Alternative Beziehungs-/Familienformen
Moderator: conny85
Alternative Beziehungs-/Familienformen
Liebe Swissmoms
Ich habe in den letzten 10 Jahren für mich mehr und mehr herausgefunden, dass die verbreitetsten und akzeptiertesten Formen Beziehung und Familie zu leben, nicht zu meinen Bedürfnissen/mir passt. Ich weiss, dass es noch viele andere gibt, die ebenfalls Sehnsucht nach anderen Formen von Beziehung/Familie haben, jedoch gibt es noch nicht so viele Vorbilder und wenig Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich. Ich wünsche mir sehr, dass gerade auch junge Menschen, die andere Ideen haben, durch gelebte Beispiele Mut und Zuversicht für andere Wege erhalten. Ich glaube, mir hätte das früher sehr gut getan, habe ich mich doch über viele viele Jahre selber versucht in eine Schiene zu drücken, was mir nicht wenig Leid zugefügt hat - v.a. auch das Gefühl, einfach nicht zu funktionieren wie ich es doch eigentlich sollte. Soviel zu mir/dem Hintergrund.
Ich weiss, dass es nicht gerade etwas ist, das gerne und oft nach Aussen getragen wird, trotzdem erhoffe ich mir hier einerseits einen Austausch über das Thema, aber im besten Fall auch Beispiele (eigene oder solche, die ihr kennt) zu lesen.. quasi eine Sammlung von unterschiedlichen Lebensformen des Begriffes Beziehung und Familie.
Ich zum Beispiel wünsche mir eine Beziehung aufzubauen, in der kein gemeinsames Wohnen geplant ist, jeder viel eigenes lebt und doch nicht ausgeschlossen ist, dass in dieser Form noch ein Kind/Kinder Platz haben - jedoch weiterhin nicht mit fixem Zusammenwohnen. Zudem könnte ich mir dann gut vorstellen, die Carearbeit grösstenteils dem Mann zu überlassen, nach der Babyzeit.
Diesen Wunsch so in mir wahrzunehmen und zu äussern hat viele Jahre gedauert und ich bin so froh, dass ich es geschafft habe. Denn es laut zu äussern (was natürlich im Umfeld viel spezielle Reaktionen ausgelöst hat), hat erst möglich gemacht, dass ich jemand kennenlerne, der das so auch möchte. Vorher dachte ich immer, für mich ist das Thema Kinderwunsch 2. Kind wohl abgeschlossen, da ich diese klassische Beziehung/Familienform einfach nicht leben kann/mag.
Kennt ihr Familien mit 2 Wohnungen und intakter Paarbeziehung? Kennt ihr vielleicht andere Formen, die ihr positiv wahrnehmt, aber vielleicht erstmal ungewöhnlich wirken? Wie denkt ihr über die Auswirkungen auf die Kinder, in alternativen Lebensformen? Ich habe dazu natürlich eine Meinung, aber mich interessiert einfach sehr, was andere so wahrnehmen.
Liebe Grüsse
naura
Ich habe in den letzten 10 Jahren für mich mehr und mehr herausgefunden, dass die verbreitetsten und akzeptiertesten Formen Beziehung und Familie zu leben, nicht zu meinen Bedürfnissen/mir passt. Ich weiss, dass es noch viele andere gibt, die ebenfalls Sehnsucht nach anderen Formen von Beziehung/Familie haben, jedoch gibt es noch nicht so viele Vorbilder und wenig Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich. Ich wünsche mir sehr, dass gerade auch junge Menschen, die andere Ideen haben, durch gelebte Beispiele Mut und Zuversicht für andere Wege erhalten. Ich glaube, mir hätte das früher sehr gut getan, habe ich mich doch über viele viele Jahre selber versucht in eine Schiene zu drücken, was mir nicht wenig Leid zugefügt hat - v.a. auch das Gefühl, einfach nicht zu funktionieren wie ich es doch eigentlich sollte. Soviel zu mir/dem Hintergrund.
Ich weiss, dass es nicht gerade etwas ist, das gerne und oft nach Aussen getragen wird, trotzdem erhoffe ich mir hier einerseits einen Austausch über das Thema, aber im besten Fall auch Beispiele (eigene oder solche, die ihr kennt) zu lesen.. quasi eine Sammlung von unterschiedlichen Lebensformen des Begriffes Beziehung und Familie.
Ich zum Beispiel wünsche mir eine Beziehung aufzubauen, in der kein gemeinsames Wohnen geplant ist, jeder viel eigenes lebt und doch nicht ausgeschlossen ist, dass in dieser Form noch ein Kind/Kinder Platz haben - jedoch weiterhin nicht mit fixem Zusammenwohnen. Zudem könnte ich mir dann gut vorstellen, die Carearbeit grösstenteils dem Mann zu überlassen, nach der Babyzeit.
Diesen Wunsch so in mir wahrzunehmen und zu äussern hat viele Jahre gedauert und ich bin so froh, dass ich es geschafft habe. Denn es laut zu äussern (was natürlich im Umfeld viel spezielle Reaktionen ausgelöst hat), hat erst möglich gemacht, dass ich jemand kennenlerne, der das so auch möchte. Vorher dachte ich immer, für mich ist das Thema Kinderwunsch 2. Kind wohl abgeschlossen, da ich diese klassische Beziehung/Familienform einfach nicht leben kann/mag.
Kennt ihr Familien mit 2 Wohnungen und intakter Paarbeziehung? Kennt ihr vielleicht andere Formen, die ihr positiv wahrnehmt, aber vielleicht erstmal ungewöhnlich wirken? Wie denkt ihr über die Auswirkungen auf die Kinder, in alternativen Lebensformen? Ich habe dazu natürlich eine Meinung, aber mich interessiert einfach sehr, was andere so wahrnehmen.
Liebe Grüsse
naura
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Hallo naura
Ich kenne so ein Modell (nur) vom Hörensagen, weil ich mit den Leuten im Alter meiner Eltern sonst nichts weiter zu tun hatte. Die beiden hatten wohl ein Doppelhaus, also ein Haus mit zwei Hausteilen, und jeder hat in seinem eigenen Teil gewohnt. Sie haben morgens aber fest gemeinsam gefrühstückt. Soweit ich weiss, sind die beiden auf diese Art gemeinsam alt geworden. Allerdings hatten sie, soweit ich weiss, keine Kinder.
Wenn es für beide stimmt, warum nicht?
Ich kenne so ein Modell (nur) vom Hörensagen, weil ich mit den Leuten im Alter meiner Eltern sonst nichts weiter zu tun hatte. Die beiden hatten wohl ein Doppelhaus, also ein Haus mit zwei Hausteilen, und jeder hat in seinem eigenen Teil gewohnt. Sie haben morgens aber fest gemeinsam gefrühstückt. Soweit ich weiss, sind die beiden auf diese Art gemeinsam alt geworden. Allerdings hatten sie, soweit ich weiss, keine Kinder.
Wenn es für beide stimmt, warum nicht?
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Vor einiger Zeit hatte es einen Artikel zu diesem Thema im Wir Eltern oder Fritz&Fränzi. Ein Modell war, dass die Eltern weiterhin ein Paar waren, die Kinder aber wie bei getrennten Eltern gewechselt haben. Zu Beginn (Babyzeit) haben sie zusammen gelebt und gemerkt, dass es nicht funktioniert.
Habe den Artikel wieder gefunden: https://www.wireltern.ch/artikel/wir-haben-wieder-dates
Habe den Artikel wieder gefunden: https://www.wireltern.ch/artikel/wir-haben-wieder-dates
Zuletzt geändert von Savuti am Mo 8. Jun 2020, 12:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Kleiner 04/15
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Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Ich habe in meinem Bekanntenkreis zwei Paare, die etwas "anders" leben:
Beim einen Paar arbeitet sie 100%, er ist ganztags Zuhause bei den Kindern - also das "umgekehrte traditionelle Modell"
. Ich finde das nicht so etwas Besonderes. Wie geschrieben: Es ist ja faktisch das traditionelle Modell, einfach umgekehrt. Aber für die beiden passt das so - und sie haben keine negativen Reaktionen darauf erlebt (oder ihnen sind solche einfach am A... vorbei, was auch richtig ist
).
Ein anderes Paar wohnt im gleichen Haus, aber in 2 verschiedenen Wohnungen. Die Kinder pendeln
. Finanziell sicher nicht das interessanteste Modell, aber für die beiden stimmt es so und sie sind dafür auch bereit, den (finanziellen) Preis zu bezahlen.
Was ich öfters höre/erlebe, sind getrennte Schlafzimmer. Wäre noch vor 10 Jahren ein No Go für mich gewesen, heute gar nicht mehr, im Gegenteil
. Ich glaube aber, das hat auch mit dem Alter zu tun. Je älter man ist, umso mehr will man Freiraum für sich - hat keine Lust mehr, wegen dem Schlafverhalten des anderen (früher/später ins Bett gehen... einer ist ein "Fägnäscht"... einer hat es lieber kühl, dem anderen ist es immer zu warm... Diskussionen über Einrichtung des Schlafzimmers, etc.) Kompromisse einzugehen, die einem schlussendlich doch nur nerven. Aber getrennte Schlafzimmer finde ich persönlich auch nichts mehr spezielles.
Getrennte Wohnungen/Häuser wäre für mich auf Dauer nichts - auch das umgekehrte traditionelle Modell spricht mich wenig an. Ich bevorzuge in beiden Bereichen den Mittelweg: Gemeinsam wohnen, ja - aber mit Freiheiten (räumlich als auch sonst): Jeder hat eigene Hobbies, etc., trotzdem hat ein gemeinsames Leben, ein gemeinsames Zuhause. Ständiges Aufeinanderhocken wäre aber gar nichts für mich. Und bezüglich Rollenaufteilung finde ich, dass sich beide sowohl an der Erwerbsarbeit als auch an der Hausarbeit (Haushalt, Kinder, etc.) beteiligen sollten - ob 60:40 oder genau 50:50 ist egal. Aber eben: Das ist MEIN Weltbild - wenn andere anders leben, habe ich damit null Problem.
Unabhängig von der eigenen Meinung: Wichtig ist ja im Endeffekt nur, dass man selber weiss, was man will, was einem wichtig ist - und dann den Partner findet, der zu diesem Leben, dieser Lebensform, die man sich wünscht, passt und sich damit wohlfühlt. Alles andere - vor allem was andere denken/sagen - wäre mir persönlich "furzegal"
.
Beim einen Paar arbeitet sie 100%, er ist ganztags Zuhause bei den Kindern - also das "umgekehrte traditionelle Modell"


Ein anderes Paar wohnt im gleichen Haus, aber in 2 verschiedenen Wohnungen. Die Kinder pendeln

Was ich öfters höre/erlebe, sind getrennte Schlafzimmer. Wäre noch vor 10 Jahren ein No Go für mich gewesen, heute gar nicht mehr, im Gegenteil

Getrennte Wohnungen/Häuser wäre für mich auf Dauer nichts - auch das umgekehrte traditionelle Modell spricht mich wenig an. Ich bevorzuge in beiden Bereichen den Mittelweg: Gemeinsam wohnen, ja - aber mit Freiheiten (räumlich als auch sonst): Jeder hat eigene Hobbies, etc., trotzdem hat ein gemeinsames Leben, ein gemeinsames Zuhause. Ständiges Aufeinanderhocken wäre aber gar nichts für mich. Und bezüglich Rollenaufteilung finde ich, dass sich beide sowohl an der Erwerbsarbeit als auch an der Hausarbeit (Haushalt, Kinder, etc.) beteiligen sollten - ob 60:40 oder genau 50:50 ist egal. Aber eben: Das ist MEIN Weltbild - wenn andere anders leben, habe ich damit null Problem.
Unabhängig von der eigenen Meinung: Wichtig ist ja im Endeffekt nur, dass man selber weiss, was man will, was einem wichtig ist - und dann den Partner findet, der zu diesem Leben, dieser Lebensform, die man sich wünscht, passt und sich damit wohlfühlt. Alles andere - vor allem was andere denken/sagen - wäre mir persönlich "furzegal"

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Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Hoi Naura, spannendes Thema! Ich selber lebe ja recht tradtionell, wir leben seit nun bald 20 Jahren auf relativ kleinem Raum zusammen, zuerst ohne, dann mit Kindern. Ich muss aber auch sagen: Wenn meine Beziehung jemals in die Brüche gehen sollte, könnte ich mir nicht vorstellen, mich nochmal mit einem anderen Partner zusammenzuraufen und eine Beziehung mit Zusammenleben einzugehen. Auch in der siebenjährigen Beziehung, die ich vor meinem Mann hatte, war es mir immer wichtig, meine eigenen vier Wände zu haben, in die ich mich zurückziehen konnte. Ich denke es ist auch irgendwie eine Frage, wie weit man bereit ist, Kompromisse einzugehen, oder ob man seinen eigenen Raum braucht. Und dass es je älter und lebenserfahrener man wird, umso schwieriger wird, wieder mit jemandem zusammenzuziehen, da man viel genauer weiss wer man ist und was man will und auf dies auch nicht mehr verzichten will. Gerade du hast in den letzten Jahren, in denen ich dich kennen durfte, ja einen intensiven Selbstfindungsweg gemacht und weisst nun wohl sehr genau, wo du stehst. Und nochmal mit jemandem zusammenzuwohnen würde ja bedeuten, dass du notgedrungen einen Teil davon wieder aufgeben müsstest (oder du müsstest dich mit einem absolut formbaren Waschlappen zufriedengeben, was für jemand wie dich sicher nicht spannend wäre
).
Ich habe bei meiner Schwester auch Folgendes erlebt: Sie lebte während ca. 8 Jahren mit einem Partner zusammen, dann hat sie sich getrennt. Nach den anfänglichen Trennungsauseinandersetzungen/Streitereien haben sie sich aber so zusammengerauft, dass sie zwar in verschiedenen Wohnungen gelebt haben, aber doch sich gegenseitig die Hauptbezugspersonen waren. Sie war regelmässig bei ihm und er bei ihr, und dies über zwanzig Jahre lang, bis er vor gut zwei Jahren verstorben ist. Meine Schwester hat zwar immer gesagt, sie seien nicht "zusammen", aber von aussen betrachtet bin ich überzeugt, dass wenn es Seelenverwandtschaft gibt, die beiden Seelenverwandte waren. Gemeinsame Kinder hatten sei keine, er hatte eine Tochter aus einer früheren Beziehung. Sie und meine Schwester sind heute noch beste Freunde. Zu erwähnen ist vielleicht auch noch, dass bei der "Trennung" eine Rolle gespielt hat, dass auf seiner Seite eine gewisse Suchtproblematik vorhanden war, die meine Schwester nicht mittragen wolle. Ich glaube aber, sie hätten auch ohne dieses Problem die Beziehung irgendwann in getrennten Wohnungen geführt.

Ich habe bei meiner Schwester auch Folgendes erlebt: Sie lebte während ca. 8 Jahren mit einem Partner zusammen, dann hat sie sich getrennt. Nach den anfänglichen Trennungsauseinandersetzungen/Streitereien haben sie sich aber so zusammengerauft, dass sie zwar in verschiedenen Wohnungen gelebt haben, aber doch sich gegenseitig die Hauptbezugspersonen waren. Sie war regelmässig bei ihm und er bei ihr, und dies über zwanzig Jahre lang, bis er vor gut zwei Jahren verstorben ist. Meine Schwester hat zwar immer gesagt, sie seien nicht "zusammen", aber von aussen betrachtet bin ich überzeugt, dass wenn es Seelenverwandtschaft gibt, die beiden Seelenverwandte waren. Gemeinsame Kinder hatten sei keine, er hatte eine Tochter aus einer früheren Beziehung. Sie und meine Schwester sind heute noch beste Freunde. Zu erwähnen ist vielleicht auch noch, dass bei der "Trennung" eine Rolle gespielt hat, dass auf seiner Seite eine gewisse Suchtproblematik vorhanden war, die meine Schwester nicht mittragen wolle. Ich glaube aber, sie hätten auch ohne dieses Problem die Beziehung irgendwann in getrennten Wohnungen geführt.
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Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Spannendes Thema!
Ich selber bin sehr freiheitsliebend und kann es mir daher nicht mehr vorstellen mit einem Mann zusammen zu wohnen. Ich mag es meine eigenen vier Wände zu haben und auch die Freiheit Nähe zuzulassen, wenn ich das möchte. Daher, sollte ich wieder eine Partnerschaft haben, dann nur in getrennten Wohnungen.
Was Kinder betrifft: Ich bin es gewohnt AE zu sein, daher kann ich mir gut für die Zukunft vorstellen ein weiteres Kind aufzuziehen ohne mit dem Partner zusammen zu leben. Ich stelle mir lediglich das Hin und Her schwierig vor. Ich merke das auch an meinem Kind, dass gerne Mutter und Vater zusammen hätte. Nun, wie lässt sich dies umsetzen wenn man zusammen ist? Hier sehe ich doch Herausforderungen.
Ich frage mich gerade, ob es wirklich noch Vorurteile gibt gegenüber Nicht-Klassischem-Familienleben? Wird heute nicht mehr Wert darauf gelegt, dass der Einzelne glücklich ist? Und vorallem, dass die Kinder glücklich sind? Wer genau urteilt?
Ich selber bin sehr freiheitsliebend und kann es mir daher nicht mehr vorstellen mit einem Mann zusammen zu wohnen. Ich mag es meine eigenen vier Wände zu haben und auch die Freiheit Nähe zuzulassen, wenn ich das möchte. Daher, sollte ich wieder eine Partnerschaft haben, dann nur in getrennten Wohnungen.
Was Kinder betrifft: Ich bin es gewohnt AE zu sein, daher kann ich mir gut für die Zukunft vorstellen ein weiteres Kind aufzuziehen ohne mit dem Partner zusammen zu leben. Ich stelle mir lediglich das Hin und Her schwierig vor. Ich merke das auch an meinem Kind, dass gerne Mutter und Vater zusammen hätte. Nun, wie lässt sich dies umsetzen wenn man zusammen ist? Hier sehe ich doch Herausforderungen.
Ich frage mich gerade, ob es wirklich noch Vorurteile gibt gegenüber Nicht-Klassischem-Familienleben? Wird heute nicht mehr Wert darauf gelegt, dass der Einzelne glücklich ist? Und vorallem, dass die Kinder glücklich sind? Wer genau urteilt?
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Hallo zusammen
Danke für eure Beiträge!!
@savuti
Herzlichen Dank für den Artikel, finde ich spannend, auch die Statistik dazu.
@Alebri
Merci für deine Beispiele. Ja heute ist es mir auch ziemlich egal was andere denken, von mir erwarten etc. – ICH kann damit gut umgehen. Ich denke einfach, dass v.a. auch jüngere Menschen mit mehr Selbstverständlichkeit alternative Modelle leben würden, wenn es verbreiteter/bekannter wäre. Darum bin ich damit nun auch hier gekommen, es lesen ja unterschiedlichste Leute im Forum und je mehr Vielfalt man wahrnimmt, desto mehr besteht die Chance auch toleranter zu sein/werden. In meiner letzten Beziehung habe ich das mit den getrennten Schlafzimmern gelebt.. das fanden schon viele speziell. Ich habe das gemocht, jedoch muss man sich dann mit den Jahren schon auch etwas bemühen, die Nähe zueinander beizubehalten.
@Ursi
Das klingt irgendwie voll schön bei deiner Schwester. Hatten sie denn in diesen 20 Jahren auch keine anderen Partner mehr? Ja du hast schon recht, einerseits hat es damit zu tun seine eigenen Bedürfnisse besser zu kennen und wichtig zu nehmen.. andererseits bin ich ein Mensch, der auch immer wieder Raum braucht sich selbst zu spüren, in ständigem «Gspüraustausch» mit einem Partner finde ich das schwierig. Nähe/Distanz ist bei mir auch ein Thema, das mit immer wieder etwas Abstand viel besser händelbar ist. Könnt ihr bei euch nicht jedem ein Zimmer einrichten wegen dem Platz? Halt erst nach den Kindern dann whs…
@miss_mommy
Ach spannend, dass du das für dich auch so herausgefunden hast. Ich konnte es auch gut wuppen mit dem ae sein, aber ich möchte nicht nochmals dieses wunderschöne «Muttersein» nicht teilen können. Die Freude, die schönen Momente etc. und natürlich nun auch 13 Jahre später sehe ich es nicht mehr, die ganze Baby/Kleinkinderzeit alleine so locker wegzustecken, ich fände es wenn, dann schon mega schön das mit jemandem, der so richtig Lust darauf hat, zu teilen.
Betr. Vorurteilen, ich sehe eher, die Sehnsucht der Kinder nach Konformität als eine emotionale Herausforderung. Und ja doch, ich glaube schon, dass es Leute geben würde, die werten würden - aber ich würde das dann eher als Aussage über ihre eigene Zufriedenheit ansehen
Ich habe das auch schon bei Leuten erlebt, die meine selbstbestimmte Lebensweise verurteilen, selbst aber eigentlich total gefrustet sind in ihrem Korsett und sich wahrscheinlich ihre eigene Freiheitslust verkneifen müssen...
Danke für eure Beiträge!!
@savuti
Herzlichen Dank für den Artikel, finde ich spannend, auch die Statistik dazu.
@Alebri
Merci für deine Beispiele. Ja heute ist es mir auch ziemlich egal was andere denken, von mir erwarten etc. – ICH kann damit gut umgehen. Ich denke einfach, dass v.a. auch jüngere Menschen mit mehr Selbstverständlichkeit alternative Modelle leben würden, wenn es verbreiteter/bekannter wäre. Darum bin ich damit nun auch hier gekommen, es lesen ja unterschiedlichste Leute im Forum und je mehr Vielfalt man wahrnimmt, desto mehr besteht die Chance auch toleranter zu sein/werden. In meiner letzten Beziehung habe ich das mit den getrennten Schlafzimmern gelebt.. das fanden schon viele speziell. Ich habe das gemocht, jedoch muss man sich dann mit den Jahren schon auch etwas bemühen, die Nähe zueinander beizubehalten.
@Ursi
Das klingt irgendwie voll schön bei deiner Schwester. Hatten sie denn in diesen 20 Jahren auch keine anderen Partner mehr? Ja du hast schon recht, einerseits hat es damit zu tun seine eigenen Bedürfnisse besser zu kennen und wichtig zu nehmen.. andererseits bin ich ein Mensch, der auch immer wieder Raum braucht sich selbst zu spüren, in ständigem «Gspüraustausch» mit einem Partner finde ich das schwierig. Nähe/Distanz ist bei mir auch ein Thema, das mit immer wieder etwas Abstand viel besser händelbar ist. Könnt ihr bei euch nicht jedem ein Zimmer einrichten wegen dem Platz? Halt erst nach den Kindern dann whs…
@miss_mommy
Ach spannend, dass du das für dich auch so herausgefunden hast. Ich konnte es auch gut wuppen mit dem ae sein, aber ich möchte nicht nochmals dieses wunderschöne «Muttersein» nicht teilen können. Die Freude, die schönen Momente etc. und natürlich nun auch 13 Jahre später sehe ich es nicht mehr, die ganze Baby/Kleinkinderzeit alleine so locker wegzustecken, ich fände es wenn, dann schon mega schön das mit jemandem, der so richtig Lust darauf hat, zu teilen.
Betr. Vorurteilen, ich sehe eher, die Sehnsucht der Kinder nach Konformität als eine emotionale Herausforderung. Und ja doch, ich glaube schon, dass es Leute geben würde, die werten würden - aber ich würde das dann eher als Aussage über ihre eigene Zufriedenheit ansehen

- stella
- Mod. im Ruhestand
- Beiträge: 8285
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- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: zuhause
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
naura
Ich kenne ein Paar, welches nach den Kindern nun eine offene Beziehung lebt. Beide sind nun pensioniert und geben sich ziemlich grosse Freiheiten. Sie hat mir mal gesagt, dass sie sonst womöglich nicht mehr zusammen wären, wenn beide an der Monogamie festgehalten hätten.
Ich selber bin ein sehr freiheitsliebender Mensch und auch oft alleine unterwegs. Für mich ist aber klar, dass mein Mann zu mir gehört und ich zu ihm. Ich möchte ihn in der Beziehung nicht mit einer anderen Frau teilen.
Aber wir sprechen zurzeit intensiv darüber, wie wir leben werden, wenn die Kinder ausgeflogen sind. Und eine Idee ist tatsächlich, dass wir getrennte Wohnungen in der Nähe voneinander nehmen. (Polo Hofer hat so mit seiner Frau gelebt, Tür an Tür, aber in eigenen Wohnungen...)
Getrennte Schlafzimmer haben sich aus unserer Familiengeschichte ergeben und das stimmt aktuell für uns.
Wir könnten uns das aber aktuell noch nicht vorstellen. Vielleicht, wenn wir das von Anfang an so gemacht hätten. Zurzeit ist aber unser Uhrwerk so gut eingestellt und jeder weiss, was seine Aufgaben sind, dass getrenntes Wohnen dies nur komplizerter machen würden und der Effekt, den wir uns erhoffen, viel weniger Benefit bringen würde.
Aber ja... Zusammen sein, viel Eigenes haben und eigen Leben, das funktioniert sehr gut. Wir vertrauen uns (ich bin mir bewusst, dass das auch schief gehen kann...) und ich bin absolut nicht eifersüchtig und ich glaube, mein Mann auch nicht.
So haben beide einen eigenen Freundeskreis und pflegen den, eigene Dinge, die wir gerne tun.
Es ist einfach wichtig, dass man die Gemeinsamkeiten sucht und pflegt. Das geht in der Hektik des Alltags manchmal ein wenig verloren.
Ich kenne ein Paar, welches nach den Kindern nun eine offene Beziehung lebt. Beide sind nun pensioniert und geben sich ziemlich grosse Freiheiten. Sie hat mir mal gesagt, dass sie sonst womöglich nicht mehr zusammen wären, wenn beide an der Monogamie festgehalten hätten.
Ich selber bin ein sehr freiheitsliebender Mensch und auch oft alleine unterwegs. Für mich ist aber klar, dass mein Mann zu mir gehört und ich zu ihm. Ich möchte ihn in der Beziehung nicht mit einer anderen Frau teilen.
Aber wir sprechen zurzeit intensiv darüber, wie wir leben werden, wenn die Kinder ausgeflogen sind. Und eine Idee ist tatsächlich, dass wir getrennte Wohnungen in der Nähe voneinander nehmen. (Polo Hofer hat so mit seiner Frau gelebt, Tür an Tür, aber in eigenen Wohnungen...)
Getrennte Schlafzimmer haben sich aus unserer Familiengeschichte ergeben und das stimmt aktuell für uns.
Wir könnten uns das aber aktuell noch nicht vorstellen. Vielleicht, wenn wir das von Anfang an so gemacht hätten. Zurzeit ist aber unser Uhrwerk so gut eingestellt und jeder weiss, was seine Aufgaben sind, dass getrenntes Wohnen dies nur komplizerter machen würden und der Effekt, den wir uns erhoffen, viel weniger Benefit bringen würde.
Aber ja... Zusammen sein, viel Eigenes haben und eigen Leben, das funktioniert sehr gut. Wir vertrauen uns (ich bin mir bewusst, dass das auch schief gehen kann...) und ich bin absolut nicht eifersüchtig und ich glaube, mein Mann auch nicht.
So haben beide einen eigenen Freundeskreis und pflegen den, eigene Dinge, die wir gerne tun.
Es ist einfach wichtig, dass man die Gemeinsamkeiten sucht und pflegt. Das geht in der Hektik des Alltags manchmal ein wenig verloren.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Ich bin seit etwa einem Jahr getrennt und bisher nicht neu verliebt. Oder naja, es ist zumindest nie was draus geworden. Wir haben das "Nestmodell", also die Kinder sind fix in einer Wohnung und wir pendeln zwischen der Wohnung der Kinder und einer Zweitwohnung. Ich mag das Modell eigentlich sehr gerne und es funktioniert auch gut. Ich merke aber, dass Männer, die ich kennenlerne, Mühe damit haben. Sie drängen eher in das herkömmliche Modell, sehen in einer potenziellen Beziehung kein Wachstumspotenzial. Wachsen heisst für sie jeweils zusammenziehen, heiraten, vielleicht Kinder. Ich merke aber sehr, dass ich das nicht mehr möchte. Ich möchte nicht mehr mit einem Mann zusammenwohnen. Wachsen bedeutet für mich eher im Herzen wachsen. Der Beziehung Raum geben, sie fühlen, beieinander sein im Geiste, auch wenn man räumlich getrennt ist. Getrennte Schlafzimmer hatte ich sowohl mit meinem Exmann als auch mit seinem Vorgänger. Es gibt gewisse Bereiche in meinem Leben, die erachte ich als sehr intim. Aufs WC gehen etwa. Oder eben schlafen. Was nicht heisst, dass ich nie mit einem Mann im gleichen Bett schlafe. Hin und wieder mag und geniesse ich das sehr. Aber nicht permanent und unter jeden Umständen. Naja, vielleicht finde ich ja mal noch jemanden, der das ähnlich sieht wie ich und das "Wachsen" nicht von bestimmten Parametern abhängig macht, sondern es geniesst, frei und doch gebunden zu sein. Eine offene Beziehung meine ich damit aber nicht. Treue ist mir schon sehr wichtig.
-
- Stammgast
- Beiträge: 2326
- Registriert: Mi 28. Jan 2015, 15:09
- Geschlecht: weiblich
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
In meinem Kollegenkreis sind einigen was ich eher alternative Szene bezeichnen würde. Dort habe ich ein Paar spannende Beispiele: ein Paar lebt zusammen mit Freundin der Partnerin - also zu Dritt in gemeinsamen Haushalt, und teilt auch Kinder (4 ingesamt, 2 von den Paar, zwei gehören der Freundin). Es gibt aber keine Liebesbeziehung zwischen der Freundin und dem Partner - nur die zwei andere Konstellationen. Ein anderes Paar hat 2 Kinder und lebt eine offene Beziehung - beide haben Freund/Freundin extern, sind aber auch noch zusammen. Ein drittes Paar sind zwei Frauen, die beide ein Kind haben von zwei Männer die beide ein Paar sind. Ich und mein Mann sind momentan in so einem Findungsprozess Richtung offene Beziehung. Er hat eine Freundin, ich hatte mehrere beinahe Affären während Auslandseinsätzen, habe aber sie nicht zugelassen. Nächste mal werde ich es vermutlich ausprobieren. Wir sind trotzdem zusammen, haben keine getrennte Schlafzimmer usw. Ich glaube es gibt sehr viele Wege glücklich zu sein aber Gesellschaftliches Druck ist immer noch sehr hoch was die Vorstellungen angeht, wie eine Beziehung sein soll. Das stört mich. Ich glaube daran das ein Mensch mehrere Leute auf unterschiedliche Weise lieben kann, das Eifersucht eher eine Störung als normalzustand ist, dass Sex und Monogamie in der Beziehung nicht Primär ist, sondern Sekundär und Emotionale Verbundenheit viel mehr ausmacht. Aber wir sind noch am finden was für uns passt und experimentieren momentan. Vielleicht scheitert es, oder wird es eine bereicherung - ich bin offen für beides.
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Liebe naura, spannende und interessante Gedanken, die du dir machst. Ich finde es schön, dass du für dich herausgefunden hast, wie du in Zukunft leben möchtest bzw. jetzt mit Sicherheit weisst, was du nicht mehr willst. Das ist ein Prozess, den zu gehen sich definitiv lohnt (habe ich auch hinter mir
)
So wie ich dich "kenne", denke ich, dass du genügend gefestigt im Leben stehst, um zu deinen Werten und Idealen zu stehen und diese nach Aussen auch entsprechend selbstsicher kommunizieren kannst. Wir erleben einen grossen Wandel - in vielerlei Hinsicht. Ich denke, das klassische Familienmodell wird nicht mehr sooooo lange Bestand haben. Man sieht ja jetzt schon, wie viele Patchwork-Familien es gibt, um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Meine Meinung dazu: egal, welche Lebensform man lebt - das Wohl der Kinder muss immer im Vordergrund stehen.
Kinder brauchen Stabilität, sie brauchen Regelmässigkeiten, sie brauchen klare Strukturen. Wenn all diese Bedürfnisse gewährleistet werden können, spielt es Kindern - so denke ich - keine Rolle, ob sie jetzt mit zwei Mamis / mit zwei Papis / hauptsächlich bei Papi / hauptsächlich bei Mami oder wie auch immer leben. Kinder sind von Natur aus nicht wertend; wenn, dann sind es die Erwachsenen, die glauben, sich da einmischen zu müssen.
Wenn man als Eltern voll und ganz hinter dem gewählten Modell stehen kann, wird auch das Kind/die Kinder mit dieser Situation umgehen können, ohne sich von Aussen irritieren zu lassen... Wünsche dir alles LIEBE!
Übrigens: ich habe gerade gestern mit meinem Sohn "Mrs Doubtfire" geschaut; ganz am Schluss des Filmes gibt der Hauptdarsteller (Robin Williams) genau zu dieser Frage ein sehr schönes Statement ab

So wie ich dich "kenne", denke ich, dass du genügend gefestigt im Leben stehst, um zu deinen Werten und Idealen zu stehen und diese nach Aussen auch entsprechend selbstsicher kommunizieren kannst. Wir erleben einen grossen Wandel - in vielerlei Hinsicht. Ich denke, das klassische Familienmodell wird nicht mehr sooooo lange Bestand haben. Man sieht ja jetzt schon, wie viele Patchwork-Familien es gibt, um nur mal ein Beispiel zu nennen.
Meine Meinung dazu: egal, welche Lebensform man lebt - das Wohl der Kinder muss immer im Vordergrund stehen.
Kinder brauchen Stabilität, sie brauchen Regelmässigkeiten, sie brauchen klare Strukturen. Wenn all diese Bedürfnisse gewährleistet werden können, spielt es Kindern - so denke ich - keine Rolle, ob sie jetzt mit zwei Mamis / mit zwei Papis / hauptsächlich bei Papi / hauptsächlich bei Mami oder wie auch immer leben. Kinder sind von Natur aus nicht wertend; wenn, dann sind es die Erwachsenen, die glauben, sich da einmischen zu müssen.
Wenn man als Eltern voll und ganz hinter dem gewählten Modell stehen kann, wird auch das Kind/die Kinder mit dieser Situation umgehen können, ohne sich von Aussen irritieren zu lassen... Wünsche dir alles LIEBE!
Übrigens: ich habe gerade gestern mit meinem Sohn "Mrs Doubtfire" geschaut; ganz am Schluss des Filmes gibt der Hauptdarsteller (Robin Williams) genau zu dieser Frage ein sehr schönes Statement ab

In Ruhe gelassen werden ist gut.
Durch Ruhe «gelassen werden» ist besser.
Durch Ruhe «gelassen werden» ist besser.
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Manchmal frage ich mich, ob es nicht einfach ein klitzekleiner Irrglaube ist, dass alternative Modelle nicht anerkannt sind. Dass man es nicht wagt. Oder dass es Vorurteile sind, die einem davon abhalten.
Mit dem Alter kommen in Beziehungen und in Menschen genau diese Gefühle auf, die eine Beziehung häufig, spätestens später eben zu einem Umdenken zwingt. Da bin ich sicher, dass manches Paar unter sich neue Gedanken Und Regeln miteinbringt. Das heisst, gar nichts kommuniziert gegen aussen.
Im Übrigen bin ich aus oben genannten Gründen auch eher der Ansicht, dass sich das „normale“ Modell unter den bei uns gegebenen Umständen und unserer Art Mensch am meisten bewährt in der Machbarkeit der Familie. Dass es nicht ohne Grund meist so ist, wie es ist. Wir leben in einer Topmodernen Gesellschafft. Der Mensch ist eine uralte Spezies und so weit Fortgrschritten, dass wir überhaupt davon ausgehen können, dass sich gewisse Dinge eben einfach bewährt haben
. Also viele Menschen vor uns machen sich schon seit 1000en Jahren Gedanken.
Ich kann Deine Wünsche und Gedanken zu 100% verstehen. Auch wenn ich genau so zu 100% in einem Normalogefüge lebe. Aber der Wunsch nach mehr eigenem Leben ist bei mir extrem gekommen, ohne dafür aber wirklich Familie aufgeben zu müssen. Die Machbarkeit-na ja-
Ich hätte viele Gründe, gegen Dein Modell. Aber auch viele dafür. Das schwierigste hast du ja bereits gelöst. Den Partner dafür gefunden. Dann gibt es ja nur noch das Machen. Vielleicht ist es DAS Leben oder du weisst dann vielleicht, warum man nicht oft davon hört. Mehr als Trennung und Scheidung kann nicht passieren. Und das sind die gleichen Voraussetzungen wie bei der klassischen Familie. Wir sind heute wirklich in kaum einer Richtung mehr gezwungen, nicht etwas neues auszuprobieren.
Nicht dass ich Dir das hätte sagen müssen gell. Aber aus Erfahrung kann ich nicht reden;-) Und kenne auch niemanden. Hatte aber schon häufig die Traumvorstellung von zwei Wohnsitzen und flexiblen Möglichkeiten.
Mit dem Alter kommen in Beziehungen und in Menschen genau diese Gefühle auf, die eine Beziehung häufig, spätestens später eben zu einem Umdenken zwingt. Da bin ich sicher, dass manches Paar unter sich neue Gedanken Und Regeln miteinbringt. Das heisst, gar nichts kommuniziert gegen aussen.
Im Übrigen bin ich aus oben genannten Gründen auch eher der Ansicht, dass sich das „normale“ Modell unter den bei uns gegebenen Umständen und unserer Art Mensch am meisten bewährt in der Machbarkeit der Familie. Dass es nicht ohne Grund meist so ist, wie es ist. Wir leben in einer Topmodernen Gesellschafft. Der Mensch ist eine uralte Spezies und so weit Fortgrschritten, dass wir überhaupt davon ausgehen können, dass sich gewisse Dinge eben einfach bewährt haben
Ich kann Deine Wünsche und Gedanken zu 100% verstehen. Auch wenn ich genau so zu 100% in einem Normalogefüge lebe. Aber der Wunsch nach mehr eigenem Leben ist bei mir extrem gekommen, ohne dafür aber wirklich Familie aufgeben zu müssen. Die Machbarkeit-na ja-
Ich hätte viele Gründe, gegen Dein Modell. Aber auch viele dafür. Das schwierigste hast du ja bereits gelöst. Den Partner dafür gefunden. Dann gibt es ja nur noch das Machen. Vielleicht ist es DAS Leben oder du weisst dann vielleicht, warum man nicht oft davon hört. Mehr als Trennung und Scheidung kann nicht passieren. Und das sind die gleichen Voraussetzungen wie bei der klassischen Familie. Wir sind heute wirklich in kaum einer Richtung mehr gezwungen, nicht etwas neues auszuprobieren.
Nicht dass ich Dir das hätte sagen müssen gell. Aber aus Erfahrung kann ich nicht reden;-) Und kenne auch niemanden. Hatte aber schon häufig die Traumvorstellung von zwei Wohnsitzen und flexiblen Möglichkeiten.

- Ursi71
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Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Ich glaube nicht, dass sich das Modell in Jahrtausenden bewährt hat. Ich denke ehrlich gesagt, das Problem ist heute, dass es das "tradtitionelle" Modell zwar seit Jahrtausenden gab, dass aber die Umstände sich innerhalb der ca. letzten 100 Jahren derart geändert haben, dass es eben ein Irrglaube ist, das Modell sich auf die heutige Situation ohne Anpassungen übernommen werden muss oder sollte.Enja hat geschrieben: ↑Fr 12. Jun 2020, 09:43
Im Übrigen bin ich aus oben genannten Gründen auch eher der Ansicht, dass sich das „normale“ Modell unter den bei uns gegebenen Umständen und unserer Art Mensch am meisten bewährt in der Machbarkeit der Familie. Dass es nicht ohne Grund meist so ist, wie es ist. Wir leben in einer Topmodernen Gesellschafft. Der Mensch ist eine uralte Spezies und so weit Fortgrschritten, dass wir überhaupt davon ausgehen können, dass sich gewisse Dinge eben einfach bewährt haben. Also viele Menschen vor uns machen sich schon seit 1000en Jahren Gedanken.
Während Jahrtausenden waren die Umstände für den Grossteil der Menschheit (die oberen 1000 der Gesellschaft vielleicht ausgenommen) die folgenden: Mit 16-20 wurde geheiratet, dann gab es alle ca zwei Jahre ein Kind, weil es keine Empfängnisverhütung gab, dies solange bis die Mutter im Kindbett gestorben ist oder der Vater im Militär, in fremden Diensten oder sonst bei der sehr viel gefährlicheren Arbeit gestorben ist oder sich, auch nicht selten zu Tode gesoffen hat. Sowieso hat meist einer der Partner irgendwo auswärts gearbeitet, als Soldat, Wanderarbeiter, Knecht, Kindermädchen, immer auf dem Feld. Eine Paarbeziehung, die nur Paarbeziehung war, gab es wohl kaum. Und auch kaum Leute, die gemeinsam alt geworden sind. All dies wurde erst möglich durch die Industrialisierung und - nicht zu vergessen - die Einrichtung von funktionierenden Sozialstaaten.
Die Situation in der naura heute ist, dass das Kind mehr oder weniger flügge ist und man sich in der Hälfte des Lebens die Frage stellen darf, wie man sich nun den Rest des Lebens vorstellt und wie man das organisiert, das gab es allerhöchstens in den Adelskreisen der Gesellschaft (und dort wurde ja bekannterweise die monogame Paarbeziehung in einem gemeinsamen Haushalt allerhöchstens auf dem Papier gelebt).
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Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
@naura, meine Schwester hatte kurz nach der Trennung noch kurze Affären, das hat sich aber bald erübrigt. Ich glaube bei beiden war das Bedürfnis nach einer anderen Partnerschaft gar nicht da.naura hat geschrieben: ↑Di 9. Jun 2020, 13:53
@Ursi
Das klingt irgendwie voll schön bei deiner Schwester. Hatten sie denn in diesen 20 Jahren auch keine anderen Partner mehr? Ja du hast schon recht, einerseits hat es damit zu tun seine eigenen Bedürfnisse besser zu kennen und wichtig zu nehmen.. andererseits bin ich ein Mensch, der auch immer wieder Raum braucht sich selbst zu spüren, in ständigem «Gspüraustausch» mit einem Partner finde ich das schwierig. Nähe/Distanz ist bei mir auch ein Thema, das mit immer wieder etwas Abstand viel besser händelbar ist. Könnt ihr bei euch nicht jedem ein Zimmer einrichten wegen dem Platz? Halt erst nach den Kindern dann whs…
Bei uns ist es schon so, dass ich mir wohl, sobald eines der Kinder ausgezogen ist, eines der Zimmer als Rückzugsort einrichten werde. Jetzt während der Corona Zeit, wenn beide Kinder daheim sind, GG sein Home Office im Schlafzimmer eingerichtet hat, habe ich schon gemerkt, dass ich die einzige in der Familie war, die keinen Rückzugsort hatte. Aber das war ja eine Ausnahmesituation und die Familie hat schön Rücksicht genommen (GG ging mit der ganzen Familie Joggen, damit ich mal eine Stunde ganz allein hatte oder die grosse Tochter hat mir die Hängematte in ihrem Zimmer für den Mittagschlaf zur Verfügung gestellt

Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
https://www.theatlantic.com/magazine/ar ... ke/605536/
Dieser Artikel hat mich zum Denken angeregt. Sorry, ist auf Englisch.
Dieser Artikel hat mich zum Denken angeregt. Sorry, ist auf Englisch.
Grosser 5/2011
Kleiner 6/2013
* März 2010
Kleiner 6/2013
* März 2010
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Ich finde es schön, sind Ehepaare heutzutage nicht mehr in teils unglücklichen Beziehungen gefangen und ich glaube schon, dass man auch andere Beziehungsformen leben kann, ohne dafür verurteilt zu werden, wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind.
Was ich etwas schade finde ist, dass die traditionelle Familienform dann oftmals etwas schlecht dargestellt wird. Als unnatürlich, hats nie wirklich gegeben, ect.
Denn das deckt sich so so gar nicht mit meinen Erfahrungen. GG und ich haben uns mit 16 und 18 kennengelernt, sind inzwischen seit 20 Jahren zusammen und ich hatte nie, wirklich auch nur ein kleines bisschen Lust auf einen anderen Mann.
Klar, in der Phantasie schon aber der Realität, never ever.
Ich führ mich denke sehr wohl, dass der Mensch auch für diese Beziehungsform gemacht ist, sprich wir nicht gegen unsere Natur leben.
Für mich hat sich das immer total richtig angefühlt und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies mal anders sein könnte.
Was ich etwas schade finde ist, dass die traditionelle Familienform dann oftmals etwas schlecht dargestellt wird. Als unnatürlich, hats nie wirklich gegeben, ect.
Denn das deckt sich so so gar nicht mit meinen Erfahrungen. GG und ich haben uns mit 16 und 18 kennengelernt, sind inzwischen seit 20 Jahren zusammen und ich hatte nie, wirklich auch nur ein kleines bisschen Lust auf einen anderen Mann.
Klar, in der Phantasie schon aber der Realität, never ever.
Ich führ mich denke sehr wohl, dass der Mensch auch für diese Beziehungsform gemacht ist, sprich wir nicht gegen unsere Natur leben.
Für mich hat sich das immer total richtig angefühlt und ich kann mir nicht vorstellen, dass dies mal anders sein könnte.
2010, 2013, 2015
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Ich denke halt, dass sich bei vielen die Ansprüche/Vorstellungen an eine Beziehung mit dem Alter (ü40
) auch ändern. Mit 20-40 sind halt die meisten Menschen schon eher "traditionell" unterwegs - Familie, ein fixes, gemeinsames Zuhause, Kinder, etc... und sind (zumindest in der Mehrheit) für andere Beziehungsformen gar nicht offen bzw. nicht interessiert daran.
Es gibt ja diverse Studien über die Generation Z - und wenn man da so liest, was die sich wünschen, ist das alles andere als "modern"
:
In meinen aktuellen Studien Junge Deutsche 2019 und Junge Schweizer 2018, habe ich die Generation Z befragt, was sie sich für die beruflich und privat für die Zukunft wünschen. Ein populärer Wunsch ist: ein Haus bauen und zwei Kinder zu bekommen.
Von daher wie geschrieben: Ich denke, junge Menschen haben da gar nicht so das Interesse an alternativen Beziehungs-/Wohnformen - hatte ich zwischen 20 und 40 auch nicht
.
Aber eben: Ich denke, man entwickelt sich halt mit den Jahren. Sicher: Für viele mag die "traditionelle Beziehungsform" auch mit 40, 50 oder 60 noch stimmen. Aber ich denke, in dem Altersrange gibt es tatsächlich viele Paare, die das überdenken und ihr Leben je nachdem auch neu organisieren.
Von daher glaube ich, dass es diese "Öffentlichkeitsarbeit" für alternative Wohnformen, andere Beziehungsformen, etc. für Junge gar nicht braucht. Viele haben nicht das Bedürfnis danach - die, die es haben, trauen sich glaub heutzutage schon, auch gemäss ihren Vorstellungen und Wünschen zu leben (die Familie ohne Ehe wurde in den letzten 20 Jahren ja auch immer populärer bzw. "normaler" - sowas gab es vor 40-50 Jahren kaum). Und wenn man mit den Jahren merkt, dass sich die Ansprüche/Bedürfnisse verändern, dann ist man glaub auch in einem Alter, wo man sich getraut entsprechend zu leben - unabhängig davon, was andere denken
.
Mir zumindest war es mit 20 oder 30 sicher noch wichtig(er), was andere von mir denken, über mich reden - heute geht mir das wirklich zu 90% am A... vorbei
. Von daher: Hätte ich das Bedürfnis, meine Beziehung anders zu leben - oder generell anders als die Mehrheit zu leben - dann würde ich das auch tun, ohne irgendwelche Hemmungen.

Es gibt ja diverse Studien über die Generation Z - und wenn man da so liest, was die sich wünschen, ist das alles andere als "modern"

In meinen aktuellen Studien Junge Deutsche 2019 und Junge Schweizer 2018, habe ich die Generation Z befragt, was sie sich für die beruflich und privat für die Zukunft wünschen. Ein populärer Wunsch ist: ein Haus bauen und zwei Kinder zu bekommen.



Von daher wie geschrieben: Ich denke, junge Menschen haben da gar nicht so das Interesse an alternativen Beziehungs-/Wohnformen - hatte ich zwischen 20 und 40 auch nicht

Aber eben: Ich denke, man entwickelt sich halt mit den Jahren. Sicher: Für viele mag die "traditionelle Beziehungsform" auch mit 40, 50 oder 60 noch stimmen. Aber ich denke, in dem Altersrange gibt es tatsächlich viele Paare, die das überdenken und ihr Leben je nachdem auch neu organisieren.
Von daher glaube ich, dass es diese "Öffentlichkeitsarbeit" für alternative Wohnformen, andere Beziehungsformen, etc. für Junge gar nicht braucht. Viele haben nicht das Bedürfnis danach - die, die es haben, trauen sich glaub heutzutage schon, auch gemäss ihren Vorstellungen und Wünschen zu leben (die Familie ohne Ehe wurde in den letzten 20 Jahren ja auch immer populärer bzw. "normaler" - sowas gab es vor 40-50 Jahren kaum). Und wenn man mit den Jahren merkt, dass sich die Ansprüche/Bedürfnisse verändern, dann ist man glaub auch in einem Alter, wo man sich getraut entsprechend zu leben - unabhängig davon, was andere denken

Mir zumindest war es mit 20 oder 30 sicher noch wichtig(er), was andere von mir denken, über mich reden - heute geht mir das wirklich zu 90% am A... vorbei

Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
@Ursi: so genau und lange habe ich Gar nicht nachgedacht, wie der Mensch seit jeher genau lebt. Ich hatte einfach eher einen Blitzgedanken dazu. Ich wollte damit sagen, dass wir immer in Entwicklung sind und das „bequemste“ bewährt sich auf eine Art. Umso mehr wir den Luxus haben auszuweichen werden wir es nach und nach tun.
Die Vorstellung des Modells von Naura lässt sich mit einem Kind sicher auch mit weniger Problemen leben.
Sobald aber die Familie grösser wird, lassen sich einige Dinge nicht mehr so einfach lösen. Man bedenke auch einfach die Kosten 2er Mieten. Kinderbetreuung etc.
Ich denke einfach, dass es Energiesparender und kostensparender ist. Freizeit ist automatisch Familien und Partnerzeit zu Hause -auf irgendeine Art passt alles unter einen Hut.
Das bedeutet nicht, dass die Qualität für alle besser sein muss. Das wollte ich damit nicht sagen.
Die Vorstellung des Modells von Naura lässt sich mit einem Kind sicher auch mit weniger Problemen leben.
Sobald aber die Familie grösser wird, lassen sich einige Dinge nicht mehr so einfach lösen. Man bedenke auch einfach die Kosten 2er Mieten. Kinderbetreuung etc.
Ich denke einfach, dass es Energiesparender und kostensparender ist. Freizeit ist automatisch Familien und Partnerzeit zu Hause -auf irgendeine Art passt alles unter einen Hut.
Das bedeutet nicht, dass die Qualität für alle besser sein muss. Das wollte ich damit nicht sagen.
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
Eigentlich ist es ja auch etwas ein AE-Modell PLUS?
Re: Alternative Beziehungs-/Familienformen
ich kenne gerade jüngere Menschen die alternative Lebensformen praktizieren.... von Kommunen über offene Beziehungen sowie WGs mit speziellen Partnerschaftskonstellationen und Kindern. Ich glaube, die nachfolgenden Generationen sind viel weniger "spiessig" (traditionell) und auch mutiger als wir ü40er es in dem Alter waren.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")