Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Leben üben!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Leben üben!

Das Leben müssen wir üben,
Der Tod kommt ja ohnehin.
Nur wenn wir das Leben lieben,
Hat dieses Leben auch Sinn.

Vielfalt und Nächstenliebe
Können die Menschheit retten,
Einhegen barbarische Triebe
Und uns auf Zukunft betten.

Doch das Leben kann nur der üben,
Welcher auch die Duldung wählt,
Weil dadurch der Hass wegzuschieben
Und das Ich sich im Du erhellt.

Es gibt diese Zukunft der Welt
Als Aue in grünendem Tal,
Wenn der Mensch auf Liebe zählt,
Bedeutsam im Herrenmahl.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Geht es dabei nur um Geld?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Geht es dabei nur um Geld?

Und wieder ein neuer Catwalk
in scheinfreier und munterer Runde,
wo Mädchen, gestylt, glamourös
auf freundlicher Lauer liegen,
sich nichts anmerken lassen,
dass sie Augen auskratzen könnten,
denn sie wollen ja über alle siegen,
müssen nur Aufmachungen wechseln.

Alles scheinleicht und scheinunangestrengt,
die Jury überwacht damit, was eigentlich längst
entschieden nur noch Werbung vor sich hertreibt.

Ach Mädchen, Ihr herrlichen Mädchen,
warum sucht ihr nicht mit Eurer Jugend Schönheit
den seligen Partner für ein liebendes Leben,
nicht hier, wo man vielleicht verbraten wird,
warum tut Ihr Euch das denn an?

Nur ganz wenige werden gewinnen,
die Macher streichen alles ein
und sichern sich ihre Reputation,
natürlich auch den Reichtum, ihre Rolle.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Hans Hartmut Karg
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Das normale Leben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das normale Leben

Wie schön ist es, im Bett zu liegen
Und keinen Menschen zu besiegen,
Wo wir auf Augenhöhe sind,
Glücklich als der Minne Kind.

Da ist Freiheit noch wirklich spürbar,
Die Liebelei frühmorgens führbar:
In Dunkelheit Rollos geschlossen
Und so das schöne Glück genossen.

Keiner braucht da Pulverdampf
Und auch nicht den Geschlechterkampf,
Der, überall heut' hochgetragen
Zeigt uns das Medialversagen.

Dysfunktionen will doch keiner,
Die Liebe braucht auch nie Hardliner,
Weil Zärtlichkeit uns dann erhöht,
Wenn der Mensch auf Lüste steht.

Ich lob' mir das normale Leben,
Dem wir seit Jahren gern ergeben,
Denn in der Ruhe liegt die Kraft,
Weil nur die Nähe Frieden schafft.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Ankommen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ankommen

Und wieder einmal sind wir zurück.

Durch die Fenster der Bahn
sehen wir die vertraute Silhouette
mit ermüdeten Augen von der Fahrt.

Und dabei sind es
die bekannten Türme
der steinernen Kirchen,
mit denen wir erneut
heimatliche Bilder
aufspüren.

Was wäre uns da genommen,
würden wir nicht mehr das alles
in Augenschein nehmen können,
was so herrlich im Gemüt eingelebt?

Denn Ankommen kann immer nur,
wer in den Bildern das Bekannte,
im Wesenszug das Erlebte
und in den Erwartungen
das Vertraute erkennt.


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Hans Hartmut Karg
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Die Konfirmandin

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Konfirmandin

In Erwartung ihrer großen Feier
haben wir mit ihr schon Tage davor
über die vielen Medienmöglichkeiten
oft und interessiert korrespondiert.

Sie freut sich schon so sehr auf uns,
dass wir sie nur noch lächeln sehen
und wir in ihrer vertrauten Stimme
erkennen, dass auch sie uns liebhat.

Denn sehr weit von ihr entfernt
sind ihre vierzehn Lebensjahre
für uns wie im Fluge vergangen,
während sie erwachsen wurde.

Heute steht sie beim Empfang
groß und schlank vor uns,
dass wir jetzt staunen dürfen
bei so viel jugendlicher Schönheit.

Und dann finden wir sie
mit ihren Freundinnen
vor dem Altar, knieend,
wo sie sich segnen lässt.


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Meine drei AAAs

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Meine drei AAAs

Nie musst ich in die Ferne reisen,
Wenn das Glück ich hier doch sah,
Ließ Gedanken immer schweifen,
Wo Worte und Stern mir nah.

Ansbach, Augsburg, Abano
Sind dem Nördlinger feste Heimat:
Bitte kein Neid auf die Pensionäre,
Die ablegen berufliche Schwere,
Denn nach langjähriger, guter Tat
Ist das Alter um Vertrautes froh.

Berufliches Leben ward mir Erfüllung,
Natürlich mitunter auch große Last,
Denn Verwaltung zügelt den freien Willen,
Wo mancher nur mit Paragrafenbrillen
Von einer Verordnung zur nächsten rast,
Gar meint, das wäre Freiheitsenthüllung!

Da mussten mir meine drei AAAs wiederholt
Entlastung von beruflicher Arbeit geben –
Notwendige Erholung an freien Tagen.
Im Süden ließen sich neue Ideen wagen,
Gesünder ließ sich dort ebenfalls leben,
In Thermen hab' ich mir Gesundheit geholt.

Da Nördlingen den Ö-Buchstaben hat,
Besuchte ich Öttingens Schlosskonzerte,
Ging auch nach Oberstdorf, um zu wandern.
Niemals suchte ich nach kämpfenden Gantern,
War auch nicht zu haben für rauchende Kerzen,
Suchte lieber in Büchern nach bestem Rat.


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Eisheilige

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Eisheilige

Früher wartete man gern,
Bis die Eisheiligen gegangen,
Frost und Kälte dem Garten fern,
Nach der Harke man durfte langen.

Ende Mai war's früher soweit,
Dass man getrost auspflanzen konnte,
Was im Frühbeet geschützt bereit
Als Grün geschützt den Kasten bewohnte.

Erste Unkräuter draußen entfernte man,
Mit dem Rechen ebnete man das Beet,
Weil man das nach den Esiheiligen kann
Und man gern zur Wärme hingeht.

Doch die Heiligen sind mit dem Eis gegangen,
Haben sich in den Norden verzogen:
Der Kleingärtner, der früher eisgefangen
Hat alles im März schon ins Freiland gezogen.

Natürlich wollen Menschen und Pflanzen Wärme,
Doch brauchen sie nicht auch den Kältereiz,
Damit, wenn nun der Boden sich früher erwärme
Der Obstbaum nicht mit Früchten geiz'?


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Suchen müssten wir wieder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Suchen müssten wir wieder

Suchen müssten wir wieder
Nach der lächelnden Höflichkeit,
Die niemandem zuwider
Und ohne augenblickliche Gemeinheit
Sich einfinden will im Sauber'n,
Um Herzen zu verzaubern.

Davon ist der Zeitgeist abgespeckt,
Verloren die Herzlichkeit,
Ohne Takt man aneckt,
Anderen lässt keine Wunschfreiheit.
Wie wäre es mit Ernten und Heuen,
Um schmausend uns daran zu erfreuen?

Früher fragte man nicht, was einer hat,
Man pumpte ungern andere an,
Denn die Großeltern waren Sittensaat
Auf Hoffnung stets zugetan,
Wo Plaudern noch in der Begegnung
Brachte Offenbarung – und Segnung!


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Immer kam sie uns entgegen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Immer kam sie uns entgegen

Wenn wir auf Rädern zu ihr fuhren,
Kam sie uns schon lachend entgegen,
Strahlte auch zwischen Heufuhren,
Fragte immer nach Befinden, den Wegen.

Die Oma, Abbild der eigenen Mutter
War herzensgute Bauersfrau.
Bei ihr gab es Honig, Eier und Butter –
Sie kannte ihre Enkel ganz genau.

Da hat sich bis heute viel entwoben,
Sie ist schon so lange nicht mehr,
Mir leider fern und so hoch droben
Mit Verwandten im weiten Himmelsheer.

Käme sie heute mir wieder entgegen,
Sie könnte diese Welt nicht mehr verstehen,
In der sich viele in die Hängematte legen
Und ohne Verantwortung durchs Leben gehen.


©Hans Hartmut Karg
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Liebe ist ...

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebe ist ...

Liebe ist ein sehr großes Wort
Und doch von allen in den Mund genommen.

Liebe ist immer noch ein Wunder,
Denn sie tritt ein, wenn man sie nicht erwartet.

Liebe ist ein Refugium,
Von dem nicht mehr lassen kann, wer erfasst wird.

Liebe ist bescheidener, wenn es gelingt,
nur das einzufordern, was freiwillig gegeben wird.

Liebe ist tröstlich, denn sie flieht Enttäuschungen,
Holt mit der Zweisamkeit Hoffnungen hervor.

Liebe ist gern in Gegenwart nah,
Kann aber Vergangenes nicht auslöschen.

Liebe ist dann schönste Lust,
Wenn sie angenommen gelebt wird.

Der Liebesentwurf in der Zweisamkeit
Ist Einsatz und Erfüllung zum Friedens.


©Hans Hartmut Karg
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Ich war im Klinikum Nürnberg-Nord

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ich war im Klinikum Nürnberg-Nord

Ich war im Klinikum Nürnberg-Nord,
Wieder nahm ich die fünfstündige Dosis ein.
Das ist im Augenblick der einzige Ort,
Der für mich noch Rettung könnte sein.

Und da habe ich ihn angetroffen,
Den Arzt, der sofort die Vene fand.
Das ließ mich auf diesen Tag hoffen,
Da zeigt der Beruf doch Verstand.

Er ließ sich schön Zeit beim Suchen,
Da fühlte ich mich aufgehoben.
Er musste keinen Oberarzt suchen,
Hat die Therapie auch nicht verschoben.

Und auch die Krankenschwester war toll,
Baute mich auf und unterhielt sich witzig,
Zeigte selbst weder Unwillen noch Groll
Und diskutierte mit dem Arzt nicht hitzig.

Da gab es wirklich keinerlei Rivalität,
Keiner, der meinte, dass er alles besser könnte,
Weil dort jeder seiner Arbeit gern nachgeht,
Man sich nicht aufs Ausruhen gewöhnte.

Nürnberg-Nord wurde mir so zur Rettungsklinik,
Nahm mir immer mehr Tumore und Knoten.
Man operierte mich nachhaltig und immer stimmig
Und konnte so mein Gleichgewicht ausloten.


©Hans Hartmut Karg
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Ich möchte wieder

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ich möchte wieder

Ich möchte wieder Weizenfelder sehen,
Nicht mehr zerbombte Panzer, Lokomotiven,
Zu denen wir als Kinder mussten gehen,
Wohin wir herzpochend nach dem Kriege liefen.

Jetzt wollen wir doch keine Bombentrichter
Und keinen Schrott, wie in frühen Kindertagen.
Lieber sind uns die Lieder hier der vielen Dichter,
Die uns austreiben das aktuelle Unbehagen.

Das Wogen der Getreidefelder mag ich sehr,
Geben sie uns doch reichlich Nahrung.
Sie bringen allen Hunger weg, den Wohlstand her,
Bereichern reifend das Gemüt, Lebenserfahrung.

Jetzt, im Alter treibt wieder so ein übler Krieg
Tränen mir in die altersblassen Wangen,
Und ich frage mich, ob Zerstörung denn ein Sieg,
Wenn Hoffnung auf den Frieden längst gegangen.

Erweitert um atomdrohenden Wahnsinn
Erkennt auch meine späte Existenz die Not:
Nur weil ich so gerne am Leben bin,
Ängstigt mich immer noch der Tod.

Ich möchte wieder Frieden hier auf Erden,
Damit wir reisen, feiern können,
Mich nicht verstecken vor Verheertem
Und mich nicht an die Kriegsnachricht gewöhnen.


©Hans Hartmut Karg
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Kalt ist der Drang

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kalt ist der Drang

Kalt ist der Drang,
Wenn alle Freuden gehen
Und der Bedrohungszwang
Lässt Rauchwolken nur sehen,
Die mit dem Bombenhagel treiben,
Die Körper aus den Schuhen fallen lassen,
Die Ziegel nicht mehr auf den Dächern bleiben
Und Brüder sich und Schwestern hassen,
Gefangen sind in unterirdisch-sonnenlosem Raum,
Wo man das leise Schluchzen hört, das Jammern kaum.

Kalt bleibt der Drang,
Wenn nur verteilt Glassplitter,
Granaten suchen ihren Gang,
Das Brackwasser schmeckt bitter,
Weil Eingeschlossene zum Schutz
In Bunker für Tyrannentaten büßen,
Soldaten ungepflegt und voller Schmutz
Zwanghaft auf ihren Stiefelfüßen
Gewehre im Anschlag halten
Und alle Hoffnungen erkalten.


©Hans Hartmut Karg
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Fragen und Fragwürdigkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fragen und Fragwürdigkeit

Fragen muss man stellen dürfen –
Selbst wo's keine Antwort gibt,
Denn Fragen führt zu jenen Würfen,
Mit denen man Neues aufspürt.

Wenn man das tabuisiert,
Stellt sich selten Neues ein:
Wo sich Forschergeist ergießt,
Kann auch viel Erkenntnis sein.

Fragwürdig bleibt Fragen dann,
Wenn es herausfinden will,
Wie man manipulieren kann –
Destruktion das wahre Ziel.

Menschen horcht man doch nicht aus,
Um deren Schwächen auszunutzen:
Man kann damit vor seinem Haus
Eigenen Schmutz ja nicht wegputzen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Mehr Weltbürger

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mehr Weltbürger

Mehr Weltbürger müssten wir haben,
Die sich erdverantwortlich fühlen,
Sich einbringen in rettende Vorhaben,
Um nicht Gazetten nur zu füllen.

Wer vom Gletscherschmelzen spricht
In gut beheizten Zeitungsräumen,
Ist aufs Energiesparen nicht erpicht,
Könnte die Erdrettung versäumen.

Sind Reisende noch Umweltschützer,
Wenn sie tagtäglich autofahren
Oder doch nur Klimavernichter,
Weil sie mit Abgasen nicht sparen?

Das Handeln bleibt zu überdenken,
Nicht nur die Umwelt wortbejammern:
Man muss sich zum Verzicht hinlenken,
Nicht leben in Blasen und Nebelkammern.

Weltbürger handeln selbstgenügsam,
Sie tragen Maßnahmen handelnd mit,
Bleiben geistig rege und so fügsam,
Dass der Schutz reift Schritt für Schritt.


©Hans Hartmut Karg
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So leicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


So leicht

So leicht übersieht der gute Staat,
Dass Komplizierung Transparenz gefährdet,
Mit der man erst die Freiheit hat,
Sachstände zu prüfen – bürgerbewertet.

Wenn's nur den einen Weg noch gibt,
Das Undurchschaubare zu klären,
Macht sich kein Staat bürgerbeliebt,
Dagegen kann sich ja keiner wehren.

Regierung muss Bürger beschützen –
Selbst vor eigener Komplexität,
Damt das Faire kann ihr nützen,
Dass Transparenz man nicht erschlägt.

So fördert man die Demokratie,
Indem man Denkfreiräume schafft,
Nicht aufbläht seine Bürokratie,
Nimmt Lebenszeit in Dauerhaft.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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"Nie wieder vermieten!"

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


„Nie wieder vermieten!“

„Nie wieder vermieten!“ klagte ein Freund,
Der die Enttäuschungen erlebte,
Weil jeder seiner Mieter meint',
Dass er nur Forderung erstrebte.

Er kam den Mietern sehr entgegen
Und übernahm Mietnebenkosten,
Doch sahen die das nicht als Segen
Und forderten: „Senken Sie Kosten!“

Sodann erzählten sie herum,
Dass sie die tollsten Mieter sind.
Im Hause wär' ja alles krumm,
Durch Fenster pfeife gar der Wind.

Deshalb sollte mein Freund nun endlich
Sich an den Heizkosten beteiligen,
Denn sein Verhalten wäre schändlich,
Er würde für sich alles heiligen.

Das nervt' den Menschenfreund gar sehr,
Weil alles schlechtgeredet würde,
Belastete die Seele schwer,
Er immer nur Ablehnung spürte.

So schrieb das Haus zum Kauf er aus,
Das Nörgeln er nicht mehr ertrug,
Baute sich selbst ein schönes Haus,
Ihm war die Welt nur Lug und Trug.

Und ein Konzern kaufte das Haus,
Das wird teuer luxussaniert.
Der Freund kam Anfeindungen aus,
Er hat die Freiheit nun erspürt.

Natürlich sind Mietnebenkosten
Von Mietern vollständig zu tragen.
Bleiben Vermietern diese Kosten,
Werden sie sich den Kauf versagen.

So kommen immer mehr Konzerne,
Die anwaltstark ihr Recht einklagen.
Den Mietern bleiben keine Sterne,
Freiräume wird man versagen.

Jetzt zetern Mieter doch recht laut
Und wünschen meinen Freund zurück.
Doch der hat da längst weggeschaut
Und nur noch Urlaube im Blick.


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Hans Hartmut Karg
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Zu meinem Achtzigsten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zu meinem Achtzigsten

Wenn ich's erlebe, möcht ich brillieren,
Weil mir das Leben doch alles schenkte,
Sogar Bakterien, Betrüger und Viren,
Ohne dass dies vom Geistreichtum ablenkte.

Vielleicht will ich nach Nürnberg fahren
Mit Euch hin zum Sinfonieorchester
Und an den Kosten gar nicht sparen –
Kostbar sind Freunde ganz ohne Geläster!

Dort können wir diesen Tag anfeiern,
Ein wenig meinen Taglauf vorglühen
Und unsere Stimmung so anleiern,
Dass Freude wächst – ohne jedes Mühen!

Das Orchester will ich dort dirigieren,
Dann vielleicht Solovioline spielen,
Mich in Mozarts tiefen Glanz verlieren,
Mit Euch mich eng verbunden fühlen.

Zum Essen fahren wir dann zum Weinberg,
Zurück mit einem Konferenzwagen,
Wo aufgetischt schon das Schlemmerwerk,
Gemeinsam wir den Hunger verjagen.


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Sieh das Licht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sieh das Licht

Sieh das Licht der vielen Kerzen,
Leuchten hell, vertreiben Schmerzen,
Nehmen uns die bösen Mächte,
Beseelen Dämmerung und Nächte,
Erbauen Geist und unseren Sinn,
Führen uns zum Glauben hin,
Wo der Gottessohn schon wartet,
Dass der Mensch ja nicht entartet,
Sondern als ein Gotteskind
Verbreitet jenen Friedenswind,
Mit dem vergeht die Erdennot
Und die Angst vor ew`gem Tod,
Vermehrt die Liebe in der Welt,
Wo die Schöpfung reich bestellt,
Denn nur so reift zum Advent,
Wer Erdpflichten anerkennt.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Innovationen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Innovationen

Schon früh kamen mir die Ideen,
Dass Organismen Energie erzeugen,
Mikroben in den Meeren, Seen
Zur Nachhaltigkeit sich niederbeugen.

Lebende Batterien sind das,
Die vielleicht den Strom auch speichern,
Damit wir ohne Unterlass
Den Umweltschutz dadurch bereichern.

Bisher ist da wenig geschehen:
Zwar gibt es erste Ansätze,
Doch anstatt in Erzeugung zu gehen,
Setzt man nur auf die Gesetze.

Innovationen tragen sich nicht,
Wenn als Hirngespinst sie abgetan,
Haben auf Dauer kein Gewicht,
Wenn sie etikettiert als Größenwahn.


©Hans Hartmut Karg
2022

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