Kind nach Hause schicken, weil etwas vergessen

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

5erpack
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Re: Kind nach Hause schicken, weil etwas vergessen

Beitrag von 5erpack »

Ursi du weckst Erinnerungen...
Mutter gab mir stutz und ich holte als zehn jährige am Kiosk Zigaretten, Feuerzeug und löste den lotto Schein ein.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen ♥️

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danci
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Re: Kind nach Hause schicken, weil etwas vergessen

Beitrag von danci »

@ Ursi
:lol: :lol: :lol: Heute würde es schon daran scheitern, dass das Kind keine Zigaretten bekommen würde :wink: Kenne ich aber auch noch aus meiner Kindheit...wer sie kaufen geht, darf dafür das Restgeld behalten, eine Glace kaufen oder ähnlich :wink:

@ dede
Sicher gibt es Extreme auf beiden Seiten. Sich von Ängsten einschränken zu lassen, bringt aber niemanden etwas. Ja, der Verkehr hat zugenommen, ich will meinen Kindern deshalb aber nicht alle Freiheiten vorenthalten. Überhaupt kommt man halt auf die Frage: Wieviel Einschränkungen verträgt es, um schlimme Dinge zu verhindern, ohne dabei zu verleugnen, dass sie passieren können? Vielleicht sollte man diese Diskussionen nicht nur bei den Coronamassnahmen führen, sondern eben auch mehr punkto Kindereziehung. Ich wuchs wirklich seeeeehr frei auf. Und es gibt viele Punkto, die ich meine Kinder so nicht machen lassen würde, aus Angst, dass etwas passiert. Mir scheint es aber manchmal, dass es ins Gegenteil umschlägt, was ich auch falsch und schwierig finde. Eine gewisse Verhältnismässigkeit muss doch gegeben werden.
Ein Beispiel, wo es wohl alle so sehen würden:
Es besteht die Gefahr, dass mein Kind bei einem Velounfall verunglückt. Das ist real. Diese Gefahr kann ich etwas abmildern, indem ich es zwinge, einen Helm zu tragen, das Velo regelmässig warte und ihm verbiete, auf der Hauptstrasse zu fahren. Das erscheint mir logisch und angemessen. Noch sicherer wäre es, wenn ich es gar nicht Velofahren lasse. Da sage ich aber, das geht mir zu weit. Mir ist die Risikoverminderung nicht soviel wert, dass ich es derart einschränke. Und ich nehme an, dass die meisten hier, ähnlich entscheiden.
So ist es auch bei den anderen Sachen. Ja, es kann etwas passieren und je vorsichtiger ich bin, desto kleiner die Gefahr, dass es passiert, aber zu welchem Preis? Weisst Du, wie ich es meine?

Dass Schulen derart Druck machen, finde ich hingegen völlig daneben und würde mich auch dagegen wehren. Wenn der Schulweg in der Verantwortung der Eltern liegt, was ja genug oft betont wird, dann hat halt auch die Schule da nicht mitzureden. Gleiches gilt für mich auch bei der Wahl, wie der Schulweg gemeistert wird (zu Fuss, Velo, Trotti oder gar die bösen Elterntaxis...).
Die Grosse, 2008
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milou
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Re: Kind nach Hause schicken, weil etwas vergessen

Beitrag von milou »

danci hat geschrieben: Do 23. Sep 2021, 09:22 Was ich mich noch frage:
Wie war das denn bei Euch als Kinder? Wir wurden ständig mal kurz heim geschickt (und ich musste ab der 5. Klasse mit dem öV zur Schule) und es war überhaupt nicht so, dass ständig alle Mütter zu Hause waren. es wurde einfach kurz nachgefragt beim Kind und dann geschickt. Auch bei Krankheit. Ich kam dann heim und rief von da aus meine Mutter im Büro an....sie kam dann irgendwann.

Und noch zweite Frage:
Wieso gehen die meisten Kinder alleine zur Schule, meistern also den Schulweg alleine, aber wenn eine Lehrperson ein Kind ausserhalb des Schulgeländes entlässt (damit es den exakt gleichen Weg machen kann, den ihm die Eltern zumuten), ist das eine "Verletzung der Aufsichtspflicht"? Verletzen in dem Fall die Eltern die Aufsichtspflicht nicht genauso, wenn sie das Kind auf den Schulweg schicken?
Nein, ich wurde früher auch nicht einfach so heimgeschickt. Bei Krankeit wurden wir von Eltern abgeholt.

Aufsichtspflicht: Ja, der Schulweg ist in Verantwortung der Eltern. Meine Kinder gehen i.d.R. nicht alleine zur Schule, sondern gemeinsam. Sitzt mein Kind bei Unterrichtsbeginn nicht am Pult, werden wir von Lehrperson kurz nach Unterrichtsbeginn kontaktiert. Kommt zum Glück sehr selten bis nie vor.

Ja, ich habe dieses Sicherheitsbedürfnis und ich will nicht, dass mein Kind während Unterrichtszeit alleine heimgeschickt wird. Deine Beispiele bzgl. OL etc. sehe ich genauso wie du, danci. Der Unterschied: sie sind in der Gruppe unterwegs und die Lehrperson weiss in welchem Gebiet die Kinder verteilt sind. Je älter sie sind, umso grösser wohl der Radius.

Auch meine Kinder vergessen mal was. Und es funktioniert auch ohne Heimschicken. Heimschicken (also das Verlassen des Schulareals eines einzelnen Kindes während der Unterrichtszeit) ist für mich völlig unnötig. Ich bin keine Juristin. Aber als Mami sehe ich es als Verletzung der Aufsichtspflicht durch die Lehrperson.

ausländerin
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Re: Kind nach Hause schicken, weil etwas vergessen

Beitrag von ausländerin »

Ich glaube der Unterschied ist zwischen Schulweg und alleine nach Hause ohne vorher anrufen ist dass die Zeitspanne bis jemand merkt dass Kind weg ist ist eher gross. Eltern denken Kind ist in der Schule, Lehrerin denkt mal - er ist am trödeln unterwegs sie weiss ja nicht wie lange ein Kind braucht. Wie lange geht es bis jemand merkt das was passiert ist?
Ich kann dieses Zwang zum selbst laufen in Kindergärten nicht nachvollziehen wenn den Weg eine stark befahrene Strasse, Tramlinie, Ampel mit Konfliktgrün (damals bei uns) oder sonst was erhält. Wir haben immer begleitet und dabei noch auf alle andere Kinder aufgepasst deren Eltern es nicht für nötig fanden. In 1.5 Jahren KIGA hat mein Mann einmal ein anderes Kind letzte Sekunde von der Tramlinie gezogen, und ein Kind wurde beinahe von bei Konfliktgrün abbiegende Auto überfahren während sie mit Polizisten ! den Weg geübt haben. Wir haben 1 Jahr gestürmt damit sie die Ampel umstellen. Nach dem Vorfall gab es innerhalb den Tag kein Konfliktgrün mehr. Es muss immer erst was passieren...
Meine Tochter ist mal von Schule nicht ins Hort gekommen. Der Hort war damals wegen Umbau ungefähr 10 min weg, mit Tramlinie und Stark befahrener Strasse dazwischen. Die Schule war der Meinung dass ein 2-Kiga Jahr Kind das kann. Ich war an der EPFL Lausanne am unterrichten wenn ich ein Anruf bekommen habe dass meine Tochter fehlt. Es war 1.5 Stunden nach dem sie dort sein müsste. Sie haben es nicht gemerkt dass sie fehlt. Der Hort war den Meinung dass ich sie suchen soll, stark besorgt waren sie nicht. Mit meinem Vorschlag - dann rufen sie doch die Polizei und suchen selbst, ich bin erst in 3.5 Stunden wieder da und der Vater ist in Ausland - waren sie überfordert. Nach den Vorfall habe ich bestanden dass sie bitte alle Kinder von Kiga ins Hort begleiten sollen und auch kontrollieren ob alle da sind. Wir wurden gar nicht informiert dass die Kinder dann nach Winterferien gar nicht mehr begleitet werden.
Ich finde in dem Jungen Alter ist es wichtig dass irgendjemand genau was wo ein Kind wie lange ist und kann schnell reagieren wenn das Kind fehlt. Wenn das gegeben ist - wie bei Schulweg oder wenn Lehrerin anruft und fragt ob jemand zu Hause ist, sehe ich nicht ein Problem. Aber wenn ein Kind einfach mal irgendwo alleine unterwegs sein soll, das geht für mich nicht weil es einfach zu lange geht bis jemand es merkt das was passiert ist.

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dede
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Re: Kind nach Hause schicken, weil etwas vergessen

Beitrag von dede »

@danci
Mir ist nicht klar, warum Sicherheitsüberlegungen einschränkend sein müssen. Ausser eben, man empfindet Helm tragen oder einen kleinen Umweg fahren als einschränkend. Sicherheitsüberlegungen sollten vor allem dazu führen, sich zu überlegen, wie ich etwas tue, nicht, dass ich etwas dann nicht tue.
Das andere, das ich meine, ist eigentlich etwas anderes. Ich habe oft den Eindruck, dass sich einige Menschen lieber gar nicht überlegen, was alles passieren könnte, weil das dann Angst machen würde und sie damit nicht zurecht kämen und dann Dinge verbieten würden. Ich bin aber der Meinung, dass man sich diese Dinge überlegen sollte, damit man sein Verhalten anpassen kann. Man soll es nicht sein lassen, aber überlegen, wie man es sicher und trotzdem mit Fun machen kann. Und diese Überlegungen mit dem Kind zusammen machen, damit es dann auch in anderen Situationen gewohnt ist, sich solche Überlegungen zu machen und weniger unfallgefährdet ist. Das Erkennen von Gefahren und deren Konsequenzen gelingt Kindern oft noch nicht so gut. Warum also nicht miteinander besprechen? Gerade den Schutz des Kopfes finde ich etwas sehr wichtiges. Deine Beispiele mit dem Velo sind da wirklich gut: Helm auf, Velo warten, kein Kopfhörer oder Natel beim Velofahren usw. Solche Dinge empfinde ich nicht als einschränkend. Velofahren geht ja auch, ohne dass man dabei whatsapp-Nachrichten schreibt.

Alebri
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Re: Kind nach Hause schicken, weil etwas vergessen

Beitrag von Alebri »

Abgesehen von allen anderen Diskussionen hier drin ;-): Ich würde da kein Drama daraus machen. Du warst ja Zuhause - alles gut gegangen.

Geh freundlich (ohne Empörungs-Ton ;-)) auf die LP zu, schildere ihr Deine schlechten Gefühle/Gedanken bei einem solchen Vorgehen (ruhig, anständig und sachlich!) und frag sie, ob Ihr da künftig ein anderes Vorgehen abmachen könntet.

So einfach - da braucht's meines Erachtens keine 3-Seiten-lange, teilweise sehr emotionale, Diskussion! :lol:

Schönen Sonntag Euch allen!

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