Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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mamily
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von mamily »

Netterl hat geschrieben: So 11. Okt 2020, 11:24 Im Osten Deutschlands? Wann war das denn? Und wo? Es gibt immer mal Einzelfälle und Quarantänen. Wie es derzeit in den großen Städten mit Schule ausschaut, weiß ich nicht.
mich würde auch interessieren, welche schulen geschlossen werden, und wie viele. aber die info findet man nirgends (datenschutz?), warum auch immer. das wäre aber hoch interessant. gibt es zb gehäufte schulschliessungen in clustern?

in israel ging es ja mit jeder öffnung der unterschieldichen schulen (wenn ich mich recht erinnere, war auf alle fälle gestaffelt) wieder recht steil nach oben. sieht man in der CH solche zusammenhänge auch?

klar, nach dem lockdown war der anstieg sicher gering, wenn überhaupt, da natürlich in summe äusserst wenig positive personen unterwegs waren. dann waren sommerferien, also auch keine basis irgendwas von bzw über schulen abzuleiten.

nach den sommerferien waren landesweit im vollunterricht ca 6-7 wochen schule - und jetzt sind die zahlen deutlich gestiegen. hat mit sicherheit eine reihe an gründen. spielt die schule da eine rolle? ausser, dass die meisten ansteckungen "innerhalb der familie" statt finden weiss man ja nicht viel. die preisfrage wäre eben - wie kam das virus in die familie?

wenn also kinder keine rolle spielen, vor allem in der verbreitung, dann macht ja auch eine schulschliessung keinen sinn, weil innerhalb der schule von kindern nicht verbreitet wird. sollten kinder aber doch eine rolle spielen, dann wäre das doch interessant zu wissen um gegensteuern zu können (vor allem auch wieder "kein enkelhüten", LP die in die Risikogruppe fallen demendsprechend zu schützen etc.). man muss dann nicht gleich wieder alles runter fahren, nur probieren die kurve der schweren krankenverläufe so schön tief zu halten wie jetzt.
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sonrie
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von sonrie »

mamily hat geschrieben: So 11. Okt 2020, 12:59
nach den sommerferien waren landesweit im vollunterricht ca 6-7 wochen schule - und jetzt sind die zahlen deutlich gestiegen. hat mit sicherheit eine reihe an gründen. spielt die schule da eine rolle? ausser, dass die meisten ansteckungen "innerhalb der familie" statt finden weiss man ja nicht viel. die preisfrage wäre eben - wie kam das virus in die familie?
wir hatten vom 11. Mai bis 5. Juli vollunterricht im ganzen kanton, sind aber einer der Kantone mit den geringsten Fallzahlen überhaupt - zu dieser Zeit (also nach der Schulöffnung) sanken die zahlen stetig, wohl als folge des Lockdowns. Natürlich hängt alles irgendwie zusammen, natürlich finden AUCH Ansteckungen in Schulen statt, aber die Superspreader waren ja auf Hochzeiten, Familenfeiern, CLubs etc. nicht in Schulen.

@stella: Ferununterricht an die Kinder bzw. deren Lehrer delegieren weil man selber keine zeit hat, neben dem eigenen Job noch die Kinder zu unterrichten ist eine gute Idee, funktioniert aber erst ab einem gewissen Alter. Mit Unterstüflern zu Hause war das leider keine Möglichkeit.
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mamily
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von mamily »

sonrie hat geschrieben: So 11. Okt 2020, 13:49
mamily hat geschrieben: So 11. Okt 2020, 12:59
nach den sommerferien waren landesweit im vollunterricht ca 6-7 wochen schule - und jetzt sind die zahlen deutlich gestiegen. hat mit sicherheit eine reihe an gründen. spielt die schule da eine rolle? ausser, dass die meisten ansteckungen "innerhalb der familie" statt finden weiss man ja nicht viel. die preisfrage wäre eben - wie kam das virus in die familie?
wir hatten vom 11. Mai bis 5. Juli vollunterricht im ganzen kanton, sind aber einer der Kantone mit den geringsten Fallzahlen überhaupt - zu dieser Zeit (also nach der Schulöffnung) sanken die zahlen stetig, wohl als folge des Lockdowns.
Ja, ich denke die Zahlen nach dem Lockdown sind wirklich kaum belastbar, die wahrscheinlichkeit, dass man sich da irgendwo angesteckt hat ging ja gebietsweise gegen null (mit oder ohne schule).
sonrie hat geschrieben: So 11. Okt 2020, 13:49
Natürlich hängt alles irgendwie zusammen, natürlich finden AUCH Ansteckungen in Schulen statt, aber die Superspreader waren ja auf Hochzeiten, Familenfeiern, CLubs etc. nicht in Schulen.
das ist natürlich auch irgendwo ein henne-ei problem. im nachbarort gab es vor kurzem einen fall in einer familie, deren kind ist in der 2. klasse. das kind musste 2 wochen mit den eltern in quarantäne, wurde aber nicht getestet. ich finde das testregime da halt schon fragwürdig - wäre es nicht (rein aus sicht der datenerhebung) sinnvoll, das kind auch gleich zu testen, und sollte es pos sein und dann in der schule gewesen sein - eventuell sogar in regemässigen abständen die kinder der 2.klasse, um zu sehen ob es zu weitern ansteckungen (durch das kind) kam, oder eben nicht? zumal kinder ja eh meist asymptomiatisch sind.

die superspreader an den hochzeiten, familientreffen etc. stecken sich ja auch wo an. das muss nicht über die kinder erfolgen. aber in meinen augen würde es grundsätzlich schon sinn machen mal die methode der datenerhebung zu überdenken und zu schauen, dass man zu mehr datenätzen kommnt - um kinder dann auch stichhaltig(er) ausschliessen zu können.
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von ChrisBern »

In Island gab es ja schon zeitig Kontakttracing (app), die schulen waren zu 50% geöffnet (jeden zweiten Tag glaube ich) und man hat Null Ansteckung von Kindern auf Erwachsene feststellen können. In Israel schien es aber eben doch recht viele Ansteckungen an Schulen zu geben, aber ich weiss nicht, was da anders war. Hier an unserer Schule (sehr grosses Schulhaus bis 8. Klasse, sehr zentral in der Stadt) gab es keinen einzigen Fall bis jetzt, wir hatten direkt Vollunterricht nach Lockdown und bis auf gestaffelte Pausen und Sportunterricht draussen keine speziellen Regeln. Hier wurden zeitweise auch viele Kinder getestet.

Ich denke, der Erfolg einer schulschliessung kommt daher, dass die Eltern alle zu Hause bleiben müssen.

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dede
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von dede »

mamily hat geschrieben: So 11. Okt 2020, 14:03
das ist natürlich auch irgendwo ein henne-ei problem. im nachbarort gab es vor kurzem einen fall in einer familie, deren kind ist in der 2. klasse. das kind musste 2 wochen mit den eltern in quarantäne, wurde aber nicht getestet. ich finde das testregime da halt schon fragwürdig - wäre es nicht (rein aus sicht der datenerhebung) sinnvoll, das kind auch gleich zu testen, und sollte es pos sein und dann in der schule gewesen sein - eventuell sogar in regemässigen abständen die kinder der 2.klasse, um zu sehen ob es zu weitern ansteckungen (durch das kind) kam, oder eben nicht? zumal kinder ja eh meist asymptomiatisch sind.

die superspreader an den hochzeiten, familientreffen etc. stecken sich ja auch wo an. das muss nicht über die kinder erfolgen. aber in meinen augen würde es grundsätzlich schon sinn machen mal die methode der datenerhebung zu überdenken und zu schauen, dass man zu mehr datenätzen kommnt - um kinder dann auch stichhaltig(er) ausschliessen zu können.

- Tests bei Kindern werden eher vermieden je jünger die Kinder sind, weil der Test nur aussagekräftig bleibt, wenn er auch richtig gemacht wird. Erfahrungsgemäss ist es so, dass sich jünger Kinder eher wehren und auch die Erwachsenen eher zurückhaltend sind, die Abstriche richtig gut zu machen - dies also eher oberflächlich machen. Von daher macht es nicht wirklich Sinn, eine ganze 2. Klasse durchzutesten. Epidemiologisch wäre es aber sicher interessant. So versucht man an diese Daten zu kommen, indem man immer die gleichen Klassen mehrmals nach gewissen Abständen auf Antikörper testet. Da gibt es Hinweise, dass Kinder genau so betroffen sind wie Erwachsene. Da Kinder häufig viel weniger Symptome aufweisen, muss auch davon ausgegangen werden, dass sie die Viren zwar in gleich hoher Anzahl produzieren, aber dadurch, dass sie weniger Husten usw. die Viren viel weniger verteilen und dadurch auch weniger ansteckend sind. Je enger der Kontakt, umso höher das Ansteckungsrisiko bei symptomarmen Verläufen, also besteht das Ansteckungsrisiko eher zu Hause als in der Schule, in beide Richtungen (von Eltern auf Kinder und von Kinder auf Eltern).

- bei einem sehr grossen Teil der Ansteckungen findet man nicht heraus, wo sich die Person angesteckt hat. So ist es sehr wahrscheinlich, dass sich Eltern auch bei ihren Kindern angesteckt haben können, weil der Kontakt halt schon sehr eng ist zwischen Eltern und ihren Kindern. Und so sind Ansteckungen auch wahrscheinlich, auch wenn Kinder sehr wenige Symptome aufweisen oder auch mal nicht so typische.
Und wenn der Ansteckungsort nicht bekannt ist, dann wird alles zur Vermutung. Es ist schon schwierig zu beweisen (!), wo sich jemand angesteckt hat. Und so bleiben die Orte wie Schule, Grossraumbüro, Einkaufsläden, Shoppingcentren usw. halt sehr schwierig zu erfassen, was da wirklich passiert. Gerade weil die meisten Menschen ihre engsten Kontakte nicht dort haben und die Ansteckung dann eher zu Hause oder beim Familienfest vermutet wird.

- was bleibt: je länger und näher ein Kontakt, umso wahrscheinlicher wird eine Ansteckung. Das Virus kennt den Unterschied Schule, Daheim, Arbeitsplatz usw. nicht. Zum Schutz der Kinder, deren Eltern und Grosseltern und der Mitarbeiter in der Schule ist ein gutes Schutzkonzept wichtig. Da braucht es einen gewissen Abstand, in gewissen Klassen und Situationen auch mal der Gebrauch von Masken, gerade wenn es Kinder mit Risikopatienten zu Hause hat oder die LP zur Risikogruppe gehört (an beiden Orten gibt es immer wieder Schwangere als Beispiel).
Und ja, diese Massnahmen sind am Arbeitsplatz oder auch bei Familienfesten wahrscheinlich nochmals wichtiger als in der Schule mit den Kindern, so auch z.B. im Lehrerzimmer. Und so Situationen wie mit Maske arbeiten und dann mit den Mitarbeitern das Zmittag am gleichen Tisch ohne Abstand einzunehmen, das wirkt dann irgendwie schon etwas grotesk.
Wahrscheinlich ist es halt auch so, dass der Abstand der Kinder untereinander in der Schweiz eher grösser ist als in gewissen anderen Ländern. Das könnte auch eine Erklärung dafür sein, dass es in den Schulen weltweit nicht die gleichen Auswirkungen hat. Das Virus kann sich einfacher verbreiten, je enger und länger die Menschen miteinander Kontakt haben. So sind wir in der Schweiz wahrscheinlich einiges besser ausgestattet als anderswo, auch wenn nicht überall bzw. häufig der Mindestabstand nicht eingehalten wird, übers Ganze gesehen aber wahrscheinlich halt doch besser und häufiger als an anderen Orten.

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stella
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von stella »

Hier noch einen Link zu der Pressekonferenz Sachsen, in welcher eben diese Studien in Dresden und glaub zwei anderen sächsischen Städten zu den Volksschulen gemacht wurden. Ich weiss nicht, ob die schon wieder überholt sind.

https://www.welt.de/wissenschaft/articl ... chsen.html
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von ausländerin »

Und noch zu Israel - meine Freunde dort meinen dass die Ansteckungen so gross waren weil bestimmte konservative Gruppen gar nicht an den Regeln gehalten haben. In der Schulen spielte auch die Klimaanlagen/Lüftung eine Rolle da viele Räume in grossen Städten klimatisiert sind, die Fenster werden nicht geöffnet, die Klassen übervoll. Also - die Daten aus unterschiedlichen Ländern sind gar nicht vergleichbar, weil Kontext und Umgebung ganz anderes sind.

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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von nera »

Israel kann man nicht mit der CH Vergleichen, die ultraorthodoxen halten und hielten sich bislang nicht an die Corona-Regeln und dort waren die meisten Ausbrüche zu beginn u.a. auch in den Schulen dieser Gruppen und vor allem bei älteren Schülern, sprich Gymnasialstufe.

Hier gabs in einem Nachbardorf einen Fall eine einer Unterstufenklasse wo nur ein Kind positiv getestet wurde, aus der Familie und der Klasse inkl. Lehrpersonen aber niemand. Bei mir stellte sich da die Frage ob das wirklich ein richtig positiver COVID-TEst war oder ein falsch positiver, weil das Kind sehr engen Kontakt mit vielen anderen Kindern hatte und davon niemand krank wurde.

In der Schule, sprich in der Arbeit mit den Kindern ist es schwierig Abstand zu halten, im Lehrerzimmer ist es auch nicht einfach, das ist aber die gleiche Situation wie bei vielen anderen Berufen und die Pausensitutation auch nicht viel anders. Hier werden im Lezi einfach Masken getragen sobald man näher zusammensitzt und am Mittag wird möglichst einzeln gegessen und nicht alle gemeinsam eng zusammen.
Bislang gab es ja wenig Fälle in Schulen, meist war eine LP positiv welche sich sonst irgendwo angesteckt hatte und dann aus diesem Grund Zuhause bleiben musste und ihre Klasse dann leider auch.
Grundsätzlich ist die Handhygiene halt enorm wichtig und das Abstand halten, dies klappt in der Schule bei der Handhygiene viel besser als in anderen Jahren und bisher gab es fast keine Krankheitsfälle wegen MDG mehr z.B.
Ich sehe einfach in der Freizeit und am Weekend wie viele Leute sich wieder abklatschen, küssen usw und wie wenig die Leute im Pub und der Bar zusammen sind und von einer Gruppe zur nächsten pilgern. Das ist gefährlich und führt zu vielen Ansteckungen vor allem bei jüngeren Leuten.

Schule und Fernunterricht:
Wir haben nach dem Lockdown in den einzelnen Teams geschaut was gut gelaufen ist und was nicht und uns überlegt was wir im Falle einer erneuten Schul- oder Klassenschliessung anders machen würden. Das Konzept und die technischen Hilfsmittel (Plattform, Webdienste usw.) sind bereit und könnten sofort reaktiviert werden. Die Eltern wurden auch informiert, dass wir die Accounts vom Classroom weiterverwenden werden, z.B. für Hausaufgaben oder ähnliches, so dass die SuS dann mehr Übung darin haben. Bei den Unterstufenklassen lief es über Homepages und auch dort werden diese noch mit Infos gefüttert, so dass die SuS, Lehrer und die Eltern auch da noch weiter üben können.
Einen Test oder so werden wir aber sicher nicht machen, das Konzept und die Hilfsmittel sind nach wie vor bereit und wir können weitermachen.
Unsere SuS haben rasch Computer und zum Teil auch WLAN erhalten, teils von der Schule teils über den Sozialdienst, Familienbegleitung.

Ich weiss aber, dass es nicht an allen Schulen gut gelaufen ist und der Fernunterricht sehr unterschiedlich lief. Da hätte ich von den Bildungsdirektionen erwartet oder auch von den Schulaufsichten, dass man eine Umfrage bei Eltern und SuS gemacht hätte und nachgefragt.
Ein Kind von mir hat praktisch Null Fernunterricht erhalten, einfach Material zum abarbeiten, welches dann nicht mal korrigiert oder angschaut wurde und das war ein totaler Motivationskiller, die anderen Klasse der gleichen Schule haben aber alle mit Teams gearbeitet und Videokonferenzen mit ihren SuS oder auch 1:1 gemacht. Da steht für mich die Schulleitung und er Pflicht dies zu koordinieren und vereinheitlichen, dass zumindest die ganze Schule es gleich handhabt und vor allem auf Reklamationen der Eltern und SuS einzugehen, hier haben sich nämlich einige Eltern gemeldet und den Fernunterricht als schwierig empfunden, die Leitung fand aber dies sei Sache der einzelnen Klassenlehrpersonen und sie machten das Beste was sie halt könnten. Schade, so sieht Führung nicht aus, es gibt aber nach wie vor viele Schulen welche leider keine wirklich starke Schulleitung mit einer klaren Vision und Zielen haben und vor allem nicht den Fokus haben, dass die SuS lernen und sich weiterentwickeln können, sondern nach wie vor jeder für sich schaut und das Ziel wohl eher lautet, dass die Lehrpersonen so weitermachen wie bisher -> dies ist aber ein anderes Thema...

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Lotus
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Lotus »

Thema Schule find ich irgendwie schon krass, was da an Zeit investiert wird. Wieviele Fälle gabs? Wieviele Schulen mit Fällen in Aug/Sept? (Unterstufe, Mittelstufe, Gymi, keine Berufsschulen) davon wieviele, die s weitergaben?
Wieviele Schulen hat die Schweiz. Google sagt 12000 Schulen PS, Sek 1 und 2. Also wer möchte Prozente rechnen. Nehmen wir 40 Fälle? Das ist etwa so interessant, wie die Nussallergieschule im Aargau?!
"Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." Mark Twain

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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von sonrie »

Lotus hat geschrieben: Mo 12. Okt 2020, 10:06 Thema Schule find ich irgendwie schon krass, was da an Zeit investiert wird. Wieviele Fälle gabs? Wieviele Schulen mit Fällen in Aug/Sept? (Unterstufe, Mittelstufe, Gymi, keine Berufsschulen) davon wieviele, die es weitergaben?
Wieviele Schulen hat die Schweiz. Google sagt 12000 Schulen PS, Sek 1 und 2. Also wer möchte Prozente rechnen. Nehmen wir 40 Fälle? Das ist etwa so interessant, wie die Nussallergieschule im Aargau?!
Wundert mich ehrlich gesagt nicht, ist hier ein Mütterforum und alle sind davon betroffen, wie und ob der Unterricht stattfindet und alle haben eine Meinung dazu ;-) Zumindest in meinem "real life" ist die Schule in Coronazeiten kein Thema mehr, seit die Schulen im Mai wieder voll geöffnet wurden (abgesehen davon, dass die meisten Eltern es super finden, dass die Notwendigkeit und der Sinn jeder Veranstaltung (Elternabende, Kindergeburi mit Eltern im Kiga, Abschlussfeiern, etc) neu überdacht werden und nicht mehr alles abgehalten wir "weil es halt immer schon so war").
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von Lotus »

Sonrie: bei uns eben auch kein Thema...

(Höhere Schulen, klar Thema, auch weil Schnuperstellen, Lehrstellensuche und so..)
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von ChrisBern »

Lotus hat geschrieben: Mo 12. Okt 2020, 10:06 Thema Schule find ich irgendwie schon krass, was da an Zeit investiert wird. Wieviele Fälle gabs? Wieviele Schulen mit Fällen in Aug/Sept? (Unterstufe, Mittelstufe, Gymi, keine Berufsschulen) davon wieviele, die s weitergaben?
Wieviele Schulen hat die Schweiz. Google sagt 12000 Schulen PS, Sek 1 und 2. Also wer möchte Prozente rechnen. Nehmen wir 40 Fälle? Das ist etwa so interessant, wie die Nussallergieschule im Aargau?!
Ich stimme dir zu und finde, in der Presse wird unangemessen viel Zeit mit covid an Schulen etc. zugebracht bzw geschrieben.

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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von nera »

Das Problem beim Thema Schule ist immer das gleiche:
Alle waren mal in der Schule und alle halten sich da für Experten oder wollen zumindest mitreden :-).

Aber allgemein ist die Schule kein Treiber der Pandemie, es wurden bisher sehr wenig Fälle in der Schule weitergegeben, wenn überhaupt. Darum verstehe ich den Aufschrei in der Presse ehrlich gesagt nicht, zudem geben sich die Schulen alle Mühe die Regeln einzuhalten, wo man bei Bars, Clubs und auch gewissen Sportveranstaltungen überhaupt nicht davon spricht oder sich nicht daran hält.

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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von stella »

Schulen
Die meisten Schulen wurden rasch geschlossen, dann wieder geöffnet, als die Fallzahlen sehr klein waren. Und Kinder unter 12 Jahren werden in der Regel nicht getestet.
Daher nimmt es mich nun schon Wunder, wie das mit den Schulen bei höheren Fallzahlen wird. Der Kanton Bern macht gerne Versuchskaninchen. Wir haben heute morgen wieder gestartet.

Ich habe früh in der Pandemie einen Bericht über ein französisches Gymnasium gelesen. Die hatten Covid, als es in Europa unerkannt war. Man hat anschliessend die SuS und deren Angehörige und LP auf Antikörper untersucht. 65% der SuS und deren Angehörige sowie ca 45% der LP hatten Antikörper im Blut. Ohne Massnahmen würde das Virus in den Schulen wohl zirkulieren.
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von sonrie »

@ stella: aber Erwachsene werden getestet und auch Lehrer erkranken nicht mehr als andere Berufsgruppen. Wären Schulen ein Ansteckungsherd wären innert kürzester Zeit übermässig viele Lehrer erkrankt.
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von stella »

Sonrie
Ich sage nicht, dass LP mehr erkranken. Ich bin gespannt, welche Rolle Schulen in der Verbreitung des Virus‘ spielen, wenn die Fallzahlen höher sind.
In den Schulen gibt es, wie an anderen Orten auch, Massnahmen, die getroffen werden. Speziell finde ich, dass in der Volksschule das Distanzgebot aufgehoben wird und dass die Schule als nicht engen Kontakt gilt. Verkauf denn Jugendlichen mal alle anderen Massnahmen, wenn so etwas nicht gilt.
Es gibt wohl zurzeit keinen anderen Ort, wo so viele Menschen so lange Zeit in einem Zimmer sitzt, ohne Abstand und ohne Masken.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von sonrie »

Und dann gibts da Sportvereine, Hochzeiten, andere private Feiern (mit weitaus mehr Personen als in einer Klasse), Erwachsenenbildung, Nachtclubs, Bordelle & Stripbars, Konzerte etc.... da ist weder Abstand noch Maske immer gegeben und es geht darum, dass man seine Kontaktdaten für das contact tracing hinterlässt (was in der Schule ja auch gegeben ist).
Mit dem kleinen Unterschied (und das ist meine persönliche Meinung), dass die Schule weitaus wichtiger ist als jegliches Freizeitvergnügen und es sich bei den beteiligten Personen in den wenigsten Fällen um Risikogruppen handelt.

Ich weiss nicht, seit Frühling wird immer der grosse Supergau in den Schulen prophezeit und passiert ist.... nichts. Ich denke, wenn die Fallzahlen steigen werden Klassen teilweise in Quarantäne geschickt werden oder aber Schulen kurz geschlossen werden bzw. auf Fernunterricht umgestellt. Aber eben nur dort was grad ein Hotspot ist und nicht mehr schweizweit.
Aber wir werden sehen was passieren wird...
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von stella »

Sonrie
In der Volksschule ist der Abstand unter den SuS praktisch nie gegeben, ohne Maske. Und es gibt doch Eltern der SuS und auch LP, die alleine durch ihr Alter ein grösseres Risiko haben, schwerer an COVID zu erkranken.
Ich bin wirklich gespannt, ob die Schulen die viel zitierte Brückenfunktion in andere Gesellschaftsorte und Altersgruppen hat. Das konnte mangels Datenlage nicht untersucht werden.
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von sonrie »

Ja natürlich gibt es diese Eltern und auch LP die selber zur Risikogruppe zählen, auch Schüler mit Vorerkrankungen - genauso wie halt auch Vertreter anderer Berufsgruppen sowie deren Ehepartner und Freunde dazu gehören können. Niemand ist zu 100% sicher, ausser er isoliert sich total.
Wäre es nicht so, hätten wir keine so grossen Probleme und könnten ganz einfach normal weitermachen.
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Re: Wiedereröffnung der Schule: Wie funktioniert es in der Praxis?

Beitrag von ausländerin »

Ich finde dieses Blog sehr lesenswert. Herr Renz-Polster diskutiert hier auch über die Rolle der Kinder und Schulen und für mich machen viele seine Argumente viel Sinn obwohl die Beweislage sehr Dünn ist oder gar nicht existiert:
https://www.kinder-verstehen.de/mein-we ... tastrophe/
Ich weiss auch nicht warum alle soviel Gedanken über Schulen machen - dort gehören die wenigen direkt zu der Risikogruppen in Vergleich zu anderen Branchen. Und wenn die Schulen tätsächlich zu Herden werden sollen, was sie noch nicht sind, dann werden hoffentlich die Massnahmen auch angepasst. Aber die Meisten Schulen waren ab Mai offen ohne gröberen Zwischenfällen in gegensatz zu Events, Bars, Clubs, Ferienorten, Pflegeheimen, Familienfeiern, usw., wo trotz niedrigen Fallzahlen zu superspreader events gekommen. Die Schutzkonzepte oder der Fehlen davon ist mMn vergleichbar.

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