Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Wer kennt sich aus?

Moderator: conny85

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rinacada
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Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von rinacada »

Hallo zusammen
Im Sommer erwarten wir unser erstes Kind - und wir freuen uns sehr.

Im zweiten SS-Monat wechselte ich meine Stelle und arbeite nun in einer Art voll bezahlten Trainee-Position mit viel Managementkontakt in einem 80%-Pensum. Ich studiere nebenher Betriebswirtschaft an der Abendschule mit einer wöchentlichen Präsenzpflicht zwischen 20-30%, bis Ende 2018. Die SS war nicht geplant.
Mein Arbeitgeber hat sich nun bereit erklärt, mich nach 14 Wochen Mutterschaftsurlaub zu 60% wieder an der gleichen Stelle zu beschäftigen. Total gäbe das ein Präsenzpensum von 90%, Lernaufwand, Zeit für die Bachelorarbeit und ein obligatorisches Cambridge Sprachendiplom nicht eingerechnet. 60%-Betreuung des Kindes sind abgedeckt durch meinen Mann (20%) und die beiden Grosseltern (je 20%). Soweit die Facts.

Leider stellen weder mein Mann noch ich uns das Familienleben so vor. Wir denken beide, dass wir diese Situation schon stemmen könnten, es aber unglaublich viel Stress in die Familie bringt. Obwohl mir die Stelle nicht 100%ig zusagt habe ich aber Angst, eine Kündigung später zu bereuen. Ein Abbruch des Studiums damit ich einfach 60% arbeiten gehen kann finden wir auch nicht gut, weil das für später viele Konsequenzen hat.

Wie hoch war eure Belastung im ersten Jahr nach der Geburt? Gibt es Frauen hier, die eine "Karrierestelle" aufgegeben haben? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Wie verlief der Wiedereinstieg in den Beruf? Welchen Weg empfehlt ihr uns?

Danke für eure Antworten...

Lieber Gruss, rinacada

Mama8
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von Mama8 »

Also ich arbeite 90% und mein mann 80%. Ich finde arbeiten weniger stressig als kinderbetreuung. Wenn die betreuung funktioniert und dein mann dich unterstützen kann geht das sicher. Ich arbeite auch im management und bin dort zeitlich sehr flexibel und kann auch mal home office machen. Für mich stimmt das so, ich würde es ausprobieren inkl studium. Ändern kann man dann immer noch was

pinka7
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von pinka7 »

Hi Rinacada,

ich habe das Studium im 2013 abgeschlossen mit Teilzeit Berufstätigkeit, danach 100% gearbeitet und als ich Mutter wurde, hat man mir gekündigt, da man mich nicht wieder Teilzeit einstellen wollte. Es ist sehr schwierig eine gute Position mit 80% Arbeitstätigkeit zu finden, wenn du dies sogar zu 60% zugesichert bekommst, würde ich es annehmen. Ein Wiedereinstieg in höhere Positionen ist echt schwierig vorallem Teilzeit. Alles alles Gute noch, egal wie ihr euch entscheided, du musst damit zufrieden sein und wenn du dich dafür entscheidest, dann mit überzeugung, sonst werden dich womöglich noch "Schuldgefühle" plagen. (war bei mir so teilweise)

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sillyspider73
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von sillyspider73 »

Ich habe bis zur Geburt meines 1. Kindes eine Führungsposition mit 100 %-Pensum innegehabt und habe nach der Geburt auf 80 %, dann auf 60 % reduziert (mittlerweile habe ich wieder auf 70 % aufgestockt).Die Stelle hätte ich nie freiwillig aufgegeben, da es in meinem Bereich so gut wie keine Teilzeitstellen gibt; diese werden nur für Mitarbeiterinnen geschaffen, welche vorher schon einige Jahre im Betrieb auf diesem Niveau eine 100 %-Stelle ausgefüllt haben.
Kurz bevor ich von meiner SS erfahren habe, hatte ich mich noch für ein dreijähriges MAS-Studium entsprechend einem 30 % Pensum angemeldet, dieses nachher aber schweren Herzens abgesagt, weil ich es mir nicht zutraute. Im Nachhinein reut es mich schon, die Ausbildung nicht gemacht zu haben, andererseits war es wohl kräftemässig eine gute Entscheidung.

Da Du zum Zeitpunkt des Wiedereinstiegs nach dem Mutterschaftsurlaub mit Deinem Studium schon weit fortgeschritten sein wirst, würde ich wohl versuchen, "durchzubeissen" und beides für ein Jahr unter einen Hut zu bringen. Es wird sicher hart werden, aber vermutlich wird sich später keine bessere Gelegenheit finden lassen, das Studium nochmals aufzunehmen. Grundsätzlich hängt es wohl einfach davon ab, wie Du Deine Kraftreserven einschätzt und wie gut Dein Netz (Partner, Familie, Freunde) Dich entlasten kann.

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Berlin
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von Berlin »

Ich persönlich fand das erste Jahr relativ entspannt (mein Sohn war auch ein sehr pflegeleichtes Baby, natürlich weiss man das vorher nicht). Ich habe damals 60% gearbeitet (nach 4 Monaten Mutterschaftsurlaub), mein Mann 90%.

Ich würde Dir auch raten, die Ausbildung durchzuziehen. Falls ihr merkt, dass es für Euch resp. das Baby nicht geht, könnt ihr immer noch etwas an der Situatiin ändern. Ich glaube, das ist für Dich eine grosse Chance, später eine spannende Teilzeitstell zu bekommen. Die solltest Du Dir nicht entgehen lassen.
Berlin mit Sohn (März 04) und Tochter (Nov 05)

Snoopy2014
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von Snoopy2014 »

Ich war 2 mal in so einer Situation.
hab aber das Glück im Familienbetrieb (mit 100MA) arbeiten zu können und bin daher sehr flexibel.

Ich habe eigentlich meine Ausbildung zum Bachelor Beriebswirtschaft an der FHNW angefangen und bin im 4.Semester SS geworden. Ich habe dann 1Semester voll pausiert und das 2.Semester mich für die Nachholprüfungen eingeschrieben. 2Module (4Fächer=50%), zusätzlich habe ich dann noch 40-50% gearbeitet. Konnte aber voll stillen, die Hochzeit organisieren und hatte auch sonst gut Zeit für Familie, Schule und Arbeit. 4Tage vor der Hochzeit, 7mt nach der Geburt hielt ich unerwarteterweise wieder einen positiven SS Test in den Händen. Ich habe daraufhin schweren Herzens eine andere Möglichkeit für den Bachelor gesucht, da 3x 8h mit 2Kindern dann doch zu viel sein würde, vorallem auch mit der Betreuung die mein Mann aufgrund seines eigenen Studiums nicht übernehmen konnte. Ich hab dann das Herbstsemester an der HSO Kaderschule weiter geführt. Ich konnte aufgrund meiner bisher gesammelten Credits gleich im zweiten Jahr einsteigen. Im März16 habe ich dann das Studium dort wieder unterbrochen, im April16 wurde unser zweiter Sohn geboren. Im August 4mt später besuchte ich noch den ersten Teil des letzten Herbstsemesters und pausierte anschliessend wieder. Seit Februar bin ich nun wieder dort. Ich habe 2x Abends 4h Unterricht. In diesen schaut mein Mann und in der Phase bevor er nach Hause kommt meine Schwester/Mutter. Das English Zertifikat musste ich auch machen. Ich habe online English Lektionen via Skype bei einem Privatlehrer genommen und das B2 Level ohne grossen Aufwand erreicht. So fällt nun der Samstagsunterricht weg. Ich habe jetzt noch 1.5Jahre bis zum Diplom und 1.5Jahre dannach bis zum Bachelor.

Fazit: Nach 4-5mt 50% Studium ist je nach Kind machbar. Bei meinem zweiten Sohn war ich froh, nur 1Monat den Unterricht besucht haben zu müssen, da er doch sehr anhänglich ist und ich ihn bis 9mt Voll stillen musste. Darum falls möglich, schau dass Du 1-2Semester unterbrechen kannst.
Gearbeitet habe ich nach beiden Geburten praktisch nach 4Wochen wieder. zuerst 20%, dann 40%, dann lange Zeit (9-12mt) 50-60% und jetzt sollte ich auf 80% erhöhen, was mir aber nicht so leicht fällt, da ich absolut kein Morgenmensch bin und um 7Uhr bereits anfangen müsste zu arbeiten und das gemeinsame Frühstück mit meinen zwei Kindern würde wegfallen.
Mein Mann ist wie bereits erwähnt auch noch in der Ausbildung. Wir wissen ja wann Prüfungen sind und organisieren uns in dieser Zeit. Er hat immer Samstags Schule, meistens gehe ich dann mit den Kids zu Verwandten.
Es ist streng, aber dafür nie langweilig. Es gibt Phasen da ist es sehr anstrengen, wenn sie Krank sind, oder Zahnen, oder oder...
Aber je Älter desto einfacher.
Mit einem Kind an der FHNW Berufsbegleitend wäre in meinem Fall machbar gewesen und ohne Kinder wäre ich bereits fertig, was mich ab und zu etwas wehmütig stimmt. Und trotzdem bereue ich es nicht und bin froh pausiert zu haben. Wenn Du Dich austauschen möchtest, schreibe mir doch eine PN.

lg Snoopy

Mutter einer Tochter
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von Mutter einer Tochter »

90% und 100% wäre bei uns nicht gegangen. Wir hatten zwar ein Schreibaby, aber wäre es zu hart gewesen.. Schon nur wegen dem konstanten Schlafmangel. Ich muss dazu sagen, dass wir sehr viel über eine Lösung mit einem ähnlich hohen Pensum nachgedacht haben und es fast so gemacht hätten. Ich würde empfehlen, dass Dein Mann reduziert, bis Du Deine Ausbildung fertig hat Ende 2018. Es wird vermutlich nicht leicht mit seinem Arbeitgeber zu verhandeln, aber wenn man Lösungen aufzeigt, geht manchmal mehr als man denkt. Was hat er für einen Beruf und was ist seine Position?
Trainee-Positionen, aber auch andere Einstiegspositionen sind sehr schwierig zu kriegen im Teilzeitpensum. Wenn Du Deine Ausbildung Ende 2018 fertig hast, kann Dein Mann wieder erhöhen und Du arbeitest 60%.

Agathe
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von Agathe »

Mein Sohn kam vor fast einem Jahr ungeplant zu uns. Ich war im 4. Semester und wollte es unbedingt durchziehen. Von der FH bekam ich eine Sonderregelung wegen den Absenzen, musste jedoch zahlreiche Kompensationsarbeiten schreiben. Am Freitag war der letzte Tag an der FH, am Sonntag habe ich angefangen zu gebären und am Mittwoch habe ich wieder studiert. Auf keinen Fall wollte ich länger als nötig studieren.
Letzte Woche brach im komplett zusammen. Jetzt nehme ich mir eine Auszeit.
Ich würde eine Pause machen, wenn du kannst. Kannst du nicht 60% arbeiten und beim Studium aussetzen?
Und falls du trotzdem weitermachst: Lass für dich kochen, putzen, gönn dir Pausen.
Alle haben mir gesagt, dass diese Zeit nie mehr zurückkommt.. erst jetzt nacht 11 Monaten weiss ich, was das wirklich heisst. Und ich bereue meine Entscheidung zutiefst.
Ich wünsche dir viel Weisheit.

rinacada
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von rinacada »

Hallo zäme

Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten. Es ist wirklich nicht eine leichte Entscheidung. :roll:

In meinem Fall kommt noch ein relativ langer Arbeitsweg dazu. Dann hätte ich vermutlich in der Probezeit gekündigt und mir etwas anderes gesucht, wenn ich bei Stellenbeginn nicht schwanger gewesen wäre. Die Branche sagt mir überhaupt nicht zu (ich kannte sie vorher nicht) und die Firma befindet sich in enormem Aufruhr. Sie haben über 10% offene Stellen, die mit Spezialisten zu besetzen wären und die alle in den letzten Monaten vakant geworden sind.

Mein Mann kann leider nicht weiter reduzieren als die 80%, und auch das muss noch vor seine GL. Er hätte das schon gemacht und mit einem 60% Pensum das Kind genossen... :P Es wird dringend Zeit, dass ein Umdenken stattfindet. So viele gut ausgebildete und motivierte Mütter scheinen ähnliche Probleme wie ich zu haben, und es kann doch einfach nicht möglich sein, dass wir uns zwischen Familie und Beruf entscheiden müssen. :|

Nun ja, was die Kräfte betrifft... Zu schaffen ist letzendlich alles. Irgendwie geht es ja immer. Aber wir denken, dass das Kindlein (das in meinem Bauch gerade Turnübungen macht :lol: ) etwas anderes verdient hat als eine dauergestresste Mutter. Wie du sagtest Mutter einer Tochter, wenn es ein Schreibaby gibt, dann laufen wir mit einem so gefüllten Plan, der funktonieren MUSS sofort am Limit. Das möchten wir halt verhindern...

Snoopy, ich schreibe dir eine PN.

Liebe Grüsse an Alle. :!:

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Carrys
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von Carrys »

Liebe Rinacada

Schlussendlich kann dir niemand sagen, wie es wird.
Ich habe mein zweites Kind während dem Studium bekommen. Ich studiere immer noch :-) und bin berufstätig. Ich habe aber alles so weit reduziert, dass ich ca. bei 60% ausser Haus bin. Und mir reicht das absolut. Es geht nicht darum, dass es nicht zu schaffen wäre. Es gibt Kinderbetreuung, es gibt Familie etc. Aber ich sag dir ganz ehrlich, dein Kind ist nur einmal klein. Vor allem die ersten Jahre ist jeder Tag ein kleines Wunder. Ich habe für mich entschieden, dass alles andere warten kann. Mir ist es wichtiger, bei meinem Kind (er) zu sein und sie erleben zu dürfen.
Vielleicht ist es besser die Entscheidung zu treffen, wenn das Kind da ist. Dann weisst du auch, wie du empfindest und was du genau brauchst. Ein anspruchsvolles Kind ist etwas anderes als ein Kind, dass in allem leicht zu händeln ist. Ich habe seit 2.5 Jahren unruhige Nächte und natürlich wirkt sich sowas auf die Leistung aus. Ich bin froh, dass ich abends nicht noch "studieren" muss sondern auch einfach mal auf dem Sofa sitzen darf. Wie gesagt, lass dir die Optionen offen und entscheide dann.
Ich weiss, dass ob ich jetzt etwas länger studiere oder nicht, meine Chancen damit nicht verringert werden. Die Zeit aber mit meinen Kindern, die kriege ich nicht mehr zurück.

Viel Glück!
Big Boy 2004
Little Girl 2014
Haarige Katze 2010

Babykatze 2016

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naura
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von naura »

Das Problem bei dieser Fragestellung im Voraus ist, dass du nicht weisst, wie es sich anfühlen wird wenn das Kind da ist. Ich kenne doch sehr viele Mütter, die nach der Geburt plötzlich merkten, dass alles was sie sich überlegt haben überhaupt nicht mit ihrem Mutterinstinkt zusammenzubringen war. Die einen haben ihrem Instinkt nachgegeben, aber ganz viele haben ihr Gefühl übergangen und es durchgestiert.. und sich damit selber viel auferlegt, aber auch ihren Kindern, denn der Instinkt der sagt einem ja, was das Kind eigentlich brauchen würde. Und das weisst du halt erst, wenn das Kind da ist, denn du kennst es vorher noch nicht und kennst auch dich als Mutter nicht.
Ich muss dir ganz ehrlich sagen, für mich klingt das nach einer Tortur für euch alle, ich würde ein Baby niemals an so viele unterschiedliche Stationen abgeben, die allesamt auch noch persönliche Bezugspersonen sind (Konflikte mit dir als Mutter möglich, denn sie werden ihre eigenen Vorstellungen haben was das Baby braucht).. ich würde wenn schon, dann EINE Betreuungsperson organisieren, in einem ruhigen, familiären Umfeld (z.B. eine Tagesmutter oder Nanny).. weil ein Baby ist extrem abhängig von der Bezugsperson und braucht Fixpunkte. Insgesamt kann ich mir nicht vorstellen, dass es unmöglich ist dein Studium entweder für ein Jahr zu unterbrechen oder aber so zu planen, dass es etwas länger geht, dafür du diese einmalige Zeit für dein Kind da sein kannst.
Das ist einfach meine persönliche Meinung, aber klar, irgendwie würde es immer gehen und es gibt immer Beispiele, bei denen Kinder noch "schwierigeres" gut überstanden haben.. die Frage ist, woran du dich orientieren willst und ich empfehle dir von Herzen, dein Mutterinstinkt zu wählen. Also ich würde die 60% Stelle behalten (was auch sehr viel ist mit einem Baby) und nach der Geburt entscheiden was mit dem Studium ist. Du weisst weder wie du mit dem Schlafmangel umgehen wirst, noch wie es dir überhaupt gehen wird... das musst du erst erleben.
Zu mir: ich habe versucht wieder 80% zu arbeiten nach 4 Monaten und habe nach 2 Wochen abgebrochen und bin 2 Jahre zu Hause geblieben. Beste Entscheidung ever, es war eine wundervolle Zeit und ich konnte danach sehr gut wieder einsteigen.

Caipi16
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von Caipi16 »

Ich bin der Meinung: Es ist schwierig bis unmöglich, Dir da einen Rat zu geben.

Du wirst von Müttern hören, die nach der Geburt wieder 80-100% eingestiegen sind und es easy oder zumindest machbar fanden - und andere wiederum, die es als Horror oder zumindest sehr schwierig bezeichnen. Es gibt Mütter, die Dir dazu raten werden - genau so, wie es Mütter gibt, die Dir davon abraten werden. Schlussendlich musst Du es für Dich/Euch entscheiden.

Tatsache ist aber sicher: Man weiss nie, wie es kommt. Es gibt sehr pflegeleichte Babies und solche, die sehr anspruchsvoll sind. Es gibt Mütter, die easy mit den neuen Herausforderungen klar kommen und sich sogar schnell unterfordert fühlen - andere drehen bis zu 2-3 Jahre nach der Geburt "im Roten".

Bezüglich Betreuung würde ich aber auch schauen, dass Du eine Betreuungsperson - maximal 2 - hast. Ich finde es für ein Neugeborenes/Baby sehr viel, wenn es - evtl. noch unregelmässig - zwischen 2-3 Betreuungspersonen hin- und hergeschoben wird. Je mehr Routine, je einfacher für alle Beteiligten.

Meine persönliche Meinung: Wenn Du es wirklich willst und die Betreuung passt, dann hast Du gute Chancen, dass Du es packst - das haben ja schon tausende von Müttern vor Dir geschafft (unter z.T. viel schwierigeren Umständen). Wenn Du Dich hingegen innerlich damit unwohl fühlst oder eben die Betreuung nicht stimmt, wird es wahrscheinlich schwierig.

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maple
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von maple »

Ich kann Dir nicht berichten, wie es ist, mit Baby zu studieren, aber ich hatte zwei Mal das zweifelhafte Vergnügen eine neue Stelle nach dem Mutterschaftsurlaub suchen zu müssen (für 60%; das erste Mal selbst "verschuldet", ich habe kurz vor der Geburt meine Diss abgeschlossen und wusste, dass ich nicht in der Forschungsgruppe bleibe. Das zweite Mal ist der AG pleite gegangen). Ich fand das extrem stressig und deprimierend, wobei die Jobs in meinem Bereich ohnehin nicht auf der Strasse liegen. Schlussendlich habe ich beide Male etwas gefunden und musste auch nicht 100 Bewerbungen schreiben, aber ich würde niemandem raten leichtfertig eine Stelle aufzugeben. Ein Studium hingegen kann man doch normalerweise unterbrechen für die Geburt eines Kindes. Bisherige Studienleistungen verfallen doch nicht so schnell, oder?

Was die Betreuung anbelangt: Der Papi ist ja eh schon da und eben der Papi, wenn dann noch die beiden Grosselternpaare schauen, finde ich das nicht zu viel. Ist doch toll, dass Eure Eltern schauen können und wollen.

Und von wegen "wart mal ab, bis das Baby da ist": Ich persönlich finde diesen Ratschlag immer etwas seltsam. Denn vieles (z.B. Krippe, Pensum des Partners) kann man nicht erst organisieren, wenn das Kind schon auf der Welt ist, und auch der Arbeitgeber möchte sicherlich einigermassen verbindlich planen können (klar kann immer noch wer weiss was passieren, aber man kann ja mal für den Standardfall planen). Die ersten Wochen bist Du sowieso mit anderen Dingen beschäftigt, da brauchts Du nicht auch noch so Admin-Zeug. Zudem würde ich mit den Nach-Geburtsormonen keine wichtigen Entscheidungen fällen. Wenn Du abwartest, bis sich das eingependelt hat, bleiben Dir nur noch wenige Wochen, bis der Mutterschaftsurlaub fertig ist. Ich finde auch nicht, dass ich ein anderer Mensch geworden bin durch die Geburt meines ersten Kindes und überhaupt nicht vorhersehen konnte, was für mich stimmt. Beim einen oder anderen weiss man halt erst, wie es wirklich ist, wenn man es selbst erlebt hat, aber das ist sonst im Leben auch nicht anders.

Alles Gute jedenfalls, hoffentlich findet Ihr eine für Euch stimmige Lösung!
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Kleine Schwester 10/16

+jj+
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Re: Arbeits/Studienpensum mit Neugeborenem

Beitrag von +jj+ »

ich denke auch, das ist extrem schwierig und schlussendlich müsst ihr das entscheiden. ganz spontan, wo ich deinen beitrag gelesen habe, dachte ich: ja, das wird stressig, aber ist zu schaffen. und gute voraussetzung, wenn papi schon auf 80% reduzieren kann und die grosseltern noch je einen tag schauen. auf der anderen seite habe ich mich auch daran erinnert, wie stressig ich die erste jahre fand...

ich habe zwar kein studium gemacht. und zwar auf 60% reduziert nach dem ersten mutterschaftsurlaub, aber da ich vorher eher 140% gearbeitet habe, waren auch die 60% öfters mehr. heisst drei tage auswärts arbeiten, aber dann noch von zu hause. gerade beim zweiten hatte ich ein wichtiges projekt und habe dann eigentlich gleich nach dem spital von zu hause aus weitergearbeitet. war stressig, gerade mein erstes kind war alles andere als pflegeleicht und geschlafen haben beide sehr schlecht. also ich wünsche mir die zeit nicht zurück, aber ich bereue auch gar nichts und würde es wohl wieder so machen. klar, es zerrte an meinen kräften, aber ich bin ein relativ belastbarer mensch. ich habe auch nicht das gefühl, ich hätte irgendwas verpassts. denn der tag hat 24 h und woche 7 tage, also war ich noch genug mit meinen kindern zusammen und gefühlt und von der veantwortung her etc. ist man ja die ganze zeit mutter, ob man nun immer da ist oder nicht. finde, auch meine kinder hatten damit kein problem, auch mal andere bezugspersonen zu haben oder in die krippe zu gehen etc. sie sich tolle kinder geworden und für sie ist es selbstverständlich, dass ich auch mal paar tage nicht da bin, ohne dass das ein problem wäre.

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