Kind, 4, mag nur die älteren, bösen Jungs

[Rocomini]

Hallo zusammen

Ich habe einen vierjährigen Sohn, den ich seit drei Jahren alleine grossziehe, sprich, er hat LEIDER keinen Vater, den sich um ihn kümmert.
Er ist sehr schlau, interessiert sich für vieles und wir haben eine enge Bindung. Er ist fröhlich und fantasievoll und spricht unglaublich (wirklich unglaublich) viel.
Nun zu meinem Thema. Mein Sohn kann absolut nichts mit gleichaltrigen anfangen. Er interessiert sich für Dinge, die diese noch nicht kennen, versucht sie zum spielen solcher Dinge zu animieren, stösst da aber meist auf Unverständnis. Bis vor kurzem hat er das spielen nicht einmal versucht, verhielt sich extrem abweisend und grob.
Er interessiert sich vor allem für Dinge, die viel ältere Jungs tun oder mögen – auch wenn er vieles davon noch nicht versteht (schnappt er z.B. beim älteren Cousin, 8, oder Nachbarsjunge, ebenfalls 8, auf). Er versucht die Aufmerksamkeit von älteren Jungs auf sich zu lenken, in dem er sich oft sehr tollpatschig, laut und wild, manchmal auch sehr grob verhält – kurz: unsicher. Er legt aber nie ein aggressives Verhalten an den Tag, ihn faszinieren jedoch die "bösen" Jungs.
Nun, meine Tagesmutter sagt mir immer wieder, er sei extrem weit, jedoch habe sie grosse Bedenken, was den Kindergarten im Sommer betreffe. Genau aus oben genannten Gründen. Das er da im schlimmsten Fall keine Freunde finden wird und sich entweder völlig zurückzieht oder sich extrem querstellen könnte.
Ich bin sehr überfordert mit dieser Situation, hinterfrage mich, meine Erziehung und natürlich die fehlende Vaterrolle.

Wer hat evtl. einen Tipp für mich oder ähnliches erlebt?

Ich freue mich auf eure Antworten.
Liebe Grüsse
Co.

[Joeyita]

Mein älterer Sohn spielt zwar gerne mit gleichaltrigen und hat viele Freunde im Kindergarten, aber er orientiert sich auch oft an älteren Kindern. Ich denke, da spielt auch einfach eine natürliche Bewunderung mit. Dass er sich in dieser Situation unsicher verhält und dadurch tollpatschig und wild ist, finde ich absolut normal.

Zwei Dinge sind mir an deinem Text aufgefallen:

1. Gibt es meiner Meinung nach nicht DIE bösen Jungs. Was verstehst du darunter? Jungs, die etwas wilder, lauter sind?
2. Was genau ist deine Angst? Dass sich dein Sohn mit in deinen Augen bösen Jungs abgibt und dadurch schlecht beeinflusst wird oder dass er keine Freunde findet? Das sind zwei ganz unterschiedliche Sorgen.

Mir scheint es, dass ihr da etwas viel hineininterpretiert und euch da zu früh Sorgen macht, die sich vielleicht dann als völlig unbegründet herausstellen werden. Lasst ihn im Kindergarten starten und dann sehen, ob es wirklich so ist und was ihr machen könnt. Deine Erziehung oder die fehlende Vaterrolle ist sicherlich nicht "schuld" an dieser Situation. Dass ihr eine enge Bindung habt ist super und viel wichtiger als alles Andere!

[ChrisBern]

Ich würde das entspannt sehen und mal abwarten. Mein Sohn (vier) findet größere Kinder viel interessanter (hat eine grosse Schwester). Er ist der jüngste im Kiga und wir haben Basisstufe: er spielt in der Regel mit denen aus der 1. Und 2. Klasse...gleichaltrig orientiert er sich fast nie. Oft hat er Glück und die Grossen lassen ihn mitspielen. Manchmal nicht und das beschäftigt ihn sehr. Ich finde aber, das muss er lernen, auch wenn es mir sehr leid tut, dass er dann so unglücklich ist. Dazu ist er körperlich eher drei als vier (sind gerade in Abklärung). Auch er steht er auf die wilden Jungs, aber das funktioniert eigentlich ganz gut. Die Grosse Schwester übrigens auch. beide finden das anscheinend sehr spannend.

Wie ist es bei euch im Kiga: auch altersgemischt oder sogar Basisstufe? Da kann er sich doch dann einfach an den älteren Kindern orientieren? Und vielleicht kommt da alles auch ganz anders. Welche Rolle hat er in der kita, wie integriert er sich da?

Wegen des anwesenden Vaters würde ich nicht zu viel reininterpretieren. Kenne einige Kinder mit Papa, die auf die wilden Kinder stehen bzw sehr von ihnen angezogen werden.

[Savuti]

Meiner orientierte sich auch immer an den Älteren. Da er einer der jüngeren ist, passt es nicht schlecht. Sein bester Freund gemäss ihn ist sein 5 Jahre älterer Cousin. Sein bester Schulfreund ist 9 Monate älter und das passt gut.

Im 1. KiGa Jahr hat er mit allen Grossen und seinem besten Schulfreund abgemacht. Im 2. KiGa mit den Gleichaltrigen. Für die Kleinen hat er weniger den Nerv. Hatte mit im Vorfeld des 2. KiGa Jahres auch Gedanken gemacht, aber er hat sich ganz gut arrangiert.

Im KiGa gab es so viele Möglichkeiten zum Spielen, da wird er sicher was finden. Unserer liebte die Werkbank, Fussball draussen, den Bewegungsraum oder auch mal eine Bahn/Lego aufzubauen. Falls ihn KiGa langweilt, kannst du immer noch frühzeitige Einschulung prüfen.

KiGa war bei uns einfacher als Schule. Er ist sehr verspielt, aber intellektuell einige Schuljahre voraus (wurde inzwischen abgeklärt). Die Schule langweilt ihn nun mehr als der KiGa. Überspringen ist aber noch zu früh.
Jetzt nachträglich verstehen wir (besser), wieso er immer an den Grossen Interesse hatte.