24.12.2005 (Achtung, Überlänge :))

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Moderator: Phönix

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iwana
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24.12.2005 (Achtung, Überlänge :))

Beitrag von iwana »

Geburtsbericht von unserem Jimmy, 24.12.05

Am Morgen des 23. Dezembers hatte ich einen Traum dass ich am „schoppen“ bin in einem Secondhand Laden und mir die Fruchtblase dort platzt... plötzlich war ich auf dem Weg nach Hause und hatte ein riesen schlechtes Gewissen, da ich vergessen hatte die „Sauerei“ aufzuputzen... ich bin um 8Uhr00 aus diesem Traum erwacht und spürte etwas feuchtes zwischen den Beinen. Ich bin aufgestanden und habe gedacht das wär’s ja noch... Nach der Toilette lief ich zurück im Glauben alles eben nur geträumt zu haben als mir etwas die Beine runter lief... ich also wieder zurück... es kam dann wirklich immer wieder etwas Fruchtwasser und ich machte beinahe Luftsprünge vor Freude, ich freute mich so auf die Geburt, endlich unser Baby kennen lernen das Gefühl war einfach unbeschreiblich.
Ich hab mir dann eine grosse Einlage von Rico’s Omi in die Unterhosen verpasst (wir haben vorgesorgt :)) und ging telefonieren... Die Hebamme machte mit mir abends um 20Uhr00 einen Termin aus, da ich noch keine Wehen hatte... danach rief ich meinen Mann an um zu sagen dass unser Baby bald da sein würde und er sich überlegen sollte wie lange er arbeiten wolle, da es dann auch die Nacht durch dauern könne... Danach ging ich in aller Ruhe noch etwas „Forümle“ und freute mich weiterhin auf die Geburt (hatte immer noch keine Wehen) Abends um 20Uhr00 fuhren wir ins Geburtshaus in Pratteln immer noch ohne Wehen, ich hatte mir aber einen richtig schönen Tag gemacht und mich nochmals richtig ausgeruht... vor dem Hebammentermin gingen wir noch schnell im IKEA vorbei noch ein Weihnachtsgeschenk einkaufen (ich immer noch mit Omis grossen Windeln da immer wieder ein „gutsch“ Fruchtwasser kam...wenn die Leute die mich ansahen das gewusst hätten... ich musste innerlich immer lachen.)

Am CTG waren keine Wehen sichtbar und so bekam ich Homöopathische Globuli (weiss gar nicht mehr was es war....) die ich stündlich nehmen sollte... Zudem bekam ich einen Einlauf auf meinen Wunsch da ich so was von verstopft war seit etwa 2 Wochen... Danach gingen wir wieder nach Hause, die Hebamme meinte noch wir sehen uns sicher noch diese Nacht wieder (ich glaubte ihr nicht...) ansonsten hätte ich morgens um 10Uhr00 wieder da sein müssen.

Zuhause schauten wir noch etwas TV, ich konnte kaum einschlafen, denn ab 22Uhr spürte ich dass ein Ziehen sich langsam breit machte so alle 15 Minuten. Morgens um 2Uhr wachte mein Schatz auf und wollte ins GH die Wehen kamen so alle 7 Minuten, bereiteten mir aber noch wenig Schmerzen. Rico hatte Angst dass es zuhause richtig losging... Ich konnte noch zwei Stunden rausholen und um 4Uhr15 (die arme Hebamme...) waren wir im GH. Die Hebamme sagte als sie mich sah, das seien noch keine richtigen Wehen wenn ich sie noch so anstrahlen könne... Wir durften dann zu zweit auf dem grossen Gebärbett übernachten, ich konnte nur noch dösen, da die Wehen doch regelmässig kamen. Um 8Uhr ging ich in die Badewanne da die Schmerzen doch stärker wurden (Muttermund 3cm offen). Ach war es mir wohl in der Wanne, ich lag auf dem Kissen (wusste gar nicht dass die schwimmen) und liess mich treiben von einer Wehe zur nächsten (ich hatte immer 2-3 Minuten Wehenpausen und konnte mich da gut erholen). Rings um mich verschwand alles und ich fühlte mich wie eine Seerose auf einem Teich :). Rico und Susanne waren da und das gab mir viel Vertrauen.

Um 11Uhr30 war der Muttermund vollständig offen, ich konnte den Pressdrang kaum unterdrücken und wollte raus aus der Wanne... ich wartete auf die nächste Wehenpause und stieg aus der Wanne, ich fühlte mich wie auf Drogen und wankte zum Bett riss noch einen Witz über meine Endorphine und legte mich hin, dann fing schon die nächste Wehe an und ich presste was das Zeugs hielt. Nach einer gewissen Zeit (Presswehen alle 2min) spürte ich, dass der Kopf des Babies nicht runterrutschte, ich stand auf und hängte mich ans Tuch, pro Wehe gelang es mir 3*zu pressen, oft erst beim letzten Mal pressen rutschte der Kopf etwas runter.. irgendwann kam Rico wieder zum Kopf des Bettes (ich hatte in der Zwischenzeit alle Positionen und Möglichkeiten ausprobiert und lag auf dem Gebärbett) und erzählte mir dass er einen „Tschüppel Haare“ sehe. Ich presste immer weiter und merkte nicht mal wie die Zeit verging... irgendwann hat Susanne beschlossen eine zweite Hebamme zu holen da der Kopf einfach nicht rauskommen wollte. Sie fragte mich noch ob sie meinen FA holen soll und ich wehrte mich da ich wusste wenn er kommt, dann wird ev. Geschnitten (die Hebammen machen keinen Dammschnitt). Ich presste weiter im 2min Takt und irgendwann war Brigitte da. Sie brachte frischen Wind mit und lobte mich dass ich immer noch so „brav“ mitmachen würde. Als der Kopf halb draussen war, dachte ich es zerreisse mich... doch auch da brauchte es noch unzählige Presswehen, der Kopf rutschte wahrlich nur Millimeter um Millimeter raus... Zwischendurch wurden immer wieder die Herztöne vom Baby überprüft, doch so wie es aussah, hatte es null Stress (die Herztöne immer gut). Mittlerweile hatte ich das Gefühl die Wehen würden schwächer und ich bekam Nasenspray dass die Wehen unterstützte. Als der Kopf dann endlich draussen war, bekam ich Angst... irgendwas schmerzte unten stark, irgendwas war gerissen, der Kopf war draussen und ich hatte vom Gefühl her eine Ewigkeit auf die nächste Wehe warten müssen...Ich hatte Angst dass mein Baby sterben würde, es waren die längsten Minuten meines Lebens...
Um 14Uhr30 nach über 3 Stunden Presswehen kam unser Baby auf die Welt und es ging ihm gut... Nach ein paar Minuten kam uns in den Sinn, dass wir ja noch gar nicht wissen ob es ein Junge oder ein Mädchen war... (für mich war es eh klar :)) Beim Nachsehen bestätigte sich mein Gefühl, es war ein Junge...

Er durfte dann lange bei mir auf dem Bauch liegen, ich war immer wieder erstaunt über die vielen langen Haare, da ich eigentlich einen kleinen „Glatzkopf“ erwartete... Irgendwann durchschnitt Rico die Nabelschnur. Die Hebamme konnte die Klemme kaum daran befestigen, da sie so dick war, Susanne sagte, sie habe noch nie so eine dicke Nabelschnur gesehen, er sei wohl sehr gut genährt gewesen :). Dann wurde er gemessen und gewogen. 3920g und 51.5cm gross, der Kopfumfang betrug 37cm. Ich konnte den kleinen kaum geniessen, da ich immer noch wahnsinnige Schmerzen hatte es brannte fürchterlich und die Nabelschnur kam zwischendurch dort an wo es gerissen war und es tat höllisch weh (von meinem Gefühl her mehr weh als die ganze Geburt...)

Wir warteten auf die Plazenta was sich hinzog... nach einer Stunde wurden mir Akkupunkturnadeln gesteckt und auf dem Bauch rumgedrückt (wieder Schmerzen), doch sie kam nicht... danach Wehenmittel direkt in eine Vene... ich wahnsinnige Schmerzen und plötzlich einen Schwall Blut, aber keine Plazenta. Die Hebammen bekamen etwas Angst wegen dem vielen Blut und es wurde die Ambulanz gerufen für einen Transport in das Spital (erneute Blutungsgefahr...) ich war einfach nur froh, dass mir niemand mehr Schmerzen machte mit auf den Bauch drücken etc. und ich durfte das Erste mal in meinem Leben mit der Ambulanz fahren :) ... In Liestal im Spital war der OP schon vorbereitet und ich wurde direkt hinein gefahren... Alle gratulierten mir zum Christkind... ich verlangte eine Vollnarkose (wollte einfach keine Schmerzen mehr...) und nach einer halben Stunde war dann endlich alles überstanden...

Rico blieb im Geburtshaus und wurde noch fürs nötigste bei unserem Jungen instruiert und packte ihn dann in den Römer und kam mit dem Auto nach...(er wurde wahrlich ins kalte Wasser geworfen, hatte null Baby-Erfahrung aber meisterte den Start bravourös...

Im Spital kamen dann noch die stolzen Grosseltern hinzu... ach ja, wir wussten bis dahin noch nicht, wie unser Baby heissen sollte... wir hatten zwei Namen zur Auswahl, Manuel und Jimmy. Als der Grossvater den kleinen sah, sagte er nur mit so einer Frisur sei wohl der Name klar oder.... Rico und ich sahen uns an und lachten und sagten, dann hiesse er eben Jimmy... Und der Grossvater heisst jetzt Jimopi :)

Ich musste dann den Ärzten im Spital noch beweisen dass ich auf die Toilette konnte (alleine ) weil sie mich eigentlich im Spital behalten wollten (Hämoglobinwert von 7...) ich bewies es (es wurde mir beinahe schwarz vor Augen und der Puls raste aber ich biss die Zähne zusammen, ich wollte einfach nach Hause)... Die Hebamme des Spitals unterstützte uns zum Glück und wir durften dann abends um 22Uhr mit Jimmy als stolze Eltern nach Hause fahren... Ich war sehr müde aber überglücklich, dass wir trotz allem eine ambulante Geburt hatten und uns jetzt zuhause so richtig gut einleben konnten...

Ich möchte dir Rico hier nochmals danken, es ist unglaublich was du während der Geburt sowie in der Ersten Zeit zuhause geleistet hast... ich bin dir so dankbar und bin überglücklich, mit dir ein Kind haben zu dürfen...
Ich freue mich unglaublich auf die kommenden Stunden, Tage und Jahre mit dir und unserem Sohn Jimmy! Deine Iwana
Jimmy, 24.12.2005, mein Lebensmittelpunkt!

malena

Beitrag von malena »

Hallo Iwana,

sehr schöner Bericht! Wow, nicht gerade ein kleines Köpfchen, das Du da geboren hast :shock: .
Wir haben auch ein Christkind (2004)... Wünsche Dir viel Freude mit dem Zwerg!

poulette

Beitrag von poulette »

wunderschöner bericht! :D trotz "überlänge" sehr interessant zu lesen.
wünsche dir und deiner familie alles gute :)

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Maschi
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Beitrag von Maschi »

jö, so schön! Gratuliere dir nachträglich zum Christkind.................wollte auch immer eines :wink: .................sind aber alle im Sommer geschlüpft :lol: !!

Alles Gute!

Beate

Beitrag von Beate »

Hallo Iwana,

toller Geburtsbericht! Jetzt weiss ich, wie Euer Jimmy auf die Welt kam! Ich habe Aurelia und Berenike auch ambulant entbunden und finde, dass es nichts besseres gibt! Zuhause die erste Zeit mit den Kindern zu verbringen ist wirklich toll. Aber dazu braucht man eben auch die passenden Ehemänner. Meiner konnte sich beide Male 4 Wochen frei nehmen. War echt toll!

Liebe Grüsse und vielleicht bis morgen,

Beate

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iwana
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Beitrag von iwana »

Vielen Dank dass ihr mir geschrieben habt.. freut mich sehr...

@Beate: Wurde nichts am Mittwoch bei soviel Regen geht Mama nicht gerne auf den Spielplatz... aber ev. nächste Woche...
Griessli
Jimmy, 24.12.2005, mein Lebensmittelpunkt!

Shirley
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Beitrag von Shirley »

Liebe Iwana

Jetzt sitze ich hier und reisse mich zusammen, damit ich nicht weine.

Dein Bericht ist toll, hat mich aber definitiv an meine Geburt erinnert. Die Geburt war für mich nicht schlimm, aber die ganze "Plazenta"-Geschichte ist schon heftig...

Es freut mich, dass es euch nun gut geht. Darf ich dich fragen, hast du dich gut erholt? Fühlst du dich schon wieder voll fit??

Mein Wert war nämlich 6.6... Ich verbrachte 1 Woche im Spital...

Alles, alles Liebe!! Von ganzem Herzen!!


PS: Falls dich meine Geburt interessiert, der Bericht steht hier auch drin!
BildBild

limette

Beitrag von limette »

@iwana

E wunderschöne Geburtbricht hesch du gschribe.
I ha mir scho lang vorgno o eine z'schribe bevor de d'Erinnerige nümme so klar si.

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