Ich stand - als mein Sohn so 4-5jährig war - auch vor der Entscheidung, ob ich ein zweites Kind will. Habe mich dann aber dagegen entschieden. Genau aus den genannten Gründen. Grad wenn die Kinder in den Kindergarten kommen, bekommt man wirklich ein Teil Freiheit zurück bzw. die Kinder machen in Sachen Selbständigkeit einen Riesen-Gump. Ich konnte mir da nicht mehr vorstellen, nochmals von vorne anzufangen. Wäre ich vor dieser Entscheidung gestanden, als mein Sohn 2-3jährig war, hätte ich mich vielleicht (oder sogar wahrscheinlich) anders entschieden. Aber ich wollte dann auch kein zweites Kind mit so einem grossen Altersunterschied - bis das zweite Kind dann in einem Alter gewesen wäre, wo es hätte spielen können (+/- 2jährig) wäre mein Sohn ja schon 8-9jährig gewesen, d.h. die Interessen, das Spielverhalten ganz anders. Und grad als mein Sohn dann wirklich in diesem Alter war und wir am freien Nachmittag, am Weekend, in den Ferien immer viele Sachen zusammen unternommen haben, habe ich mir ab und zu überlegt, wie es wäre, wenn jetzt noch ein 2-3jähriges Kind da wäre - da kann man ja ganz viele Sachen nicht machen. Klar wäre einerseits ein Bruder oder eine Schwester sicher auch ein Gewinn für meinen Sohn gewesen - aber eben: Hätte umgekehrt auch Einschränkungen bedeutet. Und nicht zuletzt: Ich bin auch keine Vollblutmutter, die im Mami-Sein ihre absolute Erfüllung findet und ohne Ende darin aufgeht

. Und es ist halt schon so: Mit 2 oder sogar 3 Kindern ist man in seiner Mutter-Rolle sicher stärker gefordert als nur mit einem Kind. Bei meinem Leben - Job, Hobbies, Freunde und wie sich das alle eingependelt hatte, als mein Sohn 4-5jährig war - hätte ein zweites Kind für mich einfach nicht mehr gestimmt.
Und - was für mich auch gegen ein 2. Kind gesprochen hat: Mein Sohn war perfekt

. Ich hatte eine perfekte SS, eine (zumindest für mich

) perfekte Geburt, mein Sohn war ein Baby, das ab der 3. Nacht 10-12 Stunden pro Nacht durch schlief, er ass alles, trank gut, entwickelte sich perfekt, hatte kaum eine Trotzphase, war sozial extrem umgänglich und unkompliziert, usw. Ich hatte glaub irgendwie - auch aus den Erzählungen von anderen - das Gefühl, dass es bei einem 2. Kind schon anders laufen könnte... und davor hatte ich ehrlich gesagt zu viel Respekt.. oder anders gesagt: Ich wollte das Schicksal einfach nicht ein zweites Mal herausfordern

, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass bei einem 2. Kind auch alles so perfekt laufen würde.
Und: Ein nicht unwesentliches Argument dagegen war damals für mich, dass ich 37 Jahre alt war, als mein Sohn 5jährig war. Wäre ich schwanger geworden, wäre ich also mit 38 oder 39 Jahren nochmals Mutter geworden - ich konnte mir nicht vorstellen, mit Mitte 40 bei der Einschulung des 2. Kindes inmitten von Müttern/Vätern zu stehen, die grössenteil zwischen 30 und 40 Jahren alt sind

. Absolut nichts dagegen - es hat einfach für MEIN Gefühl nicht gestimmt bzw. da hätte ich mich irgendwie einfach zu alt gefühlt. Ich wollte nicht mit Mitte 40 nochmals ein Kind zur Einschulung begleiten - und ganz ehrlich: Heute, wo ich etwas über Mitte 40 bin, bin ich auch sehr froh, andere Themen in meinem Leben zu haben

.
Richtig oder falsch gibt es da sicher nichts. Aber für mich hat die Entscheidung, auf ein zweites Kind zu verzichten, gestimmt - ich hab's bis heute nie bereut. Wenn ich denke, dass ich jetzt, wo mein Sohn ein Teenie ist, noch ein ca. 8jähriges hätte, Schuljahre, etc. alles noch vor mir - nein, danke!!
Aber gibt sicher auch viele Argumente, die für ein 2. oder sogar 3. Kind sprechen - keine Frage. Das ist wirklich eine individuelle Entscheidung, die Dir leider auch niemand abnehmen kann. Aber ich wünsche Dir bei der Entscheidungsfindung alles Gute - Du/Ihr werdet Euch schlussendlich für Euch schon richtig entscheiden!