Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Die Wende

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die Wende

©Hans Hartmut Karg
2016

Die schlimme Krankheit konnte sie ja nicht besiegen,
Auch als sie nichts mehr essen konnte, nur noch liegen.
Und so verlegte sie sich auf den kleinen, feinen Trick,
Mit dem sie kompensierte und verbarg ihr Missgeschick.

Denn in der Leistungswelt ist Krankheit Niederlage
Und mit Tabu belegt, heimlich und gegen jede Frage.
Die Unbelehrbaren, sie fragen immer nach Krankheiten,
Doch selber haben sie ja nichts, nur Scheinmitleiden.

Sie gab deshalb dem Umtrieb dieses Kampfsignal:
„Ich hole nach, was ich versäumt, nun ohne Zahl!“
Denn ihre Krankheit hatte das ja auch verbrochen,
Was ihre Zeit jetzt kürzte: Willen gebrochen!

Ja, die Erwartung ist und bleibt der schnelle Tod,
Wenn man erfahren von des Einzelmenschen Not.
Die Starken, sie erwarten immer dies als Niederlage,
Dass Kranke, Schwache stets nur führen ihre Klage.

So sah man ihre dünnen, messerschmalen Lippen,
Im T-Shirt längst die überschlanken Rippen,
So dass sie niemanden empfangen konnte,
Weil permanent in ihr der Krampfschmerz wohnte.

Und so vertröstete sie auch ihren Mann,
Dass er nun wirklich mit ihr nicht mehr spielen kann:
Im Krankenreich gibt es kaum noch der Liebe süße Mythen,
Man kann da nur Erinnerung und Sehnsucht leise hüten.

Doch dann, auf einmal änderte sich ihre Zeit:
Die Krankheit schwand und machte sie erneut bereit,
So dass mit still erwachendem Verlangen
Sie ihren Allerliebsten konnte nun empfangen.

Die Mitleidsträger, die so zahlreich waren,
Machten sich nun davon in hellen Scharen,
Denn manches scheinheilige Menschbedauern
Lebt nur weltüberlegen – und im Lauern....

Was war das für ein wunderbares Neugeborensein,
Bei dem die Liebenden mit Zärtlichkeit tranken den Wein,
Als sei die gute Erde endlich wieder ganz ihr Paradies,
Der Körper nicht mehr krank und kein Verlies.

Die Krankenlast, die sie so schnell verwarf –
Das stärkte zunehmend den Libidobedarf!
Und mit den ersten, hellen Frühlingsstrahlen
Konnte ein sinnlich-freies Leben sie lustvoll bemalen.

*

Hans Hartmut Karg
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Quizsendungen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Quizsendungen

©Hans Hartmut Karg
2016

Der Fuchs jagt immer schon den Hasen,
Der Jäger jagt den armen Wurm,
Denn trottend grast der Balg im Rasen,
Ist nichts, als nur ein kleiner Sturm.

Was kriegt der Mutmensch, was der Jäger,
Was denn der coole Moderator?
Das Fernsehn wird zum Straßenfeger –
Als Eingang hin zum Wissenstor.

Es sind dann oft die Donnerfalten,
Die sich auf meiner Stirne bilden,
Sich dauerhaft dort tief entfalten,
Wenn abserviert manch gutes Hirn.

Ist das sozial, wenn kleine Lichter
Sich unten zum Basser verlaufen
Und oben dann ein hoher Richter
Dem Armen lässt die Haare raufen?

Wie kann man sich denn dazu melden,
Wenn man von vornherein nichts weiß?
Muss man sich denn nicht selber schelten,
Wenn abserviert man still und leis'?

Die Matadoren werden siegen,
Weil alles sie doch längst gelernt.
Das Speicherhirn mag immer kriegen,
Was sich vom Mindergeist entfernt.

Was ist das für ein blödes Raten,
Wenn Hoffnungsträger ständig scheitern,
Mit ihren mutgerechten Taten
Die Unterhaltung nur erweitern?

Dies ist manch schlimmes Possenspiel,
Es deklassiert den hoffend' Armen,
Der nie erhalten schon recht viel –
Für den gibt es da kein Erbarmen!

Der Fuchs jagt immer schon den Hasen,
Der Jäger jagt den armen Wurm,
Denn trottend grast der Balg im Rasen,
Ist nichts, als nur ein kleiner Sturm.

*

Hans Hartmut Karg
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Veteranenhoffnung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Veteranenhoffnung

©Hans Hartmut Karg
2016

Sehe ich sie denn nun alle wieder,
Die neben mir gefallen sind,
Mit denen ich gesungen Lieder,
Marschierend und im Kampfeswind?

Sind sie denn hoffnungsvoll gegangen,
Jung mit mir und ins Bombenfeld?
Wollten sie Heldentod erlangen,
War für sie das denn i h r e Welt?

Nein, es war die Tyrannenwelt,
Mit der ihr Seelenheil bebrütet:
Man hatte sie nur hingestellt,
Damit am End' sie gar verschüttet!

Hineingeboren in den Wahn
Mussten sie zackig mitmarschieren,
Weil dort der Ideologen Bahn
Sich brach, um stetig zu verführen.

Blutzoll, gottlos, nur kalkulieren
War stets der Diktatoren Wille –
Stahl, Härte und Todschmerz zu spüren,
Weltbild nur durch die Feindesbrille.

Ich hoffe sehr, dass wir uns sehen,
Wenn wir spät aus dem Erdverlies
Zu unserem Himmelsvater gehen
Und uns erlöst das Paradies.

*

Hans Hartmut Karg
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Dada, nana?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dada, nana?

©Hans Hartmut Karg
2016

Dada, dada,
dadadada!

Ela, ila,
lamalala.

Ulmensterben!?

Lola, lala,
dada, dada,
hipp juha?

Nola!

*

Hans Hartmut Karg
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Wirst Du mich je verstehen?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wirst Du mich je verstehen?

©Hans Hartmut Karg
2016

Du wirst mich nicht verstehen,
Selbst wenn Du Freund mich nennst,
Wenn Du willst nur Dich sehen,
Die Flügel Du berennst.

Du wirst mir stets beipflichten
Und alles akzeptieren,
Doch wirst Du mich mitnichten
Hin zum Basar verführen.

Verstehen werd' ich's nicht,
Doch ist dies Deine Masche,
Mit der Dein Milchgesicht
Von Ruhm und Nähe nasche.

Begriffen hast Du nichts,
Denn Du bist immer anders –
Thron Deines Angesichts,
Umher Du sandelst, wanderst.

Dich kann ich nicht begreifen!
Bist Du ein Mensch der ehret?
Konnte in Dir nie reifen,
Was gegen Krieg sich wehret?

*

Hans Hartmut Karg
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Balkanappell

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Balkanappell

©Hans Hartmut Karg
2016

Da sprechen sie so viele Sprachen
Verbreiten feine Alphabete,
Um dort die Feindesdrachen
Verjagen aus dem Beete,

In dem Frieden gedeiht
Und Freundschaft sich nun bilde,
Befreit von allem Leid,
Das Krieg im Schilde führe.

Duldet die Religionen,
Kein Stifter wollte Kämpfe!
Verbannt alle Kanonen,
Vertreibt die alten Krämpfe!

Das Abendland braucht Frieden,
Nicht Streit, nicht Kampf, nicht Tod.
Dann ist Euch auch beschieden
Ein Leben ohne Not.

*

Hans Hartmut Karg
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Quizgötter?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Quizgötter?

©Hans Hartmut Karg
2016

Lernwütige Automaten?
Wandelnde Lexika?
Es ist schon beeindruckend,
was manche Köpfe
mit sich herumtragen!

Ich weiß jetzt nicht,
was ich von ihnen halten soll.

Sie wissen so unheimlich viel,
Überflüssiges und Wertvolles.

Was sind das für Menschen,
die andere immer besiegen müssen?
Geld in den Shows scheffeln?
Sich amüsiert zur Schau stellen?
Arrogant mit Wissen demütigen?

*

Hans Hartmut Karg
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Des Tages Traum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Des Tages Traum

©Hans Hartmut Karg
2016

Sekunden sind oftmals des Tages Traum,
Man nimmt ihn wahr, man sieht ihn kaum.
Und wenn sie auch recht rasch vergehen,
Kann nichts die Zeit mehr rückwärts drehen.

Vergiss es nicht, Dein Traumgesicht,
Denn manche Zeit gibt neue Sicht.
Wenn Dich die Welt beim Geiste packt
Und manches immer nur vertrackt
Mit viel Gewicht verstellt den Traum:
Das Dasein ist und bleibt Dein Raum!

Denn sieh' die Wolken und den Mond,
Der ohne Zweck am Himmel thront,
Wenn Dich die Pflichtwelt wieder packt
Und alles nur im Tretrad jagt:...

Der Raum, in dem Du träumend lebst,
Weil niemand sieht, wie gut Du strebst,
Wie rasch die Zeit dem Menschen flieht,
Obwohl und weil er sich doch müht:
Er bleibt, ist für Dich auch gebaut,
Wo mancher nur zum Tagwerk schaut.

Man wird Dich schubsen, wird Dich stoßen,
Der Zeitgeist kritisiert auch Rosen,
Und manche Falschheit schleicht sich ein,
Will gern so Dein Beherrscher sein.

Dass wieder einmal alles schimpft
Und man Dich mit Scheinehre impft:
Mein Träumen kann mir niemand nehmen,
Dafür werd' ich mich niemals schämen,
Verbesset es die Lebenslage,
Denn Träume heben meine Tage!

So werde ich stabil, robust,
Selbst wenn aufkeimt ein leiser Frust:
Der Traum hebt mich da gleich heraus
Mit einer Hoffnung, einem Strauß.

*

Hans Hartmut Karg
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Migrant, denk' nach!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Migrant, denk' nach!

©Hans Hartmut Karg
2016

Manches hast Du vielleicht vergessen und verdrängt,
Denn das entlastet Deine Seele, Herz und Sinnen,
Hast Dich in manche Fluchtzelte gezwängt
Und willst alles von vorne nun beginnen.

Migrant, vergiss nichts, denke nach,
Wenn Du errettet in das Gastland kommst,
Ob Du mit Deinem eigenen, lauten Ungemach
Den vielen Helferhänden dienst und frommst!

Da wird in Tafeln reichlich Nahrung ausgegeben.
Müssen die Drängler da denn Hilfe finden,
Die ungehalten nach den Körben streben
Und dort die Helfer bis zur Weißglut schinden?

Soll man denn den willkommen heißen,
Der Lüge und Betrug mitträgt und toleriert,
Die Sitten und die Ehrennormen niederreißen,
Weil Überheblichkeit zum Dominanzdenken verführt?

Migrant, denk' nach: Was hast Du selbst verschuldet,
Dass Du aus Deinem Heimatland zur Flucht gezwungen?
Hast Du nicht selbst Betrug getragen und geduldet,
Geredet mit doppelt gedrehten Rachezungen?

Kannst Du im Friedensland einheimisch werden,
Wenn Du mit Einstellungen einen Krieg noch trägst
Und mit Begehrlichkeiten und Beschwerden
Den Helferwillen dauerhaft wegfegst?

*

Hans Hartmut Karg
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Dachblüher

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Dachblüher

©Hans Hartmut Karg
2016

Auf den Dächern, auf langen Stielen
Wiegt der Wind Gelbblütiges sanft.
Mit Blicken, Sehnsüchten, Gefühlen
Werden Patienten von ihnen umtanzt.

Ach, Freund, gäbe es einen Hauch –
Den von mildschützender Alterswärme – ,
Wie vergessen wären Ängste und Rauch,
Verdrängt wären Kummer und Härme!

So jedoch bleibt nur der eine Blick
Hin zum Dachblüher, gelbbütig, hell.
Er erinnert an kein Missgeschick,
Das herbeizieht, dunkel und schnell.

Keinen Hauch hält die stille Zeit,
Ihr Räderwerk zieht fliehende Kreise
Und macht uns zum Ende bereit
Für die unendlich-lange Reise.

*

Hans Hartmut Karg
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Was wir verlangen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Was wir verlangen

©Hans Hartmut Karg
2016

Er kommt zu uns des Krieges wegen,
Weil sehr bedroht sein Leben, Gut.
Er kommt bei Eis und kaltem Regen,
Die Flucht erst gibt ihm neuen Mut.

Einwandern selbst ist keine Kunst,
Doch daraus Wohlstand aufzubauen
Bleibt nicht allein des Schicksals Gunst:
Wer zupackt, der besiegt den Drachen!

Wer zu uns kommt, der muss annehmen,
Was mit Verstand zur Liebe führt:
Sich sogleich lernend zu bequemen,
Was ihn dann erst zum Würd'gen kürt.

Wer kommt und will nur Hilfe finden,
Nur fordernd in ein Gastland treten,
Der wird die Helfer schrecklich schinden,
Die innerlich schon flehend beten.

Gutmenschen darf man nicht erzürnen,
Denn davon gibt es ja nicht viele:
M i t ihnen muss man Werte stürmen,
Dann schaffen wir gemeinsam Ziele!

Kein Flüchtling kann von uns erwarten,
Dass ihn ein Staat willkommen heißt,
Wenn er will aggressiv dort starten,
Weil arrogant er Würde reißt.

Wer Gastländer nicht akzeptiert,
Nicht die Kultur und Religion,
Soll bleiben, weil er falsch geführt,
Anhimmelt nur den eigenen Thron.

Der Immigrant, der bei uns bleibt,
Muss unser Gastland anerkennen,
Das doch zur Hilfe sehr bereit,
Mit der er kann sich würdig nennen.

Wer nichts am Hut mit diesem Staat,
Der sollte sich dort nicht aufhalten,
Denn aufgeh'n würde die Hasssaat,
Bei der die Hilfe muss erkalten.
*

Hans Hartmut Karg
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Fluch des Drangs

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fluch des Drangs

©Hans Hartmut Karg
2016

Leid hab' ich so oft gesehen,
Wo ich hätte helfen können!
Musste mir dann selbst beistehen,
Unter eigener Dranglast stöhnen.

Wie oft hab' ich Rat gemieden,
Weil mich Sturm und Drang beriet.
Innerlich war längst entschieden,
Welchen Film die Faulheit mied.

Wie oft hab' ich selbst gelitten
An dem eigenen Schöpfertum,
Mit ihm manche Stund' gestritten
Um Buchstab', Vers, Wort und Ruhm?

Das ist nicht sehr schön im Leben,
Wo vergessen Herzeleid,
Wenn widerstreitend Kräfte streben,
Vergeuden unsere Lebenszeit.

*

Hans Hartmut Karg
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Zwei Charaktere

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Zwei Charaktere

©Hans Hartmut Karg
2016

Der eine ist so schrecklich reich
Und so gesund und heiter,
Ist seinem Gotte nah und gleich
Und trägt sein Leben weiter.

Der andere ist schrecklich arm,
Steht unten auf der Leiter,
Weil sich um ihn kein Gott erbarm',
Bleibt er ein Gossenreiter.

Während der eine plant und sinnt,
Die Welt in eigene Hände nimmt,
Der andere beziehungsminnt,
Wo alles unter ihm zerrinnt.

So wird der eine reich und froh,
Trägt sich in seine bunte Welt,
Während der andre schläft auf Stroh
Unter der Brücke, ohne Geld.

*

Hans Hartmut Karg
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Das Häkelbild

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Das Häkelbild

©Hans Hartmut Karg
2016

Ein ganzes Jahr häkelte sie an dem Bild
Und nutzte jede freischwebende Minute.
Der Ruhestand war ihr nun Schutz und Schild,
Das Häkeln war nun Freude ihr – und Route.

Weil andere den Altersnotstand kultivieren,
Wo Jammern die Gesundheit immer schlägt,
Weil die Bequemlichkeiten sie verführen,
Da war sie es, die Freude trägt.

Ein Wunderwerk der Häkelkunst
Schuf sie fürs Schlafgemach,
Mit dem sie ihres Gatten Gunst
Gewann, denn sie war ja vom Fach!

Dort saß in einem großen Vogelbauer
Einsam verharrend auf dem langen Holz
Das Tierlein, das scheinbar in Trauer
Dort leise kauerte, kein wenig stolz.

Saß es nun außen – saß es innen,
Hinter den goldnen Vogelkäfiggittern?
War es denn frei oder mit Sinnen
Nach dem Freiraum hinter Weltgewittern?

Dem Gatten blieb Nachdenklichkeit:
War sie denn selbst gefangen oder frei?
War ihre Liebe voller Dankbarkeit –
Oder doch nur erfüllt im Einerlei?

So ward das Häkelbild ein stetes Zeichen
Für Nachdenklichkeit und fürs Sinnieren,
Mit dem Gewissheiten manchmal auch weichen,
Wenn Bilder uns zur tiefen Suche führen.

*

Hans Hartmut Karg
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Weltrettung?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Weltrettung?

©Hans Hartmut Karg
2016

Die Not ist groß im Menschenschoß?
Glaub' ja nicht jedem Jammerlappen,
Der damit wird im Netze zappen!
Das Jammern war schon immer groß!

Das Jammern liest man heut' in Massen
Und viele wirklich Hilfe brauchen.
Man sieht sie daddeln, sieht sie rauchen
Und weiß, dass sie die Reichen hassen.

Wer nur die eigene Freiheit will,
Sträflich gefährdet die Gesundheit,
Mit der so herrlich frei die Freiheit,
Der kultiviert nur Lastgefühl.

Die Menschheit kann man so nicht retten,
Wo sie nur mit sich selbst beschäftigt,
Aggressiv-fordernd Willkür bekräftigt,
Wenn sich global die Lüste ketten.

So wird der Schmerz die Rettung kappen,
Wenn explosiv der Anspruch schwillt
Und niemand mehr, der diesen stillt,
Weil sich die Hilfen längst verknappen.

Dort, wo Menschen sich blind vermehren –
Ganz ohne Sinn und Weltverstand! –
Wird Unterleib zum Sehnsuchtsland,
Mit dem man Welten kann verheeren.

*

Hans Hartmut Karg
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Wäre alles leicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wäre alles leicht

©Hans Hartmut Karg
2016

Manche hohe Wellen treiben den Kahn
Nur scheinbar voran in die Güte.
Doch mancher schlimme, gierige Hahn
Zerstört seinen Gang, seine Blüte.

Wäre alles so leicht, behütet von allen,
Wäre diese Erde ein Weltparadies,
Das wohlwollend könnte gefallen –
Und nirgends auch nur e i n Verlies!

Der fromme Wunsch, Vater des Gedanken,
Bleibt hohes Ideal für die Wirklichkeit –
Und Menschen, die nicht für Freiheit danken,
Sehen nicht das Geschenk der Weltgottheit.

Bedürfnisse bleiben unendlich viele,
Die jeder sogleich befriedigen will.
Da zerbrechen leider gute Gefühle,
Wo der Kummer zerstört ein Lebensziel.

Das Böse, komplex und schlangenverschlungen,
Versucht, dass der Geist es niemals durchschaut.
Die Verwirrung lebt so viele tausend Zungen –
Und hat niemals auf etwas Festes gebaut.

Das Gute kommt leicht und naiv daher,
Dass es stets unseres Schutzes bedarf,
Weil es sich selber selten erwehr',
Wo der Scharfmacher seine Fesseln warf.

Wäre das gute Licht von allen geschützt
Im wunderschönen Erdgarten Eden,
Dann wäre keine Seelengröße vernützt,
Weniger würden Kummer und Fehden.

*

Hans Hartmut Karg
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Sominhula (Halbdada)

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sominhula
(Halbdada)

©Hans Hartmut Karg
2016

Laulau, benimm,
Nimms nicht hin!
Nicht schlimm?

Aloahe, kein Eis, kein Schnee,
Kein Wild, kein Schild, kein Klee!

Sominhula,
Dada ist da,
Felsen zerrissen,
Buchstaben verschlissen,
Als ich Dich sah:

Trauminseln im Meer?
Wo hab' ich Euch bloß her!

*

Hans Hartmut Karg
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Flimmertage

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Flimmertage

©Hans Hartmut Karg
2016

Nun kämpft Lichtfelderblässe
Mit Grauwolken und Nebelbergen.

Die Flocken fallen dick und nass,
Die Dächer sind noch einmal weiß.

Und doch flimmert verstohlen Helles
Aus blauen, kleinen Himmelsaugen.

So können Nächte langsam schwinden,
Der Tag fällt ihnen in die Arme

Und erste, lange, dunkle Flächen
Grünen dem jungen Jahr entgegen.

*

Hans Hartmut Karg
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Wiransprüche

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Wiransprüche

©Hans Hartmut Karg
2016

Mimosenhaft und filigran, zerbrechlich ist gar unser Wir,
Stets ausschauend nach Solidarpartnern und Schutz.
Auch in der Neuwelt kultiviert es so sein Feingespür,
Wo viel zu oft regieren nur Profit und Eigennutz.

Mehr schaffen kann das Wir, als jedes Ich?
Warum sind dann die Ichs große Erfinder,
Die leuchtend, Vorbilder dann auch für mich –
Leidtragend die zurück gelassnen Kinder?

Ist Partnerschaft nicht mehr denn je bedroht?
Sind da noch Kinder, welche Mutterliebe spüren?
Sind Mahlzeiten mit Reden und Genuss längst tot,
Wo Zufallsspeisung Taglüste so leicht verführen?

Driftet denn immer mehr das Wir-Verlangen auseinander,
Ausstieg mit tief gelegtem Einsambild von Ich und Netz,
Wo Nachfragen verfolgen heiße Angebote im Mäander
Globaler Teilwelten, die überformt und im Gehetz?

Sind Medien denn noch sozial, fördern das Wir –
Oder versuchen sie Beifall nur im Weltgetriebe?
Beinhaltet ihr Handeln noch Duldung und Feingespür –
Oder sind sie schon gottverlassen, ohne Liebe?

Wer „WIR“ sagt, muss mein Wir nicht meinen,
Nicht übernehmen meine Form von Solidarität.
Er kann sich auch mit einem destruktiven Wir vereinen,
Das mich bloß stellt, mich fesselt, Ohnmacht bläht.

Wo Wirbewusstsein Arbeit als Erfüllung braucht,
Ist Leben Teil der tätigen Enthüllung.
Kann da Bequemlichkeit, die Häme raucht,
Noch teilhaben an solidarischer Erfüllung?

Wer nur w i l l , ist nicht angekommen in dem Wir,
Das Teil der frei-emanzipierten Welt.
Er kultiviert Bedürftigkeit in einem parallelen Hier
Und will das durchgesetzt – und überhart bestellt!

So bleibt das Wir nur Teilwir in der neuen Gastwelt,
Verhaftet in schablonenhafter Denkherkunft.
Ist da nicht jede Freiheit völlig zugestellt,
Wo man dem Anderen abspricht Vernunft?

*

Hans Hartmut Karg
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Heidelore zum Geburtstag

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Heidelore zum Geburtstag

©Hans Hartmut Karg
2016

Als Nesthäkchen flogst einst hinaus
Aus dem beschützten Elternhaus,
Wolltest nicht mehr im schönen Bayern
Familienfest, Geburtstag feiern

Und kamst schließlich sehr weit hinaus
Zu Deinem Mann, dem lieben Klaus,
Den Du auch arbeitend betreutest,
Am freien Leben Dich erfreutest.

Fortan im fernen Württemberg
Lebst glücklich Du an Deinem Berg:
Ein kleines Dorf musst es ja sein,
Nahe dem schönen Heidenheim.

Dort wirst Du Mutter, baust ein Haus,
Fährst mit dem Fahrrad weit hinaus,
Erholst Dich, schürst den Kaminofen,
Kommst urlaubsweise bis Sonthofen.

Mitunter kegelst Du recht wild,
Wo man den Durst mit Rotwein stillt.
Und wenn der Kopf mal nicht ganz da,
Gehst Du mit Mann in die Sauna.

Jetzt lebst Du glücklich Rentnertage,
Hast an Dein Schicksal keine Frage,
Denn glücklich ist, wer wenig fragt,
Nur liebevolle Dinge sagt.

Oma wirst Du ein drittes Mal,
So wird das Leben Dir nicht schal.
Du weißt Dein Leben zu gestalten,
So wird Gesundheit immer walten.

Wir wünschen Dir noch viele Jahre,
Ja keinen Stress nicht, graue Haare
Und Schmerzfreiheit, viel Lebensfreude
Im Hier, im Jetzt – natürlich heute!

*

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