Dr. Karg Gedichte / Teil 2
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Liebesnähe
Liebesnähe
©Hans Hartmut Karg
2014
Liebes, Du bist meine Liebe
Und allein Du sollst es bleiben,
Werde mich an Dir gern reiben,
Willig weg vom Weltgetriebe.
Deine Nähe tut mir gut,
Macht mir Lust und gibt Gedeihn.
Mit Dir trink´ ich gerne Wein,
Du gibst mir viel Lebensmut.
Immer bei mir Leere bleibt,
Wenn Du von mir weg geflogen
Und ich sehnend, ungelogen,
Warte, bis Dein Kuss mich treibt.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Liebes, Du bist meine Liebe
Und allein Du sollst es bleiben,
Werde mich an Dir gern reiben,
Willig weg vom Weltgetriebe.
Deine Nähe tut mir gut,
Macht mir Lust und gibt Gedeihn.
Mit Dir trink´ ich gerne Wein,
Du gibst mir viel Lebensmut.
Immer bei mir Leere bleibt,
Wenn Du von mir weg geflogen
Und ich sehnend, ungelogen,
Warte, bis Dein Kuss mich treibt.
*
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Aufbruch
Aufbruch
©Hans Hartmut Karg
2014
Komm´ doch mit!
Du sträubst Dich noch?
Ich kenne Deine Schwächen…
Du bist frei, Du bist fit!
Steigst Du noch hoch zum Gipfel?
Woll´n wir unsere Grenzen brechen?
Komm´ doch mit!
Du sträubst Dich noch?
Lass´ Dich ein wenig necken…
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Komm´ doch mit!
Du sträubst Dich noch?
Ich kenne Deine Schwächen…
Du bist frei, Du bist fit!
Steigst Du noch hoch zum Gipfel?
Woll´n wir unsere Grenzen brechen?
Komm´ doch mit!
Du sträubst Dich noch?
Lass´ Dich ein wenig necken…
*
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Virtueller Tag in Venedig
Virtueller Tag in Venedig
©Hans Hartmut Karg
2014
So gern wär ‘n wir in früheren Jahren
Bis nach Venedig hingefahren,
Doch hatten wir damals kein Geld,
Um zu erobern diese Welt.
Im Rechner sahen wir die Bilder
Von dieser schönsten Stadt der Welt:
Ganz ohne Autos, Straßenschilder,
Vor Menschenmassen hingestellt,
Die stets Venedig überfluten.
Die Bürger leben auf dem Festland,
Gar manche in den Wasserfluten:
Da liegt der Umzug auf der Hand.
Schon ideal sind Bildschirmbilder,
Da bleibt man trocken in den Schuhen,
Und wird die Adria noch wilder,
Kann man sehr distanziert ausruhen.
Man muss auch keine Lösungen finden
Und sieht nur den morbiden Charme.
Wenn noch mehr Bausubstanzen schwinden,
Wird diese Schönstadt schrecklich arm.
Die Ozeanriesen, sie bedrohen
Die Kaimauern und die Gebäude –
Vor Absperrungen, und nicht sehr hohen:
Alles bestimmen Massen Leute.
Am Rechner wandert so der Tag
Zur schönsten Stadt der schönsten Erde.
Der Bildschirm zeigt, wie man es mag:
Es riecht nicht, lärmt nicht, keine Pferde!
*
©Hans Hartmut Karg
2014
So gern wär ‘n wir in früheren Jahren
Bis nach Venedig hingefahren,
Doch hatten wir damals kein Geld,
Um zu erobern diese Welt.
Im Rechner sahen wir die Bilder
Von dieser schönsten Stadt der Welt:
Ganz ohne Autos, Straßenschilder,
Vor Menschenmassen hingestellt,
Die stets Venedig überfluten.
Die Bürger leben auf dem Festland,
Gar manche in den Wasserfluten:
Da liegt der Umzug auf der Hand.
Schon ideal sind Bildschirmbilder,
Da bleibt man trocken in den Schuhen,
Und wird die Adria noch wilder,
Kann man sehr distanziert ausruhen.
Man muss auch keine Lösungen finden
Und sieht nur den morbiden Charme.
Wenn noch mehr Bausubstanzen schwinden,
Wird diese Schönstadt schrecklich arm.
Die Ozeanriesen, sie bedrohen
Die Kaimauern und die Gebäude –
Vor Absperrungen, und nicht sehr hohen:
Alles bestimmen Massen Leute.
Am Rechner wandert so der Tag
Zur schönsten Stadt der schönsten Erde.
Der Bildschirm zeigt, wie man es mag:
Es riecht nicht, lärmt nicht, keine Pferde!
*
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Jungenleid
Jungenleid
©Hans Hartmut Karg
2014
Er lebte mit Mutter und vielen Schwestern,
Der Vater war längst über alle Berge.
So ersehnte er ständig eine Welt von gestern
Mit Männern, mit Riesen – und er mochte Zwerge.
Im Kindergarten gab es nur Frauen,
Die sich unterhielten und Kaffee tranken.
Er sollte immer nur spielerisch bauen
Und zuschauen, wenn sie sich wieder zanken.
Auch in der Schulzeit hoffte vergeblich
Er endlich auf einen männlichen Lehrer.
Da fand er es schon manches Mal löblich,
Wenn bei Mutter kurzzeitig ein Verehrer.
Als er dann, erwachsen, nach Liebe verlangte,
Da war ihm die Sehnsucht unendlich groß
Nach einem Manne, zu dem er gelangte –
Und endlich an einen männlichen Schoß.
Zu lange hatte er nach Vater gesucht,
Zu sehnsuchtsvoll einen Bruder vermisst.
Jetzt hat er die Männerbeziehung gebucht,
Weil die frühe Sehnsucht er nicht mehr vergisst.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Er lebte mit Mutter und vielen Schwestern,
Der Vater war längst über alle Berge.
So ersehnte er ständig eine Welt von gestern
Mit Männern, mit Riesen – und er mochte Zwerge.
Im Kindergarten gab es nur Frauen,
Die sich unterhielten und Kaffee tranken.
Er sollte immer nur spielerisch bauen
Und zuschauen, wenn sie sich wieder zanken.
Auch in der Schulzeit hoffte vergeblich
Er endlich auf einen männlichen Lehrer.
Da fand er es schon manches Mal löblich,
Wenn bei Mutter kurzzeitig ein Verehrer.
Als er dann, erwachsen, nach Liebe verlangte,
Da war ihm die Sehnsucht unendlich groß
Nach einem Manne, zu dem er gelangte –
Und endlich an einen männlichen Schoß.
Zu lange hatte er nach Vater gesucht,
Zu sehnsuchtsvoll einen Bruder vermisst.
Jetzt hat er die Männerbeziehung gebucht,
Weil die frühe Sehnsucht er nicht mehr vergisst.
*
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Der Ausverkauf
Der Ausverkauf
©Hans Hartmut Karg
2014
Ja, Ihr werdet es nicht glauben:
Im Spessart wird Buche geschlagen,
Mit der schließlich nach dem Entlauben
Die Schiffe nach China beladen.
Man glaubt manchmal nicht, was man weiß,
Auch dass die Bäume keinen Schutz,
Denn das Gemeinwohl ist nicht heiß,
Weil alles doch nur Eigennutz.
Die Buchen werden totgeschlagen,
Verpackt, verschifft nach Asien.
Wie kann man Nachhaltigkeit tragen,
Wenn es um die Natur geschehn?
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Ja, Ihr werdet es nicht glauben:
Im Spessart wird Buche geschlagen,
Mit der schließlich nach dem Entlauben
Die Schiffe nach China beladen.
Man glaubt manchmal nicht, was man weiß,
Auch dass die Bäume keinen Schutz,
Denn das Gemeinwohl ist nicht heiß,
Weil alles doch nur Eigennutz.
Die Buchen werden totgeschlagen,
Verpackt, verschifft nach Asien.
Wie kann man Nachhaltigkeit tragen,
Wenn es um die Natur geschehn?
*
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Mozarts Requiem
Mozarts Requiem
©Hans Hartmut Karg
2014
Und immer ist der letzte Tag
Voll Not – und doch Triumpf
Über den Tod als letzte Hab´,
Da wird manch´ Träne stumpf.
Die liebenden Töne führen Musik
Weit über die Normgebung hinaus,
Werfen zurück einen letzten Blick
Und führen uns aus dem irdischen Haus.
So heben die letzten, lebendigen Töne
Ein Klangbild hervor, das Mozart uns gibt,
Damit er uns mit dem Ende versöhne,
Weil er so sehr das Menschliche liebt.
Es stirbt nur der ein endgültiges Ende,
Der im Abgang der tönernen Füße steht,
Denn auf diesem wirklich heiklen Gelände
Braucht es Mozart, mit dem das Leben weht.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Und immer ist der letzte Tag
Voll Not – und doch Triumpf
Über den Tod als letzte Hab´,
Da wird manch´ Träne stumpf.
Die liebenden Töne führen Musik
Weit über die Normgebung hinaus,
Werfen zurück einen letzten Blick
Und führen uns aus dem irdischen Haus.
So heben die letzten, lebendigen Töne
Ein Klangbild hervor, das Mozart uns gibt,
Damit er uns mit dem Ende versöhne,
Weil er so sehr das Menschliche liebt.
Es stirbt nur der ein endgültiges Ende,
Der im Abgang der tönernen Füße steht,
Denn auf diesem wirklich heiklen Gelände
Braucht es Mozart, mit dem das Leben weht.
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Heli-Eltern
Heli-Eltern
©Hans Hartmut Karg
2014
Sie haben alles unter Kontrolle,
Zerreden jedes vertraute Bild,
Liegen mit Gott und der Welt in der Wolle,
Damit immer der Ehrgeiz gestillt.
Die Helis wollen alles fürs Kind,
Entlasten den Nachwuchs wirklich total,
Sind nur dem Mitleidlehrer gesinnt
Und lassen dem Widerspruch keine Wahl.
Sie fahren das Kind bis ans Schulgebäude,
Das Eigene soll wirklich alles erhalten,
Schieben ellenbogig weg die anderen Leute
Und werden jede Minute gezielt verwalten.
Sie wollen Entlastung und gern Privileg,
Sie hätscheln das eigene Kind,
Sie geben den Schulen vor ihren Weg
Und treiben den Bildungswind.
Doch Kinder, die niemals belastet werden
Schlittern in schwächliche Zukunft.
Wo Eltern nur kultivieren Beschwerden,
Wird die Kinderseele enttrumpft.
Heli-Eltern zerstören das Ziel
Einer weltzugewandten Stärke.
Nur Ernst gibt es, niemals offenes Spiel.
So werden aus Kindern erst Zwerge.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Sie haben alles unter Kontrolle,
Zerreden jedes vertraute Bild,
Liegen mit Gott und der Welt in der Wolle,
Damit immer der Ehrgeiz gestillt.
Die Helis wollen alles fürs Kind,
Entlasten den Nachwuchs wirklich total,
Sind nur dem Mitleidlehrer gesinnt
Und lassen dem Widerspruch keine Wahl.
Sie fahren das Kind bis ans Schulgebäude,
Das Eigene soll wirklich alles erhalten,
Schieben ellenbogig weg die anderen Leute
Und werden jede Minute gezielt verwalten.
Sie wollen Entlastung und gern Privileg,
Sie hätscheln das eigene Kind,
Sie geben den Schulen vor ihren Weg
Und treiben den Bildungswind.
Doch Kinder, die niemals belastet werden
Schlittern in schwächliche Zukunft.
Wo Eltern nur kultivieren Beschwerden,
Wird die Kinderseele enttrumpft.
Heli-Eltern zerstören das Ziel
Einer weltzugewandten Stärke.
Nur Ernst gibt es, niemals offenes Spiel.
So werden aus Kindern erst Zwerge.
*
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Wegwerfgesellschaft
Wegwerfgesellschaft
©Hans Hartmut Karg
2014
Früher, auf dem Bräutelwagen,
Wurden Hochzeiter gefahren,
Darauf Möbel, Hausrat lagen
Für ein Glück an vielen Jahren.
Arm war man, doch meistens glücklich,
Alles schuf man sich ja selber,
Zog sich an, was damals schicklich,
Hatte Kinder, Vieh und Kälber.
Dann kam die Bequemlichkeit:
Geld verdarb bald den Charakter.
Mode warb, es gab Freizeit,
Man strickte nicht, ging nun zum Schlachter.
Die Langeweile überbrückend
Kauft man dies und kauft man das.
Das Kaufen ist ja so entzückend,
Es wird so bald zum einz´gen Spaß.
Möbel, Nahrung und Klamotten
Müssen her im Überfluss,
Alles billig, voll Marotten
Kauft man alles, was man muss.
Wenn die Schränke überquellen
Wirft man alles auf den Müll,
Schöpft so manisch aus dem Vollen,
Denn nur Haben ist das Ziel.
So verschmutzen Luft und Wasser,
Erde, Meere, alle Welt,
Denn man bleibt ja Reichenhasser
Und hat endlich selber Geld.
Wird nicht alles instabiler???
Glück wird jetzt ein Zufallstreffer,
Jeder Kick braucht einen Knüller
Und kein Markt braucht einen Schläfer.
Über allem blinden Kaufen
Flieht das Glück vor aller Hektik,
Denn es bleibt nur schnelles Laufen –
Schwindet doch die Dialektik.
Austauschbar werden die Lieben,
Tauschbar Bett und Zimmer, Schrank.
Wär´ Bescheidenheit geblieben,
Gäbe es noch Glück – und Dank!
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Früher, auf dem Bräutelwagen,
Wurden Hochzeiter gefahren,
Darauf Möbel, Hausrat lagen
Für ein Glück an vielen Jahren.
Arm war man, doch meistens glücklich,
Alles schuf man sich ja selber,
Zog sich an, was damals schicklich,
Hatte Kinder, Vieh und Kälber.
Dann kam die Bequemlichkeit:
Geld verdarb bald den Charakter.
Mode warb, es gab Freizeit,
Man strickte nicht, ging nun zum Schlachter.
Die Langeweile überbrückend
Kauft man dies und kauft man das.
Das Kaufen ist ja so entzückend,
Es wird so bald zum einz´gen Spaß.
Möbel, Nahrung und Klamotten
Müssen her im Überfluss,
Alles billig, voll Marotten
Kauft man alles, was man muss.
Wenn die Schränke überquellen
Wirft man alles auf den Müll,
Schöpft so manisch aus dem Vollen,
Denn nur Haben ist das Ziel.
So verschmutzen Luft und Wasser,
Erde, Meere, alle Welt,
Denn man bleibt ja Reichenhasser
Und hat endlich selber Geld.
Wird nicht alles instabiler???
Glück wird jetzt ein Zufallstreffer,
Jeder Kick braucht einen Knüller
Und kein Markt braucht einen Schläfer.
Über allem blinden Kaufen
Flieht das Glück vor aller Hektik,
Denn es bleibt nur schnelles Laufen –
Schwindet doch die Dialektik.
Austauschbar werden die Lieben,
Tauschbar Bett und Zimmer, Schrank.
Wär´ Bescheidenheit geblieben,
Gäbe es noch Glück – und Dank!
*
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Diskussionen
Diskussionen
©Hans Hartmut Karg
2014
Wenn wir immer diskutieren,
Aufarbeiten alles wollen,
Werden wir die Lust verlieren
Und vergessen, was wir sollen.
Wer nur seinen Schnabel wetzt,
Der vergisst so jede Arbeit.
Wenn er dann zur Arbeit hetzt,
Wird der Lohn klein, gibt es Streit.
Wer nur redet, kann nichts tun,
Wer nur streitet, hat kein Ziel,
Nicht einmal kann er ausruhn,
Nicht entspannen, kennt kein Spiel.
Wo nur immer Diskussionen
Schwinden manchmal auch Ideen,
Denn die Herrschaft der Visionen
Können aus dem Alltag gehen.
Packe an und packe zu,
Viel zu kurz ist dieses Leben.
Redeschwall verfliegt im Nu,
Doch das Machen bringt den Segen.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Wenn wir immer diskutieren,
Aufarbeiten alles wollen,
Werden wir die Lust verlieren
Und vergessen, was wir sollen.
Wer nur seinen Schnabel wetzt,
Der vergisst so jede Arbeit.
Wenn er dann zur Arbeit hetzt,
Wird der Lohn klein, gibt es Streit.
Wer nur redet, kann nichts tun,
Wer nur streitet, hat kein Ziel,
Nicht einmal kann er ausruhn,
Nicht entspannen, kennt kein Spiel.
Wo nur immer Diskussionen
Schwinden manchmal auch Ideen,
Denn die Herrschaft der Visionen
Können aus dem Alltag gehen.
Packe an und packe zu,
Viel zu kurz ist dieses Leben.
Redeschwall verfliegt im Nu,
Doch das Machen bringt den Segen.
*
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So bleibt der Februar
So bleibt der Februar
©Hans Hartmut Karg
2014
Noch sind die Autos zugereift
Und manche Gehsteige vereist.
Die Wälder sind noch sehr verwaist,
Wenn Reif die Äste streift.
Doch erste Vogelstimmen klingen
Und zeigen, dass es aufwärts geht,
Wo längst der Knospe Anfang steht
Und Blätter später wieder schwingen.
Dazu die frühen Sonnenstrahlen,
Viel länger, als Tage davor.
Der Weinstock steht noch kahl am Tor,
Doch schwinden schon die Winterkrallen.
So bleibt der Februar Verheißung
Damit die Sonne wieder scheine,
Uns nicht mehr lässt so trüb alleine
Und gibt dem Jahr Richtung und Weisung.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Noch sind die Autos zugereift
Und manche Gehsteige vereist.
Die Wälder sind noch sehr verwaist,
Wenn Reif die Äste streift.
Doch erste Vogelstimmen klingen
Und zeigen, dass es aufwärts geht,
Wo längst der Knospe Anfang steht
Und Blätter später wieder schwingen.
Dazu die frühen Sonnenstrahlen,
Viel länger, als Tage davor.
Der Weinstock steht noch kahl am Tor,
Doch schwinden schon die Winterkrallen.
So bleibt der Februar Verheißung
Damit die Sonne wieder scheine,
Uns nicht mehr lässt so trüb alleine
Und gibt dem Jahr Richtung und Weisung.
*
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Handeln
Handeln
©Hans Hartmut Karg
2013
Mensch, der Du bist,
Fliehe Deinen Grenzen,
Denn Dummheit und Starrsinn
Bedrohen die Menschen.
Mensch, sei doch klug,
Verlasse die Bäume,
Mache Dich auf –
Weltmännisch streune.
Mensch, sei Dir niemals genug.
Nur wer den Sand siebt,
Wird aus den Spuren klug,
Wenn er sie deutet und liebt.
*
©Hans Hartmut Karg
2013
Mensch, der Du bist,
Fliehe Deinen Grenzen,
Denn Dummheit und Starrsinn
Bedrohen die Menschen.
Mensch, sei doch klug,
Verlasse die Bäume,
Mache Dich auf –
Weltmännisch streune.
Mensch, sei Dir niemals genug.
Nur wer den Sand siebt,
Wird aus den Spuren klug,
Wenn er sie deutet und liebt.
*
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Automatenbetrug?
Automatenbetrug?
©Hans Hartmut Karg
2014
Der alte Mann, schon sehr gebrechlich,
Holte sich Geld vom Automaten,
Nahm es heraus – es war erklecklich –,
Und er begann daheim zu raten:
„Habe ich denn nicht abgebucht,
Was ich nun halte in den Händen?“
Er emsig in der Börse sucht –
Und kann den Umstand nicht abwenden.
Fünfhundert wollte er doch haben,
Vierhundertfünfzig kamen ´raus.
Das war für ihn ein großer Schaden,
Jetzt ging er nicht mehr aus dem Haus.
Man hatte ihn da sehr betrogen,
Doch war er still, in sich gekehrt.
Wer hatte ihn da angelogen,
War diese Welt nicht so verkehrt?
Es gab ja niemand, der ihm half,
Beschwerde wollte er nicht führen.
Sein Sohn, das war der gute Ralph,
Den wollte er da nicht hinführen.
Und niemand rührte sich bei ihm,
Fünfhundert standen auf dem Auszug.
Das war für ihn schon furchtbar schlimm,
Denn niemand nahm darauf Bezug.
So wird das Alter ganz entehrt,
Und wer nichts sagt, ist stets der Dumme.
Die Geldwelt ist schon sehr verkehrt,
Wenn sie nicht gibt die wahre Summe.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Der alte Mann, schon sehr gebrechlich,
Holte sich Geld vom Automaten,
Nahm es heraus – es war erklecklich –,
Und er begann daheim zu raten:
„Habe ich denn nicht abgebucht,
Was ich nun halte in den Händen?“
Er emsig in der Börse sucht –
Und kann den Umstand nicht abwenden.
Fünfhundert wollte er doch haben,
Vierhundertfünfzig kamen ´raus.
Das war für ihn ein großer Schaden,
Jetzt ging er nicht mehr aus dem Haus.
Man hatte ihn da sehr betrogen,
Doch war er still, in sich gekehrt.
Wer hatte ihn da angelogen,
War diese Welt nicht so verkehrt?
Es gab ja niemand, der ihm half,
Beschwerde wollte er nicht führen.
Sein Sohn, das war der gute Ralph,
Den wollte er da nicht hinführen.
Und niemand rührte sich bei ihm,
Fünfhundert standen auf dem Auszug.
Das war für ihn schon furchtbar schlimm,
Denn niemand nahm darauf Bezug.
So wird das Alter ganz entehrt,
Und wer nichts sagt, ist stets der Dumme.
Die Geldwelt ist schon sehr verkehrt,
Wenn sie nicht gibt die wahre Summe.
*
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Lauras Nächte
Lauras Nächte
©Hans Hartmut Karg
2013
Das Knistern des Feuers wird lauter
Und hält alsbald länger die Glut.
Er streicht Deine süßen Hügel,
Dass sie Dich auch innen erwärmen.
Dein Liebster ist ein gut Gebauter,
Er legt seine Hand in den Übermut:
Frei in der verborgenen Stelle,
Bringt er die Sinne zum Schwärmen.
So wirst Du ein mehrmals gekauter
Liebesapfel – und alles wird gut.
Er galoppiert durch die Nacht ohne Zügel
Bis zum Morgen, wenn Lichter ihn wecken.
*
©Hans Hartmut Karg
2013
Das Knistern des Feuers wird lauter
Und hält alsbald länger die Glut.
Er streicht Deine süßen Hügel,
Dass sie Dich auch innen erwärmen.
Dein Liebster ist ein gut Gebauter,
Er legt seine Hand in den Übermut:
Frei in der verborgenen Stelle,
Bringt er die Sinne zum Schwärmen.
So wirst Du ein mehrmals gekauter
Liebesapfel – und alles wird gut.
Er galoppiert durch die Nacht ohne Zügel
Bis zum Morgen, wenn Lichter ihn wecken.
*
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Vorratsdatenspeicherung
Vorratsdatenspeicherung
©Hans Hartmut Karg
2014
Wer alles speichert, fördert Angst,
Und die zerstört unser Vertrauen.
Wenn Macht Du damit auch erlangst,
Treibst Du die Welt dennoch in Grauen.
Kontrollwut bleibet eine Krankheit,
Selbst wenn politisch sie im Recht.
Sie führt uns zu Misstrauen, Streit,
Verletzt auch jedes Menschenrecht.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Wer alles speichert, fördert Angst,
Und die zerstört unser Vertrauen.
Wenn Macht Du damit auch erlangst,
Treibst Du die Welt dennoch in Grauen.
Kontrollwut bleibet eine Krankheit,
Selbst wenn politisch sie im Recht.
Sie führt uns zu Misstrauen, Streit,
Verletzt auch jedes Menschenrecht.
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Wenn wir nur noch Zucker marken
Wenn wir nur noch Zucker marken…
©Hans Hartmut Karg
2014
Ach, müssen wir das Glück verpassen,
Wenn wir das Portal verlassen,
Auf dem soziales Glück versprochen
Und wir viele Mails genossen!
Wie kannst Du nur darauf verzichten,
Dass Zucker alles das wird richten,
Was Bildmacht uns und Zeit verschwendet,
Damit das Schicksal sich noch wendet?
Da hab´ ich mich schon ausgeklinkt,
Weil mir der Zeitfraß ewig stinkt,
Und weil mir da ´was vorgegaukelt,
Bei dem ich mich nur fühl´ verschaukelt.
Mich interessiert nicht, was Du willst,
Wie Gruppendruck Du bei Dir stillst.
Ich will ja keine dummen Spleenies
Und auch kein Angebot von Teenies.
Was man sozial nennt, ist nicht redlich,
Wenn man nicht kontrolliert, was schädlich.
Es geht doch meist nur um den Slash,
Der schließlich bringt Betreibern Cash.
Gar manche datteln einfach weiter,
Obwohl dabei kein Auge heiter:
Nicht jeder weiß, wie ihm geschieht,
Wenn Werbung singt der Dollar Lied.
Geh´ ja in die sozialen Netze,
Willst Du genießen manche Hetze,
Die da mitunter hanebüchen
Nur lebt von übleren Gerüchen.
Ich möchte frei mir meine Zeit
Einteilen, zum Gespräch bereit
Und nicht mit allen wilden Fremden
Austauschen meine Unterhemden.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Ach, müssen wir das Glück verpassen,
Wenn wir das Portal verlassen,
Auf dem soziales Glück versprochen
Und wir viele Mails genossen!
Wie kannst Du nur darauf verzichten,
Dass Zucker alles das wird richten,
Was Bildmacht uns und Zeit verschwendet,
Damit das Schicksal sich noch wendet?
Da hab´ ich mich schon ausgeklinkt,
Weil mir der Zeitfraß ewig stinkt,
Und weil mir da ´was vorgegaukelt,
Bei dem ich mich nur fühl´ verschaukelt.
Mich interessiert nicht, was Du willst,
Wie Gruppendruck Du bei Dir stillst.
Ich will ja keine dummen Spleenies
Und auch kein Angebot von Teenies.
Was man sozial nennt, ist nicht redlich,
Wenn man nicht kontrolliert, was schädlich.
Es geht doch meist nur um den Slash,
Der schließlich bringt Betreibern Cash.
Gar manche datteln einfach weiter,
Obwohl dabei kein Auge heiter:
Nicht jeder weiß, wie ihm geschieht,
Wenn Werbung singt der Dollar Lied.
Geh´ ja in die sozialen Netze,
Willst Du genießen manche Hetze,
Die da mitunter hanebüchen
Nur lebt von übleren Gerüchen.
Ich möchte frei mir meine Zeit
Einteilen, zum Gespräch bereit
Und nicht mit allen wilden Fremden
Austauschen meine Unterhemden.
*
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Internet zerstört Menschenrecht
Internet zerstört Menschenrecht
©Hans Hartmut Karg
2014
Wie haben wir uns nackt gemacht,
Nachdem man gab uns das Versprechen,
Die Welt könnte gut mit uns sprechen,
Schwinden würde soziale Nacht.
Wer sich so outet, macht sich nackt,
Begünstigt Ausspähmechanismen,
Erzeugt nun jene üblen Schismen,
Mit der Trennung die Jugend fasst.
Die einen wollen Recht und Güte,
Verschwenden dennoch ihre Zeit,
Denn diese Welt ist nicht bereit,
Dass da entsteht die Sonnenblüte.
Gar manche sind die dummen Hühner,
Nur selbst sieht man sich nicht als Huhn.
Dabei bliebe viel mehr zu tun,
Wir wären dann auch Menschversühner.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Wie haben wir uns nackt gemacht,
Nachdem man gab uns das Versprechen,
Die Welt könnte gut mit uns sprechen,
Schwinden würde soziale Nacht.
Wer sich so outet, macht sich nackt,
Begünstigt Ausspähmechanismen,
Erzeugt nun jene üblen Schismen,
Mit der Trennung die Jugend fasst.
Die einen wollen Recht und Güte,
Verschwenden dennoch ihre Zeit,
Denn diese Welt ist nicht bereit,
Dass da entsteht die Sonnenblüte.
Gar manche sind die dummen Hühner,
Nur selbst sieht man sich nicht als Huhn.
Dabei bliebe viel mehr zu tun,
Wir wären dann auch Menschversühner.
*
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Unsere EU ist toll!
Unsere EU ist toll!
©Hans Hartmut Karg
2014
Natürlich gab es da auch Fehler,
Doch die EU ist wirklich toll:
Man redet, ist kein Erbsenzähler,
So werden manche Taschen voll.
Wir schauen über unseren Teller
Und sind nicht nur egozentriert.
Da dreht sich mancher Haushalt schneller
Und sucht nach Geld, das ihm gebührt.
Wer nur in seinem Apfel sitzt,
Der sieht nicht über seinen Rand,
Und während er am Abgrund schwitzt,
Entgleitet ihm die Welt als Pfand.
Wir lassen uns nicht dominieren,
Denn groß ist unser Kontinent.
Wir lassen uns nicht mehr verführen,
Wenn alles nach dem Westen rennt.
Rein bauen wir die eigene Welt,
Wir brauchen keine Giftpapiere,
Denn wir sind sehr gut aufgestellt
Und haben selber Mensch und Tiere.
Natur und Landschaft sind famos,
Die Ehrlichkeit, sie kehrt jetzt wieder.
Es bleibt schon unser großes Los,
Dass bei uns blüht der Weiße Flieder.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Natürlich gab es da auch Fehler,
Doch die EU ist wirklich toll:
Man redet, ist kein Erbsenzähler,
So werden manche Taschen voll.
Wir schauen über unseren Teller
Und sind nicht nur egozentriert.
Da dreht sich mancher Haushalt schneller
Und sucht nach Geld, das ihm gebührt.
Wer nur in seinem Apfel sitzt,
Der sieht nicht über seinen Rand,
Und während er am Abgrund schwitzt,
Entgleitet ihm die Welt als Pfand.
Wir lassen uns nicht dominieren,
Denn groß ist unser Kontinent.
Wir lassen uns nicht mehr verführen,
Wenn alles nach dem Westen rennt.
Rein bauen wir die eigene Welt,
Wir brauchen keine Giftpapiere,
Denn wir sind sehr gut aufgestellt
Und haben selber Mensch und Tiere.
Natur und Landschaft sind famos,
Die Ehrlichkeit, sie kehrt jetzt wieder.
Es bleibt schon unser großes Los,
Dass bei uns blüht der Weiße Flieder.
*
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Berliner Liebe
Berliner Liebe
©Hans Hartmut Karg
2014
Ach, wenn Du fort bist
Fehlst Du mir sehr,
Und wenn Du da bist,
nervst Du mir mehr.
Ich weiß nicht, was ich mache,
Dass ich da auch noch lache,
Als Du mich hast verlassen
Und leer sind alle Straßen,
Ich mich nicht zu Dir leg,
Weil Du den andern Weg
Als Liebesreiz antrittst
Und ferne ganz gewitzt
Beim ersten feinen Essen
Mich, Liebste, hast vergessen.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Ach, wenn Du fort bist
Fehlst Du mir sehr,
Und wenn Du da bist,
nervst Du mir mehr.
Ich weiß nicht, was ich mache,
Dass ich da auch noch lache,
Als Du mich hast verlassen
Und leer sind alle Straßen,
Ich mich nicht zu Dir leg,
Weil Du den andern Weg
Als Liebesreiz antrittst
Und ferne ganz gewitzt
Beim ersten feinen Essen
Mich, Liebste, hast vergessen.
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Auf den Geschmack gekommen
Auf den Geschmack gekommen…
©Hans Hartmut Karg
2014
Allein, nicht bereit?
Lieben zu Zweit!
Adoleszenz ist schon weit,
Steht auf Lang und Breit,
Vergessen der Streit:
Ja keinen Neid!
Später Hochzeit,
Liebesherz weit,
Verschlungen beidseit,
Aufmerksamkeit,
Weibgesundheit,
Wildritterzeit,
Jugendlichkeit?
Dauerbereit!
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Allein, nicht bereit?
Lieben zu Zweit!
Adoleszenz ist schon weit,
Steht auf Lang und Breit,
Vergessen der Streit:
Ja keinen Neid!
Später Hochzeit,
Liebesherz weit,
Verschlungen beidseit,
Aufmerksamkeit,
Weibgesundheit,
Wildritterzeit,
Jugendlichkeit?
Dauerbereit!
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Die Fliege
Die Fliege
©Hans Hartmut Karg
2014
Ein wenig taub fliegt sie vorüber,
Sie ist ja schon reichlich hinüber,
Denn in der starken Sommerhitze,
Da macht man leider keine Witze,
Sondern sucht sich den tiefen Schatten
Und unterlässt die meisten Taten.
Doch nun setzt diese Fliege sich
Und ärgert alle, Dich und mich,
Setzt sich auf meinen Unterarm,
Es kitzelt, wo der Schweiß ganz warm,
Nervt uns in unserem Wohnzimmer –
Und die Attacken werden schlimmer.
Sie setzt sich hundertmal hernieder,
Man schlägt nach ihr, doch sie kommt wieder,
Mit ihrem tumben, lahmen Flug
Kriegt sie vom Arme nicht genug,
Setzt sich gar noch in mein Gesicht:
„Jetzt reicht´s! So etwas macht man nicht!“
Ich hole mir die Fliegenklatsche,
Damit ich sie zu Tode patsche.
Doch jetzt setzt sie sich auf den Tisch,
So offen, dass mit einem Wisch
Ich sie vorzüglich treffen kann –
Und dahin geht mein Mörderplan.
Ich hole aus, sie rückt zur Seite,
Dorthin, wo nur die schmale Breite.
Ich schlage zu, das Tier surrt weiter
Und nichts ist jetzt für uns mehr heiter,
Denn ich treffe das Rotweinglas:
Der Teppichboden, ROT und NASS,
Lässt die Hausherrin laut aufheulen,
Sogar das Brötchen bekommt Beulen
Und Stunden sind wir nun beschäftigt,
Mit Säuberung, damit doch prächtig
Wie einst die Wohnung wieder stahlt,
Denn Lehrgeld haben w i r bezahlt.
Derweil die tumbe, dumme Fliege
An unserer Decke zur Genüge
Zusieht, wie wir die Wunden lecken,
Beseitigen die Rotweinflecken
Und ohne jeden Weingenuss
Ertragen Fliegenverdruss.
*
©Hans Hartmut Karg
2014
Ein wenig taub fliegt sie vorüber,
Sie ist ja schon reichlich hinüber,
Denn in der starken Sommerhitze,
Da macht man leider keine Witze,
Sondern sucht sich den tiefen Schatten
Und unterlässt die meisten Taten.
Doch nun setzt diese Fliege sich
Und ärgert alle, Dich und mich,
Setzt sich auf meinen Unterarm,
Es kitzelt, wo der Schweiß ganz warm,
Nervt uns in unserem Wohnzimmer –
Und die Attacken werden schlimmer.
Sie setzt sich hundertmal hernieder,
Man schlägt nach ihr, doch sie kommt wieder,
Mit ihrem tumben, lahmen Flug
Kriegt sie vom Arme nicht genug,
Setzt sich gar noch in mein Gesicht:
„Jetzt reicht´s! So etwas macht man nicht!“
Ich hole mir die Fliegenklatsche,
Damit ich sie zu Tode patsche.
Doch jetzt setzt sie sich auf den Tisch,
So offen, dass mit einem Wisch
Ich sie vorzüglich treffen kann –
Und dahin geht mein Mörderplan.
Ich hole aus, sie rückt zur Seite,
Dorthin, wo nur die schmale Breite.
Ich schlage zu, das Tier surrt weiter
Und nichts ist jetzt für uns mehr heiter,
Denn ich treffe das Rotweinglas:
Der Teppichboden, ROT und NASS,
Lässt die Hausherrin laut aufheulen,
Sogar das Brötchen bekommt Beulen
Und Stunden sind wir nun beschäftigt,
Mit Säuberung, damit doch prächtig
Wie einst die Wohnung wieder stahlt,
Denn Lehrgeld haben w i r bezahlt.
Derweil die tumbe, dumme Fliege
An unserer Decke zur Genüge
Zusieht, wie wir die Wunden lecken,
Beseitigen die Rotweinflecken
Und ohne jeden Weingenuss
Ertragen Fliegenverdruss.
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