Chiapudding hat geschrieben:Ja, da gebe ich dir schon recht, Stella: es ist auch eine sehr schöne, wertvolle Zeit. Von der Energie her komme ich zwar teils an meine Grenzen, aber ich erhalte zum Glück viel Unterstützung von meiner Familie und bin momentan noch nicht so weit, dass ich aus einem hohen Leidensdruck heraus gleich ganz abstillen wollte. Bloss beansprucht die Kleine mich stilltechnisch derzeit oft so intensiv, dass ich mich angesichts ihres Alters frage, wann ihr Bedürfnis nach der Brust endlich etwas nachlassen wird. Sie nimmt allerdings auch keinen Nuggi.
Ich hatte zwei Kinder, die lieber die Brust als den Nuggi genommen haben. Bei einem Kind dachte ich, dass ich sie wohl noch bei der Hochzeit stillen werde. Sie hat sich dann ganz selbstbewusst von einer Woche auf die andere mit 30 Monaten abgestillt. Ich bin fast nicht nach gekommen. Auch, wenn du dir das jetzt nicht vorstellen kannst: DAS wird geschehen! Irgendwann.
Dass du schreibst, du wüsstest von vielen Kindern, welche sich zwischen drei bis vier Jahren von sich aus abgestillt haben, beruhigt mich etwas. Mein Mädchen bringt in seinem zarten Alter nun bereits eine solch heftige Willenskraft zum Ausdruck, dass ich mich voller Bange frage, ob ich künftigen Trotzanfällen von ihm werde standhalten können... Insofern denke ich, dass ich bereits jetzt zumindest ein paar Regeln in Bezug auf das Stillen aufstellen sollte, damit sie akzeptieren lernt, dass ich ihr die Brust nicht immer und überall geben muss. Ich glaube ja, dass sie meine grundsätzlichen Wünsche an sie schon sehr gut versteht:) Glaube, ich werde für den Anfang mal versuchen, ihr zu sagen, dass zuhause nur noch im Schlafzimmer gestillt wird (und nicht etwa irgendwann mitten im Spiel in der Stube oder im Bad, wenn ich ihr eigentlich gerade die Nägel schneiden wollte...). Sie will in solchen Alltagssituationen manchmal einfach nur mal kurz saugen... Ob dies der Entspannung dient oder es eher darum geht, sich zu versichern, dass ich und meine Brust anwesend sind...ich weiss es nicht.
Ich finde das einen ganz wichtigen Punkt. Mir war es selber sehr, sehr wichtig, dass mein Kind nicht immer und überall über mich verfügt. Mit zunehmendem Alter hätte ich das gestört. Wenn ich nicht da war, dann hat sie ja auch mit anderen Dingen vorlieb genommen. Darum habe ich stillen zuhause auch ans Schlafzimmer gekoppelt - dort entweder nachts im Bett oder tags auf dem Stuhl. Und eben: Beginne, eine Art Codewort fürs Stillen einzuführen. Dann kannst du mit ihr auswärts darüber reden, ohne dass die anderen nach kommen, was gemeint ist.
Solche Einführungen dauern im Fall ein halbes Jahr oder länger. Und es braucht liebevolle Hartnäckigkeit, immer wieder das gleiche zu sagen.
Ich fand auch herauszögern gut... Also, wenn mein Kind stillen wollte, ich z.B. sagte, dass ich noch die Küche fertig machen möchte und dann würde ich kommen. (Das geht im Fall nicht, wenn du von der Arbeit heim kommst. Meine Kinder haben mich da kaum die Schuhe ausziehen lassen...)
Weiterhin Sorgen bereiten mir die Nächte. Ihr Vater wünscht sich zwar, dass sie bald irgendwann mal bei ihm übernachten kann, aber ich finde, ihm fehlt oft das Gefühl dafür, wie er sie beruhigen kann und was das Stillen anbelangt, meint er, ich könne ihm ja einfach etwas abgepumpte Milch mitgeben, Problem gelöst. Ja, klar....den will ich mal sehen, wie er im 2-Stundentakt aufsteht und Milch aufwärmt, während sie unterdessen immer heftiger weint... Wobei ich den Versuch, sie über Nacht jemand anderem in Obhut zu geben, ja noch nicht gewagt habe. Vielleicht müsste ja gar nicht alles so kompliziert sein und sie würde bei ihren Grosseltern brav schlafen(?) Ich kann mir nicht vorstellen, weitere Monate ohne jeglichen Ausgang in den Abendstunden auszukommen.
Warum nicht? Was ist so wichtig am Ausgang? Gibt es nicht die Möglichkeit, am Weeki tagsüber weg zu gehen? Dann könnte der Kindsvater trotzdem hüten.
Ich halte wenig davon, so kleine Stillkinder so früh über Nacht weg zu geben. Ihr seid gegenseitig aufeinander angewiesen. Meine Brüste wären zu der Zeit geplatzt!!
Ich war auch abends im Ausgang. Aber da habe ich halt etwas in der kleinen Stadt gewählt, habe vorher gestillt, dann bin ich weg und alls Stillen wieder angesagt war, hat mein Mann mir eine SMS geschrieben und ich war innerhalb von 15 Min. wieder zuhause.
Ehrlich: Es war nur der Gedanke daran, dass ich nicht weg kann, schlimm. Die Tatsache, dass es halt so war und ich nicht so viel Auswahl hatte, war im Endeffekt nicht so schlimm, wie wenn ich es durchgezogen hätte. Dann hätte ich nämlich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen bekommen, dass mein Vergnügen wichtiger ist, als die Beziehung zu meinem Kind.
In meinem Bekanntenkreis hat niemand diese Einschränkung, meine sozialen Kontakte leiden also.
Welche Rolle spielt das? Sind das nun die besseren Eltern? Und ja, die herkömmlichen sozialen Kontakte leiden, wenn man Mutter wird. Gute soziale Kontakte werden das verstehen und die werden auch nachher noch bestehen. Schlechte halt nicht, dafür kommen neue - wenn man z.B. mit dem Kind in die Krabbelgruppe geht oder später, wenn das Kind Hobbys haben wird.
Ausserdem habe ich den starken Wunsch, mindestens noch ein zweites Mal Mutter zu werden und müsste dazu erst einmal potentielle neue Partner kennenlernen.
Hui... Es ist zwar doof, dass es mit dem Kindsvater nicht geklappt hat, aber hier jetzt einen auf Druck und Panik zu machen und an einem Lebensentwurf festhalten zu wollen, das bringt doch nichts. Den Mann fürs Leben kannst du überall kennen lernen. Ich habe meine Männer NIE im Ausgang kennen gelernt. Immer irgendwo, beim Sport, beim Einkaufen, an einer Weiterbildung... Aber nicht im Ausgang. Und ich ging oft und gerne in den Ausgang... Von dem Moment an, von dem ich nicht mehr krankhaft einen Mann gesucht habe, von dem Moment an stand er vor mir.
Es ist vorläufig ein Dilemma für mich. Einseits möchte ich meine Tochter ihre Stillzeit noch etwas auskosten lassen, andererseits ertappe ich mich ständig dabei, wie ich mich frage, wie lange die jetzige starke Nachfrage denn noch andauern wird.
Ich gehe mit solchen Situationen wie folgt um:
Ich setze mir ein Datum in der Zukunft, von dem ich denke, dass ich mit diesem Thema, diesem "Problem" noch gut leben kann. In der Zeit bis dahin lege ich mir einen Plan A, B und C zurecht. Und am Datum schaue ich, ob es noch so ist oder ob es sich verändert hat. So habe ich gerade in der Stillzeit manche Krise überwunden. Du wirst immer wieder Phasen haben, in denen dein Kind von 2 Mal stillen plötzlich wieder alle 2 Stunden verlangen wird. (z.B. bei Krankheit, Zahnen,...) GENIAL!!! Ich musste mir bei der Kleinen nie Sorgen machen, dass sie zuwenig bekommt, wenn sie krank war. Und dann kommen wieder Phasen, in denen sie weniger verlangen wird. Sie wird auch immer mehr essen. Es braucht jetzt noch gerade ein wenig Geduld.
Es wird auch möglich sein, sie über nacht zu liebevollen Betreuern zu geben. Einfach noch nicht jetzt gerade. In drei, vier Monaten kann das wieder anders aussehen.