Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Die blaue Blume
Die blaue Blume
©Hans Hartmut Karg
2014
Wir bleiben hier,
Zurückgebliebene auf grüner Au,
Müssen weiter Hitze, Kälte, Dürste leiden.
Du hast es ausgestanden...
Blau leuchtet Dir die Ewigkeit herüber
Durch flammende Vergänglichkeit.
Im Einvernehmen mit dem Gotte
Ist alles wohl geordnet und gelebt.
Die Blumen in flachshellem Blau
Leuchten Dir, Mann oder Frau.
Und wenn die Glocken läuten
Dreht sich die Welt im Häuten.
Längst ist verblichen, was noch hoffend.
Ja, weiter lebt das satte Leben
In den Verstorbenen noch nach:
Erinnerung, so heißt die blaue Blume.
*
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Dichterwelt
Dichterwelt
©Hans Hartmut Karg
2014
Lass´ mir Ruhe, wenn ich ruhen will,
Dort, wo es feucht, kalt, dunkel, still.
Ja, mancher hätte mich schon gern gesucht,
Doch diese Erde kennt nicht dauerhaft Zuflucht.
Die Endlichkeit lässt mit sich nicht verhandeln,
Der Sensenmann wird schon anbandeln:
Ein Ende ist bereits im Anfang angelegt –
Und kein Anlass, der anderes bewegt!
Du bist und bleibst ein sterblich´ Wesen,
An dem niemand und nichts wird je genesen.
Die Menschen ordern dennoch die Unsterblichkeit
Und sagen Dir, wann sie zu Preisungen bereit.
Unsterblich wird der Sterbliche nicht bleiben,
Denn alles Sterbliche liegt schon im Schreiben.
Doch Ewigkeit liegt auch im Dichterwesen,
Womit Humanes kann schließlich genesen.
Denn Geist und Sprache werden ewig sein,
Unsterblich bleiben Worte und der Reim.
Mag in Äonen auch die Welt vergehen,
Die Dichterwelt bleibt unsterblich bestehen.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Lass´ mir Ruhe, wenn ich ruhen will,
Dort, wo es feucht, kalt, dunkel, still.
Ja, mancher hätte mich schon gern gesucht,
Doch diese Erde kennt nicht dauerhaft Zuflucht.
Die Endlichkeit lässt mit sich nicht verhandeln,
Der Sensenmann wird schon anbandeln:
Ein Ende ist bereits im Anfang angelegt –
Und kein Anlass, der anderes bewegt!
Du bist und bleibst ein sterblich´ Wesen,
An dem niemand und nichts wird je genesen.
Die Menschen ordern dennoch die Unsterblichkeit
Und sagen Dir, wann sie zu Preisungen bereit.
Unsterblich wird der Sterbliche nicht bleiben,
Denn alles Sterbliche liegt schon im Schreiben.
Doch Ewigkeit liegt auch im Dichterwesen,
Womit Humanes kann schließlich genesen.
Denn Geist und Sprache werden ewig sein,
Unsterblich bleiben Worte und der Reim.
Mag in Äonen auch die Welt vergehen,
Die Dichterwelt bleibt unsterblich bestehen.
*
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Der Spatz
Der Spatz
©Hans Hartmut Karg
2014
Erinnerung und Nähe
Verbreitet hier ein Spatz
Und während ich ihn sehe,
Grüßt er von meinem Schatz.
Die Seele war gegangen,
Hatte die Erde satt,
Wollte nach Himmel langen
Mit Augen, die schon matt.
Längst war die Zeit verbleichet,
Das Leben hier zuende,
Kein Wind die Haare streichet –
Im Kasten Kleid und Lende.
Ein wenig bleibt dann doch
Von Sehnsucht, irdisch webend:
Ein Spatz kommt täglich noch,
Balkonnah, eifrig schwebend.
Wie zu der Zeit, da sie noch da,
Sucht er nach Kuchenkrumen,
Bringt ihren Gruß dabei ganz nah
Mit neuem Ewiglumen.
Die Zeit mag längst vergangen,
Doch bleibt des Vogels Sendung,
Wenn seine Freunde sangen
Von schöner Zeiten Wendung.
Kein´ Zeit kann größer sein,
Als die der Lebensfreude,
Mit Leben ungemein
Im Jetzt und Hier und Heute.
*
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Die Verschwisterungsfeier
Die Verschwisterungsfeier
©Hans Hartmut Karg
2014
Zu oft haben Franzosen, Deutsche sich bekriegt,
Obwohl die Großen auch bei uns Französisch sprachen.
Und beide haben stets verloren, nie wirklich gesiegt:
Die jungen Menschen starben in Blutlachen.
Da haben sie denn endlich ihre Freundschaftsnot begriffen
Und mit den Jumelagen ihre Kriegsbeile begraben.
Das ist es doch, was dieser Welt auf Sehnsuchtsschiffen
Uns reich gegeben, wenn wir wollen, dass wir Frieden haben.
So kamen die Verschwisterten, die Schwestern, Brüder,
Franzosen nun zu uns, wo man schon sehnsuchtsvoll gewartet hatte.
Ja, früher ging nichts wirklich aufwärts, alles nieder,
Wenn man nur unsern Militärs die Referenzen abgestattet.
Und das Büffet im deutschen Schwesterndorf war reich gedeckt,
Nach langen Reden wurd´ die Trennungskette weggenommen.
Doch ehe die Franzosenfreunde ihre Distinktionen abgecheckt,
War bei den deutschen Freunden längst der Appetit gekommen.
Ehe man sich´s versah, war alles Essbare vom Gastgeber schon weggefuttert.
Und während mancher Gast aus Freundesland hungrig dastand,
Waren die deutschen Mägen längst gesalzen und gebuttert:
Da blieb nur noch ein wenig Wasser und der Wein für Mensch und Land.
Naja, da hat es dann kein Mord- und Totschlagen gegeben,
Die Schlacht beim Essen ist ja meistens nicht recht tödlich.
Doch muss denn die Verschwisterung leidlich erleben,
Dass Hungerstillen bleibt so ungerecht – und selten redlich?
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Zu oft haben Franzosen, Deutsche sich bekriegt,
Obwohl die Großen auch bei uns Französisch sprachen.
Und beide haben stets verloren, nie wirklich gesiegt:
Die jungen Menschen starben in Blutlachen.
Da haben sie denn endlich ihre Freundschaftsnot begriffen
Und mit den Jumelagen ihre Kriegsbeile begraben.
Das ist es doch, was dieser Welt auf Sehnsuchtsschiffen
Uns reich gegeben, wenn wir wollen, dass wir Frieden haben.
So kamen die Verschwisterten, die Schwestern, Brüder,
Franzosen nun zu uns, wo man schon sehnsuchtsvoll gewartet hatte.
Ja, früher ging nichts wirklich aufwärts, alles nieder,
Wenn man nur unsern Militärs die Referenzen abgestattet.
Und das Büffet im deutschen Schwesterndorf war reich gedeckt,
Nach langen Reden wurd´ die Trennungskette weggenommen.
Doch ehe die Franzosenfreunde ihre Distinktionen abgecheckt,
War bei den deutschen Freunden längst der Appetit gekommen.
Ehe man sich´s versah, war alles Essbare vom Gastgeber schon weggefuttert.
Und während mancher Gast aus Freundesland hungrig dastand,
Waren die deutschen Mägen längst gesalzen und gebuttert:
Da blieb nur noch ein wenig Wasser und der Wein für Mensch und Land.
Naja, da hat es dann kein Mord- und Totschlagen gegeben,
Die Schlacht beim Essen ist ja meistens nicht recht tödlich.
Doch muss denn die Verschwisterung leidlich erleben,
Dass Hungerstillen bleibt so ungerecht – und selten redlich?
*
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Der Hochzeiter
Der Hochzeiter
©Hans Hartmut Karg
2014
Er war so glücklich an dem Tag,
Da er die Liebste freien durfte,
Sie lieben, wie er es gern mag,
Wenn er im Hochzeitsauto kurvte.
Der Hochzeitstag war sonnenklar,
Er freute sich schon auf die Nacht,
Wenn endlich weg die Gästeschar
Und ihre ganze Lieb erwacht.
Sie prosteten ihm ständig zu
Und gossen unablässig ein.
Gar bald verlor er einen Schuh
Und er sah jetzt nur noch den Wein.
So kam es, dass in dieser Nacht
Sie über diese Schwelle trug:
Den Liebsten, der dazu nicht lacht,
Denn Alc hatte er schon genug.
So schlief er schnarchend selig ein.
Nur weil die Liebe groß gewesen,
Blieb sie auf Dauer nicht allein:
Leid tragen war der Liebsten Wesen!
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Er war so glücklich an dem Tag,
Da er die Liebste freien durfte,
Sie lieben, wie er es gern mag,
Wenn er im Hochzeitsauto kurvte.
Der Hochzeitstag war sonnenklar,
Er freute sich schon auf die Nacht,
Wenn endlich weg die Gästeschar
Und ihre ganze Lieb erwacht.
Sie prosteten ihm ständig zu
Und gossen unablässig ein.
Gar bald verlor er einen Schuh
Und er sah jetzt nur noch den Wein.
So kam es, dass in dieser Nacht
Sie über diese Schwelle trug:
Den Liebsten, der dazu nicht lacht,
Denn Alc hatte er schon genug.
So schlief er schnarchend selig ein.
Nur weil die Liebe groß gewesen,
Blieb sie auf Dauer nicht allein:
Leid tragen war der Liebsten Wesen!
*
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Der Emanzenmann
Der Emanzenmann
©Hans Hartmut Karg
2014
Der Mensch erdenkt sein Lebensziel,
Doch wird es ihm manchmal zu viel.
Verliert er gar dadurch noch Zeit,
Ist er zu nicht mehr viel bereit.
Zum Beispiel, wenn die Fischkonserven
Und Enkel ihn nur mächtig nerven.
Dann kennt er noch schlimme Verwandte,
Dazu die kinderlose Tante.
Doch wo soll da ein Mann noch passen,
Wenn er in Unfreiheit entlassen,
Weil man den vollen Einkaufszettel
Am Tage wie ´nen alten Bettel
Ihm auf sein freies Auge drückt,
Das darob weniger entzückt
Nun in der Supermärkte Bahnen
Muss schlimmes Zeitfressen erahnen?
Da bleibt der Mann als Mensch doch ledig,
Niemand zu Diensten, niemals gnädig,
In Freiheit mit dem Fahrrad stetig
Recht konsequent, gesund – und tätig.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Der Mensch erdenkt sein Lebensziel,
Doch wird es ihm manchmal zu viel.
Verliert er gar dadurch noch Zeit,
Ist er zu nicht mehr viel bereit.
Zum Beispiel, wenn die Fischkonserven
Und Enkel ihn nur mächtig nerven.
Dann kennt er noch schlimme Verwandte,
Dazu die kinderlose Tante.
Doch wo soll da ein Mann noch passen,
Wenn er in Unfreiheit entlassen,
Weil man den vollen Einkaufszettel
Am Tage wie ´nen alten Bettel
Ihm auf sein freies Auge drückt,
Das darob weniger entzückt
Nun in der Supermärkte Bahnen
Muss schlimmes Zeitfressen erahnen?
Da bleibt der Mann als Mensch doch ledig,
Niemand zu Diensten, niemals gnädig,
In Freiheit mit dem Fahrrad stetig
Recht konsequent, gesund – und tätig.
*
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Todestreiben
Todestreiben
©Hans Hartmut Karg
2014
Zuerst kommen die Machtgelüste,
Auf die der Sensenmann sich freut,
Wenn Kugeln in der Männer Brüste
Das Dunkelwerden reichlich streut.
Sodann viel´ Überhöhungen
Von Staat, von Religion, Nation,
Mit denen als Vorsehungen
Man bringt die Schärfe in den Ton.
Der Minderwertigkeitskomplex
Treibt weiter die Zerstörungsmasche,
Wenn denkverengt und ganz perplex
Der Mann zieht die Granatenlasche.
So wird Schwäche zum Todesboten,
Die doch nur stärker werden will.
Dann sind plötzlich Soldatenrotten
Die Heimat, Halt und Lebensziel.
Wer nicht mehr malt, nicht dichtet, schreibt,
Wer nicht mehr singt, heilt, lehrt und liebt,
Für den gilt nur die Macht, die bleibt,
Weil sie dem Tod die Ehre gibt.
Egal ist es, wie man krepiert,
Denn animalisch ist das Herz,
Weil ein Diktator nie kapiert,
Was Angst, was Not, was Tod und Schmerz.
Und Fundamentalismen streiten
Vergeblich um ein Höherweihen.
Die Not, die sie dabei bereiten,
Lässt nur die Menschenseelen schreien.
Kein Gott kann solches doch je heiligen,
Nicht Streit, nicht Kampf, nicht bittern Tod.
Kein Gutes kann sich da beteiligen,
Wo man stiehlt nur das Lebensbrot.
Pervers die vielen jungen Krieger,
Für die Morden nur gottgewollt.
Der Tod allein wird da zum Sieger,
Der unschuldiges Leben holt.
Allein der Frieden schlägt den Tod:
Lasst uns doch reimen, tanzen, singen,
Lindern den Hunger, menschlich´ Not,
Um dieser Welt Leben zu bringen!
*
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Veränderungen
Veränderungen
©Hans Hartmut Karg
2014
Man hat Dich erzpgen zum Gutmenschentum,
Ja immer bereit zur Duldsamkeit.
Doch mit den Jahren wirkt diese Vorstellung krumm,
Denn die Verböserung ist zu jeder Zerstörung bereit.
Früher war man jederzeit naiv und offen
Und konnte dafür mit Liebe lernen.
Heute darf man darauf leider nicht hoffen,
Dass Quälgeister sich von alleine entfernen.
Man hat uns zum Diplomatentum
Erzogen und schmählich dabei übersehen,
Dass daraus entsteht ja keine Gnade, kein Ruhm,
Denn darauf will ja kein Täter stehen.
Wer liebt, der soll dann immerhin tragen,
Was offenbar nur Änderungsbetrug.
Und er soll ja niemals offen sagen,
Was eigentlich nichts als Lug und Trug.
*
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Gebe mir, Freund
Gebe mir, Freund
©Hans Hartmut Karg
2014
Gebe mir, Freund,
Meine tieferen Regungen,
Mit denen ich
Dich erreiche.
Das Allerliebste
Bleibt so
Erwartungsvoll
In der fahlen
Morgenröte.
So wirst Du mir
Tagtraum
Bei offenem Auge
Und ich tanze
Mein Lebensbild.
*
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Du bist mir eine
Du bist mir eine
©Hans Hartmut Karg
2014
Du bist mir eine:
Meine Große, keine Kleine,
Immer feine
Beim Mondenscheine,
Niemals alleine.
Lache nur, nie weine
Am Wiesenraine,
Wenn ich erscheine,
Womit das Eine
An der langen Leine
Sich fängt von alleine,
Und Deine Beine
Überspringen die Steine
Beim Kuss im Reime
Als das Allerfeine,
Das Ungemeine
Bescheine
Mit der Seelenleine.
*
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Mein Blümlein
Mein Blümlein
©Hans Hartmut Karg
2014
Mein Blümlein kann nicht anders:
Das MEIN im DEIN zu schauen.
Gibt es die nächste Nacht?
Ja, der doch alles hat,
Wird ihn die Sehnsucht noch ergreifen?
Mein Blümlein ist doch anders,
Denn es kann selig bauen,
Das Himmelszelt erschauen
Bei mildem Schwarmmut –
Und der Jagd auf Heute!
Mein Blümlein wird mich sehen,
Wohin wir immer gehen,
Weil wir uns innig trauen,
Die Liebe anzuschauen.
Da bleibt kein Nägelkauen!
*
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Macht Geld glücklich?
Macht Geld glücklich?
©Hans Hartmut Karg
2014
Wer badet gern, wie Dagobert,
In einem Haufen Geld?
Die Langeweile ist kein Wert,
Der Geldsack auch kein Held!
Geld dient zunächst zum Überleben
Und sichert so basales Sein.
Im Noch-mehr-haben liegt das Streben,
Dann wird das Gute Leben mein!
Denn zwar ist Geld nicht wirklich alles,
Doch ohne Geld ist alles nichts.
Mit Geld wird man im Fall des Falles
Abwenden Folgen Ungeschicks.
Geld, nur gehäuft – macht niemals glücklich,
Doch kann man sich dann Schönes kaufen.
Die Freude schafft für Dich und mich
Urlaub und Auto, gut zu schnaufen.
Es lächelt öfter auch der Reiche,
Ist hoch gebildet, lebt gesünder,
Muss nicht im Anarchistenstreiche
Erwarten frierend seinen Winter.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Wer badet gern, wie Dagobert,
In einem Haufen Geld?
Die Langeweile ist kein Wert,
Der Geldsack auch kein Held!
Geld dient zunächst zum Überleben
Und sichert so basales Sein.
Im Noch-mehr-haben liegt das Streben,
Dann wird das Gute Leben mein!
Denn zwar ist Geld nicht wirklich alles,
Doch ohne Geld ist alles nichts.
Mit Geld wird man im Fall des Falles
Abwenden Folgen Ungeschicks.
Geld, nur gehäuft – macht niemals glücklich,
Doch kann man sich dann Schönes kaufen.
Die Freude schafft für Dich und mich
Urlaub und Auto, gut zu schnaufen.
Es lächelt öfter auch der Reiche,
Ist hoch gebildet, lebt gesünder,
Muss nicht im Anarchistenstreiche
Erwarten frierend seinen Winter.
*
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Alles besprochen
Alles besprochen
©Hans Hartmut Karg
2014
Alles besprochen, nichts gelöst?
Die Welt hintergangen, Wahrheit verdöst?
Werden wir nur noch reden,
Um uns selber gesund zu beten?
Bleibt die Politik denn ein Schein,
Der Redeschwall allgemein?
Alles besprechen,
Strategien aushecken,
Das Wissen zerpflücken,
Von der Wahrheit abrücken?
Wird nichts gelöst, nur noch gelabert,
Weil diese Welt nur mehr bewabert
Mit beliebigem Treiben
Zöpfe abschneiden?
Alles besprochen,
Nichts mehr gerochen,
Nichts mehr gesehen,
Nur noch Verwehen?
*
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Das Flügelkleidchen
Das Flügelkleidchen
©Hans Hartmut Karg
2014
Mit der Cousine, wohlgesonnen,
Wuchs sie eng schwesterlich so auf.
Sie hatten stets Nähe gewonnen –
Dann profitiert der Lebenslauf!
Sie waren schlank und schön gekleidet
Und trugen ihre Kleidchen gern.
Da gab es nichts, das man geneidet,
Man freute sich am Jugendstern.
Nach sechzig Jahren kam die Beichte:
„Warum hat man kein Kleid genäht,
Damit mehr Schönheit ich erreichte,
Weil Flügelärmchen mir auch steht!“
Ein Leben lang hat sie getrauert,
Dass sie kein Flügelkleidchen hatte.
Sie hatte sich stets recht bedauert:
Mit Flügelchen man sie ausstatte!
So kam sie nicht zurecht damit,
Dass die Cousine Flügel trug.
Das war für sie ein Seelenschnitt,
Die Welt erschien ihr jetzt als Trug.
Um diese Schmach ganz auszumerzen
Musste im reichen Lebenslauf
Sie immer nur mit vollem Herzen
Nach Höhe und nach Weite streben.
Sie flog die vielen, weiten Flüge,
Sie musste überkompensieren,
Wodurch sie auch nicht wirklich flügge
Den Mann konnte nun animieren.
Hätte die Flügel man genäht,
Wäre kein Trauma früh entstanden.
Nie wär´ ein Defizit gesät,
Mit dem sie reist´ in alle Landen.
Eltern, kauft alles, was Cousinen
In Gleichklang und Gleichheit versetzt!
Dann ist es wie bei unsern Bienen:
Man siegt, wird niemals verletzt.
*
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Ichkunst
Ichkunst
©Hans Hartmut Karg
2014
Es bleibt mir schon ein Traum,
Mit allen Elementen eins zu werden.
Als Dichter merk´ ich dabei kaum,
Wie andere den Reichtum mehrten.
Was soll´s? Die Sprache bleibt mein Reich,
Und meine Sprechakte, die mögen mich.
Der Welt ist das natürlich reichlich gleich,
Sie moderiert mit einem andern Strich.
So schreibe ich gern – und, jaja, ich bleibe,
Denn diese Welt ist schon ein bisschen mein,
Damit ich mit ihr manches Schöne treibe:
Das Ziel ist meistens heller Sonnenschein.
Das große Welttheater braucht mich nicht,
Doch brauche ich die schöne, bunte Welt,
Weil ich mit meiner guten Weltansicht
Nur sehe, was da freundlich einbestellt.
*
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Konradin (1252 - 1268)
Konradin (1252- 1268)
©Hans Hartmut Karg
2014
Bei Landshut auf Burg Wolfstein ward geboren
Der Konradin, des Falkenmeisters Königssohn.
Er ward zu schlimmem Schicksal auserkoren
Als Rache gegen Staufermacht, als Kirchenhohn.
Als Friedrich Zwei, der Falkenmeistervater, starb,
Plötzlich, nicht unerwartet, doch recht schlimm,
Da in Palermo Vater schon sein Grab erwarb,
Traf Macht den Nachwuchs alsbald voller Grimm.
Der Papst erkannt´ den Staufer nicht mehr an,
Und auch in Deutschland gab es Feinde.
Der Halbbruder, er fiel bald als Kriegsmann,
Und kleiner wurde jene Freundgemeinde.
Manfred, den Vater einstmals weggesperrt!
Der Konradin, noch klein und ungeschützt!
Und Karl von Anjou hatte das längst verheert,
Was Friedrich einst im guten Staat benützt.
Der Kleine wusste lange nicht,
Dass er schutzlos geboren,
Doch wo kein Vater mehr in seiner Pflicht,
Da ist das Glück nun nicht mehr auserkoren.
So griff der Karl sich das Jugendkind,
Denn der Anjou war nichts, als nur brutal.
Er trug den Jüngling nach Neapel hin:
Der Konradin – ihm blieb da keine Wahl.
In Fesseln musste er zum Marltplatz gehen
Mit sechzehn seiner Rittertreuen.
Und dort enthauptete man sie ohne Sinn:
Den Henker konnte darob gar nichts reuen.
Man köpfte einen nach dem andern,
Der Konradin, er musste da zuschauen.
Als er dran war, konnte er wandern
Ohne Kopf, die Freunde zu beschauen.
Noch einmal den Getreuen Ehr´ erweisen,
Noch einmal ihre toten Körper ehren:
So kann denn die Legend´ beweisen,
Dass selbst im Tode sich noch Würden mehren.
Den Konradin geköpft zu haben,
Das war Karls einzig´ Ziel,
Und niemand kann den Staufern sagen,
Dass dies niemals des Reiches Will.
Ja, in Neapel kann noch heute der Tourist
Den stolzen Konradin in Stein gemeißelt finden,
Wo ewig jung und ewig aufrecht er nun ist,
Wo immer noch die Reichsideen münden.
Wie kann man einen Sechzehnjährigen denn töten,
Der alle Wirren im Gefolge hätte lösen können?
Nun gingen alle Stauferlande hin in schweren Nöten,
Weil nichts mehr da zum steten Machtaussöhnen.
Machtpolitik ist nur Dummdreistigkeit.
Mit ihr zerstört man alle Ethik
Und macht die Mitwelt so bereit
Zu Kampf, zu Streit und für Proletik.
*
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Die Liebe treibt
Die Liebe treibt
©Hans Hartmut Karg
2014
Die Liebe treibt des Menschen Sinn
Manchmal zu mancher Untat hin,
So dass im weiteren Verlauf
Der Mensch breitet die Flügel aus.
Doch wenn er erst Ikarus mimt
Und sich auf seinen Flug einstimmt,
Hat er diesen schon längst verloren,
Denn dazu ist er nicht geboren.
Deshalb, Freund, lass die Flüge sein,
Nimm altbekannte Züge ein
Und schieb´ die Liebe sehr viel weiter
Voran, wo sie vertraut und heiter.
*
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Radikalisierung
Radikalisierung
©Hans Hartmut Karg
2014
Müssen wir den Wahn ertragen,
Den andern ins Hirn gesetzt?
Haben wir verlernt das Fragen,
Sind wir denn auch schon verhetzt?
Wem allein Aktion geblieben,
Der wird nur noch dem nachlaufen,
Der es mit der Macht getrieben:
Immer wird er sich nur raufen.
Wie im Zwang treibt es die Schwachen
Stets zu den Parolen hin.
Sie werden nicht mehr erwachen,
Nur im Kampf sehen sie Sinn.
Dabei wär´ die Welt so schön,
Könnten wir den Kampf beenden,
Mit den Freunden Essen gehen
Und das Blatt zum Frieden wenden.
*
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Friedensengel
Friedensengel
©Hans Hartmut Karg
2014
Wo die Engel sich verdrücken,
Weil nur Kampf die Welt regiert,
Schwindet unser Weltentzücken:
Hat man uns denn ausgeschmiert?
Wo sind denn die Friedensengel,
Die uns dabei helfen können,
Dass nicht schlimme, böse Bengel
Sich an Mordshändel gewöhnen?
Leute, I h r müsst aufbegehren
Gegen diese Freveltaten!
I h r seid gegen das Verheeren,
I h r müsst streng zum Frieden raten!
Wer nur auf die Engel wartet,
Dem blüht leider nur der Tod.
Wer die Initiativen startet,
Der vertreibt die Todesnot.
*
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Lernt lieben!
LERNT LIEBEN!
©Hans Hartmut Karg
2014
Lokalzwang ist nur selten Sex on top,
Die Sexualisierung dient meist dem Kommerz.
Wer will nur immer in der Sonne lieben,
Den Sonnenbrand erleiden, sich ausleben?
So manche haben leider nicht begriffen:
Die Liebe braucht Zuwendung und Kultur.
Wer nur die Lust mit Triebeskraft bedient,
Der weiß nichts von der Liebe sanften Tiefe.
Lernt lieben, Freunde, lernt es heute, jetzt!
Kein Augenblick und keine Liebesschule
Könnt´ Euch da Besseres bereiten,
Als was Ihr selber könnt bestreiten!
*