Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Schiller
Schiller
Verwachsene Organe in des Körpers Räumen
Und doch ein freiheitliches und klares Gemüt,
In dem sich Sprachgebilde geistig aufbäumen,
Weil in Weimar der Deutschen Dichtergeblüt.
Hat jemals ein Dichter, voll von inneren Leiden
So wunderbar umfassend das Menschsein erfasst,
Wo die Neigung sich von der Pflicht konnt' scheiden,
Man Tyrannen entlarvt, weil man Menschen nicht hasst?
Ein kleiner, faulender Apfel half manchmal,
Der geruchsintensiv in der Schullade lag,
Dass er reimen konnte so ganz ohne Qual
Und dann erschien ihm wertvoll sein Tag.
Verantwortung kommt in des Dichters Welt,
Wo er erkennt: Der Machtpfuhl ist erblich!
Womit er sich nicht mehr ganz hinten anstellt,
Sondern Rechte einfordert, die alle unsterblich.
©Hans Hartmut Karg
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Nestflüchter
Nestflüchter
Sie lebten in einem großen Haus
Und wurden dort alt und älter.
Sie wollte aus den Zimmern raus,,
In denen es ihr fröstelnd kälter.
Er mochte dagegen die kalte Luft,
Das Atmen ging dort leichter.
Doch ihr verging so jegliche Lust,
Die Freuden wurden dort seichter.
Also zog sie hinauf unters hohe Dach,
Dort war es immer so herrlich warm.
Sie hatte da ihr Schokoladenfach
Und daddelte herum mit Charme.
Während er unten schon selig schlief,
Schnarchte sie oben angeblich recht laut.
Doch wenn er sehnsuchtsvoll nach ihr rief,
Kam sie gern herunter, sie war gut gebaut!
So lebten sie weiter ihr freies Leben,
Ein jeder hatte seinen eigenen Raum.
Und weil sie einander frei ließen streben,
Brach keiner von ihnen einen Streit vom Zaum.
©Hans Hartmut Karg
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Shakespeare
Shakespeare
In der Sprache urheimisch zu sein,
Findig auch mit völlig neuen Wörtern
Und dort einsam suchend ganz allein,
Bei sich jenen Sprachkosmos erörtern,
Der das Sein grundlegend neu erschaffen hat,
Das Menschliche dem Einfachen vertraut musst' werden lassen,
Wo danach nichts als die vererbte und gebrauchte Zweitbettstatt
Das eigene Leben wirklich nicht mehr konnte fassen,
Die Sommernacht im Traum verwirrte die Ursachen,
Der Widerspenst'gen Willen lustbietend zu zähmen,
Sich über Englands Herrscher tief Gedanken machen,
Die mit den Untaten die Menschlichkeit erst lähmen –
Das alles hat – offengelegt! – Shakespeare uns gebracht,
Wo Sprache mit dem Schauspiel hin zum Leben ist erwacht.
©Hans Hartmut Karg
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Wieder Streifen am Himmel
Wieder Streifen am Himmel
Jetzt fliegen sie wieder,
Schon am Morgen, Schwestern und Brüder,
Sehen wir sie reisen:
Über Kreuz wachsen die Kondensstreifen!
Lange musstet Ihr warten,
Jetzt dürfen erneut Flugzeuge starten!
Endlich ist es soweit:
Die Menschheit ist wieder abflugbereit!
©Hans Hartmut Karg
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Auch wenn Corona es verhindert
Auch wenn Corona es verhindert
Auch wenn Corona es verhindert,
Dass wir zur Einschulung jetzt kommen,
Die Liebe das zu Dir nicht mindert!
Wir haben uns fest vorgenommen,
Dass bald wir Dich doch sehen werden,
Wenn ein Impfstoff es uns erlaubt,
Dass wir reisen ohne Beschwerden,
Das Virus uns kein Leben raubt.
Solange müssen wir halt warten,
Damit wir uns ja nicht gefährden.
Du aber darfst zur Schulzeit starten,
Weil damit auch Dein Geist im Werden.
So, liebe … wünschen wir
Als Oma und als Opa Glück,
Viel Freunde und viel Freude Dir,
Erfolg und Lernen mit Geschick!
©Hans Hartmut Karg
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Du, liebliche Stadt
Du, liebliche Stadt
Du, liebliche Stadt,
die mir so viel bedeutet,
wo abends die Glocke noch läutet,
gib mir Segen und Verstand,
damit nicht blüht nur Tand.
Den Rausch gab's zu allen Zeiten,
Nippes konnte Vorfahr'n begleiten,
doch wenn Du mir mehr sein willst,
halte Dich auch an Verbote,
Du, liebliche Stadt.
©Hans Hartmut Karg
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Leben hamstern
Leben hamstern
Kann man in Coronazeiten
Seine Chancen noch erstreiten,
Wo man ohne Wenn und Aber
Und trotz dampfplaudernd' Gelaber
Bevorraten will gern sein Leben,
Um nach Verlängerung zu streben?
Wird man Leben hamstern können,
Um sich immer mehr zu gönnen,
Obgleich Polkappen abschmelzen
Und sich viele davor belzen?
©Hans Hartmut Karg
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Morgengesang
Morgengesang
Es zwitscherte ein Vöglein munter
Am Morgen in die Laube rein,
So herrlich, dass es wie ein Wunder
Dem Hörer musste Balsam sein.
Und er, ja er verstand den Zeisig,
Denn der Impuls saß lendend tief,
Als ob der Sänger ihm nun fleißig
Bedeutete, dass Liebe rief.
So ging er denn ins Haus zurück,
Wo seine Liebste lächelnd lag,
Erwiderte den lieben Blick,
Wie sie von ihm es gerne mag.
Und wieder kam dort sein Begehr,
Weil ihr Lächeln ihn animierte.
So war es für ihn gar nicht schwer,
Dass er ein wenig sie verführte...
©Hans Hartmut Karg
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Mainstream?
Mainstream?
Wie oft hat man uns schon erzählt,
Man müsste mit dem Mainstream sein,
Habe sonst das Abseits gewählt,
Könnte als Outlaw nie mehr heim!
Der Mainstream muss sich da schon fragen,
Ob er denn noch dem Menschsein dient,
Wo Undankbarkeit wird getragen,
Weil auf Durchsetzung man gestellt.
Natürlich bleibt es uns doch wichtig,
Dass Flüchtlingen man wirklich hilft,
Denn das Asylrecht ist schon richtig,
Weil man Verfolgten damit hilft.
Doch werden Hilfen abgefackelt,
Weil man nur etwas anderes will,
Wodurch die Hilfsbereitschaft wackelt,
Ist das dann kein unfaires Spiel?
Man darf die Helfer nicht erpressen,
Muss Maßnahmen schon respektieren,
Wo Menschen sind edel gewesen,
Die freiheitlich Flüchtende führen.
Freiheit ist nicht Erpressungsmasse,
Man hat mit Flucht kein Eigenrecht,
Und wer die Gastkultur gar hasse,
Der bleibt unfair und ungerecht.
Europa ist der Kontinent,
Der den Verfolgten zugetan,
Doch wer ihn radikal berennt,
Der lebt aus seinen Größenwahn.
Er kann nur ausgewiesen werden,
Denn Gastlichkeit ist ihm egal.
Einheimische mit viel Beschwerden
Sind nicht sein Ding, nicht seine Wahl!
Wo eigene Ziele angestrebt
Auf Kosten fairer Gastlichkeit,
Weil Egoismen man auslebt,
Gefährdet man, was hilfsbereit.
Europa ist das Freiheitslos,
Es toleriert Meinung, Ansprüche.
Doch Wohlstand ist da nicht endlos,
Sonst geht die Freiheit in die Brüche.
Und außerdem ist es recht schlimm,
Dass man die Schuldfrage bemüht
Und man sie immer wieder stellt,
Indem man Hitlerkarten zieht.
Dabei sind doch die allermeisten
Deutschen im Geiste des Humanen
Erwachsen, wollen sich nicht leisten,
Dass Kriegsgeheule – wie bei Ahnen.
Je mehr man die Schuldfrage stellt,
Desto mehr fürchten manche Bürger,
Dass man sie in die Ecke stellt,
Wo nur entsteht der Duldungswürger.
Wenn Menschen über Fluchten klagen,
Darf man Bedenken nicht verdrängen,
Die uns doch immer auch besagen,
Wo Toleranzen man will sprengen.
Wie oft hat man uns schon erzählt,
Man müsste mit dem Mainstream sein,
Habe sonst das Abseits gewählt,
Könnte als Outlaw nie mehr heim!
Wir sind hier nicht des Menschen Wolf,
Doch darf man uns auch nicht verdummen,
Denn dort, wo man noch spielt viel Golf,
Werden auch Menschenrechte brummen...
Flüchtlinge müssen in der Heimat
Frieden schaffen, Macht verhindern,
Korruption ächten, als Primat
Des Rechts handeln – mit ihren Kindern!
©Hans Hartmut Karg
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Zucchinipflanzen
Zucchinipflanzen
Jetzt atmen sie endlich wieder auf,
Die Zucchinipflanzen in Töpfen,
Nehmen fruchtend ihren Jahresverlauf,
Gehören zu kühlliebenden Geschöpfen.
Feuchtkaltes bringt weibliche Blüten hervor,
Wenn die Sonne nicht mehr so sticht,
Ozon nicht andauernd mit so viel Furor
Den Pflanzen die Mehrungslust bricht.
Dann treten Früchte stark wachsend an,
Sogar der Mehltau wird abgestreift,
So dass man wieder viel ernten kann,
Was in Herbstkühle reichlich gereift.
Kürbisgewächse im Morgendunst
Liefern Speisen mit großen Blüten.
Die Früchte adeln die Küchenkunst,
Wecken auf die Glieder der Müden.
©Hans Hartmut Karg
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Besucher kommen
Besucher kommen
„Vorfreude ist die schönste Freude,“
Hat Mutter uns einst wissen lassen.
Freudig erwarten wir auch heute
Die Gäste, die gern Essen fassen.
Zwei Tage alles vorbereitet,
Terminlich perfekt abgestimmt,
Im Herd den Braten zubereitet,
Damit man sich das Beste nimmt!
Drei Kuchen stehen auch bereit,
Kaffee und Tee sind aufgesetzt,
Der Weg der Gäste ist ja weit,
Weshalb man früh die Messer wetzt.
Haben uns lange nicht gesehen,
Weil alle noch beruflich tätig,
Konnten nicht leicht zusammengehen,
Weil der Terminplan ja ungnädig.
Am Mittag, und zur Abendzeit
Wird jetzt Geschaffenes aufgetischt:
Die gute Laune ist soweit,
Dass man auch in Gedanken fischt.
Die Liebe geht schon durch den Magen,
Wenn man Verwandtschaftliches pflegt
Und man freimütig hier kann sagen,
Wann Politik auch uns aufregt.
Im Alter kommt es darauf an,
Dass man Besuche noch empfängt,
Denn mit Geplauder weiß man dann,
Wie schön ein Tag das Leben längt.
©Hans Hartmut Karg
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Klein und gelb
Klein und gelb
Sie sehen so unscheinbar aus,
Die Kleinblütler, diese Kleepflanzen
Und säen sich weiter gerne aus,
Wollen überall leuchtend tanzen.
Doch was bisher so gut gemeint
Erzürnt viele in den Kleingärten.
Sie haben sich längst darauf geeint,
Dass dem Wuchs Herr man muss werden.
Sie graben alle die Pflanzen aus,
Entsorgen sie über den Biomüll,
Hoffen, es kommt für diese das Aus
Und die Pflanzen halten endlich still.
Doch was sehen sie im nächsten Jahr,
Als der Frühling wieder im Land?
Da hat doch klar ein junges Paar
Eingepflanzt, was bisher bestand:
Gelb leuchtet es nun von drüben her,
Die Nachbarn schütteln die Köpfe,
Denn so hat man es immerzu schwer,
Zu beschneiden schädliche Zöpfe.
©Hans Hartmut Karg
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Balkonschönheit
Balkonschönheit
Sie ist ja nicht sehr groß,
Doch weiß sie sich gut darzustellen
Und fühlt sich dabei leicht und los,
Weiß manche Weichen so zu stellen.
Für Vater war sie seine Schöne,
Er hütet sie, dem Auge gleich,
Womit die Trennung er versöhne,
Das Dasein glänzt ihm überreich.
Oft steht sie oben am Balkon,
Damit sie ja ein jeder sieht.
Der Zopf ist ihr eine feiner Bon,
Damit sie auch Begehren säe.
Das Weiß der Bluse stärkt' die Form,
Wodurch sie sehr anziehend scheint:
Anziehung ist für sie die Norm,
Weil die Natur es doch gut meint!
Sie ist selten ohne Galan
Und lebt, als wäre sie noch sechzehn,
Ja, sie ist schon ein steiler Zahn,
Doch lässt sie sich dabei nicht gehen.
Gezielt schaut sie nach jenen aus,
Die ihr persönlich helfen können
Und kommt dabei oft groß heraus,
Weil manche Freunde sie verwöhnen.
Ist sie dabei gern Lustobjekt –
Oder sucht sie die feste Bindung?
Ist nicht nur der Wechsel geweckt,
Ziellos, neugierig, ohne Findung?
Mitunter kommt ein Freund vorbei,
Mit dem sie längst gebrochen hat.
Doch das ist ihr stets einerlei,
Wenn er verlässt die Liebesmatte.
So wächst sie ins Alter hinein,
Voll Sehnsucht und voller Erwartung.
Die Bindung scheint ihr viel zu klein,
Sie bleibt gern Sklavin ihrer Artung.
©Hans Hartmut Karg
2020
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Die Entdeckung
Die Entdeckung
Der Zeisig singt am Weidezaun,
Du hörst ihn nicht, den kleinen Wicht,
Denn er hält hier heimlich in Zaum,
Was eigentlich bräuchte viel Licht.
Denn immer zur Nachmittagszeit
Schwingt Mannes Liebste sich aufs Rad
Und fährt – angeblich kaufbereit! –
Dahin, wo es die Innenstadt.
Ja, sie bringt Nahrungsmittel her,
Auch solche, die stark reduziert.
Dann haben sie ein wenig mehr,
Was der Geldbeutel gerne spürt.
Und Zeiten werden immer länger,
Wenn sie bald außer Haus nun bleibt.
Der Zeisig, der vorlaute Sänger
Jetzt laut den Fall im Lied beschreibt.
Da wacht der Liebste endlich auf,
Spürt, dass da etwas gar nicht stimmt,
Folgt heimlich ihrem nächsten Lauf,
Als sie zu rasch ihr Fahrrad nimmt.
Was sieht er, als er heimlich äugt?
Ein Ladenchef, der küsst sie jetzt,
Als er sich zu ihr niederbeugt –
Da ist ein Mann doch tief verletzt!
Und sie? Ja, sie entschwindet dann
Mit ihm hinab ins Warenlager
Und kommt hervor da irgendwann –
Er fühlt sich glatt als ein Versager!
Beschämt, betroffen kehrt er heim,
Kommt vor ihr an, war immer treu,
Gießt sich rasch ein Glas Cognac ein,
Nimmt es, wie es für ihn halt sei.
Sie aber riecht die Cognacfahne
Und schimpft, dass er am Tage trinkt,
Womit den Weg die Sucht sich bahne
Und er verzweifelt niedersinkt.
Doch er ist auch ein kluger Mann,
Lässt deshalb alle Schnäpse sausen.
Er hofft, dass sie doch irgendwann
Heimlich ablässt von Gängen draußen.
Und weil er weise, still und klug,
Will er ihr die Freiheit gewähren:
Vielleicht hat sie dann doch genug,
Weshalb sollt' er ihr das verwehren?
Denn jung ist dieser Ladenchef,
Er macht das sicher auch mit andern,
Organisiert sich Treff auf Treff,
Denn seine Lüste müssen wandern!
Nach einem guten halben Jahr
Kommt sie plötzlich recht früh zurück.
Er merkt', dass sie unglücklich war,
Dafür hat er ja einen Blick.
Tage danach fährt er dorthin
Und sieht den Chef mit einer Andern.
Der hat nichts anderes im Sinn,
Als inbrünstig weiter zu wandern.
Nichts überstürzt der kluge Mann,
Weisheit lässt ja das Warten zu,
Und weil er ja nicht anders kann,
Wird daraus für ihn auch ein Schuh.
Diskret lässt er sie nun in Ruhe,
Das muss sie mit sich selbst ausmachen.
Er kauft ihr alsbald neue Schuhe,
Muss innerlich doch herzlich lachen.
Den Zeisig aber mag er sehr,
Das wird für ihn der Wahrheitsvogel.
Der kommt auch täglich mehr und mehr,
Wo Futter liegt auf kleinem Kogel.
©Hans Hartmut Karg
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Liebe lässt sich nicht erzwingen
Liebe lässt sich nicht erzwingen
Selbst wenn vom Himmel Engel singen,
Man sagt: „Die Zwei passen zusammen!“
Lässt Liebe sich doch nicht erzwingen,
Auch wenn Zwei aus demselben stammen!“
Das sagt nichts, wenn zwei Menschen gleich,
Weil ihre Herkunft schichtspezifisch,
Denn Liebe sucht sich selbst ihr Reich –
Und manchmal auch den fernen Tisch...
Der Gegensatz zieht oft mehr an,
Als man für sich das haben möchte,
Und neugierig sind Frau und Mann,
Wenn sie gemeinsam finden Nächte.
Das traute Fühlen einbeziehen,
Wo Fremdes attraktiv erscheint
Und sich zwei Herzen nun bemühen,
Wo dann ein Bund fürs Leben eint.
©Hans Hartmut Karg
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Der Gesalbte lädt ein
Der Gesalbte lädt ein
An den Tisch des Herrn sich setzen,
Ist das nur für Auserwählte möglich,
Die nicht gegen Götterväter hetzen,
Nächstenliebe praktizieren täglich?
An den Tisch des Gesalbten dürfen doch nicht alle,
Nur die Nahen, nicht die Fernen dürfen kommen.
Der Gesalbte lädt in seine große Halle
Jene, die ein Leben führen als die Frommen.
An den Tisch des Herrn sich setzen,
Ist das nur für Auserwählte möglich,
Die nicht gegen Götterväter hetzen,
Nächstenliebe praktizieren täglich?
Nicht die äußerlich so Erdmächtigen werden schauen,
Werden in Machtlüsternheit sein Ebenbild nicht sehen,
Selbst wenn sie auf Erden größere Raketen bauen
Und mit andern Mächtigen die Deals eingehen.
An den Tisch des Herrn sich setzen,
Ist das nur für Auserwählte möglich,
Die nicht gegen Götterväter hetzen,
Nächstenliebe praktizieren täglich?
Den Mühseligen die Stimme, allen Armen reichlich Brot
Und doch mit Bescheidenheit, ohne Gewalt,
Dann gelangt die Menschheit aus der Not
Und erreicht sogar Schöpfungserhalt.
An den Tisch des Herrn sich setzen,
Ist das nur für Auserwählte möglich,
Die nicht gegen Götterväter hetzen,
Nächstenliebe praktizieren täglich?
Der Gesalbte lädt zu sich die Liebenden,
Erdlinge, die Horizonte weiter gnädig weiten,
Als Knechte dienen, doch frei den Hinterbliebenen,
Welche lebenslang die Duldsamkeit für uns erstreiten.
©Hans Hartmut Karg
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Wolltest Du nicht gießen
Wolltest Du nicht gießen?
Wolltest Du nicht gießen
Wo Blumen sprießen,
Nicht weiter warten
In Deinem Garten?
Wolltest Du nicht mähen,
Wieder aussäen,
Damit im Oktober
Die Aster erober',
Wo vieles schon kahl
Und dann ohne Wahl
Den Augen verkündet,
Dass der Herbst sich einfindet?
©Hans Hartmut Karg
2020
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Altersfrust
Altersfrust
Der Mensch wird alt,
er wär' gern jung,
hofft doch stets auf
Verbesserung.
Er denkt ganz weit,
ihm blühe Erhalt,
die Unsterblichkeit
käm' nicht so bald...
Deshalb will er
Die Welt besehen,
ihm ist nichts schwer,
er kann noch gehen!
So lässt er sich nicht
herumkommandieren,
geht mit denen ins Gericht,
die ihn ständig verführen.
Denn das Alter kennt
ja den Machtverlust,
den er benennt
als Daseinsfrust.
Wenn dann noch
Gebrechen Sorgen bereiten,
wird das Leben zum Joch,
allein er muss es erleiden.
Der Mensch wird alt,
er wär' so gern jung
hofft noch weiterhin auf
Verbesserung...
©Hans Hartmut Karg
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Nachtplauderei
Nachtplauderei
Der Du die Nacht zum Tag erkoren
Und für die Dunkelheit geboren,
Wie kann da Schlaf von Ruhe künden,
Wo Lebensgeister sich einfinden?
Die Runde sitzt, hängt in den Sielen,
Während zum Tisch die Worte spülen,
Nicht enden wollen die Gerichte,
Denn alles wird da zur Geschichte.
So fantasievoll ist den Müden
Damit der letzte Tratsch beschieden
Und kann der Runde alles geben,
Was es an Neuem gibt soeben.
Doch das Gespräch auf seine Art
Trägt manchmal einen langen Bart.
Wär' uns denn da nicht mehr gewonnen,
Hätte man früher Schlaf genommen?
So zieht die Nacht sich endlos hin,
Man fragt, hat alles das noch Sinn,
Was wabert wild im Vielerlei?
Ist's nichts, als nur noch Nuschelei?
©Hans Hartmut Karg
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Das alte Spiel
Das alte Spiel
Heimlich, unmerklich glitt hinab
Die Hand, dorthin, wo es schön warm.
Da kam die Lust langsam auf Trab,
Verströmte so den Morgencharme.
Die zweite Hand fand zu den Brauen,
Strich sanft an Augen, Nasenflügeln,
Kam dahin, wo sich Berge bauen,
Die aufwölben zu harten Hügeln.
Ja, es war Morgen, Liebeszeit,
Noch schien der Tag ihnen verschlossen.
War sie denn nicht liebesbereit,
Wo Zärtlichkeit ward ausgegossen?
Er sah sie an, sie lächelte,
Gab mit geschlossenen Augen Mut
Als er ihr Luft zufächelte –
Er wusste ja, das stärkt die Glut!
Da blieb ihr schließlich keine Wahl,
Sie wand sich ihm leicht in die Arme,
Küsste ihn eins ums andere Mal,
Damit er sich ihrer erbarme.
Das ließ er sich nicht zweimal sagen,
Sie kannten schließlich die Erfüllung.
So durfte er das Höchste wagen
Im Menschenglück – ohne Verhüllung...
©Hans Hartmut Karg
2020
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