Dr. Karg Gedichte / Teil 2

Moderator: Phönix

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Hans Hartmut Karg
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Ein jedes Kind

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Ein jedes Kind

©Hans Hartmut Karg
2013

Ein jedes Kind hat in der Welt
Scheinbar die immer gleichen Chancen.
Doch Armut mehrt sich mehr als Geld:
Da gibt es dann .doch die Nuancen.

Mein Kind soll das für sich nicht haben,
Als Vater sorg´ ich wohl, behütend,
Denn wo nur Hungernöte traben,
Werd´ ich in meinem Herzen wütend.

Die Weidegründe längst verlassen
Hat jenes Kind, das Schutz verlässt:
Es muss in fremde, wilde Gassen,
Wo Geist und Schöpfung längst verwest.

Ein jedes Kind bleibt jederzeit
Mein Ziel, weil ich gewogen bleibe,
Denn wo die Seele hilfsbereit,
Erhält die junge Seele Bleibe.

Du, Bürger, hast es in der Hand
Dein Engagement friedlich zu retten,
Denn für das Generationenband
Sind Neigungen in Pflicht zu betten.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Befreiungsschlag

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Der Befreiungsschlag

©Hans Hartmut Karg
2013

Manchmal hilft der Befreiungsschlag,
Der endgültige, kaum genehme Abschuss.
Wer Dich bekämpft Dich niemals mag,
Mit dem kommst Du endlich zu einem Schluss.

Denn dort, wo Heimtücke und Hinterlist erblühen,
Musst Du nicht um humane Werte ringen.
Da manchen auf der Erdenbahn Böswilligkeit verliehen,
Darfst Du nicht mit den Nebelgeistern ringen.

Das Reh kennt schon die Flucht aus der Gefahr,
Es muss ja nicht an einem Orte harren.
Du aber, der bemüht so Jahr um Jahr
Und fleißig wirst zu Deiner Arbeit fahren,

Dir bleibt leider nur die Beendigung von Schmerz,
Um nicht Schmerz ohne Endpunkte zu haben.
Und das bekommt recht gut dem Sittenherz
Und öffnet Deine Sinne für bedeutsame Vorhaben.

Nimm´ immer Abstand zu Gerüchtverbreitern
Und denen, die andern nicht ´mal die Lebensleistung gönnen.
Das wird dann Dein Gemüt erheitern,
Denn endlich kann Dein Geist sich liebevoll gewöhnen.

*

Hans Hartmut Karg
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Weltverhaftung

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Weltverhaftung

©Hans Hartmut Karg
2013

Welt, sei doch mein Engelsliebchen,
Wenngleich Du später auch mein Grab,
Du, die groß – und doch ein Stübchen,
In dem ich die Heimat hab´.

Du bleibst mir Enge, bist mir Weite,
Auf dass den Wechsel ich erkenne
Und bisweilen ich dann streite,
Wenn ich um die Günste renne.

Du, Welt, bist die Trägerscheibe –
Manches Mal mein sinkend´ Schiff,
Denn ob ich stehe, gehe, bleibe:
Stets hast Du mich ganz schön im Griff.

*

Hans Hartmut Karg
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Lebe, Liebe!

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Lebe, Liebe!

©Hans Hartmut Karg
2013

Im Liebeswerben bleibt die Sehnsucht
Stets nach dem Bild der Fantasie:
Das ist es, welche neue Wucht!
So kannten wir die Nähe nie!

Deshalb gibt es die Augenblicke,
In denen unser aller Sehnen
Nur nach dem Höhepunkte blicke,
Dem niemals folgt ein Eingewöhnen.

Und dann gibt es die Seinsmomente,
In denen wir Dich heiß erwarten.
Und doch – das ist ersehnte Wende,
Wenn wir jetzt endlich ganz durchstarten.

Man kann die Liebe nicht recht planen,
Nur ungezähmt wird sie vollkommen.
Wenn unsre Lenden manchmal lahmen,
Bleibt uns die Wendung nicht genommen.

*

Hans Hartmut Karg
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Es herbstelt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Es herbstelt

©Hans Hartmut Karg
2013

Im frühen Abendwind
Fasst schon den Dämmerschlaf
Die graue Wirbelwolke,
Dreht sich zum Sonnenfenster
Und schließt die hellern Himmel.
Ach ja, es herbstelt wieder,
Vergessen ist der Maienflieder.
Wären die großen Fenster
Im Haus nicht wärmend,
Wie müssten wir schon heizen
In Tagen trüblahmer Helle!

*

Hans Hartmut Karg
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Meine neue Stadt

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Meine neue Stadt

©Hans Hartmut Karg
2013

So liegt zu Füßen mir die neue Stadt,
Die eigentlich mich niemals wollte.
Sie ist es, die ja alles hat,
Weil sie sich immer alles holte.

Ja, sie liebt sich, doch niemals mich.
Ich lebe über ihr – wo bleibt da unser Wir?
Denn such´ ich Dich, so find´ ich Dich –
Und fern bleibst Du da leider mir.

Noch steh´ ich und seh´ die Welt,
Die liegt mir stubenweis´ zu Füßen.
Ja, schicksalhaft bin ich bestellt,
D i e Erde werd´ ich niemals küssen.

Das Fremde haftet mir schon an
Und Du bleibst mir so seitlich spröde.
Es braucht noch Zeit, bis ohne Wahn
Mich streicheln wird die Morgenröte.

*

Hans Hartmut Karg
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Du

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Du

©Hans Hartmut Karg
2013

Du, feinlächelndes Morgengedicht,
Vertreibst mir die stählerne Nacht.
Bei Dir bin ich stetig erwärmt und erwacht
Und dennoch in mildem Licht,
Das in redefreudigem Angesicht
Mit dem Leben vollendet lacht.

*

Hans Hartmut Karg
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Meine Kindheit

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Meine Kindheit

©Hans Hartmut Karg
2013

Hinter den sieben Bergen –
Nicht bei den sieben Zwergen –
Lag meine Wunderkindheit,
Die jetzt fern und weit.

Da war nichts zu verbergen,
Es gab noch keine Schergen
Und wir hatten immer Zeit
War´n zu allen Spielen bereit.

Barfuß in Anserinen zu waten,
Die Gänse trätzen und immer jagen,
In sauberem Wasser des Flusses baden
Und auch den Fremden Freundliches sagen.

Kindsein war damals noch Höflichkeit,
Genuss des Jungseins, niemals Bosheit,
Verwandtschaftliche Geselligkeit,
Im Zelt zu reicher Erzählung bereit.

Man spielte Fußball und ehrte die Alten,
Die Wärme überwand das Kriegeskalten.
Der Aufstieg begann mit der Butterstulle
Und im Stroh bauten wir so manche Kuhle.

Das alles einfach, billig, naturnah,
Als bei den vielen Enkeln ich sah,
Dass auch ihnen der Tau die Beine netzt:
Wie glücklich bin ich deshalb im Jetzt…!

*

Hans Hartmut Karg
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Dem Kranken alles

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Dem Kranken alles

©Hans Hartmut Karg
2013

Kranke sollten es besser haben:
Zerstören Kliniken nicht ihren Mut?
Kassieren nicht manche nur wie die Raben
Und operieren manches Mal nicht wirklich gut?

Der eine operiert nur am Dienstag und Mittwoch,
Der andere wird von Patienten künden,
Bei denen das Nachschneiden ihm sichert doch
Reichlicher quellende, sichere Pfründen.

Was können wir unseren Kranken geben,
Das ihnen Großverdiener vorenthalten?
Denn gut weiter geht nur unser Leben,
Wenn wir es in Würde lieb gestalten.

Dem Kranken alles – das sei das Credo,
Denn Krankwerden bleibt ein Schicksalsschlag,
Bei dem schließlich nicht einmal unser Veto
Den Schwachen schützt, der Schützendes mag.

*

Hans Hartmut Karg
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Als Fremde kamen wir

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Als Fremde kamen wir

©Hans Hartmut Karg
2013

Als Fremde kamen wir,
Als Freunde werden wir einst scheiden,
Denn unser Heute ist jetzt hier,
Da sind die Freuden – und die Leiden.

Man baute uns kein Lebensnest,
Dafür hatten wir selbst zu sorgen.
Das gab uns manches Mal den Rest,
Wo Hilfe wollt´ uns niemand borgen.

Kein Schornstein heizt doch von alleine,
Kein Willensakt bleibt ohne Qual.
Und doch wächst manchmal auch das Feine,
Gibt Leben frei zur ersten Wahl.

Als Fremde kamen wir hierher,
Einheimisch sind wir längst geworden.
Statt Fremde sind wir jetzt ein WER
Und offen stehen uns die Pforten.

*

Hans Hartmut Karg
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Der Abend

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Der Abend

©Hans Hartmut Karg
2013

Da hört das Ohr Oboenklänge,
Das Auge sieht der Zeitung´ Welt.
Nach Pasta, Knoblauch noch Gesänge,
Weingläser sind schon hingestellt.

Das späte Mädchen kocht mir auf
Und bleibt deshalb mein Allerliebchen.
Heute ist es ja ganz gut drauf
Und zeigt mir lächelnd ihre Grübchen.

So kommt der Abend in die Gänge,
Bleibt leuchtend mir und bildschirmfarbig,
Nimmt uns des Tages üble Zwänge,
Macht uns gesund und nichts bleibt narbig.

Der Abend krönt den frühen Morgen,
Wenn spät er seine Freiheit treibt
Und nichts mehr von den frühen Sorgen
In uns und bei uns ewig bleibt.

*

Hans Hartmut Karg
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Zukunftswunsch

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Zukunftswunsch

©Hans Hartmut Karg
2013

Ich wünsche mir nicht Dauertherapien,
Bei denen ich nur noch in Unterlage liege,
Nicht das modern-verschränkte Heilsbemühen,
Bei dem der Arzt den Patienten nur besiege.

Ich will auch nicht Klient des Rates sein,
Denn ich mag keine Rechtsverdreher,
Die auf die Brieftasche bei mir allein
Den Blick richten als Fallversteher.

Denn ich will immer ebenbürtig bleiben
Und als Person, als Eigenwert genommen werden,
Ernstnahme meiner Eigenart im Schreiben
Und deshalb steh´n bei denen, die mich ehrten.

Denn als Person will ich mir eigenmächtig bleiben
Und Herr des eigenen Handelns, frank und frei.
Mein Denken will ganz unabhängig und bedächtig treiben,
Fern von wildem Profit, blindem Beratungseinerlei.

*

Hans Hartmut Karg
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Nur die wirklich dummen Kälber

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Nur die wirklich dummen Kälber…

©Hans Hartmut Karg
2013

Nur die wirklich dummen Kälber
Wählen ihre Schlächter selber.
Doch haben sie denn die Wahl
Für die allerletzte Qual?

Kein Schwein ahnt doch von seinem Ende
Und in welche Metzgerhände
Es zum letzten Gang getrieben,
Betäubt, entleert, gebrüht im Trüben.

Geht es dem Menschen ebenso,
Wenn er profitlich und recht froh
Auf Fonds und Futures gerne setzt,
Vom Hedgefond traurig-wild benetzt?

An fremdem Ort wird dann entschieden,
Was ihm am Ende selbst geblieben,
Wenn teuer werden Brot und Mais
Und keiner hat mehr Mehl und Reis.

*

Hans Hartmut Karg
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Emil Nolde

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Emil Nolde

©Hans Hartmut Karg
2013

Wie kann einer denn so herrlich malen,
Meer, Sturmhimmel und Blumenbeete,
Wenn er verfemt und voller Qualen
Entartet gilt – trotz Buntpalette?

Wie kann man glühend Nazi bleiben,
Wenn eigene Bilder abgehängt?
Wie kann man Nazibriefe schreiben,
Wenn man verboten, eingeschränkt?

Wie kann den Führer man verehren,
Wenn man als Bolschewist verboten,
Wie trotzdem Reiches Ruhme mehren,
Sich aussetzen den üblen Zoten?

Man kann das heute nicht verstehen
Wie Kunst und Denken da verfielen
Und wie Humanes musste gehen,
Weil tief Verbohrtes durfte wühlen.

*

Hans Hartmut Karg
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Mais

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Mais

©Hans Hartmut Karg
2013

Ich wehre mich gegen Felder,
Die nur noch E-Module tragen,
Gegen die Abholzung der Wälder,
Damit der Maissprit kommt zum Tragen,

Ich wehre mich gegen die Mächte,
Die flott mit Nahrung spekulieren,
Entreißen Armen ihre Rechte
Und mit Scheingeld unsere Welt verführen.

Mais sollte nur noch Nahrung sein,
Nicht missbraucht für Energiegewinn,
Verhungert doch manch´ Kind ganz klein:
Da hat der Raubbau keinen Sinn!

Nahrung bleibt eine Gottesgabe,
Ein Frevel, wer sie nur verspritet.
Sie bleibt uns Schöpfungsendteilhabe,
Denn alles ist nur kurz gemietet.

*

Hans Hartmut Karg
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Armen- und Reichensicht

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Armen- und Reichensicht

©Hans Hartmut Karg
2013

Es wird auf Erden immer bleiben,
Dass Arme sich an allen Reichen reiben
Sie immer wieder maliziös bekämpfen,
Ohne die Aggressionen gleich zu dämpfen.
Arme möchten stets Dasselbe haben,
Sich ebenfalls an Fleischtöpfen recht laben,
Doch kann solches denn einfach gehen,
Wo die Verschwendungssüchte wehen?
Wer nicht früh sparen lernt, der hat auch nichts,
Wer arbeitsscheu, der ist ein Taugenichts.
Da interessieren viele immer nur die Kosten,
Und manche sind nie jung, wenn sie früh rosten.
Und manche interessieren nie die Kosten, keine Bindung,
Nur von dem eigenen Staat verlangt man Überwindung,
Damit der Staat stets übervolle Unterstützung leistet,
Den Taugenichts bespaßt, mit Lob begeistert.
Der Reiche aber meistens durch die Arbeit reich,
Weshalb ihm das Gejammer´ oftmals gleich.
Er hat verzichtet, bis Spargelder famos
Sich fügen anstandslos ins Leistungslos.
Er spornt bereits die eigenen Kinder richtig an
Und kuschelt zwar, doch fühlt er auf den Zahn,
Wenn eigener Nachwuchs will ausbüchsen
Und sich vor Arbeit und vor Mühe will gar schützen.
Wer nur zu blindem Anspruchsdenken hingeführt
Und seine eigenen Chancen ignoriert,
Von dem werden sich jene distanzieren,
Die eigenen Wohlstand wollen nicht verlieren.

*


Hans Hartmut Karg
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Cäsarenkritik

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Cäsarenkritik

©Hans Hartmut Karg
2013

Die Züge der Cäsaren,
Die so erfolgreich waren
Sind Spuren vollen Blutes –
Und selten gab es Gutes.

Scheinbar nur in der Ferne
Hat man die Zaren gerne,
Doch mancher Bürgerschutz
Dient nur dem Eigennutz.

Was sollen Rituale,
Wenn hinten eine Kralle
Bewacht die Eigenheiten,
Die Bürger müssen leiden?

Ich möchte selber sein,
Mir reichen eigenen Wein
Und nicht mit meinen Reimen
Bei andern herumschleimen.

Ich mag keine Cäsaren,
Die unsere Weltgefahren
Entrinnend überformen,
Durch ihre Egonormen.

*

Hans Hartmut Karg
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Reisen

Beitrag von Hans Hartmut Karg »

Reisen

©Hans Hartmut Karg
2013

Reisen – nur als Bildung?
Ist Reisen nicht auch Flucht,
Wenn in der großen Wildung
Heimlich wird rasch gebucht?

Reisen, das beflügelt,
Gestaltet unseren Tag.
Dennoch bleibt ungezügelt
Mobiles auch als Plag´.

Es gibt keine Bestimmung,
Die treibt uns fort von hier,
Doch in stetiger Besinnung
Wird Fremdes uns zum Wir.

So lieben alle Wilden,
Was neu und noch recht fahl.
In fremden Bildgefilden
Treiben sie ohne Zahl.

*

Hans Hartmut Karg
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Da schalte ich aus

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Da schalte ich aus

©Hans Hartmut Karg
2013

Schreihälse in geübtem Szenenapplaus
Und immer dieselben Gesichter:
Da schalte ich meinen Fernseher aus,
Will keine Talkshows und Richter.

Das Fernsehen wird immer blasser und grau,
Billigformate überwiegen.
Man wird verdummt, nie mehr wirklich schlau,
Weil die Plattheiten uns besiegen.

Da schlafe ich lieber und schalte aus,
Wenn wieder ein Witzbold erscheint
Und meint, er käme ganz toll heraus,
Wo nur er hintersinnig sich meint.

Nein, Fernsehen wird mir heute zur Qual
Mit immer denselben Zoten.
Ich habe scheinbar die erste Wahl
Und kann das mit Zappen ausloten.

In Wirklichkeit nähern Programme sich an,
Weil Einschaltquoten entscheiden
Und nur jener ist der rechte Mann,
Der die Zuschauergunst kann ausweiden.

*

Hans Hartmut Karg
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Die Kreuzeiche

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Die Kreuzeiche

©Hans Hartmut Karg
2013

Zerrissen, zerzaust, auf dem höchsten Hügel
Steht seit sechshundert Jahren diese stolze Eiche
Da droben, als hätte sie riesige Flügel
Und schwebte beständig in Tag- und Nachtgleiche.

Sie hat Dutzende Generationen gesehen,
Die kamen, die blieben, die gingen.
Sie sah Moden, Rauch und Seelen verwehen
Und Vögel, die hier ihre Lieder singen.

Ein Naturdenkmal ist dieser herrliche Baum,
Getragen von des Schöpfers Gnaden.
Es steht in der Landschaft wie ein Traum,
So edel, so stark, so erhaben.

Die Sonne kommt früh in die breite Krone
Und geht spät, wenn das Dämmerlicht funkelt.
Entfernt steht der Grill, liegt die Menschenzone,
Die sich am Abend noch früher verdunkelt.

Dann kommen Nachtmare, setzen sich nieder,
Holen Gewänder aus magischer Truhe.
Der Baum kehrt am Tage aufregend wieder,
Majestätisch erwacht er aus schläfriger Ruhe.

Ein Tag ist für diese Eiche Sekunde,
Sie lebt schon so lange an demselben Ort.
Lassen wir ihr die Wunderkunde,
Dass ihr Leben schreitet so unendlich fort.

*

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