Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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stella
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von stella »

Miss Mommy
Auch an deine Seite gehört eine Fachperson, eine Psychiaterin - delegierte Psychotherapie wird von der KK übernommen. Regelmässiger Austausch und eine regelmässige Aussensicht helfen ungemein.

Und sonst sehe ich nix anderes, als dass er eine Zeit lang fremdplatziert wird - bei einem Landwirt oder so. Da müsstest du wahrscheinlich über die KESB gehen.

Manchmal hat die Kirche noch gute Angebote oder weiss, wohin du dich wenden kannst.

Es tönt sehr, sehr schwierig und verfahren bei euch zweien. Und ja, er muss sich helfen lassen und sich öffnen, sonst geht nix. Aber ich weiss auch aus Erfahrung als Lehrerin, wie die Jungs in dem Alter zu machen können, gerade gegenüber Frauen.

Ich war zwar nicht in der selben Situation, aber in einer anderen sehr belastenden. Und da habe ich mir eine ganze Hilfsarmee organisiert. Ich habe jeden Bereich, den ich outsourcen konnte, organisiert, habe Hilfe fürs Kind und für mich (separat) geholt. Jedenfalls ist es ganz wichtig, dass du dich entlastest und deinem Sohn aufzeigst, wohin sein Verhalten führt. Aber das machst du bestimmt schon. Aus Erfahrung ist in solchen Situationen handeln effizienter als reden.

Viel Kraft!!!
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Melinde Flink
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Melinde Flink »

Schliesse mich Stella an!

Miss_Mommy
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Miss_Mommy »

@Stella
Wir sind schon bei der KESB um eine gute Lösung, vorallem längerfristig, zu finden. Die Abklärungen ziehen sich nun schon über zwei Monate...Eine Fremdplatzierung ist nicht wirklich eine Option. Dafür ist wie "zu wenig" passiert, mal abgesehen vom finanziellen Aspekt. Einen Teil müsste ich bezahlen (und das kann ich nicht).

Absolut. Ich habe ein ziemliches Netz gespunnen. Nur, es nützt alles nichts, wenn er nicht will. Es ist anstrengen und verfahren, frustrierend und ermüdend.

Habt ihr mir eigentlich Tipps zu guter Literatur?

Enja
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Enja »

Darf ich hier in die Runde frage, ob ihr die Diagnosen Eurer Kids "einfach" erhalten habt? Ich habe einen Teil Kids, welche mir total unauffällig erscheinen und einen Teil, bei welchen ich immer ein ungutes Gefühl habe. (gelöscht)
Zuletzt geändert von Enja am Fr 19. Jul 2019, 18:22, insgesamt 1-mal geändert.

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stella
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von stella »

Enja
Warum fragst du da nicht die Abklärungsstelle und weist dort darauf hin?
Wir sind hier nur Laien und können dir diese Frage nicht beantworten.

Nur so viel: Ich habe keine eindeutige Diagnose von der Erstabklärung erhalten. Sie wiesen darauf hin, dass es ADS sein könnte. Erst Jahre später bekamen wir die Diagnose schwarz auf weiss, basierend auf dieser Erstabklärung und einem Bericht der behandelnden Therapeutin.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Enja
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Enja »

Stella:
Ich muss gestehen, ich fühle mich etwas abgeschmettert von Deiner Antwort.

Es ist mir klar, dass sich hier wahrscheinlich Laien austauschen. Ich hatte aber den Eindruck von sehr erfahrenen und informierten Laien.

Ich habe auf die Befunde vertraut und sie bisher nicht in Zweifel gezogen.
Wenn ich aber nun denke, was ich meinem
Ältesten hätte ersparen können, mache ich mir wieder mehr Gedanken.
Ich wollte mit dieser Frage nur nachforschen, aufgrund Erfahrungen anderer Befroffener, ob es sich lohnt daran zu zweifeln. Oder wie Verlässlich diese sind.

Danke für Deinen zweiten Absatz.

Miss_Mommy
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Miss_Mommy »

@Enja
Ich habe meinen Sohn zweimal abklären lassen. Das letzte Mal vor ca 1.5Jahren. Beide Male war der Befund nicht eindeutig.Es gab zwei Bereiche, die auf ADHS deuteten aber zu wenig eindeutig waren.
Der jetzige Kinderpsychologe hat keine Tests mehr gemacht sondern aufgrund der Ergebnisse der letzen Abklärungentschieden,dass er Ritalin bekommt.
Und ich bin dankbar dafür.
Kinder können über Jahre hinweg Defizite ausgleichen mit anderen stärken. Aber wenn das nicht mehr geht,so wie bei meinem Sohn,kann das ganze Gerüst kippen und nichts geht mehr. Kein Zugang mehr zu den vorhandenen Ressourcen. Ganz ehrlich, ich brauch die Bestätigung nicht. Mir reicht es zu sehen, dass es ihm besser geht weil wir auf ADHS behandeln. Wir haben viel zu lange gewartet...

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stella
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von stella »

Enja
Gerade als erfahrene Laien hüte ich mich, Ergebnisse zu interpretieren, denn das kann ich nicht.

Mir wurde das bei der ersten Abklärung so erklärt, dass es einen Bereich gibt, der auf ADS hindeutet und sie knapp um diesen Bereich rum ist, sie aber nur an einem Ort (Schule) Probleme hat, sie aber auch im Sozialen und/oder zuhause welche haben müsste. Ich dachte mir: Ja klar! Wir tun ja alles dafür, dass sie das ja eben nicht hat!!!

Und ja, es lohnt sich, die Befunde anzuzweifeln, vor allem, wenn du mehrere Kinder hast und somit vergleichen kannst. Darum würde ich Fachstelle wechseln und dort nachdoppeln, falls du eine Diagnose brauchst. Das haben wir gemacht, weil wir rechtlich eine brauchen, damit wir in der Schule zu Unterstützung kommen.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Annika
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Annika »

So wie AD(H)S unterschiedlich auftreten kann, so unterschiedlich sind die Wege zur Diagnose. Bei uns war es relativ zackig klar - jedoch in atypischer Form. Da der SPD keine Diagnosen stellen kann, er kann höchstens darauf hinweisen, dass ein AD(H)S vorliegen könnte, würde ich das mit einem Psychiater, Psychologen der auf AD(H)S spezialisiert ist anschauen.

Der Grund, warum wir Dir hier nicht helfen können betreffend der Diagnose ist ganz einfach: AD(H)S ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Heisst, wenn alles andere nicht in Frage kommt, dann ist es AD(H)S. Das macht es sehr schwer, selbst für Experten, Ergebnisse genau zu interpretieren.

So wissen wir heute, dass dieses atypische AD(H)S meines Kindes, wahrscheinlich gar nie wirklich ein AD(H)S war und wenn, dann nur in Kombi mit der Zweitdiagnose.

Melinde Flink
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Melinde Flink »

Und es kommt darauf an was ihr aus der Diagnose macht. Wenn ihr dem Kind bedarfsgerecht helfen könnt, Lehrpersonal bedarfsgerecht unterrichtet, dann brauht es keine Diagnose.

@Enja: interessant wäre aus welchen Gründen KEIN ADHS vorliegt.
Es gibt andere Dinge die auch Schwierigkeiten machen ohne ADHS. Verminderte Intelligenz, erhöhte Intelligenz, Autismus, Fetales Alkoholsyndrom, diverse Stoffwechselstörungen, oder einfach familiäre Schwierigkeiten.

Enja
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Enja »

Danke Euch für Eure Berichte. Ich verlange weniger eine Diagnose von Euch. Meine erste Frage ist entscheidender. Ihr habt mir mit Euren Berichten vor Augen geführt, dass es oft nicht bei einer Abklärung bleiben muss.

Melinde: Ich brauche natürlich keine Diagnose. Es hat mich einfach auch beschäftigt, wenn die Lehrperson in die Abklärungen integriert wurde und trotzdem kaum Rücksicht genommen wird. Wenn das Kind zur Zeugnisbesprechung geraten bekommt, es solle bei den Tests zügiger arbeiten. Obwohl das Kind gibt, was es kann. Finde das sehr sinnlos. Es gibt mehrer Situationen, wo ich fand, dass es überhaupt keine Rolle gespielt hat. Obwohl es Diagnosen gab. Wenn auch nicht mit einem Namen. (Hinweis auch in Richtung ASS))
Ich habe eben auch noch den Fall, wo ein Kind eher im überdurchschnittlichen Bereich der Intelligenz bestimmt wurde. Und es dümpelt dahin. Frustrationstolleranz so tief, dass jede Herausforderung gemieden wird. Da macht man sich halt seine Gedanken. Hätte man etwas unternehmen sollen. Oder kommt das Kind selbst, wenn es soweit ist? Auch vielleicht erst nach der obligatorischen Schulzeit?

Werde im obigeren Text einiges entfernen, da ich es etwas schwierig finde, wie viel hier öffentlich schreiben soll. Ich fühle mich da einfach etwas hilflos. Ich möchte eben auch nicht als hysterische Mutter abgestempelt werden.
Mit der Diagnose des älteren Kindes habe ich mir einfach nochmals mehr Gedanken gemacht. Da die Wahrscheinlichkeit ja erhöht ist.

Melinde Flink
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Melinde Flink »

@ Enja: ich kann dir versichern, dass dich keiner für hysterisch hält!

Mein 2 jähriger erhielt vor 6 Monaten ein mittleres Autismusrisiko, was sich nach & nach in Luft auflösst. Aber wir sind ganz schön erschrocken.

Enja
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Enja »

Danke Melinde!
Ich war mir schon nicht so sicher, ob man mich nicht zu überfürsorglich hielt.
Der Wunsch der Abklärung kam immer nur von mir. Meine Kinder verhalten sich ausser Haus sehr ruhig. Eher fast zu ruhig.
Aber ich war nie jemand, der jeden Entwicklungschritt kritisch beäugte. Und ein nicht kleiner Teil der Kinder macht mir überhaupt keine Sorgen. Bei den andern grummelt es halt immer wieder. Ich habe das Gefühl, die Menschen nehmen da einem schon oft nicht Ernst. Ja das ist bei uns auch so. Ist ja normal! Es müssen ja nicht alle zBsp. schnell sein.
Und ich denke dann jeweils: und wo darf man denn z.Bsp. noch langsam sein heute? Für die Menschen ist es schwierig, wenn es so ist.

Das mit Deinem Kleinen war bestimmt ein schwieriger Moment. So früh schon solche Sorgen....

Melinde Flink
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Melinde Flink »

@Enja: der Punkt an dem man denkt „da muss doch etwas sein, da stimmt doch etwas nicht“ kennen hier Alle.

Mir scheint wichtig, dass sich das Kind wohl fühlt. Der Rest ist nebensächlich. Nur ein Kind das sich wohl fühlt kann sein Potential voll ausschöpfen, wenn das Kind eher manuell begabt ist, dann ist das doch toll. Von einem Schreiner erwartet keiner, Gravitationstheorien zu wiederlegen, und ein Physikprofessor muss auch keine Schränke entwerfen. Wesshalb sollten denn mit 6 Jahren alle Kinder das gleiche können?

Maierisli
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Maierisli »

@enja
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Sanja9
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Sanja9 »

Hallo Zusammen,
ich bin ein absoluter Forums Neuling und habe das noch nie gemacht und weiss auch nicht, ob ich da richtig geklickt habe.
Grund für mein Forumsstart, bei meinem Jungen, bald ein Viertklässler wurde vor einem halben Jahr Adhs diagnostiziert.
Er nimmt auf Anraten der Psychologin und der Lehrpersonen keine Medis.
Jetzt wollte ich mal in die Runde Fragen, was für unterstützende, vielleicht Alternative Therapien macht ihr mit euren Kids so?
Danke für eure Antworten.

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stella
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von stella »

Miss Mommy
Wie ist die Lage bei euch fängs? Hoffe, in den Ferien hat es sich ein wenig beruhigt.

Sanja
Du hast alles richtig geklickt...
Ich kann dir leider bei alternativen Therapien nicht weiter helfen.
Aus meiner Erfahrung als Reallehrerin und als Mutter helfen diese Ansätze bei einem ADHS wenig bis nichts. Aber den Weg muss jeder selber gehen. Ich hätte ihn mir sparen können.

Was hilft, ist eine kognitive Verhaltenstherapie, in der dein Kind Strategien für seine spezifischen special Effects lernt. Oftmals ist ein Einstieg in eine solche Therapie aber erst unter Medikamenten möglich.

Viele intelligente Kinder können ihre Beeinträchtigung bis ungefähr in die 3./4. Klasse kompensieren und die grossen Probleme beginnen erst danach.

Was ich noch komisch dünkt: Lehrpersonen dürfen NIE, NIE Empfehlungen zu Medikamenten abgeben! Das ist unprofessionell!

Vielleicht können dir die anderen noch was zu alternativen Ansätzen schreiben.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

Miss_Mommy
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Miss_Mommy »

@Stella
Junior hat die ersten paar Wochen geschnuppert.Das hat ihm gut getan und ich musste mir nicht wirklich sorgen machen.Arbeiten kann er definitiv.
Jetzt sind wir im Urlaub und bis auf ein paar pubertäre Aussetzer läuft es gut.Wir werden sehen wir der Start in die neue Klasse (Real) verläuft.
Witzig ist von den Urlauber hier erhalte ich durchwegs positive Rückmeldungen wie reif und anständig mein Sohn ist. Ich hoffe er kann diese Haltung auch in den Alltag bzw. auf die Lehrer übertragen.

@Sanja
Anstelle der Medikation was wurde dir empfohlen?
Ich glaube ja daran,dass durch Ernährung und Bewegung und dem richtigen schulkontext viel positives verändert werden kann.Nur ist die Umsetzung nicht leicht bzw. benötigt viel Engagement.

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Hausdrache
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Hausdrache »

Sanja
was auch sehr gute Fortschritte und Hilfe bringt ist Neurofeedback/Biofeedback. Dabei wird das Hirn trainiert, so dass es lernt sich zu fokussieren und auf ein Ziel hin zu arbeiten. Habe Schüler gehabt, die das machten und es waren erstaunliche Schritte möglich.

Enjel
Konnte jetzt nicht alles von dir lesen und verstehe nicht so ganz, worauf du hinaus willst. Wenn ich dich richtig verstehe, fragst du dich, woran es liegt, dass du ein "Problem" siehst, das andere so nicht sehen und warum deinem Kind von der Schulseite her nicht mehr geholfen wird? Bei uns ist es so, dass wir zwar Kinder mit Diagnosen haben, aber es ist halt komplex. Die Schwierigkeit, auf eine Hochbegabung kommt noch eine Teilleistungsschwäche. Es ist grundsätzlich egal, was für eine Schwäche das Kind hat. Das Problem dabei, für die Lehrer wird damit die Begabung nicht sichtbar und gleichzeitig aber auch die Schwierigkeiten nicht. Dafür muss man sich intensiver mit den Kindern auseinandersetzen und gut beobachten. Das macht dann auch die Diagnose so schwierig. Ist ein ADHS ja eh schon eine schwierige Sache und wird die Diagnose ja immer auf Einschätzung von Eltern, Schule und weiteres Umfeld des Kindes gestellt, so ist es dann so, dass es sein kann, dass ein Teil das "Problem" nicht sieht, damit tritt es nicht überall auf, damit kann es das ja eher nicht sein. Oder ein Teil hat einen guten Weg mit dem Kind gefunden und damit auch kein Problem.

Bei uns war es so, dass wir zu Hause keine Probleme hatten, die Schule aber schon. Somit wurde die Diagnose für die Schule damals gestellt, sogar IV-anerkannt. Heute wissen wir, dass sie "falsch" war. Unsere Tochter war in der Schule komplett unterfordert, fühlte sich nicht verstanden und es kamen noch diverse andere Probleme dazu. So wurde sie verhaltensauffällig, was sehr schnell besserte, als sie mehr gefordert wurde.

Aber, es geht mir wie dir. Bei uns nimmt auch niemand die Probleme die wir haben und sehen ernst.
Auch tun sich Schulen einfach sehr schwer. Das Problem, da die Kinder keine Offensichtliche "Schwierigkeiten" haben, sehen sie nicht ein, warum sie helfen sollen. Wären sie im Rollstuhl, wäre es klar. Da können sie es. Zweifle nicht an dir und deiner Wahrnehmung. Ich habe gelernt, dass ich meine Kinder gut lesen kann. Unsere sind nun zum teil erwachsen und selbständig, eine schon ausgezogen. Und sie machen es wunderbar, sind ganz tolle junge Menschen. Aber auch ich tauche immer wieder gefühlsmässig. Ich verzweifle oft, es macht mich traurig und gibt mir sehr zu denken, wie wenig zum Teil umgesetzt wird von all dem Wissen, das wir heute hätten.
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Pädagogik ist der organisierte Kampf der Erwachsenen gegen die Kinder.(Mark Twain)

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Lhotse38
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Re: Rund um ADHS, ADS und POS - Teil 6.

Beitrag von Lhotse38 »

Sanja, wir haben während 3 Jahren einiges an alternativen Therapien ausprobiert (Homöopathie, Ernährungsumstellung, Tomatis-Therapie usw.). Mit mässigem bis keinem Resultat, ausser dass wir viel bezahlt haben. Die medikamentöse Behandlung brachte die besten Resultate. Aber wie schon von Stella gesagt muss jede Familie ihren Weg finden welcher passend ist.

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