Dr. Karg Gedichte / Teil 2
Moderator: Phönix
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Morgensonne
Morgensonne
Beim ersten Gang durch den Garten
Spür' ich die Wärme auf meinem Rücken,
Sehe Blumen auf viele Immen warten,
Nach den Kelchen will auch ich mich bücken.
Wieder ist ein Julitag uns angesagt
Und wir stehen mitten in hellem Licht,
Der Amselmann, der sich zu uns wagt,
Steht nah bei uns, ganz auf Sicht.
Sein Kleid glänzt in der Morgensonne,
Er holt sich aus nassem Gras Leckerbissen.
An unserer offenen Regentonne
Wollen Wespen kein Wasser vermissen.
Es ist ein Tag, den wir freudig so nehmen,
Als wär's eine Selbstverständlichkeit,
Dass über allem Hasten und Rennen
Der blaue Himmel wölbt sich unendlich weit.
Ein solcher Tag ist ein Lebenstraum,
Das Paradies lebt auf unserer Erde.
Getriebene, die interessiert das kaum:
Geldgeil satteln sie nur ihre Pferde...
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Todesumgang
Todesumgang
Der Tod probt immer schon das Lachen,
Bei dem wir Menschen werden ernst.
Er führt uns weg vom Traumerwachen
Mit dem Du Dich so reich besternst.
Man glaubt es für sich selber kaum,
Dass man davon auch mal betroffen,
Für diesen Umgang, diesen Raum,
Der keine Sterblichen lässt hoffen.
Glaubt man das nicht, irrt man sich?
Meint man, mit Elan und Schwung,
Wenn Kalthände Dich fassen, mich,
Der Glaube bleibe, man sei jung?
Herbei sehnt kein Fernblick den Tod,
Die Nachbarschaft lenkt uns da hin,
Wo Menschen in der Sterbensnot
Erkennen niemals einen Sinn.
Leben, lieben, lachen, tanzen
War doch einmal Lebensprogramm,
Wo jetzt in weißkleidend' Verschanzen
Der Weg zielt hin zu Abraham.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Mitarbeiterführung
Mitarbeiterführung
Die Lust an Arbeit zu verlieren
Ist wohl die schwerste Hypothek,
Die eine Firma dann muss spüren,
Wenn dieses Feeling wird Beleg
Für Stimmung in der Firma dann,
Weil Aversionen ständig wabern,
Motivationen schwinden irgendwann
Und enden in verkorkstem Labern.
So bleibe, Chef, schon distanziert,
Per-Du-Gehabe muss nicht sein,
Denn wer ständig nur diskutiert,
Der lässt die Arbeit Arbeit sein.
Unwillen meidet man am Besten,
Wo Freundlichkeit, klare Ansagen
Vorherrschen, wie bei feinen Gästen –
Mit keinen allzu nahen Fragen.
Distanz bleibt so auch das Geheimnis
Bei guter Mitarbeiterführung
Auf Sacheb'ne – durchaus mit Biss,
Doch fair, ohne Körperanrührung.
Wertschätzen kann man ja auch dann,
Wenn man nicht immer im Per-Du
Verharrt, weil wirken man erst kann,
Wenn sachlich man greift nach dem Schuh.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Wozu?
Wozu?
Wozu braucht man denn noch Männer?
Da reichen doch die Wenigen aus,
Um den Fortbestand zu sichern.
Bei Nutztieren ist's schon soweit:
Milch geben nur weibliche Tiere,
Die Hähnchen legen keine Eier.
Wozu also die vielen Männer
Als Schöpfungskrone zu verehren!
Werden sie noch gebraucht?
Wie steht es dann mit allen Kindern,
Welche Väter nicht mehr erleben,
Die Wesen einer halben Welt?
Heiligt der Zweck denn alle Mittel,
Gilt nur, was verwertbar bleibt?
Wie sieht die Zukunft damit aus?
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Vorsicht!
Vorsicht!
Hüte Dich vor Radikalen,
Lass' Dich nie manipulieren,
Denn es sind bald wieder Wahlen
Und man will Dich sanft verführen.
Recht ruhig plätschern die Worte
Vom Medienredner auf dem Hocker:
Man meint, da gäbe es gar Torte –
Das Kränzchen ist so mild und locker...
Gibt es nicht Ängste und die Not
Bei Menschen, die doch brave Bürger,
Die sehr von Armutszeit bedroht –
Die Existenz bliebe ein Würger?
Wollen wir Menschen denn aufnehmen,
Die unsere Religion bekämpfen,
Mit Vorwürfen uns beschämen,
Ihren Hass auf uns nicht dämpfen?
Packt doch Schlepper fest am Kragen
Und helft den Armen hier im Land!
Dann kann man von uns nicht mehr sagen,
Bei uns herrsche nur Unverstand.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Förderunterschiede
Förderunterschiede
Den Armen, Schwachen muss man helfen!
Doch wie sehen dies die Parteien?
Die Linksextremen sagen klar:
Den Banken, Reichen und den Multis
Das Geld wegnehmen, umverteilen,
Als Mindesteinkommen pro Monat,
Damit es Armen besser geht.
Woher das Geld kommt?
Interessiert das jene?
Die Rechtsextremen wollen Macht,
Da interessiert sie kein Gesetz!
Nur Herrschaft sei hervorgebracht,
Damit man mit den vielen Stimmen
Das Siegen weiter zementiert.
Ob irgend jemand das denn will –
Freiheit für Machtgelüste tauschen?
Der Konservative sucht die Mitte
Und möchte seinen Mittelstand,
Welcher durch Berufe das erschafft,
Was sicheren Wohlstand bringt:
Stärkung, Arbeit – auch für die Armen!
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Ein neues Wort?
Ein neues Wort?
Ein neues Wort schwemmt in Gespräche,
Bringt Sprachliebende dabei zum Rasen,
Womit die Gossenwelt sich räche –
S'ist wie bei Igeln und bei Hasen...
Das Wort „ebnd“, das gab es nicht,
Es kam jedoch auf mit der Wende,
Veränderte das Sprachgesicht,
Wo es bis heute sich aussende...
So mancher aus der jungen Schicht
Gebraucht das Neue immerzu.
Das wirft auf ihn ein tolles Licht –
Doch ist das nicht ein alter Schuh?
„Ebnd“ erschwert als später Trotz
Nachdenken, um zu konzentrieren
Wesentliches, doch der Sprachvernutz'
Will Eigenmacht wohl präsentieren.
Sprache dient manchmal der Befreiung,
Selbst wenn sie Normungsgrenzen setzt.
Doch sinnlos bleibt Buchstabenreihung,
Wo sie das Wortfühlen verletzt.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Ja, Du!
Ja, Du!
Herzselig mein Leben zu weihen
Dir, der immer wieder die Sonne lacht
Und wiederholend um Dich zu freien,
Mehr noch, wenn der Tag neu erwacht.
Ins Ehebuch mit unserem Erdenleben
Graben sich tiefere Blicke immer mehr ein,
Die sich auch aus unserer Nähe ergeben,
Weil wir im Werdegang nie sehr allein.
Du bist mir allzeit die mildernde Sonne,
Korrigierender Halt in bewegter Welt:
Wenn ich die Probleme zu sehr betone,
Bist Du es, der öffnend dagegen hält.
So sehe ich wieder die funkelnden Sterne
Mit Dir, wenn mir die Sinne gelichtet:
Bestes hat unser Schicksal für uns gerne,
Weil es uns auf's Wohlwollen verpflichtet.
Herzselig mein Leben zu weihen
Dir, der immer wieder die Sonne lacht
Und wiederholend um Dich zu freien,
Wenn der Tag uns wieder neu erwacht.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Lust und Unlust
Lust und Unlust
Wenn Du als Boss nur grantig bist –
Das übernehmen Mitarbeiter!
Ein Chef, der doch auch Vorbild ist,
Wird so zu ihrem Wegbereiter.
Unlust durch viel zu späten Schlaf
Zerstört den letzten Arbeitswillen,
Den Fleiß, da bleibt kein gutes Schaf,
Das dann den Ärger noch kann stillen.
Denn Arbeitslust muss vorgelebt
Von allen Vorgesetzten sein,
Die Motivation dort nicht abebbt,
Wo Fleiß getragen wird als Sein.
Wer Freude an der Arbeit hat,
Der wird in Unternehmen Vorbild.
Das führt ihn hin zu Arbeit, Tat,
Niemand sei ihm garstig und wild.
Natürlich muss man etwas können,
Mehr, als der Durchschnitt im Betrieb,
Dann darf man Feiern sich auch gönnen,
Weil man spürt, man hat sich lieb.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
At home!
At home!
Daheim will jeder gerne bleiben,
Der dies heute doch vielfach kann:
Die Pandemie wird uns vorschreiben,
Dass die Distanz kein leerer Wahn.
Homeworking im Homeoffice,
Das Haus nicht mehr verlassen,
Dort trinken viele, eigene Coffees,
Sich ja nicht gängeln lassen!
Homeschooling bringt Vernetzung,
Man lernt Geräte zu bedienen:
Ganz ohne Mitkollegenverletzung
Darf man dem hohen Anspruch dienen!
Das sind ja wirklich beste Zeiten,
Die uns das Virus hat beschert,
Wird Einsiedlern Freude bereiten,
Wenn sich die Einsamkeit vermehrt.
Gibt es dabei nicht auch die Formen,
Die mit Verschleppung einhergehen?
Gibt es dann noch eindeutig Normen,
Welche auf das Ergebnis sehen?
Zu Hause ist die Freiheit größer,
Kontrollwut gibt's am Arbeitsplatz.
Doch ist das dann der Arbeitslöser,
Wenn ich ständig bei meinem Schatz?
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Das Jahr kippt
Das Jahr kippt
Das Jahr kippt in die zweite Hälfte,
Treibt Sonne weg von ihrer Spitze,
Wenn jetzt vorbei der Julizwölfte
Und aufkocht nun die Jahreshitze.
Das ist mir schon ein Phänomen:
Die Sonne hat den höchsten Stand,
Wenn unsere Frühjahrsblüher geh'n
Und Flimmerlicht durchströmt das Land.
Sogar in Haus und Kellerräumen
Steigen die Temperaturen an
Und lassen uns vom Winter träumen,
Weil man dann besser atmen kann.
Schon seh' ich erste Kleintomaten
Grasgrün an ihren Stauden hängen.
Zucchini wollen jetzt schon raten,
Dass wir auf eine Pasta drängen.
Heuer segnen Regentage
Mit frühen Nebeln unsere Gärten.
Vergessen ist die Dauerplage
Mit den heißen Vorjahreshärten.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Überflutungen
Überflutungen
Mit tiefem Bedauern füllen sich Zeiten,
Welche zu schlimmen Härten führen,
Wenn immerzu Regenfluten sich breiten
Und wir den Klimawandel deutlicher spüren.
Das Sintflutjahr hat den Kontinent erreicht,
Straßen, Wiesen, Häuser – landunter.
Kein Rinnsal ist in den Regionen mehr seicht,
Pausenlos strömt es vom Himmel herunter.
Dauerwolkenbrüche überschütten das Land,
Feuerwehrsirenen erschallen nun lauter,
Halten Rettungsteams Tag und Nacht auf Trab –
Wer kann Schäden denn noch bezahlen?
Keller und viele Häuser laufen voll,
Schlammmassen verhindern das Wohnen.
Menschen weinen und sind da voller Groll,
Vor nichts sind sie zu verschonen!
Nur wer jetzt gut versichert ist,
Der kann sich immerhin rühmen,
Dass Geld fließt nach einer kurzen Frist,
Wo auch Helfer die Rücken krümmen.
Die Hilfsbereitschaft ist riesengroß,
Menschen spenden und helfen aus.
Geführt von einem technischen Tross
Wird bewohnbar wieder Haus um Haus.
Der Staat hilft, wo er helfen kann,
Dennoch sind viele Tote zu beklagen.
Deshalb müssen wir uns alle irgendwann
Entschließen, den Wandel besser zu tragen.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Farbwandel
Farbwandel
Die urlaubenden Tage
finden sich ein mit erhabener Größe,
wo lichtsuchend sich oftmals
das Auge vor den Blüten verneigt,
damit nach langen Askesezeiten
es sich aus der Starre erlöse
und neuernde Blicke erwidernd
sich der Wille zum Farbwechsel zeigt
Und die Wandelröschen neigen
sich hin zu langen Hotelgirlanden,
wo Menschen wieder flanieren
und freundliche Worte teilen,
sich nicht mehr verstecken, vergraben,
zu erholenden Urlauben einfinden,
sehnsüchtig zu Warmwassern schreiten
und bei bestem Essen verweilen.
Der Mensch braucht noch immer den Menschen
als Tag-/Nachtbegleiter und als Gefährten,
wie blühende Wandelröschen ihresgleichen.
Zusammen finden sie gemeinsam den Mut,
weil dann viele Augen aufleuchtend lachen,
sich gegen Vereinsamungen wehren:
Nach Zeiten von Isolation, Entzweiung
bringt die Natur Seelen wieder zusammen.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Homme de Lettres
Homme de lettres
Einstmals hatten sie noch Sekretäre,
Um ihnen Literatur nahe zu bringen,
Damit man Schriftsteller so auch ehre
Und Dichter einnehmender hörte singen.
Längst sind die Granden der Zeit entschwunden,
Aber es braucht die Dichter doch noch:
Wer schlösse und heiligte Herzenswunden,
Mitunter sogar manches Seelenjoch?
So will ich ein Homme de Lettres bleiben,
Ein wenig Weltanspruch mir schon gönnen,
Von Liebe, Natur und Freuden schreiben –
Und mich auch mit der Umwelt versöhnen.
Es ist so herrlich, eine Sprache zu haben,
Um Worte in Verse und Strophen zu kleiden,
Wo der Geist und die Sinne sich darin laben –
Vielleicht, um ein wenig die Zeit zu vertreiben.
Hätt' ich eines dieser Wesen nur erreicht,
Die meine Reime verstehen wollen,
Weil man das Verstehen nicht verschleicht,
So würde ich ihnen Respekt gern zollen.
Ein Homme de Lettres muss halt verdichten,
Was die Welt an Blumen dem Auge wird lassen,
Um Harmonien und Freuden zu errichten,
Damit leidvolle Nöte leichter verblassen.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Wundersame Begegnung
Wundersame Begegnung
Leichten Fußes und sehr beherzt
Ging ich an dem Samstagmorgen
Dorthin, wo man so gerne scherzt,
Am Ende plaudert ohne Sorgen.
Wenige waren da unterwegs,
Es war noch früh an diesem Tag:
Ein kleines Kind aß seinen Keks,
Ein zweites noch im Wagen lag.
Da kam ein Mann mir gar entgegen,
Der schien mir wirklich sehr bekannt:
Der Vorgesetzte, hier auf Wegen,
Wo alles nur auf Kaufen stand?
Er sah mich an, ich grüßte ihn,
Schon wollt' ich etwas Nettes sagen,
Was freudig und mit bestem Sinn
Den Morgen konnte für uns tragen.
Doch irgendetwas schnürt' die Kehle,
Denn er sagt' nichts und er ging weiter,
Als ob er sich vor mir fortstehle,
Da ward der Sinn mir nicht mehr heiter:
War er denn nicht schon längst verstorben,
Narrt' mich ein Spuk zu früher Stunde?
Ich sah zu ihm, er blieb verborgen –
Und mir blieb nur die Einkaufsrunde.
War er es oder war er's nicht,
Der mir doch so lebensvertraut?
Sah ich denn nicht in sein Gesicht,
Hatt' er durch mich hindurch geschaut?
Erschaudernd setzte ich mich hin,
Zum Brunnen, wo der Sonnenstrahl
Durchraste suchend meinen Sinn:
Ein Toter – lebendig dieses Mal...?
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Nur halbe Menschen
Nur halbe Menschen
Ist das Netz uns ausgefalllen,
Sind wir alle aufgeschmissen,
Hören keine Töne schallen,
Alles tot und herzverschlissen.
Ohne Netz ist alles out,
Unerreicht ist diese Welt,
Weil man auf Verbindung baut,
Erwartungsvoll bleibt eingestellt.
So vereinsamt manche Seele
Hört nichts mehr von Hinz und Kunz,
Wenn sie nicht Natur erwähle
Sich besinnt auf sich – und uns!
Das ist für uns keine Zierde –
Lebensarm ohne Smartphone.
Wo bleibt unsere Begierde,
Wenn uns gängelt Bild und Ton?
©Hans Hartmut Karg
2021
*
Ist das Netz uns ausgefalllen,
Sind wir alle aufgeschmissen,
Hören keine Töne schallen,
Alles tot und herzverschlissen.
Ohne Netz ist alles out,
Unerreicht ist diese Welt,
Weil man auf Verbindung baut,
Erwartungsvoll bleibt eingestellt.
So vereinsamt manche Seele
Hört nichts mehr von Hinz und Kunz,
Wenn sie nicht Natur erwähle
Sich besinnt auf sich – und uns!
Das ist für uns keine Zierde –
Lebensarm ohne Smartphone.
Wo bleibt unsere Begierde,
Wenn uns gängelt Bild und Ton?
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Die Baronessa
Die Baronessa
Jedes Jahr zur Osterzeit
Kam sie ins Aqua Termale,
Trug ihr buntes Blütenkleid,
Das man schöner sich nicht male.
Sie war schon an die neunzig Jahre
Und kam vom Süden angereist
Gut frisiert die weißen Haare,
Weil sie gern das Schöne preist.
Still saß sie bei ihrem Mahle,
Königlich ließ sie sich Zeit,
Beobachtete uns im Saale,
Zum Rotweintrunke gar bereit.
Wenn sie aufstand, nahm sie mit
Bestecke – auch die Streubehälter
Und ging langsam, Schritt für Schritt
Vorbei an jedem Hinterwäldler.
Verwundert wir den Ober fragten,
Ob sie denn oben essen würde,
Weil sie uns allen immer sagten,
Das sei doch leider ohne Würde,
Der lachte und er sagte leise,
Sie wäre eine Kleptomanin,
Raubte bei jeder Urlaubsreise
Bestecke – für sie ein Gewinn.
Doch sie zahlt gut, die Baronessa,
Schwimmt und gibt allen gern Trinkgeld:
„Dafür sind wir ja schließlich da,
Sie lebt in ihrer eigenen Welt!“
Von ihr hab' ich niemals erfahren,
Ob dies Manie oder nur Spiel.
Vornehm blieb sie in all den Jahren,
Bestecke blieben stets ihr Ziel.
Da war ich doch sehr überrascht,
Wie leicht man im Hotel das nahm,
Wenn mitgenommen, reich betascht
Sie wieder in ihr Zimmer kam.
War sie im Bad, holte man ab,
Was sie alles gehortet hatte.
So hielt den Ober sie auf Trab,
Für sie war er fast wie ein Gatte.
Das hat Italien wohl besser
Mit solchen Menschen umzugehen,
Die stehlen Löffel, Gabel, Messer –
Und lächelnd kann man drübersehen...
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
KANT IST GREAT!
KANT IS GREAT!
Ach, Freund, wer traut sich heute noch
Faulheit als Untugend zu nennen?
Für wen ist Feigheit noch das Joch,
Mit dem Menschen sich selbst erkennen?
Das traut sich heute keiner mehr,
Denn Ehrlichkeit währt nie am Längsten:
Die Medien schielen zu sehr
Auf Quoten, sitzen selbst bei ihren Ängsten...
In Filmen spielt man meist das Schöne,
Man blendet Wirklichkeiten gern aus.
Es steuern uns Bilder und Töne,
Da kommt man oft nur schwer heraus.
Immanuel Kant, der traute sich
Auf Selbstverschuldung abzuheben,
Kam unserem Menschen auf die Schlich' –
Der will sich stets Entlastung geben.
Soll doch der Nächste sich einbringen,
Sich ehrenamtlich engagieren:
Laudatio kann man laut singen,
Die Ideale wortreich führen!
Kant wusste schon um diese Faulheit,
Weil er sah, dass dies Folgen hat,
Gefahren bringt für die Freiheit,
Des Feigen schlimme Missetat.
Wir müssen uns schon überlegen,
Ob Demokratie auch dann noch trägt,
Wenn andere die Faulheit pflegen
Und heiße Luft die Welt bewegt.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Du, meine Sonnenbraune
Du, meine Sonnenbraune
Bleibe mir ja stets gewogen,
Du, meine Sonnenbraune.
Wir wollen nichts verkomplizieren,
Wir leben doch noch mit Manieren!
So sei mir mehr als Sommerlaune,
Zum Himmel hochgebogen.
Du, ja, Du meine Lebenslust –
Wie zauberglänzt Dein dichtes Haar!
Du bleibst mir immer fersennah,
Schon als ich einst Dein Kleidchen sah,
Besternst mich nun schon Jahr um Jahr
Und nimmst mir leichthin jeden Frust.
Du sendest allzeit Friedenstöne,
Kannst Tagesdruck von mir abwenden,
Denn manche reden ja gern schlecht –
Und diese Welt bleibt ungerecht!
Gute Signale willst Du senden,
Mir zeigen stets das Gute, Schöne.
©Hans Hartmut Karg
2021
*
-
- Newbie
- Beiträge: 0
- Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
- Geschlecht: männlich
Vor Entscheidungen
Vor Entscheidungen
Wunderlich stehen wir vor Entscheidungen:
Sollen wir abwartend weiterhin sinnieren
oder doch lieber das Fragen beenden?
Schnellschüsse helfen nicht weiter,
wenn ungewiss der Ausgang bleibt
und das Ziel im Vagen weitertreibt.
Vor Entscheidungen fürchten sich jene,
die direkt davon betroffen sind.
Andere interessiert das meist wenig.
©Hans Hartmut Karg
2021
*