Persönliche Freiräume behalten

[annegretli74]

Liebe Swissmoms

Mit den Schulschliessungen und dem Wegfallen sämtlicher Hobbys der Kinder ist mein persönliches Horrorszenario eingetroffen. Ich war nie besonders gut darin, mir meine persönlichen Freiräume zu schaffen und als dann alle Kids in der Schule und im Kiga waren, ging es dann endlich ganz gut.

Nun fühle ich mich, also ob ich wieder auf Feld 1 gelandet wäre.
GG nimmt sich nach wie vor abends und am Wochenende die Zeit für seinen Sport, aber meine Hobbys spielten sich vorallem vormittags ab und lassen sich entweder gar nicht oder nur begrenzt auf die Abendstunden verschieben.

Wie macht ihr das? Bei der Vorstellung, für Monate auf sämtliche mir liebgewordene Beschäftigungen zu verzichten, drehe ich gerade völlig am Rad....

[sonja32]

Könnt ihr euch in der Nachbarschaft organisieren? Also hüten gegenseitig? Wie alt sind deine Kinder? Wo wohnst du?

meine sind schon älter. aber ich verstehe dich gut, wären sie noch kleiner, wäre das für mich der horror gewesen. wie übrigens auch die ferien. als sie kleiner waren, waren alle überfordert sie zu hüten, schon nach 2 tagen. inkl. mein mann. wenn du also in der nähe wohnst, komme ich gerne vorbei. . andere kinder wie meine kommen mir immer wie engel vor.

[bona]

Ich kann dich sehr gut verstehen. Mir geht es sehr ähnlich, da ich meine Freiräume umbedingt benötige um psychisch stabil zu bleiben. Deshalb habe ich auch recht die Krise aus angst wieder in eine neue grosse und behandlungswürdige Krise zu kommen. Möchte aktuell sehr ungern stationär aufgenommen werden.
Nun zu deiner frage. Ich nehme meine Kinder nun halt teilweise mit zu meinem Hobby, da dies dort gut möglich ist. ( Pferde). Wär das bei dir auch möglich? Also klar nicht das selbe, aberwenigstens kann ich dann abschalten vom Corona und was tun was mir grossen Spass macht.
Ausserdem sehe ich halt da noch deinen Mann in der Verantwortung. Es kann ja nicht sein, das du am Rad drehst und er einfach wie bis anhin weitermacht. Aktuell müssen alle Einschränkungen auf sich nehmen. Und dein Mann sollte sich doch auch um deine seelische Gesundheit kümmern. Vielleicht bleibt er abends mal zuhause bei den Kinder und du kannst spazieren gehen oder was dir gut tut?
Auf jedenfall wünsche ich dir viel Kraft und hoffe du kommst irgendwie zu deinem Freiraum.

[amore]

Ich habe leider kein Tipp für dich. Nur ich kann dich verstehen! Was mir sicher meinen kleinen Freiraum geben wird,die nächsten Tage, dass ich, wenn mir alles zu viel wird, die Mädchen alleine lassen kann und eine Stunde mit dem Hund rausgenehen kann. Bei diesem Wetter müssen/dürfen sie aber noch mitkommen. Und bist du sicher das dein Mann seine Hobbys einfach so weitermachen kann?ich würde auf jedenfalls schauen, dass auch er mal zu Hause bleibt und zu den Kindern schaut

[Leela]

Ich gehe immer viel später schlafen als die Kids.
Morgens stehen sie aktuell um 6.30 auf, irgendwie brauchen sie gerade wenig schlaf. Sie brauchen mich so früh aber noch nicht, ich schlafe etwas länger.
So habe ich am Abend jeden Tag Zeit für mich.

[annegretli74]

@Sonja
Da versuche ich schon etwas, aber viele Mütter besuchen eben genau diese Hobbys mit mir und haben dasselbe Problem.
Und meine "Lieblings-Tauschmutter", mit der ich oft Hüte-Absprachen treffe, liegt grad in Quarantäne und bekommt einen Test zugesendet....
Meine drei Kids sind von grossem KiGa bis 3. Klasse. Also noch nicht allzu selbstständig. Da sehe ich aber auch die Chance, dass wir alle dazulernen in dem Thema. Immerhin wohnen wir sehr ländlich, in einem kleinen 500 Seelendorf im Thurgau. Gibt uns immerhin noch gewisse Freiräume für gemeinsamen Auslauf..

@Bona
Als einziges Hobby wäre der Stall, wo ich die Kinder theoretisch mitnehmen könnte. Da aber da mein aktuelles Pflegepferd 4 Jahre jung, gerade angeritten und noch nicht kinderfest ist, halte ich das momentan nicht für eine so gute Idee. Die anderen Hobbys sind entweder eh abgesagt oder wegen Risikogruppe (z.B. Krebsbehandlung im letzten Jahr) nicht machbar mit Kids. Ich werde wohl umdenken müssen und auf flexiblere Freizeitbeschäftigungen ausweichen. Und mein Mann ist ein bisschen ein schwieriges Modell. Es braucht immer sehr lange Gespräche, bis er versteht, dass seine Bedürfnisse nicht den meinen entsprechen und dass ich überhaupt eigene Bedürfnisse habe. Ich arbeite daran...

@Amore
Danke. Ich habe zwar keinen Hund, aber vielleicht fange ich wieder mit Joggen oder Biken an. Frische Luft ist immer gut.

@Leela
Zwei meiner Kids sind Eulen und einer eine Lerche. So beginnt mein "Kindertag" meist kurz vor 7 und endet etwa 20.30, da die Kinder dann allein in ihrem Zimmer noch lesen sollen. Klappt meist, aber auch nicht immer. Die grösseren zwei schlafen dann erst zwischen 21.00 und 21.30.

[Leela]

Wie alt ist denn dein Frühaufsteher?
Bei mir stehen die Mädels aktuell früher auf als zu Schulzeiten, haben wohl überschüssige Energie.
Selbstverständlich dürfen sie das aber sie wissen, dass sie dann leise sein müssen und das klappt auch recht gut.
Bis meine im Bett sind ist es sicher 21 Uhr aber da bleibt ja noch genug Zeit für mich um zu lesen oder TV schauen...
Meine sind 9, 6 und bald 5 Jahre, früher war es natürlich auch anstrengender.

[sonrie]

Ich hab meine Hobbies derzeit auf eis gelegt (waren abends, aber in Gruppen) und hab mir vorgenommen, wieder mit dem joggen anzufangen. Finde es angesichts der aktuellen Lage nicht unbedingt prioritär, dass man seinen Hobbies nachgehen kann....

[annegretli74]

@sonrie
Schön, wenn du wochen- oder monatelang ohne deine Lieblings Beschäftigungen und Freiräume auskommst. Ich kann das nicht, ich BRAUCHE einen Ausgleich sonst drehe ich durch!! Die aktuelle Entwicklung empfinde ich als massiven Eingriff in meine Selbstbestimmung und wahrscheinlich ist das für dich halb so wild. Aber für mich nicht.

[annegretli74]

@Leela
Der Frühaufsteher ist der Älteste und schläft noch etwa 9.5h. Da ich selbst schon zwischen 22 und 22.30 ins Bett gehe, finde ich das nicht so viel Zeit am Abend übrig bleibt.

[sonrie]

Sorry, ist nicht böse gemeint. Doch, mir fehlt das sicher auch und nein, ich finds grad nicht lässig zu fünft den ganzen tag zu hause zu sein und von hier aus zu arbeiten. Ich bin mir auch sicher, dass mir meine Familie irgendwann ziemlich auf den Nerv gehen wird, daher eben der Vorsatz, statt volleyball und Yoga auf Joggen umzusteigen.
Aber es erscheint mir im Moment zumutbar, ein paar Wochen auf Hobbies zu verzichten, eben damit es nicht noch Monate werden.

[annegretli74]

Liebe Sonrie, wahrscheinlich gehen wir von unterschiedlichen Szenarien aus. Ich denke mittlerweile, dass die Schulen wohl eher bis zu den Sommerferien zu bleiben. Und das sind dann mehrere Monate. Aber vielleicht bin ich auch einfach zu optimistisch

[annegretli74]

Pessimistisch wollte ich schreiben

[sonrie]

nein, wir gehen vom selben szenario aus - haben aber wohl unterschiedliche Auffassungen davon, was notwendig ist und was eher Luxus.
Ich verstehe, dass jeder zeit für sich braucht, abstand etc., aber hier braucht es eventuell etwas Flexibilität, dies entweder anders zu gestalten als bisher oder zu einem anderen Zeitpunkt.

Man muss schauen, nicht durchzudrehen - dazu brauchts vielleicht aber nicht unbedingt, dass alles genauso weiter läuft wie vorher.

[bona]

@sonrie, ich verstehe was du meinst. Aber ich kann nur für mich selber sprechen. Ich brauche meinen Ausgleich durch meine psychischen Erkrankungen um einigermassen gesund zu bleiben. Das habe ich mir in den letzten 2 Jahren aufgebaut. Vorher war ich viele Jahre mehr in der psychiatrie als zuhause. Da macht es mir schon angst, wenn ich plötzlich 5 Wochen zuhause sein muss. Nicht weil ich ein ego bin, sondern weil ich nicht wieder in ein solch schlimmes Loch fallen möchte.
Aber ich verstehe auch deine ansicht und versuche mich jetzt anders zu organiseren und irgendwie eine neue Ordnung in den Alltag zu bringen. Aber amgst macht mir das aktuell schon. Wenn nun plötzlich meine doch intensive Betreuung ausfällt, meine Spaziergänge im Wald, das Pferd dann werde ich ein Problem haben.
Naja man kann nur alles dafür tun, trotz der aktuellem Lage stabil zu bleiben. Denn in die Psychiatrie möchte ich aktuell auf keinen fall.

Aber nochmals, die momentane Lage bedeutet für uns alle massive Einschränkungen in vielerlei hinsicht. Nur können manche bestimmt besser mit der Situation umgehen als andere. Da sollte doch auch ein wenig verständnis da sein.

[+jj+]

@sonrie
Schön, wenn du wochen- oder monatelang ohne deine Lieblings Beschäftigungen und Freiräume auskommst. Ich kann das nicht, ich BRAUCHE einen Ausgleich sonst drehe ich durch!! Die aktuelle Entwicklung empfinde ich als massiven Eingriff in meine Selbstbestimmung und wahrscheinlich ist das für dich halb so wild. Aber für mich nicht.

ich verstehen dich absolut! gerade wenn die kinder kleiner sind, ist es anstrengend und verlangt von einem eine menge, wenn alle viel mehr zeit gemeinsam verbringen.

ABER: ich versuche mir immer wieder in den sinn zu rufen, dass dies absolute luxus-probleme sind! wir leben in einem land ohne krieg, ohne hunger, mit einem dach über dem kopf und weitgehend ohne schlimmere sorgen. jetzt ist eine neue bedrohung da, die bisher nicht massiv ist, aber wir möchten, dass es so bleibt und wir gesund bleiben und unser gesundheitssystem diese bewältigen kann. stell dir vor, wie es leuten in kriegsgebieten geht? menschen in flüchtlingslagern? schaue nur die bilder von italien an?

ich persönlich finde ehrlich gesagt diese krise gar nicht so schlecht. sie führt uns vor die augen, dass nicht immer alles planmässig laufen kann. wir und unsere kinder lernen damit umzugehen, dass mal nicht alles so läuft wie gewohnt. und vielleicht überdenken wir das eine oder andere und suchen auch kreative ideen, wie wir den alltag gestalten.

[+jj+]

@sonrie
Schön, wenn du wochen- oder monatelang ohne deine Lieblings Beschäftigungen und Freiräume auskommst. Ich kann das nicht, ich BRAUCHE einen Ausgleich sonst drehe ich durch!! Die aktuelle Entwicklung empfinde ich als massiven Eingriff in meine Selbstbestimmung und wahrscheinlich ist das für dich halb so wild. Aber für mich nicht.

ich verstehen dich absolut! gerade wenn die kinder kleiner sind, ist es anstrengend und verlangt von einem eine menge, wenn alle viel mehr zeit gemeinsam verbringen.

ABER: ich versuche mir immer wieder in den sinn zu rufen, dass dies absolute luxus-probleme sind! wir leben in einem land ohne krieg, ohne hunger, mit einem dach über dem kopf und weitgehend ohne schlimmere sorgen. jetzt ist eine neue bedrohung da, die bisher nicht massiv ist, aber wir möchten, dass es so bleibt und wir gesund bleiben und unser gesundheitssystem diese bewältigen kann. stell dir vor, wie es leuten in kriegsgebieten geht? menschen in flüchtlingslagern? schaue nur die bilder von italien an? dies schreibe ich nicht, weil ich sagen will, dass ich dich nicht verstehe. sondern nur, um dir meine strategie zu zeigen, wenn ich mich über etwas zu sehr aufrege.

ich persönlich finde ehrlich gesagt diese krise gar nicht so schlecht. trotz den einschränkungen und den massiven finanziellen einbusen. sie führt uns vor die augen, dass nicht immer alles planmässig laufen kann. wir und unsere kinder lernen damit umzugehen, dass mal nicht alles so läuft wie gewohnt. und vielleicht überdenken wir das eine oder andere und suchen auch kreative ideen, wie wir den alltag gestalten.