jupi2000 hat geschrieben: ↑Sa 27. Nov 2021, 15:53
Was ist denn der Unterschied zwischen Windeln, Stoffwindeln, Panties, gefütterten Unterhosen usw? Fakt ist, das Kind ist noch nicht trocken und biselt in die Hose und braucht irgendeinen Schutz, damit nicht jedesmal alles nass ist? Ist doch im Winter echt unpraktisch?
Könnte man auch sagen, mein 1,5 jähriges Kind geht im Schwimmbecken immer unter. Was soll ich machen? Ich möchte dem Kind aber keine Schwimmhilfe anziehen?
Ich verstehs nicht. Was hat man mit dieser windelfreien Methode für Vorteile? Die Frage ist ehrlich und ernst gemeint.
Der Vergleich mit dem untergehenden Kind hinkt für mich gewaltig. Wenn mein Kind schwimmen lernen will, aber immer untergeht, ziehe ich ihm keine Schwimmhilfe an, sondern unterstütze es in seinem Bestreben, schwimmen zu lernen, ohne Schwimmhilfe. Ich zeige ihm, wie es geht, bin dabei, führe und greife ein wo notwendig, aber lasse es (im Rahmen dessen, was ungefährlich ist) eigene Erfahrungen machen. Und genau so sehe ich es auch mit dem Bestreben, trocken zu werden. Ich sage nicht: "Nein, das kannst du nicht, du brauchst eine Windel, weil alle paar Tage gehts noch daneben!". Ich nehme den Wunsch meines Kindes ernst, lasse ihn Unterhosen anziehen. Ich leite ihn, wo notwendig, indem ich proaktiv mit ihm aufs Klo gehe, wenn er es selber nicht merkt, ich es aber merke. Und ja, ich lasse ihn auch die Erfahrung machen, dass man wirklich nass wird, wenn Pipi nicht im Klo oder Topf landet, denn diese Erfahrung gehört auch dazu. Und wenn dies passiert, bin ich nicht wütend, sondern unterstütze mein Kind, indem ich ihm sage, dass das passieren kann, und wie es beim nächsten Mal besser geht.Und ja, ich bin wirklich stolz darauf, wie unser Kleiner das meistert, und er ist es auch.
Der Unterschied zwischen Wegwerfwindel und Stoffwindel ist massiv. In der Stoffwindel hat das Kind ein Nässefeedback, das Bewusstsein fürs Pipi geht im Gegensatz zur Wegwerfwindel, die sich auch vollgepieselt trocken anfühlt, nicht verloren. Stoffwindelkinder werden meist deutlich früher trocken als solche mit Wegwerfwindeln.
Und der Unterschied zwischen Stoffwindel und gefütterten Unterhosen ist auch nochmal massiv vom Gefühl her. Eine Stoffwindel ist dick, die Nässe wird komplett aufgesogen. Eine gefütterte Unterhose nimmt einen Teil auf, bei grossem Bisi gehts aber auch die Beine runter- das ist wieder anders vom Gefühl her. Bei unserem Sohn ist es aber so, dass er die gefütterten Unterhosen aus dem Migros z.B. wohl als Stoffwindel einordnet, weil die sich ähnlich anfühlen, daher lässt er da auch laufen. Bei normal dünnen Unterhosen hält er sich trocken, im Rahmen dessen, was er halt schon kann.
Die Windelfrei-Methode an sich ist nochmal komplett was anderes unn hat sehr viele Vorteile, sowohl fürs Kind wie auch für die Bezugsperson (und auch unseren Planeten). Aber das hier zu erklären, geht zu weit, du findest im Netz genügend Infos, wenn es dich interessiert.
Eigentlich wollte ich hier gar nicht anfangen, über dieses Thema zu diskutieren, weil ich weiss, dass unsere Herangehensweise ans Trocken werden in der aktuellen Zeit nicht gerne gesehen wird. Mich irritiert das ganze etwas. Ich meine, wir leiten unsere Kinder in allen möglichen Lebenssituationen an, übernehmen Entscheidungen, führen sie. Nur beim Thema Töpfchen, oh Gott, ja nicht! Ich hab das Gefühl, dass es teils schon fast als Kindsmisshandlung gesehen wird, wen man an das Thema proaktiv herangeht.