Hochsensible / sehr sensible Mütter mit mehr als einem Kind

[Pippi22]

Liebe Swissmoms

GG und ich haben eine anderhalbjährige Tochter, die wirklich ein rieser Sonnenschein ist und uns täglich viel Freude bereitet. Der Gedanke an ein zweites Kind, ist sehr präsent und doch habe ich noch viele Fragezeichen im Kopf. Selbst bin ich sehr sensibel und nehme vieles sehr intensiv wahr. Veranstaltungen mit vielen Menschen sind für mich ein Graus, ÖV fahren schwierig und auch im Umgang mit meiner Tochter merke ich diese Sensibilität sehr häufig. Zu Hause schaue ich, dass nicht gleichzeitig Musik und Geräuschespielzeuge laufen oder ich plane bewusst viel Zeit ein, damit ich nicht gestresst bin. Manchmal geschieht es dann trotzdem, dass es mir zu viel wird und ich zickig bzw. überreizt reagiere. Vorankündigen oder anzeigen gelingt mir irgendwie nicht. Plötzlich ist es zu viel und ich kann es nicht mehr steuern. Mein GG empfindet mich dann als sehr ungeduldig. Wir haben noch einen Hund, der es nicht wirklich entschärft, da sie immer wieder Seich im Kopf hat. Gehe ich spatzieren, nehme ich den Buggy mit, weil unsere Tochter noch nicht zu weit laufen kann. Natürlich möchte sie trotzdem laufen und das wird schon zur Herausforderung. Kinderwagen schieben, Tochter halten und Hund an der Leine führen. Und alles im Blick haben. Oder auf Spielplätzen... viele Kinder, viele Situationen die für mich nicht planbar sind und ich fühl mich sehr unter Druck. Das Gefühl, alles wahrzunehmen und überblicken zu müssen, überfordert mich.

Wie würde ich solche Situationen mit zwei Kindern schaffen? Wie macht ihr das? Und wie schafft ihr dann das mit der Ordnung? Bin sehr ordnungsliebend. Natürlich darf meine Tochter im Spielzimmer eine "sauordnung" haben, aber im Wohnzimmer und in den restlichen Räumen schaue ich schon, dass am Abend alles aufgeräumt ist. Unordnung ist für mich schwer auszuhalten. Auch da wird es schnell zu viel und zu unübersichtlich.

Wie schaffe ich es, wenn das Kind weint, die Kleine an mir zerrt und quengelt und der Hund raus möchte? Ich kann es mir fast nicht vorstellen. Und doch wünschen wir uns ein zweites Kind sehr. Wie schafft ihr das?

Vielen Dank für eure Antworten.

[lorian]

Hey liebs du machsch dir zu viel gedanke, bi frühener au so gsi mueni sege, ordnung und suberkeit überall, nach de geburt vom erste sohn bini fast wahnsinnig worde überall desinfektionsmittel etc... Für was? Jetzt bim zweite denki nur no a de chind hauptsach ehne gahts guet und sie sind glücklech. Chind wend nid e mami die stendig ufrumt uns greizt isch, chind bruched meh ziewendig, mittlerwieli machinde hushalt am obig wenn de ma chund und ha e putzfrau wo au verbichund 1 mol inde wuche und alles macht. Also i lah mi nid strsse lueg dass de chind guet gaht! Das isch swichtigste. Wenn du mol nid chasch mitem hund denn chan ja din gg das mache. Und vorallem me chas nie vorher wüsse wies isch und wird mit de chind, wenn du nomel eis wetsch denn lahns uf dich zuecho, i kenn niemert wos nid gachafft het[-]

[Sunshinemom]

Ich hoffe du nimmst mir das jetzt nicht übel aber so wie du schreibst habe ich den Eindruck, dass du tatsächlich sensibler bist als der Durchschnittsmensch. Ich würde dir deshalb empfehlen vor einem zweiten Kind mit professioneller Hilfe daran zu arbeiten, dass du nicht so schnell in Stress kommst, resp. anders damit umgehen kannst das würde dir das Leben glaube ich um einiges einfacher machen. Mit professioneller Hilfe meine ich übrigens nicht zwingend irgend etwas psychologisches. Das kann auch komplementärmedizinisch sein wie z.B. Bioresonanz, Hypnose usw. halt was dich anspricht.

[Pippi22]

lorian, danke für deine Nachricht. Es ist nicht so, dass ich meine Zeit nur für den Haushalt brauche oder mein Kind irgendwie unglücklich wäre. Es ist schwierig zu beschreiben und das Beispiel mit dem Aufräumen ist auch nur ein Beispiel. Unordnung bedeutet für mich Unübersicht und als sehr sensible Person ist dies für mich schwierig. Mit einem Kind ist das alles auch gut machbar, doch wie geht das mit zwei Kindern?

Sunshinemom, auch dir danke. Meine Frage ist ja auch, wie andere Mamis damit umgehen. Was hat ihnen geholfen.

Mein Alltag funktioniert ganz gut und wir haben uns sehr gut organisiert. Ich bin mir meiner Sensibilität bewusst und würde gerne von Mamis erfahren, die ähnlich funktionieren, wie sie damit umgehen. Wie schafft ihr im Alltag mit mehreren Kindern Inseln der Erholung und was tut ihr, damit ihr nicht "überreizt" werdet?

[Krispy]

Liebe Pippi2, ich kann dir sehr gut nachfühlen, aber nicht, weil ich selber hochsensibel bin, sondern weil ich zwei Schwestern habe, die das sind und sie waren unter anderem deswegen jetzt lange in Therapie (wegen der Überforderung und dem Druck, dem sie nicht standhalten mochten wegen dieser besonderen Sensibilität). In dieser Zeit waren sie immer mal wieder für längere Zeit bei uns am Wohnen und ich habe gesehen, wie schwer oder unmöglich für solche Menschen manchmal der Alltag mit Kindern ist.
Wie lorian schon geschrieben hat, such dir Hilfe. Unabhängig davon, ob es ein zweites Kind gibt oder nicht, du musst nicht alles alleine stemmen. Vielleicht hast du Nachbarsmädchen, die 1x/Woche oder mehrmals gern mit dem Hund raus gehen oder mit der Kleinen. Putzhilfe wäre auch eine Möglichkeit. Schütze dich, denn das darfst du, wenn es dir zu viel wird. Geh auf die Spielplätze, wenn da wenig los ist, oder gar nicht da hin, sondern an den Bach.
Ich bin recht belastbar, aber mit zwei Kindern doch sehr oft an meinen Grenzen. Der Haushalt ist oft nicht gemacht, denn sonst könnte ich weniger raus mit meinen zwei Wirbelwinden...
Der Kinderwunsch läuft dir sicher noch nicht so schnell davon Wenn deine Kleine 3 Jahre alt ist und selbstständiger, sich besser mitteilen kann, mal alleine raus kann oder auch mal eine Woche bei den Grosseltern/Gotti/Götti/Tante in die Ferien kann, erleichtert das sehr viel finde ich.
Grüessli Krispy

[Christa]

Ich selber bin zwar nicht hochsensibel brauch aber auch meine Ruhepole.
Was mir bei deiner Erzählung auffällt ist das du wohl gerne alles sehr gut machen möchtest und wohl Fehler sehr schlimm für dich sind.
Finde da solltest du schon an dir arbeiten und eben wie andere schon geschrieben eine Fachmännische Hilfe holen oder auch
mal Kinesologie oder sowas ausprobieren.
Denn früher oder später kannst du nicht alles immer im Griff haben und musst auch lernen loszulassen.

Du hast schon mal gefunden was dir guttut, also keine Musik etc.
Ich selber hab zu Hause für ich auch nie Musik an und den Kindern eigentlich auch keine so Musikspiele gekauft.
Auch hab ich mir immer nach dem Mittagessen eine Auszeit gegönnt, da mussten meine Kinder schlafen oder später Zimmerstunde
oder einfach in Ruhe was machen und ich hab einfach in Ruhe meine Post gelesen und mich so wieder aufgetankt für den
Nachmittag.Ich habe zwar auch nicht gerne so grosse Veranstaltungen aber ab und zu geht es, brauch eifach auch genügend Stunden
die ich mich wieder erholen kann.

Zwei Kinder, es ist ja so das deine Tochter auch älter wird und es mit dem Spaziergang wieder besser geht. Wie es sein wird
mit zwei Kinder ist noch schwierig zu sagen ist halt sehr unterschiedlich.
Versuch aber mal die verschiedenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen.Lass die Tochter zuerst mal im Wagen und lass
sie auch ruhig mal Quengeln, sag zu ihr das jetzt der Hund mal zuerst dran ist mit Austoben etc. Wenn der Hund nach einer
Weile seine Bedürfnisse befriedigt hat, darf deine Tochter aus dem Wagen und der Hund muss da halt lernen jetzt ist er
nicht an der Reihe und muss schön neben her laufen. Evtl. könnt ihr ja zusammen mit dem Hund kurze spiele machen.
Hund wartet deine Tochter läuft kurz und wirft ein Leckerli auf den Boden und kommt zu dir zurück und danach darf der Hund suchen
und die Tochter schaut zu.
Ach ja mein Hund hat vorallem Seich im Kopf wenn er Aufmerksamkeit möchte, wenn ich mit meinen Kindern am Tisch sass und
mit Ihnen Hausaufgaben machen wollte, da riss er alles runter nur damit wir mit ihm Schimpfen und ihn beachten. Hab dann gemerkt wenn
ich nicht dergleichen tue lässt er auch Automatisch den Schuh in Ruhe.Ich musste da meinen Hund am Anfang auch oft in dieser
Zeit anbinden oder in eine Box tun,damit er merkt jetzt ist Ruhezeit für ihn.
Schau das vielleicht dein Mann regelmässig den Hund auslasten kann, oder wie andere Geschrieben warum nicht mal ein älteres Kind das
regelmässig einmal oder zweimal die Woche mit dem Hund rausgeht.
Am Wochenende könnt ihr euch ja auch mal abwechseln und einer geht mit dem Hund und der andere mit der Tochter auf den
Spielplatz. So ist es für dich vielleicht auch überschaubar.

Was ich noch hatte ist ein Tragtuch, beim ersten Kind hatte ich es aber erst beim zweiten hab ich es sehr geschätzt.
Du hast so auch die Arme frei für dein älteres Kind und auch den Hund.Wenn du raus gehst einfach eine grosse Jacke darüber
für dich. Ist so kein grosses an und abziehen und du kannst so ihn Ruhe dem älteren Kind helfen auch auf dem Spielplatz.
Wenn es grösser ist hab ich es auf dem Rücken getragen.Konnte so auch gut den Hauhalt machen und das Baby war so auch befriedigt.

Nimm auch Hilfe an und organisier dir von Anfang an was du brauchst, seis eine Putzfrau oder eine Tagesmutter wo vielleicht
auch nur mal das älteste Kind regelmässig gehen kann oder beide zusammen.Einfach ein oder zwei Fixiermine auf die
du dich in der Woche verlassen kannst und du Auftanken kannst.Evtl. tut es dir auch gut wenn du am morgen früh alleine mit dem
Hund raus kannst und dein Mann die Tochter anzieht vor der Arbeit oder Frühstück machen.

[lipbalm]

Ein grösserer Altersunterschied von den Kindern macht vieles einfacher. Wenn das ältere Kind schon sehr selbstständig ist, keine Windeln mehr hat und eventuell schon im Kindergarten ist, dann hast du viel mehr Zeit für das jüngere Kind. Auch gibt es weniger Streit um die Spielsachen, weil die Kinder ja von der Entwicklung her gar nicht mit dem gleichen spielen wollen.