@nera
Achtung: Soziale Kontakte und Fernunterricht sind 2 verschiedene Paar Schuhe! Klar vermisst mein Sohn das (persönliche) Treffen, Sprechen mit seinen Freunden, die Unternehmungen, seine Hobbies. Keine Frage. Aber das hat ja rein gar nichts nichts mit dem Fernunterricht zu tun. Soziale Kontakte, Hobbies, etc. können auch mit Fernunterricht gelebt/gepflegt werden (ok, im Moment nicht - aber das liegt nicht am Fernunterricht, sondern am Corona-Virus).
Und Fächer wie Musik, Sport und textiles Gestalten... na ja... sagen wir es mal so: Eine gewisse Grunderziehung auch in diesen Fächern befürworte ich

. Aber: Mein Sohn ist bald 15. Genau dieses sind nicht die Fächer, die ihm gefallen, die ihn interessieren

. Beziehungsweise: Sport macht er (hobbymässig) seine eigenen Sportarten - das in der Schule ist für ihn auch mehr ein Müssen (wobei ich staune, was auch da dem Sportlehrer alles im Fernunterricht einfällt - klasse!). In diesen Fächern wird er - so oder so (egal ob Fernunterricht oder Präsenzunterricht) in den folgenden 1.5 Jahren nicht mehr gross profitieren, weil es einfach nicht die Fächer sind, die ihn gross interessieren (so wie in meiner Schulzeit Kochen/Hauswirtschaft und Handarbeit 100% an mir vorbeigegangen sind

... da war jede einzelne Minute vergeudete Lebenszeit, abgesehen davon, dass ich all meinen LP in diesen Fächern graue Haare beschert habe

). Auch der Schulsport hat mir persönlich z.B. nie was gesagt - im Gegenteil: Ich war 20 Jahre lang der Sport-Hasser wegen dem Schulsport (weil Mattenlaufen & Co. einfach wirklich nie meines war). Erst als ich für mich mit 20 "meine" 2-3 Sportarten entdeckt habe, wurde ich zum Sportfan (und bin es mit 3-4 Mal pro Woche bis heute ins hohe Alter geblieben

). Mein Sohn hat kein Problem mit dem Schulturnen - aber den grossen Kick gibt es ihm auch nicht - und ich behaupte: Wenn er aktuell seine Hobby-Sportarten weiter pflegen könnte, würde er auch bezüglich Schulsport bzw. Bewegung nichts verpassen

.
Von daher wie geschrieben: Mein Sohn ist in der 2. Oberstufe aktuell wirklich in einem Alter, wo das mit dem Fernunterricht hervorragend klappt und für seinen Lerncharakter auch gut passt (er kann sich viel mehr auf die Fächer fokussieren, die ihm gefallen, Spass machen, die ihm auch für seine Berufwahl nützen und er kann viel mehr in seinem Tempo - sprich meistens etwas schneller - arbeiten/lernen und langweilt/nervt sich weniger).
Wäre er 3-4 Jahre jünger (oder ein anderer Typ), wären unsere Erfahrungen und mein Fazit bezüglich Fernunterricht wahrscheinlich anders - das kann sein.
Nochmals: Ich sage NICHT, dass Fernunterricht für alle passt - weder für alle Menschen noch für alle Altersgruppen. Aber eben: Ich habe insgesamt 4 eidg. Prüfungen abgelegt, alle mit Vorbereitung im reinen oder zumindest 80%-Fernunterricht. Wenn das für einem selber passt, dann verpasst man damit gar nichts. Und das ist der Trick dabei: Man muss wissen, mit welchem System, welcher Art man am Besten funktioniert - da gibt es kein richtig oder falsch. Die einen brauchen den Präsenzunterricht, Arbeitsgruppen, den Austausch mit anderen, andere lernen am liebsten/besten alleine. Und ih denke, da kommt mein Sohn nach mir - einerseits sehr sozial, andererseits in Sachen Lernen absolut der Individualist

. Von daher finde ich es grad für ihn eine gute Erfahrung - und ich bin jetzt schon sicher, er wird später all seine Weiterbildungen so wie ich im Fernunterricht absolvieren

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