Kind (fast 6) macht immer Drama

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

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ChrisBern
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von ChrisBern »

Bei uns hat es auch nix mit Schule, Kita etc zu tun. Mein Sohn ist so, seitdem er 2 ist, hatte unglaublich lange und intensive terrible 2 und diese Grundmuster bleiben erhalten. Das wird bei den "spirited children" ja auch genauso beschrieben, dass diese Trotzphase "unangemessen" lange geht. Es gibt wohl Kinder, die schon als Baby schwierig ist, bei anderen kommt es erst (bei uns letzteres). Bei meinem Sohn liegen Sonne und Gewitter einfach sehr nahe beieinander, so intensiv er sich freuen kann, so intensiv kann er auch leiden. Strukturen helfen bei uns auch und Erwartungsmanagement, aber meist entzündet es sich an Details (er hat vergessen, was er sagen wollte, weil seine Schwester ihn unterbrochen hat, die Pommes sehen nicht aus wie gedacht, es riecht etwas eklig, etc). Das kann man ja gar nicht einplanen. ;-) bei uns hilft ausgeschlafen sein auch sehr, jetzt sind wir gerade im den ferien mit einer stunde Zeitverschiebung und einem müden kind, das Theater ist also vorprogrammiert...

Sunneschii9
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von Sunneschii9 »

Meine sehr eigenständige und willensstarke Tochter hatte diese "Phase" als sie in die 1. Klasse kam. Das lange Stillsitzen, der "Druck" der Schule, teils neue Mitschüler, die vielen älteren, grösseren Schüler auf dem Pausenplatz etc...Diese Zeit war für sie wirklich streng und ich merkte wie alles zuhause rausmusste. In der Schule war sie sehr angepasst, teils auch weil sie sich unsicher fühlte und gerade bei den älteren Kindern (z.B. 6 Klässlern) eher ängstlich war aber auch weil sie anfangs eher scheu ist. Auf jeden Fall konnte sie dort nicht direkt alle Emotionen zeigen und das zeigte sich dann zuhause. Schulisch war sie von Beginn an sehr gut dabei und das war kein Problem; sie hatte hier also überhaupt kein Druck/Stress.

Was haben wir gestritten und teils wurden wir beide laut. Nicht schön und ich ärgerte mich jeweils sehr über mich selbst.

Mir hat geholfen, dass ich zuhause noch mehr Strukturen (ich bin sonst schon sehr strukturiert) eingebaut habe und ihr oft die Wahl liess zwischen zwei Möglichkeiten, sofern es die gab. und ich habe angefangen sie bei jedem Wutanfall zu fragen ob sie gerne in den Arm genommen werden möchte. Falls nein, blieb ich einfach ruhig sitzen und sagte das ich hier sei falls sie will. Anfangs konnte und wollte sie das nicht so schnell, aber nachdem sie dann jeweils bei mir war, merkte sie selbst, dass ihr das in dem Moment am besten helfen würde sich zu beruhigen. Das hilft bei uns , zusammen mit meinem ruhig bleiben, am meisten.

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Enzian
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von Enzian »

Das tönt 1:1 wie bei uns... Unser Sohn (8 Jahre) ist genau so ein Kind. Es hat schon sehr früh angefangen, dass er locker 1 Stunde brüllen konnte, wenn etwas nicht nach seinem Willen ging. Zum Beispiel ein falsches Mittagessen oder was auch immer. Er ist ebenfalls relativ weit in der Schule, sozial zu anderen Kindern, lustig, charmant, hat sofort Kontakt zu anderen Kindern und in der Schule auch immer freundlich, aufgestellt und macht selten Probleme.
Wir gehen zu einer Homöopathin was sicher etwas bringt, aber wir haben jetzt nicht das Gefühl, dass es grad ein riesen Unterschied ist. Wir haben das Gefühl, dass er ein "autonomes Kind" ist, das kannst du Mal googeln. Es hilft, wenn wir ihm eine Wahl lassen. So als Beispiel: möchtest du rote oder gelbe Peperoni? Dann wählt er eine, wenn ich aber rote Peperoni hinstelle, isst er bestimmt keine, weil er nicht selber bestimmt hat, dass er Peperoni essen möchte... Auch bei den Hausaufgaben versuche ich ihm eine Wahl zu lassen. Du könntest zum Beispiel fragen, möchtest du diese drei 5en nochmals schreiben? Ich weiss, das ist eine ziemliche Umgewöhnung und es geht auch nicht immer. Ich finde, er kann nicht immer und überall wählen was und ob er etwas machen will. Es ist eine ewige Gratwanderung. Nun hatten wir gerade eine ganz schlechte Phase und das hat mich sehr viel Energie gekostet. Ich merke, wie er mich richtig "aussaugen" kann, es braucht so viel Energie in diesen Momenten immer ruhig zu bleiben und nicht auch noch auszurasten. Einen Auslöser haben wir bisher auch nicht wirklich gefunden. Wir stehen auch immer im Kontakt mit der Schule, zu Beginn haben sie in der ersten Klasse versucht ihn mehr zu fordern (er war eher unterfordert), das war ok für ihn, hat die Situation aber gar nicht verändert zu Hause. Bei uns steht noch im Raum, dass er ev. einmal auf ADS abgeklärt wird. Die Lehrpersonen meinen, er hätte eine Tendenz zu ADS. Da es aber nicht ausgeprägt ist und bisher auch nicht zu Problemen geführt hat in der Schule, können wir Mal noch zuwarten.
Eine Lösung habe ich also auch nicht - es braucht einfach extrem Geduld und Energie.

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Fiona1980
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von Fiona1980 »

Enzian. Ich werde das mit den Entscheidungen mal ausprobieren. Wobei ich weiss, wie sie antwortet, wenn ich sie frage, ob sie die 5en noch einmal schreiben will 😜. Es waren längst nicht alle anderen 5en schön, aber ich habs gelassen, ausser eben die drei, weil sie die noch überchriblet hatte und man sie gar nicht mehr lesen konnte.
Sie fragte mich gestern noch, ob man für Zoowärter ans Gymi müsse. Als ich verneinte, meinte sie, gut, neun Jahre seien genug 🙄🤦
Viele Dramen entstehen auch aus ihr selbst und nicht nur bei einer Entscheidung. Gestern Abend noch ein Anfall, weil ich ihr nicht jetzt und sofort ein Hochbett kaufen wollte. 🙄
Aber ich probiere mal sie mehr entscheiden zu lassen. Wo es möglich ist.
Das Gute am Kind ist ja, dass wirklich keiner daran zweifelt, dass es seinen Weg gehen wird.
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falabella
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von falabella »

Meine Tochter war auch tendenziell so.
Ich habe bei ihr dann eine "Person" eingeführt, die immer bei mir hatte. Das war die "Schlange". Die Schlange war meine Hand. Es war also eine Handpuppe, ohne die Puppe (da man die ja nicht immer dabei hat ;-)). Wenn meine Tochter wütend war, hat die Schlange ihr dann recht gegeben. Sie hat dann noch eins drauf gesetzt. Ich habe - in der anderen Rolle als Mutter und als Vernünftige - dann zum Beispiel gesagt, "Schlange jetzt reicht es, du musst nicht so übertreiben". Das hat meine Tochter geliebt. Sie hat manchmal gesagt "Schlange, ich liebe dich über alles" :lol: Sie hat sich so oftmals beruhigen können. Meine Tochter hat jetzt noch manchmal Mühe mit der Realität. Die Realität zu akzeptieren und es nicht persönlich zu nehmen, wenn sich die Realität nicht nach ihr richtet. :wink: (Sie ist jetzt 13.)

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Enzian
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von Enzian »

@Fiona
Gut möglich, dass sie die 5en nicht mehr neu schreibt :roll: Aber grad bei den Hausaufgaben musste ich auch lernen "abzugeben" und das an die Lehrperson weiterzugeben. Das ist grundsätzlich ein Auftrag von der Lehrperson ans Kind. Ich habe da eigentlich nichts zu sagen, ausser das Kind braucht meine Hilfe. Nicht immer ganz einfach, aber es entspannt die Situation :D
Probiere es Mal aus - aber auch bei uns war nicht jeder Anfall aufgrund einer Entscheidung. Und manchmal gibt es einfach nichts zu entscheiden, ist bei uns auch so... Wünsche dir viel Geduld und Energie!

Timia
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von Timia »

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ChrisBern
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von ChrisBern »

Timia hat geschrieben: Di 28. Sep 2021, 22:33 Eines meiner Kinder tickt genau so. Viel geweint, sehr sensibel, blitzgescheit, 1 Klasse übersprungen. Mit 11 bekam es eine Autismus Diagnose. Sehr milde, aber halt doch beeinträchtigt. Mit meinem heutigen Wissen hätte ich viel früher eine Abklärung gemacht bei dem doch immermal wieder auffälligen Kind.
In den Büchern, die ich zu den "spirited children" gelesen habe, stand auch, dass es eine Nähe zu Autismus und zu ADS gibt. Sind teilweise ähnliche Verhaltensweisen und auch die starke Sinneswahrnehmung findet man da. Ich denke, das muss man sicherlich beobachten.

tantchen
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von tantchen »

Ich wollte damit nicht sagen, dass es (nur) mit der Schule zu tun hat. Meine war eigentlich von Anfang an sehr emotional, sensibel, selbstbestimmt, aber eben auch total überfordert. Überfordert mit all der Wahl, den Gerüchen, Eindrücken, Lärm.
Ich hab ca. 6 Jahre gebraucht um irgendwie darauf reagieren zu können, zu erkennen und zu unterstützen.
Das mit den Entscheidungen habe ich auch gemacht. Anfangs 2, dann 3 Dinge zum wählen, (weil, bei 2 bringst du eigentlich jemanden ins Dilemma da nicht wirklich eine Wahl besteht… ab 3 gibts eine richtige Wahl. :) )
Es wurde besser, ca in der 2./3. Kl. Ab da hatten wir ein Frustritual. Sie konnte den ganzen „Frust“ dann loslassen. Auch da gabs 3 Möglichkeiten zum wählen. Ich nenne es Frust, weil ich immer den Eindruck hatte, dass sie mit gewissen Umständen nicht umgehen konnte, es war nicht fassbar für sie, trotzdem die Emotionen dazu und das blieb dann im Kopf. Zuhause nach dem loslassen haben wir dann geredet und die Dinge fassbar gemacht für sie.
Es ist lange her, und sie ist eine tolle junge Frau, die manchmal noch strauchelt, auch „überwältigt“ ist, aber weiss wie sie zu sich schauen kann.

Joeyita
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von Joeyita »

Ich habe auch so ein Kind zuhause, gleich alt. Als ich vor ein paar Jahren Nora Imlaus 1. Buch "So viel Freude, so viel Wut" gelesen habe, hab ich ihn darin deutlich wiedererkannt. Dass bei ihm alles intensiver ist, ist mir auch erst aufgefallen, als die Autonomiephase einfach nie aufgehört hat und während andere Mamis in meinem Freundeskreis aufgeatmet haben, dass es langsam wieder ruhiger und entspannter werde, war bei uns das Gegenteil der Fall. Auch im Vergleich mit seinem jüngeren Bruder (3.5) finde ich ihn immer noch viel herausfordernder. Aktuell lese ich das 2. Buch "Du bist anders, du bist gut" welches genau zum Alter ab 6 passt und es tut mir sehr gut. Was hilft ist Empathie und Bedürfnisse sehen, auch wenn sie nicht erfüllt werden können. Leider tue ich mich immer noch oft sehr schwer damit, selber ruhig zu bleiben.
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dede
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von dede »

ChrisBern hat geschrieben: Di 28. Sep 2021, 09:16 Bei meinem Sohn liegen Sonne und Gewitter einfach sehr nahe beieinander, so intensiv er sich freuen kann, so intensiv kann er auch leiden. Strukturen helfen bei uns auch und Erwartungsmanagement, aber meist entzündet es sich an Details
Das kennen wir sehr gut.

Zu Hause mussten wir in den frühen Kleinkind- und Kinderjahren darauf achten, dass die Essens- und vor allem die Schlafzeiten sehr regelmässig waren. Auch was wann gegessen wurde hatte einen grossen Einfluss, Hunger bzw. "Unterzuckerung" war schwierig, auch zu viel Zucker ging schlecht. Lärm, Reizüberflutung allgemein machte vieles komplizierter. Für unser Kind war es immer sehr wichtig, wenn unklar war, was als nächstes passieren wird oder wenn der Ort neu und unbekannt war. Da haben wir viel vorbesprochen und auch für uns immer verschiedene Szenarien vorüberlegt. Manchmal waren wir wohl eine etwas kompliziertere Familie, weil wir nicht ohne weiteres eine Mahlzeit verschieben oder den Mittagsschlaf ausfallen lassen konnten. Aber für uns waren diese Dinge halt einfach wichtig, so hatten wir auch viel bessere Nerven. Das Ertragen der Dramen fand ich immer wieder sehr herausfordernd.

Ganz wichtig war auch der Ausgleich beim Hobby (Mannschaftssport, mittlerweile Leistungsstufe). Da wurde unser Kind angenommen wie es ist und passte viel besser rein. Da gab es kaum Probleme und viel mehr Freude.

Mittlerweile ist unser Teenager-Kind sehr viel ausgeglichener, kann sich selber auf neue Situationen einstellen, sein Stoffwechsel ist nicht mehr so empfindlich, es kann seinen Schlaf selber regulieren usw. All die kleinen Details spielen zwar immer noch eine Rolle, aber es artet nicht mehr in all die Dramen aus wie früher. Das Erleben bleibt gleich, immer noch gehen die Empfindungen tief, viel Freude und auch viel Leiden. Jedoch hat unsere Teenager-Kind gelernt, die Emotionen anders auszudrücken, damit es für die Umgebung und auch für sich selber viel einfacher geht. Geholfen dabei hat wohl schon, dass wir immer wieder darüber gesprochen haben und das Kind (und auch wir) gelernt hat, die Entstehung von Dramen zu erkennen und die Dramen im Keim zu ersticken, die wahren Bedürfnisse dahinter zu erkennen und zu verbalisieren oder selber für die Bedürfnisbefriedigung zu sorgen. Bei uns haben wir den Eindruck, dass die Dramen entstanden, weil Bedürfnisse nicht richtig erkannt und befriedigt wurden und deswegen Frust entstand. Jetzt können wichtige Bedürfnisse besser erkannt und befriedigt werden, unwichtige auch mal aufgeschoben werden. Natürlich klappt das nicht immer zu 100%, aber bei wem tut es das schon.

Ich denke, dass es sich lohnt, das Kind intensiver zu unterstützen.
Beim Thema Hausaufgaben: Da würde ich z.B. besprechen, wer welche Ansprüche hat, auch das Kind selber. Das Kind auch überlegen lassen, was die Lp für eine Rückmeldung geben könnten (kommt ja in der Regel nicht immer individuell und fürs Kind nachvollziehbar), ob das fürs Kind so ausreichen würde. Oder ob das Kind selber mit der eigenen Leistung zufrieden ist, ob es der Meinung ist, es habe sein Bestes gegeben oder es einfach so schnell wie möglich gemacht, weil anderes wichtiger scheint. Man kann nicht immer überall zuerst sein, zuerst die Hausaufgaben fertig und erster auf dem Spielplatz und auch noch die schönsten Zahlen geschrieben. Immer wieder zusammen abwägen und Entscheidungen treffen. Auch lernen, dass man gut genug ist, so wie man ist. Auch lernen, welche Dinge einem wichtiger sind als andere. Auswählen, entscheiden, priorisieren lernen. Und auch lernen, welche Emotionen dabei entstehen. Verstand und Bauchgefühl unterscheiden können. Und auch erkennen, dass es einen eigenen Weg gibt und dass der gut ist und die Vergleiche mit anderen einen oft nicht wirklich weiter bringen. Die eigenen Situation bleibt so wie sie ist, die Emotionen auch und auch die Art der Verarbeitung ist individuell.
In ruhigeren Momenten fanden und finden wir den Draht zu unserem Kind viel einfacher. Da zeigt sich dann sehr oft das intensive Innenleben, da kann vieles wirklich besprochen und verarbeitet werden, auf beiden Seiten. Trotz der vielen schwierigen Momenten finde ich es sehr bereichernd, einen engen intensiven Kontakt zu meinem "schwierigen" Kind zu pflegen. Ich lerne immer wieder, vieles aus einer anderen Perspektive zu sehen und Details zu erkennen, die mir selber gar nicht aufgefallen wären. Im frühen Kindesalter war das noch viel schwieriger, aber es wird spannender und auch einfacher, bleibt aber anspruchsvoll.

ausländerin
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von ausländerin »

Meine Tochter reagiert sehr intensiv auf Umgebung, sie fühlt alles intensiver als andere. Lärm, Geruch, Licht, Eindrücke und Menschen. Sie spürt sehr stark wenn sie von anderen abgelehnt wird, auch wenn andere es nur unbewusst machen. In Kindergärten war es so dass sie versucht hat sich anzupassen und so wie andere zu sein. Sie hat aufgehört eigene Bedürfnisse wahr zu nehmen und hat nur andere Kinder gespiegelt. In Kindergärten war sie nach aussen für andere unauffällig, regelkonform, angepasst. Das war aber ein Kraftakt dass sie dann zu Hause rausgelassen hat. Durch eben ständigen Drama, Wutanfälle und schliesslich Bauchweh, Kopfweh und Einnässen. Überspringen von 1 Klasse hat sehr geholfen. Aber ich denke das war nicht überspringen alleine. Schon während der Abklärung hat die Psychologin meine Tochter angesprochen wie sie sich selbst einordnet. Für die Tochter war es den Schlüsselmoment wenn die Psychologin gefragt hat nach Ergebniss welche Platz sie dann von 1000 Kinder haben werde wenn es ein Wettkampf wäre. Mit Platz 1 hat sie gar nicht gerechnet. Ihr ist wie ein Tür aufgegangen. In vielen Gesprächen danach ist mir klar geworden dass die Tochter sich immer falsch gefühlt hat, ihres anders sein gespürt hat aber könnte es nicht einordnen. Endlich hatte sie für sich eine Bestätigung dass sie anders ist, aber dass es etwas positives ist, nicht etwas was sie verstecken soll. Wir haben viel darüber geredet was anders sein bedeutet. Sie hat Bücher gelesen wie Liane Susewind wo es um Kinder geht die besondere Fähigkeiten haben. Das hat sie weiter gebracht mit Akzeptanz dass es OK ist anders zu sein. Rückfälle gab es durch Ausschliessen in der Schule und Mobbing die zum Glück wieder vorbei sind. Am Ende was geholfen hat ist - reden, reden, reden. Ihre anders sein thematisieren, ihre Gefühle von Wut oder Überforderung benennen, sehr gut aufpassen dass körperliche Bedürfnisse gedeckt sind. Zum Beispiel, sie verträgt Hunger gar nicht und muss viel öfters essen, dafür kann sie nur wenig essen und spürt ihr Hunger nur schlecht oder sie merkt selbst nicht wenn es zu viel Lärm ist. Es hilft es zu thematisieren (Schau du bist aufgeregt und wütend, weil du Hunger hast (es ist zu Laut ist, zu viel los) und dein Körper nicht mehr mag, dann was Essen geben (aus der Lärm raus) - und dann zusammen schauen und fühlen wie die Stimmung besser wird. Grundsätzlich viel reden über Gefühle - ihre aber auch eigene (Wut in mir wenn sie Drama macht) hat ihr geholfen sowie dieDiskussionen über Alternativen was möglich wäre in so einem Moment. Durch diese Gespräche, und durch das dass sie endlich in der Schule akzeptiert wird so wie sie ist, und durch ihre Hilfsbereitschaft sogar von anderen Kindern positiv gesehen wird, wurde es schlagartig besser. Sie hat wieder für sich ein Gespür entwickelt die ihr hilft sich zu regulieren oder bewusst Strategien umzusetzten und sich akzeptieren.

Joeyita
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von Joeyita »

Struktur und Vorausplanen, Strategien entwickeln helfen meinem Sohn auch, aber es ist mir bei Weitem nicht möglich, all seine Frustrationen und Anfälle zu vermeiden. Ich denke aber, dass ich das auch nicht muss. Oft habe ich das Gefühl, ich versuche den ganzen Tag, seine Bedürfnisse zu sehen und Feuer zu löschen und zu schlichten, bin dann aber am Abend (spätestens) so kaputt, weil meine eigenen Bedürfnisse auf der Strecke bleiben und meine Grenzen so oft überschritten wurden, dass ich irgendwann doch explodiere, was mir danach natürlich sofort enorm leid tut. Es ist wirklich eine Gratwanderung... aktuell merke ich zusätzlich die Wackelzahnpubertät, was das Ganze nicht einfacher macht :?
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ChrisBern
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von ChrisBern »

Joeyita hat geschrieben: Mi 6. Okt 2021, 08:23 Struktur und Vorausplanen, Strategien entwickeln helfen meinem Sohn auch, aber es ist mir bei Weitem nicht möglich, all seine Frustrationen und Anfälle zu vermeiden. Ich denke aber, dass ich das auch nicht muss. Oft habe ich das Gefühl, ich versuche den ganzen Tag, seine Bedürfnisse zu sehen und Feuer zu löschen und zu schlichten, bin dann aber am Abend (spätestens) so kaputt, weil meine eigenen Bedürfnisse auf der Strecke bleiben und meine Grenzen so oft überschritten wurden, dass ich irgendwann doch explodiere, was mir danach natürlich sofort enorm leid tut. Es ist wirklich eine Gratwanderung... aktuell merke ich zusätzlich die Wackelzahnpubertät, was das Ganze nicht einfacher macht :?
Mir geht es genau gleich wie dir, wenn ich den ganzen Tag wie auf rohen eiern bin und immer vermeide, dass mein Sohn explodiert, geht das zu meinen Lasten. Dazu kommt, dass er ein totales Mamakind ist und im Ernstfall meine Präsenz gewünscht ist. Uff. Das kostet alles energie. Im Gegensatz zu euch ist mein Sohn aber kognitiv unauffällig, nicht speziell weit, hat aber logopädische Probleme, was auch nicht hilft...

Ihn stressen auch Gerüche und Geräusche massiv.

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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von sonrie »

@Joeyita:
ich erlebe es ähnlich wie du, zudem bleiben nicht nur ich und meine Nerven auf der Strecke, sondern auch die anderen beiden Kinder. Diese merken natürlich sehr stark, dass sich vieles ständig um K3 dreht und seine Befindlichkeiten und das nervt sie verständlicherweise sehr. Sie sehen halt einfach "wer am lautesten schreit bekommt die Aufmerksamkeit".
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von sugus »

Ich reihe mich hier ein und danke euch für Euer Erzählen. Unser jüngerer Sohn ist 6 und gehört auch zu dieser Sorte Kind. Wir leben in Asien in einem Land, wo die allermeisten Kinder sehr folgsam sind und in der Öffentlichkeit nie Drama machen würden - und wo ich in drei Jahren auch noch keine genervte oder gar wütende Mutter gesehen habe. Wenn unser Sohn mehrmals täglich Drama macht, fällt das noch mehr auf. Und ja: unser älterer Sohn, welcher sehr angepasst, ruhig und unkompliziert ist, kommt oft zu kurz neben dem wütendenden Bruder. Das setzt mir immer mehr zu. Oft habe ich mich schon gefragt, was wir eigentlich falsch machen. Dass wir pandemiebedingt im Homeschooling sind, ist zusätzlich anstrengend (wobei es gut läuft gemessen an seinem Charakter. Aber das 5er-Schreib-Drama kenne ich auch. Vor der Pandemie ging er hier in den Kindergarten und dort gab es auch nie irgendwelche Probleme).

Eure Texte tun mir gut. Sie helfen mir zu sehen, dass wir nichts falsch machen, sondern dass unser Sohn einfach ist wie er ist. Seine Stärken sehen wir und wir lieben ihn sehr. Aber der Alltag mit ihm ist echt kein Spaziergang. Es hilft mir, dass es Euch auch so geht.

Bei uns hilft neben Struktur auch so viel Freiraum /Entscheidungsfreiheit wie nur irgendmöglich lassen. Und ich bin am lernen, meine Grenzen zu spüren und zu stecken, damit ich nicht jeden Tag ans Limit komme. Ich konnte das noch nie gut und ich sehe meinen Sohn als Geschenk, damit ich an ihm wachsen kann. Aber es ist soooooo anstrengend. Ich dachte früher immer, ich sei eine ausgesprochen nette und geduldige Person. Darüber kann ich heute nur noch müde lächeln. 😞🙂
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Joeyita
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von Joeyita »

ChrisBern hat geschrieben: Mi 6. Okt 2021, 09:10
Joeyita hat geschrieben: Mi 6. Okt 2021, 08:23 Struktur und Vorausplanen, Strategien entwickeln helfen meinem Sohn auch, aber es ist mir bei Weitem nicht möglich, all seine Frustrationen und Anfälle zu vermeiden. Ich denke aber, dass ich das auch nicht muss. Oft habe ich das Gefühl, ich versuche den ganzen Tag, seine Bedürfnisse zu sehen und Feuer zu löschen und zu schlichten, bin dann aber am Abend (spätestens) so kaputt, weil meine eigenen Bedürfnisse auf der Strecke bleiben und meine Grenzen so oft überschritten wurden, dass ich irgendwann doch explodiere, was mir danach natürlich sofort enorm leid tut. Es ist wirklich eine Gratwanderung... aktuell merke ich zusätzlich die Wackelzahnpubertät, was das Ganze nicht einfacher macht :?
Mir geht es genau gleich wie dir, wenn ich den ganzen Tag wie auf rohen eiern bin und immer vermeide, dass mein Sohn explodiert, geht das zu meinen Lasten. Dazu kommt, dass er ein totales Mamakind ist und im Ernstfall meine Präsenz gewünscht ist. Uff. Das kostet alles energie. Im Gegensatz zu euch ist mein Sohn aber kognitiv unauffällig, nicht speziell weit, hat aber logopädische Probleme, was auch nicht hilft...

Ihn stressen auch Gerüche und Geräusche massiv.
Hier auch Mamakind, und das mal zwei. Da muss der Kleinere auch öfter zurückstecken, was ich dann auch nicht immer in Ordnung finde. Kognitiv ist mein Älterer Sohn ziemlich durchschnittlich denke ich. Werde ich dann beim Schuleintritt wohl noch besser abschätzen können. Momentan kann er ein paar Buchstaben und einfache Wörter, welche diese enthalten lesen und so im 5er-Raum rechnen. Also nicht überdurchschnittlich denke ich.
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Joeyita
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von Joeyita »

sugus hat geschrieben: Mi 6. Okt 2021, 10:20 Ich reihe mich hier ein und danke euch für Euer Erzählen. Unser jüngerer Sohn ist 6 und gehört auch zu dieser Sorte Kind. Wir leben in Asien in einem Land, wo die allermeisten Kinder sehr folgsam sind und in der Öffentlichkeit nie Drama machen würden - und wo ich in drei Jahren auch noch keine genervte oder gar wütende Mutter gesehen habe. Wenn unser Sohn mehrmals täglich Drama macht, fällt das noch mehr auf. Und ja: unser älterer Sohn, welcher sehr angepasst, ruhig und unkompliziert ist, kommt oft zu kurz neben dem wütendenden Bruder. Das setzt mir immer mehr zu. Oft habe ich mich schon gefragt, was wir eigentlich falsch machen. Dass wir pandemiebedingt im Homeschooling sind, ist zusätzlich anstrengend (wobei es gut läuft gemessen an seinem Charakter. Aber das 5er-Schreib-Drama kenne ich auch. Vor der Pandemie ging er hier in den Kindergarten und dort gab es auch nie irgendwelche Probleme).

Eure Texte tun mir gut. Sie helfen mir zu sehen, dass wir nichts falsch machen, sondern dass unser Sohn einfach ist wie er ist. Seine Stärken sehen wir und wir lieben ihn sehr. Aber der Alltag mit ihm ist echt kein Spaziergang. Es hilft mir, dass es Euch auch so geht.

Bei uns hilft neben Struktur auch so viel Freiraum /Entscheidungsfreiheit wie nur irgendmöglich lassen. Und ich bin am lernen, meine Grenzen zu spüren und zu stecken, damit ich nicht jeden Tag ans Limit komme. Ich konnte das noch nie gut und ich sehe meinen Sohn als Geschenk, damit ich an ihm wachsen kann. Aber es ist soooooo anstrengend. Ich dachte früher immer, ich sei eine ausgesprochen nette und geduldige Person. Darüber kann ich heute nur noch müde lächeln. 😞🙂
Du sprichst mir grad sehr aus dem Herzen! Ich versuche auch immer, ihm viel Entscheidungsfreiheit und Mitspracherecht zu gewähren (und werde dafür besonders von der älteren Generation oft kritisiert), aber auch nicht zuviel, da ihn das sonst auch fast wieder überfordert. Eben, eine Gratwanderung. Gerade wenns ums Tagesprogramm geht, würde er am liebsten nur zuhause hocken. Aber gerade dort knallt es dann so oft zwischen ihm und dem kleinen Bruder und mir fällt schlicht die Decke auf den Kopf. Wenn wir mal draussen sind, ist es meist (nicht immer) besser, aber bis wir draussen sind, meine Güte :shock: Er hat extrem Mühe mit Übergängen. Ich habe auch immer das Gefühl, wir fallen überall auf, weil wir so laut sind... :oops: Und ja, ich lerne soooo viel über mich selber, das ich nie herausgefunden hätte ohne ein solches Kind mit solch intensiven Gefühlen. Es ist ein Geschenk, wenn auch mit viel Arbeit an sich selber verbunden. Da bin ich noch dran.
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von Nea »

Unser Mittlerer (8) ist auch so. Bei ihm hat es mit dem Kiga-Eintritt angefangen. In den Ferien ist es jeweils besser. In der Schule ist er ein Musterschüler, sehr angepasst und anständig. Wenn er explodiert, ist er sehr aggressiv, kann nicht mehr sprechen, nur noch schreien und knurrt wie ein wildes Tier. Wir können auch nachher nicht mit ihm sprechen, er zieht sich dann das T-Shirt übers Gesicht oder versteckt sein Gesicht unter der Bettdecke. Was gar nicht geht, ist wenn man ein Witzchen über ihn macht. Meiner Meinung nach sind das völlig harmlose, lustige Sprüche, wie man sie halt so am Familientisch sagt. Oder wenn ihm etwas passiert und jemand deswegen kurz lachen muss. Da rastet er komplett aus. Er selber ist aber sehr gemein zu den Geschwistern, provoziert sehr oft oder lacht sie aus. Wir sind am Überlegen, ob wir Unterstützung von Aussen holen sollen, da wir nicht weiter wissen und vor allem die grosse Schwester unter ihm leidet. Wir waren mit ihm bei einer Kinesiologin. Langfristig hat es aber nicht geholfen.

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Stella*
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Re: Kind (fast 6) macht immer Drama

Beitrag von Stella* »

Hallo zusammen
Ich habe nur quer gelesen. Mein Sohn ist zwar schon etwas älter, aber wir hatten ein ganz schwieriges letztes Schuljahr, wo er auch oft ausgeflippt ist. Am Wochenende und in den Ferien war er jeweils ganz anders.

Ich wusste, dass er in der Schule enorm leidet und irgendwo seinen Frust abladen musste. Das geht nur daheim im "sicheren Hafen", wo man bedingungslos geliebt wird. Mir hilft in solchen Momenten, dass ich seine Gefühlsausbrüche nicht persönlich nehme. Ich bin ja in solchen Momenten nur die "Abladestelle" und nicht die Ursache von seinem Frust.
Meistens kam er total mürrisch heim und war mir gegenüber sehr unfreundlich. Anstatt im gleichen Ton zu antworten, habe ich ihn jeweils möglichst ruhig gefragt, was passiert sei. Normalerweise hat er erzählt, was vorgefallen war und ich habe ihm einfach zugehört.

Damit es bei uns weniger Diskussionen gibt, versuche ich folgendes:
- Möglichst klare Anweisungen geben ("Hänge bitte die Jacke auf" statt "Deine Jacke liegt am Boden.")
- Wenn ich etwas will, diskutiere ich nicht "ewig" über wieso und warum sondern sage einfach, dass er es machen soll. Ich wiederhole zB einfach (immer) wieder, er soll XY erledigen statt dass ich eine Drohung oder sonst etwas dran hänge.
- Keine Fragen wie zB Kannst du? Sondern Mache bitte XY
- Es geht immer um die Sache und nie um ihn als Person, dh ich sage ihm zB, dass ich es nicht gut fand, dass er XY gemacht hat.

Ich brauche immer wieder selber etwas Zeit für mich, damit es mir selber gut geht. Bin ich total gestresst, übermüdet,... schaffe ich es oft auch nicht, adäquat auf meinen Sohn einzugehen und das tut mir dann jeweils leid für ihn.

@Nea
Dein Mittlerer muss sich in der Schule immer zusammenreissen. Das kostet extrem viel Energie. Daheim müssen dann alle angestauten Gefühle raus. Mein Sohn hat einen kleinen Ball im Zimmer und ich weiss, dass er sich oft damit abreagiert. Hast du schon mal deinen Sohn gefragt, was ihm in einem solchen Moment helfen könnte, damit er runter kommt? Es könnte ja zB auch ein Boxsack oder sonst etwas sein.

@sugus
Du machst bestimmt nichts falsch, dass sich dein jüngerer Sohn so verhält.
Stell dir mal vor, wie unglaublich anstrengend es für die asiatischen Kinder sein muss, sich in der Öffentlichkeit ständig so folgsam benehmen zu müssen. So etwas ist in meinen Augen gar nicht erstrebenswert. Oder jedenfalls würde ich es von meinem Kind nicht erwarten. Aber ich verstehe natürlich, dass du dich mit einem "solchen" Kind als Exotin fühlst. Bei uns würdet ihr jedoch bestimmt nicht auffallen.

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