Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

Antworten
Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Mein Vater

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mein Vater

©Hans Hartmut Karg
2015

Streng war er schon, doch immer fair,
Gerecht verteilte er das Wenige.
Unehelich geboren hatte er es selber schwer,
Doch sah ich ihn vornehm – wie Könige!

Zugeben und sich nicht aufdrängen,
Das war sein Lebensmotto: Die Bescheidenheit.
Sich nicht mit Schmuck und Pomp behängen
Und diplomatisch sein zu jeder Zeit.

Ich dachte später, er sei infiltriert,
Ein wenig nazibraun missbraucht,
Vom Kult doch angezogen, animiert,
Vom Herrenmenschentum behaucht.

Nun, er war anders, als ich vordem dachte.
Erst später merkte ich, wie klug er war.
Mit seinen Argumenten blieb er sachte
Und liebevoll zu seiner Kinder Schar.

Unsicher war mein Vater lebenslang gepolt:
Die Vaterlosigkeit war eingeboren.
Es hatte dieses Leben weich besohlt
Und scheinbar an die Braunratten verloren.

Er war von hohem Wuchs, Zierde des Manngeschlechts,
Dazu noch schlank und rank – germanisch halt... –
Bei Nazis galt ja stets das Körperrecht:
Groß, stark, sehnig, schlank von Gestalt.

Sie brachten ihn deshalb auch zur SS,
Weil sie Aushängeschilder brauchten.
Dadurch drohte ihm der Regress,
Denn er war für die lebenslang Gestauchten.

Mein Vater war ja ein verschlossner Mann,
Der sich so nicht verheizen lassen wollte.
Er sah deshalb den Spiegel, holte seinen Kamm,
Denn sein Gewissen wusste, was es sollte.

Er stieg ablehnend aus dem Killerladen aus,
Wollte nicht töten, nicht getötet werden.
Die Sehnsucht stand nach seiner Frau im Haus –
Und schon nach Kindern, nicht nach Todgeehrten!

So schnitt man ihn, behinderte auch die Karriere
Und schikanierte ihn mit Seinesgleichen,
Versetzte ihn in ferne Todesheere,
Damit er, tot getroffen, sollte weichen.

Er wich dem nicht und wurde nun gefangen,
Die schwarzen US-Sieger sicherten sein Überleben,
Als er dort in La Flèche hungernd gegangen
In jene Not, aus der hervorgeht neues Leben.

Auch nach dem Krieg galt er reichlich aussätzig,
Wie jeder, der SS-Mann niemals werden würde.
Und man begegnete ihm dort sehr abschätzig,
Wo brauner Geist noch immer Ehrenbürde.

Nur Milchprüfer konnte er deshalb werden
Und musste dazu in das ferne Amberg ziehen,
Zapfte die Milch von kleinen Nachkriegsherden –
Sein Lebenswerk war ihm noch nicht verliehen.

Erst als sie ihn am Landratsamt genommen
Als kleinen, noch recht jungen Angestellten,
Hat er die Heimatleiter doch erklommen:
Für 123 Mark gehörte er nun zu den dort Erwählten.

Benachteiligt, weil er SS-Mann niemals werden wollte,
Nun allergiegeplagt, weil Milch er nicht vertrug –
So kam er an, niemand ihm Achtung zollte.
Im Zug – und alles war noch voller Lug und Trug!

Denn heim gekehrt musste er sich ausweisen,
Man ließ ihn zappeln, weil er reichlich frei
Und nicht gehörte zu den Nazi-Kreisen
Und nicht zum schlimmen Nachkriegsbrei.

Erst als er angestellt, konnte er leben
Mit Liebfrau und dem ersten Kind,
War fleißig und voller Bestreben,
Wie es die feinen Menschen immer sind.

So wurde er Stammvater einer Dynastie,
Die schon auf gutes Leben gründet,
Weil er auf Totenkopfweihrauch einst spie
Und wahrer Geist in große Lebensliebe mündet.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Verlässlichkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verlässlichkeit

©Hans Hartmut Karg
2015

Immer schon weiß ich bei Dir,
Dass Du mich stärken wirst,
Weil Du mir offen bist,
Niemals heimtückisch.

Du betrügst mich nicht,
Holst nicht heimlich Geld
Von meinem Konto,
Sprichst immer mit mir ab,
Was Du so vorhast.

Bin ich damit nicht einverstanden,
Denkst Du lange nach
Und sprichst mit mir.
Überzeuge ich Dich,
Schwenkst Du auf meine Linie ein.
Überzeugst Du mich,
Lasse ich Dir die Handlungsfreiheit.

Ich weiß doch: Du bist mir innig!
So stärken wir uns gegenseitig,
Du meinen schöpferischen Geist,
Ich Deine liebliche Anmut.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Liebessonett

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Liebessonett

©Hans Hartmut Karg
2015

Und wenn Du doch nicht willst,
Was wir gemeinsam wollen?
Du Deinen Hunger stillst
Mit pflichtgemessenem Sollen?
So sei und bleibe mir doch nah
Mit allen Deinen Leidgebrechen,
Weil unsere Liebe alles sah,
Was herkam aus den vielen Flächen,
Um dann um Deine Lust zu buhlen
Und mit Dir in die kahlen Schulen
Das Feuer lernend hin zu tragen
An dunklen wie an hellen Tagen,
Weil wir am Ende wenig wissen
Und leidenschaftlich dafür küssen.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Fremde sind wir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Fremde sind wir

©Hans Hartmut Karg
2015

So sind wir Fremde immer schon,
Selbst wenn wir uns einheimisch fühlen,
Denn alles Leben ist gelieh´ner Lohn,
Die Zeit wird dieses ebenfalls fortspülen.

Der Einheimische meint, dass seine Welt
Sich in geborg´ner Heimat wähnen müsste,
Doch treibt global Dynamik alles Geld
Und spült Vertrautes auch an fremde Küste.

So sind wir, kaum dass wir geboren,
Schon wieder weiter in des Lebens Lauf,
Verdienen uns an andrer Stätte Sporen
Und treten mit der eignen Weisheit auf.

Die Welt steht niemals still an einem Tag,
Denn jedem Tag folgt immer die unruhige Nacht.
Wo gestern noch bergende Heimstatt lag,
Entsteht Mobilität und Weiterfahrt mit Macht.

Wer dieses Fremde als Dasein annimmt,
Der kommt schon mit der Heimat gut zurecht,
Denn wer so gern vorangeht, der gewinnt
Ein Leben voller Spannung, das auch echt.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Gegen Bomben

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gegen Bomben

©Hans Hartmut Karg
2015

Man kann in vielen Filmen sehen,
Mit welcher Wucht Zerstörung lebt.
Kein Fuß kann da mehr schadlos gehen,
Wo Strahlung, wo die Erde bebt.

Mit den Versuchen weg gesprengt
Verschwanden ganze Inselgruppen,
Und wo Japan jährlich gedenkt,
Sind wandschattierte Menschenpuppen.

Wer selbst im Rieskrater geboren,
Der weiß von der Zerstörungskraft,
Wenn Meteoriten sich einbohren,
Wo alles tot, was Leben schafft.

Vom Himmel sind wir schon bedroht
Und auch von den Vulkanen.
Das reicht uns, diese schlimme Not,
Die wir auch künftig nur erahnen.

Da braucht es doch kein Bombardement
Mit dem Killer ans Limit gehen,
Weil dessen Folgen wild und roh,
Wenn wir nur Mord und Totschlag sehen.

Die Welt: Verseucht, zerstört, verheert!
Die Erde aus der Umlaufbahn!
Was uns das Militär beschert
Ist nichts als nackter Todeswahn!

Lasst uns die Bomben doch vernichten
Und friedvoll in die Zukunft gehen!
Lasst uns vom lieben Frieden dichten
Und Blumen, Wiesen, Lachen sehen!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Goldene Hochzeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Goldene Hochzeit

©Hans Hartmut Karg
2015

Am Anfang gab man uns nicht viele Jahre,
Denn jede dritte Ehe wird geschieden,
So dass die wirklich lebenslangen Paare
Inzwischen diesen Anspruch kaum noch bieten.

Und manche Ehe wird längst Höllenqual,
Wenn sie auf Lug, Betrug beständig baut.
Ja, manche Ehe ist längst reichlich schal,
Wo keiner mehr zum Honighimmel schaut.

Doch unsre Liebe war ein steter Traum,
Langmütig, spannend und fantastisch.
Wir gaben unsrer Freiheit gerne Raum,
Doch aßen wir den Fisch von einem Tisch.

Die Liebe meines Lebens habe ich gefunden,
Nachdem ich in ganz Bayern danach suchte.
Doch lohnten sich die vielen Wartestunden,
War groß die Freude, wenn sie mich besuchte.

Von Anfang an war da die Ehrlichkeit,
Die Treue und das Paarversprechen,
Bis wir schließlich zum Trau´n bereit
Und wir mit dem Alleinsein brechen.

Vier Kinder wurden uns geschenkt,
Aus denen Wunderbares wurde.
Der Herrgott hat uns fabelhaft gelenkt,
Ein eigenes Haus ersetzte die Mietjurte.

Und vierzig Jahre durften wir arbeiten
Im schönsten Arbeitsfeld der ganzen Welt:
Die Jugend auf ein gutes Leben vorbereiten,
Dafür gab es Beamtensicherheit – und Geld!

Nun konnten wir uns endlich ganz entfalten,
Je nach Vermögen und persönlichem Talent.
Als Paar ließ sich die Welt famos gestalten,
Wenn Liebe zärtliches Zutrauen kennt.

So kamen auch die Kinder zu den Lieben,
Mit denen wir nun feiern konnten.
Sie sind zwar nicht bei uns geblieben,
Doch glücklich, wo die Lieben wohnten.

Mit 15 Enkelkindern wurden wir gesegnet,
Des Herren Schöpfergeist bleibt unermesslich,
Denn wo der Segen erst einmal geregnet,
Da wird die Welt am End´ unglaublich pässlich.

Die Krebserkrankungen sind ausgestanden?
Wir wissen´s nicht, sind beide Ruheständler
Und leben gern in unseren schönen Landen
Im eigenen Haus, nomadisch oft als Pendler.

Stände erneut ich vor der großen Frage,
Ob ich mein´ Liebste wieder freien würde,
So spräch ich freudig: „Ja, für alle Tage!“
Und nähm auf mich erneut – die schöne Bürde!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Rosen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Rosen

©Hans Hartmut Karg
2015

Der Strauß gibt sich zum Freudentag
Und auch zum Ehejubiläum,
Weil er die Jubiläen mag,
Denn Liebe bleibt sein Eigentum.

Wer wortkarg, ruhig und recht leise,
Der braucht die Hilfe vieler Rosen,
Begleiten sie die Liebesreise
Mit Farbe, Dornen, Blätterposen,

Die glänzend Blüten noch umhüllen,
Als wären sie in Lack gefallen.
So kann die Liebste dann erfühlen,
Wo Herz, Gefühl, Verlangen wallen.

Ein Rosenstrauß bezeugt die Lust
Auf mehr an Liebe, sattem Leben
Und weckt mit Schönheit und mit Duft
Die Neugier – kann´s was Schönres geben?

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Pauline wird Zwölf

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Pauline wird Zwölf

©Hans Hartmut Karg
2015

Pauline ist ein kluges Kind
Und lernt sehr gern und fleißig.
So kann sie wunderbar geschwind
Aufsteigen – bis sie Dreißig.

Zwölf wird sie heut´
Und weiß schon viel,
Hat Freundinnen, kennt viele Leut´,
Ist immer freundlich – und hat Stil!

Wir wünschen Dir deshalb Erfolg
In Deinem schönen Bildungshaus.
Bezaubere Dein Klassenvolk,
Zieh´ Lebensfreude draus!

Nicht jeder, der sich dafür hält,
Ist auch ein guter Wegbegleiter.
Neid hat manchmal das zugestellt,
Das fröhlich wäre, heiter.

Bleib´ uns gesund und stark und froh,
Auch wenn es mal nicht so gut läuft.
Die Welt drischt manchmal leeres Stroh,
Wenn sie nur Sensationen säuft.

Du bleibe echt und mit Verstand,
Der kritisch alles überprüft,
Denn manches bleibt in unserm Land,
Das eitel stört – und mieft!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Traumatisiert

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Traumatisiert

©Hans Hartmut Karg
2015

Du glaubst es nicht! Es gibt ein Wort,
Mit dem kannst Du die Welt vergessen:
Wo sie der Simulanten Hort
Wird es Sozialgeld fressen.

Wer da alles traumatisiert!
Soldaten, Lehrer und Lokführer!
Wenn man die Hilfe anvisiert
Wird Therapie ganz zum Verführer!

Das Zauberwort bedeutet oft:
„Ich will mich um die Arbeit drücken!“
Gar mancher so für sich erhofft,
Was andern wirklich kein Entzücken.

Denn was dem einen die Entlastung,
Das muss ein andrer wohl auffangen,
Der dann mit der Zusatzbelastung
In einen Burnout wird gegangen.

Wer sich nur eitel gehen lässt,
Der wird zum Lasttrauma im Wohlstand,
Weil er nicht fair und fleißig west,
Zum Nichtstun einsetzt den Verstand.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Pfingsten

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Pfingsten

©Hans Hartmut Karg
2015

Möge die Ausgießung des Geistes Heiligung sein,
Denn die Welt braucht Lösung – und Ziel!
Bleibt der Geist nur mit sich bestätigend allein,
Dient er der Welt nirgendwo wirklich viel.

Das Heilende eint Sprachen im Verstehen,
Verbreitet die Liebe unter Freund – und Feind,
Damit wir friedlich und freiheitlich gehen,
Weil uns doch das Menschlich immer schon eint.

Sind wir noch hoffnungsfroh, ohne Klage?
Bauen wir noch an würdiger Zukunft?
Beantworten wir noch die Lebensfrage
Und stehen wir denn noch in Abrams Gunst?

Planen wir denn die Nachhaltigkeit
Und setzen wir diese konkret auch um?
Sind wir noch zu Verzicht und Opfern bereit,
Ist die Welt noch Vision – nicht nur Eigentum?

Der Geist mag beflügeln Kopf, Sehnen und Herz,
Doch muss er konkret auch entscheiden.
Dadurch verhindert er unnötigen Schmerz
Im Lösen von weltlichen Leiden.

Möge die Ausgießung des Geistes Heiligung sein,
Denn die Welt braucht Lösung – und Ziel!
Bleibt der Geist nur mit sich bestätigend allein,
Dient er der Welt nirgendwo wirklich viel.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Hätten wir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Hätten wir

©Hans Hartmut Karg
2015

Hätten wir die Liebe nicht,
Was sollte uns auf Erden halten?
Die Seele nur als Krüppel, Wicht?
Sie könnte keinen Lauf gestalten.

Hätten wir die Liebe nicht,
Wer sollte uns denn dann aufbauen?
Wir brauchen sie als Weltgesicht,
In das wir immer freudig schauen.

Hätten wir die Liebe nicht,
Wir lägen doch nur dumpf in Ketten.
Die Liebe ist es, die sie bricht,
Denn sie will uns zur Freiheit retten.

Hätten wir die Liebe nicht,
So wären wir nur ichbezogen,
Gefangen in dem Selbstgericht,
Nicht offen, eher weltverloren.

So aber öffnet uns die Liebe
Den Horizont zur Bindungslust,
Hält fern die Lügner und Strauchdiebe
Und schafft uns erst den rechten Durst.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Afrikaner kommen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Afrikaner kommen

©Hans Hartmut Karg
2015

Unsere Vorfahren kamen allesamt
Über das offene Mittelmeer.
Wir alle sind mit den Schwarzen verwandt,
Wir tragen an diesem Erbe nicht schwer.

Die Pigmentierung nicht ganz erhalten –
Die Hautfarbe wurde weißer im Gehen.
So konnten wir unser Europa gestalten
Und können friedvoll in die Zukunft sehen.

Doch sind es fast nur schwarze Männer,
Die auf dem Mittelmeer zu uns kreuzen.
Es sind Muselmanen und Wohlstandskenner,
Unter denen mitunter die Finanzen seufzen.

Menschen kommen und Menschen gehen,
Doch die Afrikaner sind es, die bleiben.
Leider wollen sie oft nicht nicht Christen verstehen,
Selbst wenn sie auf offenem Meere treiben.

Zu uns soll ja kommen, wer gern arbeitet,
Der seinen Wohlstand aktiv entwickelt,
Der sich überhaupt nicht religiös zerstreitet
Und auch nicht böse sein Wohlwollen stückelt.

Afrikaner, seid uns dann herzlich willkommen
Als Menschen, die fleißig in Firmen arbeiten,
Die sich nicht in unseren Almosen sonnen,
Sondern beruflich die Toleranz begleiten.

Wir brauchen doch keine Hassprediger,
Wir brauchen den Fleiß der täglichen Taten,
Keine Werbefahnen am Großvenediger –
Wir können Euch nur zur Fleißarbeit raten!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Mittelmeer-Dilemma

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mittelmeer-Dilemma

©Hans Hartmut Karg
2015

Wir wollen doch niemanden töten,
Doch haben wollen wir sie nicht?
Wir sehen ab von ihren Nöten
Und hoffen auf ein Weltgericht!

Das Meer, das Segen uns bereitet,
Lockt viele Menschen aus dem Sand.
Millionen sind dort weg geleitet,
Wo Tod – und oft nicht viel Verstand.

Das Mittelmeer war einst die Wiege,
Nordleitungsmeer für unsre Menschheit.
Die Römer feierten dort ihre Siege –
Ist es zum Fluchtmeer jetzt bereit?

Sind Schwarz oder Weiß denn ein Problem,
Wasser, Diebstahl und bleierne Armut?
Das fluchthelferische Zockeremblem
Treibt allen ins Gesicht die kalte Wut.

Das geht so nicht, Fluchthelferfreunde,
Die Welt ist nicht überall auf Sand gebaut!
Wo die Bequemlichkeit so fleißig streunte,
Wird nur der Ruf nach Sicherheit laut.

Zu uns können doch nur solche kommen,
Die Duldsamkeit, Fleiß im Reisegepäck,
Weil die Arbeit wird friedlich angenommen
Als Ethos – das treibt die Verbrecher weg!

Das Alte Europa ist längst überaltert,
Braucht junge Menschen für Unternehmen.
Wo das Alte in den Einrichtungen altert,
Sollte es offen die Fliehenden aufnehmen,

Die kommen und gern die Alten pflegen,
Den Wohlstand sich ehrlich erwerben,
Ihre Familien unterstützen und hegen,
Aufbauen – nicht verursachen Scherben... .

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Die normative Kraft des Faktischen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Die normative Kraft des Faktischen

©Hans Hartmut Karg
2015

Entwicklungen
können schon furchtbar sein!
Wer William Golding
nicht gelesen hat,
der wird die
Entwicklung der Menschheit
nur schwerlich verstehen:
„The Lord of the Flies“
=
„Der Herr der Fliegen“

Was wird mit der Menschheit sein,
wenn nur noch jene
erfolgreich sind,
die stehlen, lügen, betrügen,
zerstören und morden?
Werden nicht die
wenigen Überlebensoasen
überquellen,
in denen es Gerechtigkeit,
Sicherheit, Brot und Wasser gibt?

Was wird denn aus dem
Mittelmeer,
wenn sich an den Küsten
bald 500 Millionen
Menschen drängen
und jährlich noch einmal
250 Millionen
Flüchtlinge und Urlauber
hinzu kommen?

Wohin mit all dem Lärm,
den Abgasen, dem Dreck und Müll,
dem Feinstaub, den Abwässern,
wohin mit Kot und Urin?

Wird das Mittelmeer
denn bald zur Kloake
der Menschheit werden?

Menschen gehen ja nicht aufs Land.
Sie wollen in die Megastädte.

Wird der Blaue Planet bald
zur Kloake der Menschheit?

Wer William Golding
nicht gelesen hat,
der wird die Gefahren
für die Zukunft der Menschheit
nicht begreifen.

Solche Entwicklungen
werden grausam sein.


*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Bringschuld

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bringschuld
(Ironiegedicht)

©Hans Hartmut Karg
2015

Ihr dürft nicht nur das Kommen wollen,
Fragt auch, was hier die Menschen sollen:
Wer zu uns will, erhält die Huld,
Wenn er verantwortet Bringschuld.

Den Probebleib müssten einführen
Europas Staaten, um zu küren
All jene neuen Bürgertaten,
Zu deren Segen wird geraten.

Man könnte leere Bauernhöfe
Abseits von dem Großstadtgetöse
Mit Ausländern gar wohl bestücken –
Die Pflanzen sprießen voll Entzücken!

Die schöne Landschaft wieder blüht,
Wo sich der Flüchtling gleich bemüht.
Das Land wird durch Neubürger bunt,
Mit Fleiß schon ab der ersten Stund´.

Europa will gern jene retten,
Die fleißig sind – und bei den Netten.
Die Aasgeier und Ladendiebe
Erhalten von uns wenig Liebe.

Wer freundlich und aufrichtig bleibt,
Sich Fremdes ehrlich einverleibt,
Wird froh gemessen an den Taten:
Dem können wir zum Bleiben raten!

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Verrohung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Verrohung

©Hans Hartmut Karg
2015

Was einst sozial vernetzt gedacht,
Das ist inzwischen oft verroht,
Wo Menschenwürde wird verlacht
Und man Mitmenschentum bedroht.

Man darf ja andrer Meinung sein
Und gegen Überzeugung stimmen,
Doch haut man keinem eine rein,
Bedroht nicht mit dem Allerschlimmen!

Mord, Totschlag wird da formuliert
Und Gossensprech hat Konjunktur.
Gar mancher frönt ganz ungeniert
Der Unkultur als Frohnatur.

Es ist nicht lustig, wenn die Meute
Den Andersdenkenden entehrt
Und ihn begreift als Forumsbeute,
Der man Ruf und Person versehrt.

Vom bloßen Denunziantentum
Bleibt nur ein kleiner Schritt zur Tat.
Wer haut auf einen Dichter ´rum,
Der gibt den Henkern reiche Saat.

Vergesst nie, liebe Dichterfreunde:
Gebrochen ist der Stab gar schnell
Und hinterher man´s nicht schlimm meinte,
Doch scheint die Sonne nicht mehr hell.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Maiennächte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Maiennächte

©Hans Hartmut Karg
2015

Wenn die Nächte
wieder klar werden,
kälter,
der Blütenstaub
von den Oberflächen
abgeregnet ist,
kann die Sonne
alle Blätter
segnen.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Staubkörner sind wir nur

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Staubkörner sind wir nur

©Hans Hartmut Karg
2015

Die Welt fragt nicht nach Dir,
Sie fragt auch nicht nach mir.
Staubkörner treibt der Wind,
Wir sind der Zeiten Kind.

Glaub´ nicht, dass man Dich hält,
Wenn Deine Zeit ist abgestellt!
Längst ist für uns entschieden
Und anderen die Zeit beschieden.

So werden wir verweht am Ende unserer Tage.
Die Antwort, sie erhält dann keine Frage,
Bei der mit Zittern wir uns angetroffen:
Es bleibt uns nur ein sehnend´ Hoffen.

Staubkörner sind wir nur,
Todziel ist einbeschrieben der Natur
Und wer lebensbereit,
Dem bleibt am End´ die Ewigkeit.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Magna Charta Libertatum

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Magna Charta Libertatum

©Hans Hartmut Karg
2015

Regentschaft kennt und treibt den Tod,
Wo sie ans Bürgerleben will.
Erst daraus keimt Entscheidungsnot,
Damit die Seele wieder still.

Die Freiheit kennt und flieht den Tod,
Weil sie das Überleben will,
Befreit des Menschen Recht aus Not,
Nimmt Rechte ernst mit viel Gefühl.

Kein Mensch darf nur verhaftet werden,
Frei ist nur, wer auch wirklich frei.
So erst entstand gesetzlich Werden –
Das alles ist nicht Zauberei!

Beschützt, gesichert wird der Leben
Erst dann, wenn das Gesetz auch greift.
Und kein Despot und Menschenwürger
Kann siegen, wo das Recht gereift.

*

Hans Hartmut Karg
Newbie
Beiträge: 0
Registriert: So 17. Jul 2011, 08:46
Geschlecht: männlich

Johann ohne Land

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Johann ohne Land

©Hans Hartmut Karg
2015

Der schwache Herrscher ist bekannt,
Jähzornig, geldgeil, ohne Land
Und Bruder Richard hat gebüßt
Den Tod, der jeden Menschen grüßt.

Doch zeigt der Weltgeist List, Vernunft,
Weil ihm, dem Johann, flieht die Gunst.
So muss die Gentry wohl obsiegen:
Sie wird ihn schließlich völlig kriegen.

Denn Magna Charta heißt die Schrift,
Mit der man nicht mehr schutzlos ist
Und man nun frei und gut kann leben:
Man muss dem Thron nicht alles geben!

Kein Mensch darf je in Haft und Not,
Wo nicht Gesetz bleibt Glaubensbrot.
Und Recht ist niemals zu verkaufen:
Man kann nun zum Gerichte laufen.

Ja, selbst die Steuern mit Talent
Beschließt später das Parlament,
Denn wo die Armen nicht genesen,
Kann auch der Reiche niemals wesen.

So hat der Schwächste über Nacht
Der Welt Verfassungsrecht gebracht.
Zu loben ist daher der Johann,
Weil Gutes er dem Recht getan.

Zwar ist nicht zwanglos abgelaufen,
Wo man ein wenig sich kann raufen.
Doch erst der Freiheitsbrief erlaubt,
Dass man jetzt auf die Freiheit baut.

*

Antworten