Ich habe die eidg. Matur mit 22 Jahren auf dem 2. Bildungsweg bei der AKAD nachgeholt. Es war eine Mischung zwischen Präsenzunterricht und Selbststudium. Ich hatte damals - gottseidank - noch keine Kinder. Nebenbei hatte ich damals ca. 50% gearbeitet - und ganz ehrlich: Das hat gereicht.
Meine Vorteile waren sicher, dass ich damals noch nicht lange aus der Schule raus war und bereits eine recht gute Vorbildung hatte (DMS, Aufenthalt im Welschland und USA, etc.). Das hat mir vom Stoff her vieles erleichtert. Trotzdem: Das letzte Jahr war happig. Und ganz ehrlich: Mit Kind - umso mehr wenn Du sogar 4 hast - würde ich das nicht unbedingt wollten. Nicht zuletzt: Damals hat das Nachhholen der Matur bei der AKAD 4 Jahre gedauert. Dadurch, dass ich schon eine gute Vorbildung mit brachte, konnte ich es in 2.5 Jahren durchziehen. Aber eben: Happig war es trotzdem. Ansonsten war die Matur sicher interessant - wobei ich mit gewissen Fächern (Physik, Chemie, etc.) nur bedingt was anfangen konnte

. Müsste ich heute nicht mehr haben, d.h. heute würde ich wirklich eine Weiterbildung wählen, die meinen Fähigkeiten und Interessen entspricht und ich mich da nicht durch zig Fächer durchquälen muss, die mich eigentlich nicht so interessieren

. Aber eben: Die Matur ist sicher eine gute, vielseitige Grundbildung. Das ist schon so.
Mit Kind habe ich 2 Weiterbildungen in den letzten Jahren gemacht - eine davon auch mit eidg. Abschluss. Die eidg. Weiterbildung hat rund 1 Jahr gedauert - und ganz ehrlich: Die letzten 2-3 Monaten waren echt hart und ich bin brutal auf den Felgen gelaufen! Klar, ich habe "nebenbei"

noch 70% gearbeitet, was die ganze Sache auch nicht stressfreier gemacht hat. Ich bin mega froh und stolz, dass ich es gemacht, durchgezogen und geschafft habe. Aber ich habe mir geschworen: Sowas mache ich nicht mehr, bis mein Sohn mindestens so ca. 12 Jahre alt und dementsprechend selbstständiger ist!
Wenn Dein ältestes Kind 9jährig ist, bist Du ja sicher schon ca. 30 Jahre alt, d.h. mehr als 10 Jahre nicht mehr in der Schule. Dazu seit 9 Jahren nicht mehr im Erwerbsleben drin. Von daher musst Du realistisch sein: Wieder die Schulbank zu drücken - wo Du teilweise bei fast 0 anfangen musst oder vieles vergessen haben wirst - wird hart sein. Wichtig ist auch, dass Du gewisse Vorkenntnisse bei den Sprachfächern mitbringst - wenn Du auch da praktisch bei 0 anfangen musst, dann kämpfst Du!

Und die Schule ist ja nur das eine: Du musst genügend Zeit zum Lernen haben. Bei 4 Kindern - wobei das Jüngste erst 2jährig ist - sehe ich da eher Schwarz. Bei meiner eidg. Weiterbildung habe ich viel am Abend (bis 23 Uhr oder später) gelernt und an den Wochenenden, an denen mein Sohn beim Vater war. Da muss man einfach mal 2-3 Stunden Ruhe für sich haben. Hast Du ein Umfeld, das Dich unterstützen würde oder kannst Du Dir dieses schaffen? Grundsätzlich ist die Unterstützung in Deinem Umfeld sicher enorm wichtig - die musst Du zu 100% haben, sonst klappt es nicht! Und: Du musst den Biss haben, dies durchzuziehen! Als ich damals bei der AKAD den Lehrgang für die Matur angefangen haben, waren wir rund 27 Leute - abgeschlossen haben dann aber nur noch 17 Leute (wobei 2 noch durchgefallen sind). Von den 3-4 Müttern, die wir damals in der Klasse hatten, hat es nur eine durchgezogen (und die hatte "nur" 2 Kinder im Teenageralter, d.h. um die 12/13 Jahre alt). Die anderen haben nach 1-2 Jahren aufgegeben, weil es ihnen einfach zu hart war. Das ist dann halt schade, weil sie ja trotzdem 1-2 Jahre viel Arbeit, Energie, Kraft und nicht zuletzt auch Geld in die Ausbildung gesteckt haben und dann schlussendlich doch keinen Abschluss hatten

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Ich würde mich an Deiner Stelle einfach gut informieren - und Dir auch überlegen, ob es wirklich das ist, was Du willst. Ich z.B. habe damals auch die Matur nachgeholt mit dem Ziel, mal zu studieren. Ok, die Matur habe ich - und ich war dann sogar 4 Semester an der Uni... und habe für mich herausgefunden, dass ich überhaupt nicht der Uni-Typ bin

. Ausserdem: Ein Studium dauert halt auch nochmals locker 4-5 Jahre (bis zum Bachelor) und es ja bei den meisten Studienrichtungen nicht so, dass man nachher locker einen (anspruchsvollen) Job findet und grad gut verdient. Bei vielen Studienrichtungen fängt man dann ganz klein in einer Firma an und muss sich seine Sporen - zu einem nicht so tollen Lohn - zuerst auch mal 1-2 Jahre verdienen. Das heisst, Du hättest mit Nachholen der Matur und Studium locker einen Weg von 8-10 Jahren vor Dir - und eben: Je nach Studienrichtung auch nicht wirklich die genialsten Berufschancen.
Von daher wie gesagt: Ich würde mir einen solchen Weg wirklich gut überlegen! Ich will ihn Dir sicher nicht madig reden. Wenn Du 100%ig überzeugt davon bist, go for it. Aber vielleicht käme ja auch sonst eine Weiterbildung - die "nur" 1-2 Jahre dauert und praxisbezogener ist - in Frage? Keine Ahnung. Aber lass Dich doch sonst evtl. vorgängig mal auf dem BIZ über die verschiedenen Möglichkeiten, Perspektiven, Berufschancen, etc. beraten.
Toi toi toi bei Deiner Entscheidung - und egal, welchen Weg Du dann gehst: Viel Erfolg!