Zu hohe "Erwartungen"?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Sternli05
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von Sternli05 »

Alebri
Mein Sohn sagte vor ein paar Tagen zu mir das er sich Markenturnschuhe zu Weihnachten wünscht. Auch unsere Tochter wünschte sich schon Stiefel.

Sternli05
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von Sternli05 »

Meine sind zu 100% verwöhnt….. 😁

Sie müssen jetzt, nach der Scheidung, auch öfter verzichten und es ist kein Problem für sie. Da staune ich echt.

Malaga1
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von Malaga1 »

Aus meiner Sicht sind die meisten Kinder in der Schweiz verwöhnt. Wir arbeiten beide, verdienen gut und können uns eigentlich alles leisten, was uns wichtig ist. Ich ermögliche den Kindern gerne ihre Hobbys, Ferienlager und kaufe auch mal was, das nicht gebraucht wird. Glace in der Badi oder grad Zmittag bzw. Znacht gehören für mich dazu (gibt auch weniger Arbeit für mich). Wenn ein Ausflug mal mehr kostet, ist das halt so. Was ich erwarte im Alltag und speziell in den Ferien ist eine altersentsprechende Mithilfe im Haushalt. Wir können uns nur deshalb so viel leisten, weil wir beide arbeiten - auch mal am Abend, auch mal am WoE. Ich mag echt nicht jedes Mal diskutieren, wenn gesaugt werden muss, Rasen gemäht oder auch mal gekocht werden muss. Das können 11 und 12jährige bestens und gehört für mich zur allgemeinen Lebenstüchtigkeit dazu. Da kann ich sehr grantig werden, wenn das nicht klappt.
sie 2009
er 2010

Britta77
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von Britta77 »

Danke für deinen Text, Malaga. Ich sehe (und handhabe) das auch so.

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danci
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von danci »

Schliesse mich auch an. Schön geschrieben.
Die Grosse, 2008
Der Mittlere, 2011
Die Kleine, 2015

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Savuti
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von Savuti »

Wir haben ähnliche Themen und bin ratlos. Sind aktuell auf einer langen Reise. Ermöglichen den Kindern wirklich sehr viel, da kann es bei der 8jährigen ein Riesendrama geben, weil der Minigolf-Ball die falsche Farbe hat.
Mithilfe: die Diskussionen, wer nun beim Abtrocknen hilft - ich kann sie nicht mehr hören.
Grosse 10/12
Kleiner 04/15

tantchen
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von tantchen »

Ob das Gefühl des Frusts jetzt „nötig oder unnötig“ ist, sollte nicht an uns sein zu bewerten. Es ist einfach da, und aus Sicht des Kindes total gerechtfertigt.
Der Punkt ist mehr, es macht mit uns (Mütter/Erwachsene) etwas, wenn wir so Mühe haben.
Mir sagte mal jemand, lass ihnen diese Gefühle, du musst dich nicht jedesmal verantwortlich fühlen. Schau bei dir hin, warum es dich so stört wenn sie undankbar, wütend, zickig sind…. Dies half mir, meinen Standpunkt bestimmter zu vertreten und nicht mit noch mehr Emotionen zu reagieren, sondern mich auf das zu fokusieren worum ich gebeten habe.

Bleistift79
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von Bleistift79 »

tantchen hat geschrieben: So 8. Aug 2021, 16:11 Ob das Gefühl des Frusts jetzt „nötig oder unnötig“ ist, sollte nicht an uns sein zu bewerten. Es ist einfach da, und aus Sicht des Kindes total gerechtfertigt.
Der Punkt ist mehr, es macht mit uns (Mütter/Erwachsene) etwas, wenn wir so Mühe haben.
Mir sagte mal jemand, lass ihnen diese Gefühle, du musst dich nicht jedesmal verantwortlich fühlen. Schau bei dir hin, warum es dich so stört wenn sie undankbar, wütend, zickig sind…. Dies half mir, meinen Standpunkt bestimmter zu vertreten und nicht mit noch mehr Emotionen zu reagieren, sondern mich auf das zu fokusieren worum ich gebeten habe.
Das ist ein wertvoller Ansatz. Es ergibt eine andere Perspektive; einen Sichtwechsel.

ausländerin
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von ausländerin »

Ich möchte noch was wegen Verwöhnen schreiben. Für mich heisst verwöhnen primär Übermass und fehlendes wertschätzendes Umgang mit was auch immer (Lebensmittel, Spielzeug, Ausflüge). Hier hat jemand Badi Besuch und Pommes essen erwähnt. Ich finde dass Pommes in Badi Essen nichts mit Verwöhnen zu tun hat solange es gekauft wird wenn Kinder Hunger haben, und in der Menge die Kinder es auch essen. Was ich aber oft beobachte ist wenn die Erwachsene sogar kleinen Kindern grosse Portionen kaufen, es wird nichts geteilt und dann 5 Stück Pommes gegessen und Rest bleibt stehen. Das ist keine Wertschätzende Umgang mit Lebensmitteln und Geld - das geht für mich nicht und hat destruktive Folgen langfristig. Es zeigt dass Lebensmittel kein Wert haben, in Übermass vorhanden sind und nicht etwas, was geschätzt werden soll. Ich würde kein Kind zu Aufessen zwingen aber versuchen Mengen so einzuschätzen dass es gerade genug ist, Essen teilen und schauen dass am Ende nichts oder wenig übrig bleibt. Und das auch immer thematisieren - dass wir bestellen das was wir brauchen und verschwenden nichts und das es auch viel kostet. Das gleiche kann auch bei Geschenken oder Kleidern sein. Wenn es nur um besitzen geht und nicht mehr um spielen/brauchen - dann ist da die Grenze der Übermass erreicht.

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dede
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von dede »

Verwöhnen gibt es für mich im positiven und im negativen Sinn.
Im positiven Sinn geht es darum, etwas zu tun, damit ich mich oder jemand anderes sich wohl fühlt. Wenn man sich jetzt in den Ferien mal etwas leistet oder gewisse Bequemlichkeiten geniesst, dann ist das für mich ein positives Verwöhnen. Ist ja nicht immer so, ist eine Ausnahme, hat mit Geniessen zu tun.
Im negativen Sinn geht es darum, dass ich immer zu viel habe und zu wenig dafür tun muss. Ein Überfluss, den ich dann in diesem Übermass gar nicht mehr schätzen kann, und dabei kann ich auch gar keine Bedürfnisse mehr wahrnehmen. Eigentlich habe ich mehr als genug, fühle aber trotzdem viel Frust. Es ist ein Zuviel, keine eigentliche Bedürfnisbefriedigung und es ist einfach da, ich muss nichts dafür tun.

Britta77
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von Britta77 »

Ausländerin und dede, das sehe ich auch so.
Und daher würde ich nicht sagen, dass praktisch alle Kinder in der Schweiz im negativen Sinne verwöhnt sind.

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Allegra85
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Re: Zu hohe "Erwartungen"?

Beitrag von Allegra85 »

Ich war sehr ein fordernes und undankbares Kind. Wieso? Keine Ahnung! Manchmal tut mir das heute noch leid. Auch bei unbeliebten Geschenk fiel es mir sehr, sehr lange schwer trotzdem dankbar zu sein. Jetzt geht es viel besser. aber als ich eine Sodastream-Maschine am Bahnhof überreicht bekommen habe, von einer nahen Person, war ich gerade auch sehr undankbar. Hatte zum spazieren abgemacht und das wusste diese Person. Auch weil mein Sohn mich etwas hintergangen hat mit diesem Wunsch. Wir haben als Familie besprochen ob wir sowas brauchen und haben dann als Eltern entschieden, dass wir nicht noch ein Gerät mehr in der Küche möchten. War eine verzwickte Situation.

Heute versuche ich meinen Kindern nicht zuviel zu kaufen und der 12-jährige sagt auch oft, wenn ich ihm etwas zum auswählen anbiete, dass er es nicht braucht und ich kein Geld für ihn ausgeben soll :shock: Finde das extrem erwachsen. Vor 3 jahren, als wir die Kinder in die Privatschule schickten, hat er natürlich sehr stark mitbekommen, dass es finanziell etwas knapper wird. Wir haben das auch thematisiert.

Wir hatten früher Adventskalender mit Krimskrams und Schoggi drin. Seid letztem Jahr haben wir einen Familienkalender. Jeder bekommt von jemdem 2 Geschenke und wir machten es jeweils als Adventsritual auf. Das war unsere erste besinnliche Adventzeit mit den Kindern.

@fiona
Ich fühle mich nach einer Schoppingtour auch heute noch unglücklich, wenn ich nach Hause komme. Wieso weiss ich gar nicht so richtig. Alles was ich nicht kaufen konnte? Zuviele Eindrücke? Das ewige entscheiden kann halt schon sehr anstrengend sein.
Allegra85 with boys 2009 & 2011

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