet ist.
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Petite Souris
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Petite Souris »

Grundsätzlich ist das doch einfach normales Reden und Planen mit den Kindern, da kann ja jetzt wirklich niemand etwas dagegen haben. Wenn wir eine Reise planen, besprechen wir diese vorher ja auch öfters, weshalb soll man da die Kinder nicht miteinbeziehen...
Unsere Grosse ist wahrscheinlich auch ziemlich Gefühlsstark, und viel über kommende Situationen sprechen hilft ihr. Einfach weil es ihr sonst im Moment der Konfrontation zu viel wird.

Deshalb sprechen wir jetzt schon oft darüber, wie es dann im Sommer mit der Spielgruppe läuft, dass ich dann wieder gehen werde und sie alleine dort spielen wird. Sie freut sich aktuell nun sehr darauf, dass ich dann weg gehe, und ich hoffe, dass es dann auch klappt. Auch Zugsreisen und Besuche werden so frühzeitig angekündigt, klappt immer sehr gut.

Den Kinderarzttermin ihrer Schwester vor ein paar Tagen habe ich vergessen zu erwähnen. War ein riesen Theater. Sie wollte nicht aus dem Haus und schrie, und als wir dort waren wollte sie nicht aussteigen. Wäre alles sicher kein Problem gewesen, hätte ich sie vorher darüber informiert, so wie die letzten Male auch.

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carina2407
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von carina2407 »

Enzian hat geschrieben: Di 24. Mai 2022, 11:30

Eltern mit "normalen" Kindern können das nicht verstehen und es macht mir auch heute noch manchmal weh, wenn andere Leute urteilen und wir Bemerkungen hören, das gäbe es bei uns nicht usw. Die haben wirklich keine Ahnung, wie es ist mit so einem Kind. Grad oft die Eltern mit den wirklich "braven" oder pflegeleichten Kindern, die halt die Hausaufgaben machen, wenn es Mami sagt. Eigentlich weiss ich, dass ich nicht auf so Geschwätz hören soll, von Leuten die ich eigentlich mag und die uns partout nicht verstehen, schmerzt es manchmal trotzdem :?
Aus Erfahrung kann ich dir sagen: Das können sie gar nicht verstehen. Und wollen es auch nicht. Wenn man Kinder hat , die auf die gängigen Erziehungs-Methoden gut ansprechen, dann geht man davon aus, die andere Partei hat das halt noch nicht versucht, oder macht das gar nicht. „Es wäre ja so einfach, also warum machst du nicht? „ Musste ich mir gefühlt 1000x anhören🙄Heute sind sie 12 und 14, und weisst du was? So falsch kann ich es nicht gemacht haben, sie sind tolle Teenager geworden und bereiten uns nur wenig Probleme. Ich musste mir eine verdammt dicke Haut zulegen, um unseren eigenen Weg zu finden, heute bin ich froh darüber. Aber Kritik kommt immer noch. Kaum machen sie etwas falsch oder folgen mal nicht, kommt gleich „Du warst halt immer zu lasch“. Mittlerweile ist mir das aber egal, ich habe auf Verständnis und Beziehung zum Kind gesetzt anstatt auf Strenge und Durchgreifen, auch öfter mal gegen den Willen meines Mannes, wir sind auch heute nicht immer einer Meinung, aber ich musste authentisch bleiben, sonst haben das meine Kinder jedesmal sofort gemerkt, und dann ging gar nichts mehr.

Ich habe etwas still mitgelesen, denn meine beiden Kinder sind auch emotionsgeladen, konnten sich lange nicht regulieren , waren extrem lebhaft und hörten so schlecht auf mich , so dass ich selbst auch oft an mir zweifelte. Ich machte anfangs das was man halt so macht, und wies einem gesagt wird, übte Druck aus, wollte durchgreifen, und musste schnell feststellen: Das funktioniert bei meinen Kindern nicht. Ich musste meinen eigenen Weg finden, wieviel Kritik ich dafür eingesteckt habe und wie oft hinter meinem Rücken gelästert wurde, ich kanns gar nicht aufzählen. Und wenn mal eins meiner Kinder was gut gemacht hat, oder es hat mal etwas gefruchtet was ich versucht habe, hats geheissen : Da hast du aber ganz schön Glück gehabt. Hat mir wie gesagt den Ruf einer laschen Mutter eingebracht, selbst wenn meine Kids ganz anständig waren, hat man noch ne Kleinigkeit gefunden auf der man rumreiten konnte. Vieles was mir angekreidet wurde was die Kids eben sollen oder nicht sollen, fand ich aber selbst gar kein Problem, ich habe ihnen drum sehr viele Freiheiten gelassen, was mir hin und wieder auch mal den Ärger mit anderen Mamis eingebracht hat, weil ihre Kids dann angefangen haben zu nölen, wenn sie gesehen haben dass meine draussen mit Essen rumlaufen oder um 17.00 noch ein Glace bekommen haben. Ich habe nur noch eingegriffen oder durchgegriffen wenn ich innerlich und persönlich davon überzeugt war, das das jetzt sein muss oder wichtig ist, und an dem Punkt haben meine Kinder angefangen auf mich zu hören.
Ich möchte Euch daher Mut machen, auf euer Herz und euer Bauchgefühl zu hören. Das heisst nicht, dass man sich einfach alles gefallen lassen muss von seinem Kind, da kann man durchaus seine Grenzen abstecken, aber ich habe immer gute Erfahrungen damit gemacht, meinen Kindern zu sagen, wie ich mich gerade fühle, und auch immer erklärt warum ich gerade jetzt etwas so haben wollte wie ich es gesagt habe oder warum jetzt etwas sein muss. Heute habe ich Kids, die Vertrauen zu mir haben, die mir ganz viel erzählen, was andere ihren Eltern vermutlich verheimlichen, die mit ihren Problemen zu mir kommen, sich ausdrücken und sagen können was sie gerade brauchen und was nicht, die sich anständig verhalten, tolle Hobbys und Freunde haben, keine Mist draussen machen und mich öfter umarmen und mir sagen dass sie mich lieb haben . Also nicht ganz alles verkackt😂 Herausfordernd sind sie aber immer noch, und auch etwas verwöhnt😊, da ich nichts anderes kenne, und schon früh mit ihnen „kämpfen“ musste, passt das schon und ich kann meistens gut damit umgehen. Aber es war und ist oft streng und verlangt einem viel ab.
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Joeyita
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

@petite souris: Klar, eine Reise ist ja auch was Grösseres, da wundert sich jetzt niemand. Aber ein Beispiel war die weiter oben erwähnte kurze Wanderung mit Brätle, die wir mit unserem Besuch nach dem Brunch noch machen wollten. Das habe ich ihm eine halbe Woche vorher erzählt und dachte eigentlich, er freue sich darauf. Etwas unerwartet hat er dann ziemlich ausgerufen, er wolle nicht auf diesen Hügel, wolle zuhause bleiben etc. Meine Schwiegermutter war dabei und hat mir dann gesagt, ich solle doch solche Dinge gar nicht ankündigen, sondern einfach machen. Aber wie du es selber mit deiner Tochter auch erlebst, sind eben auch kleine Unternehmungen/Termine für ihn ein grösseres Problem, wenn wir zuvor nicht darüber gesprochen haben.

@carina: Danke für deinen "Rückblick" und das Mut machen, das hilft mir wirklich grad sehr. Mir ist es eben auch sehr wichtig, dass ich auf die Beziehung zu den Kindern bauen kann und ihr Vertrauen habe, dass sie mit allem zu mir kommen dürfen. Ich erlebe bereits jetzt bei Freunden von meinem Sohn, dass sie sich nicht getrauen, zu Hause zu erzählen was wirklich war, aus Angst, ausgeschimpft / bestraft zu werden. Und das fällt meinem Sohn sogar auf... Es klingt sehr schön, euer Umgang miteinander und das Vertrauen, das deine Teenies haben. Genau das wünscht man sich als Eltern doch.
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Petite Souris
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Petite Souris »

@Joeyita: ich sehe das Problem da bei der Erwartungshaltung anderer Erwachsenen... Ein Kind darf doch mekern und ausrufen, wenn es etwas nicht möchte, das ist doch völlig ok? Klar stören mich diese "Anfälle" auch, und ich versuche sie zu umgehen mit geeigneter Kommunikation. Aber grundsätzlich sollte das doch kein Problem sein, wenn es doch einmal ausbricht. Wenn das ganze Umfeld da entspannter reagieren würde, denke ich, wäre es allgemein einfacher...

Mialania
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

Darf ich mich grad kurz auskotzen? Ich dreh ab. Im Moment sind sicher auch noch die Hormone bei mir Schuld, aber ja. Letzthin hatte ich noch Streit mit meinem Mann und bin auch sonst gereizt. Eigentlich fing alles mit einer super Nachricht an: wir starten mit der Ergotherapie!
Item. Wir haben den ersten Termin jetzt hinter uns und die Therapeutin meinte, mein Sohn nähme sein Umfeld anders wahr als wir, gerade, weil er überall erst mal so rumgestampft ist und sie glaube nicht, dass er versteht, was man von ihm will, weil Kinder eigentlich den Eltern gefallen wollen und dann tun, was sie wollen. (Was ich schon lange sage.) Und dann habe ich beobachtet, wie sie das mit meinem Sohn so gemacht hat und mir vorgenommen, das mit ihm zu Hause auch so zu machen.
Eigentlich ja alles gut. Dann kommt natürlich das aber...
Treffen mit der Logopädin "ob wir eigentlich jetzt mit dem Früherziehungsdienst geschaut hätten und das mit dem Autismus abklären liessen?" und ich soll meinem Kind jetzt nicht die Schuhe anziehen, weil er sonst abhaut. Bin dann gleich mit auf diese gereizte Art aufgesprungen, gerade weil sie damals, als ich erwähnt habe, dass wir eine ASS Abklärung machen wollen, so pikiert reagiert hat und nur "ja, kann man machen!" gesagt hat.
Item, habe erklärt, dass ich mit dem Kinderarzt geschaut habe und ich auf Kontakt vom Früherziehungsdienst warte, da mir nicht klar war, dass es zwei verschiedene sind. Mit dem FED hatten wir nicht so gute Erfahrungen gemacht. Sie fände es gut, wenn er dort in den Kindergarten gehen könnte. Ja, schön für sie. Mein Sohn konnte in dieser Zeit unglaublicherweise seine Sandalen selber anziehen und wir zottelten von dannen.
Zu Hause erwischte mich meine Mutter alleine, weil ich mit ihr das Kinder hüten noch abgeklärt habe. Dann hiess es, ich solle nicht noch mehr Zeug machen. Mein Sohn sei komplett normal und ich stresse mich für nichts mit so Therapie Zeug, ich sei schwanger und das tut weder mir, noch dem Baby gut. Und ich so "also, wenn er ja komplett normal ist, dann hätte ich ihn im August für den Kindergarten anmelden sollen?! (Standard Antwort" siehst du, und dann tust du grad wieder so.")
Und dann das Beste: die Nachbarn reden ja schon über uns und ich soll mal nicht mehr so rumschreien. Ich müsse das alles anders machen. Man dürfe ja nicht schlagen und so, weil dann alle von Kindsmisshandlung reden, aber ich könne ja auch wortlos hin und ihn am Ohr packen. Und ich dann wieder "so", oder 😅 "und das ist dann keine Misshandlung, wenn ich ihm am Ohr Schmerzen zufüge und ihn wohin schleife?"
Ich bin dann gegangen und es beschäftigt mich noch heute. Wenn ich an meine Kindheit zurück denke, stimmt es schon, dass sie mich nicht geschlagen haben, aber ich weiss, dass ich wirklich Angst vor meiner Mutter hatte. Ich will nicht, dass meine Kinder Angst vor mir haben und nur aus Angst spuren. Oder weil ich ihnen weh tu.

Ich bin müde, vom mich rechtfertigen, darüber hinweg hören und mich wehren.

Sorry, wenn das jetzt etwas lang wurde, aber irgendwie versteht mich sonst niemand und ich weiss nicht wohin damit.

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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Petite Souris hat geschrieben: Mi 25. Mai 2022, 12:34 @Joeyita: ich sehe das Problem da bei der Erwartungshaltung anderer Erwachsenen... Ein Kind darf doch mekern und ausrufen, wenn es etwas nicht möchte, das ist doch völlig ok? Klar stören mich diese "Anfälle" auch, und ich versuche sie zu umgehen mit geeigneter Kommunikation. Aber grundsätzlich sollte das doch kein Problem sein, wenn es doch einmal ausbricht. Wenn das ganze Umfeld da entspannter reagieren würde, denke ich, wäre es allgemein einfacher...
Definitiv, da gebe ich dir völlig recht!
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

@mialania: Oh nein, fühl dich umarmt! Versuch dich am Positiven festzuhalten: Die Ergotherapeutin scheint ja einfühlsam zu sein. Super, dass ihr damit starten konntet. Bei der Logopädin würde ich wirklich überlegen, ob ihr nicht wechseln könnt. Sie scheint sich etwas in viele Dinge einzumischen, die eigentlich nicht unbedingt in ihr Fachgebiet gehören, nicht? Und was die Reaktion deiner Mutter angeht, ich verstehe total, wie nahe dir das geht, aber hier würde ich wirklich abblocken. Das sind ja nun wirklich nicht wertvolle Ratschläge... Dass du Angst vor deiner Mutter hattest, ist krass.
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

@Joeyita
Wir warten seit Anfangs Jahr auf einen anderen Platz in der Logopädie. Das habe ich der aktuellen Dame nicht gesagt, weil ich nicht will, dass die dann noch doofer tut. Wir verstehen uns mittlerweile nicht mehr so gut, wie am Anfang.

Na ja, mein Mann hat auch Angst vor seiner Mutter und macht immer noch viel, einfach dem Frieden zuliebe... Irgendwie sind wir doch alle geprägt, von unseren Familien. Und ich will einfach nicht, dass meine Kinder auch so werden.
Wir haben beide unseren Eltern viel nicht erzählt/anvertraut. Ich will eine bessere Beziehung zu meinen Kindern haben.

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ChrisBern
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von ChrisBern »

Es tut mir wirklich leid, ich halte euch die Daumen, dass die Ergo weiterhin so gut läuft, wie es gestartet ist. Das wäre doch schön. Hoffe, ihr könnt bald die Logo wechseln, ich bin auch froh, haben wir jetzt eine andere Logo (die vorherige war fachlich super, aber zwischenmenschlich hat es nicht so gepasst, die neue Logo ist mega bestärkend, das ist toll).

Wegen der Eltern: so schwierig. Ihr wohnt ja auch nebeneinander, oder? Freundlich abgrenzen, würde ich empfehlen, aber bei Eltern sagt sich das so leicht...

Wir hatten vorhin wieder drama, weil es schnell gehen musste. Hab mich über mich geärgert, weil ich den Stress nahtlos übertragen habe, das ist echt mein Thema.

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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Mialania »

Ich weiss nicht, ob wir bei der Ergo dann auch noch die Therapeutin wechseln können, habe ihr damals schon gesagt, dass es für mich bei ihr stimmen würde und mein Mann hat das auch so gemeldet. Finde es mittlerweile schon wichtig, dass es zwischen den Eltern auch passen muss.

Ja, wir wohnen in einem Zweifamilienhaus und sie hüten halt auch noch. Ich habe ja nichts dagegen, wenn bei ihnen andere Regeln gelten, aber ich darf wie nichts mehr sagen, meine Mutter bekommt es in den falschen Hals. Je nach je, zieht sie sich auch gleich zurück. Und mein Mann will ihr gar nichts mehr sagen, weil er ja eh immer der Böse sei. Ich kann ihr das nicht normal erklären, ohne, dass sie es falsch versteht.

Ich bereite tolles Familien Grillfest vor. Morgen sollen unsere Eltern inkl. Schwager kommen. Das wird eine ganz heitere Runde :roll: mein Mann ist aber mit dem Grossen draussen und ich habe kein Weinen oder gehört und der Kleine macht Mittagsschlaf. Ich hoffe, das bleibt so.

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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Bleistift79 »

unsere Kinder sind nun schon gross und doch merke ich auch heute noch, wie diese „Unkenrufe/ Prophezeiungen“ belastend waren und manchmal noch sind. Denn, wie bereits jemand geschrieben hat, es wird dann einfach nach dem noch so kleinsten Haar in der Suppe gesucht.
Weil akzeptieren, dass man es vielleicht mit seiner Art genau gut gemacht hat, ist nicht möglich.

Das Begleiten der Kinder ist das eine, das aushalten/ weghören von den Dingen die von Aussen an einem herangetragen werden das andere.

Tritt s du als Mutter selbstbewusst auf, wirst du als arrogant hingestellt.
Wirst du gefragt, sagst ehrlich deine Meinung dann hast du die Weissheit mit dem Löffel gefressen.

klingt jetzt etwas resigniert; aber meist hilft schweigen und weitergehen.
und dann denke ich mir: unsere Kids machen s doch oft ganz richtig. Beim einen Ohr rein, beim anderen Ohr raus 😂

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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

ChrisBern hat geschrieben: Mi 25. Mai 2022, 15:26 Wir hatten vorhin wieder drama, weil es schnell gehen musste. Hab mich über mich geärgert, weil ich den Stress nahtlos übertragen habe, das ist echt mein Thema.
Darin bin ich leider auch Meisterin :oops:
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Joeyita »

Bleistift79 hat geschrieben: Mi 25. Mai 2022, 16:22
und dann denke ich mir: unsere Kids machen s doch oft ganz richtig. Beim einen Ohr rein, beim anderen Ohr raus 😂
oh ja, Airolo-Göschenen beherrschen sie perfekt :lol:
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Oda
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Re: Gefühlsstarke Kinder

Beitrag von Oda »

Hallo zusammen,
ich hab hier ein bisschen quergelesen, da unser Grosser ziemlich sicher auch zu den sehr gefühlsstarken Kindern gehört. Er ist 3einhalb. Aktuell haben wir öfters dad Problem, dass er, wenn ihm alles zu viel ist oder etwas Kleines ihn sehr aus der Bahn bringt, einfach wild wird. Gebaute Duplo kaputt macht, die Einzelteile rumschmeisst, den kleinen Bruder stört, einfach so richtig "blöd duet" und sich total da reinsteigert. Und zur Zeit hilft nichts. Alle Strategien und Dinge, die er in so einem Moment machen könnte, helfen grad nichts. Es zerrt total an den Nerven, weil ich dann selber wütend werde, er scheint das auch absichtlich zu provozieren. Ich will das ja auch nicht, aber zur Zeit überbordet es schon grad.
Habt ihr Ideen, was wir ausprobieren könnten? Was hat bei euren Kindern (in dem Alter) geholfen?
Bin grad dankbar um jeden Tipp; oft waren es bisher ganz simple Dinge (Papierbälle schmeissen, zu Kuscheltieren liegen, Füsse kalt abduschen...), die geholfen haben, aber im Moment versagt alles...
Merci und liebe Grüsse!
Oda

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