5.-11.1.2009: Psychologin
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Das Expertenforum ist für aktive Fragen nur jeweils im angegebenen Zeitraum geöffnet. Es kann aber nachgelesen werden.
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5.-11.1.2009: Psychologin
Frau Privatdozentin Dr. Judith Alder ist Fachpsychologin für Psychotherapie FSP und seit 1998 Leitende Psychologin der Abteilung für Gynäkologische Sozialmedizin und Psychosomatik an der Universitäts-Frauenklinik Basel. Sie ist ausserdem ausgebildet als Supervisorin in Verhaltenstherapie. Ihre Schwerpunkte sind Sexualmedizin, Psychoonkologie und psychische Störungen in Schwangerschaft und Wochenbett. Frau Dr. Alder wird eine Woche lang zu seelischen Problemen rund um Kinderwunsch, Schwangerschaft und Muttersein Ratschläge geben.
Wer anonym bleiben möchte, kann sich (nur für diesen Zweck) einen Zweitnick zulegen.
Wer anonym bleiben möchte, kann sich (nur für diesen Zweck) einen Zweitnick zulegen.
Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
Guten Tag Frau Dr. Adler
Meine Frage bezieht sich nicht aufs Wochenbett aber vielleicht können Sie mir dennoch weiterhelfen.
Ich habe 3 Kinder (5,5; 4; 16 Monate) und arbeite 40 % als Lehrerin. Seit MItte November bin ich wegen eines Burnouts Krankgeschrieben. In der ersten Zeit zeigte sich mein Burnout, durch: Batterien konnten nicht mehr aufgeladen werden, das Gefühl überhaupt nichts auf die Reihe zu bringen, Gedächnisschwäche, keien Geduld, kein Intresse mehr am Sozialenumfeld usw. Als ich dann eines Sonntags nur noch geweint habe, habe ich den Arzt aufgesucht und er hat mich krankgeschrieben.
Ich habe eine Lehrerberaterin aufgesucht, die Gespräche taten mir gut, aber waren wohl zu wenig kontinuierlich. Zuerst habe ich Johanniskraut bekommen, die aber nicht so angesprochen habe und Lextanil. (das mich sofort zum schlafen bringt) Jetzt habe seit 3 Wochen AD.
Meine KInder sind an den Tagen, an denen ich Arbeiten würde, weiterhin bei der Tagesmutter und so habe ich kleine Pausen. Jetzt wärden den Weihnachtsferien sind Angstzustände und leichte Depressive Verstimmungen dazu gekommen. Ich denke das hängt damit zusammen, dass ich wieder total gefordert war (Kinder immer da, Mann krank, Weihnachten usw). Heute habe ich meinem HA angerufen, dass er mir einen Psychologen und ein Medi gegen diese !Angste verschreibt.
Was kann ich noch tun, um aus dem Loch rauszukommen. Meine grösste Angst ist, dass meine KInder sPàter sagen; meine Kindheit war der HOrror: Meine Mutter hatte Depressionen. Ich weiss dass braucht Zeit zum Heilen, aber ich kann mit dem Labil sein und dem nichts mehr machen können sehr schlecht umgehen.
Gibt es in der Schweiz Mutter-Kind- Kuren? Gibt es Therapiestellen für Mütter mit Burnout usw?
Herzlichen Dank für jeden Denkanstoss und ihre Hilfe
Mit freundlichen Grüssen
Harry
Guten Abend Harry
Burnout-Syndrom oder das „Ausgebranntsein“ bezeichnet eine besonders ausgeprägte berufliche und/oder familiäre Erschöpfung. Diese hat sich bei Ihnen zuerst in Form einer Phase mit vorwiegend depressiven Symptomen (Interesseverlust, sozialer Rückzug, Niedergeschlagenheit, Hilflosigkeit, Gedächtnisprobleme) geäussert. Das Ausgebranntsein entwickelt sich nach und nach und oft kommen immer wieder neue Symptome zum Vorschein. Zum Beispiel die Angstzustände, die Sie seit neuem erleben. Sie haben diese Symptome selbst sehr gut und früh erkannt und ich kann gut verstehen, dass sie möglichst schnell aus diesem „Loch“ herauskommen möchten. Sie haben aber bereits vieles in die Wege geleitet und das ist ein erster und wichtiger Aufwärtsschritt!
Grundsätzlich empfiehlt man Patienten mit Burnout-Syndrom sich professionell behandeln zu lassen. In den Anfangsphasen kann teilweise noch ausgedehnte Erholung, z. B. in Form einer Kur wirksam sein. Im fortgeschrittenem Stadium sollten sich Betroffene in einer gezielten Psychotherapie behandeln lassen, die in erster Linie eine Stabilisierung im Alltag erzielen soll. Konkrete Strategien zur Bewältigung der Ängste und der Burn-Out-Symptome sollen dabei erlernt und im Alltag umgesetzt werden. Auch eine psychopharmakologische Behandlung mit Antidepressiva, v. a. SSRI`s, ist in den meisten Fällen unumgänglich.
Ich würde Ihnen empfehlen, sich als erstes an einen Psychologen/ Psychotherapeuten in Ihrer Region zu wenden, damit dieser eine umfängliche Abklärung vornehmen kann. Dieser Therapeut wird nach der Abklärung gemeinsam mit Ihnen entscheiden, ob eine regelmässige ambulante oder allenfalls eine stationäre Behandlung sinnvoll ist. Es gibt in der Schweiz nur wenige Institutionen, die eine stationäre Mutter-Kind-Betreuung anbieten, jedoch sehr viele Mutter-Kind-Gruppen oder Therapeuten, die sich auf Burn-Out spezialisiert haben.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Antwort vorerst weiterhilft. Falls sie möchten, könnten wir auch gemeinsam versuchen, einen Therapeuten oder eine Institution in ihrer Region zu finden, an die sie sich wenden könnten. Sie dürfen uns gerne auch direkt anschreiben, falls sie nicht öffentlich Ihre Wohnregion preisgeben möchten (alderj@uhbs.ch).
Wir wünschen Ihnen viel Kraft und alles Gute.
Mit herzlichem Gruss,
Dr. J. Alder & C. Urech, M.Sc.
Meine Frage bezieht sich nicht aufs Wochenbett aber vielleicht können Sie mir dennoch weiterhelfen.
Ich habe 3 Kinder (5,5; 4; 16 Monate) und arbeite 40 % als Lehrerin. Seit MItte November bin ich wegen eines Burnouts Krankgeschrieben. In der ersten Zeit zeigte sich mein Burnout, durch: Batterien konnten nicht mehr aufgeladen werden, das Gefühl überhaupt nichts auf die Reihe zu bringen, Gedächnisschwäche, keien Geduld, kein Intresse mehr am Sozialenumfeld usw. Als ich dann eines Sonntags nur noch geweint habe, habe ich den Arzt aufgesucht und er hat mich krankgeschrieben.
Ich habe eine Lehrerberaterin aufgesucht, die Gespräche taten mir gut, aber waren wohl zu wenig kontinuierlich. Zuerst habe ich Johanniskraut bekommen, die aber nicht so angesprochen habe und Lextanil. (das mich sofort zum schlafen bringt) Jetzt habe seit 3 Wochen AD.
Meine KInder sind an den Tagen, an denen ich Arbeiten würde, weiterhin bei der Tagesmutter und so habe ich kleine Pausen. Jetzt wärden den Weihnachtsferien sind Angstzustände und leichte Depressive Verstimmungen dazu gekommen. Ich denke das hängt damit zusammen, dass ich wieder total gefordert war (Kinder immer da, Mann krank, Weihnachten usw). Heute habe ich meinem HA angerufen, dass er mir einen Psychologen und ein Medi gegen diese !Angste verschreibt.
Was kann ich noch tun, um aus dem Loch rauszukommen. Meine grösste Angst ist, dass meine KInder sPàter sagen; meine Kindheit war der HOrror: Meine Mutter hatte Depressionen. Ich weiss dass braucht Zeit zum Heilen, aber ich kann mit dem Labil sein und dem nichts mehr machen können sehr schlecht umgehen.
Gibt es in der Schweiz Mutter-Kind- Kuren? Gibt es Therapiestellen für Mütter mit Burnout usw?
Herzlichen Dank für jeden Denkanstoss und ihre Hilfe
Mit freundlichen Grüssen
Harry
Guten Abend Harry
Burnout-Syndrom oder das „Ausgebranntsein“ bezeichnet eine besonders ausgeprägte berufliche und/oder familiäre Erschöpfung. Diese hat sich bei Ihnen zuerst in Form einer Phase mit vorwiegend depressiven Symptomen (Interesseverlust, sozialer Rückzug, Niedergeschlagenheit, Hilflosigkeit, Gedächtnisprobleme) geäussert. Das Ausgebranntsein entwickelt sich nach und nach und oft kommen immer wieder neue Symptome zum Vorschein. Zum Beispiel die Angstzustände, die Sie seit neuem erleben. Sie haben diese Symptome selbst sehr gut und früh erkannt und ich kann gut verstehen, dass sie möglichst schnell aus diesem „Loch“ herauskommen möchten. Sie haben aber bereits vieles in die Wege geleitet und das ist ein erster und wichtiger Aufwärtsschritt!
Grundsätzlich empfiehlt man Patienten mit Burnout-Syndrom sich professionell behandeln zu lassen. In den Anfangsphasen kann teilweise noch ausgedehnte Erholung, z. B. in Form einer Kur wirksam sein. Im fortgeschrittenem Stadium sollten sich Betroffene in einer gezielten Psychotherapie behandeln lassen, die in erster Linie eine Stabilisierung im Alltag erzielen soll. Konkrete Strategien zur Bewältigung der Ängste und der Burn-Out-Symptome sollen dabei erlernt und im Alltag umgesetzt werden. Auch eine psychopharmakologische Behandlung mit Antidepressiva, v. a. SSRI`s, ist in den meisten Fällen unumgänglich.
Ich würde Ihnen empfehlen, sich als erstes an einen Psychologen/ Psychotherapeuten in Ihrer Region zu wenden, damit dieser eine umfängliche Abklärung vornehmen kann. Dieser Therapeut wird nach der Abklärung gemeinsam mit Ihnen entscheiden, ob eine regelmässige ambulante oder allenfalls eine stationäre Behandlung sinnvoll ist. Es gibt in der Schweiz nur wenige Institutionen, die eine stationäre Mutter-Kind-Betreuung anbieten, jedoch sehr viele Mutter-Kind-Gruppen oder Therapeuten, die sich auf Burn-Out spezialisiert haben.
Ich hoffe, dass Ihnen diese Antwort vorerst weiterhilft. Falls sie möchten, könnten wir auch gemeinsam versuchen, einen Therapeuten oder eine Institution in ihrer Region zu finden, an die sie sich wenden könnten. Sie dürfen uns gerne auch direkt anschreiben, falls sie nicht öffentlich Ihre Wohnregion preisgeben möchten (alderj@uhbs.ch).
Wir wünschen Ihnen viel Kraft und alles Gute.
Mit herzlichem Gruss,
Dr. J. Alder & C. Urech, M.Sc.
Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
guten tag,
meinen mann und mich beschäftigt derzeit unsere sexualität sehr:
vor der schwangerschaft war alles in ordnung (dieses gefühl teilen beide seiten). die Lust war da und die befriedigung ebenfalls
durch die schwangerschaft hatte ich enorm viel weniger lust. wir hatten kaum sex während ich ss war. udn nach der geburt wurde das leider nicht viel besser (obwohl die körperlichen "probleme" alle beseitigt sind: keine trockenheit, keine schmerzende naht, nichts). auch durch das weniger stillen nicht (meine tochter ist mittlerweile anderthalb. sie wird ncoh teilweise gestillt).
in wie weit ist dies normal? was können sie uns raten?
das primäre problem ist, dass ich einfach wirklich absolut KEINE lust habe, und mich da auch schlecht überwinden kann, TROTZDEM anzufangen (da ich in meiner vergangenheit sexuellen missbrauch erlebt habe, wiedersteht mir jegliche sexuelle aktivität, die nicht von lust meinerseits begleitet wird.)
herzlichen dnak für ihre hilfe!
Guten Abend tea-for-two
Dass sich die Sexualität während und nach der Schwangerschaft ändert, ist eine Erfahrung, die viele Paare mit Ihnen teilen. Zu Beginn der Schwangerschaft fühlen sich Frauen häufig unwohl oder zu müde, um die Sexualität weiterhin lustvoll geniessen zu können. Mit zunehmender Schwangerschaftsdauer ist es zudem manchmal der sich verändernde Körper, der es schwierig macht, sich beim Sex frei und ohne Hemmungen zu fühlen und auch das überträgt sich sehr schnell auf die Lust. Auf der Seite des Partners können – unbegründet – Vorstellungen bestehen, das Kind während dem Sex zu verletzen.
Bei vielen Paaren nimmt aber auch im Jahr nach der Geburt – teilweise auch deutlich länger - die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs nicht wieder zu. Mit der Geburt tritt man als Paar in eine neue Phase und dieser Übergang von der Zweisamkeit zur Dreisamkeit kann sich auf verschiedenen Ebenen auf die Sexualität und insbesondere auf die sexuelle Lust auswirken. Einerseits spielt die Müdigkeit eine Rolle, die auch bei Kindern, die durchschlafen, vorhanden sein kann. Viel Zärtlichkeit, die vor der Schwangerschaft dem Partner/der Partnerin zukam und in gewissen Situationen vielleicht gar zu Sex führte, wird nun einem gemeinsamen Kind gegeben, und dies kann sich auf das Gefühl, sich dem Partner körperlich nahe zu fühlen, auswirken (was wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass Lust aufkommt, verkleinert). Viele Paare berichten auch, dass sie viel weniger Zeit bewusst miteinander verbringen. Und auch während der kinderfreien gemeinsamen Zeit drehen sich die Gespräche häufig um das Wohlbefinden und die Entwicklung des Kindes und es bleibt wenig Raum und Zeit, mal wieder nur Mann und Frau zu sein. Diese Rollenveränderung von „nur“ Frau oder Mann zu Mutter/Vater und Frau/Mann ist nicht immer problemlos zu bewältigen und ist ein weiterer Faktor, der sich auf die gemeinsame Sexualität auswirken kann.
Die Sexualität ist in vielen Partnerschaften ein Bereich, der sensibel auf äussere Veränderungen reagiert und so scheinen Sie es zu erleben. Dass es vor der Schwangerschaft gut war, ist eine sehr wichtige Grundlage. Wichtig ist nun auch das Bewusstsein, dass es selten ein Zurück zu genau dem gibt, wie es vorher war. Sondern es braucht die Möglichkeit und die Neugierde, darauf aufzubauen und Neues entstehen zu lassen. Den Sex, wie er vorher war, gibt es nicht mehr und es stellt sich die Frage, was wie anders sein kann und zusammen (oder jeder mit sich alleine) gelebt werden kann, damit Sie die Freude am Sex wieder gewinnen.
Nein, Sie sollten sich nicht überwinden etwas zu tun, worauf Sie gar keine Lust haben, sondern die Bereiche finden, auf die Sie Lust haben. Was ist der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Ihnen und Ihrem Mann? Worauf haben Sie Lust, worauf hat Ihr Mann Lust? Treffen Sie sich in einem der Punkte? Häufig ist es hilfreich, wieder mit kleinen Schritten zu beginnen, dort, wo es gar noch nicht um Sex im engeren Sinn geht. Das ist nach der Baby-Phase manchmal schon nur gemeinsame Zeit, in der emotionale Nähe entstehen kann. Oder Zärtlichkeit, streicheln, massieren mit der klaren Vereinbarung, dass es nicht weiter geht. Denn der Druck, dass Sie Lust haben sollten, ist wohl der grösste Lustkiller, den Sie gerade erleben.
Mit freundlichen Grüssen
Judith Alder
meinen mann und mich beschäftigt derzeit unsere sexualität sehr:
vor der schwangerschaft war alles in ordnung (dieses gefühl teilen beide seiten). die Lust war da und die befriedigung ebenfalls

durch die schwangerschaft hatte ich enorm viel weniger lust. wir hatten kaum sex während ich ss war. udn nach der geburt wurde das leider nicht viel besser (obwohl die körperlichen "probleme" alle beseitigt sind: keine trockenheit, keine schmerzende naht, nichts). auch durch das weniger stillen nicht (meine tochter ist mittlerweile anderthalb. sie wird ncoh teilweise gestillt).
in wie weit ist dies normal? was können sie uns raten?
das primäre problem ist, dass ich einfach wirklich absolut KEINE lust habe, und mich da auch schlecht überwinden kann, TROTZDEM anzufangen (da ich in meiner vergangenheit sexuellen missbrauch erlebt habe, wiedersteht mir jegliche sexuelle aktivität, die nicht von lust meinerseits begleitet wird.)
herzlichen dnak für ihre hilfe!
Guten Abend tea-for-two
Dass sich die Sexualität während und nach der Schwangerschaft ändert, ist eine Erfahrung, die viele Paare mit Ihnen teilen. Zu Beginn der Schwangerschaft fühlen sich Frauen häufig unwohl oder zu müde, um die Sexualität weiterhin lustvoll geniessen zu können. Mit zunehmender Schwangerschaftsdauer ist es zudem manchmal der sich verändernde Körper, der es schwierig macht, sich beim Sex frei und ohne Hemmungen zu fühlen und auch das überträgt sich sehr schnell auf die Lust. Auf der Seite des Partners können – unbegründet – Vorstellungen bestehen, das Kind während dem Sex zu verletzen.
Bei vielen Paaren nimmt aber auch im Jahr nach der Geburt – teilweise auch deutlich länger - die Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs nicht wieder zu. Mit der Geburt tritt man als Paar in eine neue Phase und dieser Übergang von der Zweisamkeit zur Dreisamkeit kann sich auf verschiedenen Ebenen auf die Sexualität und insbesondere auf die sexuelle Lust auswirken. Einerseits spielt die Müdigkeit eine Rolle, die auch bei Kindern, die durchschlafen, vorhanden sein kann. Viel Zärtlichkeit, die vor der Schwangerschaft dem Partner/der Partnerin zukam und in gewissen Situationen vielleicht gar zu Sex führte, wird nun einem gemeinsamen Kind gegeben, und dies kann sich auf das Gefühl, sich dem Partner körperlich nahe zu fühlen, auswirken (was wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass Lust aufkommt, verkleinert). Viele Paare berichten auch, dass sie viel weniger Zeit bewusst miteinander verbringen. Und auch während der kinderfreien gemeinsamen Zeit drehen sich die Gespräche häufig um das Wohlbefinden und die Entwicklung des Kindes und es bleibt wenig Raum und Zeit, mal wieder nur Mann und Frau zu sein. Diese Rollenveränderung von „nur“ Frau oder Mann zu Mutter/Vater und Frau/Mann ist nicht immer problemlos zu bewältigen und ist ein weiterer Faktor, der sich auf die gemeinsame Sexualität auswirken kann.
Die Sexualität ist in vielen Partnerschaften ein Bereich, der sensibel auf äussere Veränderungen reagiert und so scheinen Sie es zu erleben. Dass es vor der Schwangerschaft gut war, ist eine sehr wichtige Grundlage. Wichtig ist nun auch das Bewusstsein, dass es selten ein Zurück zu genau dem gibt, wie es vorher war. Sondern es braucht die Möglichkeit und die Neugierde, darauf aufzubauen und Neues entstehen zu lassen. Den Sex, wie er vorher war, gibt es nicht mehr und es stellt sich die Frage, was wie anders sein kann und zusammen (oder jeder mit sich alleine) gelebt werden kann, damit Sie die Freude am Sex wieder gewinnen.
Nein, Sie sollten sich nicht überwinden etwas zu tun, worauf Sie gar keine Lust haben, sondern die Bereiche finden, auf die Sie Lust haben. Was ist der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Ihnen und Ihrem Mann? Worauf haben Sie Lust, worauf hat Ihr Mann Lust? Treffen Sie sich in einem der Punkte? Häufig ist es hilfreich, wieder mit kleinen Schritten zu beginnen, dort, wo es gar noch nicht um Sex im engeren Sinn geht. Das ist nach der Baby-Phase manchmal schon nur gemeinsame Zeit, in der emotionale Nähe entstehen kann. Oder Zärtlichkeit, streicheln, massieren mit der klaren Vereinbarung, dass es nicht weiter geht. Denn der Druck, dass Sie Lust haben sollten, ist wohl der grösste Lustkiller, den Sie gerade erleben.
Mit freundlichen Grüssen
Judith Alder
- lachendes
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Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
Guten Tag Frau Alder
Erst mal herzlichen Dank dass sie hier unsere Fragenbeantworten.
Ich bin im November07 an einer Depression erkrankt....diese habe ich mit Hilfe von AD und Gesprächstherapie überstanden. Meine Frage ist nun wie gross das Risiko ist wieder in eine Depression zu fallen? Besteht die erhöhte Gefahr an einer Postnatalen Depression zu erkranken? Wie sieht es aus mit der Vererbung, besteht die Gefahr, dass ich dieses Risiko zur Depression, allenfalls an meine Kinder weiter vererbe? Dazu zu sagen ist, dass mein Grossvater aufgrund starker Depressionen Suizid beginn und meine Tante ( Tochter dieses GV ) auch schon eine Behandlungsbedürftige Depression hatte.
Meine ehemalige Therapeutin, ist der Frage nach Rückfallsrisiko und Vererbung, leider ausgewichen.
Vielen Dank
Lachendes
Guten Tag Lachendes
Die Entstehung einer Depression ist ein sehr komplexes Geschehen und nicht einfach zu beantworten. Ob jemand in einer bestimmten Lebensphase an einer Depression erkrankt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Es braucht jedoch immer ein Zusammenkommen von vielen verschiedenen Einflussfaktoren, die in vorausgehende (z.B. familiäre Häufung, Ereignisse in der Vorgeschichte, Persönlichkeit, Umgebungsbedingungen), auslösende (z.B. Verlust einer nahe stehenden Person, Verlust vom Arbeitsplatz, Geburt eine Kindes) und aufrechterhaltende (z.B. sozialer Rückzug; Schlafmangel, etc.) Bedingungen eingeteilt werden können. Auch gibt es sogenannte Risiko- oder Schutzfaktoren. So wurde zum Beispiel festgestellt, dass ein doppelt so hohes Erkrankungsrisiko für Frauen im Vergleich zu Männern besteht. Als schützende Bedingung kann zum Beispiel eine positiv bewertete Partnerschaft oder Freundschaft sein, sowie Zufriedenheit im beruflichen Bereich gesehen werden.
Familiäre Häufung (Depression bei Grossvater und Tante) als vorausgehender Faktor, kann dazu beitragen, dass eine Depression entsteht, muss aber nicht. Es gibt kein bestimmtes „Depressionsgen“, das weitervererbt wird und zu einer Depression führt, sondern eine erhöhte Bereitschaft, in Krisensituationen eine Depression zu entwickeln. Wenn dann aber in einer Krise wichtige Schutzfaktoren vorhanden sind (bspw. stabile Partnerschaft), muss eine Krise nicht in eine Depression münden, sondern kann sie sich als bewältigbares Ereignis darstellen. (Und wie gesagt, braucht es nebst der familiären Häufung noch andere Faktoren, die eine Depression begünstigen).
Auch der Verlauf und das Rückfallrisiko einer Depression sind sehr individuell. Ca. ein Drittel der depressiven Patienten entwickeln nur eine einzige depressive Phase in ihrem Leben. Ein weiteres Drittel entwickelt noch bis zu 3 weiteren Phasen, während das letzte Drittel mehr als drei solcher Phasen erlebt. Daraus wird deutlich, dass nach einer depressiven Phase eine erhöhte Bereitschaft besteht, noch eine zweite oder sogar noch mehrere Phasen (auch postpartale Depressionen) zu entwickeln. Aber auch dies ist wiederum abhängig von individuellen Gegebenheiten.
Die Geburt eines Kindes ist ein grosses und lebensveränderndes Ereignis und kann sowohl positive als auch negative Gefühle auslösen. Bereits während der Schwangerschaft zeigen sich die ersten Veränderungen. Der Bauch wächst und wächst, man schläft vielleicht nicht mehr so gut, die Hormone spielen verrückt und die Stimmung schwankt auf und ab (das würd ich etwas netter formulieren, Hormone spielen verrückt ist vielleicht etwas krass?). Viele Frauen fühlen sich gerade in der Schwangerschaft sehr gefordert, da man so vieles unter einen Hut bringen sollte. Der Wunsch an eine glückliche und sorgenfreie Zeit wird manchmal nicht erfüllt. Deshalb ist es wichtig, dass sie schon in der Schwangerschaft darauf achten, ob sie depressive Symptome erleben, welche das sind, wie stark sie ausgeprägt sind und wie oft sie auftreten. Bei ersten Anzeichen wäre es gut, wenn sie diese bei ihrem Psychologen oder ihrem Gynäkologen abklären lassen. Je früher man eine Depression erkennt und behandelt, desto besser und sind die Heilungschancen. Dies gilt auch für die Postpartum- oder andere Lebensphasen. Zudem haben sie in den letzten Monaten schon vieles getan und erreicht. Ihre depressive Phase konnten sie in einer sehr schnellen Zeit überwinden und in ihrer Gesprächstherapie haben sie wahrscheinlich schon Strategien erlernt, die ihnen für eine nächste Krise helfen können.
Mit freundlichem Gruss,
Judith Alder & Corinne Urech
Ganz herzlichen Dank für ihre Ausführliche Erklärung!
Lachendes
Erst mal herzlichen Dank dass sie hier unsere Fragenbeantworten.
Ich bin im November07 an einer Depression erkrankt....diese habe ich mit Hilfe von AD und Gesprächstherapie überstanden. Meine Frage ist nun wie gross das Risiko ist wieder in eine Depression zu fallen? Besteht die erhöhte Gefahr an einer Postnatalen Depression zu erkranken? Wie sieht es aus mit der Vererbung, besteht die Gefahr, dass ich dieses Risiko zur Depression, allenfalls an meine Kinder weiter vererbe? Dazu zu sagen ist, dass mein Grossvater aufgrund starker Depressionen Suizid beginn und meine Tante ( Tochter dieses GV ) auch schon eine Behandlungsbedürftige Depression hatte.
Meine ehemalige Therapeutin, ist der Frage nach Rückfallsrisiko und Vererbung, leider ausgewichen.
Vielen Dank
Lachendes
Guten Tag Lachendes
Die Entstehung einer Depression ist ein sehr komplexes Geschehen und nicht einfach zu beantworten. Ob jemand in einer bestimmten Lebensphase an einer Depression erkrankt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Es braucht jedoch immer ein Zusammenkommen von vielen verschiedenen Einflussfaktoren, die in vorausgehende (z.B. familiäre Häufung, Ereignisse in der Vorgeschichte, Persönlichkeit, Umgebungsbedingungen), auslösende (z.B. Verlust einer nahe stehenden Person, Verlust vom Arbeitsplatz, Geburt eine Kindes) und aufrechterhaltende (z.B. sozialer Rückzug; Schlafmangel, etc.) Bedingungen eingeteilt werden können. Auch gibt es sogenannte Risiko- oder Schutzfaktoren. So wurde zum Beispiel festgestellt, dass ein doppelt so hohes Erkrankungsrisiko für Frauen im Vergleich zu Männern besteht. Als schützende Bedingung kann zum Beispiel eine positiv bewertete Partnerschaft oder Freundschaft sein, sowie Zufriedenheit im beruflichen Bereich gesehen werden.
Familiäre Häufung (Depression bei Grossvater und Tante) als vorausgehender Faktor, kann dazu beitragen, dass eine Depression entsteht, muss aber nicht. Es gibt kein bestimmtes „Depressionsgen“, das weitervererbt wird und zu einer Depression führt, sondern eine erhöhte Bereitschaft, in Krisensituationen eine Depression zu entwickeln. Wenn dann aber in einer Krise wichtige Schutzfaktoren vorhanden sind (bspw. stabile Partnerschaft), muss eine Krise nicht in eine Depression münden, sondern kann sie sich als bewältigbares Ereignis darstellen. (Und wie gesagt, braucht es nebst der familiären Häufung noch andere Faktoren, die eine Depression begünstigen).
Auch der Verlauf und das Rückfallrisiko einer Depression sind sehr individuell. Ca. ein Drittel der depressiven Patienten entwickeln nur eine einzige depressive Phase in ihrem Leben. Ein weiteres Drittel entwickelt noch bis zu 3 weiteren Phasen, während das letzte Drittel mehr als drei solcher Phasen erlebt. Daraus wird deutlich, dass nach einer depressiven Phase eine erhöhte Bereitschaft besteht, noch eine zweite oder sogar noch mehrere Phasen (auch postpartale Depressionen) zu entwickeln. Aber auch dies ist wiederum abhängig von individuellen Gegebenheiten.
Die Geburt eines Kindes ist ein grosses und lebensveränderndes Ereignis und kann sowohl positive als auch negative Gefühle auslösen. Bereits während der Schwangerschaft zeigen sich die ersten Veränderungen. Der Bauch wächst und wächst, man schläft vielleicht nicht mehr so gut, die Hormone spielen verrückt und die Stimmung schwankt auf und ab (das würd ich etwas netter formulieren, Hormone spielen verrückt ist vielleicht etwas krass?). Viele Frauen fühlen sich gerade in der Schwangerschaft sehr gefordert, da man so vieles unter einen Hut bringen sollte. Der Wunsch an eine glückliche und sorgenfreie Zeit wird manchmal nicht erfüllt. Deshalb ist es wichtig, dass sie schon in der Schwangerschaft darauf achten, ob sie depressive Symptome erleben, welche das sind, wie stark sie ausgeprägt sind und wie oft sie auftreten. Bei ersten Anzeichen wäre es gut, wenn sie diese bei ihrem Psychologen oder ihrem Gynäkologen abklären lassen. Je früher man eine Depression erkennt und behandelt, desto besser und sind die Heilungschancen. Dies gilt auch für die Postpartum- oder andere Lebensphasen. Zudem haben sie in den letzten Monaten schon vieles getan und erreicht. Ihre depressive Phase konnten sie in einer sehr schnellen Zeit überwinden und in ihrer Gesprächstherapie haben sie wahrscheinlich schon Strategien erlernt, die ihnen für eine nächste Krise helfen können.
Mit freundlichem Gruss,
Judith Alder & Corinne Urech
Ganz herzlichen Dank für ihre Ausführliche Erklärung!
Lachendes
Zuletzt geändert von lachendes am Di 6. Jan 2009, 19:57, insgesamt 1-mal geändert.
.... Egal wo du ankommst, wichtig ist dass du gehst....
Kinderwunsch
Grüezi Frau Dr. Alder
Wir wünschen uns ein zweites Kind. Leider klappt es nicht so schnell wie beim ersten (üben seit 8 Monaten) und meine Uhr tickt, wurde 40 Jahre alt. Viele Bekannte bekommen nun ihr zweites Kind und das sticht im Herzen. Obwohl man immer sagt, take it easy und ja nicht verkrampfen, tue ich es trotzdem. Wie werde ich lockerer und muss nicht immer daran denken? (Ab wann soll ich meine Aerztin um Rat fragen).
Herzlichen Dank für die Tipps.

Guten Abend Miuret
das kann ich gut verstehen, dass der Druck einer Schwangerschaft grösser wird, wenn rund um Sie herum nun die zweiten Kinder zur Welt kommen. Eine gute Nachricht ist sicher, dass Sie schon ein Kind haben und diese Schwangerschaft anscheinend problemlos eingetreten ist. Dennoch ist es so, wie Sie sicher bereits wissen, dass mit zunehmendem Alter die Dauer, bis eine Schwangerschaft eintritt und bestehen bleibt, ansteigt.
Die meisten FrauenärztInnen raten, ca.10-12 Monate zu versuchen, und würden dann eine Abklärung in die Wege leiten. Gleichzeitig würden Sie, nachdem Sie nun 40 geworden sind, sicher auch jetzt schon eine Abklärung machen können. Wann Sie Ihre Ärztin auf den Kinderwunsch ansprechen wollen, würde ich von Ihrem Befinden und dem, was für Sie hilfreich ist, abhängig machen. Manche Frauen lassen es lieber lange darauf ankommen, andere erleben das Wissen über Fakten hilfreicher und haben dadurch ein Gefühl von etwas Kontrolle wieder zurück. Ein Gespräch mit der Ärztin bedeutet ja noch nicht eine Kinderwunschbehandlung, sondern hilft Ihnen vielleicht auch einfach, für sich zu klären, wie Sie weiter vorgehen wollen. Und hilft vielleicht, dass Sie das Gefühl bekommen, die Sache nun anzupacken und nicht jeden Monat ein bisschen verkrampfter zu werden.
Manchmal ist es auch hilfreich, sich ganz gezielt diejenigen Dinge und Aktivitäten zugute kommen zu lassen, die entspannen. Je gestresster Sie grundsätzlich sind, desto leichter lassen Sie sich durch den Kinderwunsch stressen. Wenn Sie also auf anderen Ebenen gut, respektvoll und liebevoll mit sich selbst umgehen können, können Sie Ruhe und Energie tanken, für das was, was vor Ihnen liegt (sei dies eine Schwangerschaft, eine Abklärung, eine Behandlung, die Entscheidung, der Natur ihren Lauf zu lassen etc.). Gibt es andere Dinge, auf die Sie Ihre Wahrnehmung und Konzentration richten können? Wo sind Ihre Kraftquellen? GIbt es jemanden, dem oder der Sie sich anvertrauen können?
Gehen Sie achtsam mit sich um; schauen Sie, was gut tut, mit wem Sie sich im Moment wohl fühlen und wo Ihnen unwohl ist.
Alles Gute und viel Glück!!
Judith Alder
Wir wünschen uns ein zweites Kind. Leider klappt es nicht so schnell wie beim ersten (üben seit 8 Monaten) und meine Uhr tickt, wurde 40 Jahre alt. Viele Bekannte bekommen nun ihr zweites Kind und das sticht im Herzen. Obwohl man immer sagt, take it easy und ja nicht verkrampfen, tue ich es trotzdem. Wie werde ich lockerer und muss nicht immer daran denken? (Ab wann soll ich meine Aerztin um Rat fragen).
Herzlichen Dank für die Tipps.

Guten Abend Miuret
das kann ich gut verstehen, dass der Druck einer Schwangerschaft grösser wird, wenn rund um Sie herum nun die zweiten Kinder zur Welt kommen. Eine gute Nachricht ist sicher, dass Sie schon ein Kind haben und diese Schwangerschaft anscheinend problemlos eingetreten ist. Dennoch ist es so, wie Sie sicher bereits wissen, dass mit zunehmendem Alter die Dauer, bis eine Schwangerschaft eintritt und bestehen bleibt, ansteigt.
Die meisten FrauenärztInnen raten, ca.10-12 Monate zu versuchen, und würden dann eine Abklärung in die Wege leiten. Gleichzeitig würden Sie, nachdem Sie nun 40 geworden sind, sicher auch jetzt schon eine Abklärung machen können. Wann Sie Ihre Ärztin auf den Kinderwunsch ansprechen wollen, würde ich von Ihrem Befinden und dem, was für Sie hilfreich ist, abhängig machen. Manche Frauen lassen es lieber lange darauf ankommen, andere erleben das Wissen über Fakten hilfreicher und haben dadurch ein Gefühl von etwas Kontrolle wieder zurück. Ein Gespräch mit der Ärztin bedeutet ja noch nicht eine Kinderwunschbehandlung, sondern hilft Ihnen vielleicht auch einfach, für sich zu klären, wie Sie weiter vorgehen wollen. Und hilft vielleicht, dass Sie das Gefühl bekommen, die Sache nun anzupacken und nicht jeden Monat ein bisschen verkrampfter zu werden.
Manchmal ist es auch hilfreich, sich ganz gezielt diejenigen Dinge und Aktivitäten zugute kommen zu lassen, die entspannen. Je gestresster Sie grundsätzlich sind, desto leichter lassen Sie sich durch den Kinderwunsch stressen. Wenn Sie also auf anderen Ebenen gut, respektvoll und liebevoll mit sich selbst umgehen können, können Sie Ruhe und Energie tanken, für das was, was vor Ihnen liegt (sei dies eine Schwangerschaft, eine Abklärung, eine Behandlung, die Entscheidung, der Natur ihren Lauf zu lassen etc.). Gibt es andere Dinge, auf die Sie Ihre Wahrnehmung und Konzentration richten können? Wo sind Ihre Kraftquellen? GIbt es jemanden, dem oder der Sie sich anvertrauen können?
Gehen Sie achtsam mit sich um; schauen Sie, was gut tut, mit wem Sie sich im Moment wohl fühlen und wo Ihnen unwohl ist.
Alles Gute und viel Glück!!
Judith Alder
Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
Grüezi Frau Alder
Mein Mann und ich haben schon seit wir ein Paar sind guten Geschlechtsverkehr. Seit ich schwanger bin hat sich meine Lust noch verstärkt, was ja ansich nichts schlimmes ist. Nun ist es aber so, dass mein Mann die Lust nicht mehr verspürt - nicht mehr so wie zu Beginn. Wir haben schon oft darüber gesprochen und er sagte auch ganz klipp und klar, dass seit wir im Geburtsvorbereitungskurs einen Film von Geburten angesehen haben, er nicht mehr mit mir schlafen möchte. Wenn ich aber "giggerig" bin und mit ihm rede oder ihm das zeige, kann er nach langem (
) - ja stürmen könnte man sagen - doch nicht mehr nein sagen. Aber wir merken beide es ist nur um einen Höhepunkt zu erlangen und nichts anderes.
Seit uns die Hebamme gesagt hat, dass Sex ein guter Geburtsanreger sei (der beste), schlafen wir wieder sehr oft miteinander und es macht auch Spass. Aber mich beschäftigt das andere einfach immer noch sehr und es ist auch noch nicht aus dem Weg geschafft.
In wie weit ist das "normal", dass ich ständig Befriedigung suche und er quasi kleinbei gibt weil ich das nein nicht akzeptiere???!!!
Ich hoffe sie verstehen wie ich es meine und haben evtl. eine Antwort.
Vielen Dank
candice
Guten Abend Candice
gestern habe ich das Thema Libidoverlust in der SChwangerschaft beantwortet. Sie berichten nun das gegenteilige, was weniger häufig aber dennoch oft genug vorkommt. Das in der Schwangerschaft vermehrt produzierte Östrogen führt dazu, dass die Scheide tendenziell feuchter ist in der Schwangerschaft; dies ist aber sicher nicht der einzige Grund, warum es Frauen gibt, die die Schwangerschaft als lustvolle Zeit erleben.
Manche Partner reagieren aber auf die Schwangerschafts-Veränderungen: ein bisher sehr vertrauter Körper, an dem jeder cm bekannt ist, verändert sich plötzlich, es kann auch die Befürchtung (völlig grundlos) auftreten, die Schwangerschaft zu stören oder das Kind zu verletzen. Auch ist Ihr Mann nicht der einzige, dem die Bilder der Geburt auf die sexuelle Lust schlägt. Warum das so ist, hat wohl vielerlei Gründe: einerseits ist eine Geburt eine Situation, in dem ein Partner die Frau zwar unterstützen kann, es aber dennoch klar ist, dass sie durch das selbst durch muss, worunter sich einige auch hilflos fühlen. Andererseits fliesst Blut, die Scheide sieht völlig anders aus, ein Mensch kommt heraus aus einer Zone, die bisher vielleicht v.a. mit angenehmen Gefühlen assoziiert und erotisch wirkte. Einige Männer finden dieses Bild alles andere als schön und erschrecken darob.
Zum ersten ist wichtig, dass Sie den "sexuellen" Rückzug Ihres Mannes nicht einfach als etwas auffassen, das gegen Sie gerichtet ist. Es hilft auch nicht, dieses Erleben abzuwerten; wenn es so wäre, dass diese Bilder abschrecken, dann ist das einfach so und geht es eher darum zu überlegen, wie und wo Ihr Mann während der Geburt stehen soll, was er tun kann/soll etc. damit ihm (und natürlich Ihnen) wohl ist.
Zum zweiten könnte es sein, dass sich auch eines der vielen möglichen Spiele in der Sexualität sich zwischen Ihnen und Ihrem Mann entwickelt hat. Je mehr der eine möchte, desto eher zieht der andere sich zurück, desto wichtiger ist es dem anderen, desto weniger... und vor allem desto unbefriedigender, wenn Sie das Gefühl haben, er gibt nun "einfach klein bei", will es aber von sich aus nicht. Die Positionen von dem, der will und dem, der nicht kann scheinen sich gefestigt zu haben.
Vielleicht gibt es auch eine andere Möglichkeit der Befriedigung? Vielleicht hat Ihr Mann (so kurz vor der Geburt) Lust auf etwas anderes als den bisherigen Sex? Hilfreich ist es in der Regel, sich davon zu entfernen, warum der eine NICHT will oder NICHT kann und das Gespräch in eine Richtung zu bringen, in der es darum geht WAS man will.
Hilft das schon etwas weiter?
Ich wünsche Ihnen alles Gute für die bevorstehende Geburt
Judith Alder
Mein Mann und ich haben schon seit wir ein Paar sind guten Geschlechtsverkehr. Seit ich schwanger bin hat sich meine Lust noch verstärkt, was ja ansich nichts schlimmes ist. Nun ist es aber so, dass mein Mann die Lust nicht mehr verspürt - nicht mehr so wie zu Beginn. Wir haben schon oft darüber gesprochen und er sagte auch ganz klipp und klar, dass seit wir im Geburtsvorbereitungskurs einen Film von Geburten angesehen haben, er nicht mehr mit mir schlafen möchte. Wenn ich aber "giggerig" bin und mit ihm rede oder ihm das zeige, kann er nach langem (



Seit uns die Hebamme gesagt hat, dass Sex ein guter Geburtsanreger sei (der beste), schlafen wir wieder sehr oft miteinander und es macht auch Spass. Aber mich beschäftigt das andere einfach immer noch sehr und es ist auch noch nicht aus dem Weg geschafft.
In wie weit ist das "normal", dass ich ständig Befriedigung suche und er quasi kleinbei gibt weil ich das nein nicht akzeptiere???!!!
Ich hoffe sie verstehen wie ich es meine und haben evtl. eine Antwort.
Vielen Dank
candice
Guten Abend Candice
gestern habe ich das Thema Libidoverlust in der SChwangerschaft beantwortet. Sie berichten nun das gegenteilige, was weniger häufig aber dennoch oft genug vorkommt. Das in der Schwangerschaft vermehrt produzierte Östrogen führt dazu, dass die Scheide tendenziell feuchter ist in der Schwangerschaft; dies ist aber sicher nicht der einzige Grund, warum es Frauen gibt, die die Schwangerschaft als lustvolle Zeit erleben.
Manche Partner reagieren aber auf die Schwangerschafts-Veränderungen: ein bisher sehr vertrauter Körper, an dem jeder cm bekannt ist, verändert sich plötzlich, es kann auch die Befürchtung (völlig grundlos) auftreten, die Schwangerschaft zu stören oder das Kind zu verletzen. Auch ist Ihr Mann nicht der einzige, dem die Bilder der Geburt auf die sexuelle Lust schlägt. Warum das so ist, hat wohl vielerlei Gründe: einerseits ist eine Geburt eine Situation, in dem ein Partner die Frau zwar unterstützen kann, es aber dennoch klar ist, dass sie durch das selbst durch muss, worunter sich einige auch hilflos fühlen. Andererseits fliesst Blut, die Scheide sieht völlig anders aus, ein Mensch kommt heraus aus einer Zone, die bisher vielleicht v.a. mit angenehmen Gefühlen assoziiert und erotisch wirkte. Einige Männer finden dieses Bild alles andere als schön und erschrecken darob.
Zum ersten ist wichtig, dass Sie den "sexuellen" Rückzug Ihres Mannes nicht einfach als etwas auffassen, das gegen Sie gerichtet ist. Es hilft auch nicht, dieses Erleben abzuwerten; wenn es so wäre, dass diese Bilder abschrecken, dann ist das einfach so und geht es eher darum zu überlegen, wie und wo Ihr Mann während der Geburt stehen soll, was er tun kann/soll etc. damit ihm (und natürlich Ihnen) wohl ist.
Zum zweiten könnte es sein, dass sich auch eines der vielen möglichen Spiele in der Sexualität sich zwischen Ihnen und Ihrem Mann entwickelt hat. Je mehr der eine möchte, desto eher zieht der andere sich zurück, desto wichtiger ist es dem anderen, desto weniger... und vor allem desto unbefriedigender, wenn Sie das Gefühl haben, er gibt nun "einfach klein bei", will es aber von sich aus nicht. Die Positionen von dem, der will und dem, der nicht kann scheinen sich gefestigt zu haben.
Vielleicht gibt es auch eine andere Möglichkeit der Befriedigung? Vielleicht hat Ihr Mann (so kurz vor der Geburt) Lust auf etwas anderes als den bisherigen Sex? Hilfreich ist es in der Regel, sich davon zu entfernen, warum der eine NICHT will oder NICHT kann und das Gespräch in eine Richtung zu bringen, in der es darum geht WAS man will.
Hilft das schon etwas weiter?
Ich wünsche Ihnen alles Gute für die bevorstehende Geburt
Judith Alder
Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
Guten Abend Frau Alder
Zuerst auch mal herzlichen Dank, dass Sie hier Fragen beantworten.
Ich bin Mami von zwei Kinder und geniesse sie sehr. Sie sind im 2006 und 2008 geboren. Nach der ersten Geburt hatte ich auch eine Wochenbettdepression, was sich aber nach psychologischer Betreuung nicht als typisch Wochenbettdepression herausstellte sondern eher Verlustangst. Dazu muss ich sagen, dass ich selbst nach der Geburt von meiner Mutter weg kam, zu Beginn auf einer Neo betreut wurde und anschliessend dann zu meinen jetzigen Eltern kam wo ich es super gut hatte. Somit habe ich nie etwas vermisst (im Bewusstsein) und auch nie nach meinen leiblichen Eltern gesucht. (kurze Zusammenfassung zum verstehen
)
Nach der Geburt war ich eben plötzlich oft traurig und habe aber immer mein Kind halten müssen und ja nie loslassen, also nicht ein abstossen oder so..... eben im Gegenteil. Nach einem Halben Jahr ging es mir wieder super und schon bald kam das 2. In der SS habe ich nochmals 2-3 mal meine Psychologin besucht, als Prophylaxe... Es ging mir aber immer gut.
Das einzige was ich einfach habe und jetzt kommt mein Problem, sind um es auch mal so zu nennen Verlustängste. Wenn ich mich aber zurück erinnere an die Stillzeit beim ersten Kind, fiel es mir da schon extrem auf. Ich hatte oft Angst ich könnte unterwegs einen Unfall haben oder so und mein Kind und Mann sind auf sich gestellt. Vor allem das Kind, das ja noch so abhängig ist von mir... Aber auch anders rum: ich bin x- Mal schauen gegangen Nachts ob es noch schläft, atmet. Auch denke ich wenn mein Mann zur Arbeit geht ab und zu: hoffentlich kommt er am Abend wieder nach Hause. Es ist nicht täglich aber immer wieder. Nach dem ich nicht mehr stillte besserte es. Jetzt ist es wieder genau so.
Kann es sein dass es in der Stillzeit wegen dieser extremen Bindung und Hormonen häufiger zu diesen Ängsten kommt? oder ist es eventuell auch noch ein Problem im Unterbewusstsein von meinen Anfängen her?
Ich denke, wenn ich nicht mehr stille wird es vielleicht auch wieder besser und bin mir dann aber jeweils trotzdem nicht sicher, ob ich nicht doch nochmal das Gespräch suchen soll?
Das war jetzt ein halber Roman, sorry...
Vielen Dank für Ihre Antwort
Liebe Grüsse simenon
Guten Tag Simenon
Es gibt kaum eine Mutter, der der Gedanke "Was wäre, wenn ich oder mein Mann nicht mehr da wären…“ nicht auch schon gekommen wäre – insbesondere, wenn die Kinder noch sehr klein und 100% abhängig von Ihnen abhängig sind. Die Stillzeit unterstreicht diese Abhängigkeit Ihres Kindes von Ihnen noch mehr, Sie sind nicht nur für die Pflege und körperliche und emotionale Wärme zuständig, sondern sind auch die wichtigste Nahrungsquelle Ihres Kindes. Die Bindungshormone werden tatsächlich ausgeschüttet, sobald das Kind bei Ihnen zu saugen beginnt, können aber auch durch Schreien oder andere Verhaltensweisen des Kindes ausgeschüttet werden. Übrigens: auch nach einem Orgasmus werden Bindungshormone ausgeschüttet (auch beim Mann), diese haben also schon eine gewisse Bedeutung!
Generell haben Verlustängste aber häufig mehrere Ursachen. In der Zeit nach der Geburt kommt die Umstellung hinzu, die ja auch besteht, wenn schon ein älteres Geschwister da ist. Plätzchen müssen neu verteilt werden in der Familie, es entwickeln sich neue Rollen und das erfordert Kraft. Bis ein neues Gleichgewicht gefunden wird, ist man empfindsamer und dies begünstigt die Entwicklung von Ängsten generell. Dies zeigt sich dann direkt auf der Verhaltensebene: bspw. im Nachschauen, ob Ihr Kind noch atmet. Der Gedanke, wie schlimm es wäre, wenn der Familie etwas zustossen könnte, wenn die Kinder ohne einen Elternteil aufwachsen müssten, ist auch Ausdruck für die Art der Beziehung, die Sie zu ihnen haben. Es sind eben Wesen, die vollständig von Ihnen abhängig sind und Sie und Ihr Mann sind die wichtigsten Personen für die gesunde Entwicklung Ihrer Kinder. Sie wollen ihnen optimale Bedingungen bieten und sind sich bewusst, dass dies – zumindest eine Zeit lang – nicht mehr so wäre. Zudem ist Ihnen sicher auch einfach bewusst, welches Glück Sie da im Moment haben mit dieser Familie und auch da liegt der Gedanke nahe, dass es sehr schlimm wäre, dieses Glück zu verlieren. Ein weiterer Grund dafür, dass Angstgedanken sich wiederholen, ist die Intensität des Gefühls, das sie auslösen. Wenn Sie Angstgedanken haben, fühlen Sie sicher ein sehr starkes Gefühl (vielleicht Angst, Trauer, Panik, Hilflosigkeit); da das Gefühl eben ganz stark ist, wird es gut abgespeichert im emotionalen Teil des Gehirns und ist viel leichter wieder zugänglich, als dies bei anderen, banaleren Ereignissen der Fall ist.
Ob und wie Ihre eigene Biographie eine Bedeutung hat für die Verlustängste, die Sie beschreiben, ist schwierig zu sagen. Sie scheinen nach einem speziellen Start ins Leben sehr gut aufgehoben gewesen zu sein, was für die weitere Entwicklung viel wichtiger ist, als wenn Sie zwar bei Ihrer leiblichen Mutter aber in ev. instabilen, unzuverlässigen Verhältnissen aufgewachsen wären. Wir Menschen unterscheiden uns in unserem Wesen natürlich sehr, es gibt Personen mit einer höheren Angstbereitschaft und andere, bei denen sich mehr ereignen muss, damit das Gefühl Angst entsteht. Diese Persönlichkeit entwickelt sich in einem Zusammenspiel von genetischen Faktoren, vielleicht auch pränatalen Einflüssen und dann vor allem Umgebungsfaktoren; da spielen die engen Bezugspersonen eine Rolle aber auch die Erfahrungen, die Sie sonst mit der Welt gemacht haben (Schule, Freunde, Beruf etc.).
Vielleicht ist die Frage, wie Sie damit umgehen können, fast noch bedeutsamer als die Frage, woher die Ängste stammen. Sie werden mit Ihrer Psychologin bestimmt einige Strategien besprochen haben. Wichtig ist es, immer wieder den Realitätsgehalt der Gedanken zu überprüfen, denn es sind die Gedanken, die die Ängste letztlich auslösen. Und Gedanken sind nur Gedanken und nicht die Realität. Lassen Sie die Gedanken wieder vorbei ziehen, wenn Sie kommen, setzen Sie sie auf eine kleine Wolke vor Ihrem inneren Auge und lassen Sie die Wolke wegziehen. Schauen Sie auch, dass Sie ansonsten möglichst wenig Belastungen und Stress haben, je gestresster Sie sind, desto eher werden sich Ängste entwickeln können. Wenn Sie aber merken, dass die Ängste wieder zunehmen oder sich auf andere Bereiche ausweiten, dann ist eine weitere Sitzung bei Ihrer Psychologin vielleicht auch gut.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Judith Alder
Zuerst auch mal herzlichen Dank, dass Sie hier Fragen beantworten.
Ich bin Mami von zwei Kinder und geniesse sie sehr. Sie sind im 2006 und 2008 geboren. Nach der ersten Geburt hatte ich auch eine Wochenbettdepression, was sich aber nach psychologischer Betreuung nicht als typisch Wochenbettdepression herausstellte sondern eher Verlustangst. Dazu muss ich sagen, dass ich selbst nach der Geburt von meiner Mutter weg kam, zu Beginn auf einer Neo betreut wurde und anschliessend dann zu meinen jetzigen Eltern kam wo ich es super gut hatte. Somit habe ich nie etwas vermisst (im Bewusstsein) und auch nie nach meinen leiblichen Eltern gesucht. (kurze Zusammenfassung zum verstehen

Nach der Geburt war ich eben plötzlich oft traurig und habe aber immer mein Kind halten müssen und ja nie loslassen, also nicht ein abstossen oder so..... eben im Gegenteil. Nach einem Halben Jahr ging es mir wieder super und schon bald kam das 2. In der SS habe ich nochmals 2-3 mal meine Psychologin besucht, als Prophylaxe... Es ging mir aber immer gut.
Das einzige was ich einfach habe und jetzt kommt mein Problem, sind um es auch mal so zu nennen Verlustängste. Wenn ich mich aber zurück erinnere an die Stillzeit beim ersten Kind, fiel es mir da schon extrem auf. Ich hatte oft Angst ich könnte unterwegs einen Unfall haben oder so und mein Kind und Mann sind auf sich gestellt. Vor allem das Kind, das ja noch so abhängig ist von mir... Aber auch anders rum: ich bin x- Mal schauen gegangen Nachts ob es noch schläft, atmet. Auch denke ich wenn mein Mann zur Arbeit geht ab und zu: hoffentlich kommt er am Abend wieder nach Hause. Es ist nicht täglich aber immer wieder. Nach dem ich nicht mehr stillte besserte es. Jetzt ist es wieder genau so.
Kann es sein dass es in der Stillzeit wegen dieser extremen Bindung und Hormonen häufiger zu diesen Ängsten kommt? oder ist es eventuell auch noch ein Problem im Unterbewusstsein von meinen Anfängen her?
Ich denke, wenn ich nicht mehr stille wird es vielleicht auch wieder besser und bin mir dann aber jeweils trotzdem nicht sicher, ob ich nicht doch nochmal das Gespräch suchen soll?
Das war jetzt ein halber Roman, sorry...
Vielen Dank für Ihre Antwort
Liebe Grüsse simenon
Guten Tag Simenon
Es gibt kaum eine Mutter, der der Gedanke "Was wäre, wenn ich oder mein Mann nicht mehr da wären…“ nicht auch schon gekommen wäre – insbesondere, wenn die Kinder noch sehr klein und 100% abhängig von Ihnen abhängig sind. Die Stillzeit unterstreicht diese Abhängigkeit Ihres Kindes von Ihnen noch mehr, Sie sind nicht nur für die Pflege und körperliche und emotionale Wärme zuständig, sondern sind auch die wichtigste Nahrungsquelle Ihres Kindes. Die Bindungshormone werden tatsächlich ausgeschüttet, sobald das Kind bei Ihnen zu saugen beginnt, können aber auch durch Schreien oder andere Verhaltensweisen des Kindes ausgeschüttet werden. Übrigens: auch nach einem Orgasmus werden Bindungshormone ausgeschüttet (auch beim Mann), diese haben also schon eine gewisse Bedeutung!
Generell haben Verlustängste aber häufig mehrere Ursachen. In der Zeit nach der Geburt kommt die Umstellung hinzu, die ja auch besteht, wenn schon ein älteres Geschwister da ist. Plätzchen müssen neu verteilt werden in der Familie, es entwickeln sich neue Rollen und das erfordert Kraft. Bis ein neues Gleichgewicht gefunden wird, ist man empfindsamer und dies begünstigt die Entwicklung von Ängsten generell. Dies zeigt sich dann direkt auf der Verhaltensebene: bspw. im Nachschauen, ob Ihr Kind noch atmet. Der Gedanke, wie schlimm es wäre, wenn der Familie etwas zustossen könnte, wenn die Kinder ohne einen Elternteil aufwachsen müssten, ist auch Ausdruck für die Art der Beziehung, die Sie zu ihnen haben. Es sind eben Wesen, die vollständig von Ihnen abhängig sind und Sie und Ihr Mann sind die wichtigsten Personen für die gesunde Entwicklung Ihrer Kinder. Sie wollen ihnen optimale Bedingungen bieten und sind sich bewusst, dass dies – zumindest eine Zeit lang – nicht mehr so wäre. Zudem ist Ihnen sicher auch einfach bewusst, welches Glück Sie da im Moment haben mit dieser Familie und auch da liegt der Gedanke nahe, dass es sehr schlimm wäre, dieses Glück zu verlieren. Ein weiterer Grund dafür, dass Angstgedanken sich wiederholen, ist die Intensität des Gefühls, das sie auslösen. Wenn Sie Angstgedanken haben, fühlen Sie sicher ein sehr starkes Gefühl (vielleicht Angst, Trauer, Panik, Hilflosigkeit); da das Gefühl eben ganz stark ist, wird es gut abgespeichert im emotionalen Teil des Gehirns und ist viel leichter wieder zugänglich, als dies bei anderen, banaleren Ereignissen der Fall ist.
Ob und wie Ihre eigene Biographie eine Bedeutung hat für die Verlustängste, die Sie beschreiben, ist schwierig zu sagen. Sie scheinen nach einem speziellen Start ins Leben sehr gut aufgehoben gewesen zu sein, was für die weitere Entwicklung viel wichtiger ist, als wenn Sie zwar bei Ihrer leiblichen Mutter aber in ev. instabilen, unzuverlässigen Verhältnissen aufgewachsen wären. Wir Menschen unterscheiden uns in unserem Wesen natürlich sehr, es gibt Personen mit einer höheren Angstbereitschaft und andere, bei denen sich mehr ereignen muss, damit das Gefühl Angst entsteht. Diese Persönlichkeit entwickelt sich in einem Zusammenspiel von genetischen Faktoren, vielleicht auch pränatalen Einflüssen und dann vor allem Umgebungsfaktoren; da spielen die engen Bezugspersonen eine Rolle aber auch die Erfahrungen, die Sie sonst mit der Welt gemacht haben (Schule, Freunde, Beruf etc.).
Vielleicht ist die Frage, wie Sie damit umgehen können, fast noch bedeutsamer als die Frage, woher die Ängste stammen. Sie werden mit Ihrer Psychologin bestimmt einige Strategien besprochen haben. Wichtig ist es, immer wieder den Realitätsgehalt der Gedanken zu überprüfen, denn es sind die Gedanken, die die Ängste letztlich auslösen. Und Gedanken sind nur Gedanken und nicht die Realität. Lassen Sie die Gedanken wieder vorbei ziehen, wenn Sie kommen, setzen Sie sie auf eine kleine Wolke vor Ihrem inneren Auge und lassen Sie die Wolke wegziehen. Schauen Sie auch, dass Sie ansonsten möglichst wenig Belastungen und Stress haben, je gestresster Sie sind, desto eher werden sich Ängste entwickeln können. Wenn Sie aber merken, dass die Ängste wieder zunehmen oder sich auf andere Bereiche ausweiten, dann ist eine weitere Sitzung bei Ihrer Psychologin vielleicht auch gut.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Judith Alder
- flying_blondie
- Mod. im Ruhestand
- Beiträge: 268
- Registriert: Sa 28. Mai 2005, 08:34
- Geschlecht: weiblich
- Wohnort: Kanton ZH
- Kontaktdaten:
Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
Guten Tag Frau Alder
Danke, dass Sie hier unsere Fragen beantworten.
Ich bin gerade in einer Zwickmühle und dachte, dass ich die Gelegenheit nutze, Sie hier um Ihre Meinung zu bitten. Hier kurz eine Zusammenfassung von meiner Geschichte:
ch bin 32ig Jahre alt und vor 9 Monaten und einem Tag kam unsere Aurelia auf die Welt. Sie war ein absolutes Wunschkind! Wir haben mehr als 2 Jahre geübt und in dieser Zeit hatte ich 2 Fehlgeburten und eine Eileiterschwangerschaft. Während der Schwangerschaft mit Aurelia hatte ich 9 Monate 24 h am Tag Panik, dass ich auch dieses Kind wieder verliere. Die letzten 3 Monate hatte ich mit viel zu hohem Blutdruck zu kämpfen, wodurch die Gefahr für eine Schwangerschaftsvergiftung entstand und ich demzufolge auch nicht mehr arbeiten durfte und auch ein paar Tage im Spital verbringen musste (ziemlich genau vor einem Jahr - vom 31.12. bis 2.1.). Die Geburt war traumatisch. Nach 27 h teilweise pausenlosen Wehen folgte ein Kaiserschnitt der für mich einfach nur der Horror war. Doch das absolut Schlimmste für mich war, dass Aurelia 24 h nach der Geburt auf die Neonatologie musste, weil sie eine Anpassungsstörung hatte. Das hat man mir aber nicht sofort gesagt, d.h. ich wusste uh lang nicht, was überhaupt los war und wenn mein Mann nicht drauf bestanden hätte, hätte man mir nicht mal gesagt, dass Aurelia auf die Neo musste. So war es für mich, als ob mein schlimmster Alptraum war wurde und ich hatte nur noch mit dem Schlimmsten gerechnet. Ich hatte dann auch absolut keine Zeit mehr mich von der schweren Geburt zu erholen, sondern bin ab 1 1/2 Tag nach dem Kaiserschnitt die ganze Zeit von der Wochenbettstation zur Neonatologie gependelt. Von dem Zeitpunkt an habe ich auch nicht mehr geschlafen. Bis Aurelia knapp 7 Monate alt war, habe ich im Durchschnitt so 4 h pro Nacht geschlafen.
6 Wochen nach der Geburt musste Aurelia dann wieder für 2 Wochen in den Spital, weil sie wahrscheinlich eine Magen-Darm-Infektion hatte - Genauere haben sie nie raus gefunden. In der Zeit wurde sie mit einer Magensonde ernährt. Also wieder Alptraum hoch zehn.
Ich glaube das alles war mir einfach zu viel, ich habe/hatte jedenfalls extrem Mühe mich in meiner Mutterrolle zurecht zu finden und da es sich bei Aurelia ja um ein Wunschkind handelt, getraute ich mich auch nicht Hilfe anzunehmen. Denn ICH WOLLTE ja dieses Kind. Also musste ich auch alleine damit fertig werden. Dabei hatte ich keine Ahnung, wie ich den Tag jeweils überstehen sollte. Es wurde immer schlimmer, bis ich wirklich Angst bekam, dass ich mir etwas antun würde. Meine Gedanken hatten sehr destruktive Ausmasse angenommen. Mein Partner und ich haben in der Zeit auch noch geheiratet, also musste ich bis zu dem Zeitpunkt einfach irgendwie funktionieren, aber nachher ist wirklich alles über mir zusammen gebrochen. Ich habe dann den Hausarzt angerufen und durfte zum Glück sofort vorbei. Dort habe ich mich geweigert nach Hause zu gehen, weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte. So hat er mich dann ins Kriseninterventionszentrum eingeliefert, wo ich eine Nacht verbrachte (mit Aurelia). Von dort aus haben sie organisiert, dass ich ins Bezirksspital Affoltern konnte, wo es eine Mutter-Kind-Station für solche Fälle gibt. Wir haben dort 3.5 Wochen verbracht und ich wäre am liebsten nicht mehr nach Hause! Endlich konnte ich nämlich mal wieder schlafen, weil sie mir über Nacht Aurelia abnahmen. Und ich hatte das Zimmer auf der Wochenbettstation, so war es für mich ein bisschen, als ob ich mein verlorenes Wochenbett nachholen konnte.
Nun sind wir seit Anfangs November wieder zu Hause und es geht mir besser. Die ersten paar Wochen waren noch etwas schwierig, aber nun bin ich seit etwas mehr als einem Monat stabil.
Nun aber zu meiner Frage:
Ich bin nun bei einer Psychologin in Behandlung (war nun 5x dort), die mir absolut nicht zusagt. Wir sind einfach nicht auf der gleichen Wellenlänge und ich möchte die Therapie bei ihr eigentlich abbrechen. Nun Frage ich mich, ob ich mich in dem Zeitpunkt, wo es mir an und für sich wieder besser geht, überhaupt auf die Suche nach einer anderen Therapeutin machen soll, oder ob ich mit meinem Hausarzt vereinbaren soll, dass ich mich melde, sobald ich einen Rückfall befürchten würde bzw. sobald ich wieder schwanger werde (was nicht gerade heute geplant ist). Ich denke, dass ich für eine 2. Schwangerschaft froh sein werde um Unterstützung, da dann möglicherweise die alten Ängste wieder hoch kommen.
Ich bin nicht sicher, ob ich einen Fehler mache, wenn ich die Therapie nun für den Moment beende. Aber eine neue Therapeutin zu suchen und wieder bei 0 anzufangen, wo ich mich aktuell besser fühle, erscheint mir auch seltsam.
Medikamente habe ich nicht genommen.
Herzliche Grüsse
Guten Abend Flying-Blondie
Das ist eine äusserst bewegte Zeit, die Sie hinter sich haben. Die Belastungen, die Sie vor und während der Schwangerschaft, unter der Geburt und auch noch danach erlebt haben, waren nicht nur zu gross sondern scheinen auch ihre Spuren hinterlassen zu haben. Es gibt Erfahrungen im Leben, die so belastend sind, dass man mit der Verarbeitung alleine überfordert ist und auf professionelle Hilfe angewiesen ist. Dass Sie sich in dem Moment, als es einfach nicht mehr ging an Ihren Hausarzt gewandt haben, und dafür gesorgt haben, dass Sie Unterstützung erhalten, ist sehr gut.
Vielen Frauen geht es wie Ihnen, dass sie damit lange warten aus dem Gefühl heraus, es alleine meistern zu müssen, da die Schwangerschaft und das Kind ja so erwünscht waren. Mit Zuwarten verbes-sern sich die Symptome aber nicht immer, im Gegenteil, es können neue Symptome hinzu kommen (bspw. die Angst, die hinzu gekommen ist). Die Erschöpfung durch den chronischen Schlafmangel kommt noch hinzu und so können die Anforderungen des Tages aber auch andere Aufgaben, wie das Vertraut und Wohl werden mit der neuen Rolle nicht mehr bewältigt werden und es entwickelt sich eine postpartale Depression.
Gab es auch Phasen (oder gibt es sie noch) in denen Sie unter Alpträumen und unerwünscht wieder-kehrenden Erinnerungen einzelner Ereignisse litten, wie bspw. der Geburt? Manchmal sind diese Erfah-rungen so traumatisch, dass sie in den Tagen danach nicht verarbeiten können, und immer wieder, obwohl man sich unter keinen Umständen daran erinnern möchte (und Dinge wie bspw. das Spital auch extra vermeidet), aufkommen.
Wie auch immer, Ihre Symptome scheinen sich nun deutlich gebessert zu habe und es hört sich so an, als ob Sie vielleicht wirklich „über dem Berg“ sind. Das ist einfach auch ein Zeitpunkt, an dem Sie nicht ver-gessen dürfen, anzuerkennen, wo Sie stehen: Sie haben Grosses geleistet in den letzten Wochen und Monaten. Dennoch ist es manchmal so, dass Nachbereitungsbedarf besteht. Die Zeit nochmals durchgehen, verstehen, was war, wo was wie erlebt wurde, damit die noch frischen Erfahrungen nicht unverarbeitet irgendwo abgelegt werden, um Sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu plagen. Oder um Schuldgefühle, die vielleicht noch da sind, zu überdenken und vor allem zu bewältigen; obwohl eine postpartale Depression ja nicht etwas Gewähltes und Gewünschtes ist, leiden viele Frauen längere Zeit danach noch unter Schuldgefühlen, was eigentlich sehr unfair sich selbst gegenüber ist, da die Zeit belastend genug gewesen war.
Da Sie sich bei Ihrer jetzigen Therapeutin unwohl fühlen, ist die Überlegung eines Wechsels durchaus angebracht. Die therapeutische Beziehung, das Wohlfühlen, der richtige Draht ist ein wichtiger Faktor für den Therapieerfolg. Ob Sie die Therapie nun bei jemand anderem fortsetzen möchten, hängt davon ab, wie gut Sie die Erlebnisse der letzten Monate, also vor, während und nach der Geburt verarbeitet haben. Vielleicht können Sie für sich auch nochmals klären, was Sie sich von einer Therapie genau wünschen würden, was Ihr Ziel wäre, was es (noch) braucht, damit Sie in die gewonnene Stabilität auch wirklich vertrauen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute
Judith Alder
Danke, dass Sie hier unsere Fragen beantworten.
Ich bin gerade in einer Zwickmühle und dachte, dass ich die Gelegenheit nutze, Sie hier um Ihre Meinung zu bitten. Hier kurz eine Zusammenfassung von meiner Geschichte:
ch bin 32ig Jahre alt und vor 9 Monaten und einem Tag kam unsere Aurelia auf die Welt. Sie war ein absolutes Wunschkind! Wir haben mehr als 2 Jahre geübt und in dieser Zeit hatte ich 2 Fehlgeburten und eine Eileiterschwangerschaft. Während der Schwangerschaft mit Aurelia hatte ich 9 Monate 24 h am Tag Panik, dass ich auch dieses Kind wieder verliere. Die letzten 3 Monate hatte ich mit viel zu hohem Blutdruck zu kämpfen, wodurch die Gefahr für eine Schwangerschaftsvergiftung entstand und ich demzufolge auch nicht mehr arbeiten durfte und auch ein paar Tage im Spital verbringen musste (ziemlich genau vor einem Jahr - vom 31.12. bis 2.1.). Die Geburt war traumatisch. Nach 27 h teilweise pausenlosen Wehen folgte ein Kaiserschnitt der für mich einfach nur der Horror war. Doch das absolut Schlimmste für mich war, dass Aurelia 24 h nach der Geburt auf die Neonatologie musste, weil sie eine Anpassungsstörung hatte. Das hat man mir aber nicht sofort gesagt, d.h. ich wusste uh lang nicht, was überhaupt los war und wenn mein Mann nicht drauf bestanden hätte, hätte man mir nicht mal gesagt, dass Aurelia auf die Neo musste. So war es für mich, als ob mein schlimmster Alptraum war wurde und ich hatte nur noch mit dem Schlimmsten gerechnet. Ich hatte dann auch absolut keine Zeit mehr mich von der schweren Geburt zu erholen, sondern bin ab 1 1/2 Tag nach dem Kaiserschnitt die ganze Zeit von der Wochenbettstation zur Neonatologie gependelt. Von dem Zeitpunkt an habe ich auch nicht mehr geschlafen. Bis Aurelia knapp 7 Monate alt war, habe ich im Durchschnitt so 4 h pro Nacht geschlafen.
6 Wochen nach der Geburt musste Aurelia dann wieder für 2 Wochen in den Spital, weil sie wahrscheinlich eine Magen-Darm-Infektion hatte - Genauere haben sie nie raus gefunden. In der Zeit wurde sie mit einer Magensonde ernährt. Also wieder Alptraum hoch zehn.
Ich glaube das alles war mir einfach zu viel, ich habe/hatte jedenfalls extrem Mühe mich in meiner Mutterrolle zurecht zu finden und da es sich bei Aurelia ja um ein Wunschkind handelt, getraute ich mich auch nicht Hilfe anzunehmen. Denn ICH WOLLTE ja dieses Kind. Also musste ich auch alleine damit fertig werden. Dabei hatte ich keine Ahnung, wie ich den Tag jeweils überstehen sollte. Es wurde immer schlimmer, bis ich wirklich Angst bekam, dass ich mir etwas antun würde. Meine Gedanken hatten sehr destruktive Ausmasse angenommen. Mein Partner und ich haben in der Zeit auch noch geheiratet, also musste ich bis zu dem Zeitpunkt einfach irgendwie funktionieren, aber nachher ist wirklich alles über mir zusammen gebrochen. Ich habe dann den Hausarzt angerufen und durfte zum Glück sofort vorbei. Dort habe ich mich geweigert nach Hause zu gehen, weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte. So hat er mich dann ins Kriseninterventionszentrum eingeliefert, wo ich eine Nacht verbrachte (mit Aurelia). Von dort aus haben sie organisiert, dass ich ins Bezirksspital Affoltern konnte, wo es eine Mutter-Kind-Station für solche Fälle gibt. Wir haben dort 3.5 Wochen verbracht und ich wäre am liebsten nicht mehr nach Hause! Endlich konnte ich nämlich mal wieder schlafen, weil sie mir über Nacht Aurelia abnahmen. Und ich hatte das Zimmer auf der Wochenbettstation, so war es für mich ein bisschen, als ob ich mein verlorenes Wochenbett nachholen konnte.
Nun sind wir seit Anfangs November wieder zu Hause und es geht mir besser. Die ersten paar Wochen waren noch etwas schwierig, aber nun bin ich seit etwas mehr als einem Monat stabil.
Nun aber zu meiner Frage:
Ich bin nun bei einer Psychologin in Behandlung (war nun 5x dort), die mir absolut nicht zusagt. Wir sind einfach nicht auf der gleichen Wellenlänge und ich möchte die Therapie bei ihr eigentlich abbrechen. Nun Frage ich mich, ob ich mich in dem Zeitpunkt, wo es mir an und für sich wieder besser geht, überhaupt auf die Suche nach einer anderen Therapeutin machen soll, oder ob ich mit meinem Hausarzt vereinbaren soll, dass ich mich melde, sobald ich einen Rückfall befürchten würde bzw. sobald ich wieder schwanger werde (was nicht gerade heute geplant ist). Ich denke, dass ich für eine 2. Schwangerschaft froh sein werde um Unterstützung, da dann möglicherweise die alten Ängste wieder hoch kommen.
Ich bin nicht sicher, ob ich einen Fehler mache, wenn ich die Therapie nun für den Moment beende. Aber eine neue Therapeutin zu suchen und wieder bei 0 anzufangen, wo ich mich aktuell besser fühle, erscheint mir auch seltsam.
Medikamente habe ich nicht genommen.
Herzliche Grüsse
Guten Abend Flying-Blondie
Das ist eine äusserst bewegte Zeit, die Sie hinter sich haben. Die Belastungen, die Sie vor und während der Schwangerschaft, unter der Geburt und auch noch danach erlebt haben, waren nicht nur zu gross sondern scheinen auch ihre Spuren hinterlassen zu haben. Es gibt Erfahrungen im Leben, die so belastend sind, dass man mit der Verarbeitung alleine überfordert ist und auf professionelle Hilfe angewiesen ist. Dass Sie sich in dem Moment, als es einfach nicht mehr ging an Ihren Hausarzt gewandt haben, und dafür gesorgt haben, dass Sie Unterstützung erhalten, ist sehr gut.
Vielen Frauen geht es wie Ihnen, dass sie damit lange warten aus dem Gefühl heraus, es alleine meistern zu müssen, da die Schwangerschaft und das Kind ja so erwünscht waren. Mit Zuwarten verbes-sern sich die Symptome aber nicht immer, im Gegenteil, es können neue Symptome hinzu kommen (bspw. die Angst, die hinzu gekommen ist). Die Erschöpfung durch den chronischen Schlafmangel kommt noch hinzu und so können die Anforderungen des Tages aber auch andere Aufgaben, wie das Vertraut und Wohl werden mit der neuen Rolle nicht mehr bewältigt werden und es entwickelt sich eine postpartale Depression.
Gab es auch Phasen (oder gibt es sie noch) in denen Sie unter Alpträumen und unerwünscht wieder-kehrenden Erinnerungen einzelner Ereignisse litten, wie bspw. der Geburt? Manchmal sind diese Erfah-rungen so traumatisch, dass sie in den Tagen danach nicht verarbeiten können, und immer wieder, obwohl man sich unter keinen Umständen daran erinnern möchte (und Dinge wie bspw. das Spital auch extra vermeidet), aufkommen.
Wie auch immer, Ihre Symptome scheinen sich nun deutlich gebessert zu habe und es hört sich so an, als ob Sie vielleicht wirklich „über dem Berg“ sind. Das ist einfach auch ein Zeitpunkt, an dem Sie nicht ver-gessen dürfen, anzuerkennen, wo Sie stehen: Sie haben Grosses geleistet in den letzten Wochen und Monaten. Dennoch ist es manchmal so, dass Nachbereitungsbedarf besteht. Die Zeit nochmals durchgehen, verstehen, was war, wo was wie erlebt wurde, damit die noch frischen Erfahrungen nicht unverarbeitet irgendwo abgelegt werden, um Sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu plagen. Oder um Schuldgefühle, die vielleicht noch da sind, zu überdenken und vor allem zu bewältigen; obwohl eine postpartale Depression ja nicht etwas Gewähltes und Gewünschtes ist, leiden viele Frauen längere Zeit danach noch unter Schuldgefühlen, was eigentlich sehr unfair sich selbst gegenüber ist, da die Zeit belastend genug gewesen war.
Da Sie sich bei Ihrer jetzigen Therapeutin unwohl fühlen, ist die Überlegung eines Wechsels durchaus angebracht. Die therapeutische Beziehung, das Wohlfühlen, der richtige Draht ist ein wichtiger Faktor für den Therapieerfolg. Ob Sie die Therapie nun bei jemand anderem fortsetzen möchten, hängt davon ab, wie gut Sie die Erlebnisse der letzten Monate, also vor, während und nach der Geburt verarbeitet haben. Vielleicht können Sie für sich auch nochmals klären, was Sie sich von einer Therapie genau wünschen würden, was Ihr Ziel wäre, was es (noch) braucht, damit Sie in die gewonnene Stabilität auch wirklich vertrauen.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute
Judith Alder
An Frau Dr. Alder
Guten Tag Frau Dr. Alder
Ich bin nun in der 12. Woche schwanger. Ich habe Borderline, gehe aber regelmässig in Therapie. Das Kind war gewünscht, doch seit ich schwanger bin, bin ich in ein tiefes Loch gefallen und kann keine positiven Gedanken mehr fassen. Es hat wahrscheinlich viel damit zu tun, dass meine eigene Kindheit wieder reaktiviert wurde und ich im Moment keinen Rückhalt habe, was Familie und so weiter betrifft, da meine Mutter tot ist und mein Vater im Ausland lebt. Ich bin sehr gereizt und aggressiv auf andere Leute, ausserdem fühl ich mich im Moment einfach total unwohl und kann nicht verstehen, warum keine Freude mehr da ist. Ich könnte nur noch weinen. Ich hatte 2 Jahre lang eine stabilie Zeit und es ging mir gut. Seit einigen Jahren nehme ich das Citalopram 40mg ein, meine Ärztin (nicht Therapeutin) hat mir aber geraten, die Medis zu wechseln, also nehme ich jetzt 25mg Saroten Retard täglich. Ich habe aber das Gefühl, die Ärztin kennt sich mit den Medis bezüglich Schwangerschaft nicht wirklich aus und ich zweifle daran, ob mir das Medikament Saroten Retard auch wirklich hilft, da ich keinerlei Verbesserung spüre. Nehme es jetzt schon ca. 6 Wochen ein.
Was meinen Sie bezüglich der Medikamente? Ist das Citalopram wirklich schädlicher als das Saroten?
Hat das ganze Gefühlschaos etwas mit der Hormonumstellung zu tun? Wird das im Laufe der Schwangerschaft wieder besser? Was würden Sie mir raten?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Guten Tag Sisca-79
Die Schwangerschaft kann schon einiges durcheinander bringen und sich auf die psychische Verfassung auswirken. In den ersten Wochen muss sich das ganze System Körper an die enormen hormonellen Veränderungen gewöhnen. Dabei gibt es Menschen, deren physiologischen Schwellen sensibler eingestellt sind, wie ein Thermometer, der schneller auf Temperaturunterschiede reagieren würde: sie nehmen körperliche Veränderungen und Symptome und hormonelle Schwankungen viel schneller wahr als andere, darunter ist die Schwelle, dass Empfindungen und Gefühle (positiv wie negativ) entstehen, viel niedriger. Das ist eine der wichtigsten Grundlagen einer Borderline-Struktur, die Sie ansprechen; es handelt sich dabei also um die empfindsameren Menschen unter uns, die schneller und stärker auf diese Veränderungen reagieren, Gefühle von sich selbst und anderen schneller wahrnehmen und daher weniger geschützt sind. Im Falle von belastenden Empfindungen bedeutet das vor allem, dass mehr und schneller Bewältigungsstrategien eingesetzt werden sollten, damit dieser Schutz von aussen her hergestellt werden kann.
Eine wichtige Unterstützung oder eben Bewältigungsstrategie ist das Holen von Hilfe, sog. sozialer Unterstützung. Wenn Ihre Eltern nicht hier sind, wäre es nun wichtig, von anderen Seiten her Hilfe zu bekommen. Das können vertraute Personen sein aber auch bspw. eine Unterstützung durch die Spitex, die Familienentlastung des Roten Kreuzes etc. Ich nehme an, das ist sicher bereits Thema in der Therapie. In den nächsten Wochen ist es enorm wichtig, dass Sie sich alle Kraftquellen, die Sie vielleicht in den letzten beiden stabilen Jahren aufbauen konnten, ausschöpfen, einsetzen, ausnutzen. Es ist wohl nicht so, dass die genannten Symptome für den Rest der Schwangerschaft in der gleichen Stärke andauern werden. Aber je schneller Sie mit dem Unangenehmen umgehen können (das beinhaltet auch, es als momentane Realität einfach zu akzeptieren und schauen, was Sie konkret machen können, damit der Druck abnehmen kann), desto schneller wird sich die Situation stabilisieren können. Hilfreich sind neben der Unterstützung durch aussen Entspannungsübungen und meditative Techniken. Auch Achtsamkeit im Alltag ist etwas sehr wichtiges: lernen, sich einfach auf das Jetzt zu konzentrieren, damit Panikgedanken darüber, wie es weiter gehen könnte, möglichst wenig Platz haben. Alles Schritt für Schritt nehmen.
Gleichzeitig ist es oft wichtig, auch Medikamente einzusetzen. Wenn nicht unbedingt nötig, empfiehlt man grundsätzlich, keinen Wechsel des Medikamentes zu Beginn der Schwangerschaft zu machen, da dies immer eine Destabilisierung herbei führen kann. Ob das bei Ihnen zutrifft, ist im Nachhinein natürlich schwierig zu sagen, wir wissen nicht, wie es gewesen wäre, wenn Sie das Citalopram weiterhin eingenommen hätten.
Die Frage, wie schädlich Antidepressiva in der Schwangerschaft sind, wird in den letzten Jahren immer wieder diskutiert. Grundsätzlich ist es natürlich am besten, wenn es GAR keine Medikamente braucht. ABER es ist ungünstiger, wenn eine Schwangere psychisch instabil wird, so dass es immer ein wichtiges Abwägen mit dem Arzt/der Ärztin ist, wie vorgegangen werden soll.
Citalopram gehört zu der Gruppe der SSRI, Saroten ist ein trizyklisches Antidepressivum (das sich zwei verschiedene Gruppen von Antidepressiva, die unterschiedliche Auswirkungen auf die Botenstoffe im Körper haben). Wenn man alle vorliegenden Studien berücksichtigt, können SSRI (abgesehen von Paroxetin) als wahrscheinlich nicht teratogen (schädlich in der Schwangerschaft) bewertet werden. Für Paroxetin gibt es Hinweise, dass es zu einer leichten Zunahme von Herzfehlern beim Kind kommen könnte. Für die trizyklischen Antidepressiva liegen viel weniger Daten zu ihrer Schädlichkeit in der Schwangerschaft vor.
Sie sollten die Frage der weiteren medikamentösen Behandlung nochmals mit einem Arzt, am besten mit einem Psychiater, der sich im Bereich der Schwangerschaft besonders gut auskennt, besprechen. Wenn Sie wollen, können Sie mir unter jalder@uhbs.ch schreiben wo Sie wohnen, vielleicht kann ich Ihnen jemand entsprechendes empfehlen in Ihrer Region.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Mut für die Schwangerschaft!
Judith Alder
Ich bin nun in der 12. Woche schwanger. Ich habe Borderline, gehe aber regelmässig in Therapie. Das Kind war gewünscht, doch seit ich schwanger bin, bin ich in ein tiefes Loch gefallen und kann keine positiven Gedanken mehr fassen. Es hat wahrscheinlich viel damit zu tun, dass meine eigene Kindheit wieder reaktiviert wurde und ich im Moment keinen Rückhalt habe, was Familie und so weiter betrifft, da meine Mutter tot ist und mein Vater im Ausland lebt. Ich bin sehr gereizt und aggressiv auf andere Leute, ausserdem fühl ich mich im Moment einfach total unwohl und kann nicht verstehen, warum keine Freude mehr da ist. Ich könnte nur noch weinen. Ich hatte 2 Jahre lang eine stabilie Zeit und es ging mir gut. Seit einigen Jahren nehme ich das Citalopram 40mg ein, meine Ärztin (nicht Therapeutin) hat mir aber geraten, die Medis zu wechseln, also nehme ich jetzt 25mg Saroten Retard täglich. Ich habe aber das Gefühl, die Ärztin kennt sich mit den Medis bezüglich Schwangerschaft nicht wirklich aus und ich zweifle daran, ob mir das Medikament Saroten Retard auch wirklich hilft, da ich keinerlei Verbesserung spüre. Nehme es jetzt schon ca. 6 Wochen ein.
Was meinen Sie bezüglich der Medikamente? Ist das Citalopram wirklich schädlicher als das Saroten?
Hat das ganze Gefühlschaos etwas mit der Hormonumstellung zu tun? Wird das im Laufe der Schwangerschaft wieder besser? Was würden Sie mir raten?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Guten Tag Sisca-79
Die Schwangerschaft kann schon einiges durcheinander bringen und sich auf die psychische Verfassung auswirken. In den ersten Wochen muss sich das ganze System Körper an die enormen hormonellen Veränderungen gewöhnen. Dabei gibt es Menschen, deren physiologischen Schwellen sensibler eingestellt sind, wie ein Thermometer, der schneller auf Temperaturunterschiede reagieren würde: sie nehmen körperliche Veränderungen und Symptome und hormonelle Schwankungen viel schneller wahr als andere, darunter ist die Schwelle, dass Empfindungen und Gefühle (positiv wie negativ) entstehen, viel niedriger. Das ist eine der wichtigsten Grundlagen einer Borderline-Struktur, die Sie ansprechen; es handelt sich dabei also um die empfindsameren Menschen unter uns, die schneller und stärker auf diese Veränderungen reagieren, Gefühle von sich selbst und anderen schneller wahrnehmen und daher weniger geschützt sind. Im Falle von belastenden Empfindungen bedeutet das vor allem, dass mehr und schneller Bewältigungsstrategien eingesetzt werden sollten, damit dieser Schutz von aussen her hergestellt werden kann.
Eine wichtige Unterstützung oder eben Bewältigungsstrategie ist das Holen von Hilfe, sog. sozialer Unterstützung. Wenn Ihre Eltern nicht hier sind, wäre es nun wichtig, von anderen Seiten her Hilfe zu bekommen. Das können vertraute Personen sein aber auch bspw. eine Unterstützung durch die Spitex, die Familienentlastung des Roten Kreuzes etc. Ich nehme an, das ist sicher bereits Thema in der Therapie. In den nächsten Wochen ist es enorm wichtig, dass Sie sich alle Kraftquellen, die Sie vielleicht in den letzten beiden stabilen Jahren aufbauen konnten, ausschöpfen, einsetzen, ausnutzen. Es ist wohl nicht so, dass die genannten Symptome für den Rest der Schwangerschaft in der gleichen Stärke andauern werden. Aber je schneller Sie mit dem Unangenehmen umgehen können (das beinhaltet auch, es als momentane Realität einfach zu akzeptieren und schauen, was Sie konkret machen können, damit der Druck abnehmen kann), desto schneller wird sich die Situation stabilisieren können. Hilfreich sind neben der Unterstützung durch aussen Entspannungsübungen und meditative Techniken. Auch Achtsamkeit im Alltag ist etwas sehr wichtiges: lernen, sich einfach auf das Jetzt zu konzentrieren, damit Panikgedanken darüber, wie es weiter gehen könnte, möglichst wenig Platz haben. Alles Schritt für Schritt nehmen.
Gleichzeitig ist es oft wichtig, auch Medikamente einzusetzen. Wenn nicht unbedingt nötig, empfiehlt man grundsätzlich, keinen Wechsel des Medikamentes zu Beginn der Schwangerschaft zu machen, da dies immer eine Destabilisierung herbei führen kann. Ob das bei Ihnen zutrifft, ist im Nachhinein natürlich schwierig zu sagen, wir wissen nicht, wie es gewesen wäre, wenn Sie das Citalopram weiterhin eingenommen hätten.
Die Frage, wie schädlich Antidepressiva in der Schwangerschaft sind, wird in den letzten Jahren immer wieder diskutiert. Grundsätzlich ist es natürlich am besten, wenn es GAR keine Medikamente braucht. ABER es ist ungünstiger, wenn eine Schwangere psychisch instabil wird, so dass es immer ein wichtiges Abwägen mit dem Arzt/der Ärztin ist, wie vorgegangen werden soll.
Citalopram gehört zu der Gruppe der SSRI, Saroten ist ein trizyklisches Antidepressivum (das sich zwei verschiedene Gruppen von Antidepressiva, die unterschiedliche Auswirkungen auf die Botenstoffe im Körper haben). Wenn man alle vorliegenden Studien berücksichtigt, können SSRI (abgesehen von Paroxetin) als wahrscheinlich nicht teratogen (schädlich in der Schwangerschaft) bewertet werden. Für Paroxetin gibt es Hinweise, dass es zu einer leichten Zunahme von Herzfehlern beim Kind kommen könnte. Für die trizyklischen Antidepressiva liegen viel weniger Daten zu ihrer Schädlichkeit in der Schwangerschaft vor.
Sie sollten die Frage der weiteren medikamentösen Behandlung nochmals mit einem Arzt, am besten mit einem Psychiater, der sich im Bereich der Schwangerschaft besonders gut auskennt, besprechen. Wenn Sie wollen, können Sie mir unter jalder@uhbs.ch schreiben wo Sie wohnen, vielleicht kann ich Ihnen jemand entsprechendes empfehlen in Ihrer Region.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Mut für die Schwangerschaft!
Judith Alder
Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
Hallo Frau Dr. Alder
Ich hätte eine Frage, weiss nicht ob Sie mir antworten können, aber ich stell sie mal. Vor 9 monaten kam mein 2. sohn zur welt, nun bin ich vor ein paar Tagen zum Hausarzt gegangen weil mir mein Bauchnabel weh getan hat. Der Arzt hat einen Nabelbruch festgestellt und ihn wieder rein gedrückt und gesagt ich könne das selber auch tun. Sollte ich schlimmme schmerzen haben muss ich ein spital aufsuchen. Ich hab ihn völlig vergessen zu fragen, und nun also zu meiner Frage: Hat der nabelbruch einen Einfluss darauf wenn ich ev. ein drittes kind möchte? muss ich ihn operieren wenn ich weiss, dass ich eines möchte, oder zuwarten wie die ss verläuft, oder besteht kein Grund mir Gedanken zu machen?
Vielen Dank schon im voraus.
Mit freundlichen Grüssen
chantal77
Guten Tag Chantal 77
das ist eine Frage, die Sie mit Ihrem Frauenarzt/Frauenärztin besprechen sollten. Nabelbrüche kann man operieren, aber ob nun der richtige Zeitpunkt ist oder ob Sie eine weitere Schwangerschaft abwarten können, sollte ein Frauenarzt/ärztin beurteilen.
Alles Gute
Judith Alder
Ich hätte eine Frage, weiss nicht ob Sie mir antworten können, aber ich stell sie mal. Vor 9 monaten kam mein 2. sohn zur welt, nun bin ich vor ein paar Tagen zum Hausarzt gegangen weil mir mein Bauchnabel weh getan hat. Der Arzt hat einen Nabelbruch festgestellt und ihn wieder rein gedrückt und gesagt ich könne das selber auch tun. Sollte ich schlimmme schmerzen haben muss ich ein spital aufsuchen. Ich hab ihn völlig vergessen zu fragen, und nun also zu meiner Frage: Hat der nabelbruch einen Einfluss darauf wenn ich ev. ein drittes kind möchte? muss ich ihn operieren wenn ich weiss, dass ich eines möchte, oder zuwarten wie die ss verläuft, oder besteht kein Grund mir Gedanken zu machen?
Vielen Dank schon im voraus.
Mit freundlichen Grüssen
chantal77
Guten Tag Chantal 77
das ist eine Frage, die Sie mit Ihrem Frauenarzt/Frauenärztin besprechen sollten. Nabelbrüche kann man operieren, aber ob nun der richtige Zeitpunkt ist oder ob Sie eine weitere Schwangerschaft abwarten können, sollte ein Frauenarzt/ärztin beurteilen.
Alles Gute
Judith Alder
Rückfall Postnatale Depression
Liebe Frau Alder
Ich war nach meiner ersten Geburt ein paar Monate in psychologischer Behandlung wegen einer postnataler Depression. Ich habe hart an mir gearbeitet und bin auch stolz darauf, dass ich es ohne Medikamente geschafft habe. Die ersten offensichtlichen Anzeichen waren Panikattacken, mit welchen ich aber gelernt habe umzugehen. Es ist bei mir also eigentlich wieder alles im Lot. Nun bin ich wieder schwanger und ich mache mir natürlich allmählich Gedanken darüber, ob ich nochmal aus diesem tiefen Loch kriechen muss.. Dieses Mal wäre ich sicher besser vorbereitet, was ein Vorteil ist. Ich war auch mit meinem Psychologen mehr als nur zufrieden trotz meiner anfänglicher Skepsis (er ist ein älterer Herr..
). Ich hatte ziemliches Glück, da mein Sohn von Anfang an ein sehr zufriedenes und ruhiges Kind war (ist..). Das hat mir die ganze Sache auch noch leichter gemacht.. Aber dieses Mal wären es zwei Kinder und ob mein zweites Baby auch so genügsam ist wie mein Sohn, wage ich zu bezweifeln.. Ich weiss, dass Sie mir auch nicht sagen können, ob es wieder zu einer Depression kommt oder nicht. Aber gibt es etwas, was ich vorbeugend tun könnte? Sollte ich mich vor der Geburt nochmal mit meinem Psychologen zusammen setzen? Oder sollte ich es doch besser auf mich zukommen lassen? Kann es sogar sein, dass wenn eine Depression auftritt, diese noch schlimmer ist als die erste? Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, sich seinen Ängsten zu stellen, nur so kann man sie besiegen. Ohne dieses Wissen, hätte ich mich gar nicht mehr an eine weitere SS herangewagt. Ende März ist die Geburt und jetzt habe ich doch ein wenig Angst vor meiner eigenen Entscheidung bekommen. Ich freue mich ganz klar auf dieses Kind, so wie ich mich auch auf meinen Sohn gefreut habe. Aber das sagt trotzdem nichts darüber aus, wie ich nach der Geburt fühlen werde, wie mir die Erfahrung gezeigt hat.. Hätten Sie mir einen Rat auf meine Fragen und wie ich mich positiv auf die Geburt vorbereiten kann?
Vielen Dank für Ihre Bemühungen!
Mit lieben Grüssen
Lorri
Guten Tag Lorri
ja, da haben Sie allen Grund, stolz auf sich zu sein. Sie haben eine sehr wertvolle Erfahrung gemacht, nämlich dass es einerseits diese Löcher gibt und niemand ganz davor geschützt ist, in einen solchen Zustand hinein zu kommen. Andererseits aber auch, dass es möglich ist, wieder heraus zu kommen, wenn man es erkennt, und die Arbeit, die vor einem liegt anpackt anstatt vermeidet.
Damit haben Sie schon gute Voraussetzungen für die bevorstehende Zeit und es muss gar nicht sein, dass es wieder dazu kommt. Dennoch ist es so, dass das Risiko eines Rezidivs (eines Wiederauftretens einer Krankheit) besteht. Dass, falls sich eine Depression entwickeln würde, diese stärker wäre, ist eher unwahrscheinlich. Es gibt keinen "kumulativen" Effekt. Mit Ihrer Therapieerfahrung könnte man eher davon ausgehen, dass Sie frühzeitiger als beim ersten Mal die Symptome angehen werden und es daher weniger stark werden könnte.
Die grosse Umstellung von kein Kind zu einem Kind haben Sie zudem hinter sich und haben sich in den neuen Rollen finden können. Gleichzeitig kommt eine neue Aufgabe auf Sie zu und die Teilung der Aufmerksamkeit auf 2 Kinder ist manchmal gar nicht so einfach, dass es auch nun zu Überforderungs- und Überlastungssituationen kommen kann. Sie werden (wieder) die Erfahrung machen, nicht alles so perfekt machen zu können, wie man sich das manchmal wünscht. Und dass gewisse Tage chaotisch und ganz anders als geplant ablaufen werden. Da braucht es viel Gelassenheit!
Wir schlagen Frauen, die eine postpartale Depression überwunden haben, in der Regel vor, dass sie sich in einer nächsten Schwangerschaft zu ein paar Booster-Sitzungen noch einmal melden. Ich finde daher Ihren Vorschlag, sich vor der Geburt nochmals bei Ihrem Psychologen zu melden, sinnvoll. Vielleicht können Sie einen Notfallplan erstellen, für sich nochmals festhalten, was die ersten Anzeichen sind, dass es Ihnen nicht gut geht, die wichtigsten Strategien, die Sie erlernt haben, nochmals durchgehen etc.
Sehr wichtig wird es vor allem sein, dass Sie genügend schlafen können. Schlafmangel ist bei vulnerablen Frauen (bspw. Frauen, die schon einmal eine Depression hatten) ein Risikofaktor. Nach Möglichkeit also frühzeitig Milch abpumpen (falls Sie vor haben zu stillen), damit Sie mal durchschlafen können; tagsüber Ihr älteres Kind abgeben, damit Sie nach langen Nächten Schlaf nachholen können.
Ein weiterer Punkt, so einfach dies auch tönen mag, ist die Ernährung. Schauen Sie darauf, dass Sie wirklich regelmässig essen, damit sie Ihr Körper nicht in einen Mangelzustand kommt, was Sie destabilisieren kann. Also keine Diät nach der Geburt. Es gibt erste Hinweise darauf, dass eine Ernährung, die hochwertig ist an Omega-3-Fettsäuren (die Fette, die bspw. im Fisch zu finden sind), günstig ist für das Befinden. Auch wenn dies noch nicht die grossen klinischen Studien sind, die das wirklich definitiv bestätigen, gibt es schon genügend Hinweise auf diesen Zusammenhang, dass es sich lohnen kann, darauf zu achten.
Ich wünsche Ihnen noch einen guten Rest der Schwangerschaft, alles Gute für die Geburt und die Zeit danach
Judith Alder
Ich war nach meiner ersten Geburt ein paar Monate in psychologischer Behandlung wegen einer postnataler Depression. Ich habe hart an mir gearbeitet und bin auch stolz darauf, dass ich es ohne Medikamente geschafft habe. Die ersten offensichtlichen Anzeichen waren Panikattacken, mit welchen ich aber gelernt habe umzugehen. Es ist bei mir also eigentlich wieder alles im Lot. Nun bin ich wieder schwanger und ich mache mir natürlich allmählich Gedanken darüber, ob ich nochmal aus diesem tiefen Loch kriechen muss.. Dieses Mal wäre ich sicher besser vorbereitet, was ein Vorteil ist. Ich war auch mit meinem Psychologen mehr als nur zufrieden trotz meiner anfänglicher Skepsis (er ist ein älterer Herr..

Vielen Dank für Ihre Bemühungen!
Mit lieben Grüssen
Lorri
Guten Tag Lorri
ja, da haben Sie allen Grund, stolz auf sich zu sein. Sie haben eine sehr wertvolle Erfahrung gemacht, nämlich dass es einerseits diese Löcher gibt und niemand ganz davor geschützt ist, in einen solchen Zustand hinein zu kommen. Andererseits aber auch, dass es möglich ist, wieder heraus zu kommen, wenn man es erkennt, und die Arbeit, die vor einem liegt anpackt anstatt vermeidet.
Damit haben Sie schon gute Voraussetzungen für die bevorstehende Zeit und es muss gar nicht sein, dass es wieder dazu kommt. Dennoch ist es so, dass das Risiko eines Rezidivs (eines Wiederauftretens einer Krankheit) besteht. Dass, falls sich eine Depression entwickeln würde, diese stärker wäre, ist eher unwahrscheinlich. Es gibt keinen "kumulativen" Effekt. Mit Ihrer Therapieerfahrung könnte man eher davon ausgehen, dass Sie frühzeitiger als beim ersten Mal die Symptome angehen werden und es daher weniger stark werden könnte.
Die grosse Umstellung von kein Kind zu einem Kind haben Sie zudem hinter sich und haben sich in den neuen Rollen finden können. Gleichzeitig kommt eine neue Aufgabe auf Sie zu und die Teilung der Aufmerksamkeit auf 2 Kinder ist manchmal gar nicht so einfach, dass es auch nun zu Überforderungs- und Überlastungssituationen kommen kann. Sie werden (wieder) die Erfahrung machen, nicht alles so perfekt machen zu können, wie man sich das manchmal wünscht. Und dass gewisse Tage chaotisch und ganz anders als geplant ablaufen werden. Da braucht es viel Gelassenheit!
Wir schlagen Frauen, die eine postpartale Depression überwunden haben, in der Regel vor, dass sie sich in einer nächsten Schwangerschaft zu ein paar Booster-Sitzungen noch einmal melden. Ich finde daher Ihren Vorschlag, sich vor der Geburt nochmals bei Ihrem Psychologen zu melden, sinnvoll. Vielleicht können Sie einen Notfallplan erstellen, für sich nochmals festhalten, was die ersten Anzeichen sind, dass es Ihnen nicht gut geht, die wichtigsten Strategien, die Sie erlernt haben, nochmals durchgehen etc.
Sehr wichtig wird es vor allem sein, dass Sie genügend schlafen können. Schlafmangel ist bei vulnerablen Frauen (bspw. Frauen, die schon einmal eine Depression hatten) ein Risikofaktor. Nach Möglichkeit also frühzeitig Milch abpumpen (falls Sie vor haben zu stillen), damit Sie mal durchschlafen können; tagsüber Ihr älteres Kind abgeben, damit Sie nach langen Nächten Schlaf nachholen können.
Ein weiterer Punkt, so einfach dies auch tönen mag, ist die Ernährung. Schauen Sie darauf, dass Sie wirklich regelmässig essen, damit sie Ihr Körper nicht in einen Mangelzustand kommt, was Sie destabilisieren kann. Also keine Diät nach der Geburt. Es gibt erste Hinweise darauf, dass eine Ernährung, die hochwertig ist an Omega-3-Fettsäuren (die Fette, die bspw. im Fisch zu finden sind), günstig ist für das Befinden. Auch wenn dies noch nicht die grossen klinischen Studien sind, die das wirklich definitiv bestätigen, gibt es schon genügend Hinweise auf diesen Zusammenhang, dass es sich lohnen kann, darauf zu achten.
Ich wünsche Ihnen noch einen guten Rest der Schwangerschaft, alles Gute für die Geburt und die Zeit danach
Judith Alder
Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
Liebe Frau Alder
Ich leide seit über 15 Jahren unter einer Essstörung und Depressionen und war deshalb schon in psychiatrischer Behandlung. Als ich jedoch vor 4 Jahren unerwartet schwanger wurde, habe ich die Therapie abgebrochen (und die Medikamente abgesetzt). In der Schwangerschaft ging es mir sehr gut, mein Mann und ich haben uns sehr auf das Kleine gefreut und auch die befürchteten Wochenbettdepressionen blieben glücklicherweise aus. Erst als ich ein halbes Jahr nach der Geburt wieder mehr Zeit für mich und meine Person gehabt habe, bin ich teilweise ins alte Muster zurückgefallen. Ich durfte dann aber im Sommer 06 erneut schwanger werden und wiederum: während der Schwangerschaft gings mir verhältnismässig gut und alles, was mit meinen beiden Kindern zusammenhängt, erfüllt mich mit Glück. Nur mit mir selber bin ich halt nach wie vor nicht im Klaren...darum habe ich auch wieder mit einer Therapie angefangen. Es geht mal so mal so...
Meine Frage: Ich wünsche mir ein drittes Kind. Mein Mann ist skeptisch, aber er hat sein OK gegeben und würde sich über ein Drittes auch sehr freuen. Momentan nehme ich jedoch wie gesagt noch AD (60mg Fluctin plus Ritalin). Mein Herz sagt mir, dass ich während einer weiteren SS genau so problemlos ohne AD auskommen werde (ohne Ritalin sowieso) - mein Verstand meldet Bedenken an. Ist es unvernünftig oder sogar fahrlässig, momentan an eine erneute SS zu denken? Wie würden Sie punkto Medikamente vorgehen?
Guten Tag Dachshund
Natürlich ist es am besten, wenn eine Schwangerschaft ohne die Einnahme von Medikamenten verlaufen kann. Es ist aber ebenso wichtig, dass Sie den vielen Anforderungen, die Ihnen das Leben mit 2 Kindern stellt, gewachsen sind. Wenn es dazu Medikamente braucht (natürlich solche, die sich mit der Schwangerschaft vertragen), dann sollte das unbedingt in Betracht gezogen werden.
Auch ein drittes Kind verändert noch einmal einiges in der Familie. Neben dem grossen Glück, das jedes Kind bedeutet, kommen einige neue Aspekte hinzu: Die Bedürfnisse der beiden älteren Kinder unterscheiden sich von denen eines Neugeborenen, man kann noch weniger allen gerecht werden, was belastend erlebt werden kann. Die Kinder können nicht mehr auf Sie und Ihren Mann aufgeteilt werden, wie man das manchmal macht mit 2 Kindern. Auch kann es etwas schwieriger werden, sie abzugeben, da Grosseltern es sich vielleicht nicht mehr zutrauen, drei Kinder zu hüten. Die Entscheidung, ob ein drittes Kind Platz hat, hängt auch, aber nicht nur von Ihrer psychischen Situation ab.
Was die Frage nach dem dritten Kind in der Therapie schon Thema? Fühlt sich Ihre derzeitige Situation gleich an, wie vor den anderen beiden Schwangerschaften, was ist anders? Um zu klären, ob Sie eine Schwangerschaft mit oder ohne Medikamente beginnen sollten, hängt vom sorgfältigen Abwägen ihrer psychischen Stabilität auf der einen Seite und der Wirkung der Medikamente auf der anderen Seite ab. Es gibt keine geplanten Studien, die die Wirkung von Psychopharmaka in der Schwangerschaft untersuchen, also Frauen, die mit dem Ziel, die Sicherheit eines Medikamentes zu überprüfen, in der Schwangerschaft im Rahmen einer Studie etwas einnehmen. Aber es gibt viele Frauen, die während der Schwangerschaft dennoch Psychopharmaka einnehmen, so dass es Erfahrungswerte gibt. Für die SSRI (also auch Fluctine) gibt es damit schon viele Hinweise, dass sie sich mit einer Schwangerschaft vertragen. Für Ritalin gibt es zwar weniger Erfahrungswerte, bisher aber gibt es keine schwerwiegenden Probleme, die sich wegen Ritalin ergeben hätten, so dass auch dieses Medikament, wenn nötig, eingenommen werden kann. Aber wie gesagt, bei jedem Medikament sollte sorgfältig abgewogen werden, ob sein Einsatz gerecht fertigt ist.
Wie sich eine weitere Schwangerschaft auf Ihre psychische Verfassung auswirken wird, kann Ihnen niemand mit Sicherheit sagen. Dies hängt ja nicht nur von Ihnen selbst ab, sondern auch von äusseren, anderen Faktoren (Eingebunden sein, Hilfe, Partnerschaft etc.). Ich erlebe es immer wieder, dass Frauen mit gewissen Arten von Essstörungen (und den damit verbundenen Schwierigkeiten mit dem Körperbild) die Schwangerschaft unbelasteter erleben als sonst. Der Körper hat eine ganz andere Funktion, man ernährt mit dem eigenen Körper ein anderes Wesen und damit hat er viel weniger mit dem eigenen Selbstbild zu tun (oder mit einem positiv besetzten: der Mutterschaft). Auch die Nähe zum Kind nach der Geburt kann sehr heilsam sein und für eine gewisse Zeit von einem selbst ablenken.
Was ich Ihnen unbedingt empfehle, ist die Therapie weiter zu führen wenn Sie schwanger sind. Damit haben Sie regelmässig die Möglichkeit zu evaluieren, wie es läuft, ob, falls Sie die Medikamente abgesetzt haben, das so verhebt oder – falls Sie sie noch einnehmen, diese langsam abgesetzt werden können.
Ich wünsche Ihnen alles Gute
Judith Alder
Ich leide seit über 15 Jahren unter einer Essstörung und Depressionen und war deshalb schon in psychiatrischer Behandlung. Als ich jedoch vor 4 Jahren unerwartet schwanger wurde, habe ich die Therapie abgebrochen (und die Medikamente abgesetzt). In der Schwangerschaft ging es mir sehr gut, mein Mann und ich haben uns sehr auf das Kleine gefreut und auch die befürchteten Wochenbettdepressionen blieben glücklicherweise aus. Erst als ich ein halbes Jahr nach der Geburt wieder mehr Zeit für mich und meine Person gehabt habe, bin ich teilweise ins alte Muster zurückgefallen. Ich durfte dann aber im Sommer 06 erneut schwanger werden und wiederum: während der Schwangerschaft gings mir verhältnismässig gut und alles, was mit meinen beiden Kindern zusammenhängt, erfüllt mich mit Glück. Nur mit mir selber bin ich halt nach wie vor nicht im Klaren...darum habe ich auch wieder mit einer Therapie angefangen. Es geht mal so mal so...
Meine Frage: Ich wünsche mir ein drittes Kind. Mein Mann ist skeptisch, aber er hat sein OK gegeben und würde sich über ein Drittes auch sehr freuen. Momentan nehme ich jedoch wie gesagt noch AD (60mg Fluctin plus Ritalin). Mein Herz sagt mir, dass ich während einer weiteren SS genau so problemlos ohne AD auskommen werde (ohne Ritalin sowieso) - mein Verstand meldet Bedenken an. Ist es unvernünftig oder sogar fahrlässig, momentan an eine erneute SS zu denken? Wie würden Sie punkto Medikamente vorgehen?
Guten Tag Dachshund
Natürlich ist es am besten, wenn eine Schwangerschaft ohne die Einnahme von Medikamenten verlaufen kann. Es ist aber ebenso wichtig, dass Sie den vielen Anforderungen, die Ihnen das Leben mit 2 Kindern stellt, gewachsen sind. Wenn es dazu Medikamente braucht (natürlich solche, die sich mit der Schwangerschaft vertragen), dann sollte das unbedingt in Betracht gezogen werden.
Auch ein drittes Kind verändert noch einmal einiges in der Familie. Neben dem grossen Glück, das jedes Kind bedeutet, kommen einige neue Aspekte hinzu: Die Bedürfnisse der beiden älteren Kinder unterscheiden sich von denen eines Neugeborenen, man kann noch weniger allen gerecht werden, was belastend erlebt werden kann. Die Kinder können nicht mehr auf Sie und Ihren Mann aufgeteilt werden, wie man das manchmal macht mit 2 Kindern. Auch kann es etwas schwieriger werden, sie abzugeben, da Grosseltern es sich vielleicht nicht mehr zutrauen, drei Kinder zu hüten. Die Entscheidung, ob ein drittes Kind Platz hat, hängt auch, aber nicht nur von Ihrer psychischen Situation ab.
Was die Frage nach dem dritten Kind in der Therapie schon Thema? Fühlt sich Ihre derzeitige Situation gleich an, wie vor den anderen beiden Schwangerschaften, was ist anders? Um zu klären, ob Sie eine Schwangerschaft mit oder ohne Medikamente beginnen sollten, hängt vom sorgfältigen Abwägen ihrer psychischen Stabilität auf der einen Seite und der Wirkung der Medikamente auf der anderen Seite ab. Es gibt keine geplanten Studien, die die Wirkung von Psychopharmaka in der Schwangerschaft untersuchen, also Frauen, die mit dem Ziel, die Sicherheit eines Medikamentes zu überprüfen, in der Schwangerschaft im Rahmen einer Studie etwas einnehmen. Aber es gibt viele Frauen, die während der Schwangerschaft dennoch Psychopharmaka einnehmen, so dass es Erfahrungswerte gibt. Für die SSRI (also auch Fluctine) gibt es damit schon viele Hinweise, dass sie sich mit einer Schwangerschaft vertragen. Für Ritalin gibt es zwar weniger Erfahrungswerte, bisher aber gibt es keine schwerwiegenden Probleme, die sich wegen Ritalin ergeben hätten, so dass auch dieses Medikament, wenn nötig, eingenommen werden kann. Aber wie gesagt, bei jedem Medikament sollte sorgfältig abgewogen werden, ob sein Einsatz gerecht fertigt ist.
Wie sich eine weitere Schwangerschaft auf Ihre psychische Verfassung auswirken wird, kann Ihnen niemand mit Sicherheit sagen. Dies hängt ja nicht nur von Ihnen selbst ab, sondern auch von äusseren, anderen Faktoren (Eingebunden sein, Hilfe, Partnerschaft etc.). Ich erlebe es immer wieder, dass Frauen mit gewissen Arten von Essstörungen (und den damit verbundenen Schwierigkeiten mit dem Körperbild) die Schwangerschaft unbelasteter erleben als sonst. Der Körper hat eine ganz andere Funktion, man ernährt mit dem eigenen Körper ein anderes Wesen und damit hat er viel weniger mit dem eigenen Selbstbild zu tun (oder mit einem positiv besetzten: der Mutterschaft). Auch die Nähe zum Kind nach der Geburt kann sehr heilsam sein und für eine gewisse Zeit von einem selbst ablenken.
Was ich Ihnen unbedingt empfehle, ist die Therapie weiter zu führen wenn Sie schwanger sind. Damit haben Sie regelmässig die Möglichkeit zu evaluieren, wie es läuft, ob, falls Sie die Medikamente abgesetzt haben, das so verhebt oder – falls Sie sie noch einnehmen, diese langsam abgesetzt werden können.
Ich wünsche Ihnen alles Gute
Judith Alder
Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
Guten Tag Frau Dr. Alder
Vor zwei Jahren haben mein Mann und ich geheiratet. Davor waren wir fast 4 Jahre zusammen. Inzwischen haben wir seit knapp einem Jahr ein Kind und sind glücklich und dankbar für unsere Tochter. Dennoch sind mit ihrer Geburt die Probleme aufgetaucht, welche schon vorher da waren, aber irgendwie verdrängt werden konnten.
Die Eltern meines Mannes sind geschieden. Das alleine sehe ich noch nicht als grosses Problem (auch wenn ich ihm eine intakte Familie gewünscht hätte). Die Probleme liegen mehr in folgenden Punkten:
1) Der Scheidungsgrund waren sexuelle Übergriffe meines Schwiegervaters auf eine minderjährige Schülerin. Er musste deswegen auch für 2 Jahre ins Gefängnis. Seine Frau hatte weder die Kraft noch die Energie, die Ehe zu retten. Vor ca. 7 Jahren kam es wieder zu einem sexuellen Übergriff, dieses Mal bei seiner eigenen Enkelin (sie war damals 5 Jahre alt). Niemand hat dagegen etwas unternommen - mein Mann und ich waren damals noch nicht zusammen. Auf alle Fälle beschäftigt mich natürlich diese Tatsache und ich sträube mich gegen jedes Treffen mit seinem Vater. Der Kontakt ist sowieso schon länger sehr bescheiden, aber nur schon ein oder zweimal im Jahr scheint mir zu viel verlangt. Gleichzeitig ist mir auch bewusst, dass dieser Mann trotz allem der Vater meines Mannes ist. Mein Mann liebt seinen Vater - wie das jedes Kind tut - und das verüble ich ihm auch gar nicht. Es ist einfach schwierig für mich, über der ganzen Sache zu stehen und zu
wissen, dass ich meine Tochter nicht 1 Sekunde allein lassen werde, wenn mein Schwiegervater zugegegen ist.
2) Die Schwiegermutter hat nach diesem Ereignis entdeckt (oder zugegeben), dass sie homosexuell ist und lebt nun seit 15 Jahren mit ihrer Partnerin zusammen. Ich habe meine Schwiegermutter eigentlich ganz gerne, auch wenn ich ihr Verhalten manchmal etwas stillos finde. Im Grunde ihres Herzens ist sie eine gute Person. Ihre Freundin ist auch ganz nett, wenn auch etwas sehr grob in ihrer Umgangsart und Sprache. Ich weiss, dass ich meine Tochter nicht vor der Realität verschonen kann und ihr eine Märchenwelt aufbauen kann, welche nicht existiert. Dennoch ist es heftig, wenn meine Kleine eine lesbische Grossmutter hat und mit der Homosexualität schon von Anfang an in Berührung kommt. Das Schreckliche daran finde ich, dass sie keine Alternative hat.
3) Die Schwester meines Mannes ist auch mit einer Frau zusammen. Wie gesagt, die Tatsache an und für sich stört mich nicht, aber es ist einfach eine geballte Ladung, welche ich da schlucken muss und meiner Tochter zumuten muss.
Mein Mann steht (scheinbar) über der Sache. Was soll er auch sagen, es ist seine Familie und er liebt sie. Natürlich ist er sich bewusst, dass seine Familie anders ist und dass bei ihm vieles schief gelaufen ist, aber er kann das sehr gut handhaben. Für mich ist es einfach immer wieder schwierig, mich dieser Situation zu stellen. Gerade jetzt, wo der 1. Geburtstag unserer Tochter vor der Tür steht, sind all diese Punkte wieder sehr präsent. Ich kann und will die Familie meines Mannes nicht ausschliessen, aber wohl fühlen tu ich mich bei diesem Gedanken auch nicht. Natürlich habe ich meine Schwierigkeiten bei meinem Mann auch schon angetönt, aber es ist ja klar, dass er von aussen keine (oder wenig) Kritik hören mag, auch wenn er die Tatsachen sieht und erkennt. Ich weiss wirklich nicht, was ich machen kann, um mit der Situation besser umgehen zu können. Eine Überlegung war auch schon, meine Schwiegermutter und Schwägerin explizit alleine zum
Geburtstag einzuladen (mit der Begründung: ich akzeptiere, was sie bei sich zu Hause leben, aber ich will das nicht in meinem Haus). Ich bin aber überzeugt, dass ich damit nicht nur meine Schwiegermutter und Schwägerin sondern vor allem auch meinen Mann verletzen würde und das will ich nicht. Was raten Sie mir?
Besten Dank für Ihre baldige Antwort.
Mit freundlichen Grüssen
Peque
Guten Abend Peque
Mit der Heirat, bzw. mit einer festen Beziehung ist man plötzlich mit einer anderen Familie, Familienform, Umgangsarten, Werten und vielem anderem konfrontiert. Dies bedarf eine ganze Menge an Flexibilität und Akzeptanz, nicht nur in Ihrer Situation, in der die Schwiegerfamilie nicht dem entspricht, was den meisten vertraut und bekannt ist.
Zum Zeitpunkt, an dem eine Beziehung sehr ernst wird oder eine eigene Familie gegründet wird, stellt sich häufig die Frage, wo die Familien, aus denen Frau und Mann (oder Frau und Frau bzw. Mann und Mann) herkommen, stehen. Auch, wie der Umgang gepflegt wird, wie nahe die Beziehungen sind und vieles mehr. Manchmal stellt sich die Aufgabe, darüber regelrecht zu verhandeln. Verhandeln bedeutet, dass beiden mit einer Vereinbarung wohl sein soll. Ob Ihnen mit der Familie und dem Einfluss, den Sie auf Ihre Tochter vorweg nehmen, wohl ist, hängt zu einem grossen Teil von Ihrem Konzept ab, was (im Falle Ihrer Schwiegermutter und Schwägerin) Homosexualität ist, welchen Einfluss sie ausübt auf andere etc. Ihre Tochter kennt nichts anderes, sie wächst einfach damit auf, dass es eben auch gleichgeschlechtliche Beziehung gibt. Wenn Sie ihr durch Ihre Haltung und Einstellung zeigen, dass dies einfach zu uns Menschen gehören kann, dann wird sie keine Probleme damit haben. Sie wächst damit auf, dass Grossmutter und Tante eine Frau lieben, Sie jedoch einen Mann und dass es bei den meisten ihrer Freunde so wie bei ihren Eltern ist. Wenn es für Sie etwas Unangenehmes ist, das Sie selbst nur schwer verstehen, wird Ihre Tochter eher das spüren und darauf reagieren als auf den Umstand, dass ihre Grossmutter und Tante homosexuell sind. Vielleicht können Sie Ihrer Tochter also helfen, indem Sie Ihre Einstellung nochmals überprüfen; der Umstand, dass die beiden homosexuell sind (oder derzeitig solche Beziehungen pflegen), können Sie nicht ändern. Vielleicht gibt es aber eine Möglichkeit, dass Sie diese Tatsache für sich selbst so ablegen, dass es Sie nicht stört. Vielleicht hilft es, wenn Sie sich über Homosexualität noch mehr informieren und diese mehr verstehen? Wussten Sie bspw., dass es auch im Tierreich homosexuelle Handlungen gibt? Alles in allem ist das eine farbige Schwiegerfamilie, die Sie da haben. Es sind selbstbewusste Frauen, die den Mut hatten, einen eigenen, unkonventionellen Weg einzuschlagen. Und das kann ja auch ein gutes Modell sein für Ihre Tochter!
Die Übergriffe Ihres Schwiegervaters sind ernst zu nehmen; falls er eine Neigung zu Pädosexualität hat, dann ist das eine Neigung, die selten einfach wieder verloren geht. Im idealen Falle können Betroffene lernen, damit umzugehen. Dass Sie nicht „ausprobieren“ wollen, ob er das bereits gelernt hat, kann ich verstehen. Ich würde mit Ihrem Mann klären, wie Sie beide damit umgehen können. Die Sorge sollte nicht nur auf Ihren Schultern lasten, sondern es ist eine Verantwortung Ihrer Tochter gegenüber, die Sie beide tragen.
Viel Mut für diesen Prozess und alles Gute
Judith Alder
Vor zwei Jahren haben mein Mann und ich geheiratet. Davor waren wir fast 4 Jahre zusammen. Inzwischen haben wir seit knapp einem Jahr ein Kind und sind glücklich und dankbar für unsere Tochter. Dennoch sind mit ihrer Geburt die Probleme aufgetaucht, welche schon vorher da waren, aber irgendwie verdrängt werden konnten.
Die Eltern meines Mannes sind geschieden. Das alleine sehe ich noch nicht als grosses Problem (auch wenn ich ihm eine intakte Familie gewünscht hätte). Die Probleme liegen mehr in folgenden Punkten:
1) Der Scheidungsgrund waren sexuelle Übergriffe meines Schwiegervaters auf eine minderjährige Schülerin. Er musste deswegen auch für 2 Jahre ins Gefängnis. Seine Frau hatte weder die Kraft noch die Energie, die Ehe zu retten. Vor ca. 7 Jahren kam es wieder zu einem sexuellen Übergriff, dieses Mal bei seiner eigenen Enkelin (sie war damals 5 Jahre alt). Niemand hat dagegen etwas unternommen - mein Mann und ich waren damals noch nicht zusammen. Auf alle Fälle beschäftigt mich natürlich diese Tatsache und ich sträube mich gegen jedes Treffen mit seinem Vater. Der Kontakt ist sowieso schon länger sehr bescheiden, aber nur schon ein oder zweimal im Jahr scheint mir zu viel verlangt. Gleichzeitig ist mir auch bewusst, dass dieser Mann trotz allem der Vater meines Mannes ist. Mein Mann liebt seinen Vater - wie das jedes Kind tut - und das verüble ich ihm auch gar nicht. Es ist einfach schwierig für mich, über der ganzen Sache zu stehen und zu
wissen, dass ich meine Tochter nicht 1 Sekunde allein lassen werde, wenn mein Schwiegervater zugegegen ist.
2) Die Schwiegermutter hat nach diesem Ereignis entdeckt (oder zugegeben), dass sie homosexuell ist und lebt nun seit 15 Jahren mit ihrer Partnerin zusammen. Ich habe meine Schwiegermutter eigentlich ganz gerne, auch wenn ich ihr Verhalten manchmal etwas stillos finde. Im Grunde ihres Herzens ist sie eine gute Person. Ihre Freundin ist auch ganz nett, wenn auch etwas sehr grob in ihrer Umgangsart und Sprache. Ich weiss, dass ich meine Tochter nicht vor der Realität verschonen kann und ihr eine Märchenwelt aufbauen kann, welche nicht existiert. Dennoch ist es heftig, wenn meine Kleine eine lesbische Grossmutter hat und mit der Homosexualität schon von Anfang an in Berührung kommt. Das Schreckliche daran finde ich, dass sie keine Alternative hat.
3) Die Schwester meines Mannes ist auch mit einer Frau zusammen. Wie gesagt, die Tatsache an und für sich stört mich nicht, aber es ist einfach eine geballte Ladung, welche ich da schlucken muss und meiner Tochter zumuten muss.
Mein Mann steht (scheinbar) über der Sache. Was soll er auch sagen, es ist seine Familie und er liebt sie. Natürlich ist er sich bewusst, dass seine Familie anders ist und dass bei ihm vieles schief gelaufen ist, aber er kann das sehr gut handhaben. Für mich ist es einfach immer wieder schwierig, mich dieser Situation zu stellen. Gerade jetzt, wo der 1. Geburtstag unserer Tochter vor der Tür steht, sind all diese Punkte wieder sehr präsent. Ich kann und will die Familie meines Mannes nicht ausschliessen, aber wohl fühlen tu ich mich bei diesem Gedanken auch nicht. Natürlich habe ich meine Schwierigkeiten bei meinem Mann auch schon angetönt, aber es ist ja klar, dass er von aussen keine (oder wenig) Kritik hören mag, auch wenn er die Tatsachen sieht und erkennt. Ich weiss wirklich nicht, was ich machen kann, um mit der Situation besser umgehen zu können. Eine Überlegung war auch schon, meine Schwiegermutter und Schwägerin explizit alleine zum
Geburtstag einzuladen (mit der Begründung: ich akzeptiere, was sie bei sich zu Hause leben, aber ich will das nicht in meinem Haus). Ich bin aber überzeugt, dass ich damit nicht nur meine Schwiegermutter und Schwägerin sondern vor allem auch meinen Mann verletzen würde und das will ich nicht. Was raten Sie mir?
Besten Dank für Ihre baldige Antwort.
Mit freundlichen Grüssen
Peque
Guten Abend Peque
Mit der Heirat, bzw. mit einer festen Beziehung ist man plötzlich mit einer anderen Familie, Familienform, Umgangsarten, Werten und vielem anderem konfrontiert. Dies bedarf eine ganze Menge an Flexibilität und Akzeptanz, nicht nur in Ihrer Situation, in der die Schwiegerfamilie nicht dem entspricht, was den meisten vertraut und bekannt ist.
Zum Zeitpunkt, an dem eine Beziehung sehr ernst wird oder eine eigene Familie gegründet wird, stellt sich häufig die Frage, wo die Familien, aus denen Frau und Mann (oder Frau und Frau bzw. Mann und Mann) herkommen, stehen. Auch, wie der Umgang gepflegt wird, wie nahe die Beziehungen sind und vieles mehr. Manchmal stellt sich die Aufgabe, darüber regelrecht zu verhandeln. Verhandeln bedeutet, dass beiden mit einer Vereinbarung wohl sein soll. Ob Ihnen mit der Familie und dem Einfluss, den Sie auf Ihre Tochter vorweg nehmen, wohl ist, hängt zu einem grossen Teil von Ihrem Konzept ab, was (im Falle Ihrer Schwiegermutter und Schwägerin) Homosexualität ist, welchen Einfluss sie ausübt auf andere etc. Ihre Tochter kennt nichts anderes, sie wächst einfach damit auf, dass es eben auch gleichgeschlechtliche Beziehung gibt. Wenn Sie ihr durch Ihre Haltung und Einstellung zeigen, dass dies einfach zu uns Menschen gehören kann, dann wird sie keine Probleme damit haben. Sie wächst damit auf, dass Grossmutter und Tante eine Frau lieben, Sie jedoch einen Mann und dass es bei den meisten ihrer Freunde so wie bei ihren Eltern ist. Wenn es für Sie etwas Unangenehmes ist, das Sie selbst nur schwer verstehen, wird Ihre Tochter eher das spüren und darauf reagieren als auf den Umstand, dass ihre Grossmutter und Tante homosexuell sind. Vielleicht können Sie Ihrer Tochter also helfen, indem Sie Ihre Einstellung nochmals überprüfen; der Umstand, dass die beiden homosexuell sind (oder derzeitig solche Beziehungen pflegen), können Sie nicht ändern. Vielleicht gibt es aber eine Möglichkeit, dass Sie diese Tatsache für sich selbst so ablegen, dass es Sie nicht stört. Vielleicht hilft es, wenn Sie sich über Homosexualität noch mehr informieren und diese mehr verstehen? Wussten Sie bspw., dass es auch im Tierreich homosexuelle Handlungen gibt? Alles in allem ist das eine farbige Schwiegerfamilie, die Sie da haben. Es sind selbstbewusste Frauen, die den Mut hatten, einen eigenen, unkonventionellen Weg einzuschlagen. Und das kann ja auch ein gutes Modell sein für Ihre Tochter!
Die Übergriffe Ihres Schwiegervaters sind ernst zu nehmen; falls er eine Neigung zu Pädosexualität hat, dann ist das eine Neigung, die selten einfach wieder verloren geht. Im idealen Falle können Betroffene lernen, damit umzugehen. Dass Sie nicht „ausprobieren“ wollen, ob er das bereits gelernt hat, kann ich verstehen. Ich würde mit Ihrem Mann klären, wie Sie beide damit umgehen können. Die Sorge sollte nicht nur auf Ihren Schultern lasten, sondern es ist eine Verantwortung Ihrer Tochter gegenüber, die Sie beide tragen.
Viel Mut für diesen Prozess und alles Gute
Judith Alder
- Michelle75
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- Registriert: Fr 25. Mär 2005, 11:42
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- Wohnort: deheime
Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
Guten Tag Frau Alder, herzlichen Dank für Ihr offenes Ohr und ihre Geduld allen zu antworten.. Ich find das toll, das sich immer wieder Experten zur verfügung stellen...
Nun zu mir..ich bin im moment in einem ziemlichen Wirrwar und ich hoffe sie können mir helfen..
also kurz zu uns und unserer Geschichte.
Wir haben einen Sohn Joel 16.02.05.( bei Joel hat es beim 1.Zyklus eingeschlagen).. danach durfte ich im Januar08 wieder positiv testen (nach 1 Jahr üben). Die Schwangerschaft verlief eigentlich gut..ich persönlich hatte einfach immer Angst...was ich bei Joel nie hatte.... naja,igendwie hab ich es wohl irgendwie gespührt... am 14.05.08 gebar ich unseren Sohn Elia still..... es hat uns natürlich den Boden unter den Füssen weggezogen..... das letzte halb Jahr war von up und dows geprägt..aber es ging mir eigentlich relativ schnell gut..Klar hatte ich immer wieder tiefs... aber ich konnte mich mit Hilfe meines Mannes immer selber "hoch holen"...
Mein Zyklus war immer 27 Tage eigentlich ab Juni 08...
Ich hatte dann im Dezember Weihnachten/Silvester wieder tiefs.....
Mein letztet Zyklus war dann 29 Tage und mein jetziger Zyklus ist schon bei Tag 31 angelangt... ich habe 2 SS-Test verbraucht die ganz klar Negativ waren..Ich fühle mich auch nicht schwanger...
Ich werde am Montag, sofern meine MEns nicht eingetroffen ist, bei meiner FA melden...
Jetzt meine Frage aber an SIE...kann sich mein Zyklus auf Grund meines Tiefs Weihnachten/Silvester so verändern?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort
Michelle75
Guten Abend Michelle75
Es tut mir leid, dass Sie dieses traurige Erlebnis hatten. Die Verarbeitung einer Totgeburt braucht Zeit. Es ist total normal, dass Sie immer noch manchmal Tiefs haben, dass Sie das ganze einholt und die Trauer wieder kommt. Gleichzeitig scheinen Sie es aber auch wirklich schon schnell geschafft zu haben, dass der Alltag auch sein darf und die Trauer nicht jeden Moment des Lebens einnehmen muss.
Stresshormone können einen Einfluss auf die Hormone, die den Menstruationszyklus regulieren, haben, das ist richtig. Allerdings braucht es aber wahrscheinlich eine Menge von Stresshormonen und eine längere Dauer ihrer Produktion. Dass ein Tief über eine begrenzte Anzahl von Tagen den Zyklus nachhaltig verändert, ist eher unwahrscheinlich. Auch ist sich die Wissenschaft nicht ganz einig, ob Stresshormone die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindern oder erschweren. D.h. es gibt Studien, die einen Zusammenhang zwischen den Stresshormonen und einer erschwerten Einnistung gezeigt haben und andere, die diesen Zusammenhang nicht gefunden haben.
Lassen Sie sich nicht zu sehr unter Druck bringen, nun bald wieder schwanger zu werden. Wenn die Zyklusunregelmässigkeiten bestehen bleiben, ist eine Beratung bei der Frauenärztin sicher hilfreich. Es gibt ja verschiedene Methoden um die Tage rund um den Eisprung zu bestimmen.
Alles alles Gute!
Judith Alder
Nun zu mir..ich bin im moment in einem ziemlichen Wirrwar und ich hoffe sie können mir helfen..
also kurz zu uns und unserer Geschichte.
Wir haben einen Sohn Joel 16.02.05.( bei Joel hat es beim 1.Zyklus eingeschlagen).. danach durfte ich im Januar08 wieder positiv testen (nach 1 Jahr üben). Die Schwangerschaft verlief eigentlich gut..ich persönlich hatte einfach immer Angst...was ich bei Joel nie hatte.... naja,igendwie hab ich es wohl irgendwie gespührt... am 14.05.08 gebar ich unseren Sohn Elia still..... es hat uns natürlich den Boden unter den Füssen weggezogen..... das letzte halb Jahr war von up und dows geprägt..aber es ging mir eigentlich relativ schnell gut..Klar hatte ich immer wieder tiefs... aber ich konnte mich mit Hilfe meines Mannes immer selber "hoch holen"...
Mein Zyklus war immer 27 Tage eigentlich ab Juni 08...
Ich hatte dann im Dezember Weihnachten/Silvester wieder tiefs.....
Mein letztet Zyklus war dann 29 Tage und mein jetziger Zyklus ist schon bei Tag 31 angelangt... ich habe 2 SS-Test verbraucht die ganz klar Negativ waren..Ich fühle mich auch nicht schwanger...
Ich werde am Montag, sofern meine MEns nicht eingetroffen ist, bei meiner FA melden...
Jetzt meine Frage aber an SIE...kann sich mein Zyklus auf Grund meines Tiefs Weihnachten/Silvester so verändern?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort
Michelle75
Guten Abend Michelle75
Es tut mir leid, dass Sie dieses traurige Erlebnis hatten. Die Verarbeitung einer Totgeburt braucht Zeit. Es ist total normal, dass Sie immer noch manchmal Tiefs haben, dass Sie das ganze einholt und die Trauer wieder kommt. Gleichzeitig scheinen Sie es aber auch wirklich schon schnell geschafft zu haben, dass der Alltag auch sein darf und die Trauer nicht jeden Moment des Lebens einnehmen muss.
Stresshormone können einen Einfluss auf die Hormone, die den Menstruationszyklus regulieren, haben, das ist richtig. Allerdings braucht es aber wahrscheinlich eine Menge von Stresshormonen und eine längere Dauer ihrer Produktion. Dass ein Tief über eine begrenzte Anzahl von Tagen den Zyklus nachhaltig verändert, ist eher unwahrscheinlich. Auch ist sich die Wissenschaft nicht ganz einig, ob Stresshormone die Einnistung einer befruchteten Eizelle verhindern oder erschweren. D.h. es gibt Studien, die einen Zusammenhang zwischen den Stresshormonen und einer erschwerten Einnistung gezeigt haben und andere, die diesen Zusammenhang nicht gefunden haben.
Lassen Sie sich nicht zu sehr unter Druck bringen, nun bald wieder schwanger zu werden. Wenn die Zyklusunregelmässigkeiten bestehen bleiben, ist eine Beratung bei der Frauenärztin sicher hilfreich. Es gibt ja verschiedene Methoden um die Tage rund um den Eisprung zu bestimmen.
Alles alles Gute!
Judith Alder
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- Registriert: Fr 23. Nov 2007, 14:37
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Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
Guten Tag Frau Dr. Alder
Ich hab eine Zeitlang mit mir gerungen, ob ich schreiben soll. Es gibt für mein Problem Lösungen in der Praxis - und doch beschäftigt mich dasselbe immer wieder...
Vorgeschichte:
Vor rund 10 Jahren war ich in ein paar Verkehrsunfälle verwickelt. Das hatte bleibende Folgen:
- chronische Schmerzen
- eine leichte Hirnverletzung und verschiedene neuropsychologische Störungen (Schwindel, Seh- + Sprachstörungen ect.)
- schnellere Erschöpfung aufgrund Schmerzen und Hirnverletzung
Gutachten ergeben eine Arbeitsfähigkeit (mit entsprechenden Arbeitsbedingungen) von 70%. Aktuell bin ich jedoch nicht am Arbeiten, ich bin Studentin an der Uni.
Wir wünschen uns sehr ein Kind und üben auch schon länger. Es stehen nun repromedizinische Massnahmen bevor, da mein Mann eine sehr eingeschränkte Samenqualität hat.
Frage:
Ich frage mich sehr oft, wie ich den Alltag mit einem Kind bewältigen soll. Klar, ich muss und werde sicher Unterstützung holen, wenn ein Kind da ist (oder allenfalls auch, wenn eins unterwegs ist). Und trotzdem hab ich Angst, dass ich überfordert bin. Eine kurzzeitige Überforderung ist (eigentlich) auch kein Problem - die Probleme verstärken sich zwar, damit kann ich aber umgehen. Das gibts auch jetzt immer wieder mal (z.B. jetzt, in der Prüfungssession). Aber danach habe ich immer wieder Raum, wo ich eine gewisse Zeit gar nichts machen muss, d.h. ein paar Tage oder auch eine Woche, wo ich nicht funktionieren muss und mich dann auch wieder erholen kann - und die Symptome wieder abnehmen. Ich weiss einfach nicht, wie ich das dann gut organisieren soll, wenn ein Kind da ist. Und die Beanspruchung ist ja auch um einiges vielfältiger mit Kind - vor allem die "Daueraufmerksamkeit", die ein Kind benötigt und richtige Pausen weniger zulässt. Ich kenne zwar Frauen, die ähnliche Probleme haben und auch Kinder (mehr als eines!) haben. Dort ist jedoch generell die Familie stark entlastend zur Verfügung. Diese Möglichkeit hab ich nicht oder eventuell in einem sehr beschränkten Mass.
Können Sie mir einen Tipp geben, wie ich mit der Sorge, ich könnte ein Kind nicht genügend gut versorgen, besser umgehen kann?
Meine Sorgen gehören wohl nicht direkt in Ihr Spezialgebiet. Mich belastet der unerfüllte Kinderwunsch jedoch immer wieder sehr. Und dann kommt mir halt auch öfter der Gedanke, ob es denn so sein soll, dass wir keine Kinder bekommen. Nur kann ich mich damit auch nicht einfach so abfinden.
Besten Dank für Ihren Rat.
Babuschka99
Guten Abend Babuschka99
Sie beschreiben zwei Problembereiche. Den bislang unerfüllten Kinderwunsch, der sie verständlicherweise sehr belastet, gleichzeitig aber auch die Sorge, dass sie ihr Wunschkind nicht ausreichend versorgen oder betreuen können. Dies wir vor allem verstärkt durch die vielfältigen Folgen der Unfälle, die sie erleben mussten. Die Ereignisse haben vermutlich nicht nur die vielen beschriebenen körperlichen, sondern auch seelische Schmerzen hinterlassen, an denen sie wahrscheinlich bis heute leiden und welche sie verarbeiten müssen. Trotz all ihren Beschwerden, absolvieren sie ein Studium, in welchem sie mit Sicherheit mit vielen anstrengenden und belastenden Zeiten konfrontiert werden – das ist sehr bewundernswert.
Es gibt viele Paare, bei denen der Kinderwunsch unerfüllt bleibt und darunter sehr leiden. Ich finde es deshalb gut, dass sie sich bereits beraten liessen und repromedizinische Massnahmen einleiten wollen. Wie ich in einem anderen Beitrag schon erwähnt habe, ist es in dieser Situation manchmal hilfreich, die Gedanken durch angenehme und entspannende Aktivitäten abzulenken und den Fokus von Dauerthema Kinderkriegen weg zu bekommen. So können sie sich vor allem von dem grossen Druck befreien und die Anspannung etwas senken.
Ich bin mit ihnen einig, dass Kinder das Leben sehr verändern und viel Zeit und Energie beanspruchen. Es ist sicherlich sinnvoll, wenn sie sich bereits währen der Schwangerschaft Unterstützung suchen und Vorbereitungskurse besuchen. Informieren sie auch ihren Gynäkologen oder die betreuende Hebamme über ihre Sorgen und Ängste. Für die Zeit nach der Geburt gibt es, abgesehen von den verschiedenen Kinderbetreuungsangeboten, verschiedene Mütter- oder Familienzentren, an die sie sich mit Fragen oder Unterstützungswünschen wenden können. Für viele Mütter ist es auch hilfreich sich mit anderen Müttern in ähnliche Situationen auszutauschen. Dies können sie mit Freundinnen, Nachbarinnen, etc. tun, es gibt aber auch spezifische Mütterngruppen in denen sie Mütter mit ähnlichen Problemen kennen lernen und mit ihnen ihre Sorgen besprechen können.
Sprechen sie sich auch mit ihrem Partner ab und geben sie Acht, dass sie sich immer mal wieder eine Auszeit gönnen können. Diese Ruheinseln geben ihnen Kraft und Energie und lenken die Aufmerksamkeit wieder darauf, dass ihnen ihr Kind, nebst der Anstrengung, auch sehr viel Freude bereiten wird.
Alles, alles Gute
Judith Alder
Ich hab eine Zeitlang mit mir gerungen, ob ich schreiben soll. Es gibt für mein Problem Lösungen in der Praxis - und doch beschäftigt mich dasselbe immer wieder...
Vorgeschichte:
Vor rund 10 Jahren war ich in ein paar Verkehrsunfälle verwickelt. Das hatte bleibende Folgen:
- chronische Schmerzen
- eine leichte Hirnverletzung und verschiedene neuropsychologische Störungen (Schwindel, Seh- + Sprachstörungen ect.)
- schnellere Erschöpfung aufgrund Schmerzen und Hirnverletzung
Gutachten ergeben eine Arbeitsfähigkeit (mit entsprechenden Arbeitsbedingungen) von 70%. Aktuell bin ich jedoch nicht am Arbeiten, ich bin Studentin an der Uni.
Wir wünschen uns sehr ein Kind und üben auch schon länger. Es stehen nun repromedizinische Massnahmen bevor, da mein Mann eine sehr eingeschränkte Samenqualität hat.
Frage:
Ich frage mich sehr oft, wie ich den Alltag mit einem Kind bewältigen soll. Klar, ich muss und werde sicher Unterstützung holen, wenn ein Kind da ist (oder allenfalls auch, wenn eins unterwegs ist). Und trotzdem hab ich Angst, dass ich überfordert bin. Eine kurzzeitige Überforderung ist (eigentlich) auch kein Problem - die Probleme verstärken sich zwar, damit kann ich aber umgehen. Das gibts auch jetzt immer wieder mal (z.B. jetzt, in der Prüfungssession). Aber danach habe ich immer wieder Raum, wo ich eine gewisse Zeit gar nichts machen muss, d.h. ein paar Tage oder auch eine Woche, wo ich nicht funktionieren muss und mich dann auch wieder erholen kann - und die Symptome wieder abnehmen. Ich weiss einfach nicht, wie ich das dann gut organisieren soll, wenn ein Kind da ist. Und die Beanspruchung ist ja auch um einiges vielfältiger mit Kind - vor allem die "Daueraufmerksamkeit", die ein Kind benötigt und richtige Pausen weniger zulässt. Ich kenne zwar Frauen, die ähnliche Probleme haben und auch Kinder (mehr als eines!) haben. Dort ist jedoch generell die Familie stark entlastend zur Verfügung. Diese Möglichkeit hab ich nicht oder eventuell in einem sehr beschränkten Mass.
Können Sie mir einen Tipp geben, wie ich mit der Sorge, ich könnte ein Kind nicht genügend gut versorgen, besser umgehen kann?
Meine Sorgen gehören wohl nicht direkt in Ihr Spezialgebiet. Mich belastet der unerfüllte Kinderwunsch jedoch immer wieder sehr. Und dann kommt mir halt auch öfter der Gedanke, ob es denn so sein soll, dass wir keine Kinder bekommen. Nur kann ich mich damit auch nicht einfach so abfinden.
Besten Dank für Ihren Rat.
Babuschka99
Guten Abend Babuschka99
Sie beschreiben zwei Problembereiche. Den bislang unerfüllten Kinderwunsch, der sie verständlicherweise sehr belastet, gleichzeitig aber auch die Sorge, dass sie ihr Wunschkind nicht ausreichend versorgen oder betreuen können. Dies wir vor allem verstärkt durch die vielfältigen Folgen der Unfälle, die sie erleben mussten. Die Ereignisse haben vermutlich nicht nur die vielen beschriebenen körperlichen, sondern auch seelische Schmerzen hinterlassen, an denen sie wahrscheinlich bis heute leiden und welche sie verarbeiten müssen. Trotz all ihren Beschwerden, absolvieren sie ein Studium, in welchem sie mit Sicherheit mit vielen anstrengenden und belastenden Zeiten konfrontiert werden – das ist sehr bewundernswert.
Es gibt viele Paare, bei denen der Kinderwunsch unerfüllt bleibt und darunter sehr leiden. Ich finde es deshalb gut, dass sie sich bereits beraten liessen und repromedizinische Massnahmen einleiten wollen. Wie ich in einem anderen Beitrag schon erwähnt habe, ist es in dieser Situation manchmal hilfreich, die Gedanken durch angenehme und entspannende Aktivitäten abzulenken und den Fokus von Dauerthema Kinderkriegen weg zu bekommen. So können sie sich vor allem von dem grossen Druck befreien und die Anspannung etwas senken.
Ich bin mit ihnen einig, dass Kinder das Leben sehr verändern und viel Zeit und Energie beanspruchen. Es ist sicherlich sinnvoll, wenn sie sich bereits währen der Schwangerschaft Unterstützung suchen und Vorbereitungskurse besuchen. Informieren sie auch ihren Gynäkologen oder die betreuende Hebamme über ihre Sorgen und Ängste. Für die Zeit nach der Geburt gibt es, abgesehen von den verschiedenen Kinderbetreuungsangeboten, verschiedene Mütter- oder Familienzentren, an die sie sich mit Fragen oder Unterstützungswünschen wenden können. Für viele Mütter ist es auch hilfreich sich mit anderen Müttern in ähnliche Situationen auszutauschen. Dies können sie mit Freundinnen, Nachbarinnen, etc. tun, es gibt aber auch spezifische Mütterngruppen in denen sie Mütter mit ähnlichen Problemen kennen lernen und mit ihnen ihre Sorgen besprechen können.
Sprechen sie sich auch mit ihrem Partner ab und geben sie Acht, dass sie sich immer mal wieder eine Auszeit gönnen können. Diese Ruheinseln geben ihnen Kraft und Energie und lenken die Aufmerksamkeit wieder darauf, dass ihnen ihr Kind, nebst der Anstrengung, auch sehr viel Freude bereiten wird.
Alles, alles Gute
Judith Alder
Schatz - Du bist so nah, unsere Herzen sind tief verbunden! Danke!
Carmen - Du bist so weit weg, aber ganz tief in unseren Herzen!
Carmen - Du bist so weit weg, aber ganz tief in unseren Herzen!
Re: 5.-11.1.2009: Psychologin
Guten Tag Frau Alder
Erst mal herzlichen Dank dass Sie sich hier Zeit für uns nehmen...
Zu meiner Geschichte: Am 1. November 2007 musste ich unser erstes Kind in der 22 SSW still gebären... Da die Ärzte meinten die Fehlbildungen seien "eine Laune der Natur" gewesen probierten wir es gleich nochmals... Am 13. Juni 2008 musste ich jedoch auch unser zweites Kind in der 18SSW still gebären. Unsere zweite Tochter hatte dieselben Fehlbildungen und war nicht lebensfähig. Die Ärzte gingen nun davon aus dass es sich um einen Defekt handelt der rezensiv vererbar sei. Im Oktobe 2008 wurde ich wieder schwanger.... Ich sollte nun strenger kontrolliert werden damit man diesen Defekt früher feststellen konnte. Doch verlor das Kind leider bereits in der 8 ssw...
Bei weiteren Untersuchungen wurde nun ein Datenverlust auf dem Chromosomenstrang unseres ersten Kindes festgestellt.. Nun wird unser Blut sowie das Blut unserer zweiten Tochter getestet... das heisst wieder mal warten.... Ich weiss aber nicht was das für unsere Zukunft bedeutet. Ich weiss nicht ob ich das risiko nochmals ein Kind zu verlieren wirklich eingehen möchte und kann...
Nun habe ich seit dieser Fehlgeburt immer wieder Panikattacken. Ich erwache mitten in der Nacht und habe das Gefühl es liege ein riesengrosser Felsbrocken auf meiner Brust! Kann mich dann kaum mehr entspannen und dadurch natürlich auch nicht mehr einschlafen... Manchmal kommen diese Attacken auch tagsüber und völlig aus dem Nichts. Ich weiss in solchen Situationen nicht wie ich mich wieder entspannen könnte.... Habe mir schon überlegt es mal mit Yoga oder so zu versuchen...
Besten Dan für Ihren Rat...
Liebe Grüsse, schöööfli
Guten Abend Schööfli
Die Wartezeiten bei diesen Abklärungen sind immer belastend und aufreibend. Wenn erst mal eine Diagnose oder eine Aussage darüber vorliegt, worum es sich bei den „Defekten“ handelt, können Sie sich darüber informieren, Sie können Entscheidungen treffen etc., haben also wieder mehr Kontrolle über die Situation. Die Zeit also bevor man Klarheit hat, was zu bewältigen ist, ist häufig die Schwierigste.
Panikattacken sind gerade von diesem Kontrollverlust gekennzeichnet, den Sie in den letzten Monaten drei mal sehr intensiv erlebt haben. Vielleicht kommt im Moment auch manchmal der Gedanke auf, dass es vielleicht mit dem Wunsch, Eltern zu werden, nicht klappen wird? Dass einem dies den Atem zerschlägt und dass dies Angst und sogar Panik auslöst, ist nachvollziehbar. Wichtig also sicher zuerst, dass Sie bald mehr wissen.
Was Sie beschreiben, hört sich nach Panikattacken, die im Rahmen einer Panikstörung auftreten, an. Es entwickelt sich eine starke Angst aus ersten Symptomen (häufig körperlichen, wie der Druck auf der Brust oder Atemschwierigkeiten) heraus und in einer ersten Phase hat man keine Strategien, um diesen Angstkreislauf zu unterbrechen. Manchmal ist es auch ein belastender Gedanke, auf den man gleich Herzklopfen bekommt, und daraus entwickeln sich dann die weiteren Symptome. Es ist sehr wichtig, dass Sie diesen Angstzuständen möglichst bald entgegen kommen können. Ein Training von Entspannungstechniken oder eben Yoga ist dabei immer ein wichtiger Bestandteil. Die regelmässige Anwendung führt dazu, dass das Stressniveau generell abnehmen kann, was es etwas schwieriger macht, dass eine Panikattacke entstehen kann. Gleichzeitig reicht dies häufig alleine nicht aus, sondern es braucht noch andere Strategien. Vielleicht möchten Sie sich überlegen, ob Sie Hilfe in Anspruch nehmen wollen? Die wirksamsten Techniken gegen Panikattacken übt man im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie ein, das hat eine Vielzahl von Studien gezeigt. Gerade wenn die Angstanfälle noch nicht lange andauern ist ein Erfolg einer solchen Kurzzeittherapie absolut wahrscheinlich.
Ich wünsche Ihnen viel Mut und Kraft für die nächsten Wochen
Judith Alder
Erst mal herzlichen Dank dass Sie sich hier Zeit für uns nehmen...
Zu meiner Geschichte: Am 1. November 2007 musste ich unser erstes Kind in der 22 SSW still gebären... Da die Ärzte meinten die Fehlbildungen seien "eine Laune der Natur" gewesen probierten wir es gleich nochmals... Am 13. Juni 2008 musste ich jedoch auch unser zweites Kind in der 18SSW still gebären. Unsere zweite Tochter hatte dieselben Fehlbildungen und war nicht lebensfähig. Die Ärzte gingen nun davon aus dass es sich um einen Defekt handelt der rezensiv vererbar sei. Im Oktobe 2008 wurde ich wieder schwanger.... Ich sollte nun strenger kontrolliert werden damit man diesen Defekt früher feststellen konnte. Doch verlor das Kind leider bereits in der 8 ssw...
Bei weiteren Untersuchungen wurde nun ein Datenverlust auf dem Chromosomenstrang unseres ersten Kindes festgestellt.. Nun wird unser Blut sowie das Blut unserer zweiten Tochter getestet... das heisst wieder mal warten.... Ich weiss aber nicht was das für unsere Zukunft bedeutet. Ich weiss nicht ob ich das risiko nochmals ein Kind zu verlieren wirklich eingehen möchte und kann...
Nun habe ich seit dieser Fehlgeburt immer wieder Panikattacken. Ich erwache mitten in der Nacht und habe das Gefühl es liege ein riesengrosser Felsbrocken auf meiner Brust! Kann mich dann kaum mehr entspannen und dadurch natürlich auch nicht mehr einschlafen... Manchmal kommen diese Attacken auch tagsüber und völlig aus dem Nichts. Ich weiss in solchen Situationen nicht wie ich mich wieder entspannen könnte.... Habe mir schon überlegt es mal mit Yoga oder so zu versuchen...
Besten Dan für Ihren Rat...
Liebe Grüsse, schöööfli
Guten Abend Schööfli
Die Wartezeiten bei diesen Abklärungen sind immer belastend und aufreibend. Wenn erst mal eine Diagnose oder eine Aussage darüber vorliegt, worum es sich bei den „Defekten“ handelt, können Sie sich darüber informieren, Sie können Entscheidungen treffen etc., haben also wieder mehr Kontrolle über die Situation. Die Zeit also bevor man Klarheit hat, was zu bewältigen ist, ist häufig die Schwierigste.
Panikattacken sind gerade von diesem Kontrollverlust gekennzeichnet, den Sie in den letzten Monaten drei mal sehr intensiv erlebt haben. Vielleicht kommt im Moment auch manchmal der Gedanke auf, dass es vielleicht mit dem Wunsch, Eltern zu werden, nicht klappen wird? Dass einem dies den Atem zerschlägt und dass dies Angst und sogar Panik auslöst, ist nachvollziehbar. Wichtig also sicher zuerst, dass Sie bald mehr wissen.
Was Sie beschreiben, hört sich nach Panikattacken, die im Rahmen einer Panikstörung auftreten, an. Es entwickelt sich eine starke Angst aus ersten Symptomen (häufig körperlichen, wie der Druck auf der Brust oder Atemschwierigkeiten) heraus und in einer ersten Phase hat man keine Strategien, um diesen Angstkreislauf zu unterbrechen. Manchmal ist es auch ein belastender Gedanke, auf den man gleich Herzklopfen bekommt, und daraus entwickeln sich dann die weiteren Symptome. Es ist sehr wichtig, dass Sie diesen Angstzuständen möglichst bald entgegen kommen können. Ein Training von Entspannungstechniken oder eben Yoga ist dabei immer ein wichtiger Bestandteil. Die regelmässige Anwendung führt dazu, dass das Stressniveau generell abnehmen kann, was es etwas schwieriger macht, dass eine Panikattacke entstehen kann. Gleichzeitig reicht dies häufig alleine nicht aus, sondern es braucht noch andere Strategien. Vielleicht möchten Sie sich überlegen, ob Sie Hilfe in Anspruch nehmen wollen? Die wirksamsten Techniken gegen Panikattacken übt man im Rahmen einer kognitiven Verhaltenstherapie ein, das hat eine Vielzahl von Studien gezeigt. Gerade wenn die Angstanfälle noch nicht lange andauern ist ein Erfolg einer solchen Kurzzeittherapie absolut wahrscheinlich.
Ich wünsche Ihnen viel Mut und Kraft für die nächsten Wochen
Judith Alder