Abklärung Hochbegabung

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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Netterl
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Netterl »

Der Test alleine hat uns übrigens nichts bis wenig gebracht. Viel wichtiger empfinde ich die Personen dahinter, die die Zahlen und das Kind „lesen“ können.
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Lamara13
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Lamara13 »

Ich bereue es wie andere Userinnen, nicht auf unser Gefühl gehört und unseren Sohn nicht viel früher abgeklärt zu haben. Wir haben viel zu lange abgewartet und hatten immer noch darauf gehofft, dass er in der Schule vermehrt gefordert und gefördert werden würde.

Mit dem heutigen Wissen würden wir viel schneller handeln.

Auch würden wir die Abklärung nicht mehr beim SPD machen lassen, sondern eine gute private Fachstelle suchen. Das Geld wäre sicher sehr gut investiert gewesen.

Der SPD hat bei unserem Sohn eigentlich nur das Kognitive angeschaut. Sehr, sehr wichtig wäre aber auch der sozial-emotionale Bereich gewesen. Ich empfand die Abklärung als oberflächlich. Der SPD ist bei uns auch stark überlastet und muss "am Fliessband" abklären.

Die Schulpsychologin fand aufgrund zweier Aufgaben beim WISC heraus, dass unser Sohn eine Schwäche bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit hätte, welche den Gesamt-IQ massiv runterzog.
Eigentlich glaubte ich nie daran...
Da sich diese Langsamkeit nach Veränderung der Schulsituation enorm gebessert hat (und unser Sohn früher sowieso nicht als besonders langsam aufgefallen war; bei manchen Dingen war er sogar sehr schnell), bin ich inzwischen sehr überzeugt, dass die Langsamkeit nur eine Folge der langen Unterforderung war. Er hatte sich eben ein Schneckentempo angewöhnt.

Wie Netterl schrieb, ein Test allein bringt nicht viel. Vor allem müssen die Resultate auch noch richtig interpretiert und in den Gesamtzusammenhang gestellt werden...

Ich empfehle aber aufgrund unserer Erfahrungen auf jeden Fall eine frühe und umfassendere Abklärung, wenn sich schon früh grosse Entwicklungsunterschiede zeigen.

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stella
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von stella »

Chiu
Grundsätzlich haben alle Eltern ein Gefühl für ihr Kind. Ich finde das auch noch ausschlaggebend. Was ist denn dein Gefühl? Wenn es so ist, dass du denkst, dass etwas nicht ganz stimmt und dass darum eine Abklärung wichtig ist, dann würde ich das angehen.

Viele hier schreiben, dass sie dieses Gefühl hatten, dass sie zu lange gewartet haben mit der Abklärung. Nun. Ich denke, es ist ein Prozess. Und wenn man jeweils zurückschaut, dann sagt es sich ganz leicht. Aber es ist doch so, dass man zu der Zeit einfach nicht bereit dazu war, da es auch dazu gehört, eine solche Situation zu erkennen, zu beurteilen und vor allem anzunehmen.
Ja, auch ich hätte in unserem Fall (hat nix mit HB zu tun) früher abgeklärt, wäre transparenter gewesen der Schule gegenüber. Aber damals war es einfach so, dass das nicht ging. Wir dürfen auch gnädig sein.

Ich unterrichte nun seit über 25 Jahren auf der Oberstufe. Ich habe ganz verschiedene Jugendliche kennen gelernt und begleitet. Schwierigkeiten in der Schule sind immer doof, das ist klar, das will ich auch gar nicht klein reden. Aus diesen Jugendlichen, die zum Teil massive Schwierigkeiten hatten, sind in den allermeisten Fälle tolle Erwachsene geworden, die ihren Weg gemacht haben. Daher sehe ich es bei meinen eigenen Kindern zurzeit auch recht entspannt. (Das war nicht immer so...) Eines ist abgeklärt, macht mit einem NTA eine Mittelschule. Das andere haben wir nicht abgeklärt.

Schlussendlich geht es darum, sein Kind zu begleiten und mit ihm die Widrigkeiten seines Lebens zu meistern, so dass es in seinem Leben später einen Platz finden wird, in dem es seine ganz spezifischen Fähigkeiten einsetzen kann. Die Widrigkeiten lassen sich manchmal, aber auch nicht immer, aus der Welt des Kindes räumen.
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AnnaMama
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von AnnaMama »

@Stella
Ja, das Ganze ist ein Prozess. Ich hinterfrage mich nicht ständig warum wir nicht früher reagiert haben. Es ist wie es ist und man muss sich auch nicht ständig Gedanken machen wie es herausgekommen wäre, wenn früher reagiert worden wäre. Unser Ältester wird seinen Weg machen da bin ich ganz fest überzeugt.

Wenn aber Frauen hier Hilfe suchen finde ich es schon gerechtfertigt, wenn die Empfehlung kommt das Kind frühzeitig, bevor grössere Probleme entstehen, abklären zu lassen. Es ist einfach so, dass gewisse Massnahmen nur gesprochen werden, wenn eine Abklärung vorhanden ist. Unser Jüngster hätte ohne Abklärung das Pullout in der Privatschule wohl nicht besuchen können. Unser Kanton finanziert ab einem gewissen IQ sogar solche Fördermassnahmen. Das wäre uns verwehrt geblieben, wenn wir nicht reagiert hätten. Ich finde HB-Kinder haben ein Anrecht auf eine möglichst adäquate Förderung (ich weiss, dass das schwierig ist) auch wenn sie in der Schule nicht leiden. Das Potential kann auch verkümmern, wenn ein Kind nicht gefördert wird. Ich bin der Meinung, dass es einfacher ist, das Potential durch eine angepasste Förderung aufrecht zu erhalten und weiter zu entwickeln als eingeschlafenes Potential wieder zu wecken.

Widrigkeiten können stark machen, sie können aber auch zu viel zerstören. Wir hätten mit einer früheren Abklärung sicher einige Widrigkeiten beseitigen können.
Durch die Abklärung vom Jüngsten wurden wir Mitglied beim EHK. Der Verein bietet ein tolles Kinderuniprogramm für HB-Kinder an ... diesen Zugang hatten wir vorher nicht. Unser Ältester hätte sicher auch Interesse an diesen Kursen gehabt. Zudem kann man sich mit anderen Eltern vernetzen und findet so auch Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Ich finde diesen Austausch sehr wichtig.

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Netterl
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Netterl »

Stimmt, stella, der Prozess ist auf jeden Fall das eine.

Das andere ist aber, dass ich hier so viel von den Erfahrungen anderer Frauen profitieren konnte. Damals war es Tragen, Langzeitstillen, Kind im Bett etc. Diese Erfahrungen würde ich gerne weitergeben.
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Manana
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Manana »

Wir haben unser Kind sehr früh abgeklärt, dadurch haben wir zum Teil Unterstützung bekommen, aber es hat auch Nachteile mit sich gebracht. Zudem sind nicht überall die gleichen Fördermöglichkeiten gegeben seitens der Schule.
Ich finde, eine Abklärung für die Eltern hilfreich um eine Idee zu haben, wie sie das Kind allenfalls unterstützen können und um bei Gesprächen auch eine gewisse Sicherheit zu haben.
Begabtenförderung steckt in unserem Kanton noch in den Kinderschuhen. Es gibt praktisch nirgends spezielle Programme. Auch Klassenüberspringen wird nur gaaanz selten gemacht. Und wenn, braucht es eben die Abklärung damit die Eltern so etwas durchsetzen können.
Hier hängt also das meiste davon ab, welche Lehrperson das Kind trifft und ob sie die Kinder auch individuell fördern kann.

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Netterl
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Netterl »

Das würde mich interessieren: Welche Nachteile haben sich ergeben?
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lunita
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von lunita »

Manana hat geschrieben: Mo 15. Mär 2021, 09:40
Hier hängt also das meiste davon ab, welche Lehrperson das Kind trifft und ob sie die Kinder auch individuell fördern kann.
da würde ich mal ganz lapidar sagen: das ist überall so.
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Chiu
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Chiu »

Stella unser Prozess hat ja eigentlich schon lange angefangen. Ich beobachte die Entwicklung meines Sohnes seit er 6 Monate alt ist und sehe Auffälligkeiten. Ich war (später dann, nicht als Baby) mit ihm beim Pädaudiologen weil es so oft schien als würde er schlecht hören (tut er nicht) und wenn dann kaum etwas verstehen von dem was wir sagen. War bei der Kinderphysio weil er mit 2.5 Mühe hatte über Türschwellen zu gehen die 1cm hoch sind, ständig beim Gehen ins Stocken kam und dann einfach hinfiel ohne einen Reflex zu zeigen sich aufzufangen und dann Platt aufs Gesicht fiel, er schaukeln auch nur ganz langsam nicht aushalten konnte und dann panisch schrie (physiologisch alles im Ordnung). Er konnte auch zwischen 3 und 4 kaum auf unebenem Boden gehen. Von dort aus kamen wir zur heilpädagogischen Abklärung, wo festgestellt wurde dass er in manchen Bereichen 6 Monate, in manchen aber auch 2 Jahre zurück war. Irgendwann landeten wir in der Ergo und bei den sensorischen Integrationsstörungen und tatsächlich denke ich, dass er diese hat und ihm die Therapie da sehr hilft. Die Frage ist halt, ob diese für sich alleine stehen oder noch was anderes nicht stimmt, was ich eine zeitlang eher beiseite geschoben habe (ich war nach 3 Jahren suchen ehrlich gesagt auch froh, dass er nun Hilfe bekommt und dir Suche ein Ende hat).
Seit Anfang Herbst letzten Jahres legt er diese rasante Entwicklung seiner kognitiven Fähigkeiten hin und ich muss sagen dass ich einerseits total froh darum bin zu sehen, dass er so ausgeprägte Stärken hat (denn vorher zeigten sich fast nur Entwicklungsrückstände), aber natürlich tauchte damit auch wieder die Frage auf ob das denn normal ist oder nicht und woher es kommen könnte. Schlussendlich geht es mir auch gar nicht so darum wie er als Erwachsener klar kommen wird, weil ich da recht zuversichtlich bin. Inzwischen, das war nicht immer so. Aber er hat so viele Fortschritte gemacht auch in den Bereichen in denen er zurück ist. Ich bin mir aber nicht sicher wie gut er in Kiga und Schule klar kommen wird (weniger wegen dem kognitiven als den anderen Eigenarten) und ich versuche, ihm da möglichst viel Unterstützung zu bieten und ihn so vorzubereiten, dass er da eben innerhalb seines Potentials möglichst gut zurecht kommt.

5erpack
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von 5erpack »

Chiu hättet ihr noch nie Kontakt zur kinderneurologie?
Ich weis nur das der Sohn meiner Freundin, ein neurologisches Problem hat, das im MRI dargestellt werden konnte. Kognitive ist er genauso schlau wie die anderen, aber neurologisch macht sein Körper nicht mit.
Auch bei ihm hiess es kognitive Störung, dann noch zu intellektuell im untersten Bereich etc. Jetzt ist er in der sprachjeilschule ( nach neun langen Jahren!) dort ist er gut aufgehoben.

Aber vielleicht hattet ihr das schon?
Gerade wenn die Reflexe etc nicht so wollen, würde ich da mal schauen.
Und nur weil der Körper und deren Entwicklung nicht zusammen passen, ist das kein Grund die Intelligenz etc auszuschliessen. Find da preschen manche etwas zu schnell vor und Stempel es dann ab. ( besonders wenn’s mit der Sprache nicht läuft!)
Mein ältester ist zum Beispiel teilhochbegabt. Reden konnte er flüssig ohne Mühe aber erst mit 6 und das auch nur mit Hilfe der Logopädie.
Oder der mittlere wo ebenfalls HB ist. Er redete seine ersten 4,5 Jahre kein einziges Wort und musste über 3 Jahre zur Logopädie.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

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krista
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von krista »

Chiu hat geschrieben: Di 16. Mär 2021, 00:14 Ich war (später dann, nicht als Baby) mit ihm beim Pädaudiologen weil es so oft schien als würde er schlecht hören (tut er nicht) und wenn dann kaum etwas verstehen von dem was wir sagen.
Habt Ihr eine Abklärung auf AVWS gemacht? (Auditive Wahrnehmung- und Verarbeitngsstörung)

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stella
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von stella »

Chiu
Ja, da bist du schon lange im Prozess. Der wird nicht aufhören, wenn man ein Kind hat, welches sich nicht "der Norm" nach entwickelt.

Von dem her gibst du dir die Antwort ja bereits selber: Dir fallen gewisse Dinge auf, die dir Sorgen machen, ihr habt bereits eine Entwicklungsgeschichte und dein Gefühl sagt dir aktuell, dass etwas nicht so ist, wie es sollte --> Abklärung.

Mein Kind mit special effects ist jetzt 17 Jahre alt. Auch bei ihr gibt es immer und immer wieder Phasen, in denen ich gut in mich hineinhören muss und den Kern herausschälen muss, was denn nun jetzt gerade ist und ob ich was unternehmen muss.
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Artemis
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Artemis »

Hallo zusammen
Ich habe bisher nur in anderen Beiträgen mitgelesen, aber da bei uns dieses Thema aktuell geworden ist, rutsche ich hier auch mal rein. :oops:
Unser Kiga-Kind wurde von der Ergo abgeklärt, weil er so zappelig ist, motorisch zum Teil Mühe hat, die Frustrationsgrenze sehr tief liegt und er einfach Mühe hat im Kreis mitzumachen. Die Ergotherapeutin hat uns darauf vorgeschlagen, zusätzlich einen IQ-Test zu machen. Diesen hat er mit voller Begeisterung 2 Wochen später in einer Praxis gemacht und es kam dabei heraus, dass er wohl hochbegabt ist.
Wir versuchen nun mit der Kindergärtnerin und der SHP eine Förderung für ihn zu erwirken. Was mir aber sehr zu schaffen macht, ist dass der Einsatz von der Ergotherapeutin nicht übernommen wird. Für die Krankenkasse ist er zuwenig beeinträchtigt (Motorisch/Frustration), für die Schule ist Ergotherapie nicht ihr Problem. :cry:
"Funfact": Die Schule wollte ihn eigentlich für Psychomotorik anmelden. Die Gelder dafür waren schon bewilligt. Weil er aber nirgends ein Platz frei ist, kam er überhaupt zur Ergotherapie. Psychomotorik würde die Schule übernehmen. :roll:

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Lotus
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Lotus »

Wir hatten 2 Abklärungen aus 2 verschiedenen Anlässen für dasselbe Kind. Beide Male hat es uns Eltern Sicherheit gegeben und uns im Umgang mit dem Kind sehr gestärkt. Leider hat es aber schulisch keine Unterstützung gebracht, weil sie immer just über bzw. unter der "Grenze" liegt. Sie ist auf unsere Aufforderung 1 Jahr früher eingeschult worden, unsere Psychologin hat noch in den Raum geworfen weiter zu überspringen, das haben wir aber abgelehnt, weil das Soziale bei ihr nicht einfach ist. Nun kommt sie nächsten Sommer in die Sek, wo ich dann gespannt bin, wie sie den Übergang meistern wird. Wir fördern (im einen Bereich) und unterstützen (im anderen Bereich) sie privat.

Daher, wenn man selbst die Sicherheit braucht, spricht für mich gar nichts gegen eine Abklärung. Kostet halt viel, wenn man s privat macht.

Eine Aussage ist mir noch geblieben: Es spielt eigentlich keine Rolle, welchen Wert das Kind erreicht, sondern ob das Kind in der Schule/im Leben gut klarkommt, zufrieden ist, oder eben auffällig wird...und da sollte man keine Werte erreichen müssen, um da zu unterstützen. SOLLTE.

Negative Auswirkungen: Haben wir auch gespürt. Keine Förderung/keine Unterstützung, eher abschätzige Behandlung ("ha, doch nicht soooo schlau, es gibt Kinder mit IQ 140 imfall!" oder "jetzt muss sie das halt mal aushalten".)

Liebe Grüsse Lotus
"Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." Mark Twain

Chiu
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Chiu »

Artemis bei uns wurde 27x Ergotherapie über die KVG bezahlt, wir hatten eine ärztliche Verordnung aber auch keine Diagnose. Vielleicht kannst du das nochmal mit dem Kinderarzt anschauen?
Die neue Verordnung wird bei uns jetzt auch nicht mehr übernommen da eben eine Diagnose fehlt und der Nutzen der Ergo nicht belegt wird (obwohl er laut Ergo einen ganz klaren Bedarf hat). Nach 27x wird der Antrag wohl durch einen Vertrauensarzt geprüft und der hat bei uns abgelehnt. Wir sind nun also Selbstzahler.

rose02
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von rose02 »

@ Artemis: Meiner ist auch bei der Psychomotorik. Lehrerin hatte Ergotherapie vorgeschlagen und Kinderärztin die Psychomotorik. Die Kinderärztin meinte damals: Wartefristen hat man bei beidem. Jedoch sei die Psychomotorik die bessere Wahl, da sie auch den ergotherapeutischen Teil abdeckt und eben dazu noch aus dem Bildungswesen finanziert wird. Darum wundert mich deine Geschichte. Hat man euch denn keine ergotherapeutischen Massnahmen durch die Psychomotorik vermittelt? Wir haben zwar auch dreiviertel Jahr auf einen Platz warten müssen, haben aber trotzdem schon früher Beratung und Anleitung erhalten...

Artemis
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Artemis »

Chiu hat geschrieben: Do 18. Mär 2021, 11:38 Artemis bei uns wurde 27x Ergotherapie über die KVG bezahlt, wir hatten eine ärztliche Verordnung aber auch keine Diagnose. Vielleicht kannst du das nochmal mit dem Kinderarzt anschauen?
Die neue Verordnung wird bei uns jetzt auch nicht mehr übernommen da eben eine Diagnose fehlt und der Nutzen der Ergo nicht belegt wird (obwohl er laut Ergo einen ganz klaren Bedarf hat). Nach 27x wird der Antrag wohl durch einen Vertrauensarzt geprüft und der hat bei uns abgelehnt. Wir sind nun also Selbstzahler.
Bei uns ziemlich das selbe. Ärztliche Verordnung ist vorhanden. Allerdings eben keine Diagnose, resp. Keine die eine Ergotherapie erfordere. Nutzen sei nicht belegt.
Wurde auch durch einen Vertrauensarzt geprüft und durch diesen abgelehnt. :roll:
Was für Erfahrungen habt ihr denn mit der Ergo gemacht? Passt es für euch?

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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Artemis »

rose02 hat geschrieben: Do 18. Mär 2021, 13:04 @ Artemis: Meiner ist auch bei der Psychomotorik. Lehrerin hatte Ergotherapie vorgeschlagen und Kinderärztin die Psychomotorik. Die Kinderärztin meinte damals: Wartefristen hat man bei beidem. Jedoch sei die Psychomotorik die bessere Wahl, da sie auch den ergotherapeutischen Teil abdeckt und eben dazu noch aus dem Bildungswesen finanziert wird. Darum wundert mich deine Geschichte. Hat man euch denn keine ergotherapeutischen Massnahmen durch die Psychomotorik vermittelt? Wir haben zwar auch dreiviertel Jahr auf einen Platz warten müssen, haben aber trotzdem schon früher Beratung und Anleitung erhalten...
Vermittlung und Anleitung durch die Psychomotorik? Da ist bei uns Fehlanzeige. Momentan ist er nun auf der Warteliste. Mehr haben wir bisher noch nicht gehört. Ergotherapie kann er sofort beginnen. Die Ergo kommt in den Kiga oder zu uns nach Hause.

Chiu
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Chiu »

Artemis aber dann wird es bei euch von Anfang an nicht bezahlt?
Mein Sohn hat ja 3x9 Stunden gut geschrieben bekommen und erst die darauf folgende Verordnung ging dann an den Vertrauensarzt. Er geht jetzt also schon ein Jahr in die Ergo und ja, er hat in dem Jahr grosse Fortschritte gemacht und ich glaube zu einem Teil ist das auch der Ergo geschuldet. Gerade was Körperspannung, Gleichgewicht, Feinmotorik und auch Druckausübung angeht ist es jetzt um einiges besser als vor einem Jahr. Auch seine taktile Reizschwelle ist jetzt viel tiefer.

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Xera
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Re: Abklärung Hochbegabung

Beitrag von Xera »

Artemis hat geschrieben: Mi 17. Mär 2021, 14:43 Hallo zusammen
Ich habe bisher nur in anderen Beiträgen mitgelesen, aber da bei uns dieses Thema aktuell geworden ist, rutsche ich hier auch mal rein. :oops:
Unser Kiga-Kind wurde von der Ergo abgeklärt, weil er so zappelig ist, motorisch zum Teil Mühe hat, die Frustrationsgrenze sehr tief liegt und er einfach Mühe hat im Kreis mitzumachen. Die Ergotherapeutin hat uns darauf vorgeschlagen, zusätzlich einen IQ-Test zu machen. Diesen hat er mit voller Begeisterung 2 Wochen später in einer Praxis gemacht und es kam dabei heraus, dass er wohl hochbegabt ist.
Wir versuchen nun mit der Kindergärtnerin und der SHP eine Förderung für ihn zu erwirken. Was mir aber sehr zu schaffen macht, ist dass der Einsatz von der Ergotherapeutin nicht übernommen wird. Für die Krankenkasse ist er zuwenig beeinträchtigt (Motorisch/Frustration), für die Schule ist Ergotherapie nicht ihr Problem. :cry:
"Funfact": Die Schule wollte ihn eigentlich für Psychomotorik anmelden. Die Gelder dafür waren schon bewilligt. Weil er aber nirgends ein Platz frei ist, kam er überhaupt zur Ergotherapie. Psychomotorik würde die Schule übernehmen. :roll:
@artemis
Als Erklärung Ergotherapie/Psychomotorik:

Ergo gehört zu den medizinisch-therapeutischen Angeboten, läuft also über Arztverordnungen.

Psychomotorik ist ein pädagogisch-therapeutisches Angebot läuft über die Schule - und ist zumindest in den Kantonen, von denen ich weiss, limitiert aufgrund der Gesamtkinderzahl einer Schule. Daher häufig die Wartelisten.

Ausnahmen gibt es (oder gab es zumindest früher) in gewissen Regionen, in denn nur eines der Angebote vorhanden war. Aber grundsätzlich ist ganz klar geregelt, wer was bezahlt.

Und ja, dass die Krankenkassen plötzlich abklemmen, ist frustrierend. Ging uns mit Physio so.
Fünftklässler 12/11 und Drittklässlerin 09/14

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