Geburt meiner 4 kg Prinzessin :-)

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Ciona
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Geburt meiner 4 kg Prinzessin :-)

Beitrag von Ciona »

Meine Schwangerschaft verlief bis zur 36. Woche vollkommen problemlos. In der 36. Woche sagte mir meine Frauenärztin, ich müsse aufpassen, dass es keine Frühgeburt gibt, weil meine Kleine grösser und schwerer war, als andere Babys in dieser Schwangerschaftswoche und ich zudem wenig Fruchtwasser hatte. Ausserdem war meine Kleine schon lange in Startposition. Sie hat sich schon sehr früh gedreht und lag mit dem Kopf nach unten. Wir hatten schon alles parat. Die Tasche fürs Krankenhaus war gepackt, weil wir von dem Zeitpunkt an damit rechneten, dass es jederzeit losgehen könnte.
Aber meine Maus machte überhaupt keine Anstalten, auf die Welt zu kommen. Weil es nur wenig Fruchtwasser hatte, musste ich ab da alle zwei Wochen zum Ultraschall. In der 38. Woche war die Lage unverändert. Der Kleinen ging es tiptop, es war wenig Fruchtwasser vorhanden und sie war wie immer mit dem Gewicht und der Grösse über dem Durchschnitt. Dann kam die 40. Schwangerschaftswoche und meine Frauenärztin wurde langsam etwas nervös. Ich hatte nie Senkwehen gehabt. Die Kleine wurde auf 4,2kg geschätzt und das Fruchtwasser war knapp. Sie sagte zu mir, dass es sinnvoll wäre, die Geburt einzuleiten, da das Kind schon voll entwickelt war und mit jedem weiteren Tag nur an Grösse und Gewicht zulegen würde. Ich bekam es etwas mir der Angst zu tun. Ich bin sehr zierlich gebaut und ich konnte mir nicht vorstellen, wie durch mein schmales Becken ein 4 kg Baby passen sollte. Meine Frauenärztin meldete mich daraufhin im Spital für einen Untersuch an.
Bei ET+2 fuhren wir also ins Spital. Mein Mann hatte sich diesen Tag frei genommen. Den Koffer nahmen wir gleich mit. Denn je nachdem wie der Untersuch ausging, würden sie mich gleich da behalten und die Geburt einleiten. Im Spital schrieben sie zuerst eine halbe Stunde ein CTG. Mein Urin wurde untersucht und am Schluss gab es noch einen Ultraschall um die Menge an Fruchtwasser zu messen. Dafür kam der Chefarzt persönlich vorbei. Er schaute sich alles an und beschloss, dass es nicht nötig sei, die Geburt einzuleiten. Das Kind war noch gut versorgt. Die Menge an Fruchtwasser war knapp aber es war noch Fruchtwasser vorhanden. Der Chefarzt sagte mir, dass man noch sechs Tage warten könne. Ich müsste mich aber sofort melden, wenn ich mich irgendwie unwohl fühlte. Falls das Kind bis ET +8 nicht auf die Welt kommen sollte, würde man die Geburt Einleiten. Also gingen wir wieder nach Hause. Irgendwie war ich froh, dass der Arzt die Situation nicht so schlimm Eingeschätzt hatte, wie meine Frauenärztin und irgendwie auch enttäuscht, da ich schon so lange dem Geburtstermin entgegenfieberte und ich einfach endlich dieses Kind haben wollte. Ich hatte es langsam satt, schwanger zu sein.
Wieder zu Hause vergingen die Tage und es tat sich nichts. Ich rechnete damit, dass ich bei ET + 8 ins Spital gehen würde und die Geburt dann Eingeleitet werden müsste.
Doch dann, bei ET + 6 wachte ich morgens um 03:00 Uhr auf und hatte höllische Bauchschmerzen. Ich wusste sofort, dass das Wehen waren. Ich lag noch im Bett und weckte meinen Mann und sagte zu ihm: „Das Kind kommt.“ Er sprang fast aus dem Bett, hüpfte unter die Dusche und stand im nächstem Moment fertig angezogen mit der Spitaltasche vor mir. Ich war noch nicht einmal richtig aufgestanden. Er wollte sofort ins Spital fahren. Ich musste ihn beruhigen und sagte ihm, dass es bei der ersten Geburt von der ersten Wehe bis zur Geburt ein paar Stunden dauern kann. Als wir auf die Uhr schauten um die Abstände zwischen den Wehen zu messen, stellten wie fest, dass sie bereits alle 5 Minuten kamen. Ich kroch also auch aus dem Bett und zog mich an. Mein Mann hatte die Tasche schon ins Auto geladen und ich rief noch kurz im Spital an, dass wir kommen würden. Während der Autofahrt ging es mir noch gut aber kaum im Spital angekommen wurden meine Wehen sehr heftig. Es war jetzt 4:00 Uhr. Wir mussten im Flur warten, bis wir abgeholt wurden und ich konnte mich fast nicht mehr auf den Beinen halten. Als die Hebamme dann endlich kam brachte sie mich direkt ins Gebärzimmer. Sie stellte fest, dass der Muttermund bereits 2cm offen war. Sie brachte mir Schmerzmittel und ein zweites Bett für meine Mann und dann sagte sie, wir sollen ruhig noch etwas schlafen, dass könne noch lange gehen. An Schlaf war für mich aber trotz Schmerzmittel nicht zu denken. Ich hatte so heftige Schmerzen. Da zur gleichen Zeit Zwillinge geboren wurden, wurden mein Mann und ich alleine gelassen und die Hebamme schaute nur ab und zu kurz rein um sich zu vergewissern, dass noch alles in Ordnung ist.
Drei Stunden lang hatte ich heftige Wehen. Ich konnte weder Liegen noch Sitzen. Ich musste für jede Wehe aufstehen und mich an dem Strick halten, der an der Decke angemacht war. Zwischen den Wehen setzte ich mich hin um mich zu erholen. Nach drei Stunden untersuchte mich die Hebamme noch einmal und sagte, der Muttermund sei jetzt 8 cm offen. Die Hebamme war wohl selbst etwas überrascht, dass es bei uns so schnell voran ging.
Da ich eine Wassergeburt gewünscht hatte, liess sie mir sofort das Wasser in die Wanne. Im Wasser konnte ich mich entspannen und die Wehen waren nicht mehr so heftig. Leider funktionierte aber das Überwachungsgerät für die Herztöne des Kindes nicht. Also holte die Hebamme ein neues Gerät. Aber auch dieses versagte den Dienst. Die Hebamme sagte, ich müsse wieder aus dem Wasser raus kommen. Ich dachte, ich schaffe das nicht mehr. Sie mussten mich von beiden Seiten stützen. Dann musste ich auf dieses Spitalbett liegen. Kaum lag ich da, setzten die Presswehen ein. Ich schrie wie am Spiess und bettelte um Schmerzmittel. Die Hebamme sagte, sie würde mir noch etwas geben, gab mir aber nichts… ich fühlte mich richtig im Stich gelassen.
Die Presswehen waren so heftig, dass ich sie ohne schreien gar nicht aushielt. Mein ganzer Körper krümmte sich und ich fühlte mich wie vor ein paar Jahren, als ich mir eine schwere Lebensmittelvergiftung zugezogen hatte. Die Presswehen dauerten etwa eine Stunde. Die Hebamme konnte dann schon die Haare sehen. Aber die Kleine kam nicht raus. Dann gingen die Herztöne runter. Ich musste mich auf die linke Seite drehen. Damit wurden die Herztöne noch schlechter. Also musste ich mich wieder auf den Rücken und anschliessen auf die rechte Seite drehen. Die Hebamme musste mich dafür sehr motivieren, weil ich einfach keine Kraft mehr hatte. Sie sagte immer wieder „Frau X, dass Kind will jetzt rauskommen!“ Als es dann immer noch nicht weiterging kam der Chefarzt vorbei. Er sagte zu mir, er werde einen Dammschnitt machen und dann wäre das Kind mit der nächsten Wehe da. Dann kam die nächste Wehe. Vom Dammschnitt spürte ich nichts. Dann merkte ich, dass sie raus kam. Und ich hörte die kleine Maus schreien, noch bevor ich sie sehen konnte. Mein Mann durfte die Nabelschnur durchschneiden und dann legten sie mir meine kleine Maus auf den Bauch. Ich war so glücklich! Und ich fühlte mich so fit nach der Geburt, ich hätte Bäume ausreissen können.
Das Nähen vom Dammschnitt tat weh, aber ich war glücklich, dass die Kleine endlich da war. Sie war tatsächlich über 4 kg schwer und 53 cm lang. Ich war den ganzen restlichen Tag und die ganze Nacht wach und schaute die Kleine an. Ich war so verliebt in sie und bin es heute noch.

Die Geburt war sehr schön und die Hebamme hat mir im Nachhinein gesagt, dass sie mir nicht mehr Schmerzmittel hätte geben können, weil dies alles auch auf das Kind übergegangen wäre. Dies war mir während der Geburt nicht bewusst. Im Nachhinein bin ich froh, habe ich alles mit einer minimalen Dosis Schmerzmittel überstanden. Einziger Wehmutstropfen ist ein Dammschnitt 3. Grades. Der brauchte nicht 6 Wochen, sondern fast 6 Monate um zu heilen.

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cheescake
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Re: Geburt meiner 4 kg Prinzessin :-)

Beitrag von cheescake »

Schöner Geburtsbericht, hab ich gern gelesen. :) Ich hoffe euch gehts gut und du hast die Geburt gut verarbeitet!

Ciona
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Re: Geburt meiner 4 kg Prinzessin :-)

Beitrag von Ciona »

Danke uns geht's beiden sehr gut. Meine Maus entwickelt sich gut. Sie ist auch jetzt noch immer grösser und schwerer als andere Babys in ihrem Alter, obwohl sie voll gestillt wird :D Aber die Kinderärztin meint jeweils, es sei besser so, als wenn sie zu klein und zu leicht wäre.
Die Geburt konnte ich gut annehmen. Sie war so, wie ich sie mir gewünscht hatte. Einzig das mit dem Schmerzmittel hat mich am Anfang gestört. Ich konnte aber noch während meinem Spitalaufenthalt mit der Hebamme die Geburt besprechen und sie hat mir erklärt, dass sie mir keine Schmerzmittel mehr hätte geben können. Ich bin im Nachhinein froh, dass sie mir nichts mehr gegeben hat. Ich hatte ein wunderschönes Geburtserlebnis und ich bin so froh, ist meine Kleine als Spontangeburt auf die Welt gekommen!

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