Finchen hat geschrieben: ↑Di 25. Feb 2020, 14:43
maple hat geschrieben: ↑Mo 24. Feb 2020, 21:47
Und Finchen: Indirekt sind schon viele Genossenschaften subventioniert, weil sie oft von vergünstigtem Baurechtszins auf städtischem Land profitieren.
Ok, das wusste ich so nicht. Wobei das dann ja was quasi einmaliges ist? Weil zum Beispiel unsere Genossenschaftsbauten sind ja alle schon 100 Jahre alt... Ich wehre mich einfach dagegen, dass viele uns vorhalten, wir hätten damit eine subventionierte Wohnung, die wir nicht nötig hätten. Unsere Genossenschaft achtet auf Durchmischung (sozial und auch was die Nationalitäten angeht) und zum Beispiel muss man zu viert sein, um eine 4-Zimmer-Wohnung zu bekommen.
(Disclaimer: Ich bin keine Bau- oder Genossenschaftsrechtsexpertin, aber politisch interessierte Genossenschafterin, die in einzelne Genossenschaften genauer reinsieht, durch Job und persönliche Bekanntschaften)
Wenn man auf Land baut, das einem nicht gehört, liefert man als Entschädigung den sogenannten Baurechtszins ab. Das ist wiederkehrend und soll den Eigentümer für die entgangenen Einnahmen entschädigen, die er haben könnte, wenn er das Land selber nutzen würde. Wenn Genossenschaften auf städtischem Land bauen, bekommen sie oft besonders günstige Konditionen, dafür aber mit Auflagen, wie z.B. zur Kostenmiete zu vermieten, einen Teil der Geschossfläche für öffentliche Nutzungen wie Kinderkrippen zur Verfügung zu stellen, etc. Ich habe einen Tagi-Artikel gefunden, in dem das gut erklärt wird:
https://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/st ... y/14383238
Man kann sich natürlich auf den Standpunkt stellen, die Stadt lasse sich so Einnahmen entgehen, sie könnte ja auch an gewinnorientierte Bauherren Land abtreten, dies sei ein Eingriff in den Wohnungsmarkt. Andererseits stellen Genossenschaften eben günstigen Wohnraum zur Verfügung für jedermann(!) und bieten in aller Regel einen Mehrwert fürs Quartier, durch attraktive Aussenräume, Infrastrukturen, etc. Es ist nicht primär Aufgabe der öffentlichen Hand mit dem eigenen Land eine maximale Rendite zu erzielen, sonder sie muss auch attraktiven Wohn- und Lebensraum zur Verfügung stellen. Zudem hat die Stadt Zürich z.B. ganz klar den gesetzlichen Auftrag den Anteil gemeinnütziger Wohnungen zu erhöhen, darüber wurde erst vor wenigen Jahren abgestimmt.