Lehrplan 21

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Ilse
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von Ilse »

Schulpfleger, welche fachliche Qualifikation hast du, um den LP 21 so zu kritisieren? Was du da schreibst, ist einfach, sorry wenn ich das so sage, Chabis.
Von wegen der Lehrer habe keine Methodenfreiheit mehr, z.B.

So steht in den Grundlagen zum LP 21 unter dem Abschnitt Methodenvielfalt und Lernunterstützung:
Vielfältige Unterrichtsmethoden in Verbindung mit angepassten Formen der Lern- unterstützung ermöglichen den Lehrpersonen, auf die heterogenen Voraussetzun- gen und Bedürfnisse der Lernenden und die Zusammensetzung der Klasse oder der Lerngruppe einzugehen. Sie variieren passend zu den Unterrichtszielen die Lehr- und Lernformen, die Inszenierungsmuster und den Unterrichtsverlauf.

Ich könnte hier jetzt noch viele weitere Abschnitte einfügen, welche von Methodenvielfalt und -freiheit sprechen.

Und was hast du gegen Lehrperson als Lernbegleiter?
Willst du eine Schule, wo alle Schüler zum selben Zeitpunkt dasselbe lernen? Du weisst aber schon, dass Kinder im Primarschulalter entwicklungsmässig bis zu 6 Jahren auseinanderliegen?

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stella
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von stella »

Schulpfleger
Zum Mitschreiben: SOL ist eine Methode von vielen. Mit dem LP 21 wird nicht nur mit SOL unterrichtet werden.

Siehe Post Tullia uns Ilse (danke euch beiden)...
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bodega
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von bodega »

Also unser Kind wird noch nicht nach dem Lehrplan 21 unterrichtet und dennoch müssen wir als Eltern die Übersicht behalten. Wenn wir unser Kind bei den Hausaufgaben nicht unterstützen würden, bzw. auch mal verlangen, dass er etwas nochmals anschauen soll, wäre er viel schlechter in der Schule. Und das höre ich rund um uns herum von den Eltern. Und nein, wir sind keine Eltern, welche ihr Kind pushen, wir wollen einfach nicht, dass er den Anschluss verliert. So musste er z.b. die Reihen lernen, was von der Schule nicht verlangt wurde. Er hatte aber immer viel zu lang mit dem Ableiten.
Die Chancengleichheit ist schon lange nicht mehr.

Und zum LP 21, da wird doch einfach alles aufgebauscht. Entweder hat eine LP das Gespür für jedes einzelne Kind und weiss, was es können muss, bzw. erreichen kann oder die LP hat das Gespür nicht. Da ändert der LP 21 nichts. Für innovative, gute Lehrpersonen wird die Umstellung zur "Kompetenzorientierung" ein Klacks sein.

Ich denke auch, dass es auf die Persönlichkeit und auf die Erziehung des Kindes an kommt, wenn es darum geht, wie selbstständig es in der Lehre ist. Da kann man nicht der Schule den Schwarzen Peter zuschieben.

Und um noch auf die jungen Lehrpersonen ab der PH zu sprechen zu kommen. Bei uns werden einfach viel zu viele ausgebildet, auch solche, die nicht für den Lehrberuf geeignet sind. Das erleben wir immer mal wieder als Schule mit den Studierenden.

Malaga1
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von Malaga1 »

bodega hat geschrieben:Also unser Kind wird noch nicht nach dem Lehrplan 21 unterrichtet und dennoch müssen wir als Eltern die Übersicht behalten. Wenn wir unser Kind bei den Hausaufgaben nicht unterstützen würden, bzw. auch mal verlangen, dass er etwas nochmals anschauen soll, wäre er viel schlechter in der Schule. Und das höre ich rund um uns herum von den Eltern. Und nein, wir sind keine Eltern, welche ihr Kind pushen, wir wollen einfach nicht, dass er den Anschluss verliert.
Hier wird noch nicht nach LP21 unterrichtet, aber es ist genau gleich. Ohne Unterstützung keine Chance. Ich glaube, auch das liegt weniger am LP, als am Kind und der Lehrperson.
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Minchen
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von Minchen »

Puzzli, hier findest du gute Informationen und kannst dir ein Bild machen. Lehrplan 21, Kanton Solothurn
Werde mich dort etwas einlesen.
Quelle: Lehrplan 21
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Novalie
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von Novalie »

@steda
Vielen dank für den link zu den videos. Ist schon einleuchtend, was er sagt.

mamily
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von mamily »

ich möchte hier auch noch kurz was sagen, sollte es nicht ganz zum thema passen schonmal sorry ;)

unsere lp unterrichtet jetzt schon in mathe kompetenzorientiert - bzw das habe ich so verstanden. dh, sie gibt keine lösungswege vor sondern lasst die kinder selber die lösung erarbeiten. schwache schüle kommen damit überhaupt nicht klar, und wir sprechen hier jetzt aber noch vom 1x1, und nicht von komplexeren aufgaben ... das hat zur folge, dass meinem sohn (und noch 2,3 anderen kids, alles noch starker schüler) das ewige üben und drauf warten, bis es die anderen "kapieren" dermassen auf die nerven geht, dass er gar nicht mehr zur schule willl :(

erklären tut unsere lp den kids, auch den schwachen, folglich wenig, sie wartet quasi darauf dass selbst der weg zur lösung erbracht wird - das sei auch so im mathe melhrmittel (kt zh - zahlenbuch glaube ich?) vorgesehen.

wenn das der plan vom neuen lp ist, ui. bei uns funktioniert das nicht. wenn dann müsste man schon jahrgangsübergreifend die kinder je nach leistungsniveau (kompetenzniveau von mir aus) zusammenfassen, sprich den klassenverband in manchen fächern auflösen und nach "stärke" unterrichten.

sollte dem nicht geschehen: wie sieht denn konkret die umsetzung des kompetnezorientierten lernens innerhalb der klases aus, bzw welches anrecht auf leistungsbezogene bildung hat ein kind, solwohl schwache als auch starke schüler, weil mir kommt vor beide seiten sind da auf der strecke...
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Malaga1
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von Malaga1 »

@mamily: Meine Tochter geht auch im Kanton Zürich in die 2. Klasse. Sie verwenden das Lehrmittel "Mathematik Primarschule" des Zürcher Lehrmittelverlages. Die Lehrerin ist eine frisch ausgebildete Quereinsteigerin. Meine Tochter ist in der Mathe zwar "nur" Durchschnitt, ich erlebe es aber gar nicht so wie du sagst. Im Gegenteil: Wir investieren zu Hause recht viel in die Mathe, da die Zeit zum Üben in der Schule eher fehlt. Den Kindern wird die Mathe anständig erklärt (aber auch nicht alles vorgekaut). Es bekommen auch nicht alle die gleich schwierigen Arbeitsblätter. Es gibt immer Schwierigkeitsstufe 1 - 3. Wir sind wohl wieder beim Thema: Es liegt weniger am Lehrplan, als an der Lehrperson und am Kind... (und wohl auch an der Klassenzusammensetzung)
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stella
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von stella »

steda hat geschrieben:Ich empfehle folgende drei zweiminütige Videos zum Lehrplan 21. Sie sind vom Co-Präsidiummitglied Rene Steiner ("Ja zu einer guten Volksschule ohne LP 21") gemacht und bringen die wesentlichen Kritikpunkte kurz und bündig auf den Punkt.
https://youtu.be/AaZsSsYOJX8
https://youtu.be/U4uiA7Cr62Y
https://youtu.be/0H1W5SEPaoY
Schon wieder so ein Newbie... Scheint mir, als ob die Gegner alle Kräfte mobilisieren, um Propaganda für ein Nein zum LP21 zu machen.

Diese Filme kann man natürlich anschauen. Es wäre aber toll, wenn man sich für eine Abstimmung auch neutraler informieren würde.

Es gibt gewisse Fakten, die ich nachvollziehen kann. Dann gibt es aber wiederum Dinge, bei denen mir die Haare zu Berge stehen. Schlussendlich muss jedes, nach sorgfältiger Info, selber abwägen, was es in die Urne einwerfen will.

Wie schon mal geschrieben, finde ich eine Abstimmung zu einem Manual für LP absolut daneben. Ich würde mir nie anmassen, eines für einen Ingenieur zu beurteilen oder eines für einen Landwirt.
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stella
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von stella »

mamily hat geschrieben:ich möchte hier auch noch kurz was sagen, sollte es nicht ganz zum thema passen schonmal sorry ;)

unsere lp unterrichtet jetzt schon in mathe kompetenzorientiert - bzw das habe ich so verstanden. dh, sie gibt keine lösungswege vor sondern lasst die kinder selber die lösung erarbeiten. schwache schüle kommen damit überhaupt nicht klar, und wir sprechen hier jetzt aber noch vom 1x1, und nicht von komplexeren aufgaben ... das hat zur folge, dass meinem sohn (und noch 2,3 anderen kids, alles noch starker schüler) das ewige üben und drauf warten, bis es die anderen "kapieren" dermassen auf die nerven geht, dass er gar nicht mehr zur schule willl :(

erklären tut unsere lp den kids, auch den schwachen, folglich wenig, sie wartet quasi darauf dass selbst der weg zur lösung erbracht wird - das sei auch so im mathe melhrmittel (kt zh - zahlenbuch glaube ich?) vorgesehen.

wenn das der plan vom neuen lp ist, ui. bei uns funktioniert das nicht. wenn dann müsste man schon jahrgangsübergreifend die kinder je nach leistungsniveau (kompetenzniveau von mir aus) zusammenfassen, sprich den klassenverband in manchen fächern auflösen und nach "stärke" unterrichten.

Genau DAS wäre eine suuuuper interessante Diskussion!!! Die haben wir leider verpasst.

sollte dem nicht geschehen: wie sieht denn konkret die umsetzung des kompetnezorientierten lernens innerhalb der klases aus, bzw welches anrecht auf leistungsbezogene bildung hat ein kind, solwohl schwache als auch starke schüler, weil mir kommt vor beide seiten sind da auf der strecke...

Mit einem Modell, welches man wie oben diskutieren müsste, käme man wohl dem individuellen Anspruch sehr, sehr mache. Es würde aber eine ganz andere Schule bedeuten. Die OS Herisau unterrichtet bereits so, das Institut Beatenberg ebenfalls...
Kompetenzorientiert unterrichten heisst nicht, dass die Kinder alles selber rausfinden. Das ist schlicht und einfach falsch. Und das Zahlenbuch ist ein Lehrmittel. Dieses Lehrmittel gibt es auf der Primarschulstufe seit gut 20 Jahren (ich war Fachverantwortliche vor 15 Jahren, als es im Kanton Bern auf der Oberstufe eingeführt wurde...) Und Lehrmittel sind mal besser und mal weniger gut geeignet, um kompetenzorientiert zu unterrichten. Das Zahlenbuch orientiert sich an Handlungszielen und ist somit schon damals kompetenzorientiert gewesen. Heerscharen von Kids wurden mit dem unterrichtet. Es ist die Frage, wie eine LP dies macht.

Auf der unteren Primar ist das Leistungsgefälle sehr, sehr gross. Ich selber habe ein durchschnittliches und ein sehr fixes Kind. Beide haben gejammert ob den vielen Wiederholungen. Leider sind die LP nicht darauf eingegangen und gerade die Kleine, die bereits mit 4 Jahren lesen und schreiben konnte, musste die ollen Buchstaben alle noch einmal seitenweise schreiben. Also... Wenn dein Kind schnell ist in Mathe, dann hat das nix mit Kompetenzorientierung zu tun... Das hat damit zu tun, dass die LP nicht weiteres Futter bereit hat. Gerade auf der Stufe gibt es so viel Material in die Breite... Logicals, Problemlöseaufgaben, bei denen die Kids wirklich zeigen können, was sie drauf haben...

Auch im kompetenzorientierten Unterricht gibt es Erklärungen und vor allem dann Ergebnissicherung. Wenn das die LP nicht macht, dann hat das mit dem LP21 wenig zu tun. Sie würde es wohl auch nicht nach dem alten LP machen.

Also... So, wie die LP deiner Kinder unterrichtet, das ist ihr Stil. Der hat aber mit dem LP nix zu tun.

In den älteren Lehrplänen stehen eher Wissensziele. Z.B. "Der Schüler kennt die Rechtschreibung (Dehnung, Doppelung, Wortfamilien, Gross-Klein...). Im LP21 kommt eine Handlung dazu: "Der Schüler kann beim Schreiben von eigenen Texten den Text mit Hilfe der Rechtschreibung korrekt überarbeiten." (Das ist jetzt sinngemäss... Ich habe weiter vorne ein genaueres Zitat genannt...)

Also... Anstatt auf der 2. Klasse von den Kindern das 1x1 auswendig zu fordern, heisst dann ein Lernziel eher "die Kinder kennen das 1x1 und können es in lebenstypischen Situationen anwenden" (auch hergeleitet, sinngemäss...)

Es ist nicht viel anders, ausser das in den alten Lehrplänen die Handlungsorientierung nicht explizit erwähnt wurde, wir als LP dies aber schon gemacht haben. Ebenfalls haben wir den Transfer von Wissen bereits berücksichtig, denn damit kann man Spreu vom Weizen trennen und damit merkt man als LP, wer die Lernziele verstanden hat.

So dramatisch, wie die Gegenseite es uns weis machen will, wird es nicht sein. Und gerade im Kanton Bern (der vor allem auf Realstufe als starker Kanton gilt (ich kann immer in national tätigen Firmen meine Realos vermitteln...)) kennen wir die Handlungsorientierung vor allem aus dem NMM. Dort werden diese Fähigkeiten und Fertigkeiten genannt.
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jayjay10
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von jayjay10 »

Das Zahlenbuch ist nicht das offizielle Lehrmittel im Kanton ZH...

mamily
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von mamily »

jayjay10 hat geschrieben:Das Zahlenbuch ist nicht das offizielle Lehrmittel im Kanton ZH...
ich werde meinen sohn fragen wie das genau heisst - da wir leider nie die lehrmittel zu gesicht bekommen sondern immer nur lose blätter mit nach hause gegeben werden, weiss ich das wie gesagt nicht so genau wie das dingens heisst. ich weiss aber sehr wohl dass keine lösungswege dort vorgezeigt werden, sondern die kids alles selbst erarbeiten müssen (das würde uns nämlich beim elternabend länge mal breite erklärt wie wichtig das ist)...
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mamily
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von mamily »

so, sohnemann zu hause - unser lehrmittel heisst auch "mathematik primarschule" und nicht, wie vorher vermutet, zahlenbuch - SORRY für die verwirrung! :wink:
Malaga1 hat geschrieben:@mamily: Meine Tochter geht auch im Kanton Zürich in die 2. Klasse. Sie verwenden das Lehrmittel "Mathematik Primarschule" des Zürcher Lehrmittelverlages. Die Lehrerin ist eine frisch ausgebildete Quereinsteigerin. Meine Tochter ist in der Mathe zwar "nur" Durchschnitt, ich erlebe es aber gar nicht so wie du sagst. Im Gegenteil: Wir investieren zu Hause recht viel in die Mathe, da die Zeit zum Üben in der Schule eher fehlt. Den Kindern wird die Mathe anständig erklärt (aber auch nicht alles vorgekaut). Es bekommen auch nicht alle die gleich schwierigen Arbeitsblätter. Es gibt immer Schwierigkeitsstufe 1 - 3. Wir sind wohl wieder beim Thema: Es liegt weniger am Lehrplan, als an der Lehrperson und am Kind... (und wohl auch an der Klassenzusammensetzung)
ja bei uns gibt es auch 3 schwierigkeitsstufen an übungsblättern.

genau eine ähnliche diskussion hatte ich in den ferien mit einer mutter, die auch sagte sie müsse daheim so viel mit den kids üben, gerade in mathe - und ich vermute mal, das gerade kinder, die nicht soooo ein mathematisches grundverständnis haben (wie ich übrigens...) sehr wohl einen vorteil von "auswendig lernen" und "so kann man das machen dann kommst du ans ziel" lösungswegen, die einmal aufgezeigt werden, hätten. wenn diese "sicherer weg" - möglichkeit weg fällt, dann lässt man die kinder im regen stehen. wenn dann nicht eltern oder andere personen ausserhalb der schule da sind, die sich a) mit der materie auskennen und b) auch noch zeit haben und willig sind, das daheim "nachzuerklären" bzw c) eltern sich finanziell professionelle nachhilfe leisten können und wollen, sieht es - kompetenzrastermässig - relativ düster aus für die kids - oder seh ich da gerade was nicht?
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Phase 1
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von Phase 1 »

Mamily das siehst du falsch. Es ist Aufgabe der Lehrerin oder des Lehrer die möglichen Wege aufzuzeigen und dann das Kind zu unterstützen in seinem Tempo die Lernziele zu erreichen.
Wir Habenseite eine Lehrerin die das auch so macht und wir arbeiten viel nach zuhause. Inkl lesen lernen und so weiter.
Sie hatte nun durch Intervention von uns Eltern dreimal etwas mehr Arbeit gemacht.
Was zur Folge hat das 8 Schüler zur Logo müssen von 9 Kindern die sie unterrichtet weil die Lernziele nicht erreicht sind.
Tja und das wiederum hatte ein Rüffel von dem Schuldirektor zur Folge.
Und oh Wunder jetzt läuft es dich so wie es sein sollte.
Es steht und fällt mit den Lehrern!
Ich habe sonst tolle Lehrer hier in der Schule.
Die setzen das alles wirklich toll um.
Nur die einte halt schafft es noch nicht so ganz.
Ich hoffe aber für die zukünftigen Schüler ( ich hab nur noch Junior bei ihr und im Sommer ist Schluss),das sie einsieht das sie anders unterrichten muss.

Wenn du also Probleme hast geh zur ihr, besprecht das, wenn das nicht klappt dann weiter an den Vorgesetzten.
Wie läuft es denn mit den anderen Klassen?
Ich nehme an da läuft es ganz anders ;-)
Ein Blick ins nachbarzimmer lohnt sich immer!

Malaga1
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von Malaga1 »

@mamily: Du hast mir ja auch in meinem Thema "Anforderungen in der 2. Klasse" geantwortet und ja: Mir ist jede Woche klarer, warum der Bildungserfolg so stark vom Elternhaus abhängt. Bei uns ist es mir wirklich nicht nicht klar, wie Kinder in Mathe und Deutsch mitkommen, die zu Hause keine Unterstützung haben (ausser, sie sind die Genies der Klasse). Aber ich glaube nicht, dass das mit dem Lehrplan zusammenhängt (wir haben den LP21 ja noch nicht), sondern eben auch wieder von der Lehrperson. Ich finde, unsere Lehrerin verlangt extrem viel von den Kindern. Und dann kommt auch das Gesellschaftliche hinzu. Etwas überspitzt gesagt, haben heute die einen Kinder noch nie einen Farbstift in der Hand gehalten und noch nie ein Buch von nahem gesehen, wenn sie in den KiGa kommen und die anderen sind schon seit 3 Jahren im Frühenglisch. Und Kinder, die der Klasse weit voraus sind, sind sicher auch nochmals etwas anderes. Mein Sohn ist im 2. KiGa. 1.-Klass-Mathestoff beherrscht er aus dem efef, Dezimalsystem ist ihm völlig logisch, 1x1 kann er weil er ein paar Mal der Schwester zugehört hat, gestern hat ihm mein Mann in 5 Minuten %-Rechnen erklärt und er hat es geschnallt. Mir ist auch nicht klar, was der nächstes Jahr in der 1. Klasse macht. Die Kindergärtnerinnen haben das auf unseren Wunsch mit den Lehrerinnen besprochen und es hiess ganz klar, das sei heute nichts Ungewöhnliches und man müsse individualisieren. Ich bin wirklich sehr gespannt. Aber ich glaube, gerade das hängt nicht davon ab, nach welchem Lehrplan unterrichtet wird. Und im Kanton Zürich wird nicht eigentlich über den LP21 abgestimmt, weil man das gar nicht kann, sondern über die Initiative "Lehrplanänderungen vors Volk". Es kann doch nicht im ernst jemand wollen, dass wir wegen jeder LP-Änderung an die Urne müssen. Das nimmt jedem (!) Lehrplan die notwendige Flexibilität, sich den gesellschaftlichen Gegebenheiten anzupassen. Hoffentlich lernen heute die Kinder nicht mehr das gleiche, was wir gelernt haben. Und schlussendlich kann ich stella nur beipflichten: Wie soll ich über ein Manual für Lehrer abstimmen? Ich habe da doch null Ahnung. Es würde keinem Laien in den Sinn kommen, bei einem Manual für Brückenbau mitreden zu wollen.
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von mamily »

@ phase
wir haben eben kein "problem" im klassischen sinne, sondern mein sohn erfüllt alle lernziele problemlos. ihn nerven nur die vielen endloswiederholungen und halt auch dass sie nicht "weiter" machen (sie delegiert eben wenig bis nichts an die eltern aus den genannten gründen . er macht in der zeit halt dann viele logicals, liest gerade bücher über diverse themen etc - je nach dem was er für zusatzaufgaben bekommt hat er halt wenig bis mehr motivation. kündigen kann er ja nicht ;) und eine alternative hab ich auch nicht.

wir haben nämlich eigentlich eine sehr erfahrene und dennoch freigeistige lehrerin, die sicher alles und noch mehr gibt für ihre klasse, ich zweifle in keinster weise an ihrem können. in der annahme, dass sie "das gelbe vom ei" ist, und es aber dennoch nicht zu akzeptablen 80% schafft, frage ich mich natürlich, wie es "weniger gute und/oder geübte" lehrpersonen schaffen wollen. selbst wenn sie nur "oberes drittel" ist, wäre im umkehrschluss ja 2/3 der lehrer (komplett) überfordert. das gibt mir zu denken.
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Ilse
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von Ilse »

Ich denke, der Einfluss des Lehrplanes auf den Unterrichts-und Schulalltag wird total überschätzt.
Ich weiss von keinem Lehrer, der bei der Unterrichtsvorbereitung dauernd den Lehrplan konsultiert. (Obwohl man natürlich in groben Zügen den Inhalt kennt.)
Viel wichtiger und einflussreicher sind die Lehrmittel und wohl auch die fachdidaktischen Weiterbildungen. Die wiederum stützen sich schon auf den Lehrplan ab.
Will jetzt aber ein Kanton einen anderen Lehrplan, müsste er konsequenterweise auch alle Lehrmittel neu schreiben. Oder einfach etwa dreissigjährige verwenden.

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Re: Lehrplan 21

Beitrag von stella »

Ilse
Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Der Lehrplan gilt als roter Faden, als Ansammlung von Zielen, die wir mit den Klassen behandeln müssen.

Viel zentraler sind die Lehrmittel. Und die sind zum Teil schon in der Kritik.

Als LP gilt es, da einen guten Weg zu finden, einen guten Weg mit den "neuen Methoden" und mit der eigenen Erfahrung. Und diese kommt eben ins Spiel bei einer älteren Lehrperson.
Mir ist es z.B. schleierhaft, wie die SuS das passé composé anwenden können, wenn sie es nicht gelernt haben. Meine Erfahrung mit den Realos ist, dass sie dies herkömmlich üben müssen. Neu ist, dass sie es dann in einem Text anwenden können müssen. Also schalte ich als LP eine Übungsphase ein und setze dort einen Schwerpunkt, weil ich weiss, dass sie es ohne Übungsphase nicht anwenden können. Genau das ist aber in meiner Verantwortung als LP
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Re: Lehrplan 21

Beitrag von badeentli84 »

Hallo Stella

Bei uns wird Lp21 naechstes Jahr eingeführt. Bin gespannt auf die Umsetzung.

Jetzt aber was anderes... Warum siehst du asiastisches Schulsystem als Konkurrenz? Ich verstehe das nicht ganz.... :( Denn so viel ich kenne, sind Asiaten sehr begeistert vom CH Schulsystem und lernen gerne dazu... Es ist fast verletzend so was von einer Lehrperson zu lesen...Darum frage ich...
Quikquikquik

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Re: Lehrplan 21

Beitrag von stella »

mamily hat geschrieben:@ phase
wir haben eben kein "problem" im klassischen sinne, sondern mein sohn erfüllt alle lernziele problemlos. ihn nerven nur die vielen endloswiederholungen und halt auch dass sie nicht "weiter" machen (sie delegiert eben wenig bis nichts an die eltern aus den genannten gründen . er macht in der zeit halt dann viele logicals, liest gerade bücher über diverse themen etc - je nach dem was er für zusatzaufgaben bekommt hat er halt wenig bis mehr motivation. kündigen kann er ja nicht ;) und eine alternative hab ich auch nicht.

wir haben nämlich eigentlich eine sehr erfahrene und dennoch freigeistige lehrerin, die sicher alles und noch mehr gibt für ihre klasse, ich zweifle in keinster weise an ihrem können. in der annahme, dass sie "das gelbe vom ei" ist, und es aber dennoch nicht zu akzeptablen 80% schafft, frage ich mich natürlich, wie es "weniger gute und/oder geübte" lehrpersonen schaffen wollen. selbst wenn sie nur "oberes drittel" ist, wäre im umkehrschluss ja 2/3 der lehrer (komplett) überfordert. das gibt mir zu denken.
mamily
Es ist bekannt (dazu gibt es glaub sogar Studien), dass die ersten drei bis vier Schuljahre nivellieren... Damit man dann in der 6. Klasse wieder separiert... Eigentlich grotesk.

Ich habe ein Kind, welches in der 1. Klasse alle Lernziele bereits erfüllt hat beim Eintritt... Es war ihr nicht möglich zu springen. Da wurden wir von den LP nicht unterstützt. Sie ist jetzt in der 3. Klasse und hat praktisch noch nie gelernt dafür... Ihre Lernfortschritte waren VOR der Schule wohl pro Jahr grösser als nun jetzt in der Schule. Leider war sie still und unauffällig. Hätte sie den Unterricht gestört, wäre sie wohl anders behandelt worden. Aber das kommt nun wirklich nicht auf den Lehrplan an... Auch da ist die Lehrperson ausschlaggebend. So lange er als Schüler und ihr als Eltern das Leben der Lehrperson nicht ungemütlich macht, so lange wird auch wenig bis nichts geschehen...

Retrospektiv gesehen ist es natürlich supi, dass die Schule so ohne Anstrengung verläuft und wir viel Zeit für "andere" Bildung und für Erlebnisse hatten. Darum: Ist nicht so schlimm, wenn dein Kind seine Situation in der Schule ertragen kann...

Und sonst: Aus meiner Erfahrung als Mutter muss man schon deutlich auftreten und begründen können und dran bleiben und kämpfen (kenne es noch als Mutter von einem ADHS-Kind... ).

Also, wenn die Situation für dein Kind unerträglich ist und es für euch zuhause immer ungemütlicher wird, dann müsst ihr euch mit eurem Anliegen an die Lehrerin wenden. Konsequent, hartnäckig, immer wieder.

Was sagt denn die Lehrerin dazu?

Und: Um optimale Förderung zu erlangen, müsste man jedes Kind einzeln bedienen oder eben, ich komme noch einmal drauf zurück, die Schule anders organisieren.

Beim Lesenlernen weiss man z.B., dass wenn das Zeitfenster dazu offen ist, die Kids komplettes Leseverstehen und Lesen in sehr, sehr kurzer Zeit lernen (habe das selber an der Kleinen gemerkt, ging ungefähr 4 Wochen). Ist das Zeitfenster noch nicht offen, braucht es für die Kinder eine sehr grosse Anstrengung... Die einen Kinder erfahren dann im Lernen eine Leichtigkeit, die anderen erfahren, dass Lernen harzig und nicht angenehm ist. Die erste Erfahrung könnte man für fast alle möglich machen, wenn man denn dieses Zeitfenster abwarten würde.

Algebra... Erste Rechnungen werden in der 6. Klasse gemacht. Man weiss, dass sich das abstrakte Denken dazu in der Regel um 12-13 Jährig ausbildet. Die Streuung ist wohl noch grösser... Ein Kind muss nun in der 6. Klasse Algebra machen, dessen abstraktes Denken ist noch nicht so weit, es schafft es nicht und wird zeitlebens (uns ging es doch auch so in vielen Bereichen...) sagen, dass es Algebra einfach nicht kann. Hätte man bei dem Kind ein Jahr später damit begonnen, wäre es für ihns vielleicht genau so einfach und verständlich gewesen wie für andere, dessen Denken schon vorher bereit dazu war.

Badeentli
Die Asiaten machen mit viel Disziplin und Druck den Bildungsrückstand wett. Oft ruht auf den Schultern eines einzigen Kindes die ganze Hoffnung einer Sippe. Die tun also alles, damit alle ein besseres Leben haben werden. Da steckt eine ganz andere Motivation dahinter. Und darum denke ich, dass von dort her die grösste Konkurrenz kommen wird, was Bildung und Forschung anbelangt. Schon jetzt sind einige Forschungszweige nach China ausgelagert worden.. .(z.B. Tierversuche... weil die in Europa nicht mehr gerne gesehen sind...) Gerade aus China werden wir im Sport, in der Wirtschaft, in Bildung und Forschung hohe Konkurrenz bekommen...
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