Ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz, worum es Dir geht

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Zum einen schreibst Du, dass Du gerne noch ein viertes Kind hättest, er nicht (mehr) und ihr deswegen Diskussionen habt.
Zum anderen beklagst Du Dich, dass er machen kann (oder es zumindest tut), was er will (biken, etc.) und Du "ausgebremst" wirst - und diese Problematik würde ja durch ein 4. Kind noch verschärft werden. Und ich verstehe halt auch nicht ganz, was Du eigentlich willst. Ich meine, Du willst Hühner - er nicht. Oder Du willst irgendwo einen Baum pflanzen, er nicht. Ok... aber um ganz ehrlich zu sein, finde ich das nun nicht dermassen grosse Probleme

. Ich meine, das sind halt so Alltagsdinge in einer Beziehung: Der eine will das und das Haustier, der andere nicht... der eine will ein neues rotes Stoffsofa, der andere steht auf schwarzes Leder oder will das alte behalten... etc. Manchmal setzt sich der eine durch, dann der andere, manchmal findet man Kompromisse. So wie Du das schilderst, lief das bei Euch bisher recht ausgeglichen (Du wolltest 4 Kinder, er 2 - nun habt ihr 3... Du wolltest Gemüsegarten und Tomatenhaus, hast Du bekommen... er braucht zum Glücklichsein manchmal mit Biketouren, etc. seine Auszeiten - gibst Du ihm... er arbeitet viel und ermöglicht Dir so ein sorgenfreies Leben als Hausfrau und Mutter... etc). Wie gesagt: Das klingt für mich recht fair - auch unter dem Aspekt, dass Du vielleicht die Hühner oder das 4. Kind nicht bekommst

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Und: Deine Wünsche haben für mich nichts mit "nach vorne gehen" zu tun. Du willst einfach ein paar Dinge verändern, er offenbar nicht. Aber eben: Die Dinge, Du die verändern willst, haben ja nichts mit "nach vorne gehen" zu tun (Baum, Hühner, etc.).
Aber grundsätzlich: Frauen haben die Tendenz, sich für Männer immer zurückzunehmen, den Männern immer jeden Wunsch von den Augen abzulesen, immer zu schauen, dass es ihnen gut geht, etc. - und irgendwann suhlen sie sich in der Opferrolle und kommen genau mit diesen Klagen: "Immer nehme ich Rücksicht auf Dich und bleibe dabei auf der Strecke"

. Ich denke, das ist evtl. halt schon ein Teil, wo Du an Dir arbeiten musst. Dein Mann ist für Dein Glücklichsein nicht verantwortlich - das bist Du! Und nur weil Du das Gefühl hast, dass Du ihm jeden Wunsch von den Augen abliest, kannst Du umgekehrt nicht automatisch dasselbe erwarten. Du musst Dein Leben nicht danach ausrichten, ihn glücklich zu machen - solltest Du auch nicht. In erster Linie solltest Du Dich selber glücklich machen. Dass man dabei auch einen Partner hat, dessen Glücklichsein einem wichtig ist, ist klar und ja auch schön. Aber eben: Zuerst ist man für das eigene Glücklichsein verantwortlich - und wenn man das immer in den Hintergrund stellt, damit man dem Partner alle Wünsche und Bedürfnisse erfüllen kann... ok... darf man aber dem Partner dann nicht zum Vorwurf machen

. Grundsätzlich macht es Dein Mann richtig: Er schaut auf sich, kommuniziert seine Bedürfnisse (kein 4. Kind, keine Hühner, etc.) und setzt sich für diese Bedürfnisse auch ein. Das musst Du halt umgekehrt auch machen - aber Du musst Dir halt auch überlegen, was Dir wirklich wichtig ist. Geht es wirklich um die Hühner oder den Baum? Bist Du zufrieden, wenn du die Hühner und/oder den Baum hast oder kommt dann das nächste? Und um was geht es Dir wirklich? Das 4. Kind... die Hühner... der Baum... oder dass Dein Mann sich offenbar mehr Freiheiten (mehrtägige Bike-Touren) nimmt als Du?
Was Du Dir einfach bewusst sein musst: Dein Mann ist ja offenbar jetzt schon gestresst - Du fühlst Dich oft ausgebremst und manchmal wohl auch allein gelassen (wenn er seinen Hobbies nachgeht). Das wird mit einem 4. Kind nicht besser - im Gegenteil! Dann bist Du noch mehr ans Haus gebunden, Dein Mann noch mehr gestresst (4 Kinder sind nicht ohne!) und nach der ersten Babyzeit mit dem 4. Kind wirst Du Dich wieder nicht ausgelastet fühlen und dann kommen wieder Diskussionen wegen Baum, Hühner, etc.

. Ich denke, ein 4. Kind wird Dein Grundproblem nicht lösen - und Eure Probleme nur noch verstärken. Das ist es nicht wert. Wenn Du wirklich vorwärts gehen willst, dann überleg Dir für Dich mal eine Perspektive. Was willst Du aus Deinem Leben noch machen? Ein paar Hühner oder ein zusätzlicher Baum im Garten, werden ja auch keine riesigen Meilensteine sein, die Dich für die nächsten 1-2 Jahre ausfüllen

. Das war ja wahrscheinlich dasselbe mit Eurem Tomatenhaus - Du hast es Dir gewünscht, hast es bekommen und kaum hattest Du es, willst Du schon wieder das nächste (Hühner, etc.), Von daher kann ich auch verstehen, dass Dein Mann da langsam genervt ist. Er versucht Deine Wünsche zu erfüllen und Du willst immer mehr bzw. bist doch nie recht zufrieden

. Und er weiss wahrscheinlich auch: Nach dem Baum oder den Hühnern käme das nächste...! Wie gesagt: Solche Uebungen sehe ich weder als Weiterentwicklung noch als Lösung für Deine Probleme. Von daher: Wie wär's z.B., wenn Du Dir auch irgendein Hobby zutust - irgendwas ausser Haus, das Du nur für Dich machen kannst und für das Du auch nicht unbedingt das Einverständnis Deines Mannes brauchst bzw. das ihn nicht gross tangiert? Oder wie siehst Du Deine berufliche Zukunft? Mami und Hausfrau für die nächsten 10-20 Jahre bleiben, bis die Kinder selbstständig sind? Falls nicht, wie wär's, wenn Du diese Zeit z.B. mit für eine Weiterbildung nutzen würdest? Solche Sachen sind für mich "vorwärts gehen" und halt auch Geschichten, die einem längerfristig erfüllen. Dass Tomatenhaus, Gemüsegarten & Co. das nicht tun, hast Du ja selber schon gemerkt!
Ich glaube, das musst Du zuerst mal für Dich klären - womit bist Du wirklich unzufrieden bzw. was müsste sich für Dich ändern, damit Du wieder zufriedener bist? Manchmal sind so Sachen wie "Baum", "Hühner", etc. ja nur Symptome für irgendwas... und ich habe das Gefühl, dass das bei Dir der Fall ist. Zumindest kann ich wie gesagt nicht recht glauben, dass so dieses grundsätzliche Unzufriedenheitsgefühl weg wäre, wenn Du den Baum oder die Hühner hättest - dann wär's wieder was anderes/neues

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Von daher wie gesagt: Ueberleg Dir mal, was für Dich wirklich wichtig ist... was Dir eigentlich fehlt - und wie Du (nicht Dein Mann!) dafür sorgen könntest, dass Du Dich wieder zufriedener und weniger "ausgenutzt" fühlst. Und als erstes würde ich anfangen, mehr auf Deine Bedürfnisse zu achten, als auf die Bedürfnisse Deines Mannes - oder diese zumindest gleich wichtig zu nehmen, wie diejenigen Deines Mannes. Ausser beim Kind: Da finde ich schon, dass beide dahinter stehen sollten und dass man mit 3 Kindern vielleicht auch einfach mal happy sein könnte, auch wenn das persönliche i-Tüpfelchen vielleicht ein 4. Kind gewesen wäre - aber ich finde, 3 gesunde Kinder sind schon ganz viel Grund für Glücklichsein und Dankbarkeit!