Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Die Zeit des Erwachsenwerdens

Moderator: Züri Mami

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LuMama
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Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von LuMama »

Hallo zusammen

Mich nimmt Wunder wie weit ihr Eure Teenies kontrolliert.
Zu meinem Fall.... Mein Sohn (1. Lehrjahr - noch nicht ganz 16 Jahre) braucht glaub ich sehr viel Geld. Er erzählt nicht viel wenn ich ihn darauf anspreche (oder jedenfalls nicht die Wahrheit). Würdet Ihr auf seinem Konto (E-Banking) nachschauen und ihn danach ansprechen? Und wie würdet Ihr in darauf ansprechen? Er weiss ja dann dass ihr auf sein Konto zugegriffen habt.
Möchte eigentlich nicht hinter seinem Rücken solche Sachen machen. Aber sonst komme ich zu keinen Infos.

Mein Gefühl sagt mir dass das Geld irgendwie/irgendwo fürs Kiffen ausgegeben wird. Habe aber keine Beweise und er erzählt natürlich nichts.
Geld hat er ziemlich oft vom Konto abgehoben. Auch das Geld vom Sparkonto hat er genommen.

Er geht Freitag und Samstag Abends meist nach draussen mit Kollegen. Ich will immer wissen mit wem und wo er ist. aber ich weiss nicht ob er mir die Wahrheit erzählt.
Auch letztens waren er und seine Freunde an einer GeburiParty von einer anderen Kollegin. Ende war um 2 Uhr. Wir wollten ihn abholen und auch seine Freunde nach Hause bringen (es war nicht in unserem Wohnort). Er hat sich gewehrt wie ein Weltmeister sie kämen mit Trotti nach Hause, bzw. eine Kollegin meinte noch sie können alle nach dieser Party noch zu Ihr gehen und sie kämen dann mit dem ersten Zug nach Hause. Wollten wir eigentlich nicht. Er wiederum stellte sich mega auf die Hinterbeine (alle anderen dürfen ja auch und er wolle sicher nicht als einziger nicht gehen). Tja nach ewiger Diskussion halt haben wir widerwillig aufgegeben. Der eine oder andere von Euch sagt jetzt bestimmt gäbe es bei mir nicht, entweder er kommt dann nach Hause oder geht gar nicht. Tja eigentlich auch meine Einstellung, aber manchmal einfach nicht so einfach durchzuziehen. Da eben auch seine besten Freunde ziemlich machen was sie wollen. Da ist unser Sohn noch fast heilig.
Ich bin da total überfordert und habe das Gefühl je mehr ich mit ihm darüber diskutiere und wir streiten desto mehr mache ich das Vertrauen und unsere Beziehung kaputt.

Wann müssen Eure Jungs/Mädchen Abends so zu Hause sein (Wochenende natürlich)?

Wie ist das bei Euch so? Nimmt mich einfach Wunder.... ob mein Kind das einzige (so schlimme) ist.

Den Spruch "kleine Kinder - kleine Sorgen / grosse Kinder- grosse Sorgen" habe ich früher ja nie geglaubt... aber heute finde ich die Problem vor 10, 16 Jahren keine Probleme mehr. :oops:

Grüsse

Slurp
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von Slurp »

Liebe LuMama
vorab, mein Sohn ist erst 14, ich habe aber beruflich viel mit anspruchsvollen Jugendlichen zu tun.

Ich finde es gibt unterschiedliche Themenbereiche.
Betreffend der Finanzen, er hat ja einen Lehrlingslohn, sind klare Abmachungen über die Verwendung des Geldes wichtig.
Muss er vom Lehrlingslohn gewisse Sachen selbst bezahlen (KK, Abi, Sport o.ä.) oder euch abgeben? Wenn klar ist, wie hoch der Betrag ist, den er zur freien Verfügung hat, sollte er mMn auch frei über diesen verfügen können. Mit der Konsequenz, dass es dann halt vielleicht Mitte Monat kein Essensgeld mehr hat und er sich etwas zu Hause kochen und mit nehmen muss.
Eine (heimliche) Kontrolle via ebanking würde ich nicht machen. Ansprechen, wie er das Geld verwendet allerdings schon und vielleicht auch anbieten, die ersten paar Monate gemeinsam zu schauen, was er Ende Monat alles zahlen muss.

Betreffend Ausgang;
Zeiten wann ein Jugendlicher zu Hause sein sollte in diesem Alter sind von vielen Faktoren abhängig (Wohnort, Weg Ausgang-nach Hause etc.) Ziel müsste auch hier sein, dass ihr gemeinsam aushandelt, was drin liegt und er dann die Abmachung auch einhält, dann finde ich die Zeit zweitrangig.

Ängste, die ihr als Eltern habt (Kiffen, Umgang) dürfen unbedingt angesprochen werden und können ja eine Basis für eine Diskussion sein. Ich finde das solche Diskussionen, auch intensiv und kontrovers, stattfinden sollten, allerdings dann auch mal einen Punkt finden und nicht täglich wieder zur Sprache kommen.

Das die Umsetzung bei Jugendlichen in diesem Alter nicht immer einfach ist, versteht sich von selbst. Ich wünsche Euch viel Energie und Durchhaltewillen.

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Berlin
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von Berlin »

Liebe LuMama,
Beim Thema Geld sehe ich es ähnlich wie Slurp. Wenn Dein Sohn sein eigenes Geld zur Verfügung hat, dann muss er auch eigenständig - ohne Einmischung der Eltern - damit umgehen. Ich würde erst dann intervenieren, wenn meine Kinder Mitte Monat zu mir kämen und sagten, dass das Geld nicht reicht. Dann würde ich mal mit Ihnen eine Analyse ihrer Ausgaben machen.
Was mich mehr beschäftigen würde wäre das Thema Sparkonto. Ist das Geld, dass er selber angespart habt oder das ihr für ihn anspart? In letzterem Fall möchte ich nicht, dass meine Kinder darauf zugreifen, das wissen sie auch. Falls sie dies machen würden, würde ich das mit ihnen ansprechen.

Zum Thema Ausgang: Mein Sohn (auch 16) geht inzwischen auch regelmässig am Wochenende mit seinen Kollegen weg (meist sind es Partys bei jemandem zu Hause oder auch mal Grillieren / feiern draussen). Ich weiss immer ungefähr, mit wem er unterwegs is (d.h. ich weiss immer von mindestens 2-3 Kollegen, die dabei sind). Wir vereinbaren jeweils eine Zeit, wann er zu Hause sein muss. Die ist nicht immer gleich (es kommt auf den Anlass, die ÖV-Anbindung etc. drauf an). Er kommt (das verlangen wir auch) selbständig nach Hause (d.h. mit ÖV, Velo oder Töffli), wir holen ihn nicht ab (er weiss aber, dass er immer anrufen kann, wenn es schwierig wird). Öfters kommt es auch vor, dass er dann direkt bei Kollegen übernachtet. Auch das ist für mich kein Problem. Wir vereinbaren dann, wann er am nächsten Morgen zu Hause ist und ich verlange von ihm, dass er über das Natel erreichbar wäre. Von dem her finde ich - aus meiner Erfahrung - das Thema Ausgang bei Deinem Sohn "normal".

Ja, das Thema Kiffen und Alkohol ist in dem Alter definitiv ein Thema. Wir besprechen das immer mal wieder mit unseren Kindern (ich frage dann immer im Sinne von "inwiefern ist dies und das in Eurem Umfeld ein Thema". Ich finde, sie sind gut informiert und kennen Gefahren und Auswirkungen. Abstinent sind sie (d.h. mein Sohn) aber auch nicht :) .
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von LuMama »

nein nein, es ist von seinem gesparten geld welches er genommen hat.

und wir haben auch das Budget zusammen gemacht, was er mit seinem lohn bezahlen muss, was er spart etc.
von daher alles gut.

meistens sind sie ausgangsmässig in unserem Wohnort. halt draussen, da sie eine grössere Clique sind und nicht zu jemandem nach hause können.
zeitlich finde ich schwierig zu sagen was richtig ist. aber je länger sie halt draussen sind desto mehr können sie machen was vielleicht nicht gut ist. oder? mache mir halt schon sorgen mit dem kiffen, Alkohol etc. man möchte ja nicht dass sie auf die schiefe bahn geraten. was kommt dann als nächstes wenn man schon mit noch nicht mal 16 solche Sachen ausprobiert?
ist 0.00 Uhr okay oder völlig daneben aus eurer Sicht? manchmal weiss ich echt nicht was gut/normal ist was nicht. da es aus der Sicht vom Sohn ja nie okay ist. :?

das mit dem übernachten ist bei uns auch ein grosses Thema. alle Kollegen wohnen im gleichen Ort oder im Nachbar Ort. von daher spielt es eigentlich keine rolle nach hause zu kommen. und trotzdem muss es immer wieder sein. da frage ich mich dann halt schon was machen die noch alles wenn sie die ganze nacht zusammen sind.

das tönt jetzt alles so extrem gluckenhaft. bin ich aber eigentlich gar nicht. ich mache mir einfach sorgen und manchmal fehlt auch etwas das vertrauen :oops:

danke für eure antworten

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Berlin
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von Berlin »

@LuMama,
Ich kann das "gluckenhafte" durchaus nachvollziehen, ich habe diese Seite bei mir auch.

Von wegen Zeit: Grundsätzlich bin ich ja auch immer so bei "24.00 Uhr zu Hause". Aber ich lasse durchaus mit mir reden und verhandeln. Aber mir ist auch wichtig, dass es eine Zeit gibt und diese eingehalten wird. Das funktioniert auch. Es gibt bei meinem Sohn Kollegen, die können so lange wegbleiben wie sie wollen und müssen ihren Eltern einfach per SMS mitteilen, wenn sie auswärts übernachten. Das ist für mich im Moment keine Option.

Zum Thema Ausprobieren, Kiffen, Alkohol: Da bin ich der Meinung, dass sie es sowieso ausprobieren. Das kann sowohl am Samstag um 14 Uhr nachmittags oder um 23 Uhr abends sein. Natürlich bin ich da nicht so locker, wie es sich anhören mag. Mein Sohn hatte bereits mal ein Erlebnis mit zu viel Trinken, welches ihm aber im Nachhinein gut getan hat. Manchmal muss man etwas selber erleben um zu merken, dass es keine gute Idee ist. Ich versuche, diesbezüglich einfach im Kontakt mit meinen Kindern zu bleiben. Bis jetzt funktioniert das, ich weiss in etwa, was sie unternehmen und mit wem sie unterwegs sind. Ich denke, es gibt da einen schmalen Grat zwischen "Interesse zeigen und im Austausch bleiben" und "Kontrolle", und bei letzterem verschliessen sich die Jugendlichen eher. Da den richtigen Weg zu finden ist sicher nicht einfach und auch von den individuellen Persönlichkeiten abhängig.
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Leela
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von Leela »

Mit dem ausprobieren hätte ich wenig Probleme aber ich und viele meiner Kollegen haben in der Zeit regelmässig konsumiert, da fiele es mir schon schwer untätig daneben zu stehen...
Ich durfte damals alles selbst entscheiden und hörte von alleine wieder auf. Mit kiffen, rauchen und Alkohol mag ich eigentlich gar nicht (hat mich als Jugendliche jedoch nicht abgehalten).
So war es bei vielen meiner Kollegen.
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LuMama
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von LuMama »

ja das ist definitiv so: wenn sie es machen wollen spielt die Uhrzeit keine rolle.

ich kenne das nun einfach von meiner Jugendzeit her so gar nicht... deshalb kann ich es vielleicht auch nicht so nachvollziehen.

ich interessiere mich auch und wir diskutieren über verschiedenes. nur erzählt man ja nicht einfach so hey gestern hab ich gekifft etc.
es sind immer so doofe zufälle wenn ich es erfahre und das macht mich dann halt hässig.

ach schwierig schwierig.... manchmal weiss ich einfach nich was falsch und richtig ist. loslassen ja, aber wieviel ist richtig?

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Berlin
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von Berlin »

Ich verstehe Euch beide. Es gibt ja keinen richtigen, goldenen Weg zwischen Loslassen und Kontrolle.

@Leela: Betreffend Ausprobieren und Konsumieren: Ich wüsste schlichtwegs nicht, wie man das seinen Jugendlichen "verbieten" sollte (ausser man sperrt sie zu Hause ein). Ich verbiete meinem Sohn nicht, Alkohol zu konsumieren oder zu Kiffen (weil dieses Verbot m.E. nicht durchsetzbar und sinnlos ist). Aber ich thematisiere das Ganze schon immer mal wieder und würde es vor allem thematisieren, wenn er regelmässig betrunken oder bekifft nach Hause käme. Aber verbieten kann ich es ihm nicht.
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dede
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von dede »

Jugendliche kontrollieren hört sich nicht so cool an. Für mich tönt "Jugendliche begleiten" schon viel besser. Das Begleiten geht aber auch nur, wenn der Jugendliche dies zulässt. In diesem Alter ist es aber auch so, dass viele einiges lieber nicht mehr mit den Eltern, sondern mit den Kollegen besprechen wollen. So ist das miteinander sprechen dann auch abhängig, wie sehr die Jugendlichen sich da öffnen wollen oder selber abwehren.
Solange aber ein guter Kontakt zum Jugendlichen da ist, dann würde ich alle schwierigen Thema ansprechen, so direkt wie möglich und mit "Ich-Botschaften". Verbote bringen wahrscheinlich gar nichts. Wie durchsetzen? So führt für mich der Weg übers Reden, Einsicht beim Jugendlichen und vernünftiges Handeln (eigentlich ein Widerspruch in sich im Bezug auf Jugendliche). Aber viel mehr als vertrauen und darauf bauen, dass sich da über all die Jahre der Erziehung ein bisschen Einsicht und Vernunft aufgebaut hat, bleibt einem nicht übrig. Die Jugendlichen müssen ihre Erfahrungen machen können. Und die Eltern können mit ihren Kindern darüber reden, Konsequenzen aufzeigen, die durch gewisse Verhaltensweisen getragen werden müssen und die Jugendlichen dann ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen.

Für mich wichtig: Abmachungen treffen und sich an Abmachungen halten. Das Beharren auf einer bestimmten Zeit wäre mir weniger wichtig. Ich möchte aber wissen, wann mein 16jähriges Kind nach Hause kommt. Ich möchte auch, dass mein 16jähriges Kind seine Pflichten nicht vernachlässigt. Und solange das so ist, sollen sie frei über ihr eigenes Geld und ihre Freizeit entscheiden können. Als Eltern können wir dann die Eckpunkte festlegen - welche Dinge muss das Kind selber bezahlen, welche Pflichten, Familienregeln usw.

Und dass die Eltern für Kinder in diesem Alter eh alles falsch machen und die strengsten und schlimmsten Eltern sind, das passiert praktisch in jedem Haushalt. Die anderen haben es immer viel besser und bei den anderen zu Hause tönt es genau gleich. Ist die typische Teenie-Sichtweise.

Und die Angst, dass das Kind auf die schiefe Bahn geraten könnte, die haben auch alle Eltern mehr oder weniger. Dieses Loslassen ist nicht einfach! Für beide Seiten nicht.

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Müsli30
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von Müsli30 »

Also unser Sohn ist bald 17 und im 2 Ausbildungsjahr von 4.
Er hat einen Netto Lohn von 800 CHF, davon bezahlt er seinen Krankenkasse 130.-- und spart auf ein Sperrkonto 150.--.
Das restliche Geld hat er zur freien Verfügung, er isst täglich auswärts, während der Arbeit hätte er grundsätzlich 25.-- Spesen für das Mittagessen zu gut. Da er aber zu faul ist um seine Belege ins Buchungssystem hochzuladen, gehe ich davon aus, dass er das Geld nie zurückerstatten bekommt, aber ist ja nicht mein Problem. :wink:

Ich habe auch schon sein Kontostand überprüfen wollen :oops:, muss gestehen ein Kontrollfreak zu sein.
Aber zum Glück hat er es mir nicht gestattet :mrgreen: Eigentlich vollkommen i.O. Seien wir ehrlich in etwas mehr als 1 Jahr ist er volljährig und für seine Handlungen verantwortlich, was soll ich den mit seinem Kontostand anfangen. Er muss selber wissen was er will und wenn er halt Fehler macht, so wird er sicherlich daraus lernen.

Er geht nie weg, ist mit uns unterwegs oder zu Hause. Er gehört zu den Gamer (mit vielen Einschränkungen), aber es ist aktuell sein Ausgleich. Ich glaube auch, dass er für das Gamen viel Geld ausgibt. Sicher bin ich jedoch nicht. :roll:

Wir haben ihm über all die Jahren gewisse Sachen mit auf dem Weg gegeben. Er könnte in wenigen Monate mit der Autoprüfung beginnen (Theorie und Fahrpraxis). Hierfür muss er aber sparen, denn dass muss er sich von seinem Geld finanzieren. Sein erspartes auf dem Sperrkonto gibt es erst Ende der Ausbildung. Hat er nichts auf die Seite gelegt, so gibt es auch keine Autoprüfung.

Nun ja, Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Auch denke ich oft, ich bin froh wenn ich nicht alles weiss.
Mein Mann ist auch gleicher Meinung.

Ach ja, unser Sohn raucht nicht und trinkt kein Alkohol.
Prinzessin in der 6. Klasse und Charmeur im 2. Ausbildungsjahr

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naura
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von naura »

Also ich finde nicht, dass dein Kind ein "schlimmes" ist. Ich war in dem Alter bereits ohne Einschränkungen schweizweit unterwegs und habe bereits 2 Jahre gekifft, um Mitternacht zu Hause oder ähnliches, das wäre gar nicht mehr gegangen. Ich habe aber erfolgreich eine Lehre abgeschlossen und bin nicht auf die schiefe Bahn geraten ;) Ich arbeite unter anderem mit Jugendlichen und sehe da schon einiges, auch schon bei Jüngeren..

Ich glaube es ist eine absolute Illusion, dass man Jugendliche in diesem Alter kontrollieren kann, erst recht nicht, wenn diese spüren, dass man sie "schlimm" findet. Ich finde es wichtig, dass Kinder in dem Alter sich getrauen zu fragen/um Hilfe zu bitten, wenn sie in Not sind, ob sie dies machen, wenn so deutlich zu spüren ist wie sehr ihr euch um ihn sorgt - da bin ich unsicher.

Ich würde folgende Dinge machen: Erzählen wie ihr Dinge macht, z.B. mit Geld, wie ihr das früher mit Kiffen/Trinken etc. gemacht habt, was ihr daraus gelernt habt. Wenn ihr etwas gegen das Kiffen habt, dann wäre es wahrscheinlich sinnvoll, euch gut zu informieren und einfach sachlich gewisse Dinge ansprechen (wenn möglich Vor- und Nachteile vom Kiffen).. wenn ihr euch so mit einem Jugendlichen über Themen austauscht - auf Augenhöhe - ist die Chance meiner Meinung nach am grössten, dass sie euch an ihren Gedanken und Ansichten teilhaben lassen. Diese müsst ihr dann aber auch aushalten. Verbieten werdet ihr ihm bald kaum mehr was können, respektive wenn ihr das versucht wird es wohl immer schwieriger in Beziehung zu bleiben und das sollte doch das Ziel sein.
Ich glaube, dass wir den Kindern vor dieser Zeit die richtigen/wichtigen Dinge mit auf den Weg geben und dass wir ihnen zutrauen dürfen, dass sie ihren Weg machen - auch in der Ablösungszeit. Sie probieren Dinge aus, geniessen ihr Leben mit den Freunden, wollen sich abgrenzen von uns Eltern. Und sie müssen Fehler machen, vom Leben lernen. Es ist ein gutes Zeichen, dass sie das tun, das ist gesund und richtig. Es tut halt auch ein wenig weh, loszulassen.

Ich verstehe dich bezüglich dem Vertrauen, es geht mir auch immer wieder so - meine Tochter hatte immer wieder Probleme mit Gspänli, teilweise schlimm und hat es immer versucht zu verheimlichen. Das ist mir sehr eingefahren und ich habe immer wieder Angst, dass sie mir solche Dinge auch künftig verheimlichen würde. Heute weiss ich aber, dass sie ganz anderes Rüstzeug als in der Primar hat, zudem viele Freundinnen, mit denen sie reden kann, Jugendarbeiter, Schulsoz, Lehrer... es gehört dazu, dass wir als Eltern nicht mehr in alles einbezogen werden und gerade dort, wo wir stark reagieren, werden wir tendenziell ausgeschlossen. Bei mir zum Beispiel, wir das mit dem Kiffen /Alkohol sicher kein Reizthema werden, da habe ich keine Sorgen.. darum höre ich auch jetzt schon (ja das ist bereits in der 8. Klasse Thema) wer was macht, wie ihre Haltung dazu ist, was sie irgendwann ausprobieren möchte etc. Von Streits und Konflikten mit Freundinnen höre ich dafür kaum was... das liegt sehr wohl auch an mir..

Ich würde übrigens betr. Ausgang folgendes abmachen: ihr macht eine Zeit ab, am besten er sagt diese an (vielleicht wärst du noch erstaunt, wie das mit der Zeit rauskäme von den Zeiten her, wenn er es bestimmen dürfte). Und er hält diese dann dafür ein, begründen kannst du das damit, dass wenn er nicht nach Hause kommt, du sonst das Gefühl hast er sei verunfallt oder ähnliches. Wenn er zu spät kommt, soll er dies anmelden.
mit Meite (07)
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Wir sind da um zu strahlen, wie es die Kinder tun.
Mandela

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Mondschrein
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von Mondschrein »

Ich gebe meine Erfahrung mit meinem Sohm preis. Mit "schwierigen" Jugendlichen komme ich beruflich immer wieder in Kontakt. Da läuft einiges andres.

Mein Grösster ist 17 und hat seine Lehre angefangen. Da die Lehre recht weit von uns entfernt angefangen hat, wohnt er seit August in einem Studio. Er kommt nur am Wochenende nach Hause. Daher hat er auch ein grosses Budget und nicht "nur die 400, 500 oder 600 Fr von einem Lehrlingslohn. Da er relativ schlecht mit Geld umgehen kann (hat eine Dyskalkulie), habe ich mich mit ihm zusammen gesetzt und wir haben das Budget besprochen. Bis jetzt hält er es super ein. Er muss auch sparen und auch da geht er gar nicht dran. (Er könnte manchmal etwas mehr für Lebensmittel ausgeben, bzw. weniger in der Bäckerei oder bei MC Doof oder so kaufen. Aber er hält das Budget immer sehr gut ein). Ich werfe aber hin und wieder einen Blick auf sein Konto. Er weiss das auch, wir sind da sehr offen.

Ausgehen tut er eigentlich selten, ist aber die meisten Wochenenden bei seiner Freundin oder die Freundin ist bei uns. Da sie jünger ist, kann sie weniger in den Ausgang wie er. Letztes Jahr hat er ein Zwischenjahr gemacht und war einmal im Ausgang und kam um 1 Uhr nach Hause. Sonst war 23 das höchste der Gefühle oder er übernachtet dort.

Ich habe unheimliches Glück, er trinkt nicht, raucht nicht und kifft nicht. Da er über die Woche alleine ist, könnte er auf den Putz hauen, macht er bis jetzt auch nicht.

Ich weiss dass nützt dir nicht viel. Ich denke, bei der Pubertät hat man glück oder eben nicht und die gewissheit, dass es so weiter geht wie es bei uns jetzt läuft, haben wir auch nicht.

Kontrollieren ist schwierig, Regeln einfordern finde ich wichtig, aber man muss den Jungen auch Freiheit lassen. Ist wohl einfach so eine Gratwanderung. Und das wichtigste ist wohl im Gespräch bleiben.
2003,2004 und 2007

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Nuuneli
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von Nuuneli »

Ausgang mit 16: beim Ältesten war's der letzte Bus und mit der Zeit, weil das gut geklappt hat, 1x/Monat bis ca. 3 Uhr (Ü-16-Club...).

Die Mittlere kommt auch mit dem letzten Bus nach Hause.
200120042007

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tiwa
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von tiwa »

hey
unser sohn ist gleich alt und auch neu in der lehre.
wir haben ein budget gemacht, ein fixer betrag geht per daueraurtrag an mich (kk, abgabe daheim, und kleinere ausgaben), beim rest rede ich nicht rein, frage höchstens ab und zu nach wie es läuft. bis jetzt hatte er nie geld, wusch, immer alles weg, aber seit er arbeitet interessiert es ihn viel mehr und er gibt sich mühe damit.
sparkonto läuft über mich und das bleibt auch so. ob er vom lohn was sparen will ist seine sache.
er geht nicht oft aus, wenn ja dann besprechen wir wo und mit wem und wann er ca heim kommen soll.
kiffen tut er wohl nicht, alkohol probiert er im kleinen rahmen bestimmt aus.
chline brüeder okt 07
grosse brüeder mai 05

Ich
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von Ich »

Hallo

Unsere Mädels wurden eigentlich sehr locker erzogen. Sie hatten schon immer sehr viel Freiheiten. Sie wussten aber auch immer das sie diese Freiheiten nur hatten solange wir ihnen vertrauen konnten. Es gab doch die eine oder andere Regel die einzuhalten war und in der Schule und später in der Lehre musste es funktionieren.

Ausgang:
ab Lehrbeginn gab es da keine Regeln mehr

Lohn:
ein gewisser Betrag ging per Dauerauftrag aufs Sparkonto. Es mussten alle Rechnungen bezahlt werden (Handy,KK u.s.w.) und mit dem Rest konnten sie tun und lassen was sie wollten. Konto kontrollieren wäre mir nie in den Sinn gekommen. Obwohl ich es locker hätte tun können. Beide Mädels gaben mir die Vollmacht für im Fall der Fälle.

Sparkonto:
da hatten unsere Töchter erst mit 18 zugriff. Was sie danach damit gemacht haben war ihre Sache.

Kiffen/Alkohol:
unsere jüngere Tochter ist ein absolutes Partykind. Ich weiss das sie ab und zu mal kifft und trinkt. Aber würde sie es nicht mehr tun wenn ich es ihr verbiete ? Ich glaube kaum. Sie würde es mir einfach nicht mehr erzählen. Ich weiss sehr viel von ihrem Nachtleben.Sie hat es mir auch erzählt als sie das erste mal gekifft hatte. Logisch habe ich nicht in die Hände geklatscht und bravo gerufen. Aber ich haber auch nicht mit ihr geschimpft. Wir haben einfach ganz normal übers kiffen und Drogen allgemein geredet. Und nicht jeder der in seiner Jugend kifft und trinkt stürzt auch gleich total ab.
Mondschrein hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 14:14 Kontrollieren ist schwierig, Regeln einfordern finde ich wichtig, aber man muss den Jungen auch Freiheit lassen. Ist wohl einfach so eine Gratwanderung. Und das wichtigste ist wohl im Gespräch bleiben
Eigentlich schreibt Mondschrein genau das was ich meine. Es braucht sicher Regeln aber eben auch Freiheiten und Vertrauen. Mami und Papi brauche nicht immer alles zu wissen.

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krista
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Re: Jugendliche kontrollieren - wie weit gehen?

Beitrag von krista »

Mondschrein hat geschrieben: Mi 9. Sep 2020, 14:14 Kontrollieren ist schwierig, Regeln einfordern finde ich wichtig, aber man muss den Jungen auch Freiheit lassen. Ist wohl einfach so eine Gratwanderung. Und das wichtigste ist wohl im Gespräch bleiben.
Ich finde es auch ganz wichtig, im Gespräch zu bleiben. Eine Haltung haben, zeigen und sich mal daran reiben.
Eine eigene Haltung zeigen, an der sich die Jugendlichen orientieren können, vielleicht machen sie es auch so, vielleicht ganz anders, aber es ist immer Orientierungspunkt.
Sich reiben, das gehört einfach dazu. Streit, Diskussion, Auseinandersetzung, verschiedene Wege gehen.

Trotzdem ist das alles auch Beziehung und Nähe. Und das ist in meinen Augen ganz ganz wichtig.


In meiner Jugend hatte ich einen Klassenkameraden, dessen Eltern waren "unglaublich tolerant", geradezu ignorant. Fanden immer nur, er solle seinen eigenen Weg finden und haben ihm null reingeredet, also keine Gespräche geführt. Die "totale Freiheit"?
Er sagte viel später, es habe ihm extrem gefehlt, Grenzen zu spüren und Orientierung zu haben, seinen eigenen Weg zu finden.


Daher denke ich, wir können wahrscheinlich nicht beeinflussen, was unsere Jugendlichen machen. Da kommt so viel zusammen, vor allem das Umfeld und die Freunde.
Wir können aber Leuchttürme setzen,an denen sich unsere Jugendlichen orientieren, und die auch dann noch leuchten und da sind, wenn unsere Jugendlichen in den Sturm geraten.

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