Dr. Karg Gedichte / Teil 2

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Hans Hartmut Karg
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Seines Glückes Schmied

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Seines Glückes Schmied

Ein jeder ist doch seines Glückes Schmied,
Jedoch nicht, wenn er immer Mühen mied.
Denn nur wer willensstark und wirklich fleißig
Hat Grund gelegt, wenn er dann Dreißig.

Wer nicht kommt aus den Federkissen,
Der muss den Wohlstand dauerhaft vermissen.
Selbst wenn er freundlich und voll Charme,
Bleibt leider er in seinem Leben ziemlich arm.

Der Starke weiß, das ist sein guter Wille:
Beruf und Arbeit setzen Leistungsziele,
Die er mit Selbstkontrolle meistern kann,
Wohlwollen, Anerkennung kommen dann.

Kein Starker wird sich je langweilen,
Denn er wird immer zum Berufe eilen,
Sieht sich als Knecht und in der Pflicht,
Behängt sich mit den Memmen nicht.

Deshalb ist eigenpflichtig er dem Handeln,
Denn jede Zeit kennt auch das große Wandeln:
Die Zukunft bläst täglich ins Lebenshorn,
Da will er doch dabei sein – und ganz vorn!

Wer das für sich nicht anerkennen will,
Halte den Ball ja flach und bleibe still!
Niemals darf er sich dann beschweren,
Dass bei ihm Scheine sich nicht mehren.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Kochfreundliche Bissen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Kochfreundliche Bissen

Ach, wie war uns doch vordem,
Das stille Speisen angenehm:
Man konnte stets alleine essen,
Kein Koch war da bei uns gesessen.

„Toll!“ sagt uns jetzt der Sternekoch,
Zeigt bei der Gurke auf das Loch,
In das Garnelen er geleitet
UND Eigenlob so vorbereitet.

„Fingerfood!“ heißt die Devise,
Auf dass Bakterien man genieße,
Denn das ist eine prima Sache,
Die nur ein Kritiker verlache.

„Alles gelungen!“ ruft die Küche,
Man sammelt dort jetzt Weltgerüche,
Wird ständig für Köche herräumen,
Auf dass kein Lob sie mehr versäumen.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Der Starkoch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Der Starkoch

Hier ein Häubchen, da ein Türmchen,
Schön angerichtet, aufgebaut,
Ja kein Stäubchen und kein Würmchen,
Wenn zur Kamera er schaut.

Was er bringt wird gern gegessen,
Drei Sterne hat er, ist versiert,
Kann sich jetzt mit jedem messen,
Weil man seine Aura spürt.

Herrlich und wundervoll scheint es,
Was dieser große Meister kocht.
Er ist oft witzig, manchmal kess,
Hat manchen Witz schon eingelocht.

Egal, was in den Topf er wirft,
Egal, womit er Speisen würzt:
Weil nach Geschmack er immer schürft,
Weiß er, dass nichts die Kunst verkürzt.

Wo immer er in Schwarz auftritt
Steht er sofort im Mittelpunkt,
Hält leicht mit allen Granden Schritt,
Weil niemand ihm dazwischenfunkt.

Alles ist grandios, ja „GREAT“,
Was er in Pfannen zubereitet.
Weil er zu seiner Aura steht,
Ist er auch immer fanbegleitet.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Niemals ist der Tag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Niemals ist der Tag

Niemals ist der Tag jünger als am Morgen,
Belohnt den Frühaufsteher mit Taufrische,
Entwindet ihm so früh die alten Sorgen,
Wo er sich setzt an gedeckte Tische.

Nie hab' ich es für mich je verstanden,
Dass vor Mitternacht keiner schläft,
Menschen in Müdigkeit anlanden,
Gefangen im Dauermediengeschäft.

Früh am Morgen ist die Luft noch klar,
Befreit den Körper, Geist, die Seele,
Weil der Morgen immer Retter war,
Wer sich nicht aus seiner Zeit fortstehle.

Der Tag ist niemals schöner als am Morgen
Mit frühen Strahlen und des Himmels Blau.
So können wir uns Lebensfreude borgen,
Denn Flora, Fauna sind auch Lebensschau.

Mit dem Blick zu Vögeln und zu Bäumen
Blüht so in mir das reiche Leben auf.
So lässt sich die dunkle Nacht abräumen
Und der Tag nimmt seinen guten Lauf.


©Hans Hartmut Karg
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Hans Hartmut Karg
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Das Gleiche glättet Ungleiches

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Gleiche glättet Ungleiches

Das Gleiche glättet Ungleiches,
Wenn es der Harmonie entspringt,
Nicht nur viel Härte zeigt oder Samtweiches,
Damit der Ausgleich ihm wirklich gelingt.

Man wirft dem Gleichen immer vor,
Der Langeweile Knecht zu sein.
Doch der Kämpfer bleibt ein Thor,
Mit Windmühlen meist sehr allein.

Wo Gleiches das Ungleiche glättet,
Haben wir Kräfte frei für mehr,
Weil es uns den Ausgleich rettet –
Darauf pochen kluge Menschen sehr.

Fast immer haben wir es in der Hand,
Für Harmonien uns zu stärken,
Denn das ist unser größtes Pfand:
Das Wirken in den guten Werken.


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Ist Wissenschaft wertvoll?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Ist Wissenschaft wertvoll?

Ist Wissenschaft wertvoll?
Wenn das wirklich so ist,
dann sollte sie handeln!

Schhmelzendes Eis nur filmen,
hin zu den Polkappen fahren,
das alles reicht nicht aus.

Es macht wirklich nur praktischen Sinn
die Klimaerhitzung zu stoppen,
wenn sie rettend eingreift –
nicht nur Filme zeigt.


©Hans Hartmut Karg
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Morgenglück

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Morgenglück

Der Du mir sagst,
Dein Auge träume noch,
Weil Du mich magst
Und öffnest es dann doch,
Um Taglicht wahrzunehmen,
Sich Lüsten nicht zu schämen,
Verschwindet auch mein Joch.

Bleib' mir gewogen
In kurzer Lebenszeit.
Lange sind wir gezogen
Und immerzu handelnd bereit,
Ganz ohne eigenes Hemmen,
Wollen einander nehmen
In schöner Heimlichkeit.

So fühl' ich Dich
Ganz nah bei unserer Hegung,
Denn erster Schein bringt mich
Zu wandelnder, neuer Erregung,
Vertreibt sie doch die Lähmung,
Weil wir in trauter Liebeswähnung
Schön suchen nach Bewegung.


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Niederungen durchleben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Niederungen durchleben

Mit den vielen Spielen ist Janus,
Der Doppelköpfige bestens vertraut,
Denn nicht jeder Musenkuss
Erweist sich als glücksgebaut.

Manche kommen immer nur zusammen,
Um erneut die Siegenden zu sehen,
Trinken, essen, plaudern beisammen,
Wo die Wimpel und Fahnen wehen.

Die unerwartete Niederlage
Reißt sie in schwärendes Umwenden:
Das Jammern wird Dauerklage –
Wer sollte noch Freuden spenden?

Jetzt kämpfen sich Urinstinkte nach oben,
Werden Feindbilder Gespräche dominieren,
Emotionen gleich in Worttaten geschoben,
Wo Seelen meinen, sie würden verlieren.

Manchmal hilft's in den Biergarten zu gehen,
Ein Fremder unter Fremden zu sein,
Um dort nur auf den Monitor zu sehen,
Nach der Niederlage heimgehen – allein...


©Hans Hartmut Karg
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Das Schmuckkästchen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Schmuckkästchen

Reich verziert
steht es verborgen
im Schrank des Reichen,
bei Klamotten.

Er kann sich schon
Kleinodien leisten
in unhaltbaren Zeiten,
wo ihm prekär nichts ist.

Doch auch der willige Prekäre
hat eigene Schmuckkästchen,
wenn er bei sich mutig und frei
die Wünschbarkeiten zulässt.

Aus der Umkleidung freigelegt,
was zuvor noch heimlich verborgen
ist ihm alles nun Himmelreich,
wo zeitnahe er west.


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Soll ich, soll ich nicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Soll ich, soll ich nicht

Soll ich, soll ich nicht,
Darf ich, darf ich nicht,
Kann ich, kann ich nicht
Deine Sorgen mit Dir tragen,
Fliehst Du dem Lebenslicht,
Weil immer nur zu viele Fragen?

Lass' einfach Deine Fragen wandern,
Dorthin, wo Antworten sich finden:
In den Städten, den Mäandern
Sucht derGeist sich zu ergründen.

Soll ich, soll ich nicht,
Darf ich, darf ich nicht,
Kann ich, kann ich nicht
Mit Dir die Freuden haben,
Nicht immer das Weltgericht,
Damit wir uns an Quellen laben?


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Gluckenbeziehung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gluckenbeziehung

Immer schon hat sie an Dich geglaubt,
Denn die Glucke, sie konnte nicht ruh'n,
Meinte auch, man hättee ihr etwas geraubt,
Das Wesensverwandte hätt' nur mit ihr zu tun.

Der Kinderreichtum kennt so etwas nicht,
Wie könnte man da jemals kontrollieren?
Keine Zeit jedoch blieb ihr im Seelengericht,
Verlustängste muss sie ja weiter verführen.

Wie sollte der Einzelne erwachsen werden,
Der immerzu im Horizonte der Glucke gelebt,
Nur spiegelt stetig der Glucke Beschwerden,
Weil er nicht auf eigenen Beinen steht?

Und die Glucke selbst, ist sie denn frei,
Wenn der Blickfang nur zum Kinde geht
In Erwartung auf den Nachgeburtsschrei,
Auf dem allein ihr Rollenziel steht?

Wo lebenslang die Übermutter bleibt Glucke,
Hält sie sich gefangen im Bindungsschlauch.
Wird da der Nachwuchs nicht manchmal meschugge,
Wenn die Seele verkümmert – nur wächst der Bauch?


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Mehrheitsprobleme

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mehrheitsprobleme

Man meint, wo Mehrheiten sich finden
Wär' Tyrannei zu überwinden,
Doch auch moderne Diktatoren
Haben mit Mehrheit sich verschworen.

Mehrheit allein ist noch nicht gut,
Sie braucht den Bürger auf der Hut,
Der spürt, wann etwas vorgeschoben,
Scheinheilig zum Himmel gehoben.

Mehrheit gibt ja große Macht,
Die dann oft verbissen wacht,
Dass die Toleranz nicht bindet,
Wenn man Mitsprache entwindet.

Regiert Mehrheit im Niemandsland,
Herrscht manches Mal auch Unverstand,
Weil die Vernunft nicht wirklich greift,
Wo keine Duldsamkeit gereift.

Oft wollen Mehrheiten nur siegen,
Gegner mit aller Macht bekriegen,
Wenn sie sich selbst legitimieren,
Propagandistisch nur verführen.


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Nicht allein sein

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Nicht allein sein

Schwülwarm lagern Wolkenbänke,
Sanft tropft vereinzelt Regen nieder.
Jetzt duftet Holz und alte Schränke,
Vom Hausende her riecht man Flieder.

Nah, allzu nah scheint mir der Tag,
Der rasch die Nacht will nun entlassen.
Der Morgen, den ich immer mag,
Kann mein Gemüt so ganz erfassen.

Ein Blick, der geht ein wenig weiter,
Zum Nebendecke, die sich hebt.
Noch immer bin ich Dein Begleiter,
Der schlafend Dich auch gern erlebt.

Allein will ich doch niemals sein,
Wissend, dass es so kommen wird.
Die Zweisamkeit will es stets fein,
Alleinsein kaum zur Liebe führt.

Traut miteinander eins zu leben,
Mittragend Ängste überwinden,
Das mag Hoffnung auf Zukunft geben,
Wenn mit Nähe wir uns verbünden.


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Verantwortung und Entscheidung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verantwortung und Entscheidung

Entscheidungen sind nicht delegierbar,
Wo Menschen Verantwortung tragen,
Die Menschenrechte noch eindeutig, klar
In Entscheidungsprozesse hineinragen.

Unmündig bleibt der Mensch dann,
Wenn er nur nach Herrschaft sucht,
Weil schwach er nicht anders kann,
Sklavkind den Stärkeren sucht.

Du selbst bist doch stark genug,
Ein Bürger mit gewillter Verantwortlichkeit.
Schwimm' nicht in des Tyrannen Bug,
Denn dort verlierst Du nur Deine Freiheit.

Zur Entscheidung musst Du Dir Meinungen bilden,
Prozesse mit Deiner Vernunft durchschauen,
Dann erst bist Du in demokratischen Gefilden
Und hilfst mit, an humaner Zukunft zu bauen.


©Hans Hartmut Karg
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Was ist das doch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was ist das doch

Was ist das doch für eine Freude,
Schon früh am Tag Schlange zu stehen,
Wo zum Thermalbade die vielen Leute
Mit Taschen hin zum Eingang gehen.

Nach Monaten des Geschlossenseins
Endlich wieder schwimmen zu können,
Wo viel Wasser, Sonne und Himmel eins,
Wir ans Bewegen uns langsam gewöhnen.

Wer erst der Wärmesucht einmal erlegen,
Wo das Wasser auch seine Pfunde trägt,
Der befindet sich auf den guten Wegen,
Damit die Stunde noch nicht für ihn schlägt.

Es glitzern am Morgen die bewegten Wellen,
Aus denen mancher Graukopf hervor schaut,
Um seine Augen auch dorthin zu stellen,
Wo Junges und Schönes sich aufgebaut.

Der Blick ist noch immer auf Lebenssuche,
Mit der die Seele sich so rasch verbindet,
Dass dies dem Gemüte schlägt zu Buche,
Wo der Weltsinn noch die Freuden erfindet.


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Spätachtundsechziger

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Spätachtundsechziger

Von eigener Rede und Geistreichtum beseelt
Sind sie diskutierend, kritisch und offen.
Wenn man sie als Gesprächspartner wählt,
Glaubt man, Tatkräftiges ließe noch hoffen.

Was haben sie doch alles wirklich geleistet!
Was wollen sie künftig denn endlich bewegen?
Niemand, der sich dagegen kritisch erdreistet,
Darf rechnen mit ihrem zustimmenden Segen!

Fragst Du dann nach mehreren Jahren nach,
Was denn aus den Visionen geworden,
Die füllten einst Himmel, Bibliotheken und Bach,
Verkleistert mit Fiktionen und Worten.

Dann hörst Du manchmal den lauten Verdacht,
Leider habe man sie wirken nicht lassen,
Habe ihre Visionen ausdauernd verlacht –
Und sie auch nicht ans Ruder gelassen.

Nein, nur das Diskutieren geht ewig weiter,
Alles bleibt redselig und alles im Fluss.
So gerät ihnen wenigstens das Alter heiter
Und damit ist immer für sie noch nicht Schluss...


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Das Problem der Kritik

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Problem der Kritik

„Wir wollen doch lieber diskutieren,
Den Kopf mit Argumenten füllen,
Wollen das Denken stärker aktivieren,
Um die Visionen höher zu spülen!“

Doch Kritik kann manche Seelen verklappen,
Mobben, wo doch viel Ernst gefragt,
Die Sprache versehen mit Riesenschlappen,
Womit auch jede Milde verzagt.

Worte lassen sich im Munde umdrehen,
Davor hat ja schon Sartre gewarnt.
Zu oft wollte man auch Dichter angehen
Mit dem üblen Satz: „Du bist enttarnt!“

„Das müssen wir alles ausdiskutieren!“
Ist bis heute der laute Linksschlachtruf.
Doch wo nur Antipathien verführen,
Bleibt Sprache des Teufels Pferdehuf.

Denn alle Richtmaße, normengeleitet,
Bleiben als Freiheitslicht nur dahingestellt.
So wird manches Auge nur sehnlich geweitet,
Um zu schauen, was der Ideologie noch fehlt.

Im Lande gibt’s kaum noch Indianer,
Die sich nicht wie Häuptlinge ständig aufführen.
So spürt im Disput mancher Kantianer,
Dass viele Bürger sich in Unfreiheit verlieren.


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Lebensgeheimnis

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Lebensgeheimnis

Nicht die letzten Tiefen spülen
Und in Nachbarschaften wühlen,
Sondern mit Vernunft und Verve
Schonen sich den eigenen Nerv.

Freuden kann nur jener hissen,
Der nicht abbaut sein Gewissen,
Sich sieht als ein Menschenknecht
Und nicht nur als toller Hecht.

Denn die Ängste gibt’s ja dort,
Wo ein Haifischbecken Hort
Für Bedrohungen und Nöte –
Da gibt’s kein Gedicht von Goethe.

Weite Deine Offenheit,
Denn der Mensch ist gern bereit
Ein wenig auf Erden zu plauschen,
Wo des Flüssleins Wellen rauschen.


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Hans Hartmut Karg
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Vorbeieilende Bildnisse

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Vorbeieilende Bildnisse

Da sitz' ich in fahrendem Zug,
vorbei eilen die vielen Häuser,
seh' Büsche und die Menschen,
kann die Zeit nicht anhalten.

Auch denen geht es so
wie mir, es eilt ja alles weiter:
Zwar sehen sie den Zug,
doch er wird da nicht halten.

Sie wissen nichts vom Innen
und ich weiß nichts vom Außen,
parallel die Welten laufen –
und bleiben sich doch fremd.

Bildnisse, hergeschoben –
und schon vorbei, perdu.
Nichts wartet, will verweilen,
die Zeit treibt leis', allein Bildnisse.


©Hans Hartmut Karg
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Frauenquote

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Frauenquote

Natürlich ist es ungerecht,
Wenn Frauen weniger verdienen,
Sie nicht bekommen gleiches Recht,
Als Mägde sollen kuschen und dienen.

Unfair war das schon immer,
Die Ausbeutung beibt ein Schandmal.
Auch heute wird es dort nur schlimmer,
Wo Frauenknechtschaften ohne Zahl.

Frauen halten doch alles am Leben,
Wo andere nur zum Ausruhen kommen.
Sie werden dem Nachwuchs Reife geben,
Sich nicht in eigenem Glanze sonnen.

Auf Augenhöhe sind wir nur dann,
Wenn wir Frauen alle Chancen bieten,
Welche Männer doch irgendwann
Für sich selber ja auch nicht verbieten...

Frau oder Mann – das ist doch egal,
Jedes Geschlecht ist für alles gut,
Nur dann jedoch eine ehrliche Wahl,
Wenn Professionalität bleibt auf der Hut.

Wer engagiert, aktiv und fleißig,
Der sollte auch aufsteigen können,
Unabhängig, ob er noch unter Dreißig –
Das müssen wir allen Geschlechtern vergönnen.

Die Quote ist immer ein erster Schritt,
Mit dem wir Gerechtigkeit teilen.
Nur so nimmt die Humanität uns mit,
Wenn wir nicht im Gestern verweilen.


©Hans Hartmut Karg
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