Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Geburtstagsgedicht für Mama

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Geburtsgedicht
für Mama

©Hans Hartmut Karg
2015

Liebe Mama,

Immer warst Du ideal,
Großes Vorbild, Lebensführung.
War das Leben manchmal schal,
Zeigtest Du Verständnis, Rührung.

Mit Deinem Stil hast Du gebildet,
Was noch heute mich begleitet.
Dabei wurde nichts verbildet,
Du hast mich gerne angeleitet.

Dafür dank´ ich Dir von Herzen,
Wünsche Dir auf allen Wegen
Wenig Not und wenig Schmerzen,
Gottes reichen, tiefen Segen.

Deine Dich liebende Tochter

…................................

*

Hans Hartmut Karg
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Staatsstärke

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Staatsstärke

©Hans Hartmut Karg
2015

Wer sich nur in die Hängematte legt,
Für den darf es keine Hilfe geben,
So er sich nicht selbst anstrengt.

Menschen dürfen nicht bedroht werden,
Sie haben Besseres verdient.

Menschen müssen sich sicher fühlen –
In allen Gesellschaften der Erde.

Das ist die Aufgabe des Staates:
Menschen zu schützen.

Wo der Mensch des Menschen Wolf wird,
Müssen die Schafe geschützt werden.

Nächstenliebe muss aufgebaut werden,
Aggressionen müssen abgebaut werden.

Wölfe müssen humanisiert
Oder umgelenkt werden.

Viel Arbeit wartet!

*

Hans Hartmut Karg
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Sieg?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Sieg?

©Hans Hartmut Karg
2015

Siegt der Tod über uns – oder das Leben?
Wird es der Menschheit gelingen,
Aggressionen zu stoppen,
ADHS-Phänomene umzuwidmen
In Erfinderreichtum und Kreativität,
Gar ganz harmonisieren?

Besiegen primitive, basale Biologismen
Mit nackten Triebbefriedigungen
Und ungeschütztem Vermehrungsdrang
Oder die Vernunft die Verstandeskräfte,
Sinnsuche und Auswegfindung,
Kompromiss und Existenzschutz?

Wer Höherwertigkeiten
In den guten Lebenshaltungen sieht,
Der wird sich immer gern
Dem Umweltschutz verpflichten,
Dem Guten Leben Pate stehen,
Der Humanität Sinnstifter sein.

Er wird Unmenschlichkeit,
Angst und Schrecken
Bekämpfen,
Seine Triebe
In Zaum halten,
Kanalisieren.

Und
Er wird
Mördern
Keine
Chance
Geben.

*

Hans Hartmut Karg
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Jugendziele

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Jugendziele

©Hans Hartmut Karg
2015

Die Tage
verrinnen zu langsam.
Nichts geht wirklich voran.
Zu langsam
kommen Dir Deine Ziel heran:
Endlich erwachsen werden,
selbst alles entscheiden.

Hotel Mama
verheißt zwar Bequemlichkeit,
doch auch
Einflussnahme, Abhängigkeit.

Trage Dich
mit dem Gedanken,
dass Du nicht alles haben kannst.

Wer Erwachsenenfreiheit
haben will,
der muss
Kinderbequemlichkeit
aufgeben.

*

Hans Hartmut Karg
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Befreiung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Befreiung
(Auschwitz vor 70 Jahren)

©Hans Hartmut Karg
2015

Vor 70 Jahren sah man in die Augen dieser Kinder:
Es war in Auschwitz kalt und hart der Winter.
Doch sieh´ getrost in diese Kinderaugen,
Die an dem Bildnis permanent sich so festsaugen:

Sie sind Vermächtnis, Vorwurf, stilles Leid
Im Tagtraum – wie im Häftlingskleid,
Denn alles, was da klagend überlebt,
Das ist nur, was hier schauend vor Euch steht:

Wir werden immer an die Bilder denken,
Und Ihr könnt da ja nie, gar nie verrenken.
Denn alles, was wir hier so welterlebt
Ist nichts, was in den klugen Büchern steht.

Ihr werdet Kinderaugen nie begreifen,
Die hoffnungsfroh zum Leben reifen,
Denn alles, was ihr niemals reich bedacht,
War nichts als Seelennot und Todesnacht.

Doch wir, wir werden neue Pfade schreiten
Und uns bei unsrer Sonne selig leiten:
Im nachauschwitz´schen Lebensfelde
Erschaffen wir die gute Welt in Bälde!

Wir werden diese Welt herrlich gestalten,
Nachhaltig mit den Jungen, mit den Alten,
Und Ihr, Ihr habt das welthumane Privileg,
Dass wir mit Euch gehen den Zukunftsweg.

*

Hans Hartmut Karg
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Altersnöte

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Altersnöte

©Hans Hartmut Karg
2015

Kürzer und länger werden
die wärmenden Strahlen der Sonne
zu den Jahreszeiten.
Der Lebenslauf
kennt zwar auch Sonnenmomente,
doch das Alter macht sich unaufhaltsam breit.

Was in jungen Jahren
noch sehnlichste Erwartung,
das wird mehr und mehr
zum Déjà vu.

Mach´ Dich einstweilen bereit:
Deine Tage werden immer kürzer,
entgleiten Deinen Blicken.
Nichts hält sie auf.
Man überhört Dich bald,
man sieht Dich nicht mehr.

Dauerhaft werden Dunkeltage
mit Spätfrösten einbrechen,
Dein späteres Leben begleiten
und Dich erbarmungslos
zu den Wärmeräumen
treiben.

*

Hans Hartmut Karg
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Meine muslimischen Schüler

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Meine muslimischen Schüler

©Hans Hartmut Karg
2015

Sie kamen aus einem fremden Land,
Kannten nicht Sprache, nicht Mentalität.
Doch interessiert und mit klarem Verstand
Haben sie unser Land nicht verschmäht.

Die Väter kamen zum Arbeiten her,
Die Mütter erschufen Kinder.
Gar mancher arbeitete wirklich schwer
Und litt an dem kalten Winter.

Gläubig waren sie allesamt,
Die Familien sind ihnen heilig.
Doch blieben sie seltsam unerkannt
Im Leben: Sie hatten´s nie eilig.

Sie übernahmen die Sprache, die Lebenskultur,
Unser Land wurde ihnen zur Heimat.
Der Islam blieb ihnen Lebensrichtschnur,
Sie lebten in unserem Staat.

Sie sollen unsere Rechtsnormen achten
Und dulden den Gastlandglauben.
Keiner darf dabei den andern verachten,
Man darf sich nicht alles erlauben.

So sind meine Schüler gut integriert,
Deutsche Bürger, muslimisch und fleißig.
Soweit sie nicht ideologisch verführt,
Sind sie gut und meist unter Dreißig.

Langsam wandelt sich die Gesellschaft um,
Dönerstände, Kebabbuden wachsen.
Mit dem Auto kommen alle weit herum
Von Baden bis hin nach Sachsen.

Meine Schüler sind allesamt fleißige Leute
Und freuen sich, wenn sie mich sehen.
In der Gesellschaft, ja, der von heute,
Werden sie zu ihren Werten stehen.

Und diese sind mit unsern identisch,
Wenn wir uns achten und tolerieren –
Nicht abwerten, was uns gar fremdländisch,
Ablehnen, die blind verführen.

Sie waren immer freundlich zu mir,
Sie haben mich immer geachtet.
Und: Sie sind gerne in Deutschland hier
Und haben mich niemals verachtet.

Wir müssen uns alle ein wenig bewegen
Und sichern, was Freiheit gebietet.
Nur so erlangen wir Allahs Segen,
Weil Toleranz das Verdammen verbietet.

Meine Schülerinnen leben heute frei,
Mit den Schülern sind sie die Zukunft.
Und wenn auch nicht alles ideal sei,
So bleibt Menschlichkeit mehr als Herkunft.

W i r müssen uns achten, stärken und ehren,
Das Recht sichert unseren Frieden.
Unsere Schulen müssen die Grundlagen lehren,
Dann bleibt uns Wohlstand beschieden.

*

Hans Hartmut Karg
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Schlumbergera

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Schlumbergera

©Hans Hartmut Karg
2015

Der grüne Blattkaktus, er steht
Im Wohnzimmer – mit Blumenerde.
Er hat das Jahr noch nicht verschmäht,
Steht auf und im Erwartungswerden.

Wo noch das Jahr bleibt seltsam dunkel,
Verhangen, mit nächtlichen Lichtern,
Noch immer weihnachtlich´ Gefunkel
Verbindet sich zu Geistgesichtern,

Da bilden sich an allen Spitzen
Die ersten rötlich-weißen Knospen,
Veräppeln Schneelast in den Ritzen
Und wollen bald die Schönheit kosten:

Wie Schmetterlinge rot an Enden
Hängen nun die schönen Blüten,
Werden dieses Jahr nun wenden,
Verschönern, färben und vergüten.

Die Blüten künden laut vom Licht
Und strecken sich dem ganz entgegen:
Was wie die Sonne hervorbricht,
Kann uns so gern zum Licht bewegen!

*

Hans Hartmut Karg
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Gesprächspartner

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Gesprächspartner

©Hans Hartmut Karg
2015

Wer redet schon mit einem Mann,
Der nichts, als nur angeben kann?
Wer redet schon mit einer Frau,
Die vorlaut und nicht wirklich schlau?

Wer redet denn mit einer Puppe,
Der Mutterliebe reichlich schnuppe?
Wer sucht den ehrlichen Kontakt
Zu dem, der lebt in seiner Macht?

Wer will mit denen Bücher lesen,
Für die bedeutsam, was gewesen?
Wer will mit dem sich öfter treffen,
Der nur erzählt von seinen Neffen?

Wer kann mit dem gemeinsam essen,
Der in der Absicht nur Erpressen?
Wer mag schon einen Miesepeter,
Der immerzu zieht frisch vom Leder?

Wer geht von Wärme in die Kälte,
Wo immer redet man dasselbe?
Wer kommt schon mit dem Nächsten aus,
Der nur bewohnt sein Schneckenhaus?

Wer teilt mit jenem seinen Tag,
Der ihn im Grunde doch nicht mag?
Wer ist bei dem schon gern zu Gast,
Der ihn von ganzem Herzen hasst?

So suche jene, die hienieden
Dich angenehm und trefflich lieben,
Weil sie in Deiner Nähe lachen
Und offen reden von den Sachen.

*

Hans Hartmut Karg
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Bewegung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bewegung

©Hans Hartmut Karg
2015

Vieles ist in steter Bewegung,
Der Globus, Dein Auto, Dein Herz,
Dazu die anregende Aufregung,
Das Liebesglück – und auch der Schmerz!

In all Deinen Lebenstagen
Wird mit dem ersten Atemzug
Der Blick Dich führen zu vielen Fragen
Mit den Antworten, die niemals genug.

Denn den Fragenden treibt die Neugier
Von allzu Bekanntem in fremde Ferne.
Manchmal reicht es mir –
Und fortan hast Du die Töne gerne!

Doch wird das leidige Anspruchsdenken
In vielen Regionen so groß,
Dass wir nur Bequemes verschenken:
Was ist dann des Satten Los?

Die Sättigung treibt die Erstarrung,
Das Morgenlicht verleidet den Schlaf
Und bei allzu bequemer Verharrung
Wird der Mensch nur zum träumenden Schaf.

Auch der Traum ist natürlich Bewegung,
Doch virtuell und anstrengungslos.
Er bietet zwar manche Begegnung –
Und doch bleibt er kopf- und körperlos.

Der Körper braucht auch die Ruhe –
Und doch stetige Mobilität,
Weil in der Möglichkeitstruhe
Manches Animationsgerät.

Sich nur bewegen lassen,
Ohne Anstrengung lange bewegen,
Verführt den Körper zum Hassen,
Denn Völlerei ist kein Segen.

Ein wenig bewegt sich kasteien,
Den Stress als Körperglück sehen:
Nur so kann Geist Seele befreien,
Gelenke lernen das Gehen.

*

Hans Hartmut Karg
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Man schlachtet nicht!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Man schlachtet nicht!

©Hans Hartmut Karg
2015

Man schlachtet keine Waisen,
Man schlachtet keine Weisen,
Man schlachtet keine Weißen
Und keine Schwarzen, Gelbe, Grüne,
Und keine, die auch ohne Sühne,
Auch keine auf Recherche-Reise
Und keine, die nur laut, nicht leise,
Nicht einmal Kühe, fette Schweine,
Für die der Tierschutz so alleine.
Wer Leben schlachtet, nimmt in Kauf
Gewaltfürwort im Lebenslauf,
Und wer die Welt mit Angst belegt,
Der weiß nicht, wo die Gottheit steht.

*

Hans Hartmut Karg
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ADHS

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


ADHS

©Hans Hartmut Karg
2015

Ich möchte gleich hier insistieren
Und niemand zur Gewalt verführen!
Doch mahne ich die Philanthropen:
Lasst Jugend ja nicht einfach toben!

Gar manche oftmals gern verführen
Die Jugend zu Boshaftallüren.
Und diese Art hat´s schon gegeben
Bereits in vormaligen Leben.

Den Zappelphilipp kannten wir
Aus Klassen früher, heute, hier.
Er zappelt ohne Unterlass
Im Zimmer – und auch auf der Straß´.

Nun möcht´ ich doch ein wenig wettern
Und gegen Scheinerfahrung zetern:
Der Enkel grölte unbotmäßig,
Er war den Nerven gar nicht gnädig,


Denn Nervenbahnen alter Leute,
Die strapaziert man auch nicht heute.
So gab ich ihm den Schulterschlag,
Sah, dass er das nun gar nicht mag.

Wer alte Nerven drangsaliert
Und Seife in die Spiegel schmiert,
Der muss auch Strafe dann ertragen
In guten wie in schlimmen Tagen.

Verwundert schaute er mich an,
Weil Opa auch mal strafen kann!
Ja, künftig respektiert er mich,
Benimmt er doch vorbildlich sich.

Gar mancher wird zu früh verführt,
Zum Zappeln leider animiert.
Doch nicht alles ist schlimme Welt,
Was Wissenschaft so hingestellt.

*

Hans Hartmut Karg
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Edikt-/Verdiktkultur

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Edikt-/Verdiktkultur

©Hans Hartmut Karg
2014

Wärest Du nicht meine Hoffnung,
Wie könnten wir dann sicher leben?
Glaube versetzt ja oftmals Berge,
Wer will da nicht zur Freiheit streben?

Dann bleibt die Liebe nicht allein,
Sie wird friedfertig gar genossen.
Kein Flüchtiger muss einsam sein,
Wo dieser Segen wird begossen.

Da möcht´ ich gar Dein Füllhorn sein,
Du, Liebe, Höchste mir von allen.
Nur so tritt Menschheit friedlich ein,
Wo Götterfunke führt zum Wollen.

Kein Weltgesetz allein kann siegen,
Wo wir die Liebe nicht erhören.
Sonst wird man die Natur verbiegen,
Weil man nur Folgen kann beschwören.

So wünsche´ ich mir jene Kultur,
Die Liebe auch als Ziel verheißt
Und gegen Aggressionsnatur
Ganz friedlich uns zusammenschweißt.

*

Hans Hartmut Karg
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Folgen der Kinderlosigkeit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Folgen von Kinderlosigkeit

©Hans Hartmut Karg
2015

Generationen gibt es nicht mehr,
Wenn Gesellschaften keine Kinder mehr haben.
Mit der Mentalnachfolge wird es dann schwer,
Denn manches ist am Vergraben.

Generationen fallen auseinander,
Das Lebensgefühl ändert sich.
Das Leben wird zum krähenden Ganter:
Er flieht – und warnt doch auch Dich!

Kinderleben ist immer Bewegung,
Gespräch, Lachen, Erzählung –
Und immer dazu auch Begegnung,
Gibt allen den neuen Schwung.

Denn das Lachen und auch das Weinen
Führt uns zu unsren Ursprüngen,
Vertreibt Ängste mit Meinen,
Führt Probieren hin zum Gelingen.

Menschen ohne Kinder kreisen
Beständig um Egozentrien.
Sie enthausen sich und sie verwaisen,
Gefangen in Tatfantasien.

Horizonte verengen sich stetig,
Die Welt wird zum Kummerkasten.
Mit Gleichgesinnten so ledig
Werden Jungbrunnen nimmermehr rasten.

*

Hans Hartmut Karg
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Temperaturerhöhung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Temperaturerhöhung

©Hans Hartmut Karg
2015

Auf, Ihr, liebe Weltmitbürger,
Mobilität kostet nur unser Leben,
Wenn wir nicht die heutigen Würger
Begrenzen und nach Einschränkung streben.

Die Bequemlichkeit ist eine Krake,
Die überall nur runiniert.
Der Mensch kommt in die missliche Lage,
Dass ihn das Bequeme verführt.

Nehmen wir an, die Sonnenkraft
Speichere sich in Batterien,
Weil dies uns ja Bewegung verschafft
Und umsetzt, was so geliehen.

Dadurch wird die Temperatur erhöht,
Pflanzen hören auf, zu blühen und fruchten.
Wie sollen wir atmen, wenn nur Hitze entsteht,
Wir nur leben in Nischen und Buchten?

Berechnet endlich die endlichen Grenzen,
Bei denen das Leben dann kippt!
Solange wir Wahrheiten ausgrenzen
Ist´s der Tod, der an unseren Lippen nippt!

*

Hans Hartmut Karg
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Wahrheitsfindung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Wahrheitsfindung

©Hans Hartmut Karg
2015

Es fragte mich ein edler Mann,
Warum Gedichte ich denn schriebe,
Wie dies ja kaum ein andrer kann
Im lauten, weiten Weltgetriebe.

Den Mann hielt ich ein wenig hin:
Sollte ich ihm denn echt vertrauen?
Die Offenheit macht ja nur Sinn,
Wenn andre mir nicht Stärke klauen.

So druckste ich zuerst herum:
Geheimnisse soll man verbergen,
Wenn man nicht nur naiv und dumm
Sich offenbart den wilden Zwergen.

Die Wahrheit nannte mir mein Pate,
Der mich als Kind betreuen sollte:
Er nahm die Zeitung sich zu Rate,
Weil er nicht Babysitten wollte.

Da fiel ich denn vom Küchentisch
Und plumpste hart am Boden auf.
Er hob mich auf wie einen Fisch,
Hört´ ängstlich auf den Atemlauf.

Weil er nun keinen Schaden sah
Und äußerlich ich ganz intakt,
Kam er nun meinen Lippen nah
Und fragte, als ich splitternackt:

„Gott sei denn Dank, s´íst nichts passiert,
Er kann schon wieder kräftig futtern.
Der Darm ist auch schon animiert,
Er wird gleich in die Windel buttern.“

„Doch“, sagte er nach vielen Jahren,
„Dein Pate hat Dir Glück gebracht,
Denn weil mit hartem Sturz gefahren
Hab´ ich zum Dichter Dich gemacht.

Der Aufprall auf dem Küchenboden
Hat offenbar Dein Hirn verschoben!
Es kann jetzt nur noch Musen loben:
Sein Weltsinn wurde angehoben!

So dichte denn, mein guter Mann,
Solange Dich die Musen küssen
Und denke ja immer daran,
Dass ich mit Angst einst musste büßen!“

*

Hans Hartmut Karg
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Bin ich frei?

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Bin ich frei?

©Hans Hartmut Karg
2015

Das Ringen um die Freiheit
Ist höchstes Menschengut.
Allein mit ihr sind wir bereit,
Dem Tod zu fliehen, geben Mut!

Doch wisse, dass doch der nur frei,
Der Freiheit sieht eben nicht rosa,
Denn was Unfreiheit wirklich sei,
Das lehrte uns dereinst Spinoza.

Sind wir doch fremdbestimmt
Vom Zeugungsakte an,
Von außen man uns nimmt,
Was wir nicht selbst getan:

Phylogenese und Phylografie,
Soziogenese und Soziografie,
Biogenese und Biografie
Verlassen uns lebenslang nie!

Selbst wenn wir alles verdrängen,
Uns abnabeln von aller Herkunft,
Bleiben wir innerlich hängen,
Steuern uns Emotion – und Vernunft.

Sinnnormen als die Leitintentionen,
Sachnormen als die Lebensfunktionen,
Bedingungen als Präsenzkonditionen
Umschwirren uns wie die Kosmosionen!

Determiniert ist doch alles vernetzt,
Landsmannschaft prägt immer auch jede Person.
Die Mentalität bleibt dadurch stets benetzt,
Was an Herkunft kommt auf die Tochter, den Sohn.

Beeinflusst sind die Nachkommen,
Die um Selbstbestimmung schwer ringen,
Die freiheitsmächtigen Zonen –
Erschließen, vielleicht auch erzwingen.

Frei bin ich doch immer nur,
Wenn ich weiß, dass ich unfrei bin.
Allein mit dieser Richtschnur
Gibt Tatsache dem Aufbau Sinn.

*

Hans Hartmut Karg
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Völlerei

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Völlerei

©Hans Hartmut Karg
2015

Da feiern gern die vielen Alten,
Weil Junge da meistens abschalten
Und finden sich kaum noch in Feiern,
Wo Schlager sich herunter leiern.

Gefangen sitzt der arme Mann –
Weil er auf nichts verzichten kann –
Geburtstagshalber auf der Bank
Und isst sich rund und fett und krank.

Das Catering kommt mit der Fete,
Bedient gleich alle Hungersnöte
Und füttert – das ist ja der Zweck! -
Am Abend jede Schlankheit weg.

Man isst und trinkt in großen Massen –
Und nächtens gar noch hoch die Tassen:
Kaffee soll man im Magen horten,
Probieren möglichst alle Torten.

Geburtstag ist der letzte Schrei,
Wenn er wird ganz zur Völlerei
Und nächtens alles aus dem Lot,
Am nächsten Tage man halbtot

Nun alle Viere von sich streckt
Und sich noch weniger bewegt,
Als schon die ganze letzte Zeit –
Verkürzt so seine Lebenszeit!

Der Notarzt ist deshalb schnell da,
Kommt mit Tatü und mit Tata.
Zum Patient will er nichts sagen
Und ruft deshalb den Krankenwagen.

Mit Ächzen, unter viel Gejammer
Schleppt man den Esser in die Kammer,
Wo er sehr schwer nach Atem ringt,
Doch sich nicht auf sein Los besinnt.

Denn alt wird nur, wer wenig isst,
Kaum trinkt und sich da nicht vergisst,
Wo Völlerei als Sucht zu Hause
Und Essen niemals kennt die Pause.

Erinnerlich bleibt weich und mild
Vom Esser nur ein kleines Bild
Mit dicken Wangen, roter Nase,
Mit Essbesteck und Schweißekstase.

*

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Zeiten ändern sich

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Zeiten ändern sich

©Hans Hartmut Karg
2015

Es wird getrunken und gegessen –
Das waren früher alles Spesen!
Doch heute hat die feine Welt
Sich unter Kuratel gestellt.

Denn demokratisch dreht die Welt
Wird nur noch kontrolliert gestellt,
Was allgemein als akzeptiert
Anständigkeit wohl höher führt.

Da gibt es keinen Kaviar,
Nicht Gänseleber, nicht Eiklar,
Stattdessen Würstchen in der Suppe,
Portiönchen, denen Größe schnuppe!

Nicht auffallen ist die Devise,
Damit der Neid nicht noch mehr sprieße
Und mit Sozialem Gleichheit wachse –
Deshalb nur Leberkäs´, statt Lachse.

So generiert die feine Welt
Zurückhaltung mit wenig Geld
Und kommt deshalb auch nicht herum
Um Aktienkäufe – und Reichtum!

*

Hans Hartmut Karg
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Mozarts Perlen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »


Mozarts Perlen

©Hans Hartmut Karg
2015

Sie rinnen aus Klavieres Saiten
Wie Perlen aus der Wundertüte,
Weil Wassertropfen Leben weiten –
So führt Mozart mir mein Gemüte.

Es sprudeln Töne sanft heraus,
Als seien sie ein Hauch des Alls
Und tragen mit mir alles aus,
Was tief im Hauch des Megaschalls.

Auch, „alla turka“ - Orient, zeigt,
Dass da Besseres zu hoffen.
Der Okzident ist schon geneigt –
Und Mozart hat das schön getroffen!

Die Tropfen und die Saiten tragen
Das Göttliche mit ihren Klängen.
Ach, könnte nur der Frieden tragen
Mit Mozarts feinen Weltgesängen!

Wenn einer diese Welt verändert,
Dann ist es Mozarts Klangeswelt.
Selbst wo die Welt denn ausgerändert,
Bleibt sie ewig gut aufgestellt.

*

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