Da ich so begeistert bin, hier ein Buch-Tipp, den eig. Lady Blue schon angestossen hat:
Ich möchte mein Kind so erziehen, dass es einen respektvollen Umgang mit sich und seinen Gefühlen und mit denen anderer lernt. Leider funktioniert das nur leidig, und ich habe ein Kind, das sehr, sehr, sehr anstrengend sein kann. Intensiv und hartnäckig und aufbrausend.
Weder Jesper Juul noch Largo noch sonst eine schlaue Eminenz haben mich bisher konkret mit Tipps versorgt. Wertvorstellungen, Grundhaltungen (*wink zu stella

Aber konkrete Handlungsanweisungen, wie man mit einem jähzornigen Zweitklässler umgeht? Wie man einen überdrehten kleinen Wüterich besänftigt? Wie man selbst einigermassen beieinander bleibt im fast täglichen Wahnsinn? Nix.
Bis Lady Blue ein Buch empfahl (Nora Imlau), ich weiterrecherchierte und schliesslich mir das amerikanische E-Book "Raising your spirited Child"(Mary Sheedy Kurcinka) herunterlud. (Ich verlinke es jetzt extra nicht, ich will nämlich keine Werbung machen, konkret, meine ich).
Seither notiere ich Seite für Seite die Tipps. Wie man in einem Anfall reagieren kann. Was man TUN KANN. Super konkret.
Halleluja!
Zum Beispiel: In einem Anfall, wenn das Kind nur noch herumflucht: Nicht auf die Wörter hören! Das kommt später. Sondern Affectlabeling machen: Herumraten, was das Kind wohl hat. Bis man es "trifft" (das kommt in "wie man in 90 Sekunden einen Hitzkopf besänftigt" von Noll, s. Google, hat Interviews, auch vor (Interviews genügen, man muss kein Buch kaufen)
Oder sagen: Ich höre, dass du sehr wütend auf mich bist. Kannst du es so sagen, dass ich zuhören möchte?
Sich selbst soweit in den Griff bekommen, dass man das in normalem Ton sagen kann. (Mir hilft die Vorstellung, dass das Kind komplett von seinen Gefühlen überflutet ist (in englisch: His brain is hijacked) und nicht anders KANN. Ich muss ihm HELFEN, das zu lernen (und nicht sagen: Stopp jetzt - das kann es nämlich nicht).
Wenn sich das Kind beruhigt hat (auch zum Thema wie sich beruhigen hat es jede Menge konkreter Tipps), zu ihm hingehen und es nochmals (freundlich) fragen, ob es JETZT den Satz sagen kann, den es vorher hätte sagen wollen (also: statt "ich hasse dich" z.B. "ich wollte die zweite Halbzeit schauen, nicht Zimmer aufräumen".
Wenn das Kind das nicht kann (was wahrscheinlich ist), dann ihm Sätze vorsagen, die es hätte sagen können. (dafür muss man zuerst identifiziert haben, worum es eigentlich ging).
Etc.
Wer kein englisch kann: Nora Imlau Soviel Freude soviel Wut ist sicher auch gut.
Lady Blue: Danke!