Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Allgemeine Themen ab dem 2. Lebensjahr

Moderator: conny85

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insomnia3
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von insomnia3 »

Boa Zwirbel cool, nur leider liest mein GG so GAR nicht, den würde ich wohl nicht dazu bringen. Habe ihm auch schon dezent mal ein Buch geschenkt (kein Sachbuch), liegt heute noch ungelesen rum :roll:
Starker Löwe, August 2012
Geschwisterchen, Januar 2015


Kinder müssen mit den Erwachsenen viel Geduld haben.Antoine de Saint-Exupéry

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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

@Zwirbel:
Wir handhaben es ähnlich. Einfach dass wir die Bücher nacheinander lesen, anstatt miteinander. Ich finde es sehr schön, wenn der Partner sich auch dafür interessiert. Es vereinfacht vieles. Es entstehen auch spannende Diskussionen daraus und Gewisses wird kritisch hinterfragt.

@Rema:
Ja, das ist so ein bisschen die Kurzformulierung. Wenn du dich ein wenig hier durchliest siehst du, dass damit nicht gemeint ist, dass man nie ein "gut gemacht" sagen darf/soll. Es geht mehr darum, Kinder nicht so zu loben, dass sie Dinge nur tun, damit sie von uns eben ein Lob bekommen.

Cohn z.B. redet in diesem Zusammenhang von positiver Verstärkung. Wenn ein Kind z.B. aufs Töpfchen geht, wird es gelobt und gelobt in der Hoffnung, es merkt wie toll wir das finden und tut es dann immer wieder, um ein Lob zu bekommen (und nicht, weil es einfach alt genug ist und von sich auch nicht mehr die Windeln möchte). Natürlich passiert das meist unbewusst, aber mir leuchtet der Zusammenhang tatsächlich ein. Das Gefährliche dabei ist laut Cohn, dass Kinder dann immer wieder ein Lob möchten, weil sie denken, nur dann seien sie für uns liebenswert. Dann, wenn sie etwas tun, das in unseren Augen gut ist. Aber das ist wirklich nur die super, super Kurzfassung und vielleicht kann jemand anderes noch etwas ergänzen?
Chline Maa 2011
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Rema
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Rema »

Hallo Abigail:

danke dir für die Erklärung! Ja da hab ich wohl ein wenig zu wenig durchgelesen :P Leuchtet mir nun ein.
Ich selber bin Erzieherin und genau so haben wir auch versucht die Kids zu erziehen.
Und doch merke ich immer wieder dass es nicht das selbe ist, Kinder in einer Kita / Heim zu erziehen oder eben die eigenen :|

Hab hier grad mal ein Beispiel: Meine 3,5 jährige Tochter machte uns bis jetzt eigentlich wenig "Probleme" ... nun ist dem aber nicht mehr so :) Heute morgen hab ich sie dazu aufgefordert ihre Leggins anzuziehen. Da kommt dann ein klares, NEIN. Und nicht weil sie einfach grad keine Lust hat sondern ein so klares nein. Das Nein kommt bei mir so rüber als gäbe es daran nichts zu rütteln. Ihre ganze Körpersprache unterstreicht dieses "nein" dann auch noch. Das mit den Leggins ist nur eines von vielen Beispielen.... Wir haben solche Situationen mehrmals täglich...
Wie würdet ihr darauf reagieren?
Einerseits versuche ich darauf zu achten wie ich es sage. Also nicht: zieh deine Leggins an. Sondern: "schau, ich möchte jetzt noch, dass du deine Leggins anziehst". Dann achte ich mich auch noch drauf obs wirklcih wichtig ist. Ich mir also überlege ob es wirklich soooo wichtig ist, dass ich da jetzt drauf bestehen soll oder eben nicht.
Was dann als einziges wirkt ist momentan dann folgende Aussage von mir: Schau, jetzt möchte ich raus gehen. Wenn du mitkommen möchtest musst du jetzt die Leggins unter die Hose anziehen. Sonst hast du kalt...
Ich finds einfach schade, dass meine Ansagen erst dann bei ihr an kommen wenn ich fast drohen muss. Und das ist eben auch gar nicht das was ich möchte....

Rema

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LadyBlue
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von LadyBlue »

*abolös*
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28spuck4
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von 28spuck4 »

Ich erziehe nach meinem Bauchgefühl, ich bin ich und verstelle mich nicht. Ich lebe einen anständigen, respektvollen, konzentrierten, disziplinierten und fairen Lebensstiel und wenn ich diesen meinen Kindern vor lebe mache ich das Beste was ich tun kann. Mehr kann ich nicht, ich bin auch nur ein Mensch. Ich gebe den kleinen Menschen viel Freiraum in der Entscheidung, lasse auch sie mal entscheiden, gerade Kinder im Kleinkindalter suchen das eigene Selbst und darum gibt es halt einfach ab und zu einen Trotzanfall. Ich habe fast ein Jahr lang das Pekip besucht und es war das beste was ich machen konnte. Somit ist mir das Bücherlesen erspart geblieben. Wir haben da alles vermittelt bekommen was man in den ersten Jahren braucht und diese Vermittlung basiert hauptsächlich auf das eigene Bauchgefühl und Wissen, dass es normal ist zu trotzen und zu toben, es zu akzeptieren, liebevoll zu begegnen und auszuhalten.

Wie jemand schon erwähnte: zu sich selber schauen, genügend Schlaf das ist ein guter Tipp.

humeli
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

Rema hat geschrieben:Hallo zusammen.

Ich lese hier gespannt mit und hab auch schon den einen und anderen Beitrag gelesen.... für alles reichts nicht :)

Erziehung ohne Strafen kann ich nachvollziehen. Aber ohne Lob? Kein "das hast du schön gemacht", "toll, wie du der kleinen Schwester geholfen hast"?

Rema
Uns gehts nicht darum, nicht zu loben/unsere Freude an den Kindern nicht auszudrücken, im Gegenteil :)! Es geht viel mehr darum, WIE ein Lob/eine Anerkennung ausgesprochen werden und WANN. Kinder, die für jeden Gugus gelobt werden, immer und überall ein "Bravo, suuuper gemacht" erhalten, tun letztendlich Dinge nicht, weil es ihnen Spass macht, sondern weil sie dafür ein Lob erhalten bzw. eines erwarten. Ich will, dass die Kinder Dinge tun, zB Zeichnen, weil sie Freude daran haben, es ihnen Spass macht, egal wie gut oder schlecht sies tun, Hauptsache, sie tuns ;). Gerade heute abend war so eine Situation: die Kleine zeichnete einen Tannenbaum, für ihre Verhältnisse echt cool 8). Das habe ich dann auch gesagt, dass mir der Tannenbaum sehr gut gefällt. Später kam sie dann nochmals mit einer Zeichnung und fragte mich "tuen i schön zeichne?". Ich habe ihr dann gesagt, es sei doch wurscht, ob sie schön zeichne oder nicht, Hauptsache sei, dass ihr das Zeichnen Spass mache :).

Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, da kommt schon mal ein "wow, henne cool" oder so was in der Richtung - und dann kommt das voll von Herzen und ist auch ernst und ehrlich gemeint. Lieber eben weniger Lobe, diese dafür aus dem Herzen heraus - wirkt und ist viel authentischer, natürlicher und echter als Loben für jeden "Gugus", was mit der Zeit unglaubwürdig scheinen kann.
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Rema
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Rema »

@ Humeli: ich unterschreibe bei dir!
Wir haben auch gelernt so zu antworten wenn ein Kind fragt ob uns das was sie geziechnet haben gefällt: "gfallts dir denn? Das isch doch d Hauptsach" :)

Rema

humeli
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

Rema hat geschrieben:@ Humeli: ich unterschreibe bei dir!
Wir haben auch gelernt so zu antworten wenn ein Kind fragt ob uns das was sie geziechnet haben gefällt: "gfallts dir denn? Das isch doch d Hauptsach" :)

Rema
Gegenfragen sind immer toll :)! Mache ich oft auch, wenn Büebu einmal im Fragemodus ist (Himmel, das Kind meint tatsächlich, ich wüsste alles :oops: ). Da habe ich ihn auch schon "grediuse" gefragt, was er denn genau meine, zB als er mich fragte, wieso die Sonne hinter der Wolke sei. Er meinte dann: "wiu si dänk müed isch und muess Pouse mache". Logisch, oder :lol: :lol: :lol: :wink:
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Frogy80 »

ich habe mal eine grundsätzliche Frage zum Thema Lob...ich bin nicht ganz damit einverstanden, dass Lob so schlecht sein soll...Ich lobe meine Tochter (knapp 3 1/2) oft, gebe ihr Feedbacks etc...Ein Beispiel: Sie möchte nach dem Nachtessen mit mir spielen. Ich muss aber die Küche aufräumen. Ich sage ihr dann, dass Mami zuerst die Küche aufräumen muss, ich aber nachher mit ihr spiele.. Die Antwort meiner Tochter: Ok Mami, ich helfe dir, dann bist du schneller....Ich war dermassen platt, weil ich das ja gar nicht verlangt habe, dass ich sie für ihre Hilfsbereitschaft gelobt habe, ihr sagte, dass das eine tolle Idee sei...und so läuft das bei uns oft...wenn sie eine gute Idee hat, kooperiert, sage ich ihr auch, wie toll ich das finde...und mein Eindruck ist nicht, dass sie es nur macht, um mir zu gefallen...Sie hat ja oft selber auch was davon....Also warum soll man mit Lob sparsam sein?
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LadyBlue
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von LadyBlue »

Frogy80 hat geschrieben:ich habe mal eine grundsätzliche Frage zum Thema Lob...ich bin nicht ganz damit einverstanden, dass Lob so schlecht sein soll...Ich lobe meine Tochter (knapp 3 1/2) oft, gebe ihr Feedbacks etc...Ein Beispiel: Sie möchte nach dem Nachtessen mit mir spielen. Ich muss aber die Küche aufräumen. Ich sage ihr dann, dass Mami zuerst die Küche aufräumen muss, ich aber nachher mit ihr spiele.. Die Antwort meiner Tochter: Ok Mami, ich helfe dir, dann bist du schneller....Ich war dermassen platt, weil ich das ja gar nicht verlangt habe, dass ich sie für ihre Hilfsbereitschaft gelobt habe, ihr sagte, dass das eine tolle Idee sei...und so läuft das bei uns oft...wenn sie eine gute Idee hat, kooperiert, sage ich ihr auch, wie toll ich das finde...und mein Eindruck ist nicht, dass sie es nur macht, um mir zu gefallen...Sie hat ja oft selber auch was davon....Also warum soll man mit Lob sparsam sein?
Es gibt verschiedene Arten des Feedbacks. Es gibt Anerkennung, es gibt Lob, dann gibt es sogar noch das (masslos übertriebene) Lobpreisen.
Das Problem mit Lob ist, dass immer eine Bewertung des Gegenübers und eine Aussage über das Gegenüber mitschwingt.
Wenn ich in einer Situation wie Du oben beschreibst einfach sage, was ich fühle, ohne mein Kind zu bewerten, finde ich persönlich das "gesünder" für unsere Beziehung.
Ich würde deshalb auch meinem Kind gegenüber - wie jedem anderen Menschen gegenüber! - einfach meine Dankbarkeit ausdrücken: "Merci für's Helfen", "ich bin froh für Deine Hilfe" oder etwas in dem Stil.
Ich will um jeden Preis vermeiden dass er dann später, wie sein Vater, der mit diesen Lobpreisungen aufgewachsen ist, jedesmal wenn er ein Abtröchnitüechli in die Hand nimmt hören muss wie toll er ist dass er so lieb an andere denkt und mithilft und wie wunderbar er das kann und wie ganz besonders wunderbar das doch alles ist. Nein, gopf, das muss man ihnen ämel nicht noch extra antrainieren.
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Frogy80 »

Dreimäderl...ich weiss im Ungefähren was du meinst...ich bin auch nicht die Person, die ihr Kind lobt, wenn ich es nicht so empfinde...grad das Beispiel vom Gekritzel...das lob ich nicht, sondern lass es stehen - ausser ich finde es wirklich toll...Ich mache es dann, weil es mir gefällt und nicht weil ich sie zum Weitermachen animieren will...Dein Beispiel mit der Rutschbahn...hatten wir ähnlich...sie hat sich u lange nie getraut...und als sie endlich den Mut fasste, hab ich mich natürlich mit ihr und für sie gefreut, dass sie diese Hürde genommen hab und ihr gesagt, dass ich es schön fand, sie so glücklich zu sehen. Sie habe das toll gemacht...Also ich glaub nicht, dass sie davon schaden genommen hat..wir haben nämlich beide wie Maienkäfer gegiggelt...

wenn ich mich freue, warum soll ich meine Emotion zurückhalten? Ist doch unter dem Strich nicht authentisch....und nur weil ich halt vieles toll finde, was meine Kleine tut kann ich doch mein ehrliches Feedback nicht schaden :lol: ...ich finde es wichtig, dass man Emotionen, im Positiven wie im Negativen zeigen kann...und wenn ich finde, dass meine Tochter das toll gemacht hat, soll sie das auch erfahren...Ich seh da nicht ganz ein, warum ich mich damit zurückhalten soll....Juul insbesondere schreibt ja, wie wichtig Authentizität ist...und wenn ich mich mit Lob zurückhalten muss würde das nicht mehr meinem Naturell entsprechen....das ist meine Meinung...ich kann aber die anderen Postings natürlich nachvollziehen...es entspricht mir einfach nicht ganz...
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Rema
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Rema »

wenn ich mich freue, warum soll ich meine Emotion zurückhalten? Ist doch unter dem Strich nicht authentisch....und nur weil ich halt vieles toll finde, was meine Kleine tut kann ich doch mein ehrliches Feedback nicht schaden :lol: ...ich finde es wichtig, dass man Emotionen, im Positiven wie im Negativen zeigen kann...und wenn ich finde, dass meine Tochter das toll gemacht hat, soll sie das auch erfahren...Ich seh da nicht ganz ein, warum ich mich damit zurückhalten soll....Juul insbesondere schreibt ja, wie wichtig Authentizität ist...und wenn ich mich mit Lob zurückhalten muss würde das nicht mehr meinem Naturell entsprechen....das ist meine Meinung...ich kann aber die anderen Postings natürlich nachvollziehen...es entspricht mir einfach nicht ganz...
Hoi Froggy: :)

Ich sehe das glaube ich gleich wie du.
Was glaube ich gemeint ist, ist, dass man es auch mit Lob übertreiben kann... A. schreibt ja jetzt Buchstaben. Ganz ehrlich ich war so baff als sie damit begonnen hat und hab mich echt darüber gefreut. Und da kann ich mich auch nicht zrückhalten. Warum auch?! Wichtig dünkt mich, dass es dem Kind nicht in den Kopf steigt. Das es nicht das Gefühl bekommt dass es etwas besonderes ist oder kann...
Nachtrag: ich meine damit nicht, dass es nicht Begabungen haben kann /darf... aber ich finde es nicht gut wenns dem Kind in den Kopf steigt so a la: das chan ich halt besser als du, du chasch das nonig.... etc...
Und das ist ja nicht was ich vermitteln möchte...
Hier das richtige Mass zu finden ist auch nicht immer einfach :)

Rema

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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

Frogy80 hat geschrieben:wenn ich mich freue, warum soll ich meine Emotion zurückhalten? Ist doch unter dem Strich nicht authentisch....und nur weil ich halt vieles toll finde, was meine Kleine tut kann ich doch mein ehrliches Feedback nicht schaden :lol: ...ich finde es wichtig, dass man Emotionen, im Positiven wie im Negativen zeigen kann...und wenn ich finde, dass meine Tochter das toll gemacht hat, soll sie das auch erfahren...Ich seh da nicht ganz ein, warum ich mich damit zurückhalten soll....Juul insbesondere schreibt ja, wie wichtig Authentizität ist...und wenn ich mich mit Lob zurückhalten muss würde das nicht mehr meinem Naturell entsprechen....das ist meine Meinung...ich kann aber die anderen Postings natürlich nachvollziehen...es entspricht mir einfach nicht ganz...
Die Meinung ist nicht die, dass du dich verstellen sollst. Und wenn es für dich/euch so stimmt, ists ja gut. Aber es ist natürlich schon so, dass man sich gewisse Angewohnheiten auch etwas abtrainieren muss, wenn man etwas ändern möchte. Ich kann dich verstehen, was du meinst. Mir selbst ging es auch so. Das "hey, guet gmacht" lag mir auch lange einfach zuvorderst, weil ich nie wirklich hinterfragt habe. Jetzt tue ich dies seit längerer Zeit und hab mir einfach angewöhnt, eher eine andere Ausdrucksform zu wählen. Also anstatt eine Bewertung abzugeben, einfach zu erkennen zu geben, dass ich es gesehen/mitbekommen habe. Ich muss mich deshalb nicht verstellen oder gar Freude unterdrücken, einfach andere Worte wählen.

Mir fällts mitlerweile einfach, weil für mich ein Sinn dahinter steckt und weil ich auf keinen Fall möchte, dass mein Kind jeweils nur auf eine Lob im Sinne einer Bewertung von mir oder anderen wartet, damit es etwas tut oder zu Tode betrübt/verunsichert ist, wenn es mal nicht kommt. Das Wort "gut" gehört noch immer zu meinem Wortschatz, aber wird einfach nur noch selten in dem Zusammenhang eingesetzt.
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von LadyBlue »

abigail hat geschrieben:Mir fällts mitlerweile einfach, weil für mich ein Sinn dahinter steckt und weil ich auf keinen Fall möchte, dass mein Kind jeweils nur auf eine Lob im Sinne einer Bewertung von mir oder anderen wartet, damit es etwas tut oder zu Tode betrübt/verunsichert ist, wenn es mal nicht kommt. Das Wort "gut" gehört noch immer zu meinem Wortschatz, aber wird einfach nur noch selten in dem Zusammenhang eingesetzt.
Ich habe mal unterstrichen wo ich eben ein grosses Problem sehe.

Es heisst ja in vielen Ratgebern, man solle lobenlobenloben um das Kind zu etwas zu motivieren, was man will dass es tut. Einerseits ist das "zweckbezogene Loben" natürlich genau so unauthentisch, wie sich nicht zu freuen wenn man sich eigentlich freut.
Und andererseits besteht eben die Gefahr, dass wenn das Lob dann irgendwann nicht kommt, sich das Kind "bestraft" oder "abgewertet" fühlt. Nehmen wir das Beispiel Abtrocknen. Wenn ein Zweijähriges beim Abtrocknen hilft ist das toll und wir werden sicher mit Lob nicht sparen. Aber mit der Zeit ist es nichts Besonderes mehr, wenn das Kind mithilft und noch später werden wir sogar von ihm erwarten bzw. verlangen, dass es mithilft. Werden wir dann immer noch "bravo-bravo-bravo" rufen?
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

Ja genau ladyblue. So sehe ich es auch!

Wenn ich beobachte (was ich in letzter Zeit sehr oft tue - nicht um jemanden zu kritisieren oder mich selbst als besser darzustellen, sondern einfach weil ich mich sehr damit zu beschäftigen begonnen habe und es mich "wunder nimmt"), wie viele Eltern kaum mehr aus ihrer Lobhudelei für jeden Seich raus kommen, ist das ebenso unauthentisch, wie wenn sich Eltern auf die Zunge beissen, um sich Freude oder Lob zu verkneiffen.
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Timna
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Timna »

Das mit dem Lob wird jetzt auch bei uns langsam aktuell... Mein Kleiner reagiert schon mega darauf! Im Moment lobe ich mega viel. Vor allem, wenn er versucht, frei aufzustehen. Und mir ist aufgefallen, das er länger allein stehen kann, wenn ich ihn lobe, als wenn ich ihn dabei nicht beachte...
Je besser er es kann, desdo weniger lobe ich... Es wird langsam selbstverständlich. Aber ich denke, so als "anstupf" wars eine gute Methode... :)

Aber meine Frage ist schon: Kann man zuviel Loben? Ich meine, das echte, von Herzen kommende Lob. Ich bin so stolz auf meinen Kleinen.... darf er das nicht auch immer wieder spüren?
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Frogy80
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Frogy80 »

Tönt alles super...schwer umzusetzen, aber ich kanns ja versuchen :lol:

Aber ich habe ein echtes Problem mit dem Thema "Strafe"...vielleicht habt ihr eine Idee, wie ich es handeln soll. Meine Tochter macht per se nicht, was ich möchte. Solls langsam ins Bett gehen und läutet sich das Abendrituatl ein, fängt sie an, davonzurennen.....von ihrem in unser Zimmer, von da ins Bad, ins fünfte Zimmer und wieder zurück...ne richtige Katz und Maus jagt beginnt..und das jeden Abend...wir werden ihr nicht Herr...gutes Zureden hilft nicht...sie will nicht weil sie nicht will....das Ganze kann sich gut und gerne ne Stunde hinziehen und das verstösst gegen meine Grenzen....Wir habens probiert mir längerem Ankündigen vorher...dann beginnt der Zirkus einfach früher....sie macht einfach nicht mit und will nicht ins Bett....

Zweites Problem: Mittagspause...sie nimmt mich immer sehr in Beschlag, daher ist mir eine halbe Stunde Mittagsruhe wichtig. Anfänglich lag sie im Bett und schaute Büchli an..das will sie nicht mehr...Das ist mir egal...dann kann sie eine halbe Stunde in ihrem Zimmer spielen. Die Türe ist offen und ich leg mich schräg vis a vis hin..sie sieht mich also...aber was tut sie...sie will nicht in ihr Zimmer, weil sie keine Pause machen will....nach langem Zureden (30 Minuten) hats geklappt...was tut sie? pisst (sorry der Ausruck) in ihrem Zimmer auf den Boden...Sie holte selber Klopapier weil sie wusste, dass dies nicht geht...Ich habe sie nur angeschaut und ihr gesagt, dass ich nicht verstehe, warum sie das jetzt gemacht hat. Sie meinte, sie wolle es jetzt nicht sagen. Sie hätte aufs Klo gehen können - die Türe war ja offen und fürs Klo darf sie auch immer aus dem Zimmer...Sie provoziert, spielt gegen mich, macht nicht mit...also Ladies...sagt mir wie ich da ohne Konsequenz auskommen soll? Was würdet ihr tun? Ich bin echt ziemlich am Verweifeln und fühle mich mit meiner Tochter total überfordert...kaum schau ich nicht, was sie tut, stellt sie absichtlich und wissentlich, dass es nicht gut ist, Seich an....Aber ich kann ihr doch nicht den ganzen Tag hinterher rennen?....

Please help me :-)
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Frogy80
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Frogy80 »

während ich euch das schrieb holte sie den tipex (was ich leider nicht sah) und hat damit den plattenboden markiert...im wissen, dass der tipex für sie tabu ist....
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Hippyangel
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Hippyangel »

Uiuiuiui, da geht ja viel! Sehr spannend! Komm fast nicht nach mit lesen.

insomnia3
Wegen dem Buch, ich fands schon super. Habs vor Kohn gelesen. Es geht vor allem um die Achtsam keit und Gelassenheit. Ich fands sehr schön und auch ring zum lesen.

Jemant hatte geschrieben, dass die Grössere jetzt besser mitmacht, wenn Mama mit dem Kleinen beschäftigt ist, weil sie ja dann keine Hand mehr frei hat. Bei uns ists genau umgekehrt. Meine Grosse will mich immer genau dann beanspruchen, wenn sie genau sieht, dass ich grad mit dem Kleinen beschäftigt bin!

Frogy
Von einem Tag auf den anderen geht natürlich nichts. Ich bin auch erst noch am "umgewöhnen" und fall immer ins alte Muster. Das Problem am Abend kenn ich auch. Ins Bett gehen geht noch einigermassen, aber wenn ich dann bei ihr bin, will sie mich nicht gehen lassen. Ich hab überhaupt keinen Feierabend. Sie hält mich fest oder wenn ich raus gehe, schreit sie meist bis der Kleine aufwacht. Wenn ich nicht zu hause bin und Papa allein die kids ins Bett tut, schläft sie meist um 20.15....!
Prinzässin 2010
Prinz 2012

Hippyangel
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Hippyangel »

Frogy
Sorry, mein post war nicht grade ne Hilfe. Wichtig ist einfach auch, dass man sich versucht, in sein Kind hinein zu versetzen und es zu verstehen. Und vor allem es ihm auch mitzuteilen. Sagen: ich versteh, dass du jetzt wütend bist wegen dem und dem. Das Problem ist eben auch, zumindest bei mir, dass ich meine Tochter manchmal doch überschätze. Sie ist zwar schon gross, aber immer noch klein. Manchmal können sie ihre Wut nicht in Worte fassen und das macht sie genau noch wütender. Weisst du, was ich meine?
Prinzässin 2010
Prinz 2012

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