Turbogeburt

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Moderator: Phönix

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minaha

Turbogeburt

Beitrag von minaha »

Einfach mal, um diejenigen die es noch vor sich haben, zu beruhigen. Habt keine Angst, jede Geburt ist anderst und jede Frau empfindet sie anderst. Es ist ein natürlicher Vorgang und nur den Frauen vorbehalten. Statt mit Angst dem entgegen zu sehen, freut euch! Einerseits auf das Kind und andererseits auf des Ende eurer Schwangerschaft, die gegen Ende wirklich mühsam wird (so wars jedenfalls bei mir).

Ich hatte eine super Schwangerschaft ohne Komplikationen. Gegen Ende wars trotzdem sehr mühsam. Meine Kleine war sehr aktiv und ich konnte nur auf einer Seite schlafen (ansonsten hat sie rebelliert). Dann ständig das gepinkle... ufff....

Am 3.6.2010 war der errechnete Geburtstermin und es hat sich nichts getan. Ich wollte eine schnelle Geburt, also bin ich fleissig in die Akupunktur gegangen, hab dann noch den hässlichen Wehentee getrunken, Wehenöl eingeschmiert, im Garten gearbeitet etc. nur damits endlich vorangeht. 2 Tage nach dem errechneten Geburtstermin, war ich wieder in der Kontrolle. Es hiess, laut Ultraschall werde das Kind ca. 53cm lang und etwa 3100g. Wenn es nochmal nicht vorangehen, werde die Geburt eingeleitet.

An einem Sonntag musste ich wieder zur Kontrolle. Ich ging aufs Klo und da war braunes Geschmiere in meinem Höschen. Vor lauter Freude, hab ich der Hebamme gesagt, ich werde dann noch vorbeikommen und zwar zur Geburt. Sie meinte nur "nein bitte nicht heute, kommen sie lieber morgen", hahahahhaha.. Sie hatten gerade zu diesem Zeitpunkt 3 Geburten am laufen.

Als ich nach Hause kam, hats dann angefangen zu "ziehen". Ich wusste nicht, ob das Wehen waren oder nicht. Es zieht ja ständig gegen Ende. Das ziehen kam aber regelmässig. Ich hatte ständig Angst, dass das nicht echte Wehen sind also hab ich dem auch nicht gross Beachtung geschenkt. Wir hattten noch Besuch und haben gegrillt etc.

Irgendwann gegen 22h wurde das Ziehen dann doch stärker. Also bin ich mal in die Badewanne denn es hiess, wenn es da noch zieht, dann sind es echte Wehen und es hat! So gegen Mitternacht dachte ich, ich messe vielleicht mal die Abstände und Dauer der Wehen und siehe da, die kamen in 5min und dauerten auch ca. 40 sek. Das war dann der Zeitpunkt, wo ich mal im Spital angerufen habe. Die Hebamme meinte, ich sei Erstgebärende, solle mich nicht stressen. Ich könne gerne noch zu Hause bleiben, könne aber auch vorbeikommen. Das dauere noch ein Weilchen bis das Kind kommt. Also bin ich zu Hause geblieben. Um Mitternacht rum, bin ich dann doch hin und her gelaufen und habe schon angefangen zu veratmen. Ich bin alleinerziehend und war bei meinen Eltern, meine Mutter, die bei der Geburt dabei sein sollte, ist langsam nervös geworden und fand, wir sollten in die Klinik.

Dort angekommen hat man mich mal an den Wehenschreiben gehängt. Die Wehen kamen in 4min Abständen aber der Muttermund war erst 1 cm offen und viel zu hoch. Die Hebamme hat mich dann auf einen Spaziergang geschickt. Es war mitten in der Nacht und es hat geregnet. Um 2 Uhr bin ich dann zurück und es hiess, ich kriege noch eine Infusion mit Antibiotika, ich hätte Streptokokken. Die hat mich total gestresst. Ich hasse Nadeln.

Danach gings Zügig voran. Leider war mein Muttermund immer zu hoch oben, also hat die Hebamme bei einigen Wehen den mit dem Finger nach unten gezogen. Das war nicht so angenehm. Die meiste Zeit bin ich gestanden und hab mich an dem Seil gehalten. Irgendwann bin ich müde geworden und hab mich hingelegt und mich an dem Stillkissen festgehalten. Das Stillkissen war mein bester Freund für die nächsten 2h. Es hätte, weiss nicht wer da sein können, ich habe niemanden wahrgenommen, war in meinem eigenen Film.

Es ging dann auch recht heftig und schnell voran. Pro Stund 2 cm!! Irgendwann einmal kamen eine Wehe nach der anderen, ich konnte mit der Wehe nicht mehr richtig mitgehen und sie auch nicht mehr veratmen und hatte das Gefühl, ich verliere die Kontrolle. Dann kamen die Presswehen, ich konnte jedoch die Kleine nicht rauspressen da sie immernoch in der Fruchtblase war. Die Hebammen wollte sie so lange wie möglich drinbehalten, da das Antibiotika 4h wirken musste und es ging alles sehr sehr schnell.

Nach der dritten Presswehe hab ich meiner Mutter gesagt, die sollen das Kind rausholen, ich könne langsam nicht mehr. Ich dachte, mir zerreisst es das Kreuz. Die Schmerzen waren bis zu diesem Zeitpunkt mehr als aushaltbar aber ich hatte lange Presswehen und durfte nicht rauspressen.

Meine Mutter hat dann der Hebamme gesagt, sie solle die Fruchtblase aufstechen, was sie dann auch tat. Ich hab nur gemerkt, wie warme Flüssigkeit rauskommt, der Kopf war eh schon lange zu sehen. Ich hab nur gehört, wie mir jemand gesagt hat, ich könne mir noch die Position aussuchen, in welcher ich Gebären will, falls ich noch die Zeit dazu hätte. Ich hab mich dann sofort in den Vierfüsslergedreht und schon ging es weiter. Ich hab gespürt, wie es sich unten gedehnt hat und es ein wenig gebrannt hat. Ich dachte zuerst, der Kopf sei im Anmarsch aber zurückgegangen. Kommt ja vor. Es hiess aber, der sei schon raus. Mittlerweilen war auch schon der Frühdienst da und im Raum waren 2 Ärzte, 3 Hebammen und meine Mutter und plötzlich haben alle gelacht. Ich wollte natürlich wissen weshalb, ich hab ja nix gesehen. Meine Mutter sagte mir dann, die Kleine schmatze schon, es war aber nur der Kopf draussen.

Mit der nächsten Wehe war sie da!!!! Hat kurz geschrien und rumgeschmatzt.

Danach hat man sie untersucht und sie hat das alles superruhig über sich ergehen lassen und hat weitergeschmatzt. Sie kam um 6.52 zur Welt, im Krankenhaus war ich um 2.00 Uhr. Leider hatte ich einen Scheidenriss. Der musste genäht werden. Ich lag da in der ganzen Sosse, mein Kind im Arm resp. ander Brust weil das einzige was sie wollte ist "TRINKEN!". Es ging Ewigkeiten, bis ich genäht wurde. Die Ärztin war nicht sicher wie sie das nähen soll und hat auf eine weitere Ärztin gewartet. Die kam dann auch nach 20 min und ich wurde langsam ungeduldig. Das Nähen hab ich leider auch gespürt. Da war ich dann total genervt und habs auch schön zum Ausdruck gebracht.

Danach konnten wir in ein Zimmer, etwas schlafen und kamen dann auf die Wöchnerinnen...

Alles in allem, es war kurz und heftig. Es ist kein Besuch auf dem Ponyhof aber es ist auch nicht so schlimm! Man muss es als etwas natürliches ansehen, als ein Privileg, sich gehen lassen und seinem Instikt folgen.

Ich habe mir jenes vorgenommen, ich wollte Baden etc. am Schluss hatte ich nicht mal Zeit um mich umzuziehen.

Keine Angst, sie kommen alle raus! Es ist, trotz allem, ein wunderschönes Erlebnis.

Viel Glück euch!!!!

Jasmina

methi

Re: Turbogeburt

Beitrag von methi »

Danke für den schönen Geburtsbericht. Ich wünsche euch von Herzen alles Liebe und Gute und viel Spass mit dem Schmatzi

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sunneschii_81
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Re: Turbogeburt

Beitrag von sunneschii_81 »

Danke, das macht doch irgendwie auch etwas Mut...
Wünsche euch beiden alles Gute!

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